Die Botschaft I " Präsident Roosevelts Jahresb-It » aft ist dem Kongreß zugestellt wor n. Sie beginnt mit einer Bitte an lle Klassen, mitzuarbeiten an der ottdauer der Prospetität des Landes nd an der Beseitigung der bestehenden Iebel, damit ein Jeder zu feinem Recht omme. Dann nimmt die Botschaft »ie Frage der Korporationen auf, Äoriibeic der Präsident das Folgende ngt: Korporationen. Jch bin in keinem Sinne gegen Kor ,rationen eingenommen. Dies ist ein eitalter der Kombination, und irgend e n Versuch, die Bildung von Kombi -nationen zu verhindern, wäre nicht nur zwecklos, sondern in letzter Instanz auch . schädlich wegen Verächtlich achungedes Gesexs welche das Miß ingen r Durch "hrung des Gesetzes itabwendbar zur Folge haben müßte. Wir sollten daher in herzlicher und rückhaltloser Weise das Gute, das Kor po ationen in einem Lande wie dem unierigen hervorbringen, sowie den Reichthum an Intelligenz, Energie und Treue, welche deren Beamte und Direk toren in ihrem Dienste und daher auch is Dienste des Volkes ausbieten, aner · . nen. Die Korporation ist gekom men, um dazubleiben, ebenso wie die Gewerkschasts - Verbindung gekommen ist, um dazubleiben. Jede einzelne lann viel Gutes thun und hat schon iel Gutes gethan. Jede einzelne sollte ch unserer Gunst erfreuen, so lange e Gutes wirkt. Aber jeder einzelnen ollte auch ein scharses Halt geboten "erden, wenn sie gegen Gesetz und Ge echtigleit handelt. So lange die Fi nanzen der Nation aus ehrlicher Basis stehen, erreicht leine andere Frage der «nnerin Oelonoinie, mit welcher der ongreß sich zu besassen befugt ist, die Bedeutung der Bemühungen zur Her beisiihrung von geeigneten industriellen Zuständen, unter welchen die Indivi duen, und ganz besonders die großen Korporationen, die sich mit zwischen staatlichem Handel besassen, ihren Ge schäften nachgehen können. Die Ver fasser unserer National-Konstitution bestimmten besonders-, daß die Reguli ruzrg des zwischenstaatlichen Handels its den Bereich der allgemeinen Regie rung fallen sollte· Die Gesetze des Kongresses, sowie die der Einzelstaaten, iiber welche die Ge richte befunden, haben bislang häufiger Urgetham daß die Staaten keine Machtbesugnisse in dieser Angelegen it besitzen, als daß die Bundesregie rung im Besitz dieser Machtmittel ist« so daß nach der gegenwärtigen äußerst unglücklichen Sachlage die großen Flor porationen in der That Unterthanen gleichen, ohne Herrscher, indem weder die Staats- noch die Bundesregie rung eine wirksame Kontrolle über sie uszuüben vermag. Unser stetiges Ziel sollte daher sein, aus dem Wege sorg fältigster aber entschiedener Gesetz gebung die Souveränitiit der Bundes regierung durch entsrrechende Maß nahmen zu behaupten. Dies ist indesz nur in der Form eine Neuerung; im Wesentlichen handelt es sich um eine Wiederherstellung zumal von sriihester Fett an eine derartige Regulirung in ustrieller Kräfte durch die Maßnah men gesetzgebender Körperschasten an erlannt wurde. , Jch vertenne die Schwierigkeiten der von mir vorgeschlagenen Gesetzgebung nicht· Mäsziguna und Vorsicht allein können hier zu etwas führen. Wie ich in meiner letztjährigen Botschaft vom S. Dezember sagte, ist das Wichtigste die Schaffung eines Gesetzes, welches den Regierungsbeamten eine solche Oberaufsicht und Regulirung der von den Eisenbahnen im zwischenstaatlichen Verkehr berechneten Raten sichert, dafz Betrug oder unreelle Raten summa rifch und tvirtsam verhindert werden können. Dem Rabatt in jeder Gestalt und Form muß dabei ein Ziel geseyt werden. Mäßigung, Vorsicht und Selbstbeherrschung müssen bei der-Aus kibung dieser Macht die Richtschnur bilden. Die Macht sollte einer durch den Kongreß geschaffenen administrativen s» Mirperschaft in bestimmter Weise über tragen werden. Sollte sie der gegen wärtigen zwischenstaatlichen Handels tommssion oder einer reorganifirten vLeerlchen Kommission übertragen wer n, so sollte diese Kommission unzwei-v deutig administrativ gemacht werden. Das zu schaffende Geseß sollte, Flaube ich, als Hauptpunkt eine Be s immung enthalten, die einer kompe enten administrativen Körperschaft die Macht bericht, in dem jeweiligen Fall, der vor sie gebracht wird, zu entschei den, ob eine von einer Bahn vorge Ichriebene Rate vernünftig nnd aerecht « ft und, wenn sie als unber::iinf:i.1 und ungerecht befunden wird, die Maxi mutet-Grenze der Rate vor-zuschreiben « — welche Entscheidung innerhalb ver niinftiåer Zeit in Wirksamkeit treten « il. egentvärtig tommt es mitunter :-"or, nicht daß die Rate zu hoch ist, andern daß ein begünstigter Versen - r eine zu niedri e Rate erhält. Jn nein solchen Fa e würde die Kom iksion das Recht haben, diese bereits a liete Minimumrate als Maximum fzusiellem und es würde nur einer -p- zweier solcher Entscheidungen be dtirsetn um die Bahngesells sten von - e Praxis, ungehseige intmum ten u gewähren, zu weitern Die tnsslsisssilM sollte nicht da Recht da . s — ,,«« J ben, die Initiative zu Raten zu ergrei fen, sondern nur das, bereits bestehende Raten zu reguliren oder neuaufgestellte im Fall von Klage. Schwere Strafe sollte sjede Korpo tation treffen, welche einen Befehl der Kommission mißachtet. Die Befugniß der Feststellung der Maximumrate ist der springende Punkt, ohne den die ganze Gesetzgelung nutzloJ wäre. Jllegale Trangattionen vollziehen sich oft in gesetzlicher Form. Es ist häufig vorgekommen, daß ein Verlader von einem Verkehrsbeamten den Aus trag empfing, eine große Quantität von irgend einem Gebrauchsgegen stande zu kaufen, und daß dann unmit telbar nach dem Antaufe eine Fracht ratenermäßigung arrangirt wurde zum Nutzen des Verladers und der betref fenden Eisenbahn, sowie zum Schaden von deren Konkurrenten. Es ist nicht zu vergessen, daß die großen Verlader in der Angelegenheit der Frachtraten ermäßigungen mindestens denselben Tadel verdienen, wie die Eisenbahnen. Das Gesetz sollte derartig klar abge faßt sein, daß Niemand über die Unge seßmäßigleit der Bezahlung von Frachtkommissionen im Zweifel bleibt, mögen dieselben nun wirklichen oder iltiven Schaden, Freipässe, reduzirte affagier-Fagrtartenpreise oder Mak lergebühren etreffen. Gebührenver günstigungen für Elevatorenbenüßung Lollten aufhören; sie sind zu einer Aus ehnung gelangt, daß sie demoralisi «rend wirken und Rückzahlungen dar stellen. « Die bestmögliche Ratenregulirung würde natürlich eine Regelung sein, ge schaffen durch eine ehrliche Vereinba rung unter den Eisenbahngesellschaf ten, das Gesetz zu befolgen. Solch' ein allgemeines Uebereintommen würde z. B. den Bemühungen eines großen Ver laders oder einer großen Eisenbahn, in den Raten gegen Rivalen zu distrimi niren oder über diese sich Vortheile zu verschaffen, ein Ziel setzen; eH würde die Eisenbahnen selber zu Trägern des Gesetzes machen. Der der Regierung gegebenen Macht, zum Schaden des Publikums getroffenen Vereinbarun gen ein Ende zu bereiten, sollte, nach meinem Dafürhalten, eine Befugniß zugefügt werden, laut welcher die Res gierung Vereinbarungen, welche tlar im Interesse des Publikums erscheinen, unter speziellen Verhältnissen und un ter sorgfältiger Oberaufsicht, ihre Ge nehmigung ertheilt. Sämmtliche Private Straßenbahn linien-, Industrie-Bahnen-, Eistühlers Raten u. s. w. sollten ausdrücklich un ter die Aufsicht der zwischenstaatlichen andelslommissiou oder einer ähn lchen Körperschast gestellt werden, so weit Raten und die sie betreffenden Abmachungen in Betracht kommen. Die Privatcar-Eigenthümer und die Besitzer von Industrie-Bahnen sind zu einer unparteiischen und mäßigen Kompensation für ihre Kapitalsanla gen berechtigt, jedoch weder Privatcars, noch Industrie-Bahnen, noch mehr fpurige Geleife follten als Einrichtung zur Erlangung von Vorzitggraten an gesehen werden. Für importirte Waa ren sollten die Naten nicht geringer fein als für einheimische Waaren von der amerikanischen Küste bis zu ihrem Be stimmungsorte, ausgenommen in Fäl len, in welchen die Wasserwegestons lurrenz den dominirenden Einfluß "ausübt. Keine Berlehrggeiellschaft, die sich mit zwischenstaatlichein Handel befaf3t, sollte andere Bücher besitzen als solche, die sie, im Einklang mit Gesetz oder Regulation, angemeldet hat, und diese Bücher sollten der Bescchtigung durch die Regierung stets zugänglich sein. Nur auf diese Weise können Ber leizungen oder ilnigehnngen des Ge setzes sicher entdeckt werden. Ein Sv stem zur Prüfung der Bücher der Eifenbahnen sollte eingeführt werden, ähnlich dem, wie es die Bank-Revisos ren bei der Prüfung der Bücher der National-Banien handhaben. Einige erftilassige Eisenbahn - Rechnungsfüh rer könnten unter geeigneter Anwei sung und mit der nöthigen Autorität ausgerüstet, den willtürlichen Gesetzes verletzungen einen Riegel vorfchieben. Eine Nothwendigteit zur Einsicht in die Bücher der Eisenbahnen wäre für diese Rechnungsführer nur dann vor handen, wenn die zwischenftaatliche handelskornmission dies für geboten hält. Es wäre höchst wünschenswerth wenn sich ein Mittel fände, durch wel ches ein Abkommen hinsichtlich der Be förderung innerhalb eines Staates, das eine Verletzung der zwischenstaat lichen Handelsgesetze bezweckt, unter die Jurisdittion der Bundesbehörden gebracht werden könnte. Jch weise den Kongreß auf die Nothwendigteit der Ergreifung von zweckdienlichen Maßnahmen in allen diesen Angelegenheiten seitens der Kommission hin, sei es in Regulirung der Transportraten, sei es für das Aufbewahren oder Verladen von rachtgiitern. Die Geschichte der unter m gegenwärtigen Handels-gesetz vor Gericht gebrachten Fälle beweist, daß feine Wirksamkeit durch die Verschw pungötattih die mächtigste Waffe in den Händen Derjenigen, welche das Geer zu verletzen beabsichtigen, beein trächtigt wurde. Lassen Sie mich betheuern, daß diese Nekommandaiionen keiner feindseligen Gesinnung ege die Eisenbahnen ent rungen n. Aus ethi chen und chtigriinden würde fol Feind aaft zu verurtheilen sein. Aus Gelin des nationalen Selbstintere es allein schen haben wir zu bedeuten, solche Feindschaft nicht allein gegen die Wohlfahrt einiger reicher Männer ge richtet wäre, sondern gegen eine große Zahl von Jnvestoren, Eisenbahnange stellten, Bahnarbeitern und das Jn teresse des Publikums im Allgemeinen. Jch glaube, daß unsere Eisenbahnen im Ganzen mehr Gutes als Uebles be wirkt haben, aber die Eisenbahnleute, welche Gutes anstreben, sollten nicht der Konkurrenz solcher Berufsgenossen ausgesetzt sein, die jene Wünsche nicht hegen. Das einzige Mittei, Dieses Ziel auch bei den letzteren zu erreichen, be steht in der Bevollmächtigung eines Regierungstribunals, die Unwilligen zu überwachen, daß diese Recht üben, wie es freudig von den anderen ausge übt wird. Wenn einer Regierungs körperschaft vermehrte Macht verliehen ist, wird die Wirkung sich in der Ab gabe von autoritativen Gutachten über das Verhalten der Eisenbahnen zeigen, wenn diese ungerechtfertigter Weise be schuldigt oder Anllagen gegen sie als unbegriindet erachtet wurden. Jch er suche die Legislatur um die Erwä gung der Angelegenheit, nicht nur im Interesse des Publikums, sondern auch im Interesse der ehrlichen Eisenbahn leute und der ehrlichen Berfrachter; denn diese werden vornehmlich durch die Praktiken ihrer unredlichen Kop kurrenten geschädigt. Da nach meiner Ansicht Berstaat lichung der Eisenbahnen sehr unmün schenswerth ist und hierzulande weit reichendes Unheil im Gefolge haben würde, so wünsche ich eine derartige Beaufsichtigung und Regulirung der selben im Jnteresse des Publikums, daß das Unnöthige der Verstaatlichung klar zu Tage tritt. Die Gegner der Regierungsaufsicht berufen sich auf die Schwierigkeiten und Komplizirtheitem die in der Natur des Problems liegen Das ist richtig. Das Problem ist komplizirt und delikat, aber Schwie rigkeiten im Weg dürfen unsere An strengungen, ein weises und gerechtes System zu erlangen, nicht aufhalten. Sicherheitsvorrichtungem Durch Entscheidungen der Supreme Court und der niederen Gerichtshöfe der Ber. Staaten ist das Sicherheits vorrichtungengesetz bedeutend gestärkt worden und die Regierung wurde in den Stand gesetzt, es fast in allen Fäl len wirksam durchzusetzen mit dem Re sultat, dafz die Equipirung der Bah nen im ganzen Lande bedeutend ver bessert ist und daß die Bahnbeamten ihre Pflichten unter sicherern Bedin gungen als zuvor erfüllen können. Die wirksamste Hilfe der Regierung bei Er langung dieses Resultats war ihr Jn spektionsdienst, und daß diese verbesser ten Bedingungen nicht noch allgemeiner sind, liegt an der ungenügenden An zahl der angestellten Jnspettoren. Der Jnspektionsdienst hat seine Nützlichkeit vollkommen dargethan und der Kon greß sollte Bewilligungen fiir die Ber mehrung der Jnspettorenzahl machen. Arbeitsstunden der Eisen bahnangestellten. Die übertrieben vielen Arbeitsstun den, welche Zugangestellte bei Eisen bahnen in manchen Fällen aus-zuhalten haben, bilden ebenfalls einen Gegen stand, welcher die ernste Aufmerksam keit des Kongresseg erheischen mag. Haftpflichtgesetz für Ar b e i t g e b e r. Jn meiner an den 58. Fiongreß bei Beginn seiner zweiten Sesston gerich teten Botschaft empfahl ich fijr den Distritt Columbia und unsere Schiffs bauhöfe die Paffirung eines Haft pflichtgefetzes fiir Arbeitgeber und sug gerirte die Ernennung einer Kommis sion behufs verständigen Studiums der Haftbarteit der Arbeitgeber, mit dein Ausblick auf die Schaffung eines weisen und tonstitutionellen Gesetzes-, das den Gegenstand deckt und auf alle Industrien innerhalb der Machtsphäre der Bundesregierung anwendbar ist. Jch hoffe, daß solch’ ein Gesetz vorbe reitet und so rasch als möglich in Kraft gesetzt wird. A r b e i t. Es ist das Verlangen gestellt wor den, in Arbeiterstreitigteiten Gerichte der Macht zur Erlassung von Ein haltsbefehlen zu entkleiden. Eine solche Begrenzung der unparteilichen Befug niß unserer Gerichts-böse würde höchst unweise sein. Es ist wahr, daß manche Richter ihre Macht mißbraucht haben. Doch dieg rechtfertigt die Berleugnung der Befugniß ebenso wenig, als eine ungehörige Ausübung der Macht eines Arbeiterführers, einen Strile anzuord nen, das Recht, in einen Ausstand ein zutreten, beeinträchtigen wiirde. Die Reniedur besteht in der Regulirung des Verfahrens-, indem der Richter aufge fordert tvird, den Gegenparteien ge hörige Notiz zu geben, bevor er den Einhaltebefehl gewährt. Für den Fall, daß die eine Partei nicht zur be:f stimmten Zeit und an dem bestimmten Orte erscheint, wird blos die andere Partei verhärt. Die Notiz gibt die Thatsachen in dein Falle an. Sie sollte nicht als Vorwand gebraucht werden, um ungesetzliche Handlungen oder die Gefährdung von Leben und Eigenthum zu erlauben. Natürlich würde dies nicht den Erlaß einer beschränkenden Ordre oder eines Einhaltsbefehls in irgend einem Falle autoristren, in dem die Autortsirung nicht schon durch ein existitendeö Gesetz erfolgt ist. ch erneuere die bereits in meiner testen Jahresbotschaft gemachte Ein pfeblung, durch das Departement für ndel und Arbeit eine Untersuchung Arbeiterverhöltniss·e,« die ihre spe ——O j zielle Aufmerksamkeit der Kinderarbeit und der Gesetzgebung für diefe in ver schiedenen Staaten zuwendet, anstellen zu lassen. Jn einer Republik, wie der unferigen, können wir nicht das Pro blem, anständige Bürger zu erziehen, vernachlässtgen. Die Zukunft der Na tion hängt von der Bürgerschaft und der kommenden Generation ab. Die Kinder von heute sind diejenigen Per sonen, welche morgen die Bestimmung unseres Landes gestalten, und wir dür sen sie nicht vernachlässigen. Die Le gislatur von Colorado hat der natio nalen Regierung die Empfehlung ge macht, einige allgemeine Maßnahmen gegen die Mißhandlung und zum Schutze von Kindern und stummen Thieren in den Ber. Staaten zu treffen. Das Departement für Handel und Arbeit sollte gleicher Weise eine durch greifende Untersuchung der Verhält nisse der in der Industrie beschäftigten Frauen vornehmen. Ueber 5,000,000 amerikanische Frauen sind jetzt in ge winnreichen Stellungen thätig, doch be steht ein fast vollkommener Mangel an Daten, aus denen man vertrauenswür dige Schlüsse hinsichtlich des ebenso wichtigen wie ausgedehnten und kom plizirten Gegenstandes ziehen könnte. Die Einführung der Frauenarbeit in die Industrie hat einen Wechsel und Störung im häuslichen und sozialen Leben der Nation im Gefolge gehabt. Mit dem Wechsel fällt eine Abnahme der Zahl der Heirathen und der Ge burtsraten zusammen. Bei großen Arbeitsstörungen sind nicht nur die Arbeitnehmer und Arbeit geber interessirt, sondern die ganze Re publik ist in Mitleidenfchaft gezogen. Jede beträchtliche Arbeitsstörung, bei welcher der zwischenstaatliche Handel involvirt wird, sollte von der Regie rung untersucht, und die festgestellten Thatsachen sollten dem Publikum offi ziell mitgetheilt werden. Versicherung. Die großen Versicherungsgesellschaf ten bieten ein aufsallendes Beispiel von Korporationen, deren Geschäfte so weit über die Jurisdiktion der Staaten, die sie schufen, hinausgehen, daß strikte Ueberwachung und Durchführung der Regulation seitens des Mutterstaates ausgeschlossen ist. Jn meiner letzten Botschaft empfahl ich, »der Kongreß möge in Erwägung ziehen, ob die Machtbefugnifz des Korporations-Bu reaus nicht in Uebereinstimmung mit der Verfassung auch auf die zwischen ftaatlichen Geschäftstransaktionen im Versicherungswesen ausgedehnt werden könne.« Ereignisse der letzten Zeit ha ben die Wichtigkeit einer frühzeitigen und eingehenden Erwägung der Frage dargethan, ob es nicht möglich sei, bes sere Schutzmittel gegen Korruption von der Art, wie sie aufgedeckt wurde, zu schaffen, als mehrere Staaten zu ge währen im Stande waren. Es hat sich nur zu deutlich herausgestellt, daß ge wisse Männer an der Spitze dieser gro ßen Korporationen dem ethischen Un terschied zwischen Ehrlichkeit und Un ehrlichkeit keine besondere Beachtung schenken. Sie halten sich nur inner halb der Grenzen der sogenannten Ge etzes-Ehrlichkeit, die nothwendig ist, um dem Gesetz nicht zu verfallen. Es ist ein Bedürfniß vorhanden für gleichsörmigere Regulirung der weitverzweigten Versicherungsinteress sen dieses Landes. Die Ber. Staaten sollten sich in dieser Hinsicht die Politik anderer Nationen zur Richtschnur neh men, indem sie siir eine umfassend-e nationale Beaufsichtigung der Han delsinteressen, die ja nationalen Cha rakters sind, Sorge tragen. Rezibrozitiit Es sollte in Berücksichtigung gezogen werden, ob es nicht wünschenswerth wäre, daß die Zollgesetze Bestimmun gen enthielten bezüglich der Anwen dung der Maximal-« und Minimal Zollsätze zu Gunsten oder llngnnsten irgend einer Nation, so daß eine Reci prozität zwischen anderen Nationen und uns erzielt werden könnte. Beiträge zu Wahlkam pagnen Jedwede Kontributiom welche Kor porationen irgend einem politischen Komite oder zu irgend einem politi schen Zwecke machen, sollte durch Gesetz verboten werden. Direktoren sollte es nicht gestattet sein, das Geld von Ak tieninhnbern für solche Zwecke zu ver wenden. Ein Verbot dieser Art würde eine wirklame Methode zur Beseitigung des Uebels darstellen, aus welche kor rupte Prattiken abzielen. Nicht nur die nationale Legislatur, sondern auch die Legislaturen der verschiedenen Staaten sollten jedlvedeni Beamten einer storporation die Benutzung des Geldes der Gesellschaft für Wahlen untersngen. Sie sollten auch die Ver wendung solcher Baarmittel verbieten, wenn diese in Verbindung mit Gesetz gebung erfolgt. Eine tJlusgsiialJnie hier von ist nur zu gestatten, neun es sich in öffentlicher Weise um die Anstellung eines Anwaltes fiir bestimmte legale» Dienste handelt. Santo Dominan. Santo Dominao hat jetzt an uns. appellirt, und jeder Grundsatz der: Weisheit, sowie jede qeneröse Neigung in uns gebietet uns-, aus die Anrusungs zu erwidern. Die Verhältnisse in Santo Domingo haben sich seit einer Reihe von Jahren mehr und mehr ver s schlechtert, bis vor einem Jahre in der »Republik jede Gesellschaft an der Schwelle der Auflösung stand. Die Geduld der ausländischen Gläubiger war erschöpft, und zum Mindesten zwei fremde Nationen waren an dem Punkte ? det. Jntervention angekommen, von der ssie nur durch die inoffizielle Versiche rung der hiesigen Regierung, daß diese Santo Domingo in der Stunde der Noth zu helfen sich bestreben werde, ab gehalten wurden. Jn der Befolgung dieser Versicherung vereinbarte das Exetutiv - Departement unserer Regie rung mit Santo Domingo einen Ver trag, dessen Bestimmungen uns in die Lage versetzen, die finanziellen Schwie rigkeiten des Volkes jener Republik zu beheben. Dieser Vertrag liegt jetzt dem Senate vor. Sollte das Arrangement durch eine Verwerfung des Vertrags verzögert werden, so wird ein Chaos folgen, aus dem fiir die hiesige Regie rung früher oder später ernste Schwie rigkeiten resultiren werden. Die Haager Konferen z, Da die erste Konferenz von Natio nen, die 1899 im Haag abgehalten wurde, nicht alle ihr vorliegenden Ge schäfte erledigen konnte, empfahl sie die Betrachtung und Entscheidung einer Anzahl wichtiger Fragen durch eine an dere Konferenz und zwar so bald als möglich. Diese Fragen waren die fol genden: 1. Die Rechte und Pflichten der Neutralen; 2. die Beschränkung der bewaffneten Kräfte zu Wasser und zu Land und des militärischen Bud getsz Z. der Gebrauch neuer Typen und Kaliber von Heeres- und Marine geschützem 4. die Unverletzlichkeit des Privateigenthums zur See in Kriegs zeiten; 5. das Bombardement von Hä fen, Städten und Dörfern durch Flot ten. Aus Anlaß der interparlamen tarischen Union im Oktober 1904 ver anlaßte ich Einladungen an sämmtliche Signatarmächte der Haager Konven tion zur Entsendung von Delegaten für solch eine Konserenzx als Kon ferenzort schlug ich den Haag Vor. Sammtliche Mächte nahmen die Einladung an; etliche stellten die Be dingung, daß man mit der Abhaltung der Konserenz bis zum Schlusse des russisch-japanischen Krieges warten möge. Am 13 September, unmittel bar nach dem Friedensschluffe, ergriff der Kaiser von-Rußland durch eine Note, welche er durch den Botschafter Rosen dem Präsidenten der Ver. Staa ten iiberreichen ließ, die Initiative, in dem er die Empfehlung machte, das-z die Konserenz nun einberufen werden könne. Die Ver. Staaten-Regierung wird allesinihrer MachtStehende thun, um den Erfolg der Konferenz zu sichern. Armee und Marine. Unter diesem Titel preist der Präsi dent das Personal der Armee, aber er ierklärt, daß es der Erfahrung durch Manöver großen Stils bedarf und er lsucht um Bewilligungen hierfür Er empfiehlt, eine Anzahl von Armee posten abzuschaffen und die Truppen zu rentralisiren, um Feldpraris zu er möglichen. Er empfiehlt Beförderung nach Verdienst. Die Feldartillerie und die Sanitätsforce sollten vermehrt werden. Ein Vergleich mit dem japa nischen ärztlichen Departement zeigt, wie das unsere sein sollte. Die Lehren des russisch- japanischen Kriegs zeigen deutlich das Uelergeioicht des Schlacht fchiffs Mehr M atrosen und Kanonen für unsere neuen Schiffe sind nöthig, aber deshalb bedarf es keiner Vermeh rung der Zahl der jetzt gebauten, im Bau befindlichen Schiffe und als Er satz autorisirten Neubauten, um die Marine auf der Höhe zu erhalten. Handelsniarine Zur Ausbreitung unseres Handels ini Frieden und zur Vertljseidiziung un ieter Flaizixs im ziriex ist eine grosie und bliiltien e Linn el: marine unerl.is-s, neh. Wir soitten unsere eigenen Schiffe und unsere eigenen Seeleute haben, um unsere Gitter nach neutralen Märkten zu bringen und, im Falle der Noth, uns sere Schlaclztlinie zu stärken. Es musz für uns-z eine Quelle des Unbehagens sein, daß unsere Verbindungslinien mit unseren südamerikanischen Schwe-v sterrepubliten hauptsächlich unter frem der Kontrolle sich befinden. Es taugt nicht, daß amerikanische Kaufleute der Sicherheit und Schnelligkeit wegen Güter und Briefe nach Südamerika via Europa senden. Auch auf dem Pa cific, wo unsere Schifffahrt sich besser gehalten hat als auf dem atlantischen Ozean, wird unsere Handelsslagge jetzt durch die liberale Unterstützung be droht, welche andere Regierungen ihren Dampserlinien gewähren. P e n s i o n e n. Es ist mir Anlaß zu ungetrübter Genugtlniung, abermals die Aufmerk-v samkeit aus die Vorziigliche Arbeit des PensioiiHZ-kttnreniig zu lenken, denn die Veteranen dei» Biirgeririeges halt-sen größere Anspriiclj.e an uns-«- ale irgend eine andere unserer Biiriszerilnssen Jhnen gebiiiirt tshre vor allen anderen unsere-J Tolle-» Vor stets-en sinnt-In hat mein retlnnenoweriher Vorgän« ger, Präsident Mcfiinletx ertiäri, die Zeit sei gekommen siir die Nation, für die Gräber der tonföderirten Todten Sorge zu tragen. Jsin empfehle, das der Kongresz dieeslieziigliche Maßnah men ergreife-. Das Haupterfordernifz ist die Uebernahnre der Gräber der Konföderirten, welche in Gefängnisscn im Norden gestorben sind. Einwanderung Wie ich bereite- in meiner letzten Botschaft an den Kongreß erklärt habe,t können wir nicht genug EinwandereH von der rechten Sorte haben, nnd von der unrechten Sorte sollten wir über haupt teine zulassen Es ist natürlich rollnschenöwerth daß selbst die er-« «. .--- of -.·---- -— —.-- - » wünschte Einwanderer-Sorte in geetgq neter Weise über das ganze Land ver-s theilt wird. Wir bedürfen mehr spl-« cher Einwanderer für den Süden tm . es sollten daher besondere Anstrengun ! gen gemacht werden, den Einwanderera i strom dahin abzulenken. Es wäre vielleicht möglich, die Zahl der Ein wanderer, welchen man die Landung in New York und anderen nördlichen Städten gestattet, einzuschränken, wäh-« ; rend man andererseits den Zuzug nach-» ? dem Süden freien Lauf lassen müßte, Tvorausgesetzt natürlich, daß ein Ver-. such gemacht wird, nur die rechte Sorte Einwanderer überhaupt zuzulassen. Die Fragen, welche sich in Verbin dung mit der Chinesen-Einwanderung1 ergeben, benöthigen besonderer Erwä gung. Die Zustände in Chan smdt derart beschaffen, daß die ganze chine sische Kuli-Klasse —- chinesische Arbei ter —- in Gemäßheit des Gesetzes zu den nicht wünschenswerthen Einwan » derern gezählt werden müssen, in erster Linie wegen ihrer Ueberzahl, dann aber auch wegen der niedrigen Löhne, mit denen sie sich begnügen und zuletzt we gen ihrer niederen Lebenshaltung Nicht nur das Jnteresse dieses Landes erheischt ihre Fernhaltung, sondern die chinesische Regierung selbst wünscht deren Zulassung nicht. Jndeß bei dem Versuche, die Politik der Ausschließung chinesischer Kulis durchzuführen, ist seitens dieser Nation dem chinesischen Volk und zuletzt auch dieser Nation selbst großes Unrecht zu gefügt worden. Chinesische Studenten, Geschäftsleute und Männer aller Be russarten, nicht nur Kaufleute, son dern auch Bankiers, Doktoren, Fabri kanten, Professoren, Reisende u. s. w. sollten zu Reisen nach den Ver. Staa ten ermuthigt und ebenso behandelt werden, wie Studenten, Kaufleute uz»s. w. von anderen Nationen untere we setze sollten daher dahin modigizirt werden, daß diese Leute nicht me r zu iden Ausnahme-Klassen gehören und-. die Zulassung aller Chines en mit Aus-» nahme der Kulis erlaubt ist. Als ein Volk.haben wir viel von deri offenen Thür in China gesprochen, undi wir erwarten und bestehen mit Recht darauf, daß die Chinefen uns Gerech tigkeit widerfahren lassen. Aber wie können wir auf Unparteilichkeit An spruch erheben, wenn wir selbst nicht unparteiisch sind? Die Philippinen. Die Bedingungen des Ackerbaus auf den Jnfeln argumentiren kräftiger als je für Tarifreduttion bei den nach den Ver. Staaten eingeführten Produkten der Philippinen. Jch empfehle die gänz liche Beseitigung des jetzt durch die Dingley-Bill den Produkten der Phi lippinen auferlegten Tarifs, ausge nommen den auf Zucker und Tabak und die Reduzirung dieses auf 25 Pro zent der gegenwärtigen Sätze unter dem Dingley-Gefetz; ferner daß nach? dem 1. Juli 1909 der Tarif auf Tabak und Zucker, die in den Philippinen produzirt werden, gänzlich aufgehoben und daß Freihandel zwischen den Jn seln und den Ver. Staaten in den Pro dukten der beiden Länder dann durlev das Gesetz geschaffen werde. Der Präsident empfiehlt, das Jn dianer-Territorium und Oklahoma als« einen Staat und ebenso New Mexilo Und Arizona als einen Staat zuzu lassen. Der Panamakanal. Der einzige noch unentschiedene Punkt ist die Art des KanalS, ob es ein Fianal mit mehreren Schleusen über dein Meeresniveau oder ein Niveaukanal mit einer einzigen Fluths fehleuse weiden soll. Ich werde dem Konnt-eß dcitiiiiichst den Befund des. Berathunggtorperg amerikanischer und europäischer Ingenieure, welche aus meine Einladung den Gegenstand studirt haben, sammt dem Bericht der Kommission hierüber und etwa noth wendig erscheinenden Empfehlungen zugehen lassen. Außer der Sanirung des Jsthmus werden zureichende Quartiere siir die Beamten geschaffen und für ihre Ber sorgung mit gesunder Nahrung zu ver nünftigen Preisen Sorge getragen. Hospitäler, die jeden Vergleich aus-» halten, sind errichtet worden und ins jeder Weise wurde für die Wohlfahrt der in dem Lande Arbeitenden gesorth Während des abgelaufenen Jahres-T wurde ein großer Theil der zur Ver-; wendung kommenden Maschinerie be-; stellt. Bis zur Mitte des nächsten Jahres hoffen wir einen großen Theil derselben installirt zu haben, so daß die Arbeit der Ausgrabung in großem Maße aufgenommen werden kann. . Was wir jetzt brauchen und ohne Verzug, ist eine Bewilligung des Kon gresfe5, um den laufenden und kom menden Ausgaben der Kommission ge recht zu werden. Die vor drei Jahren gemachte Bewilligung Von 81(I,Ut)«,000 aus den durch das SpoonevGesetz vor gesehenen 81523,«00,000 ist fast aufge braucht und reicht nicht bis zum Ende des Jahres. Wenn der Kongrefz vor her nichts bewilligt, muß alle Arbeit aufhören Staatsdepartement. « Die diplomatische Salärliste sollte in richtiges Verhältniß gebracht werden. Sie entspricht keineswegs der Wichtig keit der zu leistenden Dienste und dem Grad von Geschicklichkeit und Erfah rung, welche die verschiedenen Stellun gen erheischen oder den Unterschieden in den Kosten der Lebensführung n vielen Fällen sind die Saläre vö ig. Unzulänglich.