Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 27, 1905, Sweiter Theil., Image 16
P Veaksch und amerikanisch. Im John Nitsch läßt wieder einmal von sich hören. Irootlym September, Herr Dotter, H . M ich denke, was site einen schönen sp MU- wo es viel feiner is, ze sagen satt ll, man in den altenLande hat, its r, denn es is simply schrecklich Und die Misses Meyer hat es gestern gesagt, wie es Alles rostig werd Und Sie sollten auch etwas darüber schreiben sor Jnstenz das Salz, wo so III is, daß es aus die Salz-Geldes ächt heraus geht und Alles stielig und wie eine ehrliche deutsche Hausfrau Gattin und Mutter bei diese Hjurni diti die Wäsche trocken kriegen soll, das is mehr wie ich sagen kann und Sie derben nicht einmal als ein Dotter and ein gelernter Mann, wo es Alles Ins die Bücher nemmen tann, es wis sen, denn wann Sie es wüßten, Herr Dotter-, dann wären Sie der schmar Ieste Mann, wo es gebt, den 20. 1905. Un den Herrn Doktor, Misterl Erlauben Sie auch eine Frau ein mal, eine Meinung zu sagen über die rage, wo jetzt den Dotter so viel bat t, nämlich wegen die deitschen Ver eine und die Singing-Sosseieties, ob Her Jnglisch singen sollen oder nicht. ämlich Meine Meinung darüber, ; Herr Dotter is, daß dieses gar nichtst damit ze thun hat, sondern eine ganze ; Masse andere Sachen, wo viel wichti-’ set sind. Zum Beispiel sor JnstenzT has gut is es, wann die Sosseieti die - nsten deitschen Lieder singt, aber; e Singers singen Alle nicht mit, weil He an die Var stehen und inglische Wxt-drints trinle oder Battels mit» seentsch Schamvähn öffnen. Wann sie i In den guten deitschen Bier stickenj würden, dann thäte mehr übrig blei-( den siir die Frau an Wirthschastsgeld » und siir Dresses, denn man verlangt ja nicht mehr wie recht is. Thut man. Derr Dotter? Jch lasse es zu anen. Und wann die Männer es schon so» fiel nöthig haben, auch das Jnalische, » Iveil es die Sprache von den Land is, präktissen, warum imitäten sie nicht e inglischen Amerikans, wo nicht wie die deitschen Männer die Lädies allein sitzen lassen? Wann eine Frau einmal am Morgen schlecht oder sehr schwach siihlen thut und der Mann sollte auch einmal zuerst aufstehen, um Kind-sing holz ze machen und das Feuer anre zünden und das Wasser for den Kossi auszesiellen, wie amerikanischeMänner es thun, da is es allemal der gute Deitsche, wo dieses for eine Schande hält, weil die Männer in dem alten Vaterlande es nicht thun. Awwer im Saluhn da thun sie’es nicht wie die deitschen Männer, wo Jeder sor sich schön langsam trinkt und Jeder for selber bezahlt, sondern es geht Al s echt »amörilän Hurtiiovp, hurti sopp«, immer ein Triet nach den an und immer an die Bat stehend, derweil die Frau sich mopst und allein sam fühlen thut. Und wann sie es schon so nothwen dig haben, bei den Singen von die Lie der die englischen Wörter zu gebrau chen, warum imitäten sie das Ameri kanische nicht überhauvt mehr. sor Jn sienz bei die Frau nicht mit den Din ner oder Zovver warten zu lassen, denn ein Umöritän thut es nicht, und wa rum imitäten sie nicht überhaupt mehr den Weg, wie ein Amöritän seine Liidies trieteti Und wiederum die Anderen sagen, daß die deitschen Sosseieties die drit sche Sprache hoch haltewmiissen Die ses ist allreit genug. Was Jch aber so ost genotbiszt habe, das is, dasz ein deitscher Mann sein Fallen in Deitsch thut und sein Schwören in Jnglisch Wann er Alles in Deitsch sagt, könnte er auch das Fluchen in Deitscb thun, denn im Jnglischen klingt es noch viel Irdiniiten besonders wann man es nicht versteht. Und üwwerbaudt, wann Ize das Jnglische imitäten, sollten sie es such darin thun. daß sie in die Presenz m Lildies äberhauvt nicht schwören, If course wann es blos die eigeneFrau is, dann macht es nicht so viel aus, denn manchmal is es werllich eine Er leichterung Obwohl schön is es nicht. Nicht mehr für heute, jedoch Jch dachte, Sie würden es gleichen, wenn auch eine Frau in diese Sache gehört seid. Deshalb nichts für ungut. Jhre treuliche Misses John Nitsch. Das beißt, Herr Doktor, denlen Sie nicht, Ich wüßte wie die Männer sind. »Der-n entweder thun sie es jetzt, wo eine Frau es gesagt hat, er st recht, oder sie thun es trotzdem erst recht sich t". Die oben Ihre treuliche Misses J. tit. M den Mister Nitsch is, er is sor das Peitsche und macht einen Punkt dum, das es immer aeiust wird. g DREI J. R. seist Itzt. Beste-H «Wo fehlt’s Ihnen denn Masche-« III-m »Ich weiß net, es jodelt ims set so im Bauch!« Mtsfchaut M kann ohne Ihre Tochter nicht , den Kommerzienrath!« »Verspei» Sie es einmal, lieber staf, sparen Sie ein bitchenk sm« In. fu« Jni Vippodrom in London wird seit einiger Zeit eine Truppe aus dem Stamme der afrilanilchen Zwerge ge zeigt, einer Völterscheft, über deren geheimnisvolles Dasein von Stanley und Anderen viel berichtet worden war. Die Schaar besteht aus Män nern, Frauen und Kindern und bildet eine große Sehenswiirdigleit fiir das englische Publikum. Die kleinen schwarzen Leute haben sich in ihrer Weise schon recht mit dem zivilisirten Leben Europas vertraut gemacht. seh nen sich aber doch im Stillen nach ih rer wilden Heimath im Juni-Walde in Mittel-Afrita zurück. Das ist be greiflich. wenn man bedenkt, wie eng fee sich in ihrer neuen Lebensweise in einem englischen Logirhause, wo sie usnteraebrachit sind, fühlen müssen. Anfangs fürchtete man für ihre Ge sundheit. Sie haben sich aber vorzüg lich gehalten und zeig-en die vergnüg lichse Heiterkeit, die allen Negern eigen thiirnlich ist. Sie leben sehr verträg licki necken sich aber qern untereinan der. Den Genüssen des Gaumens sind sie sehr ergeben, besonders Honig und Zitronenlimonade zählen zu ihren liebsten Leckereien Es wird berichtet. daß die sechs Personen nicht weniger als 16 große Honiatöpfe in einer Woche leeren und dazu ihre 8Fla schen Limonadensaft vertilgen. Sie veraniigen sich damit, auf den Wiesen umherzuspringen. auf die Bäume zu klettern und ihre Pfeile auf lleine Standthiere und Vögel abzuschießen Besonders auf Hasen haben sie es da bei abgesehen Bei einem Versuche. den sie bei Lord Londsborough machten, erlegte der eine zwei Hasen mit seinem Pfeil. Auch Marder woll ten sie schießen. Als man ihnen aber erklärte, wie diese Thierchen zur Jagd abgerichtet werden, wünschten fie gleich mehrere von ihnen in ihre heimath rnitzunemnen, und zwar um ne zur — Elefantenjagd zu verwenden- Die klei nen Kerlchen scheinen lein rechtes Verständniß für Größenmasse zu ha ben. Während der Vorstellungen tra gen sie gesittete Kleider. Daheim in ihrem Lager werfen sie sie aber gern als lästig ad. Sie essen tiichtiae Portionen. den Thee schlürfen sie löffelweise hinunter. Sie sind von der Allmacht der Weißen überzeugt Das eleltrische Licht staunten sie an fangs wie etwas Ueberirdisches an. Jetzt amiifiren sie sich damit, es an und abzustellem Das Rauchen haben sie schon gelernt. Der Phonograph imponirte ihnen ungeheuer. Vom Gelde then sie bereits einen kleinen Begriff, obwohl sie nichts anderes als Tauschbansdel kennen. Jhre Lustigkeit ist unerschöpflich. Sie ahmen lachend die vielen merkwürdigen Töne nach, die von der Straße herausschollen. Klovft es einmal an die Thür, sind sie im Nu auf den Beinen und greifen nach den Waffen. Die Musik interes sirt sie, aber sie singen nich-; dagegen versuchen sie zu bfeifen. Es ist von’ hohem Interesse, sie langsam sich an die Zivilisation gewöhnen zu sehen. SieL lehren demnächst nach Afrila zurück, werden« aber vorher dem König Leopold als dem Schußberrn des Konaostaates, dem sie zugehören, vor gefiihrt werden. —--· sonderbare stets-tus. Die französischen Seeleute, die jüngst Schloß Windsor besuchten, dürften — so schreibt der «Gauloi5« —- ersnaunt gewesen sein über die vie len französischen Fahnen, mit denen ein Saal des Schlosses-, der soge nannte Gardensaal, oon oben bis unten geschmückt ist. Wer es nicht besser wußte, hielt diese Fahnen viel leicht fiir ebenso viele Trophäen, welche die Engländer den Franzosen in ir gend einer unbekannten Schlacht ab genommen habm Die Fahnen haben aber einen weit profa«iscl:eren, oder, wenn man will, poetischeren Ursprung: sie stellen die »Mitthe' dar,- die von den Herzoaen von Marlborough und von Wellington, welche die der Krone gehörenden Schlösser Woodstock und Strathfields Haue bewohnen, alljähr lich an den« König Edward gezahlt werden musi. Jedes- Jahr an den Schlachttagen von Blenheim und von Waterloo (2. August und 18. Juni) schicken die beiden herzt-ge je eine fratvzösischt Fahne Als Schickt-acht und diese Fahnen werden dann im Gatdenlanle aufbewahrt Das ist übrigens nicht die einzige Form sel tener Miethzahluna in England Der Schloßherr von Buckland in sent schickt dem König, dem das Schloß gehört, jedes Jahr eine rothe Rose als Mieth:. und der Lord von Beinburg hat siir sein gleichfalls der Krone ge hörendes Schloß 140 hiihrm nnd 1300 Eier alf Weibe zu entrichten Fürsulche Prügeln-dem Der französische Marschall Camo bert konnte sich, wie er uns in seinen Memoiren erzählt, während seiner 15iährigen Dienste und Kämpfe in Alaier überzeugen. daß die fürstlichen Prünellnaben keineswegs nur der Sacke oder sehr entfernten Jahrhun derten angehören. Er lernte nämlich jemanden kennen, der selber noch Prü aelknabe am spanischen Hofe gewesen war. Es war der in französischen Diensten stehende Oberst de la Tom. Ein unehelicher Sohn des »Frieden3 fürsten'« Godoi. war er mit den Jn fanten zusammen erzogen wardemer hatte thatsiichlich den Beruf gehabt, die Peiiael in Empfang zu nehmen, welche die Jnfanten verdient hatten, und das war gar nicht so selten- var nett-innrem —c———-—-—-— Sonnenscheine A Novellette von Herrnann Meier. Graues Gewölk stieg im Westen auf und färbte den sonst so blauen See tiesschwarz. Ein heftiger Nordwest « wind setzte ein und peitschte die Wel slen, die schäumend und grollend an’s Ufer schlugen. Mit voller Kraft blies er in das Schiff hinein, das dem wuch x tigen Anprall nicht zu widerstehen ; vermochte und sich rauschend in’s Was sser neigte. Weiter raste der Sturm wind. Jn wilder Wuth schüttelte er die Bäume, rüttelte an den Fenstern und Pforten der kleinen Häuschen und fuhr mit scharfem Sausen in’s goldig schimmernde Korn, das —- einem gro ßen Wasserspiegel vergleichbar —- aus und nieder wogte. Drohender zogen die Wolken heraus, und die auf dem Felde arbeitenden Bauern schickien sich an, unverzüglich heimzugehen. Ein lange fortrollender Donner ließ sich vernehmen. Die ersten heißen Re gentropfen sielen hernieder. Das Feld hatte sich fast geleert. Jn wilder Hast hatten die Bauern ihre Geräihe zu sammengepactt und strebtrn demDorse zu. Nur ein einziger Mensch blieb zu rück. Eine noch jugenle e Frau war es, mit einem nicht uns önen Gesicht und einem Paar seelenvoller Blau augen. Ernst blickte sie einen Augen blick zu dem tiefschwarzen Himmel hinauf, dann schürzte sie ihre Kleider höher und griff, weit ausholend, mit beiden Armen in das vor ihr liegende Heu. Sie mußte es heute noch ein bringen, denn-täuschte sie sich nicht« so würde dieser Regen längere Zeit andauern, und das Heu, von dessen Verkauf sie einen guten Gewinn er wartet hatte, würde verfaulen. voll ständig werthlos werden. Jmmer dichter fielen die Tropfen zur Erde, immer mehr beschleunigte das Weib feine Arbeit. Endlich war das kleine Wägelchen gefüllt, und heimwärts eilte sie mit demselben, der spitzen Steine, an die ihre bloßen Füße sich schmerzhaft stießen, nicht achtend. Endlich hat sie ihr seines Häuschen erreicht, in dem sie seit dem vor einem Jahre erfolgten Tode ihres Mannes mit ihrem tleinen zweijährigen Friedel allein wohnt. Das tleine Bengelchen " kommt ihr beim Eintritt munter ent gegengesprungen und hilft nun der Mutter beim Abpacken des Heus. ; »So, FriedeL nun gehst Du wieder f hübsch artig in’«5 Stübchen", sagte das Weib zu dem Kleinen· »Mutti geht jnoch einmal fort, kommt aber gleich ; wieder.« - »Mutti nicht fortgehen«, weinte der Kleine. »Friedel solche Angst hat, wenn Mutti fort. Und der liebe Gott ist heute so böse!« »O, Du Lieber, Süßer! Mein Sonnenschein darf keine Angst haben. Der liebe Gott ist nur auf unartige Kinder böse.« »Friedel aber nicht unartig ist, nicht, Mutti?« »Nein. mein Sonnenschein! Mein Friedel ist ebenso artig und lieb wie die lieben kleinen Englein im Hirn mel.« »Komm e-’friedel auch in den Him mel, wo der Papa ist?« »Ja, mein Sonnenschein. Aber jetzt noch nicht. —- Erft muß Friedel groß sein, und dann geht Mutti zuerst und holt dann auch ihrenSonnenschein in den Himmel. Und dort oben beim lieben Gott ist dann Friedel immer bei Papa und bei der Mutti, und niemals mehr allein, und tann mit den lieben Engeiein spielen.« »Aber Mutti soll nicht zuerst hin gehen, Friedel will gleich mit Mutti zum Papa gehen!« Die junge Frau mußte trog ihrer vielen Sorgen jetzt heiter lächeln. Sie kiißte ihren Liebling und brachte ihn in’5 Bett. Aber eg wiihrte lange, bis der Kleine einschlief. Was hatte sie alles ihrem Sonnen schein siir den Ertrag der heuernte taufen wollen! Und nun sollten alle ihre Hoffnungen durch ein einziges Gewitter zunichte geworden sein? Sie trat vorn Fenster zurück. warf noch ei nen langen, langen. liebevollen Blick auf ihren schlummernden Liebling, band ein Tuch um den Kopf, nahm eine Laterne zur Hand und fuhr mit deinII Wägelchen hinaus in die dunkle No t. —- -—— « heulend fuhr der» Sturm in die Bäume und peitschte den Regen gegen die Fenster. Wild rollte der Don-Ir. und taghell erleuchteten die Blitze weithin die Landschaft. Das junge Weib hatte auch den leh ten Theil ihres Hei-es aufgeladen. Donkbaren Herzens und mit einem unfagbar glücklichen Gefühl schritt sie dem Dorfe zu. Sie soh nicht die feu rigen Blitze, hörte nicht das grollende Donnern und fpiirte nicht den Regen, der ihre Kleider bis auf die haut durchniißtr. Sie dachte nur an ihren Sonnenschein. on ihren FriedeL Nun würde sie ihm ein neues Kleidchen tau fen können, was ihm fchon längst so noth that, und ein holzpferdchem das er sieh immer gewünfchr Seit dem Tode ihres Mannes lebten sie sehr ein geschränkt —- Die Kartoffeln verspra chen auch ganz gut zu werden, und so würde ja nun wohl alle Noth eine -- « .-.-.——--s—- - — ..-- — Zeit lang ein Ende haben. Sie woltte ja gern arbeiten, von früh bis spät — nicht für sich —- o nein! Nur fiir ih ren Fried-eh ihren Liebling, ihren Sonnenschein! — — Ein feuriger Blit zuckte herab, senk recht, und ein ohrenbetäubendes Kra chen begleitete ihn. Diesem furchtba ren Schlage folgten mehrere andere von geringerer Stärke, und nach und nach verzog sich das Gewitter· — — Arn nächsten Morgen fandenBauern das junge Weib turz vor dein Dorfe neben ihrem Wagen liegend todt auf. Der Blih hatte sie erschlagen. —- — Auf die Nachricht hin eilten die Dorfbewohner hinaus, doch konnte Niemand mehr helfend. Sie alle aber wanderten sich über das glückselige Lächeln, das wie Sonnenschein das Antliy der Todten umspieltr. ——--. --.--—-—-— Ein Denkmal Ourenderss tu Var-ist Die französische Nationaldruckerei, die sich 1640 in der Dianen-Gallerie des Louvre befand, gilt mit Recht für die Wiege der thpographischen Kunst in Frankreich. Jhre Ent stehung wird auf den Kardinal Ri chelieu zurückgeführt, der die Anste delung holländischer Drucker in Paris veranlaßt haben soll. Diese Muster werlstätte wurde im Laufe der Jahre mehrfach verlegt und vergrößert, 1809 bezog sie das Palais du Car- ! dinal neben dem Hotel de SoubiseJ in dem sich noch heute das Archiv be findet. Seit Jahren wird über den. traurigen Zustand der im Hotel de; Rohan (Palais du Cardinal) befind- ! lichen Werkstätten der National-! Druckerei gellagtx es dauerte aberl lange, bis die Regierung sich ent-l fchloß, an anderer Stelle ein den Anforderungen der modernen Indu strie entsprechendes Gebäude zu er richten. Jetzt will man die Druckerei grundftiicke und Gebäude in der Al ten Tempelstraße verlaufen und mit dem Erlös die Kasten des Neubaues decken. Dagegen protestiren die Alt Pariser; sie wollen das Hotel de Ro han erhalten wissen und um es herum einen Part anlegen lassen. Das Post archiv schlägt dazu vor: Vor dem Palaste, der mit seinen Bildwerlen und Malereien zur Unterbringung von Sammlungen noch recht gut ge eignet ist, könnte die Statue Guten berg’s aufgestellt werden« von dem an seinem 500jährigen Gedenltage gesagt wurde, er haben »mit 25 Bleisoldaten die Welt erobert. - Zur Insect-sie der Aussage. Dr. J. Lehmann, der Verfasser des auch in Hannover ausgeführten Lust spiels »Augen rechts!" schreibt dem »Verl. Tgbl.: »Zu: »Pshchvlogie der Aussage«, die Sie in einem Artikel behandelten, vermag ich Jhnen ein kleines charakteristisches Erlebnis mit zutheilen: Nach der Berliner Erstaus fiihrung meines Einakters »Die Schrivpe« befand ich mich mit einer größerm Gesellschaft in einem Bestan rant. Eine Dame, deren Beobach tungsvermögen ich sonst zu bewun dern Gelegenheit hatte, sprach mir von dem Kinderwägelchen, das von einem hübschen Bauernjungen über die Büh ne gezogen worden sei. Diese falsche Beobachtung setzte mich in Erstaunen, und ich bat die Dame, mir eine Be schreibung des Kinderwögelchens zu geben. Sie zögerte einen Augenblick und behauptete: »Es war ein kleiner Möbelwaaen oder ein kleiner Omni bus.' Jch bat nun die Anwesenden, mir zu sagen, ob sie sich erinnerten, wie der Kinderwagen ausgesehen hät te, der über die Bühne gezogen wurde. Jeder von den Anwesenden, ohneAus nahme, hatte den Kinderwagen ge sehen. Die meisten sagten, »es war ein gewöhnliches Kinderwägelchen.« Ei nige konnten ihn aber beschreiben. Da es ein bäuerliches Milieu war, so do minirten bei dieser Beschreibung die bei Bauern üblichen Gefährte. Die einen behaupteten, es sei ein Leiterwa gen gewesen, die anderen, es sei ein Planwagen, einer meinte sogar, es wäre ein kleiner Bierlarren mit klei nen Füssern darauf. Aber unter sämmtlichen etwa zwanzig Anwesen den war keiner, der den Kinderwagen nicht gesehen hatte. Es war aber gar tein Kinderwögelchem das über die Bühne gezogen wurde, .fondern — eine alte Cigarrenlistr. Ein parteee site junge Damen. Aus London wird berichieit Mis. M. Bartasford, die Direktorin des »Biigliton Hippodrome« in London, wird binnen Kurzem eine Varieie, »Lyceum« genannt, eröffnen, das hauptsächlich fiik junge Damen be stimmt ist. Mis. Battasford will die Erfahrungen die sie bei der sehr et folgreichen Leitung des hippodeow Varieies gemacht bat, praktisch ver werihen Sie hat bemerkt, daß die Va tieies von Damen noch lieber besucht werden als von Herren, und daß »zehn Biouien auf jeden Gentieinan« kam men. Da es nun tausend und aberma send junger Damen giebt, die vielleicht Niemanden haben, mit dem sie ein Varieie besuchen können, so will sie ih nen ein Lokal bieten, das jede junge Dame ohne Begleitung besuchen sann Das Programm so wie die Bedienung Lallen völlig einwandsftei und dezeni ein seht-O Lied. , Wenn einst sich meine Stirne feuchten Erschanernd vor des Todes Kuß, Wenn zitternd mir vom Auge leuchtet Gewißheit, daß ich sterben muß. Dann möcht’ ich, daß ein paar von jenen, Die ich im Leben treu erkannt, . hinträten zu mir ohne Thränen Und schweigend drücken meine Hand; Dann sollten sie. gestellt im Kreise, Dem Wanderer, der von hinnen zieht, Als letzten Gruß sük seine Reise Noch singen leis ein kleines Lied· Ein Lied von mir, in das mein Lieben Jch einst aus heißem Herzen goß, Daraus, als ich es hingeschrieben, Vielleicht mir eine Thräne stoß. Und wie aus des Vergessens Tiese Stieg dann mein Sang wie neu er wacht, Als ob nach Licht und Sonne tiefe Die Seele aus des Todes Nacht. Und unter seinen Worten liime — Wer weiß —- aus Tagen hell und warm Das heil ge Glück von einst und nähme Mein müdes Haupt in seinen Arm Und neigte still sein Antlitz nieder — Jch weiß, wenn dieses Antlitz gleicht-— Und küßte meine Augenlider Mit lühlem Mund, ganz sacht, ganz leicht. Umschmeichelt so von holder Lüge Hinschritt·ich durch des Todes Thor; Aus seinen reinen Schwingen trüge Mein Lied zum Lichte mich empor. Aug. O. Plinle. Kaiser Will-eins Französisch. Jn einem Artikel des »Monde Mo derne« über das deutsche Kaiserhaus findet sich folgendes interessante Ge schichtchen über die Gewandtheit, mit der der deutsche Kaiser das Französi sche spricht. Der stonzösiiche Philw sodh Jules Simon, der sich im Jahre 1900 in Berlin aushielt und öfters Gelegenheit hatte, mit dem Kaiser zu sprechen, meinte überrascht: »Von uns Beiden spricht der Kaiser das reinere stnzösisch.« Als der Atademiter dem Kaiser seine Bewunderung aus-sprach meinte dieser. daß darin nichts Be seemdliches lieae, denn ein vurisiischer Franzose habe ian zehn Jahre lang unterrichtet. »Seid-en Sie mich je einen inlorrekten Ausdruck anwenden hören?« fragte der Kaiser. »Ein ein ziges Mal,« erwiderte Jules Simon Der Kaiser schien sehr überrascht »Und wann war das?« fragte er. »Als Maiesiäi mir saaten: Wir sind zusam menaeiommen, um zu lneipen lgodail- » ler)." »Aber ,.aodailler« ist ein voll- I kommen stanzösiscbes Wort und de sindet sich im »Dictionaire de FAM demie.« »Wodl wahr. aber man wen-— det es weder in der Alademie noch in den akademischen Satans an.« »Ich werd’ es mir merken. Und das war mein einziger Fehler?« »Das des schwör’ ich —". An das Härchen von Alt Bahn erinnert ein Vortommnifz in Madrid. Zu einer dortigen Gastwirthin kamen eines Tages zwei arme Teufel, von denen jeder einen mächtigen Koffer auf dem Rücken schleppte, und baten, ihre Last fiir ein Weilchen in ihrem Hause niedersetzen zu dürfen· Sie seien Aus wanderer, auf der Fahrt·nach Amerika begriffen, hätten noch kein Logiz und würden die Koffer, sobald sie Nacht quartier gefunden, wieder abholen. Die gutmüthige Frau gab die Erlaub niß und hieß die Leute die Koffer in der Wohnstube niedersetzen. Hier blieben sie bis zum Abend, ohne daß ihre Eigenthümer wiedergetehrt wä ren. Als die Dienstmagd einmal an den Kosfern vorüberging, war es ihr, als ob sie in dem einen ein unterdrück tes Huften hörte. Sie verwunderte sich sehr, sagte aber ihrer Herrin nichts von ihrer Beobachtung Ein zweites Mal, als sie die Gepäelstiicte passirte, ver nahm sie aus ihnen ein heftigesNiesen. Da lief sie eilig an die nächste Stra ßenecke und holte ein paar Polizisten herbei. Die ließen sofort einenSchlos se tommen und die hustenden und nie senden Koffer ausbrechen. Man fand in jedem einen Kerl versteckt. Diese gestanden, Mitglieder einer Räuber bonde zu sein. Sie hätten Nachts, wenn alles geschlafen hätte, aus ihrem Versteck kommen, ihren Genossen drau ßen diehausthiir öffnen und dann alle zusammen die Gasiwirthschaft aus pliindern wollen· Es wäre ihr Plan auch zweifelöohne geglückt, wenn der eine von ihnen nicht plötzlich den pet wiinschten Schnuper bekommen hätte. Die Polizisten befohlen den Räubern, wieder in ihre Koffer zu kriechen, und schlossen sie von neuem ein. wo« sie nun husten und niesen durften, so viel sie wollten. Die Beamten legten sich, nachdem sie Verstärkung herbeigeholt, in der Wirthschaft auf die Lauer. Jn der Stille der Nacht dann, als drau ßen die verabredeten Signale ertön ten, öffneten sie selbst den Räubern die Thiir und fingen die ganze Bande ab. Ei eriibrigt sich noch, zu sagen, daß die wackere spanische Morgiana fiir ihre Treue und Klugheit von ihrer Herrschaft reich belohnt wurde. Inhalte Aufs-sinns. »He-den Sie auch schon die Wahr nehmung gemacht, daß nichts so ge eignet ist, Erinnerungen zueweeken, wie Musiki« »Ach ja, ich mertte es bei der gestri gen Opernpremiere!« - diese samt I zWarum machen Sie rnit Ihrer l Frau keine Landpariie mehrt» »Neulich machte ihr ein Herr das Kompliment, daß sie zwischen die «Wiesenhlunren so wunderbar hinein J passe, darauf ging sie mir zwei Tage lang dein Wiesengras nicht mehr her i aust« Genaue Unterscheid-am »Wie wissen Sie immer so genau die Zeit, wann JhrMann heimkommt, trotzdem Sie keine Uhr im Schlaszims mer haben?« »O ganz einfach: Um eins kommt er noch auf zweien. um zwei muß er sich schon mit einer Hand an derWand halten, also auf drei, um drei aber kommt er aus allen vieren!« i l l ) l Unmöglich Der erst kürzlich gewählte Bürger meister einer kleinen Gemeinde ist plötzlich lebensgesährlich ertrantt; die Gemeinderäthe sitzen nebeneinander und berathen voller Sorge die kriti sche Lage. Da erhebt sich das Mit- . glied Steffen, ein biederer Bauer, und spricht mit pfiffiger Miene: »Sorgt’s Euch nicht, der Herr Bürgermeister wird nicht sterben, wir haben ihn fis doch »i «slönglich« gewählt.« falsch verstanden. Richter: »Jhre Frau hat Sie also geschlagen — womit?« Klager: »Mit dem Kochlöffel.'· Richter: »Wie ist sie dazu get-mi men?" Kläaen »Sie hat ihn aus der-fischt geholt.« Reslexisn eines Trinkers »Ist das nicht sonderbar? Erst war meine Tasche voll und die Flasche leer, jetzt sind die Tasche und die Flasche leer « und ich bin vollk« Nie verlegen Läusen »Das Pferd gefiele mir schon, es ist nur zu tlein siir mich.« Händler: »Wie haißt zu klein, uns s so lleiner wird auch sein der Fall her f unter.« Modern. »Du hast also die Köchin doch ge nommen trotz ihrer schlechten Zeus nisse?« »Ja, sie ist nämlich aus ein Mode journal abonnirt und das tann its dann gleich mitbenützen.« Ein Kenner. »Deine Dir, der Wurstsadrilass Meyer hat gestern seine drei Gesell-I entlassen.« »Muß der a guat’s Gewissen h ben." Diese sacslschr. ,,Glaubst Du, daß aus dem Mars auch menschliche Wesen existiren?« »Natürlich —— sonst tännte ei sc keine Marssähne gehen!'« Oel-entsank Lebensliinglich Verurtheilter lbei Einlieferung ins Gesangniß): »Na, wann’s mir g’sallt, bleib’ i hier!" Betst-Abt A.: »Als-) Deine Verlobung ist zu rüagegangeni« B. (resignirt): «Ja, wer hätte das gedacht und ich hatte schon die Muponscheere gelauft.« Iraneutrsar. Fräulein ldas einen Band «Schil ler« in der Hand hält, zum jungen Dichter): »Dichten Sie auch in sol chen rothen Eint-Zudem Herr Federli« Nur dann. Patientim «Halten Sie auch die Wirkung des Kassees sür schädlich, Herr Doktor-W Dottor: »Mir dann, wenn er in »Kranzchen« getrunlen wird!« -. Des-nic. Erster Sachse (der sich über ein Dienstmädchen erlundigt): »Glau benYSig ist das Mädchen ooch red lich " Zweiter-: »Ei ja! Aber noor de haare!« --...,-. Als-ersinnt Gast: sAus der Bouillon ist aber tein einziges Angel« Wirth (zornig zum Picrolo): »Zwei waren draus . . . . aber die hat der Bengel natürlich wieder an den Fingern sihen!« — Aus-kennest »Gegen Sie, Baron, was macht eigentlich der Treiber, den Sie irn vorigen herin in’s Bein geschossen haben?« »O, dem get-Es glänzend. Der lebt jetzt als »verwundeier BurenoberfU Triuter - Dienstes« »Man sagt, ’s Rinde-ich hört II trinken au , wenn’i g’nug hat, — mach’ i al o Schluß, dann bin ich e’ Rindvieh, aber döi woll« mer doch nix sei, ergo trink mer weiter.« stillst-nd Siihnchen (eines Weingroßhänss lers): »Du, Taielchecy sag’ mer« aus was wird denn eigentlich Wein ge machii« Weingroßhändlen «Wenn De TI lenixhafi . . .. aus Allem!« .