sz per Roma-« n de- Einjährigen Wredkemzriedr.hkhiemr. »Da-s Gewehr über —- eins — zwei! — Einiiibriger Butterfaß, Sie stehen is da wie ein Tanzbiir, dem man eben den Rings durch die Nase gezogen hat! — Kwhagel,-Mensch, können Sie denn Ihre Arme nicht bewegen? Ge rade stehen — Kopf hoch —- Brust Tanz —so —so!« Unseroffizier Meier bemühte sich bei jedem Worte, dem mit trübseliger Miene dastehenden Einjäknigen die entsprechende Stellung zu verleihen, indem er mit feiner kunstgeübtenHand durch sanften Druck Armen und Bei-· nen die nothwendige Nachhilfe leistete. Der Einiäshrige war so gut als möglich beflissen, seine Glieder, als ob es ebenso viele Wachskerzen wären, den bildnerischen Neigungen des mili tärisckten Formers anzupassen, aber jahrelang-es Sitzen auf Schul- und Kollegbänken hatte sie so steif gemacht wie Laternenpfälyle, und der Versuch, sie ihrer gewohnten Lag-e zu entreißen, verursachte ihm einiges körperlich-es Unkebagm Butterfatz oig Daher ore Zahne zu sammen und blinzeltie krampfbast mit den gutmüthsigen blauen Augen. »Na, so ein Holzpslock ist mir wirt lich noch nicht vorgekommen,« knurrte Meier ärgerlich. »Eine Gipsfigur hat mehr Bisegsamleit wie Sie, Einjähri ger. Was sind Sie denn eigentlich in Ihrem Zivilverbältniß?« »Dottor der Philosophie, Herr Un ter«ofsizier.« Meter schlug eine helle Lache aus. »Ob ich mir das nicht gedacht habet So stehen Sie auch gerade da, als wollten Sie unserem Herrgott im Himmel seine Geheimnisse ablauschen und wüßten nur nicht, obSie das rechte oder das linke Ohr dazu neh men sollten! Nee, Mär-indem biet is es nischt mit Ihrer Philosophie hier treiben wir Grissosophie, Putzosovhie, Exerzierosovbie —- verstandiwu?« «Jamohl, Herr Unteroffizier.« »Und nu soerren Sie man die Oh ren usf, sonst stospf ich Ihnen ’nen Nürnberaer Trichter in jedes Nasen loch! Und daß Sie mir Beine und Arme gerade kalten und den Körrer dazu, sonst lass’ ich Jsbnen Schienen machen, verstandin Für Sie wären die eisernen manier aut. wie sie früher die alten Ritter anhatten. dadrinnen hätten Sie wenigstens nicht ganz und . gar Zu ’nem Häuschen Unglück zusam mnsinken Firmen das man versucht ist, mit dem Kebrbesen wegzufeoenl Sie sind der-— der —na. wie beißt der lanae sninnekseiniae Kerl mt den Kan warmem der die Mindmiilklen mit sen-km Bratspieß anstickelte? Don-— Don ———« »Don Qui-koste Herr Unter-offi zier « rief der Musäbriae Stolv. »Nicht-is « bestätigte Meist-r leutselia, KOM- Kisskottt Ja. lieber Butterfaß, Sie sind der Don Kiscbott der aansen Kommonie! —- Na, lockt man nicht allemal s» wenn irbi einmal einen meist reisssen Mit-i marke« iiiate der Unter ossiaier seltsstnesiillia hinau: »ich the das nur im Interesse des Dienstes!« Der Einjädrige Buttersaß hatte nicht gelacht, denn er fühlte sich be schämt, tief beschämt. Obwohl von Beruf Philvsvpd half ihm doch keins Potlosovhie über das Gefühl hinweg, daß er zum Soldaten geeignet war, wie etwa der Unter-offiin Meter zum Vhilosoohem und der Gedanke, daß dieser Zustand erst fünfzehn Tage währte und noch dreihundertsiinszig weitere solche Tage, von denen jeder einen Motmt lang zu sein schien, dauern sollte, brachte ihn schier zur Verzweiflung. Und wenn es noch mit dem Unterofsizier abgetban gewesen wäret Aber nun- tam der Sergeant, dann der FeldwebeL dann der Leut nant, und in der Folge gesellten sich hierzu noch der Hauptmann. der-Maine und der Oberst! Die bloße Vorstellung dieser Stufenleiter trieb ihm eine Gänsehaut über den Rücken Doch Sshiatespeare hat recht: Die Sonne gehst auch durch den rauhesten Tag. Selbst ein Rekrutentaq muß ein mal ein Ende nehmen. Am Abend gedachten die Einjälzsrigem sich im »Noch-en Wolf« zusammmzufinden, und auch den Unteroffizier Meier hat ten sie freundlichst gebeten, ihnen die Ehre seiner Anwesenheit zu erzeigen· Meier entschied sich nach einiger Ueber legnna dahin, er würde so frei sein. Und e-: war wirklich so frei und ge wisse in Vertilgung von Echtem sei nen Zöglingen mit gutem Beispiel voranzugehem Butterfaß saß am Ende der Tafel, so weit als möglich entfernt von dem Gewaltiaenx ihm war nicht besonders behaglich Zu Muthe, denn er dachte an das morgiae Exerzierenx und die ver schiedenen Donners-seiten sowie die al legorischen Lieblingsmetaphern des Untercysfiziers, des Sergeanten, des Feldevebels und des Leutnants zogen wie dunkle Jnschriften aus Dantes stille an seinem ahnungsvollen Geiste vorüber-. Da rief plötzlich einer der Kamera den, sein Glas gegen ihn erhebend, lacksend iiker den Tisch herüber: »Na, Buttersäsele was siehst du denn-Beut « fiir ein Gesicht? Du denkst wohl an die » Unsterblichkeit der Heringe?« »F wo," meinte ein anderer Sin Mizez «er denkt iiber seinen Roman suin nicht-et Die insameu Wiss Witten sie auch noch ver rathen. dass er sich in seinen Muße "Mn mit Schritts-Herd beschäftigt nd vor seinem Eintritt ins dar sen-an Wonnen oder doch Ja " MW« hatte, den-n of fen gestanden bestand die dee dot läufig mehr als dunkler ang in ihm, und et hegte noch keinerlei klare Anschauung über das Was und Wie. Wenn seine militätifchen Borgefeyten gar noch erfahren, daß er sich mit et was derartigem abgäbe, würde des Hänselns und Zetetns. kein Ende sein« es würde ihm sicherlich noch weit schlechter gehen als bisher-, und et war doch mit seinen täglichen Erfah rungen schon vollkommen zufrieden. Die Bilfe, Beyetlein und Baudissin standen bei den Hinten nicht im besten Gern-ch, davon war er überzeugt, und ihn, den EinjäerigenButterfaß würde man da wohl gar für einen zweiten Bilfe halten und ihm dessen Uebel thaten Mit engeiten lassen. Doch vielleicht hatte Unterossizier Meter nichts gehört, denn er schäterte gerade mit der Kellnerin. Butteraß stellte sich also, als habe er die Bemer kung gar nicht vernommen. Allein er täuschte sich. Meter hatte die Ohren eines Luchses. »Was? Sie schreiben einen Ro man?« fragte er laut und gespannt. »Nun ja—das heißt, ich habe die Absicht, « stammelte Buttersasz bestürzt. »Ueber was denn, wenn man fragen dars?« »Das — das weiß ich selbst noch nicht so genau.« »Wohl iiber Ihre Militärzeit?« »O—die will ich — die lasse ich erst vorbei. Es ist natürlich nicht ausgeschlossen daß ich auch diesen Ge genstandin meine Darstellung hinein zuziehen genöthigt bin, da ich ein großes Bild des modernen Lebens geben möchte. »Es gibt da ja so viel des Neuen und Jnteressgntem Herr Unterossizier.« »Das will ich meinen," erwiderte Meter sreunsdlicht »Aus Jhr Wohl, Herr Doktor!'« Er langte extra mit seinem Seidel über die ganze Dasel, um mit Karl Buttersaß anzustoszem Aber dieser glaubte in seinem Blick etwas so Iro nisches, Diabolisckes zu erkennen, daß er bis in seine innerste Seele hinein erbebte. Die halbe Nacht vermochte er trotz Einer Müdigkeit lein, Auge zju schlie n. Zitternd betrat er am anderen Mor gen zur gewohnten Stunde den Raser nenbos um so zitternder, weil er in folge des späten Einschlasens erst im letzten Augenblicke erwacht war und sich um einige Minuten verspätet hatte. Aengstlich entschuldigte er sich mit Kopfschmerzen und schloß in Erwar tung des iiber ihn hereinbrechenden Ungewitter-s die Augen wie einDamps badinsasse, der einen kalten Wasser strahl erwartet. . Doch zu seinem großen Erstaunen tlovste ihn Mein liebenswürdig aus die Schulter und sagte gemitthlich: »Aha, Kovssckimeriem —- Sie meinen doch ’nen lleinen Kater —- wie?« But tersasr lächelte pflicktschuldigst »Na, trösten Sie sich. Ich bab’ auch einen. Wie viel haben Sie denn ge trunken?« Fünf Glas. Herr Unterossizier.« »O, Sie Butterbliimckienl Jeb hake els — bei zebn hätt’ ich nichts gespürt aber das elfte! Ach was, die sriscbe Lust wird bald damit ausriiumen, Einiiihriger. und wenn nicht« so will Ich Jhne nachher in der Pause in der Kantine ein Rezevt verscreibem vor dem der Kater elektrisch davonliiust — passen Sie man uss!« Buttersasz trat in die Front, und das »Grisfetlovsen« begann. Es tam dem jungen Manne vor, als sei ihm der verwickelte Gang des Exerzitiums noch nie so schwer gefallen, und net vös blitzt-en seine Augen jedesmal nach einer besonders mißlungenen Uebung nach seinem Vorgesetzten hin. Richtia, da brach das Unwetter los. »Einjähcriaer Butter-faßt« eDieser zuckte zusammen. »Freut mich sehr, zu bemerken. daß Sie heute Ihre Sack-e bedeutend besser machen wie gestern. Passen Sie nur aus. Sie werden sich nocb machen! ’s ist ia manches noch sei-— so, aber man sieht, Sie geben sichtllbiibe, und mehr sann man nicht verlangen- ’s ist noch kein General vom himmel gefallen, und aller Anfana iti schwer. Nur so fortfahren Einiöhriaer, dann wird's Ihnen selber bald Spaß machen-« Der junge Philosoph war wie vom Donner gerührt. Welchem Umstand hatte er die so plötzlich gewonnene Sympathie des Unterossiziers zu dan teni Augenscheinlich dem Roman. Run, er konnte mit der Wirkung zu .M!!IM List-» Zug vie Pause begann, soroetie Meier ihn auf, mit ihm in die Kantine zu kommen. »Frau Sperlin.a,« tief er der Frau des Wirth-es zu, »Dir-ei Katerftiihftücks vdn meiner Erfinduan Das Katetfriibftiick bestand in ge hacktem Rindfleisch mit Senf und ae tvieatem Herina, wozu ein Glas Pil iener und ein Koqnai genehmigt wer den mußten. »Besten Sie auf, danach witd’s Ihnen wohl, wenn's auch anfangs ein bißchen im Maasen rum·ott,« bemerkte Meiet huldvollii. Butterfaß legte einen Thaler auf den Tisch. »Beide3,« sagte et. Aber der Untetoffiziet winkte ener aisch ab. »Einiiihria-er, was denken Fie» von einein deutschen Unten-ski z er Bitte sein-, Herr Unteeoffiziet, wiite trir ein besondeves Vergnü M — »Glaub’ ich nicht« entgegnete Meiet würdet-vix Aber ich kenne meinen Stand und meine Pflichten. Gestern Abend —ia, das war was anderes, da war ich besonders einklaMd einer Einladung kann selber der folgen. ohne seiner Respeitabilitiit zu schaden Sonst aber is damit nichts. Männeten —ich weiß zwar, daß Sie leine» Besteckzung beabsichtigen, rvas auch an misr abprallen würde wie eine Flinteninael am Chimborasso —in dessen auch so muß man wissen, was man seinen Tressen schuldigist. Den ken Sie an meine Worte, Einiiihriger, wenn Sie mal einen Unterossiziesin Ihrem Rom-an zu beschreiben haben. Sie können ihn meinetwegen sogar Meiet nennen, ich mache mir nichts daraus. Sehen Sie —- im Dienste Strenge, gepaart mit Milde, das ist mein Prinzip. Nur keine Angst. Wenn Sie was nicht begreifen, oder wenn Sie sonst wollen, wenden Sie sich nur vertrauensvoll an mich. Jch mache mal einen Witz, jawth aber das wird von-unsereinem verlangt tvoher sollten sonst die Witzbliitter ihre Kasernenbsosbliithen beziehenisp Dakei lächelte er den verblüfften innjähriaen leutselia an und verließ s stolz aufgerichtet die Kantine. — ; Nach der Pause erschien der Leut ; nant. Der wußte «noch nichts vom Ro J man und schien sich den armen Butter faß besonders zur Zielscheibe erkoren J zu haben. F ! Der Einiähriae beobachtete ein grimmian Sckireiaen während er in ;Gsedanten dem Leutnani alle seine Liebenswiirdigteiten mit Wucherzin sen zurückaalx ? Plötzlich wandte sich Leutnant v. Meuselbach mittbend zu Meter: »Sa a·en Sie mal —äh —- Meier —was sur ein Mensch ist denn der Buttersasz eigentlich.?« »Ein Doktor der Philosophie, Herr Leutnant. —- Er schreibt auch einen "Roman,« setzte er leiser hinzu. I Der Leutnant riß die etwas zu sammenaetnissenen Augenlider so weit als möglich voneinander »Ah — was?« Einen Rost-sauf' »Ueber die Garniion hier«-Z« Meier lächelte pfiffia. »Man tan:1’5 beinahe denken, here Leutnant.« Leutnant v. Meuselbach nickte und wandte sich dem Rekruten wieder zu. "..Noch mal das letzte,« wies er Meter Han, und dieser tommandirte frisch » draus los. » »Tai-en Sie mal vor Einjähriaee tButtersaß!" befahl der Leutnantnach ein-er Weile. Dieser trat gehorsam drei Schritte vor. s Sie meine ich ja aar nicht, « ries , da der Ossizier und setzte, wie sich de sinnend, hinzu: »Ach so, Sie sind der Buttersaß —- und ich habe immer Id ren Nebenmann dasiir gehalten!« Er lachte laut. »Da ist Ihnen unrecht ge schehen, Ciniiihriaer. —Aber Sie. wie beißen Sie?« herrschte er den Neben rnann an. .Wendeborn.« · »Merten Sie sich also,-Wendeborn, das, was ich vorhin zu Butterfaß ge saat habe, war eigentlich an Jdre Adresse gerichtet. —- Sie geben sich Mühe, Einiähriaer Buttersaß, das steht man ia.« ».Buttersaß erntete an diesem bedeu tunasvollen Morgen noch mehrere lo bende Aussvuiiche des von seinem Jrrthum bekehrten Offzierr. — Auch bei dem Feldtvebel wirkte der .Rornan« wahre Wunder. An einem der nächsten Tage besuchte den iunsen Philosovhen aus einige Stunden seine Braut. Buttersasz be aehrte Urlaub. Der Feldwebel schlug ihm das Gesuch rusndwea ab. »Das fehlte noch, mitten in der Woche, wo Sie noch kaum Gewehr ab vom Prätentiren zu unterscheiden wissen. Lassen Sie Jhre Braut Sonn taas tommen.« Butter-saß wandte sich vertrauens wll an Meier, und ehe eine Viertel strmde veraina, war der Feldwebel genau unterrichtet. Mittags wurde Buttersaß plöhlich wieder zum Feldrvebel beschieden. »Herr Unterossizier MeierX nahen dieser autrniitbia lächelnd das Wort, «hat mir gesagt, was für ein tüchtiaer III-used Sie sind. Das macht natürlich einen Unterschied, Einiiihriaer. Der erbetene Urlaub wird Ihnen deshalb ausnahmsweise bewilligt. Amiistren Sie sich aut und arszen Sie Jhr Fräu lein Braut unbekannterweise von . mir.« — In Kürze lief die Mär vorn Roman des Einjähriaen die ganze Stufenlei ter der Vorgesetzten durch bis hinauf zum Oberst v. Sassewitz· Butterfaß fah infolgedessen häufig Augenaläfer auf sich aerichaeL man beguclte sich ihn von hinten und vorn, und kras das beste war —- niemals hatte sich ein Soldat weniger til-er feinen Dienft und feine Behandlung zu beklagen als der Einiähriae Butterfafz. Er bekam Urlaub, so oft er wollte, die Zoologie verstummte feiner geheiligten Person aeaeniiber vollständig Der Leut nant, der Hauptmann. der Major, ja soaar der Oberst zeichnete-n ihn kei passenden Gelegenheiten durch An fpracken aus. Letterer redete ihn während eines Reaimrntsieftes an, das mit einer Theatermitellunq verbunden war. Butterfaß hatte den Prolog verfaßt, und der Oberst sprach ihm seine Aner kennung aus« »Sie haben Talent, Einiiihri er,« faate er freundlich ·«Beniiten. ie's nur gut-können hier beim Militär mancherlei dafür profitirert Gewin nen Blick ins volle Menschenleben Müssen sich nur objektiven Sinn wah ren-hin, hin. ——Auinahmen sit-W itberall —- stnd alle Will-Ohren hin -—Na. ein Forbach finden Sie Ia bei uns nicht, im Wirthen-sich halte auf Ordnung und Gerechtigkeit im Regiment. sehen Sie nicht« — Sogat nwttzlische Wirkungen zei tigte der ungeschtiebenie Roman. haupimann Karstein war bekannt da für, daß et gern ein wenig »jeute«; als ihn jedoch eines Abends seine Ka meraden im Kasino zu einem Spiel chen animirten, schüttelte er bedenklich den Kopf. ,,Lassen wit’s lieber sein, Kamera den,« sagte ek. »Könnte uns übel Le lommen." »Wiefo?'« «Haben da bei meiner Kompagnie jetzt fo einen —- Tintenfritzem der einen Roman schreibt, wißt ja. Schließlich finden wir uns nachher naturgetreu in dem Buche wieder. Wäre dumme Geschichte das. Wollen warten, bis der Kerl fort ift — ich werde ordentlich aufathmem wenn ich ihn loss bin. Dunnerliittchen,· man muß sich ja aeniren, von der Leber weg zu reden.« — Eines Abends lief unser Einiäå riaer, als er erst nach Mitterna seine Korpstneipe verließ, gerade dem Leutnant v. Meuselbach in den Weg, der eben die Straße herunteram. But terfaß gerieth in die größte Verlegen beit. Er batte keinen Urlaub und hätte von Rechtswean schon seit Stunden daheim sein müssen. Aber die Karosbriider hatten ihn nicht fort aelafsen Leutnant v. Meuselkach fühlte sich jedoch durch die unerwartete Besieg-l nuna noch unangenehmer berührt wie Buttersaß. Sie hatten an jenem » Abende den Geburtstag des Leutnaats « Rox gefeiert, und Meuselbach war fidel, seh-r fidel gewesen. Seit war stets ein Göttertrant fiir ihn, und der » reiche Kamerad wartete den Freunden mit einer besonders kostbaren Marle auf. Der Leutnant konnte etwas ver traaen und war durchaus nicht der Meinung, daß ihm ettras passiren könne. Als er jedoch hinaus in die frische Luft trat, ward ihm plötzlich ganz be sonders zu Muthe. Sein Kopf schwin delte, und die Beine nahmen fiiblbar an Gewicht zu. Kaum vermochte er sich aerade zu halten· Mühsam schwankte er seines Weges. Da tiand plötzlich ein Einjähriaer vor ihm und starrte ihn an, während Iaerade der belleSchein der Straßen kaiterne auf fein marmorblasses Antlitz re· »Zum Teufel, was-kommen Sie noch — so spät —- haben Sie Ur laub?« begann Meuselbach msit etwas schwerer Zunge Jn diesem Auaenblicte erkannte er den Einiäbriaen Butterfaß, er unter brach sich bestürzt —- ja, er fühlte, wie dieses Zusammentreffen ihm die etwas verflogene Geistesgseaentrsart förmlich wiederaab. Wenn der fatale Mensch das in seinem fiirckterlicben Roman schilderte! Hier aalt es schlau sein. »Ah. Sie sind’s, Einiiihriaer But terfafi.« begann er hastig und bemühte sich, seiner Sprache so viel Festigteit als möalisch in aeinn »Sie können mir — einen Gefallen-—- thun« »An Befiehl, Herr Leutnant·« .Habe eben —- Malbeur —- gehabt. Kam um die Ecke —- rennt so ein — lanaer Kerl gegen — mich an, aerade oeaen Stirn. —- Ach — tenfelmiifiiaer Stoßt —- Bin noch wie betäubt. Sehen Sie doch mal —- ob ich blute.« Butterfaß blickte aeborsam den Leutnant an. »Nein, Herr Leutnant, gar nicht« »Dann ist's die — die —- Erschiitte rgnat Höllenmäfziae Karambolage — a .«« »Soll ich vielleicht den Herrn Stabsarzt bestellen?« »Nein, nein. Aber wenn Sie wol len-— mal sehn. ob Sie den Kerl noch erroischen. Namen feststellen —- wäre Ihnen dankbar. th dort hinunter aelaufen.« « »Ein Befehl, Herr Leuinani.« »Kann nicht weit sein — theilen mir moraen dann — Resultat mii.·' Buttersafz eilte die Straße hinaus, froh, so dawnzulomrnen. »BeinalI-e wäre ich ’reinqefallen,« sagte er, als er außer Sieht wor, zu sich. »Komm bolaqe. sowohl, mit Seltgläsern.! — Jetzt will ich nur machen, daß ich rasch nach Hause lonirne.« »Den half ich —- schön aeleirni,« lnckie Leuinani v. Measelbach, jetzi fesien Schrittes dahinwandelnd, vor sich hin. »Such' du nur den —— den —- Aiientiiier, du Romanschrniererl Mag dir der —- Nachispaziergang gui bekommen.« — « Am anderen Morgen meldete ihm Buttersaß pflichischuldigsi, er habe den Miit-Eiter nicht mehr einzuholen ver i »Nicht? —- Selfade!« versetzte Meu selbach. »Ob« auch —- eh, eh —- besser so. Kerl kann ja nichts dasiit ———ist ia glücklicherweise noch qui abgelaufen. Bin heute wieder ganz wohlan — nur noch etwas Kot-sichmeer So verfloß siir unseren Buttersaß das aesiirchieie Dienstjahr in der an aenehmsien Weise. Er hatte schon seit einem Vierteljahr die Zivilileidet wieder angezogen, da bearanete ihm eines Taaes der Unter ossizier Meier. Butter-saß qriißle ihn freundlich und iauschte einen Hände druck mit ihm aus. . »Seht-M Sie die Frem, Herr Æior,« fragte Meier im Laufe des GesprächQ »Die weit sind Sie denn mit Ihrem Roms-up Buttersaß lachte hell aus. »Mit mei nem Roma-is O, liebe-r Herr Meien diese Poe habe ich ganz ausgegeben.« Meier starrte den Einiiihriaen be troffen an. Einige-—- act-erri« «dsb' sie wohl eigentlich nie so recht athadt, wissen Sie. War nur so ein Gedanke damals, Ich bin Ninlosoph und habe zum Romanfcheeiben gar nicht recht das Zeug. ch überlasse das idgitfteutery dieei be er verstehen als Damit drückte er dem Unteroffizier noch einmal freundschaftlich die Hand und troclte ab. Meier blickte ihm wohl eine halbe Minute mit langem Gesicht nach, dann ballte er grimmig die Faust hinter dem Excinjährigen und brummte zornig vor sich hin: »Wenn ich das nur eher gewußt hätte, du lpinnebeiniger Ha lunle! Dafür hab' ich dir wohl deine unaeschickten Griffe nnd deine Schlappheiten nachgesehen-s War der Kerl der traurigfte Soldat in der ganzen Kompagnie, nnd nun schreibt er nicht einmal denRomanl — Wenn ich dich nur noch einmal unter« der Fuchtel hätte. dir wollt’ ich das Ro manfchreiben eintriinlen!« Es ist zu vermuthen, daß der Ser aeant, der FeldwebeL der Leutnant v. Muselbach, der Hauptmann Kar ftein, der Major, der Oberst v. Sasse witz, als sie die Kunde von den ver I änderten Entschließungen des Einiiih riaen Butterfaß vernahmen, je einen » ähnlichen Monoloa vom Stabel ließen ——ieder nach feiner Individualität entsprechend variirt. Butterfaß aber lachte im Weiter schreiten vergnügt vor sich hin. Etwas von der- Sprache der Thiere. VonherrmannBortenhagen in Neu - Barnirn. Der tägliche Umgang mit Thieren hat den Menschen chon längst die Ue berzeugung gegeben, daß auch Thiere die Fähigkeiten besitzen, sich untereinan der verständlich zu machen. Vor ai len sind es die Säugethiere, welche ihre Empfindungen, Bedürfnisse und auch ihren Willen durch Geberde und Spra che auszudrücken vermögen. Wer wüßte nicht das Wiehern des Pferdes, das Brumrnen der Kuh, das Miauen der Kaße und das Knurren und Ge bell des".ßundes zu deuten?! Wer wüßte nicht aus den Mienen und Ge bärden aller dieser Thiere auf ihr Wol len und Vollbringen zu schließen?! Nächst den Söugethieren besitzt auch die geammte gesiederte Weil eine Sprache. Der Hahn giebt den Hüh nern, die Glucke ihren Küchlein das Herannuhen einer Gefahr durch be stimmte Töne zu verstehen. Dasselbe thun auch alle andere Vögel. War nend bittend, rufend und liebtosend jvernehmen wir die Sprache der Vögel xtvenn wir sie in ihrem Leben und Trei Eben verständnißvoll zu beobachten ver stehen. » Mehr aber noch als bei den Sänge thEeren und Vögeln ist die Sprache der Jnsetten augebildet und beansprucht daher das größte Interesse. Da sind in erster Linie die Ameisen, welche man fast überall findet und die daher von jedem Menschen beobachtet werden können. Der sinnige Naturfreund ’wird auch nicht achtlos an den kleinen Thierchen vorübergehen, sondern sie laufmertsam betrachten und dabei dem großen Naturforscher Büchner, welcher sich bei der Erforschung der Insekten sprache große Verdienste erworben, recht geben müssen. Büchner behaup tet insonderheit von den Ameisen, sie sprüeben durch Töne und Fühler, und erzählt uns darüber-: »Zwei Amei sen, die miteinander reden und sich un terhalten, sieht man mit den Köpfen einander gegenüberstehen und sich mit ihren überaus empfindlichen und be weglichen Fühlern auf das lebhafteste bearbeiten. Daß sie sich auf dieseWeise aegenseitig sehr detaillirte Mitthei lungen und zwar über ganz bestimmte Dinge zu machen im Stande sind, wird durch zahllose Beispiele erwiesen. Von diesen Beispiele-i mögen hier einige Erwähnung finden. Bekanntlich ha hen die Amenen von ihrem Mene aus bestimmte Gänge nach verschiedenen Richtungen hin. Legt man nun in die se Gänge irgend einen Gegenstand so wird die erste Ameise, welche an kommt, stutzig, dreht um und heriiiirt die ihr aus den Rückwea Beqeanenken mit ihren Fühlern. Diese kehren ne mähnlich auch um, bald tomrnen alter mehrere, von denen vielleicht einige ei nen Auweq finden, ihn benutzen, wäh rend die übriqen zurückkehren nnd den andern die Botschaft bringen, woraus die Thiere bald den Umwea hemmen. Hat weiter eine Ameiie eine Nat-De entdeckt, die sie nicht allein iibiertnijtiiv aen kann, so holt see sich bald Hilfe Daß außer der »Fütilersprache« auch eine ,.Lautspraehe« besteht, beweist sie Thatsache, daß bei einer dem Ameisen nolt drohenden Gefahr das ganze Voll aus einmal alarmirt ist. Die Lautsprache ist namentlich l«ei den Bienen, die schon von altersher als die intelligentesten Insekten gel ten, neben der Fühlerspkache sehr sein ausgebildet Sie geschieht nach den Forschungen des· französischen Gelehr ten de Fravieret mittelst einer Anzahl Tonbiegungen, welche sich in der Brust und Lunge befinden und von denen eine jede eine besondere Bedeutung hat« s Die Biene, welche mit einer angeneh- « men Reatgtett kommt, wird von eint geu Genosstnnen umringt, sie berühren sich mit ihren Fühler-b und stoßen Laute aus« welche bald ad ganze Voll ———-"-· in eine freudige Stimmung versehen, fo daß sie lustig fummend umher fchtvikrem Nur wenn die Wächter am Eingang des Stockes eine Gefahr wit tetn und diese dem Volke mitgetheilt haben, wird es unruhig im Stocke und die Binen stiegen aufgeregt und ftechs lustig umher. Die Lautsptache der Bienen unr- nnderer Jnfeiten ifi dem Itnenfchlichcn Ohr unvetnehmbat, nur Ider Alarmtuf bei Gefahren und Icchwärmen ift bei den Bienen hörbar, Ihdkdnk als- ein Tüt- -tiit tin«. Aber nicht nur alle Insekten haben eine Laut- und Gebärdensprache, son dern auch die Käser. Die Sprache derseiben wird namentlich durch den Brief eines Ameritaners an Dr. Büch ner trefflich illustrirt. »Eines Tages fand ich'« — schreibt er — »auf mei- » nem Felde einen Haufen frischer Erde, gleich einem MaulwurfshügeL auf welchem sich ein schwarz- und rothge streifter Käfer (Todtengräber) ab smühttz die Erde von einem Loche, daz fgleich einem Stollen in die Anhöhe ;sirhrte, fortzuschaffen und den Platz izu ebnen. Nachdem ich diesem Trei jben eine Weile zugesehen hatte, be ;mertte ich einen zweiten Käfer gleicher zArt, welcher au dem Innern des Lea-« . jches ein Häuschen Erde bis an dae Oeffnung schaffte und dann wieder im Berg verschwand. Alle vier bis ssiinf Minuten kam ein Haufen aus dem Loche, welchen der Käfer draußen sortschasfte. Beinabe eine halbe Stunde lang war ich Zeuge dieser Arbeit. iDann tam der Käfer, welcher inwen ;dig gearbeitet hatte, an das Tages ilicht und lief zu seinem Kameraden hin. Beide steckten nun die Köpfe zu sammen und trafen offenbar eine Ber abredung; denn gleich darauf wechsel ten sie die Arbeit. Derjenige, welcher draußen gearbeitet hatte, ging in den Berg und der andere übernahm die Arbeit außerhalb. Noch eine Weile fah ich zu und entfernte mich dann mit dem Gedanken, daß diese Thiere sich verständigen können wie die Men schen.« Also muß man folgenden Ausspruch eines Kenners gelten lassen: »Bei je dem Schritt auf dem ungeheuren Ge biete des Thierreiches kommt man von Ueberraschung zu Ueberraschung da man bei den Thieren alles das wieder findet, was man soeben erst in den geheimsten Falten des menschlichen Geistes und Herzens entdeckt hat« Die Temperamente und Leidenschaften, alle guten und schlechten Eigenschaften des Menschen steigen nacheinander vor uns aus dem weiten Meer des thierischen Lebens empor und überall zeigt sich dem erstaunten Beobachter das treue Abbild unseres ganzen gesellschaftli chen, tijnstlerischen, wirthschaftlichen und politischen Lebens.« Und dieses Abbild hat uns ein Aesop, ein Lafon taine. ein Gellert und Lessing in vie len Fabeln trefflich gezeichnet. Ein nettes Gelchtchtchen macht gegenwärtig in dem badischen Ort Nuszloch viel von sich reden. Der dortige Waldhüter hatte wiederholt Schlingen im Walde gefunden, die of fenbar von einem Wilddiebe gelegt wa ren. Um nun diesen Schlingsteller zu ergreifen und unschädlich zu machen, verband sich der Waldhüter mit seinem Kollegen vom Felde, dem Fell-hüten zu gemeinsamem Vorgehen. Der Wald hiiter schoß ein paar Hasen, hing sie in die Schlingen und legte sich mit dem IFeldhüter auf die Lauer. Es war Ysehr früh Morgens und das Wetter Inaßtalt und rauh. Da mußte man igegen Ertältung vorbauen. Der nö ,thige Alkohol war in der Flasche mit lgebracht worden, und so vertrieb man sich die Kälte und die Zeit, indem man »von Zeit zu Zeit einen vert)aftete, das heißt ein Schnäpschen genehmigte. Aber der Schlingensteller tam nicht. Das Warten wurde allmählich lang )w:iiig, die Mildigrkit machte sich im Imer stärker geltend, nnd der reichlich lgenossene Altohol half kräftig mit: die ibeiden Wächter nickten ein und sanken !in festem Schlaf. Als sie wieder mun Jter wurden, fanden sie wohl die Schlin igen noch vor, die Hasen aber hatte der sreche Wilddieb vergnügt mitgenom ’men. Wer ren Schaden hat, braucht lfiir den Spott nicht zu sorgen. i i Schlatter Ausweg. Ein Reisender lam in eine kleine Stadt im Westen und bemerkte mit Staunen am User ists Flüszchens, welches hindurch zog, eine Hochwassers marte, welche besagte, »Na hierhin stand das Wasser im Jahre 1880.« Der Strich war in st- außerordentli cher Höhe angebracht, daß der Fremde diese Höhe des Wasserstandes schier unbegreiflich sand. »Sagen Sie,« fragte er einen Orlseiwohner, ,,stand dass Wasser thaisächlich in jenem Jahre so hochs« »Nun. eigentlich nicht,« erklärte ihm dieser, »der Strich war auch ursprüng iich niedriger-, aber da haben ihn die Kinder immer ausgelratzt, deshalb hat ihn der Bürgermeister ein paar Fuß höher einbringen lassen, da können sie ihn nicht mehr erretchen.« — —----·— such ein Hersntisem »Warum seufzen Sie, meine Gas digef Sind Sie leidendi« »Ich, ich seufze zu meinem Bergab SM- ·