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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 10, 1905)
Eikeim- Hkhwibebtiek non Tizzit Innkatetigei. No. 180. — Wie ich e paar Tag zurück cmol in die Nacht ussge weckt sin, do is mei Nos so kalt gewese, » daß sc gefchiw- T wert hol. Jchs hen le ganz? lehr-full mit mein Jndexfinget ge totfcht un was wer’n Se denke, er is dran hänge gebliwwe un das hok mich gezeigt, daß mei Kuhkummer steif ge frote war. Do den mer den Frost ge-· habi. Well, in die erschte Lein l;en ich mich mei Kwili iwwer vie Ohre ge zoge un do hots so ebaut drei Stunde genomme, bifor daß mei oc« qefchmolze is un so bei und bei hoi se widder ihr tegeller Schebp angenomme. Awwer wie’s Dag geworde is, do ljen ich ge sagt: »Philipp steh uff und statt e ,Feuer.« »?euek?« hot er gesagt, jehi ' mitte im Sommer?" To hen ich ge sagt: »Ja die exschie Lein is der Som mer itvwet un mer sin jetzt in die Sie sen, wo mer am Morgen nit weiß, ob et for Dinner e Eisikiehmiohde oddek en heiße Schling nemme soll; dann noch e annekes Ding, mer hen heut e Kält, daß die Spatze an den Rufs ver ftiere un deine Alte ihre Nohs ins Bett zu e Eiszickei getötnt bot. Unner die Kandiichen kannst du nit annkesch i l ter eckspeate, als daß mer Feuer ins haus hen muß.« Do hot der Philipp noch ebbes gegrumpelt, was sich wie Schwörworte angehört hat. Jch hen nwwre nicks drum gewwe un hen ge sagt: »Alle hopv, gitt opp,« un dann den ich ihn noch eine in die Spehrripps Zoohlh daß er mit einem Satz aus « n Bett war. Do hot er awwer ge fchiwwert wie alles un bot gesagt, es wär e Sinn un e Schehrn en alte Mann aus sein Bett eraus zu jage, wo so viele Kids in den Haus wäre un ganz iesig zu den biiche Feuer tente könnte. Sell is ja e Farit gewese; als e Ruhl wecke die Buwe Morgens schon in aller Früh uif un mache en Radau, daß ich lein Wink mehr schlafe kann. nn awwer zu den Stohs zu tenie it, odder sonst ebbes zu duhn is, ichs, dann denkt leiner ans Uffitehn. For den Riesen kann ich auch den Philipp nit blehme wann er do e wenig mähd gweorde is. Jch hen gesagt: »Wei ( Philivp, du willst doch nit in dei Sta- » Clnsiet in den Keller gehn, du duhstj dich ja den scheenste Rummetissem hole. » Ei dot lehr, hot re gesagt, ich geb nickH ( drum; ich kann nit sehn. for warum« ich’s in mei alte Däg nit e wenig iesi get hen soll, wann mer so große Buwe bot, wo zu so Sache tende könne. Schuhr genug bot er seine Schuhs nit angezoge. Er is in den Keller aange un do is off Kohrs auch kein Kind lingwutt do gewese. Jn seine Maho neß hot er das gute Lumber wo mer dne große Preis for bezahlt hen, ver haekt un hot en ganze Arwel voll ob stehrg gebracht. Es bot nit lang ge nomme, do war der Stohf voll gepackt l mit Wutt un Pehver; er hat e Mätsch dran gehalte, awwer er hot das Holz nit leite tönne. Er hot weniasteno swanzig Miitfches gejuhst un hot doch i kein Feuer kriegt. Dann is er in seine j Wuth in die Kitichen gelauie un hats die Kohleul - Känn geholt un hot von s den Eul uff das Wutt gebohrt. Wirt er jßet widder e Mätsch geleit bot uns how dran gehalte, do boto uff eemoh «puff«! gemacht un es sin Schmohls» wolle aus den Die gefahre· daß er en Tichump von drei Fuß un e halb ge rnacht bot un sich den lange Weg hat. hinfalle losse. Well, ei tell juh, do sin ich awwer doch so geschlehrt gewese, » daß ich en Schrei gelosse hen, der war fiers. Die Kids sin all herbei gelaufe komme un wie se in unser Ruhm kom me sin, do sin se reiteweg widder aut seit gelaufe, bikahs se hens in den Schmohk nit stende könne. Eins von se is zu den Wedesweiler gelaufe. mit aus daß ich ebbes von gen-Liszt hen un uss eemol is der Wedesweiler in das Bettruhm komme. Se könne sich denke, daß die Sittiuhehschen urig em berresing gewete is. Jch als e Lehdie rnit e verfrorene un widder ufsgetahte Nohs ins Bett un oann en fremder Zeller ins Ruhm. Ei tell juh, ich hen gar nit gewißt, was ich vuhn sollt. Gett opp, Lizzie, hot der Wedesweiier gesagt un do hen ich gesagt, natt an juhr Leis, hen ich gesagt, du mach, dasz du autseit komme duhst. Do hot der unverschämte Kanne gesagt, ich sollt nit so sillie sein, wie e junges Mädche, wenns von en Mönntleki e Paar Schuhg angtereit triegt. Er wär do for uns zu helfe un deht nicts drum ewwe, ob so e alte Schachtel wie mich ins Bett liege bebt O. ei tell jah, ich du« in gehabt, sot den Lohser un wann ich nor einigermaße gedreßt ge wese wär, dann wär ich ihn an den hats gesprunge un hätt ihn die Gotjel etmn gedreht; awwek in meine hilf lose Kandischen is doch so ebbes nit möglich gewese. Er hot die Fenster ussgemacht, soe daß frisch-e ishr erei is tonnne un do is das Ruhm bald ge tliett gewese. Do hen ich denn auch gesehn, daß der Philipp an ·den Floht gelege hot un daß sei Fehs so schwarz wie Siohfpallisch gewese is. Wie ich das gesehn heu, do hen ich alles ver gesse un stn mii gleichene Fieß aus den Bett geschmupt un hen gehallem »Phi lipp, wag kann i for dich duhn?« Er hot awiver gar ni gemuhft un der Wedesweiler hoi gesagt: »Lizzie, du besser duhst e Necktei an, for daß du kein Kalt keilche duhit Loß mich emol allelns den Phil iäckelr. Jch hen die Tschehns benutzt un hen mich mein Räpper umgehängi un sin in mei Schlippersch gefchluppi; sell is ja auch kein Fulldreß gewese, awwer ich hen doch enniweh ebbes mehr salonföhig gegucli. Der Wedesweilet hoi den Phil e diesenie Schehk gewwe un do is er uffgeweckt, biiahs das alie Kameel war bloß an den Flohr eingefchlofe Do kann mer sehn wie eim io en al- z les Rindvieh en Schrecke einjage kann Wie der Schmohk all aus den Ruhm - war, hen mer auch ausgefune, daß das Feuer ganz schön gebrennt hoi un wie erscht die Fenster widder zu ware, do ben mer bald fein mollig gefühlt. Der Philipp hoi gesagt, sell wär en aria ilohsek Kahl geivefe un wann er nii so e ioffe Kansiiiuhfchen hätt, dann hätt er jetzt schuhr den Bucket gekicki. Jch denke, die einzige Person, wo en Demmeisch von den Eckzideni gehabt hoi, das sin ich gewese, biiahs ich hen e schrecklich-es Kalt geleschi. Mit besie Rigards Yours ' Lizzie HanfstengeL N—- w Die eigene Frau getreu. « Daß ein geschiedenes Ehepaar sich zum zweiten Mal verheirathet, ohne daß der Mann etwas von den früheren Beziehungen weiß, dürfte vielleicht troh Ben Aliba noch nicht dagewesen sein« Diesen seltsamen Eheroman er lebte jetit ein gewisser James Durl butt. Er heirathete im August seine erste Frau zum zweiten Mal und wußte dabei, wie er behauptet und wie es nach allem auch den Anschein hat, nicht, daß sie schon einmal seine Frau gewesen war. Ruth Emerh war Waise und achtzehn Jahre alt, als sie James Hurlbutt in Quebec kennen lernte und ihn heirathete. Nachdem die Flitterwochen vorüber waren, wollte er sein Glück in den Weststaaten machen, und ließ deshalb seine junge Frau, die früher Erzieherin gewesen war, im Hause ihres früheren Prin zipals zurück, wo sie so lange bleiben sollte, bis er in der Lage war, sie nach tommen zu lassen. Bald nachher aber gab es Mißverständnisse zwischen den « beiden Eheleuten. Gereizte Bricfe wurden von ihnen gewechselt, und als sie schließlich den Abbruch des Brief wechsels vorschlug, willigte er ein· Zwei Monate später bat sie ihn schrift lich, er möge ihr vergeben, sie holen oder sie unverzüglich nachtommen las sen. Aber dieser nach Chicago ge schickte Brief erreichie ihn nie, da er schon nach dein Westen ausgebrochen war. Mrs. Hurlbutt hielt sich, nach dem sie darnach jahrelang von ihrem Mann nichts gehört hatte, für eine Wittwe, aber der Sicherheit halber ging sit nach den Ver. Staaten und wurde wegen böswilligen Berlassens geschieden. Später heirathete sie einen alten Mann namens Rusus Beres ford, der nach zweijähriger Ehe mit ihr in Neu-Mexico starb. Beresford hatte sie zur Universaler bin eingesetzt. Da ein Theil seines Besitzes in Mineninteressen in Mon tana bestand, begab sie sich dorthin. Jn einem Hotel in Butte sah sie einen Mann, dessen Gesicht ihr merkwürdig bekannt erschien. Es war ein Mann im mittlerem Alter mit grauem Bart und Haar. Jhre Neugier war rege geworden, sie sah in das Fremdenbuch und ihr erster Blick fiel auf den Na men James Hurlbuit Sie wollte so gleich zu ihm gehen und ihm ihre Jdentität offenbaren, dann aber ver warf sie diese Eingebung eines Au genblicks. Täglich sahen sie sich im Hotel, aber er erkannte sie nicht wie der, und sie konnte sich nicht dazu brin gen« sich ihm zu entdecken. Sie wollte nun die Ansicht eines Sachverständi gen über ein Minenbesitzthum hören, und man wies sie an Hurzbutt. Sie wurde ihm dargestellt und er erklärte sich zur Prüfung des Besitzthums be reit. Oft, wenn sie beisammen saßen, wollte sie sich ihm in die Arme werfen und wegen des Briefes um Verzei hung bitten, aber immer wieder hielt sie sich zurück. Allmählich erwachte in ihr die Hofs nung, er könne sich um ihrer selbst willen wieder in sie verlieben. Bald wurden sie gute Freunde, er sorschte nach ihrer Vergangenheit, und sie sag te ihm nur soviel, wie sie silr gut be fand. Jedenfalls ahnte er nicht« wer sie war. Als MrH. Beressord dann nach New Mexico zurückgekehrt war, torrespondirte sie lebhaft mit ihm. Nach einein Jahr kehrte sie nach Mon tana zurück wo sie mit Ourlbutt wie der zusammentani Bald entdeckte sie, daß er in sie verliebt war. Er zögerte auch nicht länger und gestand ihr seine Ltebr. Sie gingen in die Berge, wo ein Friedenörichter sie traute, und erst dann enthüllte sie ihm« ihr Geheimniß. Jetzt verlebt das junge Paar zum zweiten Mal die Flitterwochen. Schon Mancher, der unverschämt reich war, ist ein verschämter Arme-r geworden. » Den-s-f Briefchen. Capriccio von C. We ster. —s »Seit die Post nichts gebracht, FtiW . »Bei-ei Briese für den herrn Gra feni" »Mein Mann bleibt heute zur Jagd aus Mont Repos. Bringen Sie die Briese hierhet!« Mit einem malitiösen Strich unt den rechten Mundwiniel antwortete der in tadellose Livre gekleidete Die ner —- »sehr wohl, gnädige Frau Gräsin,« um gleich darauf aus seinzi selirtem venetianischcn Silberteller die Briese von des Herrn Schreibtisch zu bringen. Mit einer lässigen Ve wegung giebt die junge Frau dem Diener einen Wink: »Dort aus das Tischchen« und schmiegte sich dann in wohliger Behaglichieit tiefer in die dunklen Seidenlissen des Divn115. Gräfin Blanche von Snint Hilaire träumt. Von wag träumt Gkäfin Blanche von« St. Hilaire? Von sonni gen Tagen an der blauen See; von dem weißen Schloß am Meer, das sein Marmorbild in den Fluthen der Adria badet, wenn die Schatten des ittags länger und größer werden? ch diese glückseligen Stunden im Lie »essriihling ihrer jungen Ehe! RaoulI Raoull Die schlanien Arme greifen in die Höhe, so daß die breiten Unter iirrnel des rosafarbenen, spitzenreichen Morgenrockes tief zurückfallen und die weißgerundeten wunderbaren Schön heiten des Frauenarmes derselben Sonne, die dort so neckisch auf dem Telletchen spielt, Gelegenheit zum Ko ien aeben. ,,Raoull« Des Gatten Namen slieht traumverloren über die rothen 7ippen. Nicht sehnfuchtsfchwer. Wie Jine feinstilisirte Anklage, das-, es sdoch damals ganz anders war, als heute, wo Jagd, Pferde, Hunde, Sport dem Leben des Grafen ein-en Inhalt pegeben haben. Und damals — die ,es damals bedeutet ganze drei Jahre zim Zeitraum, verlebt an der Riviera s— war sie sein Inhalt, füllte die kleine, reizende, tapriziöse Blanche das Leben des Grafen voll und ganz aus! Ein paar Lichtblitze huschen über das lebensfrohe Medaillonbild, das den kleinen Ausschnitt lettet, unter des en weicher Seide die junge Brust sich - bt und senkt. Die Gräfin Blanche Pan Saint - Hilaire träumt! Drau ßen im Buchenhain auf märtischer Erde steht ein stattliches Schloß. Das Schloß ihrer Väter. Kletterrosen isauteln im Winde hinauf bis zum Er ler. Neseden und Rosen, mattrothe und ticfdunlle. senden betäubenden Duft die Sonnenfeit entlang und nis rlen und grüßen die blonde S ,wester, die in ftrahlender Schönheit, wie der Maientag dort zum Fenster hinaus iehnt. Jm Apfelbaum singt der Finl tin Blüthenlieo Drüben über den Anlagen fliegt auf dein Falben ein Reiter vorbei und wintt der- Errötheu: den zu. Raoul von Saint Hilairel »Mein Gott, die Briefe! Die habt ich ja ganz vergessen. Von wem mö nen sie feiu?« Die Gräfin ist aufge ivrungem »Ah! Eine Envelope in biglretem Lilai Und das Fassonk itiaonl wird doch teine Briefe von Damen empfangen? Das Parfiim "«k9llte ich kennen. Iris! Richtig, ; Jrisl« Unruhig dreht die Gräfin das zier itiche Ding in der Hand; während der breite Schreibebrief vom Verwalter Iaum beachtet wird. Das blasse Ge tichtchen mit ven großen, schwarzen tiinderaugen wird um einen Ton mai »er. wie der Abendstern, wenn er im letzten Leuchten erstirbt. »Herrn von Saint Hilaire« lautet die Aufschrift und es ift eine Frauenhand, eine ner böse, iaprieiöse Frauenhand, die sie geschrieben. ) »Nein, nein, nein! Ich thue ihm illnrechh NaouL ich bitte dir den Ver sdacht ab. Wenn er nur hier wäre. jEr würde mir ja den Inhalt der iBriefes zeigen. Aber selbst öffnenf JNein, nein, nein!« Die Neugierde, die Unruhe, und Der lsjweisel beftürmen gemeinsam das kleine Herzchem das so vernehmlich ämmert. Ein Gang zum weilea "ikteu Scheibtifch- Stil Ludwiais XVI» und die feine Damascener linge des Brieföffner schneidet eine iefe Wunde in das Couvert. Der Bo en im Jugenstil mit einer schlanten ilie ist nur mit wenigen Zeilen be schrieben: Mem Liednerl Jagd und Pferde gehen bei dir wohl über Frauenliebr. Worum dereitest du mir diesen Schmerz-? Wo bliebst du gestern Abend? Jenn hatte den Auftrag, nur dich vorzus lassen. Jm lleinen Salon dampfte der Samovar und die Sandivicheg, die du so liebst, harrten deiner Ankunft und ich, du schrecklicher Mensch, deiner —s- Treue. Ent schuldige dich sofort! Oder, ich wekfe mich dem dicken Rittmeister an den Hals, der mir erst heute Mor gen wieder einen Heitalhantkag ge macht hat« Heute Vormittag elf Uhfstudire ich Kunst im Solon von Schulte. Au kevoir, du Bö ser! Na, ich will gnädig sein Mille baisetst Li. »Ah, das ist aber stark! Li.! Jtis! Wer liebt Iris? Jn unseren Krei sen muß diese Li zu suchen sein. Pfui über diese Kokette!« Die kleine Gräfin wirft sich wei nend in den Divan, das Briefchen in , der Hand. »O, dieser Heuchler! Und ) soweit ist es schon getommen,·soweit I schon nach drei Jahren!« Ein wildes, tonvulsivisches Schluchzen erschüttert , den Körper. Die Sonne sintt tiefer L und ihre Strahlen sind so schmal ge worden, daß sie nur noch in weißen ; Streifen über die Wand Ziehen. Stunde um Stunde verrinnt. Dis » tret klopft die Zofe an:«Zum wieviel ten Male schon? Jst die gnädiae Frau Gräsin wohl jetzt zu sprechen? -tFine Dame, die sich nirkst abweisen ; lassen will, ist da. Eine Bekannte der ’ gnädian Frau.« »Führe sie in den Salon. in ein . Paar Minuten komme ich.« Gräfin Blanclx ordnet das in blonder Fülle um den Kopf gewunden-e Haar nnd sucht die Spuren dec- herlren Sckkmerx « ze5, den ihr der Brief bereitet, zu Ver toisckeit. Es ist nicht leicht. Die Au gen, die sonst in uneraründlicker Tiefe leucht-Sten, sind iriilsex die Lider ne rötl)et. . Mit raschen Schritten betritt sie -«den Salon. »Ein Glück, daß Sie ;n1icl7 vorließen, Liebste. Ich habe lTantalusqualen ausaestanden Den Eten Sie, was mir Schreckliches, iFurchtbares vassirt ist! Sie müssen i mir helfen!« Ein feiner Duft von Jris löste sich von der etwas feschen Freifrau Li sette von Osthof. Jnstinkttnäßig fühlt Gräfin Blaue-hu ,,Dasselbe Variiim, wie im Briefe. Wie ein - Blitz zuckt es durch den Kopf. Li die .letiirzun·a für Lisette! Und diese ! Frau wagt es ....« Sie bittet ihre so ungewöhnliche Befucherin nicht, Platz Zu nehmen und ersucht mit gemessenen Worten um Auflläruna. »Aber Beste! Jch weiß aar nicht, wie ich es anfangen soll! Kur-! Ich habe Briefe vertoechselt. Sie können es nicht wissen. Der Brief war an Ihren Herrn Gemahl gerichtet!« »Wenn ich es aber doch wüßte,« « warf die Gräsin ein. »Und Sie kommen mir nicht zu Hilfe? Hat Ihr Herr Gemahl den - Brief gelesen?« »Ja,« loa die kleine Heuchlerin, »und mir ihn aeaeben Nun bin ich »aber auf die Auftlärung gespannt!« Befremdet sieht die Freifrau lBlanche von Saint Hilaire an, um ; dann in ein unbändiaeg Laclxen aus zubrechen »Ach, ich verstehe, die tleine Frau ist eifersiichtia! Keine Ur sache! Gar leine, meine Beste. Der Brief war siir den Vetter Ihre-Es Mannes bestimmt, der mich liebt und dessen Heirathgantraa ich soeben ac ceptirt hat«-e. Eine lsinladuna zu ei nein Woliltliiitiateitsfest·-. die ich an Sie gerichtet hatte, empfing er, da ich die Straßen und Briefe verwechselte, und Sie oder Ihr Herr Gemahl inei neu ziirnenden Brief. Er brachte mir die Einladuna, erhielt Verzeihuna und (5rhb«rnna. Voila tout. Und nun, wieder ein freundliches Gesicht «7tu unserem Bazar sehe ich Sie wohl? Auf Wiederfelim meine Liele und das Briefcken der Li bekomme ich nun wohl iuriict DiSlretion ist Ehren facke!" Mit einein Frau-Frau der schicken Dessous ist die Freifrau draußen Blancke von Saint Foilaire sucht wie der ihr lauichiaes Boudoir und die dunklen, weichen Kissen des Divans auf und träumt von neuem. Mitleioiq nimmt der letzte Sonnenstrahl von dem unkeriihrten Briefe auf dem Teller Abschied. Oberkellner als Erst-prinz. Wie thiiringische Blätter berichten, « hat sich folgendes heitere Vortommnifz in einem Städtchen an der Vahnlinie » zwischen Pößnect und Gern dieser Ta sge zugetragen. Der Erbprinz von sRenfz hatte seine Abreise von der be itreffenden Station dem Stationszrwn istand angezeigt. Alles wird hübsch ! zum Empfang des hohen Herrn vor bereitet, der Vorsteher und die Vlfsii .stenten haven sich in Gala geworfen, Jver Zug ist schon eingetroffen, und noch immer harrt man ans das Ein j treffen Seiner Durchlaucht. Endlich, I es ist schon die höchste Zeit, kommt ein Einspänner, gelenlt von einem braven Vänerlein, in Sicht, auf dem sich noch ein Fahraast befindet. »Das ist der Erbprinz, ich habe ihn schon einmal gesehen,« meint ein Beamter. Man wundert sich zwar ein wenig über das primitive Fuhrwerk, in dem der hohe Herr ankommt doch kann man sich mit solchen nebensächlichen Dingen nicht weiter aufhalten, die Zeit drängt. Durchlaucht begiebt sich an den Fahr lartenschalter und löst sich ein Billet zweiter Klae. Von den ihn umringen den Beamten höflich und respektvoll zum Zuge geleitet, will er bescheiden in ein Coupe zweiter Itlae einsteigen, doch die Beamten lomplimentirten ihn zu dem Salonwagen, helfen ihm ein-: steigen —s—- ein Pfiff, und ab geht der Zug unter strammem militärisehen Salutiren der Bahnbeamten. Da iiber die Jdentität des eben Expedirten doch einige leise Zweifel aufsteigen, fragt man das Bäuerlein, das den hohen Gast gebracht hatte, ob es auch wirk lich der Erbprinz von Reuß gewesen ist. ·»J tvo«, sagte dieser, »das war ju der Oberlellner von Ul« inennt ei nen beliebten Gasthof für Sommer frischler). — Tableaul Vom Kaisermanöver. Das diesjiihrige Kaisertnanövet, dessen Schauplatz bekanntlich die Rheingegend bei Koblenz war, hat sich, was die daran betheiligs ten Truppenmassen anbetrisft, in ver hältnißmäßig bescheidenen Grenzen ge halten. Jede der beiden Parteien, die sich gegenüberstanden, —- eine rothe Armee und eine blaue Armee -—-- zähl te drei Jnfanterie- und eine Kavalle riedivision mit den nöthigen techni schen Ergänzungstruppen Gekämpft wurde mehrere Tage lang und wie Verlautete, sollten die Lehren des rus sisch - japanischen Krieges in diesen Manöbern besonders berücksichtigt wer den. Ob diese Lehren auch wirklich be rücksichtigt worden sind, muß freilich dahingestellt bleiben. Ein deutscher Militärfchriftsteller, der den russisch japanischen Krieg mitgemacht und nun dem Kaisermanöver beigewohnt bat, findet, daß die Lehren dieses jüngsten Krieges die übliche gekünstelte Mand vertaktik wenig beeinflußt haben. Was er hauptsächlich tadelt, ist das rasche, fprunghafte Aufeinanderplatzen der Truppen, die sich dann aus kürzester Entfernung, ohne Rücksicht auf die Fenerwirkung der Wirklichkeit, ge miithlich gegenüberliegen und sich be schießen. Der japanische Angriff dage gen bestand in einem methodischen, langsamen, aber geschlossenen Vorge hen, er brauchte Tage, ja Wochen, um zum Ziele zu gelangen, während auf dem Manöverfeld diesmal z. B. die Entscheidung bei dem Sturme auf eine außerordentlich starke Stellung in ge nau 45 Minuten erfolgte. Jnteressant waren die Manöoer in mancher Hinsicht deßhalb, weil dabei alle Mittel des modernen Nachrichten wesens zur Anwendung kamen: eine Telegraphenabtheilung hatte ihre Lei tung bis direkt auf das Gefechtsfeld gelegt, eine Anzahl von Automobilen sauste unaufhörlich auf den Landstra ßen umher und jede Partei bediente» sich zur Erkundigunsg der gegnerischen ; Stellungen in ausgiebigem Maße der Fesselballons Aber auch hierin dürfte nach der Ansicht des erwähntenBericht erstatters die Wirklichkeit ein wesent lich anderes Bild darbieten. Die Bal lons sind gewöhnlich meilenweit sicht bar, und fordern als gute Zielfcheibe geradezu zur Beschießung heraus. Die Japaner fchossen stets, selbst auf große Entfernungen, auf jeden rufsifchen Ballon und veranlaßten damit jedes mal sein rasches Verschwinden· Der Fesselballon als Ertundiguuasmittel bat daher sicher nur einen beschränkten Werth. Mit weit größerer Ansmertsainteit, als die Manöver zu Lande, werden in diesem Jahre die Mandver der deut schen Kriegstnarine verfolgt: ange fichts des englischen Flotteubesuches war das wohl erklärlich. Und die glän zend durchgeführten Uebungen, bei de-v nen besonders ein Zusammenwirken zwischen Heer und Flotte in's Auge, gefaßt war, haben der Leistungsfähig: E teit der deutschen Kriege-schiffe ein glänzendes Zeugniß ausgestellt Aber gleichzeitig ist auch allen EinsichtigenJ von Neuem klar geworden, das-, die deutsche Flotte in umfangreiitiem Maße die Vergrößerung bedarf, unt das Reich zur See so start zu machen, daß es auch dort dem lieben Nachbar jenseits des Fianals die nöthige Hoch achtung abzwingt Betrachten wir uns einmal im Hin blict auf die deutschenFlottenmanöder, wie sich ein direkte-s Zusammenwirken zwischen Landheer und Flotte gestalten kann. Die eigene Flotte bombardirt die feindliche, die sich in einen Firiegsbafen zurückgezogen hat. Sie ist unschädlich gemacht. llnterdessen haben einige Kreuzer und Torpedodioisionen über raschend an einem anderen Punkte eine Laudung ihrer Besatzungeu ausge fiil)ri. Nachdem die weittragenden Ge schütze die schwachen Flüstenwachen zum Weichen gebracht haben, lassen alle Schiffe ihre Boote zu Wasser, die schnell von den Landungsinannschaf ien besetzt werden. Gefchleppt von den Dampfbarkassen und pinassen, die vorn im Bug leichte Gefchiitze fuhren, setzt sich auf ein Signal die ganzerloLs tille in Bewegung. Zwar versucht der Feind noch ein malz durch Gewehr-« und Geschütz feuer die Landung zu verhindern, aber vergebens. Jetzt find die Boote in’g seichte Wasser gekommen, im Nu sprin gen die Mannfchaften in’s Wasser, das ihnen bis über die Knie reicht, und mit Hurrah wird der vorliegende Höhen zug genommen, der Feind in Unord nung zurückgeworer. Hier nisten fich ie Matrofen ein, während dieSchiffs artillerie das weiter entfernt liegende Gelände unter Feuer nimmt. Die Schiffsbootc sind in beschleu nigter Fahrt zurückgekehrt, um eine zweite Landung herbeizuschaffen- Un- f terdessen ist die Transportflotte her-’ angekommen. Mit Hilfe der Schiffs-: ; boote gelingt eg, einige Bataillone Jn- i fanterie Und Pioniere auszuschiffeid Aber das genügt noch nicht, die Ma trofen mit ihren Landungsgefchiitzen sind nicht zu entbehren. So lagern beide nebeneinander, und es gelingt ih- T nen, einen in der Nacht unternomme nen Angriff des Feindesnnit Hilfe der Schiffsgefchiitze und Scheinwerfer zu rückzufchlagen. Das Ausfchiffen der Fußtruppen wird in der Nacht ununtekbto n satt-s z - gesetzt, erleichtert wird es due die in- « » zwischen herangeschafsten skachen Läh "ne, Leuchten Dschunten »aber wie sit »sonst heißen mögen, die ganz anders · Mensgen aufnehmen können als die Kriegsschiffbootr. Schwierigkeiten bie- " tet nur das Ausladen der Pferde, Ge schütze und Fahrzeuge. Ein Anlagen der Boote ist unmöglich, deßhalb wet den beim Morgengrauen Landungss drücken, deren Material an Bord mit gefijhrt ist, durch die Pioniere gebaut. Jetzt endlich gelingt es, auch die Pferde an Land zu bringen, und so fort gehen die Aufklärungspalrouillen vor. Allmählich sind auch die einzel nen Verbande geordnet, planmäßig be,1innt man gegen den Feind, der inzwischen Verstärkungen erhalten bat, Vorzugehen Aber es ist schwierig, ihm beizukommen, da er sich wohl ver fchanzt hat. Deszhalb erhalten einige Transportschiffe Befehl, an einer Stelle Trupp-en zu landen, von wo man dem Feinde in die Flanke fallen kann. Unter dem Schutze von Kano nen-— und Torpedobooten dumpfen sie ab, nnd es gelingt diesen, mit ihren Geschiitzen flankirend in den Kampf einzugreifen, so daß der Feind die Stellung räumi, ehe die Landungs truppen aus dieser Stelle eingteifem Hier finden wir also ein direktes Zu sannnenwirken von Landheer und Flotte Um gegen Riickfchläge gesichert zu sein, werden vorwärts der Landungs stelle Befestigungen aufgeworfen, die zunächst von den Marinetruppen be setzt werden. Die Landungseinricky tungen werden verbessert, Depots wer den angelegt, telegraphische und tele phonische Verbindungen werden herge stellt, die Wege verbessert. Auf der Rseede versehen einzelne Fahrzeuge der Flotte den Sicherheitsdienst, während das Gros mit den Transportschiffen zurückgekehrt ist, unt weitere Truppen nnd Vorröthe heranzuschaffen. Wenn im Vorstehenden versucht ist, etwas «iiber die gemeinsamen Opera tionen von Landheer und Flotte zu sa gen, so soll zum Schluß nicht uner wähnt bleiben, daß von einem gemein samen Handeln nur die Rede fein kann, wenn beide auch gleichwerthige Kräfte darstellen. Gerade die letzte Zeit hat den Deutschen wieder einmal gezeigt, von welch ungeahnter Bedeu tung eine starke Flotte sein kann, sie hat aber auch, wie schon erwähnt, ge zeigt, wie wenig die deutsche Flotte den Anforderungen gewachsen ist, die an eine Macht, wie Deutschland, unbe dingt gestellt werden müssen. Friiher unterschied man wohl gern« Land- und Seerniichtc, das heißt solche LUliichte, die fast ausschließlich ihre Kräfte entweder der Ausbildung ihres Landheereg oder ihrer Flotte vZutvanip ten. Aus der einen Seite Rußland, Oesterreich, Preußen-Deutschland auf der anderen Seite England. Eine ge wissermaßen verniittelnde Stellung nalnn Frankreich ein, das- neben sei neni gewaltigen Landhcer den Ausbau her Fitdtte nicht vernachlässigt. Nin Anderer als der große Natio 1eon hatte die Nothwendigteit einer starken französischen Flotte erkannt. Bein ganze-J Streben ging dahin, eine der englischen iiberlegene Seemacht zu schaffen, da nur Derjenige die Welt herrsehast erringen würde, der auch die unbestrittene Herrschaft zur See aus iiben wiirde Durch Aboukir und Tra salgar ist mehr sein Untergang vorbe reitet al5 durch Borodino und Mos Zee beizukommen zeitigte eben jene alrenteuerliclien Pläne, durch Ruszland hindurli England in Indien zu tref ! sen, di-: ilxin zum Lsrrderlrn wurden. Sehen wir in der Kriegsgeschichte weiter, so finden wir allerdings, daß nur in wenigen Kriegen durch die kau: die Unniiigtichteit, England zur wurde. Aber eine gewisse Rolle hat die Flotte fast in allen Kriegen ders letzten Zeit gespielt. Der Krimtrieg wäre ohne die Ueberlegenljeit der Ver biindeten zur See kaum durchzuführen gewesen, im Kriege 1864 mehrte die Flotte die Entscheidung herbeigeführt des Feldzuges 187l)—---71 stand in ge biindeten auf die dänischen Inseln, im« Kriege 1866 trug der Sieg Tegctt-« boff’g bei Lissa dazu bei, die Vortbeile der Oesterreicher ans dem südlicher Krieggschauplatze zu sichern. Auch der Beginn der Operationen diiniscte Flotte denUebergang der-Ver wisser Weise unter dem Einfluß der Möglichkeit einer französischen Lan dung in Jütland oder Schleswig-Hol stein. --.-.--.· - -.»... Ein Yantee kam zu einer Farin, um Arbeit zu suchen und erzählte dein Warmen daß er nie müde werde. ,,Nnn,« sagte der Farnier, »dann seid Jsbr mein Mann, ich kann die Leute nicht brauchen, die immer miide werden« Und er miethete ihn. Am nächsten Morgen schielte er den neuen Knecht aufs- Feld, Gras zu mähen und ging selbst nach einem Weilchen nach, um zu sehen, wie er arbeite. Zu seinem großen Erstaunen fand er den Yankee fest im Schlafe unter ei nem Busche liegen. Er gab ihm einen Rippenstosi und schrie ihn an: »Ich denke Mann, Ihr werdet nicht mi.ide?!« Schläfrig rieb sich der Knecht die Augen und antwortete: »Ja, Herr, ich werde nie müde, abu wenn ich mich nicht ein paar Mal sw- , Tage hinlege und einen guten Schth thue, dann würde ich müde werden.