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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 10, 1905)
Frau Nitsch verschwanden sie Joha· Nitsch EU eine-fürchtet liche Prüfung mit männlicher Würde besteht. Misier Editeri Keime Sie die Fielings vun erne. Mann, dem wo sei Frau, sei eigene, T leibliche, ehrlich angemättiede lang- E iäbtiae Atti aekidschnappt wotn is? Well. Jch thu! Yes, Miste-se Edi tet, wie Sie Mich da (des heeßt of course blos schriftlich) vor Jhne sehe, war Mit die Alti les Ite Nacht vun der Schwarze hand gekidschnäppt worn, oder we nigstens so gut wie, un Jch hen anyhow all die Fielings vun eme Mann, zu dem es merklich ge häppent hot, dorchgemacht. Un des is kei JokeL Nämlich for Riesens wo Mir selwer am schlecht este bekannt sein, indem Jch es selwer nit begreise kann warum sein Jch gestern Abend ziemlich sriih heimgegange. Uns zwar (os course) tnippeldick nüchtern. j Wie Jch in die Näh vum Hauss timm, hen Jch de freudige Ruf aus- - ge:stoße »Ach du lie—ieber Gott!« . Die Atti hot nämlich usf der Stoop gesotze i Mit eme libevolle »Was in aller. Welt meensi Du dann der-bei, um die E Zeit noch da rum ze hocke?« hen Jchz die Alti begrüßt. Sie hot gesagt, es wär ihr heiß gewese un sie hätte teen Z Schlaf un ob Jch Mich nit noch e; Bißle zu ihr hinsetze wollt. «Nit bei erer lange Seit«, hen Jchs gesagt. »Jn’s Bett, un zwar inne-i wendig enei for Meines.« Die Alti bot gesagt, sie thät die Rachtlust noch e Bißle genieße wolle un e vertel Stündche sitze bleibe. Jch sollt nor ja nit die Thür verrigle oder des Kettche vormache. Ich hen gesagt »Schur nit«. Dann hot die Atti Mir noch nachgernfe »Ich I iimtn bald nach-" un mit eme innige »Was geb Jch d’rum?« bin Jch in’s Haus un glei in unser Schlafzimmer un in’s Bett innewendig enei. Un in der nexte Minnitt war Jch aach schun in Murphh’s Arme. ; Ich hen en Traum gehott vun der Alti. daß die ergendwo Börgleri un Hausbrecherei attempte thiit un daß sie arrefted worn wär’ und Jch hen grad üwwerleat, ob Ich sie rausbaile, da bin Jch uffgewacht. » Die Atti war no nit da. Jch hen uss die Watch geguckt un es war schun drei Stunne später als wie wann Ich in’s Bett gegange bin. Jch sein eraus an die Sinon - Die Atti war nimmer da. Also war nit Anneres möglich, als die Alti is gekidschnappt worn! Denke Sie doch blos emol, Mister Editer. so e Situiischen for en verhei rathe Mann. - Was war ze thun? Soll Jch e Misment eneitbum »Alti, kehre zurück un verzeih mer Alles« oder soll Ich en tschenerell Polies-Alarm gew we, daß die Alti ihr mistirioß Dis appierenz gemacht hot un daß Jch sanles Spiel suspekt? Oder soll Jch zum Tschalli gehn un Daybreat er warte un dann selber pörsonälli de Search starte? Dann is Mir plötzlich e Gedanke aetimme, wo des grünäugige Monster Mir eigeblose hawwe muß. No! Des war es nit. Ich ben nachgeguckt. Der ·Alti ihr Deimonds war-n noch da. Dorchgebrennt war sie also nit. Da is die Alti aach gar nit die Frau dernach. Un biseits möcht Jch wisse, mit wem, un dann: Hat sie nit MichA Was hätte Sie in so eme Fall ge than, Mister Editer? Ergend was Zoolisches Jch mach e Wett! Wisse Sie, was Jch gethan hen? Jch hen Mich wieder in’s Bett in netkendia enei gelegt. meet Ljvkcykr oetoer war: Wann ihr nix gehäppent hot, is es kee Juhs, en Fool aus Mir ze mache. un wann ihr was gehäppent hnt, da könnt Jch’s jetzt doch nimmer helfe, awwer es werd ihr fchun nix gehäppent hawwe. — Un Ich frac- Jhne, ob des nit found Ladschik war? Un richtig, heint Morche wach Ich uff un hör zu Meiner arößte Freud die Atti auße vor dem Bett zimmet Doot schimpse wie en Rohtspatz un an die Thiie kloppe wie e« Drum Mädfchm »So kimm doch erei!« sag Joh. »Wie kann Jch dann«, fegt die Alti. »Du hofcht ja wieder zuge spekkt.« . Also des war es! Ich hen letzte Recht im Gedanke weil Jch des so ge wshnt bin, dze Bettroomthüt zuge sHlpsse un hen dann der Alti ihr Max-se un Rufe nit gehört, un die - Mki is feinelli enuff un hot mit der Wand geschiofr. »Du kannst De awwet emol sehe, MAY den Ich gesagt, »was Ich for e Fes. Meeres Konsienz hab. Sunscht gut Ich doch nit so gut schlafen« Us- Kot-feist fsegt die Ulti. ofel un d uetscheuwafstrle seinu es, wo Dich so fest schlafe mache « nhoscht De Dich Man gar ntt um UMich geängsiigt?« hot die Atti wisse wolle. »Schut«, hen Jch ge sagt. »Seht sogar. Wann De bis heint Motche nit da gewese wärst, da hen Jch schun Mein Meind uffge macht gehalt, was Jch thun thät.« »Welc. was häks De gethan?« »Da wär Jch zum Tschalli un hätt en gefragt, was er denke thät, daß Jch thun könnt. Awwer, Alti. Dei Dei monds war’n ja da. Du wärst schun widdet gekimme.« Da war die Atti doch e Bißle ge rührt, daß Jch so liebevoll war. Jhne des Nämliche wünschend, Mit Rigatds Youts John Nitsch, E5q. Taschemüchee und Schwind Immsketmh Wenn das Verhängniß es will, tön nen sogar Maßnahmen, welche zum Schuh der Gesundheit bestimmt sind, zu neuen Gefährdungen der Gesund heit in der einen oder anderen Bezie hung führen! Jn neuerer Zeit hat man an vielen Plätzen unseres Landes besondere Ber ordnungen gegen das Ausspucken auf die Straße, wenigstens aus die Bür gersteige, sowie in Straßenbahnwagen, öffentlichen Lolalen u. s. w. erlassen. Noch heute giebt es Aerzte, welche ent schieden bestreiten, daß« diese Maß nahme, wenigstens soweit das Aus spucken in freiem Raume in Betracht kommt, irgendwelchen gefundheitlichen Werth habe, und höchstens aus ätheti schen Gründen dieselbe günstig beur theilen. Ob diese Einsprache berech tigt ist, darüber mögen noch weitere Untersuchungen endgiltig entscheiden. Recht bedauerlich ist es aber, daß an scheinend eine gewisse Arbeitsklasse, deren Loos ohnehin gerade tein benei denswertlses ist, durch das Einhalten jenes Verbotes gesundhektlich noch mehr geschädigt wird, als ohnehin. Das sind die Waschfrauen und alle diejenigen Angestellten von Wäsche reien, welche unmittelbar mit dem Hantiren der schmutzigen Wäschestiicke zu thun haben. Schon früher hatten statistische Zu sammenstellungen gezeigt, daß eine verhältnißmäßig viel größere Zahl Wäscherinnen sich die Tubertulose zu zieht, als andere Arbeiterinnen in der selben Lebensschicht. Dies wurde und wird daraus zurückgesiihrt, daß der Auswurf aus Nase und Mund von Schwindsuchtsleidenden mehr oder weniger ihren Wäschestiicken, ganz be sonders aber den Taschentüchern. an hafte und durch .-die Hände dieser Ar beitstlasse gehe, ehe er durch die An wendung säulnißfeindlicher Stoffe oder durch Kuchen harmlos gemacht werde. Und nun weist eine unserer bit-zitt chen Zeitschriften in einem alarmiren den Artikel daraus hin, daß die Ordi nanzen betreffs des Ausspuckens, weil sie zu einer vielfacheren Benuhung der Taschentiicher nöthigen, diese Gefahr noch mehr vergrößerten, wie sich in den gesundbeitlichen Ergebnissen bald zei gen werdet Berechtigter als jemals erscheint jetzt die Empfehlung, sich nur noch papier ner »Taschentücher« zu bedienen, in welcher Beziehung sich wohl noch von den Chinesen lernen ließe, deren bes seren Klassen niemals ein solches Tak schentuch, nachdem es einmal beschmuht worden ist, noch bei sich tragen, son dern es verbrennen, resp. pon ihren Dienstboten verbrennen lassen. Die Gewohnheit tniipst sich indeß so start an die Zeug - Taschentiickxer —- die in manchen Fällen sogar ja eine Rolle in Herzens-fachen spielen! —, daß es noch sehr fraglich ist, ob die papiernen je mals bei uns in allgemeinen Gebrauch kommen. Aber jedenfalls tönnte die Anregung befolgt werden, die ersteren in eine geeignete fäulnißseindliche Lö sung zu legen, ehe dieselben in. die Hände des Waschpersonals gelangen. Homeiiöisosttllionr. Die Postillion-» die an dem Einzug der Kronprinzefsin in Berlin theilnah men, erhielten je eine Doppelkrone und je eine silberne Taschenuhr, in deren Kapsel innen die Bildnisse des Kron prinzenpaares, das Datum des Fest tags und der Name des Postillions zgravirt sind. Eine lünftlerisch aus geführte Urkunde über ihre Theilnah me an dem Feftzug und über die Ver- » leihung der Uhren wird, wie die - ,,Deutsche Vert. Zig.« hört, den Postil- « lionen noch augehändigt werden. Die «Urtunde zeigt in farhig ausgeführter Umrahmung Abzeichen des Posthalte « reihetriebes« unten einen auf das-Bran den Thor zureitenden Postillion, auf Randleiste von Blumenschmuck einge faßt Abbildungen des Berliner und Schwerinet Schlosses. Ueberragt wird die in künstlerischer Schrift hergestellte Urkunde von einem von zwei Putten gehaltenen Reichadler. « --—-— l Stute Guitton-. ! »Mit meiner Arie: «Leile flehen meine Lieder« hatte ich einen so stat ter Erfolg, daß das Publikum Jnit ilehender Stimme rief: «Leise, leise«!« Todteugktame fa- dik uns-J Jtn westlichen Colorado und im öst lichen Utah war es in der jüngsten Zeit wieder sehr lebendig von heim-· stättesuchern, welche nach-den neu er öffneten Ländereien der Uintah - Re servationsBegehr trugen, und es wie derholten sich bekannte Szenen aus den glorreichen Buhrnertagen, aver nicht mehr in ganz so wilder Farin Die Vertheilung von Heimstättelände reien bildet jedenfalls eines der weni gen Gebiete, auf denen das Lotterie syftenr unftreitig sein Gutes hat. Es lohnt sich indeß, ein solches Er eigniß auch einmal von einem andern Gesichtspunkt zu betrachten, als von demjenigen des Landbuhmers, näm lich von dem Gesichtspunkte des rothen Mannes, der ursprünglich diese ganze neue Culturwelt und noch viele größere Gebiete sein eigen nannte und Schritt siir Schritt, unter allerlei tragischen Zwischenfällen, daraus verdrängt wor den ift. Jrn Falle der Utes gehört diese traurige Geschichte einer ziemlich neuen Zeit an. Noch nicht dreißig Jahre sind es her, daß das westliche Colorado ein ideales Jndianerland war. Heute gehört es zum besten Obsi- und Ackerbauland der Ver. Staaten. Hohe Bergletten und wohlbewiisserte Thöler und Paris bilden seine wesentliche Phisiognomie. Hier wimmelte es vor weniger als drei Jahrzehnte von Wild, und die Gen-ös ser schwärmten von Fischen. Keine Eisenbahn berührte noch das Land, das überhaupt außerhalb der gewöhn lichen Vertehrslinie lag. Großes ist mit diesem Lande erzielt worden, — aber es wurde nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Blut beneßt! Ja diesem großen Jagd- u..d Fische reilande saßen die Utes - Jndianer, tvelche in sieben Stämme getheilt wa ren. Die Yampas · hatten ihr heim am Grand und am White Fluß ent lang, die Uncompahgrez hausten un mittelbar an den Ufern des letzteren Stromes, und die übrigen Hauptstiim me, die Weemimuckes, Muaches und Cavotes lebten im südlichen Theil des Staates-, an der Grenze von New Me xico. Dort vegetirt noch heute, was von den letzteren Stämmen übrig ges blieben; aber mit der alten Herrlichleit ist es für immer dahin. Es war der Goldhunger der Weißen, welcher zuerst das Berhängniß der Utes wurde. Als im Jahre 1878 Goldentdeckun gen im San Juan - Lande erfolgten, wurden die Utes rasch dazu gebracht, den San Juan- und den San Miguel Distritt auszugeben, und bald daraus auch einen Theil des Uncompahgre Thales. Immer weiter wurden sie hinausgedrängt und hinaus betrogen, nicht nur aus ihr-en Jagd- und Minew lündereien, sondern auch aus ihrem Landba- und Weideland, und Regie rungsversvrechunaen wurden nur ge macht, um gebrochen zu werden. Auch das Geld. welches den Utes für ihre Ländereien verbeißen wurde, erhielten sie nicht Das letzte schwere Berhiingniß für die Utes war die Entdeckung von Koh lenlagern u. s. w. zu Leadville, im Jahre 1878. Tausende drängten sich nach den neuen Feldern, ergossen sich auch über die benachbarte Ute - Reser vation, und Alles schrie: »Die Utes müssen fort!« » Nachgerade aber waren die India ner hart geworden, wehrted sich mit aller Macht und geübten Vergeltung! 1879 gipfelten dieselbe im Thornburg Massacre. Maer T. T. Thornburg mit 100 Mann von Fort Steele, Wyo» wurde in den Red Canhon bei Meeler gelockt, nnd dort wurde die Schaar in dem engen Strombett zusammenge schossen. Zwei Tage darauf wurde die Ansiedlung Meeler überfallen, und je der Mann niedergemeßeltx dreiFrauens wurden als Gefangene weggeschleppt, aber später freigelassen. Damit war aber das Schicksal der Utes in Colorado besiegelt. Sie wur den nicht extra bestraft, aber nach Utah verbannt, und damit hatten die Land gierigen Alles, was sie wollten, wenn auch um den Preis unschuldiger Opfer. Ein Vierteljahrhundert durften die Utes auf den Uintha - Ländereien un behelligt leben —- aber vor 15 Jahren wurde hier Gilsonit leine reine und harte Gattung Asphalt) endeckt, und dies war der Anfang vom Ende! Von allen Seiten durch Ansiedler umstri gelt, gehen sie in ungewohnten Vet hiiltnissen aus ihren pareellirten Land stiicken dem Untergang entgegen, und mit ihren Stammesbeziehungen ist es bereits völlig aus. Eise non-Imme. ( Ein kürzlich verstorbener Advotat in London hat eine seltsame Statistik hinterlassen. Er hat nämlich sorgfäl- ! tig die Küsse verzeichnet, die er mit; seiner Frau in einem Zeitraum von H zwanzig Jahren gewechselt hat. Da-; nach erreichten diese Liebeöbeweise im: ersten Jahre die gewaltige Zahl von 36,000, das sind etwa 100 im Tag. Jm zweiten verminderten sie sich um die hälste, im dritten war die tägliche Leistung etwa 10. Nach siins Jahren szählte man nur noch 2 Küsse täglich, Jden Gutenmorgen- und Gutenachttuß. sDiese Zahl hielt sich bis zum fünfzehn ten Jahre der Ehe. Später wird nur hie und da noch ein Kuß auigotauscht. ’ So«iindern sich die Zeiten! sie inm- Irineeir ersieht. Eine hiibsche Aneldote aus dem Les " ben des Kaisers Maximilian von ! Mexilo erzählt im Pariser »Gaulois« der General Pierron, der Selretär des ! i Kaisers in Mexilo war. J Die Episode spielt in Ver Zeit, da der junge Erzherzog als Kadett in die l österreichische Marine eingetreten war. Er hatte es bei seinem Bruder, dem Kaiser Franz Josef, durchgesehh ob wohl dieser ihn darauf hinwies, daß dIe Marine Oesierreichs doch erst in den Anfängen wäre. Er larn an Bord der Fregaiie »Schwarzenberg«, die von dem Kapiiän Hadil von Fnial, I einem echten Dalmatter, befehligt war Der alte Seebiir war iiber den neuen Kadetten nicht weniger als erbaut, und er äußerte sich auch ganz offen darüber, daß der Prinz nur Verwir rung stiften, aber teinenDienst leisten werde. Als der junge Erzherzog dies erfuhr, sagte er nur: »Ich werde ihm zeigen, wie ein Erzherzog Dinest thun tann." Die Fregatte treuzte im Mit telländischen Meer; sie hatte stürmt sches Wetter aushalten, und der Crzherzog wurde aus eine harte Probe gestellt. Als das Schiff dann an ei nem schönen Tage endlich im Oasen von Neapel Anker warf, entzückte den Erzherzog das herrliche Panorama, und er beschloß, unverzüglich an Land zu gehen. Aber gerade an diesem Tage hatte der »Kadett Maximilian«« von 2 bis 4 Uhr Nachmittags Dienst zu thun. Er theilte seinen Verdruß dem Seiretiir mit, derr man ihm gelassen hatte. Dieser meinte: »Eine großar tige Jdee! Hoheit legen Jhre Erzher zogsuniform und den Stephansorden an, dann wird tein Mensch Jhnen ver bieten, dafz Sie an Land gehen!" »Freilich, eine hervorragende Jdee!« Der Erzherzog legt große Unisorm an. steigt aus Deck, griith den Kommam danten respektvoll und sagt ihm: »Ich habe die Ehre, Jhnen mitzutheilen, daß drrErzherzog Maximilian anLand geht« »Ach,« erwiderte der Kom- , mandant mit seiner gewöhnlichen j Schlagsertigkeit, »ich werde doch nie mand anders die hohe Ehre überlas sen, Kaiserliche hokeit zu geleiten. Macht das Boot fertig!« Auf diese Antwort war der Erzherzog nicht ge- i faßt; aber er mußte gute Miene dazu IL machen. Bei der Landung am Raiz sagte der Kapitiin zum Erzherzo;:j »hoheit wissen doch. daß unser erster« Besuch sdeni Gesandten seiner kaiser-; lichen und königlichen avostolifckxen Majestät gelten muß, der uns bei Hofe z vorstellen wird. Alsdann werden wir — unsere Besuche bei den fremden Ge-v sandten machen müssen.« Jn der« That wurde der ganze Nachmittag -« diesen offiziellen Besuchen gewidmetZ —- das war ein hartes Stück Arbeit " und nichts als Arbeit» Dann mußten sie an Bord zurückkehren Der Erz- « herzog ging in seine Kabine und er-3 zählte seinem Setretiir sein Mißge-· schick. Kaum hatte er seine Kadettem uniform wieder angelgt, als ein Schiffs-junge klopfte. »Was giebtg?«, »Der Schifftommandant läßt Sie zu sich hitten.« »Das tann nicht rnir gel- I ten; ich bin eben von ihm getommen«. - »Pardon, Sie sollen iommen.« Der ; Kadett Maximilian kommt auf das . Deck und sieht den Kommandanten, der von seinen Osfizieren umgeben ist.’, Schlimmes Zeichen dentt er. Und in der That beginnt der alte Seebiir: «Kadett, es scheint mir, daß ich Sie » heute an Land gesehen habe!« Sich an den ersten Ofsizier wendend, fährt er T fort: »Hatte dieser Kadett nicht heute. Dienst?« »Herr Komrnandant, von zwei bis vier Uhr hatte er Wache.«« »Wie, Herr Kadett, Sie haben Ihren Dienst versäumt? 80 Tage erhalten Sie keinen Landurlaub und vier Stun- : den stehen Sie im Mars Posten! . . . . ; Macht die Winde fertig zum Anten I lichten !« i Betühmte Federn. Die Federn, mit denen Friedens vertraae unterzeichsnet werden, erfreuen 7 sich stets eines großen Interesses» Das hat man ietzt wieder gesehen, als in Worts-month der Vertrag zwischen Japan Und Rußland unterzeichnet ; wurde; aus allen Theilen der Welt hatten sich Fabrikanten angeboten, die Federn zu liefern. Wohl zwölf ver schiedene Firmen hatten Federn ge schickt; um teine zu bevorzuaen und( andere zu enttäuschen, sollte der Ver- - traa mit Federkielen unterzeichnet werden. Thatfiichlich sind so wichtige s Dakumente wie Friedens- und andere ! Verträge häufiger mit altmvdifchenå Gönfelielen als mit Stablfedern i unterzeichnet worden. Nach den Zeiss tunasberichten wurden indessen trotzt der vorher verbreiteten Nachricht keines Gänsekiele in Vortsmoutb gebraucht. E Die beiden Vertreter Rußlandz sollen « ihre Unterschrift mit Federn gemacht haben, die sie aus dem auswärtigenx Amt in St. Peteröburg mitgebracht haben. Die Federhalter waren aus braungefiirbtem Holz mit einer Horn fbide. Auch die beiden japanifchen Gesandten brachten ihre Federn mit,l aber sie sollen sie in den Bereiniaten Staaten gekauft haben. Wenn das wirklich der Fall ist, werden die ame rikanischen Fabrikanten sicher alles aufbieten, um den Fabrikationsort festzustellen natürlich Zu Retlame zwecken. Obgleich der Werth folcher Federn kaum in Betracht kommt, so bringe-n sie doch, wie eine enalische sZeitlchrift schreibt immer bade Sum men, wenn sie öffentlich zum Verlant gelangen. IVor nicht lanaer Zeit wurde in Wien die Feder verkauft, mit der in Paris vor neunzig Jahren der Vertrag unterzeichnet wurde, der in der Geschichte die «heilige Allianz« bcißt Am 26. September 1815 un terschrieben der Zar Alexander der Erste von Ausland Kaiser Franz der Erste von Oefterreich und König Friedrich Wilhelm der Dritte von Preußen mit dieser Feder den Ver trag Diese kostbare Reliquie, die sich im Besitze des Grafen Fallenbann be fand, ging schließlich fiir 640 Mart in den Besitz des Generalionluls von Lindbeim über. Bekanntlich ilt die Erlaiferin Euaenie die Besißerin der Feder, mit der der Vertrag von Paris von-· allen vierzehn Bevollmächtigten unterzeichnet wurde. Diese Feder wird von der Kaiserin gelegentlich noch gebraucht. Eine andere Feder-, mit der ein berühmter Vertraa unter zeichnet wurde, ist ein Erbstück in der( Familie des Viscount Banaor. Mit diese-r geschichtlichen Feder wurde im Jahre 1809 der Wiener Vertrag zwi schen Frankreich und Oesterreich un terzeichnet durch den Oefterreich 2000 Quadratmeilen mit 31,..», Millionen Einwohnern verlor. Die Feder ar langte durch einen Vorfahr des Vis count Banaor, der Setretär des Vis count Castlirragb aewesen war, in den Besitz der Familie Bannen-. Sie dient auch jetzt noch zur Unterzeichnuna von Vertriiaen, und zwar bei Eheschließnw gen in der Familie Bangor. Mc gcspkcsscs Vucdco Am 8. September 1855 wurde in Paris durch Glockengeliiute und Ka nonendonner verkündet, daß dieBastion Malatow von den Franzosen erfiiirmt worden sei. und daß die Festung·Se wastopol, deren Belagerung zu den metwiirdigsten Mr Kriegsgeschichte ge hört, von den Russen geräumt werde. Der Held des Tag-es war der junge General MacMahon, der bei der Er ftiirmung desMalalow das stolzeWort: »J’y suis« j'y r:ste« gesprochen haben sollte. Das viel bewunderte Wort, das bis jetzt als »historisch« galt, ist aber von MacMahon nie gesprochen worden; es verhält sich damit ebenso wie mit den meisten anderen »histori schen Worten: irgend eine berühmte Persönlichleit spricht bei irgend einer Gelegenheit einen durchaus nicht pin tirten Sah, der später von geschickten Geschichtsllitterern zu einem »mot« i redigirt wird. Was nun MacMahons i ,,J’y suis, j’h resie« betrifft, so hat s man anläszlich der 50. Wiedersehr der I Erstiirmung des Malalotv, wieder viel s darüber gesaselt. Aus den vor tur zem in Paris erschienenen Memoiren eines französischen Offiziers, der den Krimlrieg mitgemacht hat, ersieht man aber, wie es sich damit in Wirllichleit verhielt. »Die Ehren des Tages«, so schrieb am 8. September 1855 der Verfasser der Memoiren, »geblihren einzig und allein dem jungen General fMar Mahon). Seiner Ausdauer, fei ner Energie, seiner Intelligenz. seinen guten Dispositionen haben wir es zu verdanken, daß wir heute in Servan 1 pol sind. Die ersten Worte, die er aus dem Malalow sprach, lauteten: »Meine Herren ( r sprach zu seinem Stabe), ich bin n hier und möchte Ihnen nur sagen, daß ich von hier nicht mehr zu weichen gedenle. Jch bitte Sie, sich darnach richten zu wollen!« Wie stattlich war er auch im Kampfe! Er tauchte fortwährend seine Zigarm blieb immer ruhig und verfolgte alles aufmerksam. Wenn dieser Division der Strum mißgliickt wäre « man lann es taum ausdenlen —- wiire jetzt alles vernichtet · . .« Mac Mahons . Worte auf dem Malalow waren also lange nicht so lonzis, wie sie später vom Schreibtisch irgend eines Historilers in die Welt geflogen sind. Unerwånschte Fortsetzung. Jn einer Frauen - Verfam. nlnng stand auf der titednertrihiine eire Das- l me, die im Verlan ihres Bortraies aus die zur Schönheit erforderliche Re gelmijfzigteit in denMafzen des me« ich-; lichen Körpers zu sprechen kam. Ums die Ebenmäßigtizit und Gesetzinäßig-1 teii der einschlägigen Verhältnisse zu; veranschaulichen, sagte sie mit dem Brustton der Ueberzeugung: »Hier » sehen Sie zum Beispiel,- meine Hand. Lege ich ein Centimetermaß um den f Daumen, sv brauche ich die gewonnene Anzahl von Centimetern nur zu ver-l doppeln, um den Umfang meines J Handgelents zu erhalten. Das darin zum Ausdruck gebrachte betannte Ge- ! fetz lautet: Zweimal um das Handge lenk; zweimal um das handgelent —-—l einmal um den hals; zweimal um den hals — einmal um die Taillef » Sie hielt inne; es kam ibr störend» zum Bewußtfein, daße ihre eigene Taille diesem Maße durchaus nicht entsprach, denn sie war von unverhält- « nißmiißiger Rundung. ; Andere Leute aber hatten denselben Gedankengang« gehabt, und eine deut- . lich vernehmbare Stimme aus der Zu hiirerfchaft lieferte die unertviinschtex Fortsetzung des von ihr aufgestellten Gesetzes: «Ztveimal um Jhre Taille, einmal um die Erde. « s Die Zubörer brachen in ein schallen-s - des Gelächter aus und die mehr als junonische Erscheinung auf der Tri-. biine mußte wohl oder übel mit ein-« stimmen. ’ Uns-within ) Junget Ehemann (dee zum etsieni » male die hypetmodekn eingetichtetc Küche seiner neuen Wohnung deteityt »Nun möcht’ ich bloß wissen: ist das hier ein Empfangszimmet mit Koch torkichtung odet eine Küche mit Sa lonmöbeln?« Traditionen. »Aber hören Sie, die Portionen hier sind ja zum Erbarmen llein!« »Ernst Gnaden wollen gütigst die Tradition dieses alten Gebäudes de tiicksichtigen —- das war nämlich stü l1ek der Hungerthurm des Raubschloss fes!« « Vassende Anwendung. Onkel (zu Besuch lommend): Und das ist,der Max-el, nein, wie der Bub wächst, der reinste Eniporkömmlingl Mildeender Umstand »Meine Braut hat drei Jahre die Piappersche Redekunstschule besucht . .« »Um Gotteswillen! So eine nimmst Du?« »Sie ist aber wegen vollständiger Talentlosigtett sortgeschickt worden." Im Dass-. Betruntener: »Herr Nachtrath, wo wohnt denn der FleischhesehauerZ Maher?« k Nachtwächter: »Der sind Sie ja H selbst!« 1 Betruntener: »Das weiß ich selber, aber wo ich wohne weiß ich nicht« Der Grund. Johann: Die gnädige Frau nimmt wohl nicht mehr an den Kasseetränzi chen theil? Anna: Nein, die Gniidige kann sich r««t mehr an der Koffeeschlacht be t "igen, sie gehört ja zu den Schwer verletzten. Gut gesagt. Frau Kommerzienrath szu ihrem Gatten): »Alle unsere Bekannten ha » ben schon ihr Auto, nur Du ströubst TDich und willst nicht einsehrn, daß »Tiiff —— töff« nun einmal zum guten Ton gehört!« Modern. Madame: »Sie wissen also mit ei nem Rad umzuassben und verstehen es auch zu reinigen?« Dienstmädchen: »Nein, aber ich kann Ihnen die Firma empfehlen, wo ich meins reinigen lasse!«' Fremdwsrter. Wachtmeister: »Sagen Sie, Miit ler, wofiir gebraucht der Soldat die« Fremdwörter Menage, Fourage und Bagage?« Müller: »Menage und Fourage ge braucht er beim Fütteru, Bagage beim Schimpsen.« Grund genug. Hausfrau: »Aber Minna, ich ver stehe es nicht. daß Sie keinen Oasen braten essen!« - Minnen »Nein, Gniidige, ich bin sieben Jahre Köchin in einem Restaus rant gewesen, seitdem habe ich genug vom »Hasenbraten«!« Beherzt »Wenn wir den Dieb fangen wol len, dann wird es gut sein, wenn wir noch einen recht beherzten Mann mit uns nehmen!« »Da hol« ich den Schuster Lederlei Der hat Muth, denn er hat gestern zum dritten Male geheirathet!« Sein Ersten-nein Bauer (zusehend, wie verschiedene Gerichtsdiener Alten ins Archiv schied den): »Jessas, jessa5, —- wieviel Pa pier blon die oberen ,.3ehntausend« zu ihrer Sicherheit verschreiten lassen müssen.« - Gen-sein »Gehst Du gleich heraus aus dem Bach, insamer Bengek willst wohl auch noch fo. irant werden, wie Dein Bruder, das arme gute Viibert·« »Sperrt’g doch d’ Augerln auf, Bauer, diis bin do grad i!« Herr: Lieber Mann, hier iit gestern Abend einer ins Wasser gefallen und bis heute noch nicht herausgekommen Was ist da zu thun. Gendarnu Nu, wissen Se, ntei Gu ter, wenn Se nur dem Manne nischt bassirt is. Ststiienizeta · Um zwei Uhr Morgen. Wirth do rothen Ochsen (der seinen fideien Stammgijsten schon mehrmals, aber vergeblich, die Polizeistunde angetiins digt hat): «Deni Kerl. der den duns men Ausspruch gethan hat: »Es geht Alles, wenn man will«. hätt’ ich nichts gewünscht, als der Wirth vom rothen Ochsen zu sein. Dann hätt’ er Chr-is nicht so dumm daher g’redt, denn von meinen versosfenen Stammgiiiien geht keiner — itvenn ich auch will.« Uebettesitesn Frau Seiretiir: »Ach, es ist schrec lich, ietzt habe ich gar eine Köchin, die nerviis ist!« - · - Frau Kommerzienrathc »Na, da können Sie noch zusrieden sein: die unsesge ist schon so zerstreut, daß sie beständig Eisschrant und Geldschrant verwechselt.« -