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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 24, 1905)
Die Spielgefahrten Rom n.V Diesem l12. Fortsehnnaq IIIW Tagen schon war Frau W mä Hause gereist, zur gro T . sesriedtgnng der Dobrawrcer « . »tr. die behauptete, mit see Yes « Mdigen" sei tein Aus » sit-merk Wich. Wirklich war es " Ist sehtdererchdenn ie, Marie Ditt M was re tzu machen. Der böse Mit .«'g, welcher sich am Tage set Wetigk chen Testamentserösfnung Of i rein selicht eingegraben hatte, ließ sich nicht mehr daraus verwischen. Die bisher so stattliche Frau war Ia kurzem merkwürdig gealtert, ihre Iagere Figur erschien zusammenge funlen, und urn den schmalen, aristoi Iratifchen Mund zogen sich tiefe Miß Ieuthsfalten Jedes ihrer spärlichen Worte war eine Klage gegen Menschen und Schicksal, nicht-J aus der Welt machte ihr Freude. selbst das Entei Iöchterchen konnte ihr kein Lächeln strebt erharrt-innen · Aliee athmete unwillkürlich freier stif. als die Mutter abgereist war. Ver jungen Frau wurde es weich und oh ums Herz, ali; sie. nach langer merk-ask heute. an die Brüstung des Alterns tretend, das lachende Früh lingsbild vor sich ausgebreitet fah und s den eranickendrn Duft des jungen Landes einsag. Eben hatte sie ihr kleines Mädchen Irit leisem Sinnen einaeschläfert, den Karl-tragen soraialtiar vektanaem dia . enit keine dreiste eflilieae das schlum tcernde Kind störe, und spähte nun eksria den zwilchen niedrigen Saaten Eh binzieksenden Feldwea entlana, ob ncht vielleicht ihres Gatten ansichtig Mede, der ietzt seltener als ie sich zu hause blicken ließ. Freilich nahmen Ihn wohl die drinaenden Frühjahrs arbeiten aanz in Anspruch Auch gab es immerfort Geschäftliclkes in der Stadt zu erledisren und diese Fabrten nahm-en aewöbnlijs den aanzen Tag. Ist die halbe Nacht in Anspruch. Alire waaie nickt »Du fraaen, seit Wasil kurz nnd barsch sie rnii den Worten abaes fertiat hatt-e: »Das Erd Sachen Von den-en Du nistsis verstsebit: sei froh, daß ich die Griff-Echte ijkser Wasser dalie. Hätte die alte. verrückte Person, die Wenat . .. « uns nicht den niederträ:ktiaen Streich acsvieli. dann lrkkre ich jetzt ein ar nrachter Mann. so aker muß der dient-e Gimrel, der ins Netz aina. selbst zusehen. wie er den Kopf aus der Schlinge zieht« « Alice dackke oft beklommeer über Diese Worte nackt, aus-b heute kamen sie ils-r in den Sinn. Aber nein. deute sollte kein Schatten ihr sonniaes Glück trüben. Geld nnd Gut. was laa da nn. sie war reich im Besitz des Kindes-. Leise schlich see an das Wägelchen qd ernste durch den Spalt der Gar M Die-Kleine- schlief mit nur ä; f Mc Mchlpfjcllcll Allgeklkldcklls UM jun winzickn Mschen treuzte sich ein M Mauer Adern: das kleine Gesicht trug einen leide-Mem greifenbaften Inst-ruch» Aber die junge Mutter scheite froh. für sve war das Kind ckxn der Inbegriff alles Helden. Die Thüre öffnet-e sich, und Wasil Rock derein. « »Bist Du hier. Alice?« " Sie richtete sich schnell aus ihrer ge Iiickten Stellung auf und legte den Finger an die Lippen. »Ach bitte, nicht so laut, sonst wacht Meinchen auf, und sie ist eben erst ein erschieme Der Mann runzelte ungeduldig die Stirn, aber er bezwang sich. »Daan laß den Wagen ins Neben simmer schieben damit man ungestört reden innn... So,« fuhr er fort, als feinem Wunsch entsprochen mar, »ich inn, um Dir zu sagen, daß ich heute Im Beine-b eines Herrn erwarte; gegen UUhr denke ich. Wir wollen durch die Felder nnd Wirthschuftsatböudt sehen und später im kleinen Garten faal frühstiicken Ich wünsche, daß das Frühstüei in ieder Beziehung ta-« Icllos ist. Was hast Du im Haufe? Ein paar Büchsen bunter Gut Daschber vielleicht sitalbstoteletten mit Spargel oder junge Hühner. Laß auch - Flaschen von dein nelbgesiegelten inwein aus dem Keller herauf Ioterh W Du?" »Gewiß, lieber Mann." nickte sie. .ich will fiir alles Sorge tragen. Jst ei einer der Nachbarn den Du er verteidi« »Das nicht, ein Bekannter des alten Sarnuel Löwensteim Rennen früherer Schlächtermeistrr. ans Ruhstadt.« « . »Und den tadelt Du . . . für den soll M feine-i Friihiitici tervirt rverdenV «Naiiirlich iu. wenn ich es so be fimme Uebrigens kenntubige Dich licht um Dinge die Dir gleichgültig fein können, lieE es Kind· Beforge nur Ises pünktlich das übrige ist meine Sack-IF Ein pur Stunden später fuhr ein wu weck- das Honiwk m hikn iden- sie im Verkehr mit ein Leutesi fiir bochmiithia gehal dies fasse, eitfertig dem Antommepden , « Kinn und die n:aifige, rothe beselken knrdial schüttelte -Meenohven sie Herren sofort « dem Schloßportal Alire tob mit Hättst-nirng vorn Fenster aus, wie einen Rundsang durch Stallungen und Witthschastsgediiude. wobei, wie fes schier-. der Schloßherr eifrig auf ldesietdehäbigen Rudstiidter Bürger ern ,ve e. L un später die Hecken im Garten ssaal beim FrühstücksaMM hörte Alice Iihren Mann ungewöhnlich laut und » Wft sprechen; er nwchte wohl aller hand scherzliafte Erzählungen zum besten geben, denn das Lachen des hit nenhaften Schlächters klang wahrhaft dröhnend herüber. Es wurden auch zwei weitere Flatschen des Gelbgesiegel ten hereinbefolrlem und das Antlingen der Gläser nahm lein Ende. Erst nach längerer Zeit riistete sich der dicke Rentier zur Heitnfahrt Er hatte ganz verfchwommene Augen be kommen und eine heisere Stimme, die in Rührung zu schwanken schien. Ver traulich lag seine Hand aus des Ba rons Schulter »Als-gemacht Sie trieaen das Kadi tal. Hier steht es goldsicher, das sieht man auf den ersten Blick. Hat mich wirklich seer gefreut, Jdre Bekannt schaft zu machen, Herr Baron. Besu Ichen Sie mich auch einmal, es wird srnir sedr angemhm sein. .. ja, sehr kannenebm . . . Also besuchen Sie mich s recht bald.« , Mbsam bestieg Herr Piette seinen Wagen und ließ sich mit kehaglichem Stöhnen in die Kissen sinken. Wafil liiftete, freundlich lächelnd. . noch einmal den Hut und wartete, bis ldie Pferde angezogen hatten. Dann wandte er sich mit veröchtlickzem Ach selzucken ab und murmelte: »Was solch ein Prole: siJ eiqnbildetlm Fröhliche Tage waren, dem äußeren H Anschein nach, jetzt wieder fiir die HDobrawitzer Gutsherrschaft angedro s chem Der Baron hatte den durch die i Krankheit der Hausfrau für kurze Zeit " H unterbrochenen Verkehr mit den Nach ;barn und den Offizieren der nächsten jGarnison in- vollem Umfange aufge jnornmen Fast jeder Abend brachte : Gäste, und wollte Alire die gute Laune , ihresMannes nicht stören, dann mußte Isie sich schweigend dieser unruhevollen Hund tostspieligen Lebensweise fügen. ;Oft fühlte sich die junge Frau zum zUmsinlen müde, wenn sie spät, nach Idem allen Hausfrauenvflickzten genügt jwar, das Zimmer betrat, in dem sie ’m-it der kleinen Margarete schlief. Wasil hatte sein Quartier im Seiten flügel aufgeschlagen um niclrt durch das Kindetgcschtei gestört zu werden. Die Kleine weinte viel, sie r ein zartes Geschöpfchen das unendlichz sorgsamer Pflege und Wartung de durfte. Auf Alires Arm beruhigte sie sich am leichtesten, und io trug die junge Mutter das kleine Wesen Nachts oft ftundenlang im Zimmer hin und ber, wenngleich ibr selbst die müden Glieder fast den Dienst versagten. Waer lüsnmerte sich nicht viel um die Kleine. In feiner Natur lag es, über alles Störensde und Unbeqneme einfach binweazufeben Wenn schon ein Kind geboren wurde, dann mußte es weniafith kräftig und ein Sohn sein. Dies wimmetnde Würmchen weckte kein mätmeres Gefühl in seinem hergen- Alice empfand das mit dem Instinkt der Mutterliebr. Sie bina doppelt zärtlich an der Kleinen, um sie zu entschädiaen,- aber auch um sich selbst innerlich aufsukicbten und-in dem Anblick des Kindes Trott zu nn den. Denn ihr Leben war leer. und ihr Hetz fror an der Seite des alänzens den, einft so febr aeliebten Mannes-. Sie fühlte täalich mehr. daß es nur ein flüchtiaes Wioblaefallen gewesen war, was ihn einft zu ihr aeioaen butte· Der time Nin-ich war verfloaen und der Gleickaiiltiateit creme Alice konnte ssrts nicht verbeblen tak ieit das erwartete reiche lfrlse fsis sie verloren aeaanaen, Masil itsr lübler. rücksickttsloter. nft mit aeradsgu ver-· Ietzender Bitterkeit benennetr. Jrn Kreis- Gleisfsaeitellter blieb er zwar auch fein-er Frau oeaeniiber der Ihr-a lier. im Kaufe nnd unter nier Arm-n empfand iie aber wol-l, daß er in ihr nur die Unebenbiirtiar. die Uns-mit telte fab. Und de«nnor«ns«verfusfte es sie immer non net-em. durrki Gedsslf und freundliches Entaenentnrnmen sich dns Here ihres Mannes in newinven Sie wollt-. mer die auten Seiten feines Mefenz feben wollte an ihn aslnntsens fckson mn des Kindes willen fskite ib: der Vater lieb und its-ever bleiben. Die wonniak Itühlinasieit mit ihrem Beilchendnft nnd Blüthentstsnee war vorüber Im Dobrawitzer Gar ten lksntten die wuchernden Nieder biiicbe keftiinbte Btätter und braune abaebliibte Dolden. Der erfte Scknitt der Wiesen war herein. und auf den Feldern begann das Korn sich gelb zu färben Einem drückend beiden Sommertaq war ein erauiclender Abend gefolgt Mice trink-. das Nonde Haar von einem leid-ten Snitsenfieiawl bedeckt, den nach der Lgvditrnße zu arlegenen Garten nsea auf und als. Hier und da bran sie ein vaar welke Roer vorn Strauch nnd ließ gedankenlos die Bistter im Winde verflstteem Der Blick der ferne-en Frau per-folgte Mzoefent dte Fawfer. Walil war Rachen-it tan fester-fahren nur no dem Vor wert nnd hatte bestimmt zum Abend fein wollen. W M hatte et längs Witwe-Herd gesichtet Aus der offenen Ærdes KW traten scknvasenty die Miete Wes-Itzt die niedrigen Miche mel und mißgescheuerten.21kilchstiip pel'« in der Hand tragend, die Melke rinnen. Vom Felde her kamen die Männer einer nach dem anderen, die Sense über den Rücken gehängt, mit bedächtiaen Schritten und zustiedenem Aussehen " Sie alle freuten sich aus die heim lehr in die kleine, dumpfe Stube, aus den bescheidenen Abendiindiß, auf Frau und Kind Jm Speisezimmer des Herrenhauses stand auch der Tisch gedeckt, aber der Hauf-here setzte noch. Alice fröstelte in ihrem leichten Kleide. Sie ging ins Hauf-, sah noch einmal nach der Kleinen, die unter der Obhut eines jungen Dienstmädchen ruhig schlies« nahm ein Tuch um die Schultern und schritt aus die ietzt ganz einsame Landstraße hinaus, Wa sil entgegen. Rings in der Natur Ausruhen, Abendsrieden Hin und wieder ein leises Birnen der Heimchen, sonst kein Laut. Von den Wiesen her stiegen langsam weißliche Akendnsebel aus und hüllten alle Geaenstände in ein sahles, undeutliches Gewand. Wie Schatten bildet ziehen die Wollen am Himmel vorüber. Das ist so eine Stunde, wo die Erinnerungen angeschlichen kom men die traurigen und die stoben. Aiice schreitet, sast unbewußt. immer weiter, der stille Abendsriedsen thut ihrem Gemüth wohl. — » J Da rann-ten auf oem wege vie um risse einer dunklen Gestalt aus. Die iunae Frau beschleunigt ihre Schritte Wasill Also kommt et doch zuinAhenw essen heim, wie er versprochen hat. Noch ist die Entfernungs z n ihr und dem Manne zu groß. ice fängt an zu laufen. Sie streckt Adein Nähertonnnenden die Hand entgegen. »Bist Du’s? Ach wie froh bin ich, daß Du tommft!« ruft sie ihm zu. Dann stockt ihr Fuß, sie steht tief er schrocken still. Das ist ja nicht ihr Gatte. Wasil ist größer, haaerer. Je ner dort, der im Dunstkreis desAbend nebets sich nähert, ist hreitschulteriger und in der Haltuna itraifer. Er muß ihren Beariisiunasrus ge hört haben; denn er zieht den hut und antwortet kackelndx .J:ch,hin nicht der Erwartete und bedanke sehr eine Enttiiuschung ver anlaßt zu haben« »O bitte. meine Kurzsichtiateit und die Dämmeruna waren ichuld.« Ihre lebhafte Aeußerunq ist ihr jetzt pein lich. »Ich warte aus meinen Man-n, ich war ihm entaeaenaeaanaen.« Der andere stand nockt immer, den Hut in der Hand, neben ihr am Weg rain. »Ali... Frau von Wagzczewski wenn ich nicht irre?'« Sie sah ihn ob der dreisten Fraae verwundert an. «Verzeihuna, anödiae Frau, daß ich niir erlaubte, Sie anzuredem Sie ken nen mich natürlich nicht mehr, und doch haben wir manch liebes Mal mit einander gespielt in verannaener Zeit.« Alice Antwortete nicht. sie suchte vergebens in ihrem Gedächtnis-, nach diesen festen. ruhian Gesichtsziiaen. Wer konnte derFremde sein? Da bricht der Mond klar aus den Wolken her vor. den vor ihr Stehenden voll be leuchtend. Nun kommt ihr ein plötz liches. frohes Erinneru. . »Sie sind» .acb, ist es möglich, Sie Hind Fritz Bruni?« s »Ich danke Ihnen, anädiae Frau. daß Sie rnirh noch erkennen. Es ist so lanae her —- ieh alauhte taum. daß Sie sieh meiner noch erinnern würden« l »Für so verarßtich halten Sie mich? lWir waren ia Kindheitsaeivielen und Hoer dächte nicht aern an die fröhliche i Kindheit zurück!« ; i »Die närrische, ihdtichte Zeit, übel die man später lächelt," entaeanete er im absicktlich leichten Konversatians ton. »Aber Verzeihuna ich balteSie sauf. Sie hatten ein Zusammentreffen ; mit Oebrem Herrn Gemahl verabredet.« l »Nein, das aerade nickt, ich wollte snnr . .. vislleith bat er einen anderen III-ca aerriiblt und ist jetzt ickon da l--2in«..« Sie sah nach den immer bunt sler werdenden Schatten· »Esiitaucb I icion spät, ist« irill umtehren und nach Hause aeben.« »Würden Sie mir trobl erlauben, Sie zu l«ealeiten. anidiae Fran?« iraate er nach kurzem Zöaern mögen sicik in der kanesr moblbetanns ten Geaerw aapi sicker siiblen. is- aber RnasOiae mich. Sie allein auf derLand stmße In wissen. oft kann irgend ein böser Zufall irae-Ob eine unaeabnte Gefahr ——- bitte. lassen Sie mich mit geben. die Unruhe quält mich sonst entietzlich.« Sie mußte lächeln. Er baite sich wirklich nicht verändert in all den Jahren. das war noch aenau derselbe treubereiae Blick, derselbe warme Ton der Stimme. mit dem der Knabe sich überall zu ihrem Beschützer anzutra gen pflegte. fragte Fritz noch » »An-) dass sche s einmal· · : »Gem« nieste die junge Frau, »ich Jireue mich herzlich, daß wir uns wie sder einmal treffen. Sie müssen mir ; auch noch erzählen, seit man-n Sie wie s der daheim sind.« s Hel- babe die Gerichtssezien bei mei ; seen Eltern zugebracht anadiae Frau, und heute verlockte mich der schöne, kühle Abend zu einein längeren Spa zieraana.« .Wie mögen Ihre Eltern stol- sein. Sie wieder einmal bei N sie haben,« sagte sie bereits-. .Eii lange her — »Sie warten Sie einmal --- Sie student wenden nnd bewunderte seitdem staubi- seit eck- ths Mike VIII-sw« V LIM Dorfsr « EBOOK FOR-stritt nied- in Unninien blicken a n.« .Doch. nnädiae Freu. auch später bin ich hin und wieder dort gewesen, aber da waren Sie nicht me r daheim, Sie waren schon verdeiratde .« » .'« sagtesie wie in Gedanken, vor fch »ich habe sehr jung das El terndaus verlassen« Sie wandte sich ad und machte sich an idrenr Kleide zu schaffen. des Jugendsreundes ruhiger, fester Blick, der in idrem Innern zu lefen schien, war ihr peinlich. »Sei-en Sie nur« wie ftark der Thau fällt; morgen giebt es wieder ganz helles Wetter,« fuhr sie ableniend fort und raffte mit der Linien den Kleiderfaum in die Höhe, damit er die feuchten Grasspiizen nicht fireife. Das leichte Schleieriuch war ihr vorn Kopfe herab in den Nacken geglitten, auf ih renr hellen Blonddaar schimmerte sil bern das MondlichL Eine kurze Strecke gingen sie schweigend nebeneinander, dann fragte Fritz plötzlich: »Erinnern Sie sich noch, gnädige Frau, wie wir beide als Kinder uns einmal beim Haselnufivfliicken im Walde verspätet hatten, wie uns dann die Gespensterfurcht packte und wir bei Nebel und Abendthait berzilopfend querfeldein nach Hause jagten? Ich alaube, ich erhielt nachher von Mutter eine wohlverdiente Tracht Prügel; denn ich hatte nasse Füße und eine zer rissene Jacke mitgebracht —- aber schön war der Tag doch gewesen« »Freilich entsinne ich mich,« nickte Lilith »Wifsen Sie wohl? Sie schnit ten sich eine lange Hafelgerte, um uns Vor Geistern. Räubern und wilden Thieren zu beschützen. Mein Gott, wie glücklich und wie mutdig iii man doch als Kind« — Jhr fiel es ein, daß er damals ihre Hand gefaßt und gesagt hatte: »Meine nicht, Licnchen, ichlasfe Dir nichts thun, und wenn ietzt ein großer Bär tommi, stelle ich mich vor Dich hin. dann iann er mich fressen. und Du läufst schnell weg.« »Gliicklich und Initihig,« wiederholte Fritz, »ja gnädige Frau. Aber warum sollte man es nur in der Kindheit sein? Das Glück liegt freilich nicht in unserer hand, den Muth aber, den frischen, festen, zielbewußten Muth sollen wir uns in allen Lebenslagen zu erhalten suchen« Die iunae Frau lächelte matt. Was ihr das Herz verzagt gemacht und den fröhlichen Muth gebrochen hatte. durstie der einstiae Spiellamerad nicht abwen, daher antwortete sie auswei chend: . »Nicht jeder tann das. Muth ist wohl überhaupt eine besondere Eigen schaft und ein Vorrecht der Männer. Aber sehen Sie, dort wird schon der Thurm des Dobrawitzer Schlosses Twischen den Bäumen sichtbar, in einer Viertelstunde bin ich zu Hause, und noch haben Sie aar nichts von sich selber erzählt. Man musz Sie ietzt »Herr Doktor« nennen, nicht wahrt-« »Wenn Sie durchaus wollen« gnä diqe Fran. Es ist sctfon ziemlichlange her. daß ich meinDottoreramen machte. Später habe ich als Assessor in ver schiedenen kleinen Städten gearbeitet und hasse. nun bald bei irgend einem Amtsaericht angestellt zu werden« »Und wie lange bleiben Sie ietzt noch bei Ihren Eltern?m »Mir noch bis morgen, dann ist mein Urlaub zu Ende.« .,O wie schade, ich wäre so froh ge wesen -—- ich meine, Sie hätten uns he suchen müssen, mein Mann tviirde sieh sehr aesreut haben, Sie kennen zu ler nen.« setzte sie verbessernd hinzu und sah dabei verwirrt zu Boden, da sie fühlte, daß er ihre letzten Worte als das empfand, was sie waren-eine Höflichkeitsvhrasr. Dr. Fritz Brunt dantte auch nur durch eine leichte Verbeugung. Man war am Parleingana ange langt· Uliee blieb stehen und reichte Zamv ehemaligen Spielaesiihrten die n . »Ich aehe ltier aleicd durch den Gar ten ins Haus« Leben Sie wohl. und vielen Tant siir Ihren freundiicken Schutz.'« ,,Leten Sie wohl, anadiae Fran« Er teuate siat til-er ihre kleine, talte Hand und zog sie an seine Lippen. «Wer kann wissen, wann wir ung wie. der einmal setzen werden. Inzwischen alles Glück sür Sie! Nochxnalg: leben Sie trat-L« Er stand und lauschte auf die leich ten Schritte der sich Entfernenden dann murmette er: »Liebe tleine Licn damals-, als wir zusammen itn Walde Haselniisse pflücktem hattest Duscisels misch lachende Augen und rathe Backen heut warst Du blaß. Trägt nur das ungewisse Mondlicht die Schuld daran. oder hast Du das Gliia nicht aesunden. das Du erbositest?« Er seufzte tief aus und scheuchte den Ge dansen gewaltsam von sich. Glücklich wenigstens mußte sie sein. wen-n er in Zukunft ruhig und wunschlos an sie denken sollte. Als Alice die Vorhalle durchschritt, sloa ihr Blick zuerst nach dem in einer Ecke anaebracktten Rebaetiörn an wel· chem ihres Mannes Hut und Sommer nrantel zu hänan pflegten. Die weise btaunen Zacken waren leer, Wasil also noch acht Zu hause. Uliee aina in das Soeisezimmen wo der Abendbrodiisch stand, nahm hastig ein paar Bissen, tlinaelte und lietz al deeteir. Dann dich sie das Mädchen schlasen geben« sie wollte selbst aus den Deren wartet-. JQMMZPM Mk ««« e n anae Streifen aus die Diesen wars, den Mitmn staunt aespenstisch erleuch tend. atntxiewstne sechs-Malta eitknåeåågg Un c Kot-s andie W Lebst heraus drang Mit I Sieliirwrtelieder nnd der-let ex oiiuseh der triiunrertsch fliisternden Haumloidseb Die iunae Frau fiihlte sieh törperlich ermüdet aber ihre Gedanken waren wach und beschäftigten sich mit dein l Erlebniß der letten Stunde. Es freute sit herzlich, Fritz Bruni einmal tote- 1 dem-sehen zu haben. Der liebe Spiel- - tameradi Sie hatte ihn beinahe schon s ganz vergessen, und nun mater i.ht l plötzlich wieder so vertraut, alsliigen nicht Jahre zwischen seinem letzten, ihr » tnit der rothen Studentenmilße zuge winlten Willtornmengruß. —- Wie einst in der Kinderzeit hatte er sich ihr auch heute schützend zur Seite gestellt, und wie damals hatte sie in seiner Nähe ein wohlthuendes Gefühl sichern Geborgenseins empfunden. Schade. daß er schon morgen abreiste; sie hatte ilan noch von ihrem Töchterchtn erzäh len wollen hätte ihm die Kleine gar zu gern gezeigt; wie freundlich würden feine guten Augen das tleine Ge schövschen angeschaut haben Alice seufzte und strich mit der Band iiber die Stirn, als gälte es einen veinigenden Gedanken zu ver schweben Warum tonnte sie sieh durch aus nicht erinnern, daß Wasil für Gretchen je ein liebtosendes Wort, einen zärtlichen Blick gehabt hatte? Thorheii, dariiber zu grübeln! Dis Kind war noch zu klein: sobald es größer und kräftiger wurde, toiirde der Vater wohl seine Freude an ihm haben. Der Abendwind umwehte tiihlend die Schlöer der einsamen Frau. Er müdet schloß sie die Augen und faltete die Hände im Schoß. Freundliche Bil der zogen allmählich durch ihren Sinn. Sie sah ihr Töchterchen heranwachsen und lustig nach Kinderart im Garten sich tummeln. Eigene Kindheitserins nerungen, die durch das Wiedersehen des einstigen Spiellameraden aus lan aer Vergessenheit ausgetaucht waren, mischten sich hinein und vertrebten Zukunft und Vergangenheit zu einem lieblichen Traum. iFortsetzuna folgt) Ein weil-miser Soldat. Petersburg 13. Oktober-. Jn einem der Hospitäler von Petersburg sucht augenblicklich eine interessante Per sönlichkeit aus dem russifch-sapanisck,en Krieg Genesung. Frau HeleneSmollo, oder wie ihr Name als Kavallerist Dolmetsch war, Michael Nitolaje mitsch. Als ausgezeichnete Ken nerin der asiatischen Sprachen lei stete die Frau dem Detachement Ge neral Nennentamvfs außerordentliche Dienste, die dieser Tage durch ihren Empfang am Zarenhose besonders »ne loiirdigt wurden. Sonderbarerweise turirt sich die Smolto in Vetersburg nicht von Verwundungen, die ihr seindliche Kugeln zugefügt hätten, sondern von Verletzungen, die ihr dir eigenen Landgleute beibrachten Jm Juni vorigen Jahres tam Frau Smolio aus turre Zeit nach Chor-bin und besuchte eines Abends den dorti aen Zirlus. Jhr Erscheinen ineiner Loge erregte großes Aussehen, da sie Männertleider trug. Sofort erschien Oberst Dunlin und forderte sie aus, im Namen des Gesetzes ihm zu folgen. Er führte die überraschte Dame in einen Stall, wo sie unverzüglich von einem halben Dutzend Kosaten ergrif fen und ins Gefängniß geschleppt wurde, tvo man sie bis aufs Hemd enttleidete. Daran sperrte man die Frau zusammen mit männlichen Ar restonten ein. Der Aufenthalt dort neftaltete sich für die unglückliche He lene Smolto zu einer Tortur. Der Volizeinieister von Charbin, Oberst Ziegler, ertheilte den Befehl, sie er barmunaölos zu vriigeln, wobei der Unglüctlichen die sechste und siebente Nipve qebtochen wurden· Der farnose Polizeimeister betheiligte sich selbst an der Ausführung seines Befehls und verhinderte nicht, daß die sonstigen Striiflinge der Smolto ins Gesicht spien und mit den niedrigsten Aus-— driicken benamften. Warum? Weil Oberst Riealer ein Wohlqefollen an der Smolta gefunden und ihr den Antraa gemacht hatte« mit ihm in nnlautere Beiiebunaen zu treten. Al beten-: Smolto sich dein toidersetzte. Verfolctte er sie mit feiner Nacksincbt nnd dachte die eten aesctsilderte Strafe dafür aus« daß sie Männertleider trua, obwohl er wttsitr. daß sie seit sechs Jahren diese Tracht anaenoms nien hatte, ohne dnfiir belästigt zu werden. Im Gefängniß verotieb Frsn Smolta drei Wochen, die Haft hätte vielleicht noch länger gedauert. wenn ibre Mitgefangenen sicb nicht ihrer anaenommen hätten. Als General Chor-nat das Gefängniß be«uchte, lenkten die Säftlinge seine Ansmeri samteit aus die Smolto, iwrcuthin der-General sofort den Beseht ertbeilte, sie frei zu geben. Bei den vorberiaen Revisionen hatte die Gefängniß-ort waltunn sie immer versteckt aebalien Mit einer schweren Kopswunde ver liess Helene Smolto das Gesänanifz, doch nicht, bevor sie ein ibr vorgeno tes Papier unterzeichnet hatte. dasts sie aeaen niemand Klage erbeten 1 werde. Erst als sie diesem Verlanaen l entsprochen hatte, konnte sie von dan- ’ nen ziehen. Oberst Ziegler war nicht der ein zige, durch den helene Smolto zu lei den qebabt hatte. Jm herbste bergan maezx Jahres erregte sie die Aufmerk sam eit eines anderen hoben Militörs, des obersten Sareinba, und zwar gele gentlich einer Bitte, ihr einen Geleit schein nach Musik«-Unrat zu geben. Oberst Saremba lud sie freundlich ein« ein Glas Idee mit then zu trin ken. Sobald sie einen Schluck ans den- slase gethan, thlte sie einen Wudeisnialt " Der Use enM ein Vetåubungimitiek, das der der liebte Oberst unsers-endet te, urn zum Ziele zu angen. ne schal lende Orbfei e eitens der Dame loar alles, was i m als Andenken zurück blieb. Hätte sich nicht ein ande er hoher Militär ins Mittel gele t, die Dienste der Smolla als jin die Armee nützlich erklärte, so ware sie abermals ins Gefängniß gewandert. Beiden herren, sowohl Oberst Zieglet wie Oberst Saremba. diirfte es an aenblicklich reckxt unbebaglich sein, da Helene Smolko die Afsiire in Peters bura gerichtlich anhöngig macht. Trotz der allgemein anerkannten Dienste, die Helene Smollo als Ueber setrerin wie Kundlchafterin geleistet bat, ist es ihr nicht beschieden gewe sen, andere Ausieichnunaen zu erlan aen als die silberne Medaille frir Tapferkeit. »Ich blieb eben die Jü din«, fiiai Frida Smollo traurig hinzu. Im August vergangenen Jah res rettete Helene Smollo die Brigade des Generals Kondratenio sowie das 20. sibirisclse KosaiensReaiment vor der Vernichtuna. Die tapfere Fran, die damals der Abtbeiluna des Gene ralg Rennenlampf zuaetheilt woher fubr von einem katholischen Chinesem daß der Brunnen, ans dem die Sol daten trinken sollten, von den Japa nern veraiftet sei. Die Smolio machte darüber dem General schleu niasi Anzeiae, der daraufhin einen Hund von dem Wasser trinken ließ; das Thier verendeie sofort. Als Kundschafterin leistete die tapfere Frau den Rassen gar oft die vortrefflichsten Dienste. Als Frau Smolko sich einmal bei der Abtbeilung des General-s Miscbtichento befand. erhielt sie den Befehl hinauszureitem um nach Japanern zu lundichaften. Mit Hilfe von Chinesen entdeckte Frau Smolio eine versteckt gehaltene Kom pagnie Japaner, die sofort Feuer aus sie eröffnetem wobei sie am Fuß ver wundet war-de. Auch General Keller nahm des öfteren die Dienste der Smolto in Anspruch. Als »Kamerad« erfreute sich Frau Smolto während der ganzen Kriegs zeit des srenndlichsten Entgegentom mens der Soldaten, besonders der Ko saten, die ibr sogar einen sitbernen Gürtel zum Geschenk dar-brachten Die Herren Ofsiiiere daaeaen behandelten sie recht rauh und riictsichtslos ließen sie sogar während ihrer Berwundung hilflos lieaen. Das aesctab bei Tu m»en, trso Fürst Karaqeoraiewitfch sie ohne iirztliche Hilfe zurückließ. Mine sen nahmen sich der verwundeten Frau an und bei-banden sie. Helene Small-i ioa in den Krieg einzia ans Liebe zu ihrem Vaterland: sie beansprurtkte nickt-s dafür-, trug alle ilntosten und bestritt ioaar die Ansckasfnna eines Pferde-S aus eigenen Mitte!n. Die tapfer-e Frau erzählt mit Stolz und Freude ihre tirlebnisir. die trotz mancksee häßlichen Erfahrun aen ihr dorb die Befriediauna die ne steslten Anfanben erfüllt Zu haben ge währt hatten. - Schlan. Ein Congreßniann ans dem Sil den erzählte von einem alten Neger in Alabama, der bei den zahlreichen Geicktiiftchem die er gern machte, be ständig in Angst war, Ubert-ertheilt zu werden. Bei einer Gelegenheit hatte er ein Kalb bei einem Former zur Weide aeaeben und ging als der Sommer vorüber war, dorthin. um es abzuholen und den Preis siir die Fütterung zu beiahlem O.Die Futtertosten sind zehn Dol lars.« tagte der Farmer, aber wenn’s Dir recht ist, so will ich das Kalb he halten, und die Sache ist ausgegli chen.« «Nein,« sagte der Regen »das ist nicht in Ordnung, das ist entschieden zu biet, aber,« meinte er nach einer Pause. »ich will Euch was sagen. Jbr haltet das Kalb noch 14 Tage ani der Weide nnd dann iiinnt Jhr’s behalten.« Oel-nich W. Gaer Ein aus Bussalo, det Präsident der Americau Stkeet Rait Ivan Association erzählte auf der Con vention zu Philadelpbia folgende Ge schichte ans-«- dem Leben eines Kondui teure-: »Ehe Frau in mittleren Jahren und ihr sechsjähriges Söhnchen wa ren eben auf eine Cae gestiegen, als die Mutter einen halben Dollar aus der Tasche nahm, und ihn dem Jun gen gab, damit er das Fahtgec.- be zahle; augenscheinlich that iie dies-, um dem Kleinen uie Freude desGelds ausgebens zu machen. »Der Junge hielt das Geiditiick iu seinen kleinen dicken Höndeten und peiifte es feierlich; qravi......li·, reichte er es dann »ein stondulteue, der es einsteckte und 40 Centg hetausgab. Kaum hatte der Kleine das spechlels gen-. so legte er sich in feinen Skh zu rück sind slkamvelte vorBetgniigen mit den Beinen. »Mam(2«, tief et so laut, en» Je dermann im Wagen es hörte. »Mä nm. et hat t«-,..g den falschen halt-en Dollak genommen." «--a-—---.-— Unsere-n MllitäesAtlackse Melkeslly ist es ein RöthieL voll eine Flotte wie die euisiickke sich in der Aktion sc lchlecht bewährt hat. Wahrscheinlic hatte sie nicht genug Amon. i e- i Ia seeielmna auf die Fleisch-tot iftfåkakarigvychxtdt Bot file-Hohes , ne or e cis en W am