Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 1, 1905)
« "-....«..«· M. U MQ Ess» findet einen vater kauhsliebendeu Ehrenmann. Mstet Editetk II bijefx Zeite, wo vun Lampe wo aix Ist-wire immer über gerichtete Mil limäts schimpft und gekickt werd, wo die brfurchi vor der Prominenz immer mehr schwände thut, wo sofchüb listik Umttiebe immer frecher das haupt erhe be un vater landslofe Geselle sich mit anat kisckzttfche »Ap fchkaa beschafttge tlmmvo deöVoll teen Rispekt nim mer bot der reiche Leit. Jnschurenz Vkesidents un annere Vorge feste, wo met kei Relidschen mehr find’t, da thut's Eim wohl, Mister Editer, wann mer nach emol als Exzevt fchext e Auångkvm nnd-r oun em eote un ermoene mum pei rührender Väterlandslieb, Minia iikfm un Ahänglichieit an des Land der Geburt un an die schöne deitsche Sitte un Geeruch. So is es Mir nämlich gestern ge gange. Ich bin heint noch ganz ge rührt bewo. Also, nämlich, Mister Editer — Weißwürschti Sie wisse doch, was Weißwürscht fein, MisterEditet, thun ! Sie nii? Wann Sie’s nit wisse, da frage Sie blos ergend en Münchner. Rämiich Weißwiirscht sein, was mer hier nii kriege kann. In Münche der gege sein die Weißwürscht e Stück vom Bockslebe un witbe veredelnd uff die Sitte un uss die Moräls. Die Weiß- ; wärscht harvwe e hohe Bedeitung of; course —- nebe annere Wötfchh Sie ; wisse doch. wie es in dem Lied heißt? H qHeini gibt’s Weißwiirscha, san fu« mos; morgen gis-PS G«schwolln's in der Saß; übermorgen kumme die Usean dra; nachher fange mer wieder mit die Weißwiirfcht a«. Die Weißwurschr is e Wurf-chi, wo » mer immer eßt, grad eh daß mer zum I Dinner heimsgeht. Deswege hört mer ! in Mache auch immer die Leit saqe J (so um Veriel zu Rwölfk »Sie Kell- I nenn, mach-as a Bitiel a’tchwtnd mit » meine drei Paar Weißwürscht, i muaß hoam zum Eß n.« Ali-wer in dieser poesielofe Country un in dies-er Zitty, wo die Leit immer i blos an die Jagd nachm Doller denke, da kann mer keene Weißwiirscht kriege. » Es gebt sie simpli nit. Des heißt, es gebt sie manchmal doch. Und des is ewwe, wie die Va- . terlandslieb un der Pätriotism derbei ereinkimmi. Also gestern sein Ich bei Alzident (Jch bin Morgens e Bißle um de Block erum geaange) in en Platz enei ekim- T me, wo Ich als emol hie und a bei Tfibäns e gelegentlicher Friauenter bin. Der Mann, wo de Maß hat is e Bayer un fei Frau auch. Un eh daß sie nach New York aekimme sein, da han«-we sie alle Zwei e Zeit lana, e tänaere Reit lana in Münche aelebt. Der Mann hält importirksMiinckk ner Bier. Des vruvt schun auch. daß ere aftiindiaer Mensch un e Piitriott un e guter Deitfcher is. Awwer der Mann is mehr. Er is Mit-nich Yessöh Miiter Ediier. Der nn hot drauße aelernt, Weiß « Wchi se mache. Des dawwe Annere auch. Awwer sie tbun’s hier nit prät iiiie. Warnen? Weil sie vaterlands tofe Geselle sein, wo kei Ahänglichkeit an Mänche hamvr. Was denke Sie awwer Mister Edi ier, was Mei Fielinas war n, wie der Mann Mir verzahlt bot daß er — ms, —- Mistrt Editer, des muß Jch M in dem Mann, in dem Ehre erkann, in dein Pätriott, in dem Pio nier seine eigene Worte sag e. ,,«Gestern hot er gesagt IGeitern hob i Qißwiirichi g macht. Grad wie in Machn Heini in der Fruab, wie ma Wes Jstanddi san, da bam ma, meiAlte un i Jeder drei Paar Weißwiirichi gess’n un i ha zwoa Maßkriig vun den imporiirt’n Münchna Cftatt n Kaiser) einibracht un da bam ma als a Brec feit die Weißwiirfcht aess’n und des Bier derzu trunk’n und i hab a faat, - »Am, ich könna mer uns eibiild’n, s mir war’n in Münch’n im Ovid-räu bans.«« ’ »Die-um« hab Jeb gefaai« denn Ich war dorch die Baterlandslieb un Ta- » ierlandstseu in e merklich adiichstiqe » Wann gekimme un mit vor Rüh « rang erstickter Siimm hen Ich gesagt, , Sie edler Mann,-Gott bleß you — survive Sie dann vnn dene Weiß-H Rrixdt aach noch e Paar iiwwer ge- ; e I I Des bot er auch qelwti. Mistek Edi ter, un Jch den Weißwükscht geaesse, grad wie in Münche; blos noch e Bißle besser. Un derzu des importirte Münchuct — Mistet Editer, dieser , Sonniaa Motche war der schönste Abend Mein-s Lebens. Jlme des Nämliche wünschend Mit Riqards Yours John Nitsch, Esa. strick-siebe- " Wut-: haben Sie dies Ge M tschi m einst etwas Mustan s. Zum-im gemach-, Hm Tom-« Dis-tm umschn- feiw ich hatte sue-ak- nvon Ihnen getrunkenp W Was-entsan- us seit-sum Das Innere unserer Erde unterliegt zur Zeit wiederum geheimnißvollen Erschiitterungen, die fich- auf ihrer. Oberfläche durch Erdbeben und Aus briiche von Vulkanen kundgeben. Gleichzeitig speien der Besuv, der Aetna, Mvnt Pelz-, der Vulkan von. Stromhoti Asche, Lapa und feurige Steine; auf Neu-Seeland werfen die l Geyfer heißen Schlamm empor; Rola brien wurdein wenigen Minuten ver wüstet. Man sollte glauben, daß derartige Katastrophen den Menschen veranlas sen sollten, den Umkreis von feuer fpeienden Bergen möglichst zu vermei den. Man muß es ein psychologisches Räthsel nennen, daß dies keineswegs der Fall ift.- Sobald nur der erste Schrecken vorüber ist und die schwer sten Schäden gutgemacht sind, strömen die Menschen auf ihre alten Wohnsitze zurück, um bei ihren Belustigungen im wahren Sinne des Wortes aus Vulka nen zu tanzen. Böllig unbeachtet las sen sie die Warnungen, die jedem Aus bruch vorangehen. So hat man be kanntlich vor der Katastrophe des ! Mont Pelö im Innern des Vulkans ! ein ungewöhnlich-es Getöse vernom men, während dem Krater Rauch und Feuer entfirömten; trotzdem dachten die Einwohner der heute zertrümmer ten Stadt St. Vierte nicht an Flucht. Kaum hatte man sich mit der entsetz lichen Verwüstun abgesunden, als die Bevölkerung der genachbarten Orte Le Carbet und Morne Rouge ihre eben falls zerstörten Wohnstätten wieder bezogen. Vier Monate später wurden auch sie Opfer des Vullans. Jm Jahre 1895 tödtete der Aus bruch des Vulkans Kamaiczi in Ja pan fast 50,000 Menschen. Heute sind die Abhange dieses Berges ebenso dicht beoöltert wie nor zehn Jahren. Noch lrasser illustrirt die Gleichgültigteit der Menschen Katastrophen gegenüber ein anderes Beispiel: Jn der Nähe der Stadt Kumamoto — ebenfalls in Ja pan — findet man eine Niederlassung von etwa 20,000 Seelen im Krater ei nes scheinbar erloschenenVultans. Aus den Ruinen von Herkulanum stehen heute drei Städte: Resina, Portici und Torre del Greco. Unglaublich ist die Raschheit, mit der die Menschen die vernichten-den Wirkungen der Ausdrü che vergessen Aus den Stätten der Katastrophe errichtet man zuerst pro visorische Holzhiitten, man baut Ge müse und Wein. Bald beginnt die Fruchtbarkeit des Bodens neue An stedler heranzulocken, und inmitten von blühenden Dörsern erheben sich aufs Neue Städte. Niemand will an eine Wiederholung der Katastrophe denken. Seit mehreren Jahren giebt der Vesud Warnungssignale. Sein Gipfel ist von einer Flammenaureole umgeben, und dem Krater entströmt Lava; trotzdem machen die Bewohner der Bergabhänge keinerlei Anstalten zur Flucht. Sie begrüßen den Groll des Vulkans im Gegentheil mit gro ßer Genugthuung, da die Kunde von dem herannahenden Ausdruch aus al len Weltgegeuden Touristen herbei loekt, die in Erwartung des Schau spiels in den immer zahlreicheren Ho tels ihr Geld lassen. Cis neuer Oefchäststuisb Ueber einen neuartigen Geschäfts tnifs wird dem Wiener Fremdenblatt aus Venedig berichtet: »Im dichtbe setzten Schnellzuge Mailand-—Verona —Benedia wird in einem Kupee erster Klasse der Durchgangswagen unter anderem auch don Venedig gesprochen. Ein eleganter älterer Herr, mit einer Rosette im Knopfloch und mit tadel losen Markieren, mischt sich alsbald ins Gespräch und bringt die Hotels von Venedig aufs Tapet. Eonte A» so heißt der Mann, der mit südliindischer Kourtoisie im Verlause des Gespräches seine M überreicht, zeigt sich in allem als versirter Kenner der Lage und schimpft weidlich über diese ha tels, see seien theuer, schiecht, unruhig u. s«v., er steige jetzt immer im hotel X. ab und sei in allem sehr zufrieden, könne daher dieses Haus bestens em pfehlen u. s. w. Diese Worte sallen natürlich auf fruchtbaren Boden, denn welcher Reisende hätte nicht in puncto Unterkunst traurige Erfahrungen ge "sammelt. Leicht ist die ganze Gesell schaft in den verschiedenen Kupees zu Gunsten des gerühmten Hauses umge stimmt und dieReisenden solaen dem Conte A. ins besagte Spiel. Nach und nach kommen die Passagiere jedoch da raus, daß dieses ein minderwerthiaes haus sei. und als Schlußessett ersah ren die Geprellten, daß »Es-as A.« den Acgsuisrteur fürs Hotec X. spielt und daß dieser sprachgewandte. samt-se Herr immer in fasbionablm Zückn und sogar auf den Schisssrouten sein Metier ausübt. Sie purden einfach das Opfer eines Geschaftskntfses.« Die sacht des sind -Sein Weibchen zankte alle Tagt ,Das ward ihm eine rechte Plage. »Noch doch ein freundliches Gesicht!« Bat er, allein sie that es nicht. Er wollt partuh fie lächeln sehen, Und sann, was da hab’ zu geschehen. Und darauf schafft dieser schlaue Mann Sich einen kleinen Kodas an. Und feine Frau photographirte Er nur dran los, fie präparirte Drum stets ein freundliches Gesicht» Ist das ein Wunder oder nichts W «" « Das Modell. Die große bewunderte und vielbe xneidete Primadonna vom Netto-n ;Tbeaiet, Miß Edna Mortison, erhob sich ärgerlich von ihrem Sessel und Iichleuderte das Rollenhest auf den Fußboden. — »Es ift mit völlig un möglich, den rechten Ton zu treffen!« murmelte site halb verzweifelt »Im met und immer wieder ertappe ich mich bei Unnatürlichleit und Ueber triebenheii. Man singt Loblieder auf meine große Kunst, meine großen, tragischen Leistungen.... und da siehe ich nun vor diesem elenden klei nen Ladenmädchen, das ich darstellen soll, in hilflosem llngefchikl!" Sie lachte nervös und betrachtete ihte strahlende Erscheinung in dem geschliffenen Spiegel. »Nun ja,« fügte sie gleichsam entschuldigend hin zu, ",,wie ist es denn auch möglich, wirklich empfundenen Kummer-, Geld soraen, Nahrungssorgen in Stimme und Blick zum Ausdruck zu bringen, wenn man in solchem Uebetsluß lebt.« Sie schan mit den Armen aus und schnitt sich ieldit eine Grimasse im Spieael Da klopfte es. Lucie, die Kam merjungfer, steckte ihren zierlichen Kon durch die Thür. —- »Gniidiges Fräulein. draußen ist eine Dame, die Sie zu sprechen wünfchU »Ich bin für Niemanden zu Hau fe," antwortete Miß Edna scharf-— - »Es ift die kleine Miß Bell . . ." wagte Lueie einzuwenden. —«»Miß Bell — laß sie kommen.« Bell Henderfon war Rollenabfchreiberin am Nelfon Theater und wurde manchmal vom Direktor in wichtigen Angelegenheiten zu Mifz Morrifon geschickt. Lucie verschwand, und gleich da rauf öffnete sich die Thiir vor einer kleinen, hageren« dunkel gekleideten « Gestalt. »Bitte setzen Sie sich Fräulein bendetsoin bringen Sie etwas vom Direktor?« fragte die schöne Schau fpielerin. »Nein.« - Das bleiche Gesicht des jungen « Mädchens war dem Weinen nahe, und ihre Lippen zitterten heftig. - »Sind Sie krank? Sie fehen so leidend aus?« fuhr Mifz Edna fort. »Ach nein, liebes Fräulein Midni son. Aber... aber...« »Nur heraus!« »Meine Mutter ist so lange krank gewesen, und alles, was ich verdient habe, ist fiir Medilamente drauf ge gangen — und nun foll der Arzt und die Miethe bezahlt werden« und ich weiß nicht, woher ich das Geld dazu nehmen soll.'« Die letzten Worte wurden von ei nem halb unterdrückten Schluchzen erstickt. »Nun dachte ich, daß Sie, aniidiges Fräulein — —- — mir viel leicht auch dieses Mal helfen würden, deshalb...« »Wieviel gebrauchen Sie?« fragte Miß Morrison . »hundert und fünfzig Kraman lam es schwach, faft unhörbar von der Thiit het. ( Die Schauspielerin erhob sich undj ging an ihren zierlichen Schreibtifch 1 Sie öffnete eine kleine Kassette und fteette die band hinein. —- — Doch plötzlich hielt sie inne. — —- Langfam i schloß sie die Kassette und wandte sich zzu dem jungen Mädchen. Jhr Gesicht l war plöhlich kalt und hart geworden fund ihre großen blauen Augen fixir- i ten das Mädchen scharf und durch jdtingend ; »Leider ift meine Kasse zufällig "leer!" sagte sie kurz. »Doch übrigens fällt mir eben ein, daß Sie schon ein mal hundert Kronen von mir geliehen shaben, die zurückzubezahlen Sie noch »nur ni versuchten!« s Da blasse Gesicht an der Thiir wurde hochroth, aber in den blauen Augen bin-te es auf. i »Sie haben recht, hfriiuleim aber; als Sie mir damals das Geld gaben sprachen Sie gar nicht von einer Ruck- i zablung —- — und ich hätte auch bis ietzt noch nichts abzablen tönnen." »Können!« sagte die Schauspielerin » kalt, »Sie verdienen ja viel mit ihrem Abschreiben, und bei etwas mehr Sparsamleit. Das junge Mädchen richtete die magere Gestalt aus und die großen Augen schossen Blitze »Ja, verzeihen Sie, Fräulein Mor »rison,« rief sie kurz, sast atbemlos, i »aber über diese Dinge wissen Sie am Allerweniasten zu urtheilen. Jch be ,daure, daß ich Sie mit meinem An Fliegen belästigt habe und werde alles thun, was in meiner Macht steht, um lanen das Geld zurückzuzahlem das Ihn-ist geliehen haben Leben Sie Mit einer kurzen Neigung des Ko pfes verließ see das Zimmer-. Miß Morrison hatte das junge Mädchen mit sast gieriger Aufmerk samkeit beobachtet und jeden Ton ih rer Worte gleichsam eingesogen — -—- —- —— doch als das Mädchen nun die Tdür binter sich geschlossen hatte. machte die Künstlertn Miene, sie zu riickzurusem Der harte Ausdruck in ihrem Gesicht war wieder vers den, und die großen grauen ugen standen voll Tbriinen. Armes Mdchen!« murmelte leise, »mag sie nur neben, ich wer ihrer schon noch denken, denn sie bat mir einen grö ren Dienst gelei stet, als ich ibr zu leisten vermag.« — Dann hob sie ihr Rollens-est vom Fußboden aus und studirte ihre Rolle. Eine Woche spiiter errang Misz Cdna Mist-n einen gisnzenden Er so in der solle des armen, kleinen La irdischer-A dastgegen Notl- und Muth kämpft Jtcnr Morgen nach s ienem Abend empfing die kleine Mii Bell von der großen Schauspielerin ei nen Brief mit folgendem Inhalt Liebes kleines Fräulein Bell! Jch beeile mich. Jhnen innigen Danl zu sagen, für den Erfolg, den ich gestern Abend errang, denn Sie müssen wissen, kleine Freundin, daß Ihnen, nur Jhnen die Ehre dafür ge bührt. Das klingt vielleicht ein wenig unwahrscheinlich, ist aber dennoch wahr. —- An dem Tage, da Sie zu mir kamen, um meine Hilfe anzurufen, hatte ich vergeblich einen bartenKampf ; mit meiner Rolle gekämpft, ohne den : rechten Ton für sie finden zu können. Und als ich im Begriff war. Ihnen das gewünschte Geld zu geben, faßte ich plötzlich die Idee, Sie als lebendes Modell zu benutzen. Das übrige wis sen Sie. Währenddem ich als Künst - lerin jede Nuance Ihrer Stimme und jeden Ausdruck Jhres Gesichies zu meinem Nutzen ftudirie, litt ich als Mensch darunter, Jbre Verzweiflung mit ansehen zu müssen. Vergehen Sie mir, Miß Bell! Jch füge hiermit einen Check über 500 Kronen bei, einen üufzerft gerinan Ersatz für den Dienst, welchen Sie mir geleistet haben. Jhre ergebene Edna Morrifom ——--.-.-s-s— Die französische Martetenderin ) Die 1001 Marketenderinnen des französischen Heeres sollen verabschie det werden; die Behörden haben sich entschieden daß man sie nicht mehr braucht. Mancher Franzose wird das saubere, triegerifche Kostiim mit der dreisarbigen Schärpe ungern vermis sen, die zierlichen Figiirchen in den kurzen Rocken, den langen, rothen ho sen der Infanterie und den hohen Stiefeln der Cavallerie, mit dem slott )abgebogenen Hut und dem volirten, kleinen Fäßchen an der Seite. So sieht heute ihr Anzug aus. Die Mar Jtetenderinnem die von den Zeiten der jRevolution her im französischen Heere waren, haben jedoch in ihrem Muße iren viele Veränderungen durchge » macht. Zur Zeit des ersten und zwei ten Kaiserreichs und unter der Ne gierung Ludwig Ptvilivvz gingen sie theatralisch aufgeputzt; seit den Ta gen von 1870 wich die Masse der Treffen und gekräuselten Federn dem bescheidenen dunkelblau mit rother Einfassung. Die Marketenderin ver band die Eigenschaften der Rothen Kreuz - Schwester mit denen der Mutter einer großen Familie. Sie übte oft den einzigen weiblichen Ein fluß aus, den »die Jungen« beim Regiment kennen lernten. Jetzt ver schwindet sie vor den besseren und moderneren Methoden der Verdro viantirung der ldaten im Felde und vor einer se verbesserten staa nisation des Rothen Kreuzes-. In ihren Reihen haben Frauen gestan den, die manche Schlacht mit kaltblii tiaer Unerschrockenheit mitgemacht haben. Eine berühmte Marketende tin war Therese Jourdan, die Frau des Sergeanten Petrus von der 60. Halbbrigadr. Sie machte die Tigno tischen und italienischen Feldziige Naooleons mit, nahm an der Schlacht bei den Pyramiden und den kleineren Kriegen des Kaiserteichs theil. Jhr Mann wurde vor ihren Augen bei Moskau getödtet. Mit den Trüm mern der großen Armee ging sie aus Rußland zuriick und folgte dem Heere in den Kämpfen der nächsten Jahre: sie war auch bei der Schlacht von Waierloo anwesend. 1823 machte sie den spanischen Krieg mit. Mit dem 4. Linienregitnent ging sie nach Algerienx1860 kehrte sie zum haupt auartier nach Frankreich zurück, und 1862 starb sie im Alter von 91 Jah ten Siebzig Jahre ihres Lebens hatte sie dem Zustande gewidmet Eine ähnliche Laufbahn hatte Ca therine Rolmer. Sie wurde 1783 in Kolmar als Tochter einer Marteten derin geboren, die bei Fleurvs getödtet wurde: als sie im Alter von 11 Jah ren war, vertrat das Negiment El ternstelle an der Waise. Sie heira thete den Tambourmajor des 62. Re giment, machte den spanischen Feldzua mit, war bei Saraaossa, wurde bei Waararn verwundet und gehörte auch »Hu denen, die aesund und heil aus Rußland zurückkamen Sie kämpfte -rnuthia bei Chalons, Brienne und iMantmiraiL Nach dem Fall des iKaiserreiches begleitete sie Navoleon tnach Elha und war auch bei Mater loo bei ihm Unter der Restaurativn machte sie den spanischen Feldzua mit; wie Therese Jourdan sah sie ihren Mann in der Schlacht fallen. Ein Jahr später heirathete sie wieder und begleitete ihren Mann nach Al ieJ und ihre Söhne gingen mit ihr. Bei der »Afsiire de la Maison Carie« wurde sie selbst verwundet und verlor ihren Mann und zwei Söhne. Schließlich starb diese tad fere Seele. die zwei Männer und vier Kinder sitr ihr Vaterland verloren hatte, im Elend in Weimar, vergessen und vernachlässigt. Marie Tete dei Reis hat 17 Feldziiae mitgemacht. Sie heirathete einen Grenadier Ihr Sohn war mit 10 Iahren Trommlerx » als Fünfzehniabriaer erhielt er vons dem ersien Consul eine Ehrenbiichse, ; und fünf Jahre später bekam er ein Paient als Subalternofsisier. Nath dem Marie Zeugin des Todes ihres Mannes bei Montmiraii getvesen war, erhielt sie am Schluß des Feldzuaes von 1814 eine aefährliche Verwun duna unter den Mauern von Paris, als E die Leiche ihres Sohnes retten wallte. Als sie nach ihrer Genesuna hsrte, dass Ida nach Frankreich zuriiecaeiehrt sei, b sie sieh im; Upril des Jahres 1815 wieder auf ihren Posten. Bei Waterloo erhielt sie, fo wird erzählt. die Todeswunde, und fallend rief sie: »Vive la France« und nach einigen Minuten später »Du-e l’Empereur«. Ein Grenadier, der neben ihr fiel, öffnete seine halb saefchloffenen Augen und murmelte: «MCM- DU«Mst Mk hübsch aus« worauf sie lächelnd flüsterte: »Das ist mogltch, aber ich habe das Vor recht genossen, Tochter, Gattin, th we und Mutter von Soldaten zu sein« .« weiter tonnte fie nicht mehr sprechen Rath-Mang. «Ueber einen neuen Fall von Mi mrlrh stellte Dahl interessante Beolk achtungen an. Als Mimilrh oder Rachirffung bezeichnet man eine im Thierreiche sehr häufig vorkommende Erfcheinung daß eine Thierart ein anderes Lebewesen in Färbung und Gestalt nachahmt, um sich dadurch der Verfolgung seiner Feinde zu entziehen. Meist ist das nachiiffende Thier ein schwachez wel)rloses, viel verfolgtes Geschöpf. während das nachgeahmte Lebewesen aus irgend einem Grunde, sei es wegen« seiner Giftigleit oder Wehrhastigteit gefürchtet wird. Andere Thierarien wiederum, be sonders viele Schmetterlinge sammt ihren Raupen und manche Heufcbre elen, ähneln in ihrem Aussehen täu schend einem trockenen Blatt, einem Stückchen Borle oder einem dürren Zweige und entziehen sich dadurch den Blicken ihrer Verfolger. Während ähnliche Fälle von Nach äffung bei niederen Thieren in crofzer Häufigkeit austreten, konnten sie bis her bei Wirbelthieren nur verhältnifz mäßig felten beobachtet werden, daher dieser neue Mimilryfall besondere Be achtung erheischt. Im Jndischen und Pazifischen Ozean lebt in zahlreichen Exernblaren eine tleine, treaen ihrer Giftiateit ge fürchtete Seeschlange. Bereits seit langen Jahren war das Thier den Forschern infolge seiner merkwürdi gen Färbung —- der hellblaue Leib wird seiner ganzen Länge nach von tiesschwarzen Querringen umzogen — aufgefallen; es bildete ein Schaustück jeder Sammlung. Jn denselben Mee resgebieten wurde nun auch ein Fisch entdeckt, dessen Gestalt sich start von dem gewöhnlichen Aussehen seiner Klassenaenossen unterscheidet. Der aanze Körper des Fisches ist nämlich schlangenartig verlängert und die Flossen bis- auf einen schmalen, kaum wahrnehmbaren Saum rückgebildet. Da sein Leib ebenfalls bläuliche eFär bung mit tiesschwarzer Ninaelung be sitzt, ähnelt er aenau der tleinen See schlange. Die Aehnlichkeit ist eine der art iiberrasckende, das; selbst ein so geübter Forscher wie Dahl das erste Exemplar des Fisckes, welches er zu Gesicht bekam, fiir die bekannte Schlange hielt und erst genaue Unter suchung und Beobachtung klärte ihn über seinen Irrthum aus. Es ist wohl taum zweifelhaft, daß es sich hier um einen echten Fall von Minn trn handelt und daß der Fisch infolge dieser aufsallenden Aehnlichkeit mit der Giftschlanae vor räuberischen Ueberfällen geschützt ist. ROH Etue Auster-sung ver Sphinx. Unter der Leitung des französischen Gelehrten Maspero, dem ein Stab ausgezeichneter Aegyptologen unter steht, werden auf Veranlassung der eghptischen Regierung demnächst Ar beiten unternommen werden, um den Sand wegzuräumen, der sich seitJahr hunderten um die P ramiden gelagert hat und auch einen heil der Sphinx in ihrer Nachbarschaft bedeckt. Ange fangen wird mit der tolossalenvainr, die sich in der Nähe der Cheopsvnra mide befindet. Sie mißt 47 Meter und ist fast ganz unter dem Wüsten sand begraben. Die Ausgaben wer den auf 75,000 Iranlen geschätzt. Man erwartet, daß man bei den ge planten Ausgrahungen wichtige Al terthiirner zutage fördern wirb. Es ist dies übrigens nicht das erste Mal, daß man den Versuch macht, die Puraniiden und Sphinxe von dem Wüstenstaub zu befreien. Der Werth ver verstummt-ein Wie lebt man mit Bewußtsein, wie wird man sich klar iiber das eigene Selbst und die langsame Fortentwick lung der eigenen Persönlichkeit? Antwort: Nur, wenn man die eigene Vergangenheit klar erfaßt und in ib rem Lichte Gegenwart und Zukunft der eigenen Seele richtig beuriheilen lernt. Die eigene Vergangenheit ist den meisten Menschen ein in ihrem Innersten begrabenes iligthum. Man nennt sie todt, un ederbring lich und schläft ein auf ihren Trüm mern. Und doch kann sie zur lebens ballsten Macht werden, wenn wir sie in unser Bewußtsein aufnehmen, denn nicht, was er that oder litt, son dern die Art, wie er sich dessen erin nert, macht den Menschen aus· Die Erinnerung. der klare Blick in die Vergangenheit, schärfte ihm so auch den Blick fiir die Geaenwart und gibt ihm die zielsichere Direktive fiir die sZuinnfL » Wider-Ist »Ihr Onkel ist ja gestorben, wie ich hörte; da haben Sie wohl die längst erwartete Erbschaft angetreten?« Lebemann: »Leider nicht. Er war fasäwissenbafh bei Lebzeiten noch alle m Schulden zu bezahlen, und hat mich auf diese Weise zu Grunde ge lrichtet.« sen-n ä: ist-e »Was sagen IIFM butter —- ist sie nichi sMike- f« »Ausnezeichrret!« .. Von Wen tönnten die Kühe noch Was fernen« herr Direktor!" Nicht passend· »Dieses Mädchen isi ein wahrer Engell« »Warum heirathest Du es nichts« ·s»»Weil ihr Vater ein »armer Aufs I .« sei der silbernen Hochzeitsfeier-. Frau (glücklich): »Mes gute alir Bekaan —- die auch vor sünsund zwanzi Jahren hier versammelt wa ren!" « Mann: ,,Rerhi hast Du —- die glei chen schadensrohen Gesichter-P Unterstühuns. »Wie ich him, Herr Müller-, kaufen Sie nur bei großen Firmeu?« »Ja, ich unierstiiiie das Kleinge werbe!« »Wieso?« ,,Jndem ich nur großen Firmen schuldig bleibe!« Eine Sachverständige-. Hausfrau (zum jungen Arzt, der soeben seine Praxis eröffnet hat): »Sag’n S’ mir nur« Herr Doktor, können Sie denn gar nicht lateinisch?" i Der junge Doktor: »Warum meinen i Sie das?« i Hausfrau: »Ja, schauen S’, neulis Haben S der Frau Mithin kein Re zept verschrieben, der Schneiderin da ineben auch nichts, unserer hausmei jsterin wieder nichts... Nehmen S’ Jmir nicht übel. Herr Doktor —- aber . so mbe nick-t!'« t O Modern. A.: »Was sagte denn Fräulein Schlosser, als Du ihr den Heiraths antrag machtest?« J B.: »Sie sagte, sie wolle meinen An itraa mtt den übrigen Ossetten ver gleichen und eventuell darauf zurück tammen.« Noch de- III. Herr: »War äußerst unrecht von Ihnen mein Fräulein, mich heute so kalt zu behandeln« Dame: »Sol— Warum denn?' - betr: »Habe so wie so schon fürch terlichen Schnupsen!« Darum. A.: ,,Entzückend. Sehen Sie nuse dies prachtvolle Haar von Fräulein Higxgath t . Ja, das hat sie von ihrem Va er. « A.: »Aber, ich bitte Sie, der ist ja ganz kahl!«« B.: «2kllerdings, aber er ist Fri sen-kl« Schsnend mitgetheilt. Das kleine Fritzchem »Mama, ich weiß, was ich Dir zum Geburtstage scheniel« Mutter: »Na, was denn, mein Sohn?« Fritzchem Einen Totlettenspiegel!« Mutter: »Aber nein, Fritzchem ich habe ja einen sehe schönen.« Fritzchem »Ja, aber-— den habe ich eben zerbrochen!« Tristltch. Patient: »Denten Sie, daß Sie mit wirklich helfen können, here Doktoeit« Arzt: »Kein Zweifel, mein Liebes! Gerade mit dieser Kranlheits- Erschei nuna bin ich ganz vertraut. Ich be handle nämlich einen Patienten, der ’aenau dasselbe Leiden hat, wie Sie, schon leit zwanzig Jahqu Uns dee Instruktion-stunde »Was muß ein Soldat thun, wenn er «mit eineti brennenden Cigarre im Hausflur steht nnd ein Vorgesetzter » kommt vorbei?« Er legt die Ciaarre ioet tritteinen »Sei-ritt vor und macht honean .Und was thut det Soldat wenn er mit der Cigarte am Fenster stehti« »Er tritt einen Schritt zuriick lind raucht weiten« Zu änsslich. Vater ider mit seiner Familie eine Premiere besucht,'als schon eine Bier elstunde über die anberaumte Zeit des Anfangs verstrichen ist): »Mir scheint, da sind wir wieder schön hineingeset len! . . . Die trauen sich gar nicht an zusangen!'« Gemütle Jn einem Coupe fällt herrn Kohle aus Plrna von Zeit zu Zeit, wenn der Zug eine Kurve macht, die iiber ian int Gepäck liegende hutschochtel aus den Kopf. Der Eigenthümer entschul digt sich jedesmal, bringt jedoch die Schachtel immer wieder aus seinen al ten Man. —- Als diese nun wieder beruntersiillt, meint Kohle: »Nu« brauchen Se sich nich« mehr zu ent schuldinen nu’ bin icki’s schon ge ? webnt!«« J Gemeinan . ? Gniidine (zum neuen Stube-imst Jchen): »Sie haben doch nicht etw ; einen Scheint-« I I Stubenmiidchem »Am Anbetez Hain-ganze Frau, der Schatz bin i » e ’« » . - ; tsi VII-situie ) Erster Stubent: »Wer war denn der herr, den Du soeben so freundlich gkiisztest?" »Arbeiter Stubent: »Das ist ein zu titnstiger Gläubiger von mitt«