We schnitt-lutes non M Mngti. No. 178. Jch heu Jhne schon oft gesagt, daß ich mit den Philipp. wag mein HosbanH is, gar nickz anfange kann Wann er emol ebbes duht, dann stellt et ch so wischnch su, daß ich ihm helfei könnt; wann ich« dann e Wort sage -—- ; licke is ja meine Such nit —- dannj werd et gleich dicklöppig un duht garj niels mehr mache. E paar Däg zurück j war der Wedesweilet un seine Alte bei i uns un do bot der Wedesweilet geil sagt. ist- Poin hot ek gesagt dein-! Frontpoktfch is in e akig schlechte Kan- ( ischen un du besser siehst, daß se ei Koht Pehnt kriege duht. Der Philipp sagt, das hätt er noch gar nit genolp tißt. Sehn Se do hätt ich schon wid dek e Tschehns gehabt, mich zu ärgern, bilahs ich heiss- ihn schon selbst e halweö Dust-nd mol gesagt. Awwets wann mer ihn nit mit die Nos druff’ ftumpe dicht, dann sisht er nicks. Der Phil is gleich autseit gange un bot ge gaclt, als ob ihn das viel gut gedahn hätt. Bei Nacht un mitaus Leii kann » mer doch so ebbes nit sehn. Wie er widdek infeit lomme is, do bot er ge- . sagt: Bei Gnlle Wedesweilen du bisi’ recht. Do muß ich morge gleich zu den Pehntet gehn un dazu tende, dasz es gesicisi werd. Du bist mich en schöner, 1 bot der Wedestveilet gesagt, was ; brauchst du en Pehntet do derzuZ Sell s is en issigser Schapp. Warum dulist du die Poetsch nit selbst e Koht Pehnt gewirkt Bei Galle, wann ich so ebbes zu dnhn den, dann tend ich selbst dazu. Das is der Weg, wie mer Geld sehfe ditht.« Der Phil hot mich so von die Seit angeguckt als wann er warte wollt, was ich sage dubn, awtvet fuh dettschudrleif, ich hen tein Wort ge sagt. Do sagt der Philipp: Das Pehnte is ja gut genug, das könnt ich schon ganz iesig mache, awwet ich weiß nit ob ich die Pehnt recht mictse kann, so daß se mit der Rest von den Haus bohrmoneisc dicht. O, well, hot der Wedesweiler gesagt, das macht tein große Differenz un so viel Augemoß hast du doch auch, dass du keine schwarze Pehnt nemkne duhst, wo du geiene suhse sollst. Schuhe, ben ich gesagt, so en Missieht iann mich gar nit hskvpenex ich dente mokge früh krieg ich Inich die Pebnt un dann tann’3 los gehn. Damit is die Sach gesettelt gewese un ich muß sage, ich sin ieindet froh gewese. daß der Phi livp so viel gute Will gezeigt bot Mer hen dann noch von sellem und von jenem getahtt Un wie Wedesweilersch heim sin gange, do sin met auch gleich schlose gange bitahs mer wate alls beide ousgeteiett un do is tein Juli-Z, daß met noch emol e lange Konwek sehschen fiarte dudt. Am nächste Mor gen do is der Philivv schon bei Zeit uss gewese und hat Wasser for Kasiee uffgestellt, ich hen gehört wie er aus den Haus fort is un do dein-wer do sin ich noch emol eingedusselt. Spe nig spZtet sin die Buwe ussgeweckt un do is es off Kohtö mit Schlofe votdsi gewese. Sich sin uss un den mich ge dteszi un sin daunstehrs un do is schon der Kassee gekocht getvese un das Brett sest war tettig un der Tshdel gesetzt sin das bot mich gut fühle mache. waee ich den den Philipp nirgends gesehn. Ich sin in die Bäckiahrd gange un do war et auch nit un dann sin ich in Front un do dötn ich, daß et an den Rufs von die Poetsch Erum tumott bot. Wei Philipp, den ich gehalleet, was machst du denn? Do is ee so ge schiehet gewese, daß et aus lauter Deßperehschen sein Pehnvatt bot falle losse un die griene Pebnt is mich strebt ufs mein-sto» gefalle. Es war e J Guis, oan icn inei Sonnvannet gewote den, sonst hätte mei Haar all die Zeit die griene Kollet behalte. Wies war, is die Pehnt an mei Sonnbannet un an mei Dteß un in Fäckt alliwwet ge lause un ich den geaucii, das war e Feeii. Oss Koka ben ich auch mei Fehs voll kriegt un in Fäcit ich den geguckt wie en Laabftosch. Der Phi iivd is verschkoete, daß er alliwwsr ge schiwwekt bot. Der Wedesioeiier bot inei Gehallek gehört un is herbei ge iause komme un der unverschämie Fei ier stellt sich hin un lacht wie iteiksiq. O was hot mich das so mädd aemachis «Wedesweilst du« machst mich sick, hen ich gesagt, iniiett von e wenig »in essiite, stellst de dich do hin un lachit wie en detdolltet Fuhi.« Do is ee sieriius geworde. »Lizzie«, hot et ge sagt, Jetzt aeh emoi zu meine Alte un iosz dich usfileine un ich will den alte Schosskopp do owwe e wenig heise. Ich kann ofs Kohts nit an das Rufs tieime, diiahs an eiaunt von meine Indmnpeunt answer was sonst zu duhn it, das will ich mache.« Hier Philedi et gesagt, host du en Patt Oel-ni, fett go eheti un dehnt eweg for diek Leis. Der Philipp bot nach dei- Patt gerietschi un dabei is den Bei-erweitet en Dtopve Pehnt an sei Rot gefloge. Do hätte St enioi sehn solle, was der engen-we dot! Schie tviß. et hoi grad ges-iet, alt ob e —-—.--—- « Bekrel Pehnt uss ihn gefalle wär. Du hist der größte Stiss wo ich in niei ganzes Lewe gesehn hen, hoi er ge sagt, warum nimmst Du nit emol ehhes, dasz du e wenig mehr Nehrs kriege duhst. Denkst du, ich sin hier« daß du mich sor en Pennweiper suhse kannsti Ratt motsch. Der Philipp is so nörweß geworde, daß er alliwwer geschehit hoi un in die nächste Seckend is auch der neue Pehntpatt erunner gesalle —- diesmol awwcr uss den We desweiler. O Dier, o dier, der is saschi irehsig worde· Jch sin schnell hingelause, for ihn e wenig zu iliene un grad wie ich bei ihn stehn, do duht’s en ferchterliche Schlag un der Philipp is auch erunner gefalle. Er is uss den Wedesweiler geplmnpst un der Wedesweiler hot mich knit umge risse un do hen mer alle drei in die Jahrd gelege un hen die Bein in die Höh gestreckt. Jch kann Jhne sage, sell is e Picknick gewese, an das ich mei ganzes Lewe dente wer’n. Es is kein Juhs, daß ich noch weiin die Dietehls von den Aeckzident diskreiwe. E Fäckt is, daß wie der Philipp ussgeilieni war, do is er sort un hoi den Pehnter geholt for den Schapp zu sinnische. Unser Pehnt war gespeult, mei Dreß war geruint un so war den Wedeswei let seine Suht. So gehts wann mer an den verkehrte Platz sehse will. Mit beste Rigards Yours Lizzie HansstengeL WH-— Ausgebeuteter Aberglauveu.s Bei verschiedenen Vorgängen liegt bei vielen Neaern die aberaliiubische Annahme zugrunde. daß, wenn den Ueberlebenden ein Unglück irgendwel cher Art zustößL dasselbe von den Geistern ihrer Verstorbenen angerich tet wird. weil sie einen Grund zur Unzusriedenheit mit ihnen haben. Diesen Aberglauben nutzen nun die psissiqen Zauberei aus, um die ängst lichen Hinterbliebenen zu vrellen, und um dazu zu kommen, jagen sie meist selbst die Angst ein« indem sie zum Beispiel zur Nachmit, wo überhaupt lein Neaer mehr auszugehen wagt. um die Dörser herumschreiten und die Mitten unter Aechzen und Seuf zen und dumpfem Stöhnen umkrei sen, was natürlich den in der Hütte Weilenden die Angst einiaat und ih nen die Ruhe und den Schlas raubt. Bald heißt es. die Geister gehen um, ieder hat sie aehört, man vermu thet dies und das, bis zuletzt die tranlhast ausaereaten Phantasten be stimmt zu wissen alauben, es sei das Stöhnen dieses oder jenes Verstorbe nen gewesen, der die Hinterbliebenen beunruhiae, ihnen erscheinen und Vorwiirse machen wolle. Diese un beimlichen. nächtlichen Rundgiinge wiederholen sich, und die Anverwand wandten finden teine Ruhe. bis der Geist beschworen wird. Man läuft zum Zauberer, der stellt sich, als wisse er nichts, verspricht aber, den Geist bannen zu lommen. Der Zau ber wirlt dann bald. denn von der Stunde an bleibt der Schlauberger Nachts Zu Haus. solalich läßt sich auch sein Stöhnen mehr vernehmen, und die Leute haben wieder Ruhe. Doch urn welchen Preis! Fiir die wiederqewonnene Ruhe müssen die ar men Betrogenen im Durchschnitt ei nen Werth von 10——20 Dollars be zahlen, das heißt dre ganze Habe an Ziegen, Hühnern, Nahrungsmitteln Geräthen u. s. w.; meistens sogar, weil das Vermögen nicht langt, denn wenige nur sind so reich, miissen die llngliicklichen dem Zauber-er als Be zahlung ihr Weib und ihre Kinder ausliesern und sich selbst ihm als Stlaven stellen und ihr Lebtag mit Weib und Kind siir den Zauberer ar beiten, wenn es der Zauberer über haupt nicht vorzieht, sie nach rechts und lints in die Sklaverei zu vertau sen. Wenn das so gewonnene Gut vom Zauberer im Verein mit Helfers helsern und Freunden in Bier und Aiisschweisung verjubelt ist, geht er, um neue Mittel zu bekommen, Nachts wiederum in ein anderes Dvrs oder haus ächzem bis ein neuer Gimpel ihn bittet, ihm vor dem umgehenden Geist um hohen Preis Ruhe und Frie-« den zu verschassen. Natürlich sind die Bollziehee der schwarzen Künste Männer, und viel-· sach erbt der Sohn vom Vater das gewinnbringende einsluszreiche Amt. -——’ Ein Mißverständnis. Bei der Jahresversammlung der Gas- und Wasserfachmänner, die kürzlich in Mainz stattfand, meinte ein Redner, der über die Wasserme fvrqunq Rheinhessens sprach: »Nicht nur im Hochfvnnner, nein auch im Herbst, zur Zeit der Weinernte, ist der Wasserverbrauch in den Weinorten ein sehr starker!« Als das verständ nißvolte Lächeln der Bericmmriten dem Redner andeutete, daß er etwas . gejagt habe, was man, wenn es wahr F wäre. nicht auf offenem Markt aus- - plaudert, verbesserte er sich mit den i ergänzenden Worten: »Selbstver- I kindlich meine ich nur zum Neiniezen x r Fässert« ! -.-——-— Cin Schulmeiiter im Osten hat bei ( 4 ! i einem Jahres hatt von 83000, das er fünfzig Ja e lang bezog, ein Ber mäaen von 8750,000 erspart. Der Mann muß das «Sparen« von einem varmiidel oder einer Balleteufe ge lernt haben. « O I Wir schätzen nur den Besit, den wir gefährdet sehen. Die Lösung der Frage. Humoreske aus dem Russifchen. N 1. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Arlad Petrowitsch die Augen aufschlug. Nachdem er munter geworden war, dehnte und streckte er sich und blinzelte, wie eineKatze, in die Sonne. Dunlle Erinnerungen an et was Schreckliches dämmerten in ihm auf, aber was es war, darauf konnte er sich nicht besinnen. Sein Gehirn arbeitete noch nicht, die vielen geleerten Flaschen von gestern Abend verursach ten ihm Kopfschmerz. »Joha, ein Glas Cognac«, tief er. Nachdem er getrunken und eifrig ge pruftet hatte, wichen die Nebel etwas aus seinen Denlnerven und er fühlte sich freier. »Was habe ich nur vergangeneNacht gemacht?·' begann er. ,,Wo war ich nur?" Halt, ich habs. Bei Switschosss! Aber was geschah das-« Ptählickß als hätte ihm ein Blitz strahl alles erleuchtet, wußte er’s und mit beiden Händen suhr er sich in’s Haar und stöhnte verzweifelt: «ZumKucluck, was soll daraus wer den? Was ist mir nur eingefallen?« Ja, Arlad Petrowitsch Kautaut schoss besann sich jetzt aus alles. Er war mit Lidotchla, der sünsundzwan zigjährigen Tochter der Switschosfs, einer kleinen, sentimentalen Blonden mit einem ewigen Stockschnupsen, spa zieren gegangen. Unter dem Zauber des magischen Zwielichts thaute Kau kautschoss aus, er preßte die Hand des Mädchens, sliisterte ihr Zärtlichkeiten in’s Ohr, rezitirte Gedichte und summte romantische Liebeslieder. Während des Nachtessens waren Mama und Papa Switschosfs ganz außerordentlich freundlich gegen ihn. Fortwährend bestand Lidotschla da raus, ihm sein Glas zu füllen, der Mond vergoldete die Bäume des Par kes und die Nachtigall schlug sehn-— suchtsbang. Ein Gemisch von Ent zücken und Begeisterung ergriff« Besitz von dem jungen Mann, Wirklichkeit und Phantasie schienen ihre Rollen ge tauscht zu haben, sein Kopf wandte sich mehr und mehr Lidotchla zu und ihr blasses Gesicht und ihre schielenden Augen verwandelten sich ihm in ein Wunder von Schönheit. Nach dem Essen befand er sich plötz lich allein mit ihr im Pavillon am Ende des Gartens. Er lag vor ihr au sden Knieen, erzählte ihr von sei ner verzweifelten Liebe und bat sie um ihre Hand. Und gerade in diesem Au genblick erschienen Mama und Papa Stoitschoss aus derBildsläche, umarm ten ihn und brachten Beide ihre Glück wiinsche dar. «UmHimmelswillen, was fange ich nur ani« murmelte Ariad, nachdem sich ihm das ganze Erlebniß ausge drängt hatte. »Lidotchla heirathen, die mir vollständig gleichgistig ist? Das wäre Wahnsinn. Und ihr einen Korb geben? Der Standal ist gar - nicht auszudenlen. Was, in Dreiteu « selsnamen, soll ich nur machen, um mich aus der Patsche zu ziehen? Jch halfst Ja... Das ist die einzige Hans M 2 Als sich Kaulautschoss um zwei Uhr nach der Switschoss’scken Van beaalx wurde er mit großer Wärme empsan nen. Papa und Mama schwammen in Wonne über die gute Partie, die ihre Tochter machte. denn sie hielten dcn junaen Mann siir sehr reich. Nach einem vorzüglichen Lunch be aleitete Artad seinen Wirth und m tiinstigen Schwiegervater in dessen Privatzimmer. Sie tauchten Ciaar ren und saßen nebeneinander aus den: Sabba. ,,Asanati Griaorewitsch,« begann Kaukauifchoss »ich möchte Sie uns eine kleine Gesälligleit bitten. Es ist — hm -—- eine delikate Sache —— und —- aber -—— da wir nun thatstichlich Verwandte werden — ich -—-- dieSaclse ist so —-«- ich brauche nothwendig ein paar Tausend Rubel. Es ist ja nur eine Kleinigkeit — doch —« i ( »Jn der That!« »Ich hätte es natürlich sonst nickt gewagt, Sie zu kelästiaen Jch bin eben wirklich in der Klemme Fast meine annien Zinsen sind auf dieBanl gewandert!« »Sol! das heißen, daß Ihr Eigen thum belastet ist?« »Nimm nennenslverth,« entaeanete det Andere nachliifsi·q. »Wie toll ich eg ausdrückean Die Schivierinkeitkn lieqen in den hohen Prozenten, die Kapital fast nicht zu decken vermaa Auch habe ich einige Schulden- nicht der Milbe werth —-- Spielverluste - Sie verstehen mich schon.« »Ich wußte nicht« daß Sie Karten spielen.« Das läßt sich nicht vermeiden. . in einer Wüste, wie die Umaebung, in der mein Haus liegt, giebt es sonst keine Abwechslung. Trinken, wetten und spielen —- sonst hat man dort Nichts. « »Aber ——« ISo liegen die Dinge, Afanti Gri gotetvttsch. Also auf das Geld kann Ich zählen?« ch will mirs überlegenf erwi dette Switschvss trocken. Z. Aus dem Akbeitszimmer heraustre tend. kannte Knukauttchoss gegen Li dvtfchta Mutter. Er küßte ihr ga lant die Hand, nannte sie ritterlich »Mama« nnd trat absichtlich auf Bi zullas Schwanz, ihren Lieblingshund. ,,Häßlicher Köter,« brummte er, »wo ich auch den Fuß hinsetze, immer ist er mir im Weg, das unausitehliche Geschöpf!« »Sie haben Hunde nicht gern?« fragte die alte Dame mit Thränen in den Augen. »Kleine, wie diese hier, sind min, ein Greuel. Bei großen verhält sich die Sache anders· Auf dem Lande habe ich eine ganze Menageriu Schäfer hunde, Wolihunde, Bullenbeißer, Bluthunde, manche davon so groß wie junqe Kälber! Weh’ dem, der ih .nen in’s Geheae kommt!« ,,Entfetzlich! Warum halten Sie sie i sich denn?« l »Das ist bei uins Nothlvendiateit, »ich bilde keine Ausnahme Wir leben « sehr einsam, zehn Meilen in der Runde iin Mensch. Die ganze Ge gend ist von Räubern überschwemmt ;und jede Woche werden Leute abge murtf ·« »Grauenhafi!« »Ja, das gehört zur Taqesordnunce Jeden Monat drei oder vier Räube reien oder Todtschliiqe.« »Und Sie fürchten sich nicht, dort zu loohnen?« »Was soll ich macken? Ich muß doch Jch leae mich stets mit meinen Kleidern zu Bett und die acladene Flinte neben mir.« »Der Himmelærbarme sich unser!« lind die zukünftige Schwieiermutter lief händerinaend ans dem Zimmer 4. Auf der Terrasse, neben einem gros fzen Blumenarrangeinent, saß Lidotchs la nnd sah aefiihlvoll den hinnnel an· Als sie Arkad erblickte, zwinterten ihre febielenden Auan und ihre Stulpnase rnneelte sich in einem Lächeln. Sie deutete auf einen Schemel zu ihren Füßen. »Nimm Platz, Geliebter.« Kaukautschofs gehorchte und drückte ihre kleinen, formlosen Finger zusam men. »Ich habe kein Auge während der Nacht gefchlossen,« begann er und drückte stärker. »Warst Du krank?" »Nein, ich dachte an Dich.« »Schmeichler!« »Es ist teine Schmeichelei! In Ge danten malte ich mir das aliickliehe Le ken aus, das uns zusammen erwartet. Einen Taq nach unserer Hochzeit gehen wir unsere Liebe einwiegen. Wir werden sehr früh ausstehen —- ich er hebe mieh immer bei Tagesanbruch« Lidotchta zog ein saures Gesicht. »Dann reite ich sofort aufs Feld und keaufsichtige die Arbeiter. Du wirst Dich um den Haushalt tiimmern. Du mußt die Stalle nachsehen, die Hühner und Schweine füttern, die Lebensmittel abwiegen und die Bit cher führen.« Lidotchta’s Züge wurden länger und länger. ,,Sbäter reite ich miide und schmutz bedeckt, aber glücklich, zurück. Wir essen sehr früh. Nach dem Mittages: sen ftrecle ich mich im Heuschober zur Ruhe.« »Um zu schlafen?«' ,,Selbstverftiindlich. Feldarkeit ist furchtbar anstrengend Abends beiu chen uns die Nachbarn, der Dorffchnl meifter, der Todtenariiber, die Di strittshebannre, der Bärten tiinSniel Karten beendet den frohen Tag. Dann acht’s zu Bett.« Jn den Augen des- Mädchens fun telten Thränen »Aber geistige Erholuna Musik —-— Gesang?« fragte sie mit zitternder Stimme. Kaukautschoff brüllte förmlich vor Lachen. »Musik? Gesang? Geistige Erho lung? Du scheinst wirklich und wahr haftig nicht zu wissen, wie unsere Weae beschaffen sind! Alle drei Monate verirrt sich einmal eine Zeitung zu uns. und das noch nicht ganz regel mäßigt« Lidotehta brach in Schluchszen aus« und lief ins Haus. Am folgenden Morgen erhielt der junge Mann den folaenden Brief: »Lieber Herr Kautautsehofsi Nach reiflicher Ueberlegung -—— auch meine Frau ftimmt mit mir überein-— sind wir zu dem Entschluß getonimen, daß Sie schwerlich der Mann sind, dem wir das Glück unser Toxhtcr ans vertrauen können. Wir bedauern des halb außerordentlich, Jshten ehrenvol len Antrag anlehnen zu müssen. Stets Jhr Sie fchätzender A. Stvitschosf. s-—--— Der Herr Senator wurde von einem Manne vier Taae hindurch aeqnält, der kam, seine Bewerbunq um eine Stelle vorzubrinaen Nach dem vier ten Besuch ließ der Senator den Por tier, den stärksten Mann im ganzen Gebäude, zu sich kommen. »Sie haben den Mann gesehm der heute zum vierten Male nach mir aefraat hat« stoan —— »Gewiß, Herr Senator.« — «Wissen Sie auch. was der Mann bei mir baben will?« --— »Nein, Herr Senator.« —- ,,Dann will ich es Ih nen im Vertrauen faaent er will Ihre Stelle haben. Und wenn ich ihn noch einmal bei mir sehe, bekommt er sie.« Der Senator bat den Bittsteller nie mials wieder zu sehen bekommen II Il· III Unter der Rubril Handel und Ver kehr war in einem felnväbischen Blatt auf der Alb folaende Notiz enthalten: Brautmartt auf dem Charlottenplr1tz: Zufubr 1500 Stück. Natürlich han« delt es sich biet um Krautköpfe London-e Riemann · Rinde- . » London. 22.— September. Ende der « sechziger Jahre studirte in dem Lon· « don Hosvital ein junger Jrliinder, » Barnardo, der sich Vorgenommcn « hatte, Missionär in China zu werden. Er studirte Medizin, weil er glaubte, daß die ärztliche Wissenschaft nnd Praxis ihm bei Verfolgung seiner Missionslausbahsn von Nutzen sein würde. Jede freie Stunde aber, die ihm sein Studium ließ, be nutzte er, um sich schon hier in Werken der Nächstenliebe zu bethätigen. Aus dem Hörsaal eilte er, ein kräftiger-, untersetzter junger Mann, dem die Entschlossen-Mit im Gesicht lag, in die Klassen der sogenannten ragged schont-s, die die Kinder der Hefe des Volkes-, die Kinder, denen Vater und Mutter abhanden gekommen waren, zur Erziehung aussuchen und anneh men. Dort unterrichtete er und wurde mit dem namenlosen Elend seiner Schüler vertraut, die seer bald dem warmkyerzigen jungen Lehrer ihre Zu neigung schenkten. Es war in dieser Schule der Zerlumsptem wo sich das Schicksal Barnardos durch einen klei nen Zwischenfall entschied. Die Schule war zu Ende, und die barfüßiaen, in Lumpen steckenden Jungen Verließen die Klasse, das heißt einen Stall in Aldgate. Dieser war bereits leer geworden; nur ein kleiner Bube, noch zerlumpter als alle die übrigen, wollte sich von der warme-n Unterkunft nicht trennen. »Nun, mein kleiner Mann, willftl du denn nicht auch hei machen?« fraate Barnardo das Biirs chchen »Ich ! habe kein Heim, « erwiderte dieser »Du mußt doch irgendwo leben, « ent- ( aeanete scherzhaft der anaehendejunae Doktor »Ich lebe nirgends« kam als vromvte Antwort. »Du hast keinen Vater?« .,Nein.« ,,Keine Mutter?« ,,Nein.« Was war da zu machen? Hier war ein Kind, das niraendwo ein Unterkommen hatte, das sich von dem warmen Lokale nicht trennen wollte, aber fiialich nicht dort bleiben konnte. Kurz entschlossen nahm der Student den Junan bei der band und fiilssrte ihn in fein eigenes Heim. Das war das erste Adoptiotind, dem im Laufe der Zeit 50,000 andere folgen sollten. Barnardo traute seinem ersten Abou tivsohne zuerst nicht ganz. Die Ge schichte, daß der Knirps nicht mehr Vater und Mutter haben sollte, schien ihm kaum denkbar· Aber Iim erwi derte ihm auf seine Zweifel, so wie ihn aebe es Isnderte armer Jungen, er solle nur mitkommen, er wolle sie ihm zeigen. »Niemals«, erzählte Barnardo später. »werdse ich den An blick auf dem Borouah-Martte ver gessen. Es war eine naßtalte Otto bernacht, und unter dem dunklen Himmelszett laaen da, mit nichts an derem bedeckt als mit einer Zeitung oder nur anaethan mit ftari ventilir ten Hosen, barlövfia und barfuß, Hunderte von Kindern. »Soll ich sie tveclen?« fraate Keim- »Nein!« war die Antwort. Barnardo konnte es nicht iiber sich gewinnen, sie im Schlafe zu stören, um sie darauf hilflos sich selbst zu überlassen Aber schon in den nächsten Tagen vermehrte sich feine .,«familie«, bald reichte seine Wohnuna nicht aus, und Barnardo mußte feine ,,Kinder« an derwärts unterbrinaen. Aber auch seine eiaenen Mittel wollten nicht mehr reichen, und der iunae Philani throu, dessen Idee, alJ Milsioniir nach China zu nehm fchous sehr ins Schwanten aerathen war, sah soraen voll in die Zukunft. Da kam Hilfe. Eines Taan dinirte er in einer Fa milie in Westeud. Der Wirth des Hauses, der Barnardog Wohlwollen für die kleinen Gastender Junaen kannte, bat ihn, seinen Gästen von die sen armen Schelmen Zu erzählen »Warum erzählen?« erwiderte Var nardo. »Kommen Sie sofort mit mir und sehen Sie selber!« Der oriainelle Vorsctlaa wurde aufaenoinmem und eine Anzahl der Westender itattete nach dem reichen Diner mit wohlae: fiillten Maan den armen heim- und elternlosen, hunaernden Kindern einen Besuch ab, der dem junaen Pater familias Fonds zuführte die ihm iiber die erste Zukunft mit seinen Kindern forthalfen. s Einen Monat später war bei Ex aend einer Gelegenheit in der Aar-i cultural Hall ein Redner angaeblies ben. Der Präsident Lord Shastes: bnrt), der schon den ersten Schritten Barnardos auf der Bahn der Erzieh nna heimloser Waisen sein wohlwol lendes Interesse aesctpenlt hatte, ent deckte Diesen plötzlich in der Halle und bat ihn, fiier den nnaetreuen Redner einzutreten. Barnardo erzählte seinen Körern die Geschichte von Inn. Lord Sbastesbury trua die tsteselnrlste da: ran weiter vor das-Haus der Lords-, die nicht daran alauben wollten« und Barnardo wurde ansaesordert, den Bett-cis zu erbringen. Ein Ueberra schunqskesuch wurde arrcinqirL nnd in einer Nacht um T-? Uhr wurde der iunae Philanthrop aus dem Bette ar holt, nnd verschiedene Mitalieder bei-— der Häuser forderten ilnr ans, ihnen die Niem-aud5-Kinder zu seinen Die Gesellschaft aina nach dein Vormun Martt, aber kein Kind war zu sehen. Ein vorüberaehender Polizist wurde heranaerusen, der, Von den Wünschen, die Kinder zu sehen, oerständigt, einen Psiff ertönen ließ, woraus ein zerlumpter Junge aus einem Kartof felsasz kroch. Der Polizist beauftraqte diesen, die Junan und Mädchen zu werten und ihnen zu sagen, daß, wenn sie innerhalb zehn Minuten da wäs ren, sie Kakao und Sennneln bekom men würden. Das wirkte wie ein Rauberwort Der Junge stieß einiae unartikulirte Töne aus. nnd plötzlich kamen Jungen und Mädchen aus Kartoffelsöckerh unter den qetbeerten Tüchern ver Gemäsewaaen. aus W« sen von Gemüleabtällen un its den tmtoahricheinlichsten Auer iIMtU its-: Woerweisende stYeshitzMaG KW standen vor U e tu landz denen nichts enschlichese fremd sein sollte. Der Eindruck ils-de ein gewaltigen und das von Parnas do unternommene Wert fand nunmehk eine tehhaste allgemeine Unterstützung. Betrug die Summe, über die De. Barnardo imersten Jahre versiig 8700, so stieg sie im Laufe der Zei auf eine Million Doktors Bald verließen die »Sbhne« Bar nardos das väterliche Dach, um M eine Existenz in der Welt zu erobern. Wenige von diesen auf der Strase Aufaelesenen haben ihren Ader-tin vater in ihrem Berufsleben entiiiuschi. 15,0()() von ihnen sind übers Meer nach Canada aeaanaen, um dort dem juanräulichen Boden seine Schätze abrinaen zu helfen. Aus ihnen sind Abgeordnete und lpchimögende Män ner des Landes hervoraeaanqen. Alle hängen an dem alten Institut und as dessen Schöpfer mit größter Vereh runa. 8000 Jungen, in den verschiedensten Hornes und Anstalten vertheilt, haben heute die Trauertunde erhalten, dåtz der »Vat» der Mailands-Kind das Zeitliche aseseanet hat. Soll man nach dem Schmerzen den die heute vaterlos newordenen Knaben, die ur Zeit in der Zentrale leben, an en Taa aeleat, nach den Thränen, die sie veraossen haben. Urth-eiien. so ist in diesen zwar jugendlichen aber zarte ren Eindrijcken doch nicht sehr zu ctinalicken Gemüthern die ganze Größe ihres Verlustes ausgegangen. Mr Vater der ihnen alles war, da trin! fein kleiner, in den Straßen von thioreditscb anfaelesener Stiefel but-er war der erste, der unter seinem «'-rhncr),e heute Moraen beim Gebete ,mcm-1re11brncb Der Kavlan wollte an dieses noch einiae Worte der Erin nsrmq an den Verstorbenen knüpfen, a er die Stimme versaate ihm vor innerer Erreauna. nnd er stieß seitursseend nur die Worte hervor »Dr Bnrnnrdo ist todt!« ciein Werk wird nicht untergehen-. Der herrleidende Mann hatte bei IZeiten diesem eine feste Gestaltung durch Heranziehuna eines Kurato riums und durch eine weise Dezentra lisation aeaeben. Barnardos Wai senbaus ist ein Bedürfniß für die Ko lonien qeworden. Jst das aroße nnd aute Herz Bar nard023, seine wunderbare Oraanisa tiongstraft, sein praktischer Blick file die Bedürfnisse seiner Vfieaebesohles nen zu bewundern, so ist doch auch das englische Voll zu bewundern, das mit nnaeahnier Freigebigkeit in die Hände dieses seltenen Mannes die Mittel aeleat hat, um seine wunder vollen, menschenfreundlichen Miine zu tsrrtriirtlichen Otto Brandes - Kaiser, The-e und Camo. tUeber den Verbrauch von Kasseg Thee und Cacao berichtet das Handels departement, daß nahezu die Hälfte in den Weltrnarkt gelangenden Rasse-«- in den VereinigLen Staa ten und nahezu die Hälfte allen Thees in Großbritannien lon fumirt wird. Die Produkten wie des Verbrauch dieser beiden Stimulantien weist stetige Zunahme aus« und zwar hat sich der Totalgonfunr von Kassee in den Ver· Staaten, Deutschland, " Großbritannien, Holland, Belgicn, Frankreich und Oestereieh von 1,140« 74t),l)()() Pfund in 1884 aus 1,816, 447,000 Pfund in 1904, somit nahezu um 60 Procent gesteigert, während die Bevölkerung genannter Länder in der gleichen Periode sieh mn 80 Proc. ver mehrt hat. Der Kaffeeverbrauch in der Ver. Staaten hat sich nahezu ver doppelt. Der Verbrauch von Thee hat sieh in der gleichen Periode in Großbritaw nien, Nuß-and, den Ber. Staaten, Deutschland Holland und Frankreich von 5317,H.(«’2,0t)t) in 1884 auf 505, III-zum Pfund in 1904, somit um UND Procent gesteigert, loälxrend die Bevölkerung dieser Länder eh 27 Pro cent vermehrt hat. Jn Großbritannien ist der Theevervraurh in den zwanzig Jahren pro Kopf der Bevölkerung von 4.9 Pfund auf 6 Pfund. oder Um 225 Procent qestieoern Während der Jahre 19535 und 1903 hat sich die Theeproduttion Jndien’s verdreisacht, die von tkeylon um 59 Procent, und hie von Jana um tm Procent ver mehrt. Der Durchschnittsvreis des in die Ver. Staaten inwortirten Tbees ist pro Pfund von 37.7 Cents in 1873 auf litt-. Centr- in 1904 gefallen. Tter Weltkonsurn von Cacao weist eine noch radeere Steigerung aus« non-lich von ·142,212,611 Pfund, in Wink aus AMICIng Pfund in 1904. Die Zunalnne siir die Ver. Staaten von lRSJst bis 1903 war ein besonders aros1e, denn sie stellt sich von 17,494, 9536 auf 62,84R,917 Pfund entspre ««l«end 259 Procent. Der perCapiias Verbrauch der Hauptländer von Kas fee, Thee und Cacao sitt das Jahr WM tour der folgende. Pfund pro Kopf nnssee. Idee. Cum-. Jusr Einem-is .... . . .. M.70 XIV 0.7. tksrspixlpntummsn . . .71 0.03 .01 dtsutIkMtnth . ...-. . . 6.R0 .II El sinnt-tun .. .... ... 027 .00 ht Lmllimd ..... . . .... . its-M LOI XII ».-- «.-· - ...-... chankenlesen ist modernek als Ge danken haben. O II I Dem unerbittlichen Unglück mang du entfliehen —-- das unerbetene Mii leid holt dich ein.