E Gift-net Sklxwibtbrikk non · kizzlk Himmer Z wwmä No. 181. — Es is ja gut genug, der Philipp was mein Hosband is, belangt jetzt zu den Bohrd off Ettjulehi schen; das is ja nit viel, awwer diesel c we Zeit freut man sich doch driwtver. Dss Kohrs dein ich mich noch mehr k» freue, wann er emoi for ebbes diffe »- tenteg iaufe dehi. Es wer’n doch jedes , Jahr so schöne fette Offices ausge botie un manchmal könne die Pariies » nit emol ein sinne. wo se hawwe will. I Das wär doch den Philipp seine «Tschehns. Bei Galle, wann ich en Okan wär« ich beht for einiges laufe; - r es·miißt immer e wenig besser « n, ais das, wo ich schon ben, un den sz s«« g könnt ich mich so fchluckzesiefe - uff irawweie bis zu die höchste Of sis. Ich weiß ja gut, baß en Mann, T wo in die altie Konirie zuerfchi das Licht der Weit erblickt bot, nit Pres fenient sein kann un ich denke, sell is ario dumm. En deiischet Mann is doch in viele Sache e autes Deibl bes g gepohsstet, ais wie so en Jenkie. nie Se nur emol, was könnt der - Philipp die Sennetersch sor Peuntekich »ein die Liekerssiwestschen gewwet Do ; kann er drin spreche wie e Buch. Aw iver well, ich kann die Kanstituschen nit tschehnsche. Diesetwe Zeit kann ich nit sehn, sor warum der Philipp so wenig Embischen zeige duht. Sehn Se, in den Schulrath do is ja nicks drin, das is was mer so ufs deitsch e Ebrenamt nenne dnht nn ich denke, es wär ganz schön, wann er auch emol ehbes hätt, wo er e wenig Geld an die Seit mache könnt, so was mer usf» deitsch budele ruse dnht. Jch hen emol ! zn den Wedesweiler acsproche un do i hot er gesaat, ich sollt sor Guttneßi Sehis nicks von Buhdel spreche. Buh- I del deht mer nur einst ecke, awwer ; mer derst nit davon sprech e. Was , awwet den Philipp anbetreffe deht. so müßt ich immer in mein Meind halte« daß en Mann in die erschte Lein chm a rt sein müßt; der Phil der eht doch kein Buhdel kenne, wann er ihn sehn deht. Jch sollt ihn nor ganz J ruhig gehn losse. wann emol ehbeg sein « Weg tomme deht, dann deht der Phi lipp schon zuschnappe. Well. osse ge- « itande hot mich den Wedestveiler sein Saht nit so recht gesuht. Jch kann jo nit behaupte, daß der Phil einer von die Schmarteste is, awwer ich dente so ebbes tvie en Sennetek könnt er doch ganz gut täckelr. Die müsse nämlich all in Waschinatbon lewe un denke Se nor emai, was ich do e Finger kotie könnt, wann ich do mit mein gute neue Dreh, wo ich snowe Dahler sor Diesimehting inkluding Sopper un Dinner bezahlt hen, in die Sasseiethee mei Eppirienz mache deht. Schiehs wiß, do sollte die Piebels emol die Lizzie kenne lerne. Das is so en Platz wo ich hinbelange. E Wummen wie» mich wo so e seine Ettjulehschen hot ( un so e gute Bilduna wei —- ich derf Rast nit dran denke, was ich do sor e oll spile deht. Jch hen mich arig gut insormt, was dort von e Lehdie eckspeektet werd un ei tell fuh, ich deht die Bill fülle, wie alles· Nachmittags "tt ich en Pinktie mit Kehk un uckies mit Frahsting Wie schön ksnnt ich do meine pink Kopp un Sah ser suhse, wo mich emol die Wedeg weilern for Kriszmes geschenkt bot. - Do deht ich all die Lehdieg von die « annere Sennetetsch inweite unObends dehte mer e Tiejehter Pahrtie nis Inache Die Tictetz kriegt mer ja soe nattings. Am annere Morgen deht ich ins Bett liege bleitve bis die Kuh en sahe gilt un deht mich dann von mei s" ne Tichehmbermehd den Kassee ins » Bett bringe losse. Dann deht ich usi he, deht mich dresse losse un dann eht ich en Wahl in en Ahtomobilch nie, deht e paar Kahls mache un « be dann aksv widdek in Zeit heim- i mme for mich an den Dinneriehbel u sehe. Oss Kohts deht ich dann uch inweitei wet'n zu anneke Leh "es, mii die Missus Meseniend debi Briedetichaft drinle un nekmne Se ue emol an, was die Frau von mich — lerne iönnU Sich hen doch so gute Rei eis for Dickels un Saueettaui un ich » iyi sie auch mein Weg tu wasche un Iu eitenne saar. For so ebbes is doch · iniaeFrau eingenomme. Ach un wann ch dran denie, was ich for gute Ku- . ies bade kann! Jch sin fchuht, die. · hi die Missuö Pressendeni teiteweg - e. Jch dehi auch gleiche emol ihre . chen zu sehn. Jch wunner ab se so ; " eingetichi is, wie meine. Ich denke « bikahs, for die Kitschen hen ich et en sahfie Spaii in mei Herz bi. Der Phil der hätt oss Kohts « nig mehr Ttubel mit die neue « eaundingt ecktvehntet zu wer’n; in . schie Lein müßt er sich e wenig » iet in seine Lengwitsch mache. " I deutsche is ja gut genug bei ihn, s , biiahs mit iuhse in unser-Heim as beste deutsch, awwee in den che da macht er noch viele Miß- J Da mickfi et immer die Gtöms - ss un macht den Weg e Laii geo - che Mißith Atome das is i nit so gefährlich. Das einzige Ding, was mich Truhel mache werd, das sin die Bau’s wo mer mache muß. Wisse Se ich leide doch wenig viel an sup peesluos Kotpulenzhastigteit was mer uss deutsch Anghongpeung rufe duht un do kann ich nit so gut baue, wie es die Ruhl in Waschtngthon is, awwer ich denke, das kann ich noch alles tä ckele. Jch hen mich ernol in Front von mein große Luckinggläs gestellt un hen e wenig mit Bau's gepräcktißt, un wie ich grad so en recht tiefe Bau gemacht hen, bums, do is mich mein Korsette bennel geplagt. Ja, ja, das hot mer davon. Wann ich nor e Remmedie finne könnt, wo mei Fett e wenig re duhse deht, dann könnt der Philipp einige Zeit den Schapp als Senneter annehme un ich ruhe auch nit ehndet als bis ich so schlank sin wie die Sa rah Bernhard. Ennihau gehn ich emol en Dackter sehn bitahs meine Fettität soll den Phil in seim Glück nit im Weg stehn. Einige gute Frau muß sich ihren Mann zu Lieb ussopsern un es soll niemand sage, daß die Lizzie auch nor mit die Wimpern geklimpert hat, wann eg sich darum handele duht ebbes sor ihren alte Mann zu duhn. Seh, Mister Editot, wisse Sie nit e Remmedie, wo gut sor mich wär? Mit beste Rigardö Yourg Lizzie HansstengeL » suseltettes Pausen-em- ; Passauer Kunst oder Waffenzauber I war eine im Mittelalter und noch bis » weit in die Neuzeit hinein unter allen Angehörigen des Waffenhandwerts hochgeschätzte Kunst, denn sie lieferte die Mittel, um tm Kampf gegen Hieb, Stich und Kugeln fest oder »gesroren« zu sein. Besonders seit der Erfindung der Feuerwaffen nahm diese Kunst oder dieser Aberglaube, wie man’g nennen will, einen bedeutenden Aufschwung; in deri Zeiten der Landstnechte und des BOjiihrigen Krieges gab es eine Unmen ge derschiedenartiger Methoden, um den Leib lugelfest zu machen. St. Ge orgshemden, die eine reine Jungfrau in der Weihnachtsnacht gespannen, ge webt und genäht hat, mit dem ,,Segen des Ritters von Flandern«, dein Passauer Zettel, einem Mangfelder St. Georgsthaler und anderen Amuletten wunderlichster Art. Der berühmte Kriegsoberst Sebastian Schärtlin von Burtenbach hatte sich dadurch gegen Verwundungen fest gemacht, daß er fein Lebenlang teine Nieren gegessen; sämmtliche Fürsten des Hauses Sa vohen galten noch im Zofährigen Krie ge fiir fest, weil sie vorn König David abstammten. Heutzutage gründet sich die Passauer Kunst nicht mehr auf Aberglauben, sondern auf technische Fortschritte, und gerade in Jtalien hört man ab und zu von einem findigen Kopf, dem es ge lungen, hinter das Geheimnis der Pas sauer Fürsten zu kommen, indem er ei nen besonders präparirten Stoff her gestellt hat, der gegen Geschosse un durchdringlich ist. Prattische Bedeu tung und Anwendung hat aber bis jetzt teine dieser verschiedenen Erfindungen erlangt, und so dürfte es wohl auch mit der neuesten ergehen, von der das Giot naie d’Jtalia erzählt, mit vem Panzers hemd des Arztes Ferdinando Guerraz zi, trotz den günstigen Ergebnissen der damit angestellten Proben. Auf den Schießplätzen von Fucechio und Pisa sind seit vergangenem August in An- . wesenheit hoher Offiziere und anderer ? Fachleute Versuche mit dem Panzer ges l macht worden, die in der That über raschende Erfolge hatten. Man hat auf geringe Entfernungen mit Pistolen und j Gewehren verschiedener Construttion den Panzer in allen möglichen Lagen, s sreihängend, an harte und weichens Körpern als Schutz befestigt, beschaf- i sen, ohne daß die Stoffschicht oder der dadurch beschüßte Gegenstand verletzts wurden. Der legte Versuch ist am s. October auf dem Schießplatze zu Pisa gemacht worden, wobei man einen Zoll dicken , Panzer auf 170 Fuß Entfernung mit dem Jnfanteriegewehr M. 91 beschoß, ohne ihn zu verletzen. Der Erfinder hofft, daß sein Präparat nicht nur als St. Georgshemd auf dem Leib getra gen als Schutz für den ganzen RumpH dienen könne, sondern daß ihm auch eine auggedehnte Verwendung siir ve wegliche Deckungen der Artillerie wie ! der Fußiruppen sicher ist. Ob dafür · ernsthafte Aussicht vorhanden ift, hängt I nun allerdings noch von anderen Fal- i toten als von der Undurchdringlichleit « des Präparates ab; neben dem Kosten punlt kommen da noch mancherlei tech nische Fragen in Betracht, die durch die » bisherigen Versuche noch nicht gelöstl sind. Das Jnteressantefte wäre nun, zu wissen, woraus der wunderbarePan zer besteht, der nur 3 Pfund wiegt und unter der Weste getragen werden kann; aber das ist vorläufig das Geheimniß des Erfinders, wofürwäre es sonst auch l Passauer Kunst, wenn es jeder ver stünde? —--.—-.«-- -—— Ein Pariser Professor bemiilyt sich fett, die Milraben aus ihrer Verbor genheit zu ziehen, welche die Alters schwiiche verursachen. Wenn er nur nicht vor Altersschwiiche stirbt, ehe er seinen Zweck erreicht! i «- i Mit der Besestigun des Panamas Kanals sollte man sag wenigstens fo lvanaemJeit lassen, bis einer vordans » en Giovanni. In weite-n Bogen schleuderte Gio vanni seinen Ciaarrenstummel in das blaue, leuchtende Meer. Dann schwang er sich mit- einer aewandten Bewegung iiber das zierliche Eilenaeländer, das die Strandprontenade von Nervi um lchließt und ließ die Beine baumeln. Jn wunderlichen Formen zogen sich die braunvioletten, zackiaen ll’ilippenge itade längs der feliiaen Küste hin. Ob die blonde Signora Maria da heim auch Berge hat? arübelte Gio vanni. Warum hatt’ ich es blos ver gessen, sie danach zu fragen? Jmmerzu muß ich sie anschauen, wenn ich sie sehe, und darüber vergesse ich alles Andere. Auch den Signor Paul hab’ ich nun fchon drei Taae nicht gesehen. Sollten sie verreist sein ohne Abschied? Nein, nein, das ist doch nicht möglich-! Nachdenllich starrte Giovanni in die lichte märchenblaue Fluth Immer violetter wurde das duftiae Voraebirge von Portofino——eine traumhaft se liae Stimmung laa iiber der unend lichen Meeresweite. Und mit traumhafter Deutlichkeit tauchte jener Sonntaasmorgen vor Giovannis Erinneruna auf, der die schöne Sianora Maria, die auf den steilen Klippen flink wie eine Gemse umherlletterte, plötzlich ausgeglitten war und mit einem leisen Aufschrei in das tiefe, blaue Meer versank Die Stufen hinabstiiwrzen die Klippen er klettern, dem weißen Kleid nachsprin aen, war das Werk eines Auaenblicls gewesen« und in den Armen hatte er das holde, hlasse Kind im Triumph hinaufaetraaen zum Bruder. Der Maler, Sianor Paolo, hatte Giovanni reichlich aelohnt, aber ein schönerer Lohn als die hundert Lire war dem armen Burschen etwas Anderes gewe lent Maria, die aus tiefer Bewußt losialeit erwacht war, hatte ihm ihr weißes Händcken arreirljt und mit see lenollem Lächeln aefaatt »Ich danke Fuch, Giovanni« lieber Freund! Ich hätte noch nicht sterben niöaen.« »Lieker Freund« hatte sie ihn aei nannt, sie, die Schönste und Lieb lichste von allen lsolden Möbel-en, die Giovanni fe aeseben ihm den ita lienifcksen Bauernlsurlcken War es ein Wunder, wenn er immer an sie denken mußte? -.«- « -»« --« · - »I:.V"lkll L-!!·Pllli, UUVVCUUIU llck clllc vergnügte Männerstimme — »ich soll Euch einen Gruß iaaen von meiner Schwester-, und Ihr möchtet lTiuch ke reit halten, moraen in der Frühe Wir wollen nach Portofino binausrudern, wollen malen, die Maria und ich.« Mit einem Satz war Giovanni von dem Geländer herunter. Sein brau nes Gesicht strahlte. »Steine-r Paolo. welcke Freude! Jch fürchtete schon, daß Sianor Paolo verreist seien.« saate er mit qliicklickem Lächeln. »Wie aebt’s der Signora Maria? Hab' immer nach Jlmen Bei den ausaeschaut.« »Die Schwester war krank —- laa Zu Bett,« saate der Maler-nun aeht’s schon tvieder.« »Sianora Maria trank?« rief Gio vanni, und sein hiibsrlses Gesicht nahm einen kesoraten Ausdruck an. «Wo bat’s denn gefehlt?« Der Maler machte eine bezeichnende Bewegung nach der Brust hin. «,Maria war immer zart,« sagte er, »aber nun freut sie sich aus morgen. Um acht Uhr also! Gute Nacht, Gio vanni." . »Einen Gruß an Fräulein Maria,« sagte Giovanni. Um sieben Uhr Morgens war Gio vanni mit seiner Barte schon auf dem Platz. Aus dem Steuersitz lag ein niächtiaer Strauß weißer Narzissen. Endlich schlua’s am Kirchthurm von Nervi acht. Da kamen zwei Ge stalten die Strandpromenade entlang Sie waren mit Schirmen und Mal aeräth beladen- Grüßend schwenkte ihnen Giovanni den Hut entgegen. Die weiße, zarte Mädchenaestalt mit dem breiten indischen Basthute winkte und nickte. »O schönstes-, schönstes Fräulein Maria!« sliisterte Giovanni. Sein Herz schlua rasch und heftig. Leichtsüßia schritt sie heran und gichke dem Schiffer die tleine, weiße an . »Dann für den Gruß, Giovanni," sagte sie herzlich, »nun heute wollen wir Alle recht vergnügt sein: ich habe aute Nachrichten aus der Heimath, da sollt Ihr Euch mitfreuen!« »Wenn Signorina Maria glücklich ist« ist’s Giovanni doppelt,« sagte der Schiffer mit einer einfachen Ritterlich teit, die ihm natürlich war. »Q, die schönen Blumen!« tief Maria freudig, ,,sollt)en sie für mich sein? Sind sie aus Ihrem Garten, Giovanni? Sieh nur, Paul, wie Gio vanni mich vermöhnt!« »Wer verwöhnt dich denn nicht, kleine Schwester?« sachte der Maler. Der Bursche lachte. Er war so von Herzen froh. ist spannte die Ruder. Leicht wie eine Schwalbe flog die weiße Barte durch die blaue glänzende Fluch Am lSteuer scß Maria und hielt die wei sen Blumen im Schooß. Nun durfte Giovanni sie wieder so recht nach Her zenslust anschauen. Wie schön sie war! »Es-MS nicht ein wunderherrlicher Tag heute?« jubelte Maria, »gerade als Irsüßt’s der Himmel, daß wir heute malen wollten!« »Der Himmel weiß es aewiß,« sprach Giovanni, «darum hat er den Tag so bereitet, wie Signorina ihn brauchen!« Maria lachte hell auf. »Der Gio vanni ist ja ein richtiger Hofmann,« saate sie, »in-e geschickt er seine Worte en setzen weiß! Bei welcher schönen - Dame habt Ihr das gelernt, Gio vanni?« »So etwas lernt sich n.icht,« gab Giovanni zurück· »Das kommt so wie die Träume kommen —- im Schlaf!" ,,Kinder, seid gescheith rief »der Maler. »Erzählt uns von Eurem Leben, Giovanni. Was treibst Ihr zur Sommerzeit, wenn die Fremden fort gefloan sind-S« »Wir fischen, « erwiderte Giovanni, ,,Taa und Nacht, besonders Nachts, denn iaasiiber ist es heiß. Wir segeln hinüber nach Korsila und Sardinien und verbringen unsere Tage auf dem blauen Meer. Abends flechten wiir Netze.« »Ob« wir schießen Wachteln und stellen den armen Sinavöaeln nachs,« weckte Maria tadelnd, »das ist nicht schön von Euch!« »No, no, no, Sianorina!« rief Gio vanni eifrig, »die Vögel lasse ich we nigstens ganz in Ruh-e « »Seit wann denn?« ··:,Se«it... nu, seit Signoran da- — ruoer so traurig waren. Ich mag reine Vögel mehr schießen.« »Wirilich?« Marias Augen leuch ieten aus. »Ihr seid ein lieber Mensch, Gio vanni ich möchte Euch gern eine Freud machen!« Sie westelte an ihrem Kleide und zog ein kleines goldenes Medaillon hervor. »Schaut ’mal, ist das nicht ein gutes, liebes Gesicht?« Aufmerksam beugte sich Giovanni über das kleine Bild. »Das ist mein Verlobter, sagte Maria, stolz lächelnd Giovanni fuhr zusammen. Seine Augen derdunkelten sich. Alle Sonne war aus seinem Antlitz geschwunden. Jnheknurzem raschen Sätzen ging sein Der Maler hatte sein Skizzenbuch bervoraezogen und zeichnete den hüb schen Burschen: ihm war die Verän derung in Giovanni’s Zügen nicht ent ganaen »Wenn die Signorina noch einmal ins Wasser stürzte, ich spränge ihr wieder nach, aber nur, um mit ihr zu sammen zu ertrinten, grübelte Gio vanni. Ohne mich wäre sie ja doch nicht mehr am Leben. Halt! Ein düsterer Gedanke durchzuckte ihn — war er denn nicht Herr auf seinem Boot? Konnte er es nicht zum Um schlagen bringen«-? Was nützte ihm denn noch das Leben, wenn Maria ei nem Anderen gehörte? Aber durfte er Signor Paolos Leben aufs Spiel setzen?« Unsicher starrte er den Maler an. Marias Bruder verstand es, in Ge sichern zu lesen. »Giovanni, besinnt Euch!« sprach er leise und eindring-l lich. ; Unbesangen schaute Maria aus. i Die beiden Männer starrten sich Auge in Auge wie zwei erbitterte Gegner. Großer Gott —- was hatte das zu be deuten? »Was ist Euch, Giovanni, Paul?« rief sie angstvoll. »Was habt Jhr? Warum seht Jhr einander so furcht bar an? Hab ich Euch etwas zuleide gethan?« Sie hob flehend die kleinen Hände. Da zuckte es in Giovannis Zügen wie im Krampf, und heiß und trocken schluchzte er auf: »Ich hatte einen bösen Traum, Signoran Maria — jetzt bin ich er wacht!« —«--—-—-.s-s-s——s samt die Rentcheeu Er hatte von einem Freunde Be s1.ch, mit dem er aeschästlich zu thun hatte und beim Fortgehen bemerkte der Gast: ,,Uebrigens waren Sie nicht an den Seen im Sommer?« »Ja. sreilich.« ,,’fischen gewesen?« »Gewiß.« »Was gefangen?« ,,.lch, einen kleinen Baß « »Ha, ha, ha, das dachte ich mir. Na, gute Nacht « Wie der Besucher fort war, sagte die Hausfrau: »Aber Richard, wie kannst Du nur mit solch kaltem Blute solche Unwahr heit sagen. Du weißt doch, wir haben über zwanzig Fische gefangen, von denen jeder ein Pfund wog Und der eine große Kerl wog gar elf Psund·« »Liebe-Z Kind,« sagte der Gatte sanst, »Du kennst die menschliche Na tur nicht. Der Mann schwört jetzt aus meine Wahrheitsliebe und kredi tirt mir, so viel ich will. Wenn ich ihm von den Fischen erzählt hätte, so würde er mich aber siir den größten Windhund im Lande halten« i-—--·-.-.s--s —. Wenn zwei jetzt voneinandergehn So heißt es nicht: aus Wiedersehn! Sie sagen lächelnd: Ich erwarte Von Ihnen eine Ansichtgtartr. ll· If sc Mit Zerstreutheit wollte sich der Kassirer eines Geschäfte in St. Louis entschuldigen« der aus der Kasse 87 nahm. Er gab an, daß er den Be richt über die Verwaltung der großen Versicherungsgesellschasten las, daß sich dabei seine Hand in die Kasse verirrte, woraus er in Gedanken das Geld eingesteckt habe. Man glaubte ihm aber nicht, weil er nur einen Theil des Inhalts der Kasse nahm. III-its Dem Admiral Togo wird es an allerlei Ehren in Japan nicht fehlen. Aber er sollte aus der Geschichte eine Lehre ziehen und sich ja nicht etwa ein Saus schenken lassen. Wie man Verbrecher fängt. Doch besitzen wir weder an unseren Hochschulen, noch an den moder- « nen Volks - Universitäten einen . Lehrstuhl für die Polizeiwisseu schnit, d. h. für die Forschung nach’ dem ewig interessanten X» nach dem Verbrecher auf der Flucht· Giebt es überhaupt allgemeine Regeln sür diese sich immer erneuernde Forschung? Das einzige, ankommt, der ,,Flair«, die Witterung, s i s aufregende J woraus es ’ läßt sich durch Buch und Beispiel," durch die weisesten allgemeinen und besonderen Jnstruktionen nicht erfas sen. Er, er und immer wieder er — ihn auszuspüren, fassen und zum Ge ständniß bringen —- dag ist der Tag und Nachtgedanke des Polizeichess. Obwohl ein Mord immer ein Mord bleibt, sei er in Borbedacht oder meuchlings begangen, so ist doch jedes » solches Ereigniß ein Drum-a, das sickk von den anderen durch seine Einzel heiten, seine Vorbereitung und die Art der Ausführung unterscheidet. Ich lege Werth darauf, von vorn herein die Legende zu zerstoren, alss ob in Paris alle Tage ein Mord be gangen wird. Als Ich tm Amte wur, habe Ich seit- ! gestellt, daß wahrend eines Zeitraums s von 25 Jahren in Paris und seinem Weichbild im Durchschnitt vier bis fünf Kapitalverbrechen im Jahre vor kamen. Wohlverstanden spreche ich! von Verbrechen deren Opfer jeder Be- » sitzende werden kann, also von Verbre chen, die Raub als Beweggrund hat ten, nicht von Leidenschaftsverbrechen und Todtschlägen unter «Trunkenen oder Vertommenen. Man fragt sich oft, wie die Polizei es anfängt, den Urheber eines Ber brechens zu entdecken. Eine Antwort hierauf ist schwer zu finden, und oft habe ich mir, wenn ich vor einer Leiche stand, die gleiche Frage vorgelegt. Ich kann sogar hin zufügen, daß mir wie allen Polizei chefs sehr viele Mörder entschlüpft wären, wenn mich nicht ihre Dumm heit oder der Zufall, die »Vorsehung der Polizei«, unterstützt hätten, denn die Detectives und die mit der Ent deckung der Verbrecher beauftragten Beamten sind meist aus Schlüsse an gewiesen, die auf der Loait basiren, und sie bemerken zu spät, daß diese Loaik sich ganz und gar nicht in Thun und Lassen des Mörder-Z fand Bei der Beaehung von Verbrechen aibt es keine Methode im strenaen Wortsinn. Aber es aibt mehrere Mu ster, wenn ich so sagen darf, die sich immer wiederholen. Eines Moraens will die Dienerin einer alleinstehenden Frau wie gewöhn lich die Thiir ihrer Herrin öffnen . .. Sie weicht erschrocken zurück, da sie deren Leiche mit durchschnittener Kehle in einer Blntlache lieaen sieht. Sie schreit, der Vortier kommt, Schutzleute werden geholt, der Vorsteher des Po lizeireviers erscheint und läszt durchs Telephon Staatsanwalt Untersuch unasrichter und cicherheitschef benach richtiaen. Alle diese Beamten betreten das Zimmer des Ovsers, und was können sie zuerst feststellen? Nur eins: vor ihnen lieat die Leiche der Frau X, der Ungliicklichen ist der Hals durchschnitten worden: ein Punkt, daL ist alles. Um das Aufgebot zu vervollständi aen und sich ein wenig in Scene zu setzen, läßt man einen Arzt kommen, der auch nur den Tod konstatiren kann, sowie Herrn Bertillon, den of ficiellen Photographen der Polizei-: präsettur, der zahlreiche Ausnahmen des Zimmers und der Leiche macht. Das ist alles sehr schön, sagt sich der Sicherheitsches, aber die kleinste Spur des Mörders wäre mir mehr werth; dieser hat in unentschuldbarer Nachlässigkeit versäumt, seine Visiten larte hier zu lassen. Man findet nichts. Man verhört die Pförtner die ja gewöhnlich sehr geschwätzig sind: sie bleiben stumm, sie haben nichts ge sehen. Schließlich saat der Pförtner aus, daß er am Morgen zu sehr früh-er Stunde gesehen hat, wie ein Mann im Lodenroek mit Hornknöpfen das Haus verließ. Die Bäckerfran von gegeniiber hat auch einen geschen, nur war dieser groß und dunkel und der Mann des Pförtners klein und blond. Man kommt nicht zur Eini aung, und der Untersuchungsrichter, der doch ein Sianalement veröffent lichen muß, giebt dem Mörder kurz entschlossen Mittelsigur und braunes Haar. Versucht doch, den Mann damit zn finden! Schließlich läßt man einen Leichen wagen kommen und bringt den Kör Per nach dem Schauhaus. damit dort die Leichenerösfnung vorgenommen wird. Eine Anzahl von Kriniinalbeamten ist, durch ihren Chef gerufen, nach dem Thatort gekommen. Man schickt sie dorthin, wo das Opfer verkehrt hat. Jedermann weiß etwas. »Ich habe sie aus einem Restaurant kommen sehen... mit einem Mann, der wie ein Südamerikaner aussah,« sagt einer. »Der ist’s nicht,« sagt ein anderer, »denn eine Stunde später war sie mit mir im Bazar.« Während einer Woche, vierzehn Tagen, eines Monats findet man nichts-, nichts! Jch habe zu sagen vergessen, daß sich gleichzeitig mit den Beamten eine Wolke von Reportern auf das diistere Haus giestiisrzt hat, die der Polizei Konkurrenz macht, indem sie alles ausfragt, Geschenke und Trinkgelder an die Nachbarn, die Bekannten der Ermordeten, kurz an alle, die etwas wissen thun-ten, austhekli. W Und so geht’s weiter: die Zeitun aen halten das Publikum in Athernz der Sicherheitsches und der Unter suchungs-richten die nicht mehr wissen, welchen Zauberei sie zu Hülfe rufen sollen, lesen täglich sämmtliche Zei tungen der Hauptstadt, weil sie sich sagen: vielleicht könnte man doch in all diesen Wiederholungen eine Spur finden! Endlich, als Preis von tausend Be mühungen, haben die Deiectives fest gestellt, daß der Mörder ein Indivi duum ist, das in gewissen Bars und Cases der Boulevardg verkhrie. Sie kennen seinen Namen, und es ist bewiesen, daß er seine Wohnung, ein möblirtes Zimmer, am Tag des Mordeg verlassen hat. All das ist sehr viel; es handelt sich nur noch darum, die Hand auf ihn zu legen, und da sitzt der Haken. Herr Bertillon wühlt in seinen Meßkarten. Zuerst findet er nichts, schließlich entdeckt er eine, aber unter einem falschen Namen. Er läßt Zeu gen kommen, die die jedein Zettel bei aesiigte Photographie rekognoszirem Nun haben die Polizisten endlich eine aute Spur-L « - HEFT clillchllcssscll Ue HO, IMcScMssc zu verbrennen und die Presse um ih ren Beistand anzugehen, der diesmal sehr nützlich sein wird, während er bis nun nur gestört hat. Man über schwemmt die Zeitungen mit Einzel heiten; das Bildniß wird von vorn und von der Seite veröffentlicht, und nun Gott befohlen! Ein paar Tage später erhält der Polizei-Preise« ein Telegramrn: der Mörder ist im Augenblick, als er sich z nach Alexandria einschifsen wollte, ’ verhaftet worden. Zwei Stunden später eine Depesrhe aus Gras: »Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so haben wir euern Mann ge saszt.« Der SicherheitssChes fragt sich einen Augenblicks nach Egyvten oder nach St—eiertnarl? Da fällt ihm der Lodenrocl mit den Horntnöpfen ein also aus nach Grazi Das ist kin disch, unsinnig, wenn Sie wollen, aber es ist so. Nach einigen Verhandlungen wird der Mann den französischen Behörden ausgeliefert und nach Paris gebracht. Das verhaftete Individuum setzt den Beschuldigungen strikteste Ableug nung gegenüber. Man konsrontirt ihn mit den Zeugen, die mehr oder weniger sicher sind, und selbst mit sei nem unglücklich-en Opfer, dessen Kör per in einem Gefrier-Apparat des Schauhauses konservirt worden ist. Er betrachtet gleichgültig die Leiche und sagt: »Diese Frau habe ich nie gesehen.« Schließlich wird er miirbe durch den Aufenthalt in der Zelle, er möchte diesen Berhören, Konfrontationen, dem Abholen aus dem Gefängniß im Zellenwagsen und dem Zuriickfiihren in seine Zelle ein Ende machen, er fühlt, daß er immer mehr und mehr belastet wird, er fragt sich-, ob er nicht, wenn er gesteht, Aussicht auf die Milde des Gerichtshofes hätte. Uebrigens ist er geschickt bearbeitet (",,getocht«) dusrch die Beamten, die, anstatt ihn als Banditen, als furcht bares Ungeheuer zu behandeln, mit Milde, fast wie Kameraden, ncit ihm gesprochen, die sein Vertrauen so weit gewonnen haben, daß er sich manch mal fragt, ob diese braven Leute nicht ebensogut wie er fähig wären. das Verbrechen zu begehen· Wie Raslolnikoff sagt er sich, daß sein Gesiändniß sicher den, dem er’s macht, freuen wird. Es wird eine Befriedigung siir die Eigenliebe dieses Mannes sein, ein Erfolg, auf den er stolz sein tann, und er sucht sich unter den Polizisten den aus, der ihm am sympathischsten ist. Er erinnert sich, daß der Sicher heitsiChef ihm, als er am Bahnhof eingeliesert wurde, sogleich zu essen geben ließ und alles so eingerichtet hatte, das; er der Neugier und den Beschimpfungen der Menge entgehen ioiinte.« »Dies» Beamte hat außerdem III ocksmlcoscncli Verricko mit clnck gewissen Milde zu ihm gesprochen. Jhm wird er gestehen, und wirklich verlangt er den Sicherlxits-Chef zu sprech-en und saat ihm alles. Jsch habe eben vom anthropometri schen Dienst gesprochen, der ein wich tiaes Hilfsmittel der Polizei ist, aber wie man aesehen hat, offenbart sich der große Nutzen dieses Dienstes erst, wenn man eine Spur findet. Herr Bertillon und sein-e Meßkarten fon nen diese Spur nur bestätigen. Seit einiger Zeit ist auch viel von der Entdeckung von Verbrechsern durch die Finaerabdriicle die Rede, die am Thatort zurückgelassen werden; aber ihrer kann man sich nur bedienen, wenn der Verbrecher ein Trinkglas, eine Fensterscheibe, ein Möbel u. s. w. anaefaszt hat, und wenn seine Finger feucht gewesen sind. Uebrigens muß man des Mörders immer erst habhaft sein, um lontrol liren zu können, ob seine Fingerab driicke mit denen am Thatort überein stimmen. Leider haben die Verbrecher von den großen Chiruraen in neuester Zeit die Methode desr großen Reinlich leit gelernt. Man mordet jetzt anti sevtisch Ich finde, daß schließlich die Fort schritte der Wissenschaft und Technik den Verbrechern mehr nützen als de nen, die sie verfolgen sollen. Wenn die Eisenbahnen, die Zwei räder. die Automobile den Deteetives erlauben, die Verbrecher schneller zu verfolgen, so stehen doch diese Beför derungsmittel auch i wen zu Gebote, und übrigens haben ie den Vortheil, schon weit fort zu sein, wenn die Po lizei von ihren Verbrechen benachrtchs tigt wird.