Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 29, 1905, Sweiter Theil., Image 11
Mem-r Schreibebrief von 36 sitz-Tit Innkgtrngrh å -.-—.—-—- -,- -.. - —,-«,..-.sp,k-.,..—A--k--, M - - - - U - No. 174. — Wie uns der Battendet ge sagt het. so is es gewese. Die Wehes weilem hot e Kin von die Stritt erei ge holt un hot ihren Alte IIsIss-- - s vsvsst -- Wort geschickt, die zwei Schentelmäm net sollte emol gleich heim komme. es wäre zwei Lehdies da, wo sie sehn wollte. Jch den ewißt, wann der Philipp, was mein Alter is, höre duht, daß ebbes vielmehles do is, dann kommt er reiteweg. Jch sm auch nit mißtheken gewese. Es hot noch keine zwanzig Minnits genomme, do is die Dohr ufsgange un die zwei Fe get sin etei gemarischi. Se hen oss Kohrs keindek dumme Fehses gemacht, wie se gesehn ben, daß es blos uns war, awwer dieselwe Zeit hen se sich doch atig gefreut, daß met widdet da ware. Jch kann Jhne sage, ich sin sutpkeist gewese, wie der Philipp so schön geguckt hof. Er bot e neue Saht gewahre, war fein geschehst un hoi e neue Hut angehabt und e Tei, so flä schie, daß ich puriiniek mein alte Mann gar nit keitanneisi ben. Wei, watts die Mättet, Phil, hen ich ge sagt, du gucksi ja so schwell, wie de früher nie nii gedahn hosi un so duhi der Wedesweiler. So schlick hen ich euch ja noch nie nit gesehn. Do hot der Philipp gelacht. ehs, sagt er, es machi·quch en vexdolte Differenz, UU lllck Willllcql Voock OV Mck M c schwell k iimillie bohrde dahi. Die Missus hr hätt schön geguckt, wann mir in vrdinchre Ewweriedeh - Suhis in ihr Haus komme wäre. Jetzt, wenn mir widder heim sin, do aewwe mer nicks mehr«drum, do kannst du mich widder jeden Dag wie en ganz komme ner Feller sehn. Ei geß aber nit, hen ich gesagt, denkst du, ich gleiche nit auch besser, dich dieseni zu sehn? Well, mer hen noch for e Weil geiahli un dann sin mer heim aange. Es hoi noch keine zwei Däg genomme, do hen ich gar nii mehr gewißi, daß ich so lang fori gewesen sin. Sobald ich aestari hen, widder zu schaffe wie en Brunnehntzer, do hen ich widder leil hohm gefühlt Un dann is auch noch ebhes Jmpohrtentes gewese; Sie wisse doch, daß die Schul widder gestart hoi un Sie könne sich denke, daß mer do bei so en Peil Kids e ganze Latt zu duhn hat« Jch hen die Suhicher von die Buwe emol insveliet un o du mei! alles war in e schreckliche Kan dischen. Die Pehnties, well die hen gegueli wie e Sief un in verschiedene war der Batiem so ausgewahre, daf; es gar lein Juhs gewese wär, wann ich se noch emol aemendei hätt. Die Blauses, die ware auch nit mehr werih als daß ich se in den Mickbäck gesioppt hen un do how denn geheiße, neue Stoff laufe. Jch hen e wenig Firle ring aedahn un do hen ich gesehn, daß ich alles hen neu iaufe müsse. Kin ner, hen ich gefagi, jetzt wascht Euch emol die Schnute ab un dicht-Euer Haar e wenig brosche, ich will mit Euch gehn, Euern Schulstoff laufe. Bei so ehhes sm se immer gleich bei die Hand un wie mer ausgericki sin, -dv hoi’s geauckt, als wann e Sonn daasschul zu e Piclnick gehn dehi. Mer sin in den Siohr un do hen en schwiei .Schapp gehabt. Alles was ich aus aepickt hen, do hen die Lausbuwe drwwer aelickt. »Schiewiß, hoi der Bennie aesaat, bei den Pa do bischi du zu Dohi geiiclelt. wann er e feine Suhi wehte duht un ich sollA so en ero» traae, wo aar nn m eteu IS. Wann das Picbelg sehn, dann sage se schuhr du dehist nickg um mich acco ive.« Well, was-den ich dulm könne, ich hen ihn ebises feinere-'s getauft ist hot auch e Pienoii - Käm) hen wolle. Er hot aeiaat, das deht viel sieilischer gucke, als wie so en alte altfäichende Dei-L Well, ich ben ihn auch e Pie noitiiivp tanfi, obgleich ich die Dinger gar nit aleiche. Der Jobnnie war nii mit seine Blans sättigt-seit Er hot gesagt, er wollt keine wo ausgucte deht wie e Ritschen ehpron odder e s Mtschiep Ginqbem Dreß. Er wollt nit, daß in die Schul all die feidds Fon iwwer ihn mache debte. Den Weg is es die ganze Lein dorch aange nn der Siohriieper hot die Buwe auch im mer recht gewwe· Er hoi gesagt: »Miiddem, ich will ane einol ebbes sage: was Sie do anspiele, das delit ich meine Kids auch nii frage zu wehre. Un dann e Lehdie, wiss so aut erfordern lann un wo so schöne Buwe hoi, wei, Sie sollte nur das z- allerbeste un das Allerschönsie aus picte.« Damit bot er mich oss Kohrs nur fkaitere wolle, arower wie die Buwe das gehört den« do hen se off Kohrs nii mehr nachgelasse un hen mich getiesi, bis ich schließlich alles ge s lauft ben, was die Kidds gewollt-ben. Wie mer damit fertig ware, hot der sennie gesagt. er del-i auch Schuhs -;brauche. Wei Bennie, ich hen dich doch ers t befohr daß mer nach die Zontrie n, e paar neue Schnhs ge « anfi. Do kot er gelacht un hoi mich mol gucke esse. Well, Se tönne « elfs gfamve odder nii, er bot put iex keine Sohls mehr an sei Schuh habt. Oss Kahn hen ich ihn e " es Paar laufe miisse un Sie hätte Mel sehn alle, wie periicteler er le is. Wann der Pa Paitent s ich wehte both dann will ich —— l mit keine Klahdhappersch erurn heite, hot er gesagt; Patient Leddersch gucke auch gut an mich. Well, ich hen ihn e Paar Patient Leddersch taust un wie die annere Kids das esehn hen, do hen se das nämliche n wolle. Nicks is zu gut for se gewese un wie mer Nectteis ausgepickt hen, do hen se auch widder ihren Dähd sein Steil gä- wolle. Jch kann Jhne sage, ich e schmales Fohrtschen in den Stohr ausgewwe un die Kids hen ge guckt wie die Prinze. Oss Kohrs hen se·den neue Stoff all gleich anziehe müsse. Wie mer aus den Stohr fort· sin un die Stritt komme sin, do hen alle Leut nach die Buwe geguclt un hen Riemarts gemacht, bietahs se hen all so ellegent gegucki. Es is ja gut genug. schön hen se geguckt, awwer die Eckspenzes sin doche wenig zu viel gewese. Das kommt nur davon her, dasz der Phil sich so usssickse duht. Well, von heut an muß er widder sein ordienehren Stoff wehre, bitahs wann ich die Buwe noch emol so aussitte muß, dann könne mer getrost e Mohr getsch rehse. Ei tell jah, es duht sich nit zahle so viel Steil anzuputte. Mit beste Riegards Yours Lizzie Hansstengel. Ritvserviagv. Das Nil- oder Flußpserd trägt sei nen Namen schon seit sehr alter Zeit, und zwar infolge des Glaubens, daß i sein Schrei eine Aehnlichkeit mit dem Wiehern eines Pserdes habe, dem es sonst in den Körpersormen wahrhaftig nicht im geringsten gleicht. Eher könn te man schon an ein Rind denken, wes halb die Araber im Nilthal das Thier . auch heute noch nebenbei Flußrind nennen. Bei den Bewohnern von Da miette heißt es Seevfekd, weil es sich angeblich einige Meilen weit ins Meer · binauswaat. Die alte Sage, daß das Nilpferd Feuer speit, rührt wahr scheinlich von der Beobachtung her, daß man mtt den Zähnen vom Unter lieser des Hippopotamus wie mit ei nem Feuerstein auf Eisen Funken schlagen kann, was wohl gelegentlich bei einer Jagd in eigenthümlichster Weise wahrzunehmen war, wenn ein mal eine Harpune oder andere Waffe in heftige Berührung mit den Zähnen des Unthieres lam. Ueber die Stellung des Nilpferdes in den Anschauungen der alten Argw ter hat jetzt der hervorragende Aegyp tologe Prisse d’Avennes im Pariser Cosmos eine fesselnde Schilderung. entworfen. Jn gewissen Theilen H Aeghptens würde es hochverehrt, in z anderen Provinzen aber genössen sie « keine Verehrung, sogar keine Scho nung. Jn Hermopolis betrachtete man das Nilpferd als Symbol des Gottes Thphon, des bösen Pricips, und als solches gelangte es auch in die bildlichen Darstellungen. Außer halb des Wassers ist es ziemlich ; furchtsam, da es sich seiner Schwer- ’ fälligleit bewußt ist, und es entfernt sich daher auch selten weit vom Ufer. Als es noch im eigentlichen Aegypten vorkam, wurde es von den Eingebore nen viel gejagt. Falls die Leute keine Waffen bei sich hatten, wurde, um die Rilpferde fernzuhalten, mit verschie denen Geräthen ein ungeheurer Lärm vollführt oder man zündete längs des Flusses große Feuer an. ! Für die Jagd verbargen sich die Eingeborenen in den dichten Gebüschen an Stellen des Nilufers, wo dae riesi gen Thiere das sichere Element zu ver lassen pflegten, und schleuderten dann vom Versteck aus ihre Harpune, deren « Thau sie nach Bedarf ablaufen ließen, bis sich die Beute daran abgezappelt ! hatte. Gewöhnlich wurde der Augen blick gewählt, wenn das Thier ins ( Wasser zu neigen sich anschiair. ea hald die Hacke-ne ,,sas3«, rief der Jä ger seine Gefährten, die nun das ver ivundete Nilpferd verfolgten, bis es durch Blutverlust genügend erschöpft war. Dieser wichtige Theil der Jagd wurde von Booten aus voll führt. Sobald das harpunikte Thier wieder aufgestört und an die Wasser oberfläche gekommen war, erhielt es neue Harpunem und Lanzenstiche und stürzte sich dann meist wüthend auf das nächste Boot, um seinen Peinigern den Garaus zu machen. Für diese wurde dann größte Vorsicht nothwen dig, um sich gegen den Angriff des Kolosses zu schützen, wozu oft starke, weitmaschige Netze verwendet wurden. Der Fang lohnte sich sehr, denn außer dem Elfenhein, das an Weiße und Härte über das der Elefanten geschätzt wurde, gewann man aus dem Fleisch ungeheure Massen von Speck. Aus diesem bereitet man noch heute eine Art von Butter, die in Aeghpten über alle anderm Sorten von Speise fett gestellt wird. Aus der Haut fer tigte man verschiedene Schutzwaffem . auch eine Art von Peitsche, die he lannte Karbatsche der Tiirken und Araber. heute findet sich, wie schon angedeutet, das Nilpferd lebend ini eigentlichen Aegypten nicht mehr; um so interessanter find die zahlreichen Darstellungen, die es in den alten Bildwerlen der Tempel und Gräber stiidte im Rtlthal gefunden hat und die noch heute vielfach genügend er halten find, um einen Begriff von der Bedeutung des Thieres zu gehen. W Berge nie von armen Leuten, denn erstens schickt es sich nicht, zweitens ha ben sie so wie so nichts. W Das Brandma1. 1 —-J-— VonKonradWoiter. Robert Darrow und seine junge» Frau waren seit zwei Monaten ver heirathet. Nach Ablauf dieser Frist zog sie — Luise — ihren Ehering vom Finger und gab ihn ihrem Manne-« Er na m ihn ganz erstaunt. i »P-: t er Dir nicht?« fragte er ? »Er Paßt vorzüglich, aber ich will ihn nicht mehr tragen, « antwortete sie. »Ich bin ja nicht Deine Frau, sondern ! nur Köchin und Aufwärterin « Robert steckte den Ring in die Ta sche und zog sie zu sich auf sein Knie, nicht unfreundlich, aber energisch. « »Du gehörst mir doch fiir immer-« sagte er, ,,daran mußt Du stets den- : ten. Willst Du das?" Und er ver suchte sie zu küssen. Sie aber stieß ihn heftig zurück, und als er sie dennoch küßte, denn er hielt » sie fest, da schlug sie ihm ins Gesicht und lief fort von ihm Der Mann wurde zornig und versolaie sie. Luise « blieb jetzt stehen und drehte sich gegen ihn um, um, wenn es nöthig wäre seiner Leidenschaft zu trotzen. Sie bebte, aber sie stand aufrecht und fest « wie eine junge Tanne. Er aber packte sie nur bei den Armen und hielt sie mit ersetner Kraft. »Du hast es gewagt?« sagte er. - »Wenn ein Mann brutale Gewalt anwendet, um eine Frau gegen ihren Willen zu küssen, dann muß sie ihn schlagen. Nicht wahr? Habe ich nlcht einmal den Jim Hart ebenso bestraft, und Du sagtest damals, das wiire recht gewesen, und dasiir hättest Du mich liebt-« ,,Mag sein. Aber ich bin Dein Gatte; das ist der Unterschied. Jch habe das Recht, Dich zu küssen, Jann ich will. Du gehörst mir. Jch tann mit Dir machen, was ich will.« Und er sah sie an und lachte. »Das ist» aber keine nette Unterhaltung Lassen . wir die Kindereicn. Wir wollen mie der verniinstig sein.« Luise zitterte vom Kopf bis zum; Fuß, und eine Sekunde lang blickten ihre blauen Augen so scheu wie der ei nes aesanaenen Voaeiss, der weniger den fürchtet, der ihn gefangen hält, als die Gefangenschaft selbst. Denn selbst ein wildes Thier Ternt oft seinen Herrn l7eben, nie aler seinen Käfia Dann loderte der Hast in ih rem Herzen auf und erstickte alles an dere. »Ich verstehe,« sagte sie fast stil sternd. »O, ich verstehe Dich wohlt« »Das freut mich. Denn ich liebe so etwas nicht. Jch war vielleicht auch zu schnell und zu rauh. Aber Du auctki Entsinnst Du Dich nicht mehr Dei« es Gelübdes in der Kirche, mich zu lie ben zu ehren und mir zu aehorchen «’« »Jch liebe Dich nicht. Ich ehre Diw nicht. Und da will ich Dir auch nil.t gehorchen!« »Du thust das nicht? Du willst das nicht? Etinnerft Du Dich nicht eini ger Leute, die ihre Frauen aus ge rinaein Anlaß einfach erschlagen ha- » ben?« ! Und er schüttelte sie, wie ein Kind; feine Puppe. Als er damit aufgehört J hatte, da antwortete sie ihm, leise« aber deutlich: ? ,,Tödte mich doch —- ich fürchte mich » nicht. Du lannfi nur meinen Körper tödten. Meine Seele betommft Du doch nie!« »Bist Du dessen so sicher? Auch Deine Seele kann ich in den Staub treten!« Und-da lachte er laut. ,,Tic’.i tödten? Das wäre fo etwas! Du ar— hörft mir, aerade fo wie mein Vieh iind meine Pferde, und, fo walte inir Gott helfe, ich will Dir mein Brand mal aufdriiclen, mit dem ich meine Thiere zeichne« Er ftieß sie von sich fort, und sie taiinselte riickivärts kiesien die Mauer. Da blieb sie flehen, atbemlns, weiß, aber immer noch mit diesem festen Blick, aanz time-schreiten urd heraus fordernd, mit iiiiaelsenateiis Muth. So i lehnte sie sich geaen vie Wand. . Während einiacr Minuten maieii sie sich beide schweiaend mit den Vis iten. Und in seine Ana, n lam da ei wa5, ein Ausdruck, den sie nicht ver stand. Aber ihr fiel vlotzlias ein, wie einsam ihr Gehijft ina, riiias h::i.m. die Stepoe wie die breite See, die eine Jnsel umspiilt Wenn er grau sam oder brutal zu ihr sein sollte,’ dann wiirde ihr Schreien keines Men schen Ohr erreichen. Nieircnd könnte es hören, tein Auae würde es sehen, tein Mund is erzfihlen Aber da wandte sich Robert um und verlies« das Haus«-. Sie begann plötzlich zu schlachten schwer und ohne zu weinen; aber das brachte sie wie der 3u sich. Sollte so ihr heller, schöner Traum enden? Sollte sie nun ihr ganies Le: ben lang einein Manne angehören, den sie verabscheute und has-»te? Da, bei diesem Gedanten, kamen ihr die heisien Tbriinen in die Augen, daß sie sast nicht mehr sehen konnte Und sie preßte ihre Hände gean den Hals und stöhnte, als sollte sie Ersti den. Aber dieser leidenschastiiche Ausbruch erleichterte sie. Sie war ganz erschöpft und wurde ruhiger. So fand sie Robert vor, als er wie der zurückkam. Er ging durch das Zimmer in die Küche, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sie hörte, wie er draußen aus dein Herde herninhan tirte und das Feuer ansachte. Plötzlich, jetzt erst, iain ihr der Ge danke, daß er sicherlich seine Worte von vorhin wahr machen würde. Er war der Mann dazu. Vor Schrecken stand ihr das Herz einen Augenblick still. Aber sie war ein unerschrockenes V Weib, so unerschrocken, dasi sie selbst jetzt seine Entschlosseuheit und Bex stimmtheit bewunderte. Aber die That selbst war schaust-as und schän dete ihn sowohl als auch sie. Tief in ihre Seele hinein wurde das Mal brennen, ein sengender, unaustilgbarer Schandfleck. Wenn er— es wirklich wagen sollte, dann würde sie ihre Zähne zusammen pressen und es ruhig hinnehmen. Sie hatte oft gesehen, wie er sein Vieh zeichnete, und sie wußte, das-, seine Ge schicklichkeit hirin bekannt war; wenn aber das heiße Eisen fest in das zu ckende, zischendeFleisch gepreßt wurde-, hatte sie stets den Blicl abwenden müssen. So würde ihr nun auch ge schehen. « Da gerade trat Robert ein. Jn der einen Hand hielt er— das kleine Brand eisen, das Zeichen eines Pfeiles, der durch den Buchstaben D ging. Dies war sein allgemein bekanntes Brand sei-ben. Er warf auf seine Frau einen kal ten, beobachtenden Blick. »Ich hoffe, ich brauche Dich nicht zu Boden zu werfen wie ein Kalb. Ziche Deinen Aerinel in die Höhe, schnellt« »O, Du willst es dahin machen, wo man es nicht sieht? Du fürchtest wohl, es könnte von anderen bemerkt wer den? Feiglingt Warum brennst Du es nicht aus meine Wange? ch traue es Dir zul« . Jetzt war sie es, die lachte, aber. hohnisch . »Zum Teu —- —, Weib; mach’ mich nicht wüthend! Oder ich könnte et waj thun, was ich nicht thun will. Man wird es schon deutlich genug se hen können!« Bei diesen Worten legte er seinen Arm um ihre Schulter, preßte sie eng an sich und ergriff fest ihr Handge lenl. Dann, mit der anderen Hand, ruhig und geschickt, erst die Wärme des isens prüfend, driickte er das Brandeisen dahin, wo Hand und Un terarm zusamnienstoßen Sie leistete keinen Widerstand. Aber der Körper zeigt sich oft stärker als die Seele, um seine Zugehärigkeit zu ihr zu beweisen und uin ihr in ih ren Kämpfen zu helfen. So wurde auch Luises Seele besiegt und ihr Stolz gebrochen. Eron ihrer SelbstbeherrschungI preßie ihr der Schmerz einen leisens Wehruf aus, und dann fiel sie hinten; über in seine Arme. ! Als sie, noch ganz betäubt von demj feelischen und körperlichen Schmerz, wieder die Augen aufschlug, da sah sie gerade in die seinen, denn er neigte sich iiber sie. Da war wieder dieses Sonderbare in seinem Blick, das den ihrigen bannte, bis plötzlich auf ihr Gesicht heiße Thränen fielen, — nicht vvn ihr, von ihm. ,,Habe ich Dich nun errungen, Du Wilde?« fragte er. Und da verstand sie seinen Blick. Er barg tiefste Liebe, i hinter der ein Stolz lag, fo fest, ja, noch fester als der ihrige. »Dein —- Dein — Herz und See le!« flüsterte fie. Er athmete tief auf, daß es fast wie Seufzen klang. Sie verstand ihn. Wäre er schwach gewesen, so hätte er sie nie errungen. Es hatte so kommen müssen. Sie wollte sich nicht beugen, da mußte er sie brechen. Sie hatte ihren Herrn nnd Meister gefunden. Er nahm sie liebevoll in seine Arme ; nnd trug sie hinaus, wie eine Miitters ihr Kind trägt. s Und draußen, aus der Steppe, da stieß er, um sein übervolles Herz zu erleichtern, zweimal den wilden Schreil aus, den seine Herden kannten nnds dem sie folgten. Der Wind trug ihn iiber die Steppe hin, die sich in Dun tel hüllte; die Prärie nahm den Schrei auf und behielt ihn, so wie sie das fpöttische Ruer des Präriewolfs fest hält und liebt, das Brüllen der wilden Herden, die rasend vor irgend etwas schreckerfüllt fliehen, das Wiehern lämpfender Rosse und das leise, aber unheilbringende Zischen der Schlange. Robert Darrow und sein Weib. jetzt Vater und Mutter, sind nun schon 16 Jahre verheirathet. Und Gottes Fin aer schrieb auf jede dieser beiden freien Seelen das heilige Wort: Libe. Man hält sich leicht für einen Men- i schenkenner. wenn man glaubt, eint paar Menschen —- verachten zu dürs » fen. ; It- s II- ! Es ist unedel, von den Russen zni verlangen, sie sollten Sachalin abtre« ten. Sie haben’s fa aar nicht mel)r.i III si- Il Castro scheint feine neuen Schlacht schiffe nur deshalb anschaffen zu wol len, um später die Verkaufer mit ihren Rechnungen wieder heimjagen zu können. III-III Beim Friedensfchluß scheinen die Rufsen aesieat zu haben. ( st- sc se In Felix Hollanders Roman »Der Weg des Thomas Truck« findet sich auf Seite 204 folgende ergreifende Stelle: »Er fühlte, wie ihre Hand in der seinen schluchzte.« « sit III Die Diamanten sind abermals theurer geworden, trotzdem werden sie hierzulande gekauft» Diese That sache wird als ein Zeichen der Pro spetität bezeichnet, aber leider ist diese Profperität nicht« sehr verbreitet. W Im Reich ver Winde uns Wellen. Singen, im August. Tief hinein in die Fluthen des Sta gerral und Kattegast greift »Jütlands nördlichste Spitze, eine nach Nordost gerichtete, lange» schmale Sandzunge. Das Wiehern der hier weidenden Hengste und Stuten, das Raunen des Windes im zitternden Riedgras waren nach den ältesten dani schen Königsurtunden die einzigen Laute im Wehen dieser Einsamkeit und Oede in den stillen, zwischen den blendend weißen Abhängen der Wan derdüen eingebetteten Thälern, die lslühendes Heidelraut und Genzian in violetten und blauen Farbensmiw mer hüllten. Jn’g 15. Jahrhundert reicht die Anlage der Ortschaft Gam mel-Skagen zurück, zu der der uner schöpfliche Fischreichthum dieser Küste naturgemäß einladen mußte. Wegen seiner Lage, die ihm geringen Schuy bot gegen die hier über ganze Ketten ron Geröllblöcken anbrandende Nord seewoge, gegen die tückische, an den Dünen emporzüngelnde Sturmfluth, konnte dem Ort kein besonderer Aus Ysrhwung beschieden sein, zudem er Iganz von hohen, steilen WanderDünien beherrscht ist, die stündlich seine Gär ten und Felder mit Versandung be drohen. Seine sommerlichsmilde Ein samkeit aber führt dem anspruchs losen Badeort doch zahlreiche Ruhe bedürftige zu. Eine günstigere Entwickelung nahm dagegen das am Kattegat schräg ge genüber gelegene, ebenfalls vorwie gend von Fischern bewohnte Neu-Ska gen, das jetzt Z—4000 Einwohner zählt und mit seiner stattlichen Ziirche feinen freundlichen Häusern einen an heimelnden Eindruck macht. Seit Jahren hat sich hier eine däm sche Künstlerlolonie angesiedelt. So bewohnt Dänemartg größter Lhriker Holger Drachmann ein altes, maleri sches, von einem Garten traulich be schatteteg Fischerha115. Immer wieder nnd wieder hat eg den gefeierten Dich: ter zu diesen Meeren zurückgezogem die mit ihren geheimnißvollen Wogen so viele Blätter seines Dichterhuchs durchrauichen Regelmiifzig pflegte er an den ersten warmen Tagen deg Jahres am frühen Morgen in seinem Atelier den Pinsel zu führen, wäh ren er den Vormittag über auf ein samen Streifziigen durch die wald dustgewiirzten Pfade von Slageng Gehölz dichtend thätig ist. Jn seinem Atelier mit eigenen und befreundeter Künstler Bildern stand seinesoeben ver schwedischen Bildhauerin Alice Vordin ausgezeichnet vollendete Porträtbiiste. Dort lernte ich auch die jugendliche Tochter des Malers Professor Kroner kennen, dessen Land haus mit feiner ganz von Grnii ver schleierten Fassade sich in der Nähe er hebt. Professor Tuxen, der Schöpfer trner monumentalen, die Krönungg feierlichteiten in England und Rußs land verherrlichenden Gemälde, be wohnt außerhalb Stagens eine von ihm selbst erbaute Billa, der ein mäch tiger, von einem zahmen Storch be lebter Garten einen stimmungsvollen Rahmen verleiht. Ihre harmonisch abgetönte Einrichtung offenbart al lenthalben auf das wohlthuendste das Walten des feinsten tünftlerischen Ge schmacks. Jn seinem in schimmern den Laubfluthen fast versunkenen Hause bei dein Denkmal, errichtet dem Andenken an die 1862 ertruntene ge sammte Rettungsmannfchaft Sta aens, schafft der bekannte Genremaler Professor Anher. Zur hiesigen Künst lcrtolonie gehört schließli chnoch Knud Bauditz, ein hochbegabter Komponist, Sohn des berühmten Romanierg Professor Sovhug Baudit3. Sehr groß ist die Zahl der Künstler, die alljährlich hier vorübergehend raften, um ans Stageng wundersamer Natur Anregungen zu schöpfen. Ihnen verdankt der Speifesaal in Brönlunds Hotel seine theilweise vor trefflichen Wandgemälde. DerSpeise faal des Hotelg Stagen hat dagegen eine große Anzahl dort aufgeftellter Galiongfiguren aeftrandeter Schiffe von fast gespenstifcher Wirkung ale Sehenswürdigkeit aufzuweisen Diese jungen Damen im Balltostiim ihrer Zeit, diese Neptune, Mohren, Chines sen und nordischen Seetönige durch fuhren einst im Bugsprit stolzerSchiffe die Meere zweier Welten, um in einer Sturmnacht an Stagens gefahroollem Strande zu zerschellen! Der ist ge radezu "t«ersät mit Masten, Ketten und Ra en, mit wirren Holz- und Gifenhaufen die aus dem weichen silberhellen Sande, halb veraraben, inelancholisch hervoraraen. Von der raschen Traaik des Seeniannrslelseng leat ferner erxrhütternden Bericht Sta aens Friedho ab, wo auch der Ve fatzuna des 1895 hier aesitieiterten deutschen Torbedobootes ein Jentmal aesetzt ist, wo ein anderes Monument des heldeninüthigen Larg Kruse Ge dächtniß vereweiatk der als Führer der Rettunasmannschast mehr als 400 Personen dem Wellenarab entris-» Denn heute erheben sich an der ganzen Küste zahlreiche Rettunagstationen, acwaltiae Sirenen stecken ihre Schall trichter in die Gefahr der Nebel und Stürme heraus-, und Leurbtthürme Und Feuerschisse weisen den Fahrzeu aen die Wege. Jn früheren Zeiten freilich war das anders. Da warf der brüllende Sturm Staaens Ein wohnern Jahr um Jahr reichen Tri but ans Land. Damals trachtete inan die versandete Kirche zwischen Alt- und Neu-Staqen vergebens vor der Sandverwehuna zu retten und mußte sie deshalb bis aus den jetzt als chSEseezieichen dienenden Thurm abbre-j en. W Der herrftchste Punkt Steigens ist seine äußerste Spitze, der Grenen, wo die Wogen des Stagerat und Ratte-» aatt jauchzend ineinanderschlagen. Es ist das Verdienst des Oberrechtsans walts Staal in Kopenhagem diese enizig schöne Lage erkannt und zu ihrer Verwerthung eine Aktiengesell schaft gebildet zu haben. Nun erhebt sich hier von würzig milder Seeluft umspielt, vom Rauschen des Meeres umschmeichelt, ein in geschmackvollem, standinavisch-alterthiimlichem Bal kenstil gehaltenes Hotel, dem in den - einsamen Weiten dieser Dünenwelt, etwas Märchenhastes eignet, dem der Ruhm gewiß ist« gar bald zu den groß artigsten Sebädern Europas gerechnet zu werden. Um diesen vom frohen Stimmen gewirr einer internationalen Bade gesellschaft erfüllten Prachtbau ist die weite, vom Seewind auf feuchten Schwingen lachend überflogene Mee ressläche wie ein dunkler, hier und da geheimnißvoll leuchtender Sammet ge breitet. Und über die beiden Meere, diese bald azurblaue, bald smaragd arijne, rollende und brausende Unend lichkeit von Glanz und Schönheit ziehen unablässig filberblinkende Se gelschiffe oder majestätische Dampfer dahin, von denen hier alljährlich 60, 000 Skagens stnrmumbrandete Nord kiiste umfahren. Wie herrlich, hier dem Gemurmel der Wellen zu lau schen oder mit ihnen auf dem sonnen schmeichelnden, von Möwenschwärmen und grauen Gäner belebten Strand zu wandern, während die kristallene Fluth melodisch unsere Füße umspielt! Auf dem Strande dieser beiden so nahen und von einander doch so ver schiedenen Meere: des Skagerrak mit seinem von Seestern—en, Krebsen und Cirrivedien bedeckten Strande, des itattegattt mit seinen glasigen Qual len als Alleinherrfcherin, des Kain gatt, dessen Wogen das magisch her niederstrahlende Mondlicht zu fried ilichem Schlummer sänftigt, während »der Skaaerrak auch dann noch von »berhaltener Erregung schäumt und ; brandet. ’ Von tiefseliger Wonne durch schauert aber sind die auf der Terrasse des Hotels verlebien Abendstunden, wenn die Sonne im Schoß der Pur purnijberhanchten Meere langsam und feierlich versinkt, um im Sinken noch den ganzen Horizont mit berauschen der Farbenprachi von erhobener Schönheit zu überziehen. Dann er nsacht in allen Diinen ein Raunen, während die Meervögel klagend durch den lohenden Brand flattern, bis er sich « mit einem letzten wundersamen Schimmer langsam scheidend in der von allen Seiten heransluthenden Nacht verliert; dann blinkt es in den grauen Leuchtthürmen aus, dann arüßt zum Meer, das sich so müde am Strande bricht, die hell erleuchtete Fassade des Hotels wie ein strahlen des Märchen aus Tausendundeiner Nacht herüber, während von der an deren Seite, wo unter den Schleiern der sternfunkelnden Nacht einsame Schasherden dahin-neben, der im Winde wandernde Duft der Heide das HoteL den stolzen Herrscher in diesem Reich der Winde und der Wellen, in lauen Wogen umfängt. . . Kegelbahn. Jn dem Jllustrirten Wiener Kegel buch von S. Ulmann wird u. a. eine Anzahl von Sprichioörtern dubliairh die von der Kegelbahn aus ihren Weg in die Volkssprache genommen haben. Die am meisten gebräuchlichen mögen hier folgen: Will man sagen, daß, wer etwas er reichen will, Geld hergeben muß, so drückt man dies mit dem Sprichwort aus«-: »Wer kegeln will, mus; auf setzen-« Das vSprichtrsorh »Jeder ist seines Glückes Schmied« ist gleichbedeutend mit: »Wie man aufsetzt, so kegelt man.« »Jeder, der Kegel schiebt, muß sich vom äreaellnaben saaen lassen, wie er geschoben hat,« heißt soviel als: Man mirs-; sich dacs Urtheil iiver seine Hand langen gefallen lassen. Fiiitgt jemand etwas verkehrt an, so saat man: »Er wirst mit dem Ke get nach der Kugel.« »Er wird hier keine stegel treffen« wird von demjenigen gesagt, der nicht versteht, etwas gut durchzuführen Jst dagegen jemand in der Ausfüh rung seiner Unternehmungen als fich 1ig bekannt, so heiszt eg: »Er kann wohl Regel schieben.« Wer in eine unangenehnie Situa tion gerathen ist, kann zu hören be lonnnen: »Er ist zwischen Regel und stuael aetonnnen.« Will man augdriiden, dasz man auf seine Behauptung bereit wäre-, seinen Kopf einzusetzen, so saat man: »Da setz« ich den steael daraus.« Von jemand, der gestorben ist, heißt eg: »Er hat augaelegelt.« Statt des in Oesterreich landläufi gen Spriel)lvorteg: »Ein Pferd um tausend Gulden stolpert auch« sagt der Kegler: »Der beste Schieber kann einen Pudel machen.« Jst Jecnandem ein Unternehmen be sonders glücklich aus-gefallen, so wird dies mit den Worten gekennzeichnet: »Er hat alle Neun getrossen.« — Die Unterhandlung zwischen Prä sident Roosevelt und Baron Rosen wurde selbstredend sub rosa geführt. si- c- se Das falsche Gold der Schmeichelei · erhält seine Kursfähialeit nur durch unsere Eitelkeit.