Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 29, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Die Sonnenfinstemiß.
M Nitsch Esq. glaubt nicht mehr
dran. —- Det Beweis fehlt.
Mister Editerl
Pell, hen Jch’s nit immer schun
Ins gtei gesagt? Heu Jch oder hen
II nitZ
Un so war es auch!
Mimkich wege dem Friede. Des war
e Jubel. me vie
Nuhö Uns beim
Tfchallie geeitschi
het! Met hawwe
ei gbei an de
Spott gesellt-tä
ted, Jch hen die
Moschen gemacht.
daß der Tschallie
die Reste vun
Unsere Friedens
feier trage sollt.
Awwer der hot
vum Witte ge
lernt un hot di
tlätt, Mit eine
Kopete« thät er
gewwe. Well, da
dtuff hen Jch
zur Etössnung
der Friedens
fest - Fehl-selig
leite emok glei for jeden Mann an Ue
sets Stammtisch e Battel uffmache
lose. Un dann of course noch mehr,
us die annere Buwe hawwe sich aus
mhsweis aach emol nit lumpe losse.
UI dann hen Jch die Moschen gemacht
u der Dörre Quetsche - Hannes hot
He gesekenh daß Wir ussbleibe, Um
Muneer die Sonnenfinsterniß ze
entsche, insofern als indem des e Na
turereigniß is, wo nor sehr selten härt
pent un dann manchmal noch nit rich
Eig.
Die Wzoschen is junänirnoßli gesät
rid worn mit der Exceptfchen vum
Kuödelsepp, wo gesagt hat« er thöt nit
an Sonnefinsternisse un so Sache glaa
ie, des wär Alles Aberglaube un Su
perstischew
Mädelsepw hen Ich gesagt, »Du
bifcht e Kameel un Du bappelst wieder
met Mischt Of course, es is ja ei
gentlich keene Sonnefinsterniß, fonnern
e End-IF (Es kann auch sein, daß es
is Jnglische Jklips pronaunzt werd.)
"« Un dann lJen Jch gemerkt, daß aach
die annere Buwe nit so recht wisse, was
es mit so erer Sonnefinsterniß for e
Bewandtniß hoi Ces is fieterlich,
Ins es for e ungebildetes Voll gebt,
» Näher Editer!) un deswege hen Ich
Hin Meind uffgemacht, es die Buwe
ze explähnr.
, »Jetzt guckt emol her«, hen Jch ge
sagt «Also angenomme, dem Knödel
fepp sei Kopp is die Erd und MeiKopp
is die Sonn un der Tschallie timmt
sit feim strohdumme Kopp zwische
dem Knödelse p fein Kvpp un Mein
Rohr-, dann önne die Bewohner vum
Mdelsepp sein Kopp Mein Kopp nit
sehe un konsequentli werd es e Ellids
gekost, wo uff Oeitfch Sonnefinfiet
ais heeßt.«
uWie kimmt awwer dem Tfchallie sei
Æp zwische Eure KöppW hot der
Were Quetfche Hannes gefragt.
MAX sag Ich- »Weil-—- des is to
e Sach —— es hängt mit der Gut-its
seses un mit der Rotäschen un dem
Monetism oun der elektrische Para
lsxis zeiamme un — des heißt, indem
III-lich die Erd sich um die eigene
Iexel un biseits aach noch urn die
se n- annere Stern sich fortwährend
qu rumdreht — des heißt, Ihr
W. Jch will Eich ernol was sage,
- Ich glaab es selber nit, daß die Eroe
sich dreht, fannern Ich glaab, es kimmt
in Werklichteit oun die Moselche un die
Rightcäps, daß mer manchmal denkt,
sie thöt’s. Un Jch glaub, daß Selbi
ser. wo aefaat bot. ..Un sie bewegt sich
doch«, auch e Bißle stark selebtäting
wr, wie er seiTigkoverie gemacht hot.«
Da druff hi is es junämoßli gemacht
Dorn, daß es Alles Humbug is mit
dem, was sie Seienz tolle un daß sie
(die hungriqe Professoks, wo so thun,
ils wann sie des Gras wachfe hörn
Mite) es selber nit verstehn.
Unner solche wisseschaftlicheGespräch
is es immer später geworn un mer
hatt-me nun Zeit zeZeit schun Staats
muss geschickt, for auszukundfchafte,
ob die Sonn bald uffgehn thät. Der
Mdelsepp, wo wieder fötchterlich ge
Mlt bot, wie immer, wann’s ihn nix
seicht is emol vum Kundfchafterdienst
evei gekimkne und hot geschwom, er
hätt fänf Sonnefinsternisse gesehe. Wir
sein Alle ers-auss, es is- amwer ausge
töwt, daß es zwee eletkik Lampe warn,
Do der Knödelsepp of course doppelt Un
e halb gesehe hof. «
Endlich war die Zeit vum Sauman
M awwet die Sonn is nit umge
gange, un mer hot konsequentli nit sehe
Was-, ob sie hell oder dunsel war.
Use die Atti bot of course, wie Jch
Iei- gekimme sein« Im explähnt heu,
»ich Mir wege de Sonne-Ellipse aus
Missi! Interesi ussgebkiwwe wäe’n,
HU of course gefniert und hot gesagt,
U Ist's nix wie Lüge un es wär
apt see Sonnefinsierniß.
ZEIT Risiet END-h was beu Jch
— s XII-es Es Turm ja fei, daß e
« Her-ais wen, avwee hätt Ich
stsps Ists pvwe Wem-I
Us- weme Jch et nie made kann,
Ue Mist spat. da W Ich wisse,
DE es M Projekt-es Geme.
. .
Dettoege sag Jch: Es ist nix wie
Schwindel un humbug.
Jhne des Nämliche wär-sehend,
Mit Rigatds
John Nitsch Esa.
Jes sage Sie eniol selber, Mister
Gärten Hand usf’s Herz: Glaube Sie
es
Der Herr der Ists-erklette.
Jn Hamburg hat ein dort lebender
Schneidergeselle aus Ungarn, Samuel
Baruch, ein rasfinirtes Gannerstiiet
vollführt Die Fischerhoote der Unter
elbe führen aus dem Schiffstörper das
Unterscheidungösignal S. B. und die
Nummer. Daraus baute Samuel Ba
ruch seinen Plan, als er die Tochter
eines sii deutschen Gastwirthes, die in
Hambur im Haushalte sich vervoll
lommen wollte, kennen gelernt und
sich mit ihr verloot hatte. Er hatte
sich ihr gegenüber als Kaufmann aus
gegeben, ohne sich aus nähere Aus
kiinste einzulassen. Eines Tages An
fangs August holte Herr Barnch seine
Braut ab und erklärte, heute wolle er
ihr einmal ,,feinen Betrieb« zeigen.
Die Liebesleute fuhren von den St.
Pauli - Landungsbriicken aus nach
Blankenese. Aus der Tour lagen 20
bis 30 Fischerboote, die alle die weit
hin leuchtenden Buchstaben S. B. zeig
ten. Stolz deutete herr Baruch auf
die Fahrzeuge und erklärte dem jungen
Mädchen, dies alles sei sein Eigen
thum, wie sie aus den auf allen Boo
ten angebrach. n Jnitialen seines Na
mens ersehen könne« Voller Entzücken
fiel die Braut dem reichen Bräutigam
in die Arme. Noch Hause zurückgekom
men, schrieb sie bis tief in die Nacht
einen Brief an die Eltern, indem sie
ihnen das ihr widersahrene Glück mit
theilte. Darauf meldete der Vater
seinen Besuch an und tam in der That
nach Hamburg. Samuel Baruch suhr
mit ihm wieder nach Blankenese und
zeigte ihm sein schwimmendes Vermö
cem Der Wirth-, der von Schissfahrt
keine Ahnung hatte, glaubte alles. Die
Hochzeit wurde verabredet. Bei passen
der Geleaenheit brachte der Schwieger
zwei neue Boote für lsi,0s)s)Marl tau
sen, aber sein ganzes Geld stecke in sei
nem Geschäft. Bereitwilligst stellte
der Schwiegervater das Geld zur Ver
fügung, das, so wollte es der Schwie
geraersobn. als Hypothek eingetragen
werden sollte. Das Geld war bald
zur Stelle und dem Samuel Baruch
aus-gebändigt Er ermahnte seinen
Schwiegervater, am andern Morgen
pünktlich vor demAmtheriehte zu sein,
uni die Eintragung der Hypothek vor
zunehmen. Der zukünftige Schwie
gervater wartete auch, wie Hamburger
Blätter melden, Stunde aus Stunde,
unterdessen hatte aber Samuel Baruch
mit dem Gelde das Weite gesucht.
Frauenbildmm in der Tür-Iei.
Den türkischen Frauen ertheilt
Marh Mills Patrick in der New Yor
ter Zeitschrift »Jamm« hohes Lob; sie
sind nach der Meinung der Verfasser-in
nicht nur ausgezeichnete Leiterinnen
des Haushaltes,- sondern führen auch
mit großer Umsicht die Geschäste be
deutender Handelshäuser und Banlen.
Oft üben sie geradezu einen entschei
denden Einsluß bei Finanzoperationen
aus, da fre über ihr persönliches Ver
mögen selbstständig verfügen. Sätti
sche Frauen zeichnen sieh aber auch in
der Literatur und in den Wissenschaf
ten aus; sie sind als Aerztinnen thö
tia oder leisten wenigstens sehr ge
schä te Dienste in den Hospitälern und
Kin ashlen. Mehrere unter ihnen
haben auch einen Ruf als Schriftstel
lerinnen erworben; so hat Nighiar
Hanum Gedichie geschrieben, die einen
großen Erfolg gehabt haben. Fatima
Alihe Nahum hat das Talent ihres
Vaters. des großen tiirlischen Ge
schichtsschreibers Jevdet Pascha, ge
erbt. Jn der vornehmen ottomani
schen Gesellschaft ist die Frau in der
Regel sehr gut unterrichtet, spricht
mehrere Sprachen, vor allem Franzö
sisch, Deutsch und Enalisch, und Mit
glieder des diplomatischen Corvs in
Monstantinopel haben schon häufig
zihre Ueberraschung ausgedrückt, wenn
sie türkische Frauen über die wichtig
Jsten Fragen der Politik, der Literatur
und der Kunst sachverständig disku
xtiren hörten.
sohn vor, er könne oon der Conturrenz
)
f
......----·-.--——-——
Jus Reinen-and
: Der Wirth im Hotel »Hm Same«
Hhält fehe darauf, nur feines Publikum
»als Gäfie zu haben. Da ficht er zu
Tfeinem Entfetzen, wie der Bankier
JSioldmanm an einem fehr heißen
TSonsmertaae in Hemdäkmeln am
Biertisch sitzt. Er darf den reichen
f Stammgaft nicht beleidigen und über
llegt lange bin und her, wie er ihn
wohl auf das Unschickliche eines folchen
Benehmens in einem fo feinen Reftau
tant aufmerksam machen könne, da
fällt ihm ein, daß Goldmann auch ein
lehr eifriger Befucher des feinsten
Cafes der Stadt· des Caer Nordpol,
ift. Er geht zu feinem Gast und fragt
ihn: »Was glauben Sie wohl, Herr
Goldmann, was der Wirth vom
»Rordpol« fa en würde, wenn Sie sich
in feinem LOal in Hemdäemeln hin
fetzten?« —- ,.Sie glauben wohl, Sie
fihen in dee ,.Sonne«, würde der fa
gen,« entgegnete ruhig der Bankier.
Im Instit-Minnen
anfpektor: »Was sind Sie?«
Lehmann- «Wa enfabtilant.«
nfpektor: « Iche Akt Waffen
« st m Sie herf«
« schaun-: ,Ledervanteffeln.«
W
Eine wilde Jagd für ein Men
schmieden
Wahre Geschichte aus Mariposa von
R u fus.
Von Paul Revere’s wildem Ritt
weiß jedes Kind in Amerika, »wir er
vor den daherstiirmenden Wogen da
herjagt, um Menschenleben zu retten.
Nicht so bekannt ist die Geschichte von
Lasaoette Choisser, die sich seiner Zeit
in Maritosa County zugetragen hat
und bei der es sich allerdings nur um
ein einziges Menschenleben handelte..
Aber eine Heldenthat war es ni t
minder und sie verdient, nicht oerge -
sen zu werden.
Diese Geschichte ereianete sich am
15. Januar 1878, und mancher von
den alten Ansiedlern jener Gegend
wird sich derselben noch wohl erinnern.
Dort rettete der Franzose Lasahette
Choisser, ein kleiner flinier Kerl voll
von Muth und Entschlossenheit, das
Leben eines von den unter dem Namen
ChowchillaYtanaers bekannt geworde
nen Vigilanien. die sich selbst als
Wächter der öffentlichen Sicherheit
tonstituirt hatten, zum Tode verur
theilten Jndianerg. Leider ist der
selbe brave Mann bald daraus einem
sähen Tode verfallen -—— er wurde eines
schönen Morgens todt in einem Loche
bei Benton’s Mühle gesunden —- mit
einer Kugel im Kopfe. Und nie ist
sein Mörder entdeckt worden.
« Der Jndianer Willie, ein junger
»Helf Buch war unter der Beschat
digung. den Ranaer Jonas Thompson
vom Cowchilla:Distritt ermordet zu
haben, festgenommen worden, und ob
wohl nur Umstandsbeireise gegen ihn
vorlagen und Viele glaubten, daß
Thompson von einem Ameritaner, der .
sein Feind war und der die Schuld auf T
den Jndianer abgeioälzt, nachdem er .
selbst den Mord begangen, wurde die- ;
ser doch Zum Tode verurtheilt. Da- l
mals herrschte dort gerade eine sehr?
bittere Stimmung gegen die Jndia-J
ncr und ein allaemeiner Anariss aus ;
dieselben in der Rancheria war ge- !
macht worden, bei dem fünf Jndianer .
aeiödtet und mehrere andere verwun- !
det worden waren. Willie war ins H
Gefängniß gebracht worden und die(
Männer hatten dann ve:sucht, das Ge- i
sänaniß zu stiirinen, waren aber von 1
dem braven Sherisi und seinen Leu- (
ten zurückgeschiaaen worden. Dabeij
war Willie schwer verwundet worden. j
Kaum einigermaßen wieder hergestellt, (
wurde er prozessirt und es stand von »
vo nherein fest, daß er zum Tode ver- i
ur heilt werden würde. Als Richter »
fungirte J. B. Camvbell, ais Distritt- »
Anwalt G. G. Goucher. Der Letztere »
hielt eine seiner sutminanten und voll s
Haß gegen die Jndianer überstieszenden
Reden und selbstverständlich sprachen «
die Gefchworenen das von ihm der- J
langte »Schuldia« aus —- nur ließen 4
sie es bei einer Vernrtheilung auf Le
benszeit in San Quentin bewenden,
weit sie ihrer Sache doch nicht ganz
sicher waren.
Aber sofort erhob sich schon im Ge
richtssaal allgemeiner Unwille mit
dem Urtheil; man wollte eben absolut
den Jndianer hängen, und der Sheriss
Clart begriff-schnell, das ein Lhnch
aericht bevorstand, sobald er den Ver
such machte, den Gefangenen aus dem
Gefängniß nach dem Zuchthauö zu
bringen. Er betraute daher den u
verliissigsten seiner Leute, Choi er,
mit der Ausgabe, den Gefangenen fort
zuschaffen, und ·»Punch«, wie ihn die
aanze Ggend nannte, ließ zwei slinte
Pferde in aller Stille an die eine Seite
des Gesängniises bringen« während
die Leute sich vor dem Hause versam
melten. An der Seite des Gebäudes
stand ein hoher Baum. der seine
Zweige bis nach dem oberen Fenster
des Gefängnisse-; ausstreettr. Dort
ließ »Punch« ein Seil anknüpfen, und
während die Menge vor dem Hause
liirmte, ließ er in günstigem Augen
blicke den Gefangenen von dem Baum
herab; die Pferde standen bereit, und
ehe die Lnncher es sich versa n,
sprengte der Deputn mit seinem -
sangenen zum Orte hinaus. Schleu- ;
niast eilten dieøiiberrumpetten Miim j
ner nan inren Pferden, uno nun oc- .
aann eine wilde Jagd um das Leben
des Gefangenen. Die deen Reiter
hatten vor den anderen einen Bar
sprung von fünfzezn Minuten —- das
war nicht viel. A r sie hatten ausge
zeichnete Pferde. und im Anfang ging
die Geschichte gut genug. Sie flogen
dahin über die Hügel und jagten fo
schnell nach Princeton, daß die Leute
daselbst kaum vor die Thüren kommen
konnten, um sie zu sehen. Dann ka
men sie auf die Landstraße —- der
einigermaßen verfchlafene Deutsche.
der dort das Wegegeld zu erheben
hatte, glaubte, daß der Teufel vorbei
aeriiten seix als er endlich vor die
Thür kam· So ging es weiter bis
homin zweiundzwanzig Meilen
weit. hier wurden die Pferde ge
wechselt, die besten, die der Leihftall
besiter hatte, wurden genommen und
Cboisser befahl diesem, den Verfal
aern keine Pferde zu geben. Weiter
ging’s über Weg und Steg, kurz nach
Mittag kamen sie nach Maripofa. Bis
hierher hatte der Weg immer noch
Verftecke aehabi, wohin fie fich even
tuell hätten flüchten können —- fett
ging es in die Ebene hinan-, hinun
ter nach Merced. Der Jndianer war
größer und von Natur ftlirker als
Chr-isten aber die Gefängnißhaft und
die Berwundung hatten ihm feine
Kräfte genommen . und er tonnte
kaum noch weiter.
Aber «Punch« ließ ihn nicht einen
Augenblick ruhen. «Siel;st du nicht«
Note sie hinter uns Cind —- fiehft du
W
nicht den Staub da hinten wirbelni
Dort ist der alte Laird!«
Das aeniiate —- denn Willie wußte,
daß es sein Leben kostete, wenn der
alte Laird ihn einholte. Cboisser gab
ihm einen Redolver in die Hand und
sagte: »Wenn es nöthig wird, schieße
den Ersten. der uns einholt!«
Jmmer schwächer wurde Willie;er
jammerte nach einem Tropsen Wasser,
und nicht weit davon, am Six Mile
house, gab es einen Bach. Aber Cboiss
ser ließ es nicht zu; weiter ging’s in
tollem Jagen und näher kamen die
Bigilanten. »Nimm den Redolder in
die Hand!« rief Cboisser, »und schie
ße, wenn sie berankommeni« s
Da endlich war die Brücke iiber den
Merced Fluß erreicht und die Pferde«
donnerten darüber und hinein nach
Merced. Der Gesängniszbeamte öff
nete rasch dag Tbor und hinein ritten
die beiden —- sie waren in Sicherheit.
Eine Minute später waren die Vigi
lanten da —- sie tamen zu spöt. Vier
Stunden nur hatte der tolle Ritt vom
Courthouse von Mariposa bis nach
Merced genommen. .
Es hat sich bald darauf herausge
stellt, daß Willie an der Ermordung
.Tbompson’s unschuldig gewesen ways
und Choisser hat es noch «ersahren.«
. Aber bald daran ist er, wie schon ge- «
;sagt, ermordet gesunden worden undl
: es wird noch heute vermuthet, daß ei
ner von den Männern, die den Ran
cher Thompson ermordet hatten, auch
den Deputyssheriss Cboisser erseht-s
sen hat.
Zeiger Stavtheide.
Das Wahrzeichen der Stadt Peitz
bildet eine etwa 120jiihrige Kiefer
ohch oben auf dem alten massigen
Thurm der Zitadelle der ehemaligen
Festung. Man nennt diesen Baum
scherzweife wohl die »Peitzer Stadt
heide« und erzählt, aus welche Weise
die gute Stadt in den Besitz diefes
«Hochwalde«s« getomemn ift. Jn den
vierziger Jahren tam n?mlich der
König Friedrich Wilhelm der Vierte,
von einer Reife aus Schlesien heim
kehrend ,durch die Stadt Pein. Wegen
ines kleinen Unfalles -—— es mußte un
terwegs ein Rad ausgebessert werden
—verzögerte sich aber die fiir den
frühen Vormittag angefale Ankunft
des Königs bis znszachmittag Die
Herren vom Rath, die sich techt eitig
im höchsten With Beng ung
« «gesunden hat
eineswegs den
die das Oel
aossne beinahe zuviel des Guten aus
die Lampe und brachten schließlich in
feucht-fröhlicher Stimmung ein Hoch
nach dem anderen auf ihren geliebten
Landöherrn aus. Nndlich gegen 3
Uhr rollte der Wagen des Königs
heran; leider aber dauerte nun, weil
man sich zu sehr verfbäiet hatte, der
Aufenthalt des Königs nur wenige
Minuten. Nach der Begriißungsrede
des Bürgermeisters fragte der König
kurz: «Habt·Jhr noch einen Wunsch?"
Berdutzt standen alle da. Plötzlich
plezßte einer der Stadtväter mit der
Antwort heraus: »Majestöt möchten
un den alten Thurm der Zitadelle
schenken!« »Den follt Ihr haben!«
erwiderte der König, nickte gnädig
den Herren vom Rath Zu und gab das
Zeichen zur Weiterfahrt. Nun erst
fiel den Rathsherren ein. daß es doch
viel verständiger gewesen wäre, wenn
man sich einen Theil der umliegenden
riesiaen Fo ften erbeten«hötte; die Y
tadelle b aß man ja sowieso; a r
man hatte keinen Wald. Flugs feste
sich nun der Bürgermeister au P
Pferd, ritt dem Könige nach und fagte
zu ihm: »Majeftöt, wir haben uns
die Sache überlegt, wir möchten lieber
ein Stiick Wald als Stadtheide ba
ben!« Der König aber schlug die Bitte
ab, indem er entgegnete: »Es bleibt
dabei, Ihr bekommt die « itadelle und
die Stadtheide, die o n darauf
wöchsti« Seitdem nennt man den
Bari-tm dort oben die Weiher Stadt
i «.
Eine neue Methode, Diebe zu
bannen
wird der Nienburger Miit-aus Hoya
mitgetheilt: Einem dortigen Jmler
waren öfters Bienenbiilter gestohlen
worden. Alles Anzeigen und alles
(
(
Aufpassen half nichts. Der Besteh«
lene war ein Menschenlenner und spe
iulirte auf den Aberglauben. Er riff
»sich einen fremden Handwerksbur chen
; auf, hatte eine lange heimliche Unter
iredung mit ihm, gab ihm einen Tha
Hler und ließ ihn am Sanntagmorgen
lmit einem zugebundenen Bienentorb
! auf dem Rücken in einiger Entfernung
von feinem Bienenstande stehen« So
lvar’s verabredet. Der Mann stand
nach Kirchenanfang bis 11 Uhr Vor
mittags, als die Leute aus der Kirche
kamen· Verwundert blieben Männlein
und Weiblein stehen und schauten den
Fremden mit dem Bienentorb an, der
wie feftgewurzelt dastand. Unfer Im
ter stand, gemiithlich feine Piepe rau
chend, am Bienenstand. »Macht-en spat
is diit un wat schalt datt bediiden?«
—- »Oh, wider nix, nich, dat if’n Deef,
de het mi Jmmen ftalen.« —- »Wo
riim iteiht he denn aber daf« ——-,,Oh,
ick hebb em bannt,« meinte unfer Im
ier und wies mit der Pfeifenfpitze auf
den »Bienendieb«. Nun war die Sache
den Leuten klar. ein Gruieln ging
ihnen den Mitten herunter und fcheu
blickten sie zu dem Hexenmeifter hin,
der solche Dinge verstand. Ein alte-,
autherziaes Weiblein mit dem Gelang
buch in derhand trat nun u dem
Jmter heran und bat i n: « achber,
nu lat em tappen, he i ja nu fin
W
Deel.« —,,Ra, wenn ji meent, denn
schall en dat no mal so hengahn,«
sprach’s, ging au den «Gedannten«
zu, holte seinen »Baunzettel« aus der
Tasche und las halblaut die deschwöj
rende Formel ab; dann machte er drei
Kreuze Tiber den »Gebannten«, und
; damit war der »Bann gebrochen«. Der
».Dieb« hate plstzlich den Gebrauch
i feiner Glieder wieder, jäh ließ er den
Bienenlord fallen und rannte wie be
isessen durch den Obitgarten ins freie
iFeld Jm ganzen Darse aber wurde
Tnoch nach Wochen die arulelige Ge
;schichte immer und immer wieder er
?ziihlt, und dieLeute, die es gesehen
ihattem waren überall der Mittelpunkt
Jdes höchsten Interesses. Immer wie
der muszten sie es den andern erzählen,
und sie schlossen dann siets mit den
Worten: »Ja hebb’ et mit minen
»Dosten siilben sehne, ici dün ’r mit
di wesen.« Seit dieser Zeit ist aber
dem schlauen Jmter niemals mehr ein
Bienenlorb gestohlen worden.
--
Der beste Schar-.
»Ach, hött’ mein Miitterlein ich noch
Mit silberweiszem Haar,
Wie wollt’ ich ihr verschönern doch
Das Leben immerdar!
Und wär’ sie müde, iranl und schwach,
Sie pflegen spät und früh,
Wie gerne unter meinem Dach
Behiiten, schirmen sie!«
So wohl im Stillen mancher Sohn
Wehmiithig, sinnend denlt,
Dem längst die Mutter wurde schon
Jn’s kühle Grab gesenkt;
Doch als sie lebte, oft getränkt
Hat er sie unbedacht, ———
Der Liebe, die sie ihm geschenkt,
Gab er nur wenig Achi.
Nun sehnt er sich zurück so heiß
Nach ihrem treuen·Rath,
Ihm däucht, daß Keiner solchen weiß,
Wie sie mit Wort und That! —
D’rum, wem ein Mutterherz noch
schlägt
Der halt’ es hoch und werth,
Ein Kleinod wird io unentwegt
Nie wieder ihm bescheertS
Werth des Spazierengehenö.
Schillers Gedicht: »Der Spazier
gang« zeigt in überschwenglicher.
Weise, welche Wirkung ein Gang ins
»Frie« aus des Menschen Gemüth
auszuüben vermag. Da ift überall
Genuß fiir die Sinne des Naturfreun
des und Stoff zum Denten da u.
Durch Felder und Wiesen, durch Wäl
der und Auen, an Dörfern vorüber,
an belebten Wasserstraßen entlang
führt der Weg, Augen und Ohren
stets Neues bietend. »... auf dem
ebenen Strom gleiten die Flöße da
hin, vielfach ertönt der Heerden Ge
läut im belebten Gefilde· Und den
Widerhall weckt einfach des Hirten
Gesang, Muntere Dörfer betränzen
den Strom usw., usw.« — Mag
Schiller hier auch nur iiir die Sinnes
reize schwärmen, der Spaziergang bie
tet uns nebenher, neben der geistigen
Erfrischung körperliche Wohlthaten.
Außer Augen und Ohren erhalten
auch unsere übrigen Organe ihr Theil
von solchem Spaziergange. Nicht nur
unser Nervensystem, sondern vor
nehmlich Lunge und Herz, selbst der
Magen ziehen Nußen aus dieser Be
wegung im »Freien«. — Sonnen
schein, frischeee Lust und Bewegung in
dersetben wirken ebenso mächtig auf
unserm Organismus, wie die oftmals
bestrickende Szenerie um uns her. —
Beide gehören aber zusammen, um
den nöthigen Effekt hervorzurufen.
Wer z. B. in Geschäften durch die
Straßen eilt, ist in feinem geistigen
Leben bereits so in seinem Aufgaben
vertieft, daß die hirnzellen in emsiger
Arbeit sich befinden und unbedingt
jenes heiteren Ausruhens entbehren,
das sitt einen richtigen Spaziergang
eine unerläßliche Vorbedingung ist —
Ohne diese Ruhe tann ein Spazier
gan niemals die Erquickung bringen,
wel e er bringen soll, und ohne welche
e vergebens unternommen ist. Wir
djirfen den Spaziergang keineswegs
als eine Arbeit betrachten, er soll viel- 1
mehr einen ausgleichenden Fattor
bilden zwischen Berussarbeit und Er
holung, wie fiir den Kopfarbeiter, der
vielleicht in sonst gesunder Luft sein
Pensum abgewietelt hat. Besonders
wichti aber sind Spaziergänge site
dies gen, die in Unthätigtett und
Langertveile ihre Zeit hinbrinaen. —
Die Gesundheit ist nicht seit fitr
Mäßigung und Unthätigteit: die Or
ngane erstarken nicht durch ruhiges
l erhalten« sondern werden schwächer
Hund weniger leistungsfähig Wer da
Hber seine Gesundheit durch Ruhe und
Schonung erhalten und kräftigen will,
der gleicht demjenigen, der durch
Schweigen ein guter Redner werden
.tvtll. Bewegung des ganzen Körpers
ist darum für uns in gefunden Tagen
und selbst des öftern auch bei Unwoht
;sein nöthig, in manchen Krankheits
fällen ist sie eins unserer Haut-theil
jmttteL Man kann zwar die frische
Luft, den Sonnenschein und alles
das, was er beleuchtet, auch bei der
»passiven Bewegung genießen, indem
jman sich in einem Wagen fahren oder
in einem Boot tortrudern läßt« das
sveste jedoch bleibt die aktive Bewe
Igung des ganzen Körpers in frischer
?Luft, namentlich das Spazieren
gehen.
III-er seichsttsrniftk
A.: «Wo in so eilig?«
B. (Kau mann): Juki Standes
amt, um or nungimäßig einen kleinen
Famtiensuwachi buchen zu lassen!·
« Wetist ist Der staun.
l Dr. Pulver en: »Was treibt Jhr
denn da, liebe inder?«
ßJnugeH ,,,Nu mer spielen Begräb
ni .
Dr. P.:» So, fo, Begräbniß. Wen
begrabt Jhr trenntm
Junge: »Den Herrn Gemeendes
vor chdand.«
r. P.. »Was Du« sagst! Was hat
ihm denn ge M«
Zunge: » chlecht warf-h ein.«
r P.: »Habt Jhr denn teinen
Doktor geholt?«
»,Nee mer hamn selber umge
lbrachtP
Eint-un
! Lebemann ider sich mit der Tochter
ieines Bankiers verlobt tZaQ zu diesem):
;»Und wann tönnen wir die Hochzeit
feiern?«
J. Bankier: »Meine Tochter ist noch
sehr jung; mir wäre es lieb, wenn Sie
noch zwei Jahre warten würden!«
Lebemann: ,O, das ift fatal!«
Bankier: ,,Durchatis nicht! Ich
pumye Jhnen schon unterdessen et
was. «
In der Retigisnsftnndr.
Lehrer: W»ieviel betrug wohl das
Scherflein der armen Wittwe? Na,
Lieschen fdie den Finger emporgeho
lben hat), wieviel denn?«
Lieschen: »Zwötf Mart dreiund
vierzig Pfennige!«
Lehrer: »Wie kommst Du denn ge
rade auf diese Suiiime?«
Lieschen: »Ja, im Katechisinus
siebt: »Das Scherflein der armes
Wittwe« (Mart. 12,43).
Ach ts!
Frau: »Hören Sie, Herr Dottor.
was ist denn das, mein Mann spricht
bei Nacht immer im Traum?«
Arzt: »Das ist seht ertlärlichx Sie
lassen ihn eben, wenn er wacht, zu
wenig zum Wort tommen.«
Instituts-Men
Miixchem »Es iit unrecht von Ma
ma, sie giebt Dir immer mehr Kuchen
als mir-"
Lenchenr »Da-Z werde ich wieder gut
machen, heute Abend bekommen wir
beide ein Senivslaster, dann gebe ich
Dir das größere-«
c diese Fremd-tönen
»Ist Jhr Zahnschmerz eher-muti
icher Natur, oder haben Sie einen
hohlen Zabn2«
»Ich weiß nicht, der Zabnarzt sagte
Einr, daß er turioser (tariiiser) Natur
ei.«
Nester Gedächtniirsits.
Köchin: »Weißt Du noch, heute var
vier Wochen hat Dir der Gänsebkaten
so gut geschmeckt-«
Soldat: »Ja, Lina — mein Magen
hat ein gutes Gedächtniß!«
Verismus-t
Junger Arzt: »Es ist schrecklich,
was ich fiir einen Zulauf habe; jede
Nacht werde ich drei bis vier Mal aus
dem Bett geholt!«
d gea, aber, wann schlafen Ste denn
a «
»Na, in den Sprechstunden!«
Der paar-trank
A.: »Sehen Sie mal, ich bekomme
au chschon eine Glatze.«
B.: »Das ist gar nichts. Eine rich
tige Glatze hat man erst dann, wenn
man beim haarschneiden den hut auf
behält.«
Dei der Heiterkeit-. .
Erster Seemann lbelneipt): »Oweb!
Da stillt mir ein, ich habe ja meiner
Frau versprochen, einen Papagei mit
zubringen!«
Zweiter Seemann: »Beruhige Dich,
sie hat an dem Assen, den Du ihr mit
bringst, genugt«
Ein ehrlicher Spisbnir.
Strolch (der einen Spaziergänger
bis auf's hemd ausgeraubt hat und im
Anzuge des Gepliinderten eine Schnei
derreichnung sindet): »Was, den An
zug haben Sie noch gar nicht bezahlti
-—Sie sind ja ein netter Lump!'
Natur-mitt.
: Johann: »Herr Baron, haben Sie
Jnich tgeiehen, wie die Augen der Guis
»digen blihen?« —
: Baron: »Dort-. —- nun wird es auch
Fgletch donnern.«
i Sichere Dies-nie
Paiieni: »Bitte, sagen Sie mir auf
richtig, Herr Doktor, wie sieht es mit
meinen Lungen? «
Doktor: »Nun, ich kann nicht leug
.Iien: etwas angeatiffen sind sie ja, aber
keågheci werden sie noch so lange Sis
e n.'« ,
s
i The-süsslich
;«So miserabel, wie bei Ihnen, habe
ich noch nie geschlafen! Die ganke
Nacht ten-if ich kein Auge zumachen.«
Wirth: »Hei-en S’ vielleicht o
schlechi’s Gewissen?«
Unsersmem ,
Schwiegervaierx »Am hat mein
Jung- quch Lust, die Osmia-imm
einzuschlagen.«
Schwiegeesobn kLeuinani, bedenk
lich): «Zwei Offizieke in des Fami
lie... wird uns das nicht zu iheuet
werden, Schwiegetpapa!«
» Toukiii iMokgens zum Witth):