Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, October 06, 1905, Sweiter Theil., Image 16

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    isqu w spuken via
W Nitsch, E5q., macht eine unan
genehme Erfahrung.
Nämlich es is aach merklich wahr uns
Jst-Inn die Atti nit derive blamitn,
warm sie manchmal lickt. Es ss ja un
verschämt. wie theuer das Alles is un
was fosk e Heidegeld es Wicht Wen-m
Mist-: Editeks l
met vor sinke
zwanzich Jahr in
Chicago oderCin
cimmti oder so
wo sfot zehn oder
auch fufzehn Cis.
Schweinstottlett
chek hot hold Isi
se, da hot sich die
ganze Fämilie
dra satt esse un
mer hot sich noch
e Paar derzu ei
lade könne. Un
wann mer sich e
Peintche Bier for
finf Cents detzu
bot hole lasse, da
hot mer auch,
wenn mer del
Baatkieper ge
kennt bot, genugz
gekriegt for die ganze Fämilir.
Jeh gucke Sie dergege emol, wasj
heim die Sache koschte! Deswege muß I
Jsch der Atti Recht gewwe, wann sie
MU. Neulich bot sie wieder dervo
a fange, baß Wir sparn müßte, weil
lles so theuer wär. Jsch hen gesagt,
des wär all rihgt, awtver Ich könnt
in Meinem Dipartment nit fäfe, un
in Meinem Dipartment wär nach nix
tbeurer gewonn. E zehn Cents Sigar
sitt schun vor dreißig Jahr zehn
Terms gekost, un e Hiesiges thät Em
mer noch sinf un e Jmportirtes zehn
Cents toschte, un e halber Schoppe
Mel kofcht fufzehn Cents, km des«
wär Alles.
Un emol is Mir awwek e Cioie
seiimmet »Alii,« saa Jch. »Alii, Ich
bab’s. As Battelbier, da dra kann
mer siife. Ich hab e großartiae Eidie.
Ich werd Mei Bier selber battlr. Da
werd e Masse Geld derbei qesäft."
Nämlich, Mifiek Editeh da hen Ich
Mich schun immer driiwwer aeäraett
jin-wer die verfluchtige Bierbatiels
weil die immer kleiner wer-n. Jn so
eme Peinibaiielche is ja kaum so viel
drein, daß Mei Halbliter-Krug, wo
Ich als detheim draus trink, blos
halb voll werd. Der Alii bot Mei
Eidie eiaeleuchi. Jch ben es ihr näm
lich bei die Figuren gepruvt, daß Ich
aus eine Vertelche, wo Jcke en Doller
fufzich derfot beiahl (des is vum
Qschtd sor acht Doller Batfeldiet
ausstieg. Un die Bjutii da dervo
is, dass wo mehr Bier mer trinkt wo
mehr Geld siift mer, weil met an jeder
Zettel, wo met sunschi siinf Cenis
detfot bezahlt· ungefähr fünf Cenis
un e vertel siifi.
Ich hen mer also glei e Halereel
Bier (vum Beschte) geordnet Un zwar
M der Tschalli. wo Jnsluens beim
Vtauer hof, es mit um en Quarter
billiger besorgt. Da dersor hen Ich
Zwei Runde ausgewwe müsse.
Wie des Bier geiimme is, da den
Jå wieder zum Tsckisalli aemüßt.
«Tfchalli«, hen Jch gesagt, »Tschalli,
net hawwe nii an die Vatiels aedenit.
,Wo kriec- Rh Batiels ber?-'«
»Des is sehr eifach.« hoi der Ischab
li gesaai. »Du bestellsi beim Brauet
fünf oder Zehn Bares Battelbier un
wenn De die ansaetrunie hosrbt, da
W Du die Baitels nii zurück So
mache sie H Alle«
Des halbe Bärrel is also im Tini-ai
li fei Eisbar wein-acht wnrn, bis Mir
Genua Batiels esebati hawwe. Ich
den Mit de Kniihlfevv un de Riese
vetet inweited dif; sie mer helfe. Bat
tels loer zu trinke. Uff die Weis is
es schnell oeaanar.
Mrn ken Xckt gebettelt. Es is ne
gange wie esse-kniest Der Kssdlfevv
bot geholfen Wer kkamwe so e Grimmi
töhrcbe sen Schlauch) aehatt. wo met
des Bier hsermit dem-spr- in die Battels
laafe Iosse Der Knödlsevv bot immer
bei jeder Bat-Oel wieder frisch cm dem
Uölmhe anfauae miisse, damit es
richtig qkloafe is. Ich alaab, d»
Kerl bot bei jeder BatteL wo er oefüllt
bot, zwei Vatiels durck des Nöhtcke
Sein-nie Mer badee of contse cmcb
Paar thfmer gefüllt nei! des Bi-:
so schön frisch war. Es bot qroßaktiq
geschmeckt «ka course dadurch dcsfx
Wir es Uns To cmt bawme fis-weise
losse, is der Profit e Bißle kleirser
gewesen« onst-Or was macht des aus.
wann Mir·spät:r bei jeder Battel so
viel säfe7
Wie wir ferti) warn, da is es aus
aetömt, daß Mir aus dem halbe Bär
rel, wo finf Don-er suv zwei Runde
Los each en Doller finfeawanzickx de
Knödllepp un die annere Bube hawwe
jedesmal e Gutes genumme) gekofcht
best, blos finf Baxe erausqekrieat how
eve (Des ve: fluchtiae Gummiröhrshe
M de Dämätsch gethanh
des macht nix, henJch gedacht.
Des naere Mal werd des weder eige
Vkscht Un es hot Uns ja aach sehr
see gesxchth Blos hen Jch vnn dem
see so en Weide-tschi gekriegt daß
heu zum Tichalli gehn müsse, wo
dene den ausgewwe müsse
heil Ichdoech des selber BaMe so viel
seid ges-M M.
Wie ich heimkimm (Jch hen nämlich
sue deuse Nie säen stieg-erseht
u m a es
easattelz vus dem selber ge
its Un dringe
-N il nimmer MdaC hat des Mäd
Pflegt
»Da-? Man-set da, Wofo dann.«
Da hot des Mädche gesagt, der
Treibet vun dem Brauet wär
gewese un hätt dies leere Battels
gewollt, un da hätt sie gesagt, die
thät sie nit hergewwe, weil Wir sie
brauche thäte zum Selbet-Battle.
Da hol der Mann gesagt, uff des
sattelstehle wär e große Penitent
schetifein un et thät glei zu der
Polies gehn un e Warnung eratm
fchwötn, un da bätt sielllngscht gekriegt,
un hätt die Baxes hetgetvwe un et
hätt Alles mitgenomme, die leere un
die volle Baxes.
Was sage Sie da derzuA Mister
Editek. IS es nit, um die stammt-ei
nige Krönt ge kriege?
Jhne des Nämliche wünschens
Mit Rigards
Youts
John Nitsch Esa.
Hist-neu für Geschäftsst
ICUUITIN
Von dem ungeheuren Werthe, den
ein Geschäftsgeheimniß bisweilen dar
stellen kann, macht man sich im allge
meinen kaum eine rechte Vorstellung.
Eine englische Zeitschrift weiß einige
Beispiele dafür anzuführen. So soll
die Familie Rothfchild den Karthäuser
Mönchen in Frankreich fiir das Ge
heimniß der Fabrikation des berühm
ten Chartreuse 20 Millionen Mart
in Baar geboten haben. Dieser Litör
erhält seinen Wohlgeschmack aus der
Mischung von mehr als fünfzig ver
schiedenen Pflanzen undKriiutern, und
sein Vertrieb brachte einen Gewinn
von jährlich 3 Millionen. Die Mönche
;lehnten, ohne sich einen Moment zu
:besinnen, das Anerbieten der Roth
Jschilds ab. Nicht minder werthvoll ist
Hdas geheime Rezept, nach dem der Be
snedittiner bereitet wird. Dieses uner
lfetzliche Geheimnisz ging während der
lfranzösifchen Revolution verloren, und
erst als es 1803 wieder aufgefunden
wurde, lonnte man wieder an die Fa
brikation des Lilörs gehen.
Einen unermeßlichen Schatz bedeu
tet fiir seinen Besitzer das Geheimnis;
der Fabrikation der Tinte, mit der die
tBantnoten der Vereinigten Staaten
igedruckt werden. Nur ein Mann in
»der Welt lann diese Tinte herstellen
und das Geheimniß der Verfertigung
ward ihm von feinem Vater, dem Er
finder des Mittels, auf dem Todten
bette anvertraut unter der Bedingung,
Hdaß er es Niemanden verrathen wür
de als feinem Sohn oder einem seiner
Iniichsten Angehörigen bei seinem ei
genen Abscheiden. Die amerikanische
Regierung ist durchaus aus diese Tin
;te angewiesen, da sie allein auf dem
izurn Druck der Banlnoten verwandten
Papier das besondere und einzig-ar
tige Aussehen hervorbringt, das die
Werthvapiere vor Nachahmung schüyt
»Die Regierung zahlt ihrem Tinten
fabrilanten 850,000 jährlich, und er
hat dafiir nur etwa zwei Wochen im
Jahre zu arbeiten. Sechs Leute sind
ununterbrochen beichäftigt, die einzel
nen Jngredienzien der. Tinte herzu
istellen, und wenn alles fertig ist, fo
igeniigen dem Besiher des Geheimmit
tels vierzehn Tage, um in einem streng
verschlossenen Raum so viel Tinte her
zustellen· wie die Regierung braucht.
Jrn Besitz eines ähnlichen, fast zauber
haften Mittels, um große Gele
men zu verdienen, ist der Besitzer der
Papierfabrit zu Laverstole, aus der
das Papier stammt, aus dem das Pa
viergeld der Bank von England herge
stellt wird; auch fiir die Tinte, mit
der das Papier bedruckt wird, gibt es
ein bestimmtes Geheimmittel, nnd nur
fcviel weiß man, daß vertohltes Holz
und Rheinwein dabei verwandt wer
den.
Andere gewichtige Geheimnisse wer
dcn von den Weintiisern und Keller
rreistern zur Herstellung besonders
wundervoller Weine bewährt So be
sitzt der ·.5iellermeister von Mansion
House, dem Palast des Londoner
Bürgermeisters-, ein streng bewahrte-z
Geheimrnittel, das er oon seinem Vor
gänger überliefert erhalten hat, um bei
den großen Festlichteiten im Rath
hause den Wein siir den herumgereich
ten Ebeenbechek herzustellen Jeder,
der diesen Wein aetrunten, weiß, daß
ein schwerer Rothwein die Basis sür
die Mäschung bildet, aber die anderen
Ruthatem die dem Wein das herrliche
Arorna verleihen, kann Niemand er
gründen.
HON
Eine schwierige Sache. l
Zu einein Richter in Lodz tonrmti
ein reicher Kaufmann, der in einen«
schweren Prozeß vermittelt ist. »Noch;
Anhören des Klagegegenstandes schüt- »
telt der Richter bedenklich denKops und
brummt: »Ja, die Sache wird sehr
schwer zu machen sein! Hm, hin —
drehen Sie sich eine Cigarette.« Zu
gleich reicht er dem Kaufmann seine
Tabatsdose hin, in welcher dieser dis
tret und ohne das Zartgesiihl des1
Richters zu verletzen, einen hundert-l
ruhelschein steckt. Der Richter ver
sieht indeß keine Miene, steckt den Ru
belschein ein und fährt fort, kopfschüt
telnd zu drum-nen: »Die Sache ist
aber wirklich sehr schwer, sehr schwer,l
den, lim; übrigens-drehen Sie sich
lnoch eine Cigarette.«
I
I
s
Rasch tutsesmelt
Kommis: »Das ist die beste Lein
;wand, die existiet.« «
Dainez »Habt-n Sie seine besserelk
Kommis: Mönnen Sie auch ha
ben.«« «
Ur. 2174, Serie 77.
Am 31· Juli sand in Paris die
Ziehung der Preßlotterie statt. Der
haupttresser betrug eine Million
Franks. Da die Loose in ganz
Frankreich verbreitet waren, so sah
man in allen Kreisen der sranziisischen
Bevölkerung der Ziehuna mit siebet
bastem Interesse entgegen. Wer wird
der Glückliche sein« dem die Million
zusallen wird? Am 81. Juli um 8
Uhr Abends wußte man in Paris,
daß der Haupttresser aus die Num
2174 der Serie 77 gefallen war.
Tags darauf brachten die Pariser
Blätter die Kunde, daß Frau hvser,
die Kantinenwirthiu des 28. Drago
net-Reaitnents in Sedan, die Bewe
rin dieses Looses sei. Wie hat Frau
Hafer die Freudenpost, daß ihr eine
Million in den Schooß gefallen, aus
genommen: Hat sie gelacht, geweint.
aeiubelt, ist sie vor freudigem Schreck
in Ohnmacht gefallen-? Diese Fragen
wurden überall laut, und eine Schaar
Berichterstatter der Pariser Blätter
dampste nach Sedan, um sich darüber
zu veraewissern. Nun, Frau Hoser
hat nicht«aeweint, nicht gelacht nicht
aeiubelt, sie ist auch nicht vor freudi
aem Schreck in Ohnmacht gefallen, als
am 1. Ana. um die Mittaqstunde ein
ungewöhnlicher Gast, der Direktor
der Filiale des ,.Credit Lyonnais«,
in ihrer Kantine erschien und sie mit
folgenden Worten ansprach:
»Madame, ich habe soeben in der
Riehunasliste gelesen, daß das durch
unsere Filiale verkaufte Loos Serie
77 Numemr 2174 den Haupttresfer
von einer Million gewonnen hat-Sie
Lolleen dieses Loos besitzen. Stimnit
as.«
»Es stimmt,« entaeanete Frau ha
ser ruhig, trat zur Schublade, öffnete
sie und zoa das Loos hervor und
reichte es ihm.
»Meinen herzlichen Glücktvunsch,«
ries der Direktor.
»Ich nehme den Glücktounsch noch
nicht an,« sagte lächelnd Frau sofer,
«es kann auch ein Druckfehler sein.
Wollen Sie nicht zuerst nach Paris
televhoniren?« .
Der Direktor begab sich nun mit
Frau Hoset in sein Bureau und tele
vhonirte nach Paris an den »Credit
Foncier«. Der Präsident der Bank
erschien selbst am Telephon.
Frau Hoser hielt eine Hörmuschel und
die andere der Direktor. Und nun
vernahm sie vom Präsidenten selbst
die Glücks-abkn. Sie stimmten.
Jetzt war aller Zweifel geschwunden
»Herr Direktor,« saate«sie, leise la
chend, »herzlichen Dank sür JhreGra
tulation.«
Die Nachricht, daß Frau hoser die
Million gewonnen, hatte sich inzwi
schen in der Stadt verbreitet. Als die
Kantinewirthin das Bureau verließ,
wurde sie von Freunden und Bekann
ten umringt und beglückwünscht. Sie
dankte ruhig lächelnd und trat in einen
Laden, wo sie sich um 15 Francs eine
Bluse kaufte. Dabei sagte sie der ihr
bekannten Berkäuserin so nebenhin
»Jch habe in der Preßlotterie eine
Million gewonnen.«
Die Verkäuserin blickte sie eine ge
raume Weile in starrer Betvliissung
an, dann stammelte sie:
«Madame, dars ich Jhnen eine fei
nere Bluse vorlegen?«
»Nicht nöthig; eine Bluse um 15
Francs thut es auch«, entgegnete sie.
Einige Stunden später erschien in
ibrerKantine Herr Emil Bert, der Be
richterstatter des Pariser »Figaro«, um
sie zu interviewen. Frau Hafer hat den
Pariser Journaliften geradezu ent
zückt. »Die Kantinenwirthin«, erzählt
Herr Verr, »ist eine reizendeFrau, eine
Wittwe von 38 Jahren. die roie eine
Dreißigerin ausschaut Frisch, gesund,
mit einem seinen Näschen und mit
schelmischen blauenAugen. Siejst über
nseinen Besuch durchaus nicht erstaunt.
Sie iit seit einem Jahre Wittwe
»Mein Gottseliger«, sagte sie, »mar
ein Elfäsier, die Familie stammt aber
aus der Schweiz, eine berühmte Fa
milie, denn mein Gatte war ein Unn
tel jenes berühmten Andreas Dafer,
der im Jahre 1809 an der Spitze der
Tiroler gegen die Franzosen tämpfte.«
«Was werden Sie jeßt als Millio
närin anfangen?« fragte ich.
»Ich habe Neffen, Nichten — Sie
können sicher sein, es wird ihnen nicht
schlecht gehen-—und danan gibt ja
leider Gottes genug Arme auf dieser
Welt-ich werde Gutes thun, so viel
ich lann.« ,
»Madame, es werden Sie Sprin
lcnten bestürmen, man wird Ihnen
Geschäfte antragen.«
Frau Hafer blinzelte. »Wer mich
betrügen will. der muß früher aufste
hen. Jch deponire mein Vermögen
beim »Credit Lhonnais«. Jch lege es
in französischen uno belgischenStaats
parieren an. Zuerst aber will ich
meine Außenstände eintassiren. Als
Kantinentoirthin muß man ja Kredit
geben« Geschäft ist Geschäft—felbst
wenn man eine Millionärin ist. Aber
diese Jntassi werden den Armen zu
gute kommen-" i
Plöhlich lachte sie aus. Ein Mo
nientphotograph war «erschtenen, hatte
seine Arbeit verrichtet und war ver
schwanden.
»Das ist der sechste Photograph —
es scheint, ich bin aus einmal eine be
rühmte Frau geworden.«
»Diese Frau —- dessen bin ich sicher
——wird keine Dummheiten begehen.«
So schließt err Bett seinen Bericht.
Ersatz sofe- t seither die beiden bei
Zieht-no verwendeten Waise-stin
der adoptiri.
CI.
f
Ost-Des
So wird ei fest zu Hause sein:
Am Fenster rauscht die alte Linde
Von fernen Wiesen kehren sacht
Die leßten milden Abendwinde
Zum Schlummer in die Zweige ein,
Und in die weiche Dämmernacht
Stiehlt heimlich sich durch die Gar
dinen
Ein schmaler, blanter Lampenschein....
Leis tickt die Uhr. Jni Bogelbauee
Nur dann und wann einswitscherlaut,
Ganz leise summt die Lampenflamnie,
Und alles ist so still und traut.
Der schwache Rauch aus Vaters Pfeife
Zieht ringelnd in das Licht hinein
Und füllt mit seinen süßen Diisten
Das alte, liebe Kämmerlein.
Die Mutter sitzt ganz nah’ der Lampe
Und strickt und strickt. Nur dann und
wann
Hebt sie die lieben, guten Augen
Und schaut den Vater lächelnd an.
Er lächelt wieder. Dank und Liebe!
Was braucht es da der Worte viel, —
Es haben Sehnen und Gedanken
Denselben Weg, dasselbe Ziel·
Sie schau’n noch heute rings amTische,
Die tollen Buben rund und roth,
Und wie in ihren blanten Augen
Ein lebensstartes Funteln droht.
Sie schaun die fernen, frohen Tage,
Das alte Glück tritt lächelnd ein
Und segnet sie mit milden Händen-—
So wird es jetzt zu Hause sein! . . ..
—
seine der Kaiser reift.
Zwar sind die beiden taiferlichen
Sonderziige, von denen der eine für
die Reisen des Kaisers und der andere
fiir die Reisen der Kaiserin bestimmt
ist, Eigenthum des preußischen Staa
tes, aber fiir die Reisen selbst muß der
Kaiser zahlen. Wie bedeutend diese
Einnahmen fiir den preußischen Staat
sind, geht daraus hervor, daß die
Fahrt des hofzugei von Berlin nach
Elbing, der »E. Ztg.« zufolge, nahezu
7000 Mart tostet. Die Fahrloften
des hofzuges werden berechnet wie die
jedes anderen Sonderzuges, nämlich
1,20 Mart für jeden Kilometer der
Lolontotive, 40 Pfennige fiir jeden
Kilometer und jede Achse eines Per
sonenwagens und 20 Pfennige fiir
jede Achse eines Schutz- und Gehält
wagen5. Der kaiserliche Sonderzug
zählt 36 Achfen, wovon 30 auf die
Personenwagen und 6 auf Schutz- und
Gepäckwagen entfallen. Die Eisen
bahnlinie von Berlin bis Elbing be
trägt 473 Kilometer. Die Reifetosten
des Kaisers tann sich demnach jeder
leicht selbst ausrechnen.
Reist der Kaiser von Berlin nach
Nomintem so muß er fiir die 770 Ki
lometer lange Strecke 11,088 Mart
Fahrgeld zahlen. Die Rücksahrt lostet
ebenso viel. Jn jedem Hofzuge befin
det sich ein Ingenieur, der fiir die be
triebsfichere Ausriiftung des hofzuges
verantwortlich ist. Jeder Wagen wird
von einem besonderen technischenHilss
beamten überwacht. Alle Einrichtun
gen sind so getroffen, daß ein Schad
haftwerden des Hoszuges auf offener
Strecke sofort ausgeglichen werden
tann. Die zuständige Eisenbahndiret
tion hat nur fiir den Bahntörver und
die Beförderung deg Zuges zu sorgen;
alles übrige ist Sache des leitenden
Jngenieurs.
Der Schuh und der spare-seh
Die Eurodateiie des Schob-I von
Persien erinnert den Pariser »Gan
lois" an eine hübsche Aneldote, die
vor Jahren iiber den in mehr als ei
ner Hinsicht originellen Nasreddin,
den Väter des ietzt regierenden Per:
sertaiierg erzählt wurde. Als Nas:
eddin seine erste Reife nach Europa
machte, weilte er auch einige Tage in
London: bei diefer Gelegenheit lud
ibn der Pein-i von Waies, der ietzt als
Eduard Vli. Englands Königsthron
ziert, zu einem Galaessen ein. Unter
anderen töstlicben Gerichten gab es
auch SpargeL Der Schad, der dieses
Gemiife noch nie gesehen hatte, saß
den dicken Staunen ratblos gegen
über, da er keine Ahnung hatte. wie fo
etwas zu essen sei. Endlich faßte er
einen Entschluß: er nahm die erste
Spargelftange, biß ihr den Kopf ab
und . . . . warf den Neft hinter fich!
Große Bestiirzung der ganzen Tisch
gesellschaft und gut gespielte Ohn
machtsanfiille etlichek Hofdanien Der
Bring von Wales aber blieb kühl bis
ans her-i hinan: mit einem Blicke
überfchaute er die tritische Situation
nnd beschloß, die Debors unter allen
Umständen-zu toabren, urn seinen
Gaft aus dem Morgenlande teiner
Blamage austitschen In aller Ge
wüthsrube, als wäre das die allge
mein üblicheArt. Spargel zu essen, biß
er den Stangen gleichfall die Köpfe
ab und warf das, was iibrig blieb.
aus den Fußboden Nun mu ten na
türlich ach die Hofichranzen t un, wie
ihr here nd Gebietet that. Man
kann sich denken, wie erstaunt die
Dienerichast war. als sie beim Be
treten des Zins-vers Dutzende von
Spukgeist-ringen durch die Luft fliegen
sah. ,
Jstt stfsstsssw
Maler: »Gebt-i Sie acht auf das
Bild auf der Staffelel. das ist«noch
gis-B naß!« »
. irthim »Sei-r S' ganz ruhig, i
mach« nii schon nit vnlli
7 see-ema- ims sum-us tm
OMMIIO
Ein deutliches Sympthom dafür, daß
in einer Zeit oder in einem Balle die
Culiur sich entwickelt, ist darin zu sin
den, daß die Ansprüche ausgedehnter
Theile der Beobllerun an die Lebens
führung sich steigern. riiher, als man
nichts besseres kannte, war auch der
Reichste mit grobem Schwarzbrot zu
frieden, dann aber, als« man seineres
Mehl baclsiihig herstellen lonnte,wollte
sast niemand mehr das früher so wohl
schmeetend gewesene gröbere Brot zu
sich nehmen. Jetzt ist mancher schon
nicht mehr mit Weizenbrot zufrieden,
sondern beklagt sich, wenn dies aus
Mehl besteht, das nicht ganz so weiß
aussieht wie das, welches man vor ei
niger-Zeit bekam, oder wie das, welches
der Nachbar bezieht. Die Anforderun
gen an die weiße Farbe desMehls gin-·
gen schließlich so weit, daß die Mehl
hiindler sich gezwungen sahen, das ein
wenig dunklere Mehl künstlich weiß zu
färben. Dazu verwendet man solche
Mittel, die den dunklen Farbsiofs des
Mehl-Z zerstören, dieses selbst also blei
chen. Hierzu bedient man sich mei
stens des Zusahes von Ozon, das ja
überall bieichend wirkt, oder die dunkle
Mehlsarbe wird zerstört, indem ein ge
eigneter eleltrischer Strom durch das
Mehl geschickt wird. Aber auch diese
Mittel, so wenig man bei ihnen von
gesundheitsschädlichen Stossen spre
chen kann, sind doch nicht ganz unbe
denklich. Sie zerstören nämlich nicht
nur die Farbe des Mehlk, sondern sie
verändern auch dessen wesentliche Be
standtheile, so daß dessen Nährwerth
und Wohlgeschmack beeinträchtigt wer-s
den.
W
Ein Soldaten-Testament.
Das »Journal des Debats« erzählt
folgenden Vorfall: Auf dem Uebung-Z
dlatze Siffonne stürzte ein Offi,zier,
der Kavitän Hardn bei einem ein
samen Ritt vom Pferde und verletzte
sich dabei io schwer, daß er nach kurzer
Zeit verfchied. Als man ihn fand,
entdeckte man in seinen Händen fol
cendes Testament, das mit vieler
Mühe geschrieben war: »Ich habe
heute Morgen einen schweren Sturz
vom Pferde gethan, und da ich nicht
weiß, welche Folgen sich daraus für
mich ergeben können. thue ich hiermit
meinen letzten Willen kund. Alles
Geld. das man in meinem Vesitse vor
findet. meinen fälligen Sold einge
schlossen, vermache ich dem 1. Beihil
lon mii der Bestimmuer daiiir Ma
terial für wissenschaftliche Vorlesun
»en anmfchaffen nebst einem Licht
bildersVroieltionsnnvarat und einem
Nbonoaradben Weinen Körner ftelle
ich der medisiniicken Falultkit der
Universität zur Verfiiauna fiir alle
l-rt-erimente, die der Missenlchaft
tritt-lieb fein tiinnen... So noslaoaen
ist«-r einem Alte auf dem Fed- von
Siqonnt Dir-dem ich fetten Sinnes
nseinen let-ten Momesst erwarte richte
ich meine let-ten cis-Sitte an das lchiine
Mai-sent dem onst-gehören ich die
Ehre hale«. .
.—-«—--.-.-—-——
Drin-a erhält Ray-lenke
Gewehr-.
Ein Herr aus dem Süden Euro
pas überfandte jüngst dem Oberbe
sehlshaber der japanischen Armee in
der Mandfchukei Marfchall O n a m a
ein Jagdgewehr, das ehemals
im Befih Napoleon’s war, mit
folgenden Begleitzeilem »Ich übergehe
Jhnen ein altes Gewehr, das wo l
schon durch hundert Jahre als altes
Familienerb- und Schatzftück sich in
unserem Haufe erhalten hat, da es ehe
mals dem weltberühmten Korsen
N a p o le o n zu eigen gehörte. Na
poleon verlangte unter Aufdietung all’
seiner Macht die Vernichtung
der ruffischen Barbaren;
es gelang ihm dies jedoch nicht« sein
Vorhaben wurde durch den Mißerfolg
in Moskau vereitelt. Sie haben dem
rufsifchen Bären die Tatzen ganz vor
trefflich zu ftutzen verstanden: wenn
Napoleon noch einmal aufftünde und
Jhre Erfolge sehen dürfte. er würde
lich gewiß von Herzen freuen, daß der
Russen Macht gebrochen; Es thut mir
leid, daß das alte Gewehr in einer
Familie im fernen Südeurapo vergra
ben fein soll, und überreiche es Jhnen
als ein Vermüchtnifz Napoleons, als
dessen rechtmäßigen Erben ich
Sie detrachtek
f »F
Wie sich die Zeiten ändern.
Einst hielt man es für nothwendig,
folgende Atte im englischen Parla
ment einzudringen: »Alle Weibe
leute, ohne Unterschied des Alters-,
Nanaes oder Standes-, gleichviel ob
Jungfrauen oder Wittwen, welche
nach dem Erlaß dieser Akte irgend
einen der männlichen Unterthanen
Seiner Maiestät in verrätherischer
od betrügerischer Weise durch
nginsem Salben, Schönheitswas
ser, künstliche Zähne, falsche haare,
spanische Wolle, Korsetts, Reifröcke,
Hackenschube und gepolsterte Hüften
zur Eingebung einer Heirath verlo
cken, machen sich der Strafe schuldig,
die das Geseh über das Vergehen der
Zauberei verhängt hat, und soll eine
solche heirath. nach Ueberfiiiisruna des ’
betreffenden Fraueniimrners, für nnls
und nichtia erklärt werden« Dentez
nimmt man es mit diesen uZaube
reien« nicht mebri so streng, denn sie
werden aus der Jagd nach dem
Schwieaeriolin von den Schwieger
miittern ihren Töchtern rielsach ein
aedrilli.
seleidist.
Eine in Paris lebende amerikanische
Dame war einst genöthigt, ihrer Kam
merzofe wegen ihrer fchamlosen
Pslichtvergegenheit Vorwürfe Zu ma
chen. »Mir e,« sagte str, --da legt der
Staub von einem ganzen Monat auf
dem Tisch.«
Die Zofe warf den Kopf in den
Nacken und erwiderte: »Madame tön
nen doch sicherlich nicht mich deswegen
tadeln wollen, wo ich erst seit vierzehn
Tagen bei Madame in Stellung bin!«
Verschwind-C
«Sonnenwirth, ich tonnte auf den
Oasen, den jch gestern bei Euch geges
sen habe, die ganze Nacht nicht schla
en.'«
»O, ich ionnt’ gar viele Nächt’ we
gen dem nicht schlafen.«
Jon der Seit-viere
Direktor (zur ersten Darstellerin):
»Wenn Sie meine Strümpfe noch ein
mal so schlecht waschen, laß ich Sie nie
»wieder als Jungfrau von Orleans
)auftreten!«
s .
; Durchschn-It
s Hausirer lzudringlich zur jungen
iHausfrau): »Kaner Sie wenigstens
sein paar Nähnadeln, junge Frau, Sie
Iwifsen nicht, wie Sie sie einmal ge
Ibrauchen können im Leben.«
Der gute Neffe
Ersier Student: »Nun, ifi Dir der
Abschied von Deinem alten Erbonlel
schwer gefallen ?"
Zweiter Student: »Ja,·ich hab’ ihn
unter Thränen zum letzten Male an
gepumpt.«
Vorsichtiger Gauner.
»Was hast Du denn da?«
fEine Auskunft über den Privatåer
Maier.«
»Willst Du vielleicht gar seine Toch
ter heirathen-« .
»Nein, aber einbrechen möchte ich
bei ihm!«
, Ihr Beileib. .
Er: »Dent nur, unser Gerichisvoll
ziehet ist heute friih gestorben.«
. Sie: »Wie schade wir waren an den
iMann schon so gewöhnt «
i ein-mir
; Frau (zu ihrem Mann, der sich zur
HJagb rüstet): »Du Männchen, vergiß
Dein Portrmonnaie nicht, sonst ——— er
legst Du keinen haseni«
Abs-Isr.
»Sie haben wohl in Jhrer Jugend
Glück gehabt bei den Damens«
»O ja! Ich hab’i immer einen Korb
belommen!«
Ein Cis-ritter
Vaier der Braut: »Wenn Jhnen
nun meine Tochter aber nicht zuge
«than ist?«
Bett-erben Dann nehme ich sie
trotzdem, Herr Komnierzienraih «
i
i
Immer nich begrifktt
Richter (zum Angeklagten): »Nun,
sagen Sie mir einmal» wie war denn
die Rauferei eigentlichii
Angellagien »Schön —- — ach
schön!«
Bei der Inbe.
Regisseur izum Schauspieler bei der
sPrvbex »Wenn Sie durch den Dolch
gefallen sind, da müssen Sie doch viel
iiodter aussehen ais sol«
i, » Zutreffen-.
Kaufmann ider seinen Kommis da
stsei überrascht wie er im leeren An
iteil eines Waarenregnls schläft: »Na,
das ist aber auch das einzige Fach, das
Sie bei mir ausfüllen!«
Sehr Int.
Sie: »Du sagst immer, Du liebst
mich und ichwiirinft ganze Nächte
draußen herum!«
Er: »Ja, liebes Frauchen, ich liebe
LDich eben —- schwärmerisch!«
Galgenhnmor.
Lehrling lvom Meister, der sich we
gen seiner Diae viel Bewegung machen
soll, andauernd geprügeli): »Meester,
wollen Sie denn Jhre ganze Entset
»ti;ngsiur auf meinem Rücken durch
s machen?«
Bununlerlmner.
; Bumniler lzunl andern, den er aus
;der Schnapsflasche trinken sieht):
-,,Nee, Ede, bist Du noch kindisch! Nu
; bist Du schon vierzig Jahre und itinist
jncch aus der Flasche!"
Vermis.
» Lehrer: »Und welche Beweise haben
jer dafür, daß z. B. in Afriia, da,
Iwo sich heute Wüsien befinden, früher
Wasser wat?«
Schüler: »Weil die Eingeborenen
Fion heute in Badehosen umherlau
en."
)
l
l
Eiche-en
here: »Wi- eeiien Sie denn hin?«
Sonniagseeiieu »Ich lass Ihnen,
wenn ich zueiickiomme!«
Uniteflchtik
Professor »Es giebt unde, die
wei klüger sind als ihre getren, ja«
ich besiße selber einen solchen Mino-«