Yer Ring. KriminaLKoman von ID. Elster. ------------------------- W (7. FortsehungJ .Qtdit. Die österreichiickp Gen lamerie forth wie die preußische drüben in Friedrich-theil. Außerdem miß an das kaiserliche Bezirstgericht und an das königlich preußischeAmtss sticht Phqu erstattet werden« Wie mn mir witiixilh hat Marie Brandt sen hier awi die Straße verfolgt, die in das Bösmäsche hinein führt« .Dq.nn werden sie unsere Gent-ar men schon auffinden ——-verlassen Sie sich darauf!« Die Fabrikleiiung ersiatteie darauf die notwendigen Meldungen und s noch kurzer Zeit gingen ielegraphiiche . berichte nach allen- benachbarten Gen darrneriePosten ab und die Gendar wen diesseits und jenseits der Grenze wachsen sich auf die Suche nach der bestndenen» « » -.- .- - « M Umtdspklcylswtq yucke eurer Wohnung auf das Auffinden der ! Entflohenen ausgesetzt Dann kehrte er traurig und niedere-schlagen mit Fer dimnd nach dem Oasthaug urück. .Wenn sie doch nur mehr rtrauen In mir gehabt hätte,« murmelte er. «Dvch nein,« setzte er dann rasch hin sic, »ich muß mich selbst anklagen. Jch hatte kein rechtes Vertrauen mehr zu , ihr, nachdem Sie, Herr Grollen bei f mir gewesen waren- Wenn ich geblie ben wäre, wenn ich sie erwartet hätte, mit ihr gesprochen hätte, fee würde mir Alles gesagt haben, und ich hätte ihr rathen und helfen können. Aber in einem Augenblick des Mißtrauens habe ich sie verlassen und sie dadurch der Verzweiflung preisgegeben Sie fab. daß ich an ihr zweifelte und das hat sie zu dem unseligen Schritt bie Ivogetr. Ich trage die Schuld —ich alleini« « So tlagte sich der brave Mann selbst an und wsar auch nicht durch die Zu sprache Ferdinands zu beruhigen »Durch Mißtramn,« fuhr er fort, den Trost Ferdinandg zurückweisend, geschieht das meisle Unheil auf der Welt. Mißtrauen und mangelnde Of fenheit sind die Grundiibel. . . sie lei ten gleich höniischen Teufeln die Men schen auf falsckx Wege und wenn wir in Sitan und Moder, Sünde und Verbrechen stecken, dann lassen sie uns hbhnisch lachend im Stich. Oh ich Thor« ich awßer Thor!« i Er setzte sich an eines der Fenster - in der Gaststube nieder, stützte den IIva in die band und schaute traurig J vor sich hin. l Der Wirth überreichte Ferdinand einige heute Morgen eingetroffene 1 Briefe. Mechanisch öffnete Ferdinand und til-erflog ihren gleichgkiltigen halt. Nur ein Brief erregte feine H Eufmertsamteit Derselbe lautete: .Geehrter Herr Grollerl Hierdurch ersuche ich Sie höf lschft sobald wie möglich nach Ber irn zu kommen und bei mir vorzu spljecheth da ich Ihnen eine wichtige Mittheilung zu machen habe, welche ich dem Papier nicht anvertrauen mag, da ich nicht weiß, ob mein Brief Sie erreicht. Die Mitthei legt-r betrifft den Tod Ihr-es Bru Jshr ergebenster Berner Justizrath und Königlicher Notar.« «Lesen Sie das, Herr Amtågerichts rath.« sagte Ferdinand, jenem den Ort-f gebend. - ».,2xch« eine geschäftliche Angelegen wtk . . . Ich qlanbe taum. Jsch vermutne fass-. daß der Justizrath über den röth felbafien Tod meines Bruders neue Entdeckungen gemacht hat. Geschäft lickx Amelegenheiten erledigt sonst fein Bumuvorsteher. Mit ihnen be fcßt sich der Justizrath nicht« , Das ist wahr. Der Justiztaib hat mir füsk schwierikk misd pitanie Fälle Interesse!« Elias rathen Sie mir alon« »Ich-ten Sie nach Berlin.«... »Gut. Ich werde den Justizrath auf- I stechen Aber dazu ist es morgen auch z wirdwa thweedeheukden Erst-ladet Ermittelunnen nach dem; Wb Bettha Wüllbrandkz ab-! warten. « Der Taa verwa. Gegen Abend lie fen die Meldunan der verschiedene-il Cendarmerieiiattonen ein. Man hatte die Mel-rundes- nichi gefunden. Um Tage vorher hatte man sie wohl auf der Landstraße bemerkt, aber nich-i weiter auf sie gesichtet Sie mußie tie fer in das Land hineingegangen sein, oder von irgend einer Staiion die Eisenbahn benutzt hol-en. Man hatte vorläufig ihre Spur verloren und mußte abwarten, ob nicht die entfern isen Gendsamserie-Postrn gänstigere Neid-innen einschickien Der Amiznerichidrath war irvfilos. »Ich glaube,« sagte Ferdinand, »daß ans allen diesen Meldung-en we nigstens die Sicherheit hervorgeht, daß sie keinen SeMmordveeiuch verübt nd verübt-n will. Wozu beauchie sie H its-il io weit zu entfernen?« .Ssie können Recht bat-en. Aber weshalb nahm sie das Gift mii?« l »das sie es wirklich mitaenomsmeni « M das Wderieglich bewiesen, Herr T inmitwsth fragte Fern-and i »W, Sie wosen mich mit meinen WMM iWIS Mich-gebt l- v Ihnen recht-— —es ist noch nichts be wiesen. und wir wollen« das Vertrauen nicht verlieren Jahren Sie nach Bet lin nnd geben Sie mir Nachricht was der Justizratd Ihnen mitzutheilen hat. Ich bleibe hier, um mich des armen verlassenen Kindes anzunehmen.« »Sie gestatten mir wohl, daß auch ich fiir das Kind meines Bruders sor gen darf?« »Nein. nein, das bleibt meine Sachet« Der alte Herr schüttelte Ferdinand lebhaft die Hand und eilte dann fort nach dem kleinen Hause, das so lange ein Hort des Friedens und des stillen Glücks für ihn gewesen war. 13. Kapitel. Still und friedlich waren die Jahre an dem Pfarrhause von Wendessen ooriibergezogem still und friedlich, doch auch nicht ohne Sorge und Kum mer. Auch in das stille Leben des Pfarrhauses hatte das Geheimnis der Mordthat seine dunklen Schatten ge worfen, nnd wen-n die Erinnerung an diese in der Außenwelt auch mehr und mehr in Vergessenheit gerathen war, Käthe Bollmar« des Pfarrers älteste Tochter, bewahrte sie treu im Gedächt niß. hatten doch die Folgen dieser That ihre schönsten Hoffnungen ver nichtet, und ranlte sich doch diese Erin nerung aleich einer häßlichen Schma roserpflanze erstickend und ertodtend um die Blume ihrer Liebe. Noch war diese Blume nicht ertöd tei! Wenn auch ihre Blätter und Blü then erweltterr so wurzelte sie doch zu tief in dem Erdreich ihres Herzens, als daß sie nicht stets von Neuem selbst unter dem- iiberwuchernden Ge rant Knospen und Blüthen treiben sollten. Aber wie lange würde es dauern, dann war die Kraft dieses Erdreichs erschöva denn das Gerani der Schrnaroherpflanze ließ teinen freundlichen, erwärmenden, neu be fruchtenden und neues Leben erwecken den Sonnenstrahl auf den Boden fal len. Auch die Wurzeln der Blumen würden vertrocknen, verwelten, hin sterhen. wie die Blätter und Blüthen. Schon trankte die Mantel-Man sah es den müden Augen, den blossen Wangen, dem traurigen Lächeln Kätkks an. Sie hatte sich heimliche Vorwürfe gemacht, daß sie ihre Unterredung mit Bertha Wiillbrandt am Grabe Franz Groller’s verschwiegen; endlich ent deckte sie sich ihreinBater. Dieser theilte den Inhalt der Unterredung dem Ju stizrath Berner mit, doch dieser erwi derte, daß die Thatsachen schon be tannt seien. daß sie jedoch keinen An halt zur Wiederaufnahme der Pro zessesjdiiten und daß im Uebrigen Ferdinand Groller keine weitere Er forschung in dieser Angelegenheit wünsche. Damit war finr deanarter die Sache erledigt under gab auch seiner Tochter den Rath, nicht mehr daran zu denken, da ia auch Ferdinand Grol ler nichts mehr von sich hören ließ. Aber das war leichter gesagt, als aethant Käthe ariibelte Tau und Nacht über das duntle Geheimniß nach und wenn sie auch mit der ganzen Kraft eines liebenden Herzens gegen das ausdeiniende Mißtrauen dem Geliebten aeaeniiber ankämpfie, so kamen die meheirnlichen Gedanken doch stets wie der und verdüsterten ihre Pflicht, so aut sie es vermochte, und such-te in anaestrenater Arbeit zu bemessen Besonders lieb war idr die Arbeit in dem Garten aeworden Hier zwischen den Blumen- undGemüsedeeten konnte sue umenirt ihren Gedanken nackibäm gen. Frübmoraens schon itand sie auf und deaab sich in den Garten. Der helle Sonnenschein, die zwitschernden BöaeL der feine Duft der Blumen, die aaulelnden Schrnetterlinae und sum mienden Bienen waren ihre Freunde nnd Ver-trauten geworden; sie trösteten sie und sie lenkten ihre trüben Ge danken von dem einen Gegenstande ab, der stets und ständig ihre Seele er füllte So war sie auch an dem heutigen Spätsonnnermoraen wieder in dem Garten beschäftigt Es war so feierlich still, wie an einein Sonntaa: kein Ton war vernelrmban die Leute im Dorfe waren sasi alle auf den Feldern de ichiiftiatr nur einige Kinder spielten auf der Dorfaaiie ten-d ein altes Weib lein «bintte mit einein Kruge zum Bekennen unter der breitiittiaen Dorf lin . Da tauchte am Ende der Dorfgasse eine hohe dunkle Frauenaestalt auf und schritt hastig die Straer entlang. Ein dunkler Mantel umhüllte die Ge stalt, ein schwarzes Tuch das bannt Ein todtenblasses, erschöpftes Gesicht sah unter dein überbänaenden Tuch ne fvensiisch hervor. In der Hand trug die Frau ein kleines Bündel nnd einen derben Stock, auf densie sich beirn Geben stütitr. . Die Kinder aitf derStraske trieben ihr scheu aus. Dann rief ein nase wetfe l Wäsche-It WGuckt da ist eine Ziaeuuerschet« und die Kinder schrieen und suchten auf. nach allen Seiten auan Weben ben·d Ueber das Masse Gesicht der Frau glitt ein bitteres Wel- in Odnesisb umzuschaue- irhtitt weiten M l fix-set auf dei- Slpck nah-un arg have ; IeMiihe f aufrecht zu halten. k Das Gef ei der Kinder veranlaßte i Käthe von ihrer Arbeit aufzusehm Sie erblickte die Gestalt der fremden jFrau und fah ihr in gleichgültiger » Neugier nach. Doch plötzlich fchrai sie zusammen. Eine Unruhe überiain sie, und sie eilte zur Gartenpforte, von der aus sie die Straße besser übersehen konnte. Die hohe dunkle Gestalt der fremden Frau erschien ihr bekannt. Sie hatte diese schon gesehen. Jetzt lenkte die Fremde von der gro ßen Straße ab und bog in den Fuß tvea ein, der zu der Kirche führte· Ein-en Augenblick stand sie an der Kirchhofs-Pforte still. dann öffnete sie , diese und trai in den Friedhof, wie ein Schatten zwischen den Gräbern wei terschtvebend Ein leichter Schrei entrang sich den Lippen Mitbes. Rasch entschlossen iissnete sie die Gartenthiir nnd eilte nach dem Friedhof, in dem die Fremde verscknvunden war. Jn fieberhaster Erregung durch schritt sie die Reihen der Gräber — Schrecken, Freude. Hoffnung und Angst durchflutheten in stiirmiscken Wogen ihre Seele Jetzt endlich sollte sich das Geheimniß ihr offenbaren! Jeiu endlich sollte ihre Seele von dem iahrelangen' Drucl befreit werden! Da— da war das Grab des armen Franz Groller! Und das-da stand an dem schwarzen Marmortreuze, wie damals an jene-m Unglückstage, die dunlle quengesialt, die Arme um das- Kreuz geschlungen, das Haupt aus den Stein niedergekeugt. Der dunkle Mantel war ihr halb von der Schulter gefallen, Wanderstab und das kleine Bündel lagen neben ihr aus der Erde. Käthe hatte sich nicht getäuschi: es war Bertha Wüllbrandt, tvelche dort am Grabe des Ermordeten-stand! Einen Augenblick rang Mithe nach Fassung. Das Blut pulste ihr stür misch durch die Adern und stieg ihr glühend heiß in die Stirn. Aber sie zwang ihre Erreauna nieder und trat mit sestrm Entschluß und in ruhiger Haltung aus die Gebeuate zu. »Sind Sie es wirklich. Bertba Wüllbrandt?« fragte sie mit debender Stimme. Ohne Ueberraschung zu zeigen, ohne Hast oder Schrecken, richtete sich die Frau am Grabe empor und blickte Käthe mit ruhigen, traurig-en Augen an. Jn, es wasr Bertha Wüllbrandti Aber wie hatte sie sich verändert? Nicht mehr ein trotzigeö wildes Ant litz ein finster drohendes Auge starrte Käthe enigegen, sondern ein todten blasses, todestrauriges. kummervolles Gesicht und ein aramoerschleiertes Auge! und dieGestalt zeigte nicht mehr die stolze, trotzige Haltung. sondern schien srch nur noch mit Miihe aufrecht zu erhalten. Ein arnies.elende5,· bis zum Tode erschöpfteö Weid, so stand Bertha Wüllbrandt vor ihr. »Be:tha Wüllbrandt —ja, ich bin eg,« entgegnete sie mit erlöschender Stimme. »Und Sie, Mithe Vollmar, kommen auch noch hierher zu seinem Grabes —Aber weshalb pflegen Sie es nicht mehr? Es sieht wiist und un geuslegt aus . . . damals brachten Sie blühende Blumen. .,aber Sie haben ihn wohl schon lange um eines andern willen vergessen.« Bertha«. .. unterbrach sie Mitbe. »Noch immer dieser unselige Jrrthumi Jch danke Gott, daß er Sie zurückge fiihrt hat« damit ich mich von dem Verdachte reinigen iann, daß ich Ih nen die Liebe dieses Mannes, der da im Grabe ruht, geraubt. So wahr ein » Gott im Himmel lebt, ich habe diesen - Mann nie geliebt·.. es sei denn als LSchwester und weil er der Bruder Fertinand Groller·s wor.« . .. In den Augen Berin leuchtete es aus. Sie nickte einige Male mit dem Kopfe. » ,,Also das war es?« sagte sie dann. »Sie liebten nicht ihn, sondern Indi nand Groller... und dieser? Liebte er Sie nicht wiean« »Ich weiß es nicht... ich glaubte, ich hoffte es. Aber Ferdinand Groller verließ tirrz nach Jhinen Wendessen und ist nicht wieder zurückgekehrt.« »Er wird zurückkehren —- glauben Sie mir. Nur noch eine kurze Zeit und er kehrt zurück."... »Ja — wen-n Sie das unselige Ge heinmiß der Mordthat austlären!« «Wenn ich es tönnte, ich wiirde es schon längst gethan haben« »Sie kennen den Mörder nichts« »Ach kennte ich ihn,« ries Bertha leidenschaftlich aus« »ich wiirde ihn vor seine Richter schleppen mit diesen meinen händen!« Sie streckte die hageren hönde trac lenartia aus, daß Käihe erschreckt zu rüetfuhr. »Und doch sagten Sie damals, alt wir uns zuletzt sahen, daß Franz Groll-r um meinetwillen hatte sterben müssen . . . Sie müssen also um seinen Mörder wissen.« »Ich kenne ihn nicht,.xonst wäre Al les aut." iaate Bertha raurig. »WissenSie, daß man Sie selbst siir die Mörder-in höit2« März-reach es und tann nichts da gegen i « . . . »Ich benreise Sie nicht! Weshalb verbergen Sie sich denni Was treibt Sie ietit M drei Jahren hierher zu rüai Yas wollen Sie hier on diesem Goal-ei Da sah sertda das Mädchen mit einem Blick von solch Magst-Meutr eiiåtteit an, daß Miit-e erschreckt zurück EFM ich hier willi« erriet-bete sie. .O nicks rief-M W »Schon mancher mänschie zu stet ben nnd lebte.« »Ju. der Tod ist unbarmherzi , auch gegen die. welche ihn herbeis um« «.,Weshalb sehen Sie den Tod her bei, wenn Sie schuldlos?« los-Fee sagt Ihnen, daß ich schuld »Sie selbst behaupten es.« . · . »Ach ja —- Sie haben recht! Schuld los und doch schuldig.« « ch verstehe Sie nicht meht.« »Ich glaube es wohl,« sagte Bertha lächelnd und kannte sich auf dem Grabe nieder. » »Wollen Sie sich nicht näher erkla ren?'« »Wozu?« »Um endlich das Wimm des Todes Franz Grollen zu ent llen das uns alle unglücklich gemacht " »Auch Siei —Ach ja —Sie sag ten mir Ia. dass sie Ferdinand Groller beliebt« . nun» ich habe diesen hier geliebt, der hier ruht« .wir sind beide unglücklich — aber Sie werden noch aliicklich werden —- ich kann nur noch sterben-« »Aber so saaen Sie doch. .. !« »Ich sagte Ihnen schon, daß ich M Geheimniß nicht kenne.« . .. »Aber Sie kennen den Zusammen hana. Einst sagten Sie mir: um Ih retwillen mußte er sterben... Sie wissen daher, wie er starb-«... »Das weiß Jeder. Er wurde im Wald erschossen . .. an der Stelle, wo hin ich ilm bestellt hatte zu einer Un terredung." »Sie wissen mehr! Ich lasseSie nicht mehr fort. Endlich müssen Sie sich erklären! Wissen Sie nicht, wie schwer der Fluch dieses Geheimnisses auf Ferdinand Groller lasteti" »Lastet er nicht viel schwerer auf mir selbst? Er hat mich die Jahre hin durch verfolgt und ietzt hat er mich von ders- Stätte des Friedens, des Glückes von der Seite des Mannes, den ich wie meinen Vater liebe von der Seite meines Kindes fortaetrieben bis Leu diesem Grabe. Hier aber ist das En —- hier will ich sterben« Sie verhüllte das Haupt in den Mantel und sant tief in sich zusam men. »Sie sind verheirathet?« fragte Käthr. »Sie besitzen ein Kind und wollen doch sterben?« «Berheirathet bin ich nicht-mein Kind ist der Sohn des Todten hier.« »Ah-— ist es möglich! — Nun glaube ich Ihnen, daß Sie nicht seine Mörderin sind» . nun beareise ich Ihren Schmerz. Jshre Verzweiflung Ihren Zorn aeaen die vermeintliche Nebenbublerin Aufs Jnniaste bemit leide ich Sie . . . kommen Sie, Berti-C aeben Sie mit mir —- Sie haben Schweres erduldet, Sie tragen am Schwersten von uns an diesem Tode, kommen Sie mit mir zu meinem Ba ter. Ihm können Sie Ihr Herz aus schiitten —er wird sie verstehen und trösten. Und dann lassen Sie uns gemeinsam nach dem Geheimniß sor « Bertha schüttelte das Haupt. »Ich gehe nicht mehr von hier fort, " saate sie. »Aber ietzt, wo ich dem Tode nahe, wäre es ein Verbrechen, wollte ich meine Schuld mit in das Grab nehmen, ohne ein Geständniß abgelegt zu haben. Lassen Sie uns auf der Bank dort Platz nehmen« Ich will Ih nen Alles sagen.« Sie setzten sich auf die Bank, und mit arfpannter Aufmerksamkeit lauschte Rathe den Worten Berthas. »Ja, wir liebten uns,« hub diese leise an. ,,Seine Worte, Wust-rechnu aew Schwüre bethörten mein leiden schaftliches, nach Liebe sich sehnendes einsames herz. ich glaubte ihm. .Er wollte mich zum- Altar führen, so schwurer mir. Aber die Zeit verging, er erfüllte seinen Schwur nicht —s auch nicht, alsich ihn beschwor mich ( vor Schmach und Schande zu retten. l lkine andere Liebe hatte von seinem 4 flatterhasten Herzen damals Besitz ge- i nommen. die Liebe zu Ihnen. Erj saate mir auch mit spöttischer Eisen I heit, daßer mich nicht heirathen könne, ! er wollte Sie heirathen« . und ich schwor ihm Nache. Noch einmal aber ; bat ich ihn um eine Unierreduna; er s schlua mir spöttisch sein Zimmer zum « Zweck dieser Unterredung vor, ich wei- I aerte mich und bat ihn, mich im Wald i »Du erwarten· Er versprach es. an - Hder Nacht aina ich zusr verabredeten i s Stelle: ich benußte den Ausgang durch sein Zimmer iiber die Veranda .als jich durch den Bari schritt, hörte ich lrasch hinter einander zwei Schüsse fallen, ich eilte vorwärts. eine banae . Ahnuna hatte mich nicht betrogen als ich an der verabredeten Stelle ankam, sand ich ihn todt in seinem Blute lie aen Ich selbst habe ihn in den Tod getrieben . . . durch meine Bitte, mich . im Walde zu erwarten« . . . . »Und Sie sahen Niemanden . . . i« »Ich hörte einen eilenden Schritt durch den Wald davon fliehen-— war Alles! Ich wars mich neben dem lErschossenen nieder, ich suchte nach seinem Lebenszeichen —- vergebengt Er » war todt —- Wie lanne ich halb besin nunaölos neben ihm aelniet, ich weiß Wes nicht. Doch prizscich schoß mir des jGedanbe durch den Kons; wenn man tDich hier findet wirst Du als Mör derin gelten. Du hast ihn an diese ; Stelle in den Wald bestellt, Du hattest ein Liebebvrhiiltnisz mit ihm, Du hast s ihm M gesehm-»rein weil er Dich; verlassen —die Briefe, welche er von « Dir beschi, beweisen est Du wirst in den Amen aller Menschen seine Mör derin seinl Du wirst vor Aller Auan mit Schmach und Schande als seine verbtschekischk Geliebte dastehen — Eine namenlose Angst er ss mich. Ichwolltenichtdieschm nnddas Verbrechen zugleich aus mich nehmen. « . Ich eilte in das han« zurück aus demselben Wege, den ich gekommen. Niemand hatte mich bemerkt. Noch ionnte ich auch meine Schmach var den Augen der Welt verbergen. Ich ent wars meinen Plan. Jeb wußte, wo er seine Briese aufbewahrte, ich nahm die meiniaen, nebst alle den kleinen Andenken verbrannte ich seine und meine Briese in meinem Ofen. Nur diesen tleinen Ring behielt ich, den er mir in der Zeit unserer ersten Liebe geschenkt. Und doch sollte dieser Ring zum Verräther werden! Ich hatte ganz vergessen, daß auch er den gleichen Ring besaß ———er hatte die Ringe siir uns anfertigen lassen. Dieser Ring fiel seinem Bruder in die Hand-— die sen Ring sandte er mir vor einigen Taaen in mein Asyl des Friedens zum Zeichen, daß er Alles wisse... und ich erkannte, daß ich verloren, und entfloh, um in der Einsamkeit zu sterben . .. als ich schon das Gift zum Munde führte, schauderte ich zurück — ich floh weiter und weiter. Der Ge danke an dieses Grab verfolgte mich, ich wunderte Tag und Nacht, um hier zu sterben —aus seinem Grabe. « Sie schan die Hände vor das Ge sicht und blieb regungslos sitzen. »Sie haben- die Wahrheit gespro chen, Berthsa Wüllbrandti« fragte Rathe mit bebender Stimme. Da fuhr sie empor. »Bei dem Leben meines Kindes, das ich vor der Schmach seiner Mutter wahren wollte ich sprach dieWahr Wahr- I heit!—— Aber sehen Sie« fuhr sie mit 1 bitterem Lächeln fort, «nicht einmalj Sie glauben mir, wie sollten da die( anderen Menschen mir glauben?« » »Nein,« rief Mithe aus, »ich giaube z Ihnen! Und die Anderen sollen und werden Ihnen auch glauben. dabenz Sie nur denMuth, die Wahrheit zuz sagen!« ; »Es ist zu spät. ". j JEs ist niemals zu spät außer wir « stehen schon vor Gottes Richter- » thron.« . . . »Binnen kurzer Zeit werde ich vor seinem Throne stehen, und er wird nur barmherzig sein« .Sie sind erschöpft, ermattet von » der langen Wanderung, in unserem hause werden Sie sich erholen.« »Nein. .nein. .ich danke Ihnen es ist vorüber. .ich sterbe» » ich habe Gift...« ; Sie vollendete die Rede nicht« son- » dern sank zurück, während eine sahle ; Todtenbliisse ihr Gesicht überzoa und H ein tramdfbaster Schauder durch ihre j Glieder rieselte. »Bertba... um des Himnrelswil-: len!—— Nein, nein. Sie dürfen nicht« sterben.'« . .. J Sie schlana die Arme um Berthas : Körper und versuchte sie auszurichten. j Bertha schlug noch einmal die Augen auf. »Da-MU- tausend Dant.« flü sterten ihre Lippen, dann schloß sie die Augen und sank schwer und leblos in die Arme Käthes zurück. Rathlos sah diese sich um. Da ge- s wabrte sie den Kirchendiener und den i Todtenariiber welche soeben den«-fried bos heiraten Sie-rief die Männerl herbei, erklärte ihnen mit kurzen, ( raschen Worten, was geschehen und » bat sie die Leblose in das Psarrhausj zu tragen. Die Männer gehorchten ihr gernl und so truaen sie die Bewußtlose und nur zuweilen hestia und tramvfhatt4 Erschauernde zu dem Psarrhause, während Käthe zum Arzt eilte, um » Hülfe herbeizuholm « 14. Kapitel. »Sie leben schlecht aus, rnein ver ehrter Herr Grollert Wo haben Sie sich denn fo lanae umbrraetrieben?« Mit diesen Worten reichte der Ju ftizratb Berner Ferdinand die Hand und führte ibn in sein Privatlombtoir, urn nicht durch andere Besuche aeftört J Zu werden. Das Kornvtoir sah eigent- ? lich aar nicht aefchäftsmiifzia aus Juttizratb Berner liebte es, feine aeiftreichen nnd bbantasievollen Ver theidiaunasreden in einer schönen, an reaenden Umaebunq auszuarbeitenx deshalb fab man bier an den Wänden ritächiiae Gewölbe und auf den Ti fchen lünstlerifch schöne Statt-eilen und Büfterr. Den Schritt dämpfte ein welcher varna-Tevvich. eleltrifche » Flammen, in liinftlerifchen Blumen ranlen verboraen. erliellten das Zim mer, dessen Luft mit einem feinen Parfiinr aefcbwänqert war. Nur der aroße, aber eleaante Schreibtifcb erin nerte an den Beruf des berühmten Mrtbeidiaers. denn dort laaen ganze Stöße von Alten aufgehäuft «Setzen Sie sich in diefen Sessel.’ lieber Freund,« lud der Justizrath Ferdinand»ein. »Alfo Sie haben mei nen Brief erhalten. Wo bat er Sie denn erreicht, Sie Globetrotteri« »Ja einem kleinen Dorfe des Nie lenaebiraes. »Btrr —da möchte ich nicht begra ben sein! Diefe kleinen sogenannten anfpruchilofen Bade-s und Luftlur orte sind mir ein Greuel. Aber das ift Gefchmacksfache. Beeilt haben Sie sich T scheinbar nicht, zu mir zu tomrnen.« »Ich erhielt Ihren Brief vor fünf Tagenk I »Und was hielt Sie fo lange noch feft in jenem neiileichen Nesie?« »Ein mmderbares Ereigniß. Den ten Sie sich, ich fand dort meine frühere Wirtbschcfterin Bertha Müll brandt alt Fabrilarbeiterin wieder. « »Gt der Tausend das isi ja interes lantt Nun Sie haben sie natürlich festgehaltent« »Ich machte den Versuch aber sie entfloh und tsi bis seht nichta usu -finden. Man fürchtet fees-Ir, sie be sich Mittels l ,, m —lvelchen stund hatte It imqu »Sie wissen ja, here Justizraib, welcher Verdacht auf ihr ruhi.« »Ja, aber der Verdacht ist falsch. total falsch, lieber Freund! Wir ww ten da aus einer verflucht falschen Fahrte.« »Also Yai der Aniisqerichtsraib» doch rechts »Wer-I« »Der Amtsgekichtsratb Wer-nette, welcher sich der Unglücklichen und ihres Kindes anwenommen haiie.« »Ah, steckt der dahinter! Das sieht dem Menschensteund ähnlich Aber Sie sprechen von einem Kindes« »Ja ——dem Kinde meines Bruders und Bertha Wiillbrandts.« »Alio doch! —- No, das konnte man sich ia denken. Aber, lieber Herr Groller, wenn Sie wissen wollen, wo sich Bertba Wiillbmndi ietzt befindet so lesen Sie diese Demfche, welche i herzte Morgen empfing.«» - — i Bamtt Meiste dct Juskumly »er dinawd eine Depesche, welche lautete »J-Uftitoatb Bemer, Berlin. Bitte Heim Gkonkk vemchxichtigm daß sich Bertba Wiillbranbt schwer erkrankt bei mir befindet. Unterrednna drin aend nothwendig. Wichtiae Mittlzets lunaen. Pfarrer Vollmar.« Erstaunt blckte Ferdinand auf »Wie kommt Bertba nach essen?« ». , das weise ich auch nicht. Aber vorläufia interessirt uns das Schicksal Bertha Wiillbrandt'g weniaer, als das Liben nnd Sterben eines Mannes, zu dem ich Sie ietzt führen muß.« »Wer iit der Manni« »Der Herr Lentnant a. D· Adals bert Ritter bon Kaminöki . . .« »Alle Wetter. Aber ich lenne keinen Herrn dieses Namens!« lFortseßuna folgt) Ein ereentriicher Gielehetee.«L An das kürzlich in andere Hände übergegangene Cavendish House bei Clapham Common, jahrzehntelang das Heim von Henry Cavendish, schreibt die «London News«, knüpfen sich Erinnerungen an den großen Na turphilosophen, der unter seinem Da che »die Welt wog«, indem er dieDichs tigteit der Erde bestimmte, der zuerst die atmvsphärische Lust und daöWass ser analystrte und die Eigenschaften des Wasserstosses sand. Gabe-Wile der dritte Sohn des zweiten Herzogs von Devonshire war so excentrisch wie nur ein Mann sein konnte, der von ebenso großer Gelehrsamkeit wie von altem Adel war. Von seinem riesigen Vermögen gab er fast nichts anz, son dern lebte still und einfach in seinem Fansefjrauen gegenüber zeigte er eine olche Schiichternheit, daß er selbst seine weiblichen Dienstboten nie an sprach, sondern beispielsweise seine Malslzeiten täglich in einem Briese be stellte, den er aus den Tisch im Flur legte-»Mein Fremder kam je in sein Haus. Lord Brougham, der ihn bei einer der wenigen Gelegenheiten traf, die ihn in Gesellschaft führten, erklär te, daß vielleicht lein Mann, der acht zig Jahre alt wurde, in seinem gan zen Leben weniger gesprochen hätte. Eine seiner besonderen Eigenheiten war die, daß er niemals ein Buch aus seiner Bibliothet nahm, ohne eine Be icheinigung darüber an dessen Stelle zu legen. Er war nur ein einziges Mal in seinem Leben irani nnd diese Arantbeit war auch seine letzte, an der er starb; sein auf 1,175,000 Pfund angewachsenes Vermögen fiel an den Großvater des jetzigen Herzogs von Devonshirr. —-——— CI war so wundertmöu . . . « Aus eincnt Schubsack-, drin die Gros rnnma Die Zettel aufhob, die der Enkel schritt-, Fiel mirs entgegen, steif nnd groß ge malt Ein Vrieilein, das ins FerifttvnradieG An meines Lebens erstes-, ictt gesandt. Die Hei-nicht tneldendr »Liebe Groß ninntai Es war so wunderschön; nu its vorbeil· Das klang so dkollig--Ttriilv, nnd tvie der « « kli Trüb-droltig, klang der immrnelnde Ser nton. Mir aber siec aus-s Herze, hart und chtver Der siittderipruch. —- Was auch an Mist lichem Das Leben gab: stets hängt als arger Schluß Mein Oubenieuszeerlein iich hinten an: »Es tvar so wun cschöni nn is« vorbeit. Webmiitbig lächelnd salici« ich das sit-V « use-innrem te t’ es in das Joch zurück nd saß nochS Welj::ll....llnd leiss t Vorüber mir ein h s Frauenbild; Das winkte süßen u s mir zu —- III s and. .. Und schmerzlich sinntnielt' ich wie eins das Kinderwortt »Es war so wundersan nu is« vorbeit Frih Etdnetz schweinigel und schmissen-tin Folgende niedliche Geschichte wird aus Thüringen berichtet: Vor dem Schöfsengericht in Neustadt s. C. erschienen kürzlich, von ihren Antoäls ten bestreiten zwei Landwtrihe, von denen r eine den anderen »Du Schweinigeli« titulirt hatte. Es geqzt iang dem Nichtst, einen Vergleich her beizuführen und der Beleidiger er klärte sich bereit, alle Kosten seines Ge need u übernehmen Als er «e· do ersu r, daß diese einschließlich »der Mittagen des von Kot-arg her übetgetommenen Anwalts 57 Mart ern-machten meinte er re gnirt: «Jq, fest, wo die Siine io heiter sind. wundeee·ich mich nicht mehr. doit ein Schweintgel auf 57 Mart tun-Mk