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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 20, 1905)
Ofen-r Schreibebrief non sitz-it stack-ungel. No. 177. Jch den mich vor genomme, daß ich diesen Fahl e gan2e Latt Tfchelle ein Ioche wol.t. Im Wsrter is die Butter so eckspensiv un die Buwe. bei die macht es gar kein Differenz, was es koste duht, die miisse sich die But ter fingerschdiek an ihr Brot schmiere. For den Riesen hen ich gedenkt, ich besser stappe Butter zu iaufe un gew we die Kids Schellie. In die erlchte Lein hen ich mei Auge an Grehpschel lie gehabt. Die ioite nit vtel un rietsche ziemlich weit; do geb ich auch nicks drum, wann· se als emol wann und dann mit den Sulsypspuhn dran ebn. Jch hen mit en Farmer, wo e ineiahrd bot, en Tahi gehabt un den ihn gefragt« ob er mich sein aanze Krapp hen lasse wollt; do hot er ge sagt, das wär doch e wenig zu viel for mich. Awwer er wollt mich so viel Grehps hen losse, wie ich brauche. Osf Kohrs wäre se qrad jetzt noch e wenig arig iheuer, bikahs es hätt noch nii sehr viele. Newwer meind, hen ich gesagt, ich will-alles ben, was ich kriege kann un im End is es· doch bil liger wie die Butter. Er bot irich dann auch e Lohd gebracht un ei tell juh ich hen en stiffe Preis for bezahle müsse. Ich hen gleich en große Kettel voll gemacht un hens an die Nehnsch gestellt, bietabs wann mer die Frnht e paar Däq stehn läßt, dann duhn se an eim ratte. Sie wisse gut genun, daß mer den Stoff immer uff rühre muß und das is en ganz verdollter Schapp. Jch hen gerührt, als wann ich mei Lewe damit sehse polit. O ei tell jub, die Kids zulieb duht e Ma doch einiges un schließlich werds gar nit epprischiiehtet. Die Kitschen is so heiß gewese, daß ich sascht aebeult sin, awnker wie der Kävten im didste Pul werdamp immer an die Front bleine duht. so sin ich auch an meine Rehnich aebliwwe un hen aeriehrt sor all-s was drin war. Die Buwe sin aus die Schul komme un do hen ich qei denkt, jetzt kann ich e wenig Help krieae, awwer do sin ist schön miss tehken aemeir. Die aroße Buwe hen sich aar nit in die Kikichen sehn losse un die kleine, die hen aleich mit ihren Hohmwerk starte müsse un for den Riesen hen se mich doch nit helfe könne, so gern wie se’s auch qedahn hätte-. Ten Wen is also der Phiis mo, was mein Hosband is. noch meine einziqe Hoffnung gewese. Awmer mit den is auch so e Sach. Der hat am Vormittaa e Mietuna von den Bin-ed os Ftiiuhiehicken aehabt un nach so e Mietuna aibt als e Ruhl immer noch e speichel Mietuna bei den Wedeästmeiler un wann et dann endlich heim komme duht, dann is er ausne teiert un muß en Niivv nemme. Jch hen mich aus-wer vorgenomme, das-i er diesmal nit so iesia davon komme Toll. Bei Galle ich sin doch auch keine Lo ckomohtief, wo mer nor Stiem anw vutte braucht, sor se zu ronne. Ich hen e Feuer in die Kittchen aehabi, dcix mer en Ochs dabei hätt brnte könne un ich kann Jhne mit Retveckt zu vermelde, sage, daß ich sohtina weit mai-. Do is uss eemol der Philivv komme. Er hot die Ziitschendohr usi qemazkn un hot gesagt: »Schien)is3, du hosi’s awwer warm: sell kann ich nit stende.· Dann hot er widder fort schnieke wolle, ich hen ihn awiver am Schlaffitche krieat un hen grsaat: »O no, du hiit auch nit besser wie mich un ich will, daß du ietzt emol ior e Weil hier bleibst, sor daß ich e Tschehns irieae duhn, mich zu ver schnause. »Er hot gesagt. er wär zu ausgepleht un wann er ietzt in die Hiy auch nur für e aanz kurze Zeit stehn müßt. dann deht ihn ebbes häu pene. Da aeb ich gar nickt drum, ich will, daß du stehn bieibst un in e turze Zeit iin ich widdrr da un dann kannst du ichlose bis Duhmday sor all was ich drum arm-oc. Weil do is lein Weg aut aewese: er hot sei Koht ausaeioae un sagt: »Weil, awwer for Gutneßseht, komm bald mit-den« Do tin ich aus die Kitschen un ei tell fuh, sell is en Relief gewese. Ich hemmt-h emvl dieleni aewalme Un oen tue-te Stoff angezooe un dann ben ich wid der besser gefühlt Am liebste bäit ich qealiche, mich e wenia in er- Rai-tel stubl zu setze un en kleine Nävv zu nemme. Weis de Diss. hen ich ge denkt, der Phil is ja ietzt da un scli lann grad so »auf die Tichelmg iuble. Ich den mich uff en Nackelfluhl qefth un es bot am nii lana aen-omme, do ben ich gedusselt. Es is ja auch Hat kein Mannen wann met so lansie Stunde kein Ruh hat. Jehs, früher-, wie ich noch juna war, das meint, issie ich noch etwas iiinaek war, do hen ’ch das besser iliinde könne« awweh wann der Menlch älter werd dann werd et such schwächer un das sm ich. Well, Rot e lange Siokie lorz zu mache, ich n einaelchlvfe un ich denke, ich häit bis sum nächste Daa geschlafe, wann ich nii oemol lo edles Bihliches in meine Nohs aenothißi hätt. lss hol mich lo stell-leih daß ich ben lchniefxe wisse un do sin ich usigewachL Dus ganze haus is voll Schmohl gemele un do lin ich doch so geschlehrt gewese, daß ich uffgeilchumpi lin wie e Spi kalfeddet un lch fin daunfielitö ne lculr. O, ich lieu ja sei-Ums alles gewiißt un for den Riesen sin ich auch geeich in die Fittichen- Do hen ich die fcheerung gehabt. Der Schellie nar u Kohle verbrennt, die Kitschen war fo schwarz wie die Nacht von den . Schnioyt un ich hen so schnell wie deri Viih die Fenster Un die Dichte aff Igemacht Wie der Schmohk e wenig i abge oge war, do guck ich un do bei ider hiiipp ganz still in die Eck an LFlohr gehocii un hot geschlafe, ais wann er in sein Bett liege dehtt Well, do hen ich awwer tei Wort sage könne, ich hen bloß greine könne un wie hen ich gegteint! Wei, mei Herz is mich puitinier gebroche. Wie ich keine Tiers mehr inseit gehabt l)en, do hen ich den traurige Seciel liege iosse un sin zu die Weins-weitern gange. Die hen ich mein Ttubel vetzählt un do hen ich noch emol gegkeint; es war awtver auch zu traurig. O ei tell fuh, ich kann gar keine Freud mehr heu, alles is gege mich. Mit beste Riegakds Yours Lizzie HanfstengeL cheglüet und streck. Zu Dunmow, einer kleinen Stadt in der Grafschaft Esset-, werden all jährlich zwei ansehnliche Speckseiten verschentt; die eine an ein altes, die andere an ein junges Ehepaar. Beide Paare miissen beweisen und durch Eid belräftiaen können, daß sie ein ganzes Jahr und einen Tag lana, ohne Zank und Streit Seite an Seite verlebi haben. Man sollte meinen, bei der Peinlichkeit der Sache, ' sich öffentlich iiber das Privatlehen verhören zu las sen, würden sich weniae Bewerber um die Speckseiten einstellen. Das Gegen theil ist aber der Fall: die Speckseiten sind vielheaehrt. Der Tag fiir die Feierlichteit wird gewöhnlich in den Juli oder auf den August-Baumkr taa verlegt, um recht viele Besucher nach Dunmow zu ziehen. Die Eigen art der Preisvertheilung fiihrt that sifchlich auch eine Unmasse von Men schenlindern nach der kleinen Stadt; so wurden 3.B. im Jahre 1895 die Speckseiten in Gegenwart von 20,000 Personen den würdigen Ehepaaren zuertannt Dieses Jahr fanden sich der Pfar rer Owen Samuel Jentins, Vitar aus Mold sFlintshires und feine Frau, und Herr Frederick John Noa tes, ein Jnaenieur aus Jndlow lSa lonfhiwi und Gattin. ein, um sich den Ehrenhreis zu erwerben. Die Sache spielt lich wie vor einem Gerichtshose ah. Richter und Geschworene — alles Laien, und die Geschworenen aus sechs Junaaesellen und sechs unt-erhei ratheten Damen zusammenaesetzt — hörten den Advotaten des Pfarrers aufmerksam zu, der beredsam ein schönes Bild des aliictliehen Ehelehens des alten Pfarrers entwarf, das 86 Jahre zusammen aewirlt und in sieben Kirchsvielen seaensreich aesehafst habe Der VldvolaL der die Interessen der Speckseiten zu vertreten hat, unterzog die Leutchen einem scharfen III-einver hiir: er vermochte aher an ihremZeuas nifk nicht zu riitteln. Sie bestanden ihr isramen mit Glanz, und die Me schworenen erkannten ihnen die eine Sheckseite zu. Auch das iunae Paar erhielt eine Ehe-»die die es sich red lieh verdient hatte, denn ihr Kreuz verhör war nicht minder scharf als lei dem älteren Paare: die intke des Ad votaten fiir die Slsectseiten erfreuten das Puhlilum mehr, als die Anhör ten. Daraus wurden beide Paare in qlrmstiihlen unsheraetraaen damit alle Welt Zieh die litesichtsiiiae der Gewin ner in’-z Mediiehtnisr vriiaex dann he stlsnsoren sie, aus scharfen lSteinen knieend, die Wahrheit ihrer VII-Singen, und nun erst wurden ihnen die settiaen Bissen übergehen. Ein niedersenkt-aus Boot. Ole Brude, ein junger Kapitän der norwegischen Handelsmarine, hat in dem tleinen von ihm erfundenen un versentbaren Boot Uraad die Fahrt« von Aalesund nach Gloucester in Mas: sachusetts gemacht. Er führt seine Versuche mit Unterstützung der fran zösischen Regierung aus. Die Uraad ist 15 Fuß lang und 6 Fusz breit, ganz aus Stahl und unterscheidet sirh von den Unterseebooten dadurch, dasz der aus dem Wasser austauchende -—-—-4——— ——-——-—-——— Theil vollkommen elliptisch ist; die äu- l ßerften Enden sind nicht spitz, sondern « abgerundet. Um das lleine Fahrzeug im Gleichgewicht zu erhalten, hat man zwischen der eriten und zweiten Brit cke vier Reservoire aufgestellt, von de nen jedes vierzig Tonnen faßt. Zwei sind mit Wasser zum Gebrauch der Besatzung gefüllt, die beiden anderen enthalten Lebensmittel. Die Uraad ist hermetisch verschlossen, aber es wird Luft durch einen Apparat zugeführt, der Sauerstoff erzeugt und in Verbin dung mit einer automatischen Pumpe sieht· Die Uraad wird mit Segeln von innen aus geleitet. Ueber dem oberen Theil erhebt sich ein Thürin chen mit vier verglasten kleinen Licht ösfnungen, durch die der Ptlot auf das Meer sehen und dirigiren kann. Jm oinneren befindet sich eine tleine Kabine mit einem Tit-h und Sitzen fiir die Besatzuna. Die norwegifchen unversentbaren Boote, die wenig wie gen und wenig Platz einnehmen, tön nen an Bord großer transatlantischer Schiffe beiSchiffbriichen gute Dienste leisten. Die darin Eingeschlossenen laufen nicht Gefahr zu ertrinten, nnd wenn sie Lebensmittel und Wasser ha ben, können sie auf die Annäherung eines Schiffes warten, das sie auf nimmt. Die erste Uebersahrt hat gute Ergebnisse ezeigt und man wartet nun weitere Ein-suche ab. Ver England-er und seine Zunge Vumoristische KIND san F r a n c i s »Die sonderbarsten Auswiichse in ihrer Wesenart bieten uns doch noch immer die Englander, gnädige Frau,« sagte der junge Mann lachend und beugte sich über die Lehne seines Stuh les, hinter dem er stand. »Originalen bin ich häufig begegnet in meinem Le ben, ja, ich darf wohl sagen, daß ich ein gewisses Talent besitze, sie aufzu spiiren, und Talente sind zudem ent wickelungsfähig, nirgends aber fand ich so viele eigenthiimlich veranlagte Menschen wie unter den Engländern.« Die junge blonde Frau lachte. »Wo durch erklären Sie sich denn aber diese Sonderbarkeiten der briiifchen Vol kes? Doch wohl kaum aus der infu laren Beschaffenheit ihres Landes. Die Engländer sind ja eigentlich das reife lustigste Volt von der Welt.« »Ich erlaube mir als einen der vie «len Faktoren zur Züchtigung von Ori ginaien eine sehr prosaische Ursache an zuführen, ——— nämlich . . .« «Ei;ärniich?« sagte die junge Frau neugierig »Die durch die schweren Speisen he dingte Blutmischung, gnädige Frau,« sagte der junge Arzt. »Diese Beei stealö, Roastbeess, undPlumpuddings, die sind ja wie dazu geschaffen, um den Spleen zu züchten, diesen stumpfer ibeharrlichem rücksichtslosen Eigensinu, womit der Sohn Alhions aus sein Ziel losaeht und ginge die Welt drüber in Trümmer. »Der Mensch ist. was er ißt,« —- diese alte Wahrheit ist nun einmal nicht zu leugnen — gnädiqe Frau, erlauben Sie, daß ich Ihnen eine drollige Geschichte erzähle, die ich vor süns, nein sechs Jahren, erlebt habe.» Die junge Frau stützte ihre zierlichen Fäßchen auf den Rand des Kamins, in dem eine helle Flamme loderte, hüllte sich in ihren Shatvl und lehnte sich behaalich in den Sessel zurück. ’ »Er-zählen Sie, Dottor,« rief sie lebhaft, »ich höre fiir mein Leben gern Geschichten.« « »Ich machte damals eine Reise in die Schweiz,« saate der Doktor, »und begann, wie es sich gehört, mit der Fahrt iiber den Bodensee. Leider wer das Wetter uns nicht günstig Ter schöne blaugriine See war grau und farblos, die Berge waren in Nebel rnäntel aehiillt, und von Aussicht war nicht die Rede. Mit meinem Badesier in der Hund« hatte ich mich in einetiite der Stlontajüte aedriiclt und suchte mich durch die soratältiae Einrichtuna meines ferneren Reisevlans fiir dis trostlose Wetter zu entschödiaen. Mir aeaeniiber sasi eine iunae Dame, blond iuna, allerliebst. Sie war ebenfalls in ein Buch vertiest. Da öffnete sich die Kajiitenthiir und ein baumlanaer larierter Enaliindrrz den ich schon auf Dect bemerkt hatte, trat herein. Er warf einen raschen Blick auf mein ltteaeniikier und beaasrn darauf rastlos in der Kajiite auf und nieder zu aehcn. Vor dem Bronne spieael blieb er jedesmal stehen und streckte mit einer entsetzlichen Grimasse seine lanae, rothe, fleifcitiae Zunge axts dem Munde Dann vendelte er its-Eir der ruhelos ineiter und immer wieder-— holte sich der sonderbare unschiine Vor hanc-, er streckte seine Zunge hervor wie eine indifche Aiitoitiatenaritrve, besah sie und Pendelie wieder Var iniirtå Saaten Sie etwas-, gnädiqe Fraii?« Jm Antlitz der iunaen Dame zuckt ten iirei nectiscke titriihchem »Er litt vielleicht am Magen. Ihr Englätider!« rief sie lustig. »Hm, das alaubte ich anfangs auch, tdoch hatte die Sache eine aani andere, eine viel tiefere Seite« »Nun, ich bin aespannt!« sagte cie niedlich-e junae Frau munter. »ATUAUCS chk lcU UPck Olc Unsel srorenheit dieses Mannes, der da that. als befinde er sich mutterseelen alliin in der Kajiite, aanz betreten —- ich war drauf und drau, ihn wegen dieses unerhörten Venehmens zur Rede zu stellen. Schließlich aber überwältiate mich die Komik der Situation und ich beschloß, aus meinem Posten auszu harren, um so mehr, als das jun-se hübsche Mädchen nach einem erstaun ten Blick auf den ungeholselten Gesel len ihn seiner Aufmerksamkeit witt digte und ihr Köpfchen nur noch tiefer über ihr Buch beugte. Rastlos, beharrlich und weitenfrernd rannte inzwischen das Unsal aus und nieder, und versäumte es tein einiiaes Mal, feine Zunae im Spieaelbilde ;u beschauen. Nachdem die Sack-e etwa eine halbe Stunde gewährt, erhob sieh das iunae Mäde und stieg die Treppe empor auf Deck. Nach unaesiihr fiinf Minuten kam eine andere junge Dame in den Solon. Sie toar in Aussehen undGestalt aani das Geaentheit von der hiihscken tteii neu Blondinr. Sie hatte duntle eu» aiscb aseseitnittene Züge, eine grofze iibersrhlante Gestalt, und kühne feu riae braune Aus-m- Sie war offenbar Frauiiissrn Auch sie setzte sich mit ei nem Buch in die Sopha-Ecke. Als sie jedoch sdas unaeiwunaene Benehmen des Enalkinders gewahrte, beacmn sie ihn mit drohendem Ausdruck zu firis ren. Der Vrite daaeaen setzte seine Pronienade fort. als sei nichts vorge aefalten, nur schienen die Auaenbliae, während denen er vor dem Spiegel stand und seine Zunge präsentirte, et was ldnqer zu dauern als vorher. Da erhob sich die Französin mit einer ela stischen, fast wilden Bewegung und be gann nun ihrerseits eine Promenade auf und nieder, und siehe-jedes Mal, wenn sie vor den Spiegel trat, streckte sie ihr rosiges Zünglein hervor und be trachtete es mit derselben Mit-erfroren heit wie der edle Brite seine Zunge» Das ging nun eine ganze Weile hin und her, doch stets so, da wenn die beiden sonderbaren Herrs » ften auf und ab spazierten, einer von ihnen m den Spiegel guckte usnd die Gestalt des zweiten im Spiegel auf sich loskommen sah. Dies vollzog sichs mit dem uner schütterlichsten Ernste und Sie können sich denken, gnädige Frau, daß ich die Mitherentwialung dieser Szene mit der größten Spannung verfolgte. Welch überwältigende Situationslm mit für den Unbetheiligten in diesem Sporte lag, s- lönnen Sie sich vor stellent« Die junge Blondine hatte gespannt zugebörL »Nun, wie endete die Posse?« fragte sie. ,,Seltsam genug. Ein Psifs ver kündete, daf; wir uns Rorschach näher ten. Der Engländer blieb vor einem Kajiitenfenster stehen und lugt-« hin aus. Dann trat er plötzlich auf die junge Dame zu, mach-te eine tadellose Verbeugung nnd sagte met einem so angenehmen Lächeln, wie ich es sei nem langen Gesicht nicht zugetraut hätte-: »t«rlauben Sie, Mademoiselle, daß ich mich Ihnen vorstelle mein Narre ist Jobn Horrox ich bin Maschinen ingenieur und unterwegs nich Westw dien. Sie beißen Mademoiselte Du pont, ich habe Jhren Namen erfahren. Sie haben Energie-, Geistesgegenwart und Stolz —— eine solcbe Frau suche ich seit Jahren —-— erlauben Sie, das; ich um Ihre band anhalte!« »Und die Französin?« fragte die junge Frau interessirt. Sie machte dem langen Betten eine graziöse Verbeugung und sagte: »Ihr Antrag ehrt mich, Monsieur, aber mein künftige-Z Leben der Leitung ein-s Mannes anzuvertrauen, der Damen wie Luft betrachtet, erscheint mir doch etwas gewaat. Können Sie mir eine triftiae Erklärung fiir Jhr sonderba res Benehmen geben, dannwiäre die Angelenheit noch zu iiberlegen.« »Mademoiselle«, sagte da der Brike feierlich, »die Erklärung ist in cm paar Worten gegeben: Schon seit zwei Jahren suche ich eine Frau —— und ebenso lange habe ich mich dieses ei genthiimlichen Mittels bedient ——«, ,,Jhre Zunge Vor dem Spiegel auszu strecken«, unterbrach die Franeiisin,-— »meine Zunge vor dem Spiegel aus zustrecken« wiederholte ernsthaft der Engliinder, »um aus der Art, wie die jungen Damen auf meine Unart rea girten, aus ihren Charakter zu schlie ßen. Die meisten haben mirh ignorirt, wie vorhin die junge Blondine. Med rere haben mir wilde Szenen gemaclt. Sie allein« —- hier machte er eine ; tiefe Vetter-anna, -—s ,,haben sich mit Witz, Geschick, Temperament und ei ner ganz unnachahmlielsem entzückt-i den silegane aus der Situation gero gen . Darf ich also meine Frage wie derholen?« Ueber das Gesicht der Franeöiin flog es wie Sonnenschein. Lache-ad reichte sie dem sonderbaren Kunden die Hand. »Sie diirfen!« sagte sie freundlich ,,Jch fand es an der Zeit, mich zu verziehen« sagte der Doktor-. »Ehe wir in eliorsehach landeten, war drs sonderbare Paar verlobt.« Die Geschichte hat aber noch cis-e andere Seite, lieber Doktor«, lachte die junge Frau. »Welche?« »Sehen Sie mich einmal ausmeil: sam an!« »Das thue ich immer, mit Vor liebe!« betheuerte er. »Sie sind offenbar nicht gründlich genug dabei — denn . . . denn das junge blonde Mädchen auf dem Schiff . . . « ,,Nun«.3« fragte er verwundert. »Das junge blonde Mädchen-Was war ich!« W-— Die Frau am Spiegel. Wie viele Stunden ihres Lebens herbringt die »Durchschnitt5frau« am EpieaelZ Ein Statistiter -—-— o, diese Statistiker! —-— hat es, wie im Gau lais zu lesen, ziemlich genau berechnet. Man kann annehmen, daß das mo derne Mädchen sich mit dem sechsten Lebensjahre regelmäßig zu spiegeln beginnt Vom sechsten bis zum zehn ten Lebensjahre diirfte es täglich un aesäbt sieben Minuten am Spieael verbringen. Vom zehnten bis zum fünfzehnten Lebensiahre braucht es für die Selbstbefpieaelnng schon fünf zehn Minuten täglich, und vom fünf zehnten bis zum zwanziasten Leben-H icbre kann es kaum noch mit TTkstMi nnten auskommen Vom zwanziasten Lebensjahre an verbrinat oder, wenn man will, verliert —-—— die eFrau täalich eine aeieblaaene Stunde in der stummen Unterhaltung mit ihrem LiebtinasmöbeL Es wäre indigkrei. wenn man statistisas feststellen wollte, wann die Frau anfänat, für die Be: trachtuna ihres Ebenbildes weniaer "tnteresse zu zeiaen· Man kann aber dreist behaupten --«— das Geaentheil läßt sich nämli«b ebenso schwer kewei sen wie diese Behauptuna —. das-, es unter den Frauen »von 60 Jahren aufwärts« nur noch weniae aiht, die täglich länaer als eehn Minuten am Spieael stehen. Alles in allem diirste hie Durchschnittsfran während ihres Lebens etwa 7000 Stunden oder zehn Monate im zärtlichen Tete-a-tete mit dem Spiegel verbringen. O-0-—-———-— Stilbliithe: Sie saß da wie eine Marmorstatue und lächelte kalt, wie eben nur Marmor lächeln kann, Sense tu Verlieh Gelegentlich der Wiedertehr desL September brachte eine Berliner Zei tung folgende hübsche Kindererinne rungen an die große Zeit: Jch weiß es wohl 85 Jahre sind weder 25 noch 50, also keine fiir einen Rückblick übliche Zeitfpaxrne Aber einmal giebt··5 einen Sep temberbeginn wie den von Anno ’70 so leicht nicht wieder, man kann also getrost einmal vom Althergebrachten abweichen Und zum anderen wiirde ich die paar freundlichen Kitdererin nerungen an die steit des großen Krie ges bis zu dessen goldener gxnbelfeier auch längst vergessen baben.1l id des halb-damals ein bekanntecs Verli ner Wort: ,,Los davor!« co hatte auch der derbe, aber menschenfreund liche Stationsvorsteher in Hirfchberg den freiwillig vom Niesenaebirge scheidendens Sommerfriscilern zugem fen, die er im letzten Augenblick scneli in den allerlenten Zug verstaute, mit dem das Zivil noch befördert wurde Wer nicht mitkam, der Initszte eg aus Schusters Rappen verfnclxcrn nackt Berlin zu kommen, denn alles, nac Beine, insbesondere Pferdebeine hatte, war fiir Zwecke der Mokilmachunn reguirirt. Diese hatte auch unserem Sommer aufenthalt in Seidors bei Warm brunn ein ebenso vorzeitigeg wie jahee Ende bereitet. »Erstens«, so argu; mentirte mein Vater, ,,gehört bei Alarmzuftand ein jeder an sein Spind. Zweitens ist es keine Art, in der Sommerfrische zu bumme!n, wenn gleichzeitig Tausende in Feindesland ringen. Und drittens « er illustrirte die von Julius Stettenbeim heraus aegebenen Berliner Weiden —-- drit tens wollte er auch an seiner Stelle zum Wohle des Vaterland-es durch Erheiterung seiner Mitbiirger bei tragen. War doch jeder, wenn auch nicht aktiv, so doch durch die unver meidlichen gesellschaftlichen oder ge fchäftlichen Folgen des Krieges mehr oder weniger betroffen und geistiger Ablenkung bedürftig... Also wurde denn, wenn auch unter erschwerenden Umständen, die Heimreise angetreten. Der Bahnhof glich einein militäri schen Ameisenhaufen. Jch entsinne mich noch, wie es mich wundernahm, daß so viele Menschen so still sein kennten. Das sollte Krieg sein? Wo zu hatten die unzähligen Soldaten ali die schönen blanien Waffen, all die Gewehre, wenn sie nicht damit schos sen! Allmählich wurde mir doch an den ernsten Gesichtssiiigen der Eltern, den Völlia ungewohnten Kommando rufen und dem Rasseln Von Waffen und Halftertetten klar, daß etwas furchtbar Ernstes im Werte fei, «und ein Gefühl der Bangigkeit beschlich mich. Und so widmete ich mich denn der neuaierigen Betrachtung meines Gegenübers, eines blutjunaen. fchmucten Fähnrich5. Er hatte bis zum letzten Augenblick aus dem Bahn steig bei seiuer Mutter gestanden, einer ehrwiirdiqen, tiefschwarz geklei deten aristotratischen Erscheinung, deren tummervolle Rüae mir stets im Gedächtniß haften werden. Ein letztes zärtliches Umfangen mit dem letzten seines Stammes, der ihr geblieben war und der nun in der Blüthe des Lebens in den blutiaen Krieg hinausv mußte. .. »Mach uns Ehre!« war das letzte Wort der Mutter. Duan er tönte das damals noch übliche Ab fahrtgsignal der Bahnhofsalaele - ein ichriller Pfiff, und der Rua mit den daar Rivilisten und den Hunderten lsliihender wehrhafter Männer setzte sich in Beweguna. Lange, lange stand der junge Soldat am Gouve fenster, bis die letzte Thurnninne des - elterlicben Gutshauseg hinter wogen den Karnfeldern verschwunden war. . . Auf allen Babnhöfen dann das aleiche Bildt Soldaten, Pferde, «.t’sirieasmaterial. Immer voller wurden die Coupe5, immer unerträalicher die Luft in ihnen. Dazu wurden die unsreiioilli aen Aufenthalte verursacht durch treuzende Militiirziige, immer länger, das Erlanaen von Erfrischunaenim: mer weniaer möglich. Die Noth des Leben-H nähert die Menschen einander. Auch unser Fähnrich erzählte bald treuherzig von seiner Heimath und seinen Hoffnungen. Ich hörte nach Kinderart dem tleinen Soldaten ge spannt zu. Die Evauletien erringen, ein ganzes Jahr Kriegsschule sparen — man kann doch durchlommen . . . na . und er wußte ja auch schon, fiir wen er sich —-abaesehen von König und Vaterland »s— schlagen wollte. O, sie würde bestimmt warten, bis er Hauptmann erster Klasse sein und es mit dem Kommiszvermögen reichen würde . . . Aus dem Görlitzer Bahn bof in Berlin nach einer fürchterlichen Fahrt, dem Verschmachten nahe, an aelanat, saaten ihm meine Eltern Le bewth Wenige Wochen darauf brachte die Verlustliste seinen Namen . . . . Sedan! Der Jubel war bei sviellos. Alles strömte nach den Lin den. Im warmen Sonnenglanz stan den dort die zahllosen eroberten Ge schiitze in lanaen Reihen an den da mais noch vorhandenen eisernen Bar rieren entlana. Mit Kreide stand an ihnen genau das Wie und Wo ihrer lsroberung nebst allerlei Soldaten witzen ver-zeichnet Kundiae und sol: che, die es sein wollten, erklärten mit wichtiaer Miene den Meersanismuug der besonders zahlreichen und in Ver lin nicht geiannten Kunelspritzen oder Mitrailleusen. Zwischen den Geschü tzen aber saßen. von allen Seiten ge ehrt und gepflegt, Verwundete nnd Invaliden in ihren Rollstiihlen, dar unter auch Ofsizierr. umgeben von dem brausenden Jubel des Volkes. »Der Kommandant soll Viktoria schießen!« so schlossen gewöhnlich die amtlichen Depc Ema Als da » von Sedan in rltn bekannt tout» I« » vergoldete herrlicher Abends-Ums j lchein die Fenster des Schlosses II jter den Tausenden, die durch dieses nach dem Lustgarten und den Linde wallten, befand-sich auch-meine kleine ; ’Weniateit. Preußische Artilleeit sorgte dafür, daß ich diesen Nach-nis tag in meinem Leben nicht vergesm werde. Ehe man sich’s versah, me iie im Lustgarten ausgefahren, hattt » abgeprotzt und schoß nun ihren ehren ; betäubenden Salut. Hatte man's ; nun in der Siegessreude mit den Kat Ttnseben etwas gut gemeint oder- war »die Entfernung vom Schloß nicht zgrafz genug —- turz, es platzten so l ziemlich sämmtliche Fensterscheiben des Erdgeschosses und fielen tlirrend zu Boden. Ich fand das sehr nett und wurde durch das unbeabsichiigtc Selteibenschießen bestätlt in der lind lieben qluffassun«a, daß eine anständi ae Kamme immer, auch daheim, scharf aeladcn sein miisse. Abends war Jl . luxninatinn Hoch ainaen die Wogen der Veaeisteeung Und so ging’s an zinanchen anderen Schlachttagen . . . life- nmr eine große Reit. Auch wir litt-wer nahmen in unserer Weise an tden Sorgen die sie brachte, thätigen lAntheiL Wir halfen beim damals litoxif so unersetzlicken Charpiezupsm i l und stieliesaabenpacken — ——— — » Anssallend, wenn auch erklärlich, j war der durch den Feldzug verursach » te Manael an tiichtiaen nnd leistungs Efähiaen Arkeitern, der sich unter an » derent, abgesehen non einer förmlichen sLeere auf den Straßen, auch durch deren Unsauberteit bemerkbar machte. Hm dem sehr harten Winter darauf lief-. der Mangel an Weibnachtsbän nten auf das Fehlen von Waldarbei tern schließen, während auf den Stra ßen Schneemauern von Mannshöhc ) mit förmlichen Thoren entstanden, l Zwischen denen sich aufBerg und Thal bildenden Dämmen der Fahrweg ent slana quälte. Fiir uns Kinder ein Gaudium. fiir altergschwache Brosch ten eine Gletsckerfahri. . · . Unseren Spielen laa natiirlieh stets eine »all gemeine Kriegslaae« zu Grunde. Auch ..Jaril1aldi« und ,.T’(ambetta« svielten l in Unserer Phantasie eine aroße Rolle. Leisten-r durch das »Verbreiten un sälsliaer Vrotlamationen vom Ballen ans-". Nun hatten wir zwar keinen Ballon. Wie wußten uns aber zu helfen and warfen so lanae mit »Pro tlansationen« ans dem Fenster. bis »natio"ale Vertheidiauna« in Gestalt von Seentzmann nnd Strafmandat oraaniiirt trat --— Vom Rinzna habe fa- lsersttindiaerweise nichts zu sehen bekommen, da ich daheim bleiben mußte. » Als aher die Eltern am Nachmittag des Eirmtastaaes nach Hause Zurück-. kehrten. konnte ich die Frage nicht un terdriidesu ob sie denn geweint hätten. I ,,,Ja mein Junge, aber nur Wk Freude-t« ..--—-·-—--—. Die modern-e Fristen Die Frisur wechselt mit der Modi. Die Laune einec Pariser-in -— und alh eleganten Frauen bekommen überNIchi rotkze Haare. Bald trägt man den Knoten hoch, bald im Nacken; bald wird das gepflegte Haar möglichst schlicht über das Tonpe gestrichen, bald werden neue Scheren erfunden, um das Haar in natürlichen Wellen über den Scheitel zu legen. Jn Paris spielt cer Friseur eine große Rolle. Die Variserin verwendet vkel Zeit und Geld auf die Pflege ihres Haares-L Die Frifeure find kleine Götter und erzie len ungeheure Preise sijr ihre Kunst. Das neueste Haarsärbeniittel ist — Henna, ein Farbstofs ang- den Blättern eines Baumes, der im Orient wächst Man erzielt damit duntelrothbraune Nuancen. Die Anwendung ist kom pli·-,irt und die Pariseriin die sich der Prozednr des Färbeng unterwirft, rerbringt halbe Tage im ettelier des Friseicr5. Wer nicht genügend eigenes Haar hat, findet Ersatz» so künstlich, daf; man ihn Vom natijrlicben Haar nicht unterscheiden lann, aber auch so kostspielig, das; eine Frau ganz leicht um 200 Franks falsches Haar auf dem Kopf tragen kann. Für die kommende Saison prophezeit man das Tragen von Perücken. Die Frisur soll dem Kon eine schöne Form berleiben. Die höchste Kunst des Friseurs ist es, die moderne Frisur der individuellen Schönheit anzupassen. Man vergißt allzu oft, daß nicht jede Mode und besonders die Ueber treibung der Mode siir jeden Menschen anzuwenden ist. Man trägt noch tm mer viel die Botti--Celli- oder Cleo de MerodesFrisur, aber ebenso viel sieht man die Haartracht 1830, am Schei tel hochaethiirmt mit quer gesteckten dicken Locken iiber die Ohren. Ver einzelt siebt man auch die Frisnr Louis XVL mit fünf iiber die Schultern herabfallenden Locken, zwei rechts, drei links-. Diese Locken its-erben auch beim Reiten aetragen nnd dann mit einer Sebmetterlinagschleiie ang- breitem Vand zusamnienaehalten Diese Haartracbt brinat in den slrena männ lich aussehenden Reitanzna eine iu aendliche, reizende Note. tkiniae junge Frauen erscheinen besonders reizvoll in der Frisur ihrer Urarosnniitter, dem aepuderten Toupe Marie Antontette. Alle-diese Frisuren werden nur bei besonderen Gelegenheiten getraan Für den Alltag must das Haar stark acwellt sein, so daß das hohe Bandeau der modernen Hüte ties darin sitzt. Die Haarwellen werden sogar, um das Bandeau sicher zu verdecken, mit gro ßen Nadeln daran festgesteckh