« W sich-nein weiße- W — habe. « l Novelle von L. L. Leser. l Prächtig schien dieSonne herab vom ; Wunden Augusthimrnel und sandtex - ihre hellen Pseile bis hinein in die ent legensten Winkel der alten räucherigen Vandelsstadi. Ganz verändert schien mit dadurch das alte liebe heimaths- s nesiz nie hätte ich geglaubt, daß die? verdrießliche, bejahrte Alte ein so s schmuckes Antlitz zeigen könnte. — Freilich war es nicht nur die freund - liche Sonne, welche ihr ein so lustiges Aussehen gab, sondern noch tausend farbige Fähnlein und Wimpel, die aus den Häusern slatiertenz dustige, bunte Blnmenguirlandem welche mitleidig allzu naseweise Nisse und Sprünge des Mauerwerls bedecktenz große Will kommsschilder über den Hausthüren trugen das ihrige dazu bei,alles schmuck nnd freundlich zu machen. Helle Freu de lagerte aus allen Gesichtern; selbst der Sparsainste hatte heut, trotz des Werltages, die Feierlleider angelegt. Denn es galt, den Landessiirsten zu begrüßen, der nach siegreichem Kampfe heirngetehrt war, und nun durch seine getreuen Provinzen zog. Es find gar i brave Herzen, welche dort für den Fur ften schlagen und sie haben den Beweis dafiir geliefert in mehr als- einer bluti gen Schlacht Wochenlang vorher hat te man gerüstet und geschafft, um der Stadt ein festliches Aussehen zu ver leihen, und wie gesagt, war das den kunstfertigen Unternehmern über Eri warten gelungen. Unter brausendem Jubel hatten wir den Herrscher eingeholt, ich selbst ge hörte mit zu einer Deputation, freilich nur als stummes Mitglied, war aber troßdem nicht wenig stolz, daß mir der Färst besonders huldvoll zulächelte Jch schrieb diesen freundlichen Gruft theils auf die Kriegsdenlmiinzen, welche meinen Wassenrock zierten, — ich erschien natürlich in meiner Uni sorm als Assiftenz-Arzt erster Klasse, —theilB auf meine beträchtlicheGröße, die selbst im Lande der alten Preußen noch über das dort übliche Maß hin ausght Sehr getränkt war ich das muß ich gestehen, als mir verschiedene Collegen sagten, auch ihnen habe der Monat-h in gleich liebenswürdiger Weise zugeliichelt; doch glaube ich das - nicht; halte diese Behauptung viel mehr für den Ausfluß neidischer Ge- . miithen . ·Rach der feierlichen Einholung des Fürsten eilte ich sofort nach demStadt hause-; dort wußte ich meine Braut als Anführerin und Sprecherin der weiß geth Jungfrauen. Wenn ich nicht längst bis über beide Ohren in meine Kiithe Verliebt gewesen ware, ich hätte Iiich heute rasend in sie vergafft. s fie ein schönes Mädchen war, ist rftändlich, aber so reizend sah. ich sie noch nie. Der Kornblumeniranz saß so prächtig auf ihren goldblonoen haaren, die in zwei langen Zöpfen über den Rücken herabsielen. Das weiße Kleid hob ihre schlanke Gestalt so wirksam hervor —Ii.it einem Wort sie war bezaubernd, und-Niemand wird mir verargen, daß ich ganz selig vor Freude wurde! Die Worte, welche sie an den Für sten richtete, konnte ich leider nicht der stehen, wohl aber sah ich, wie der hohe Herr mit gütigem Lächeln inKäthchens rosiges, ausgeregtes Gesichtchen blickte wir, meine Braut und ich, nichts von den Festlichteiten versäumten, welche man dem Monat-then zu Ehren manstaltettz brauche ich wohl nicht zu MW«-Gala-Oper, Paraden, Jl hinweist-ein alles besuchten wir, zu jederweit verschafften wir uns "Witritt, was uns durch Vermittelung M KZWS Vater, dein wohlangese W Wrath Kersten, nicht allzu schtver wurde. M leite große Festlichteit fiir den Fütsm war eine allgemeine Gondel fahrt mit Musik auf dem, im Jnnern Wollt gelegenen großen Schwamm see miettirt. Nächtlicherweise, bei Bebenchtung des Sees sollte diese Was sersahrt stattfinden, und sie versprach einen herrlichen Effekt Der Schwaneniee m ein gewaitiger Teich, der inmitten der Stadt liegt. Er trennt gewissermaßen vie Altftavt von der Neustadt und verbindet beide nur durch eine etwas primitive Holzbrückr. Der ganze See wird von prächtigen Gärten umgeben, welche ein Sammel play der schönen Welt sind. Dort fix det man alles-, was auf Schönheit, Rang, Reichtbum nnd Ansehen An spruch macht. Und deren sind nicht we nige, wobei ich mich natürlich aller Kri tik enthalte. Jn besagten Gärten nun sollten am Abend des Festes bengalifche Flammen a « t werden und zahllose Pethsa in ein genügendes Licht aus den« See werfen. Jch eilte mit Käthe am Arm in den Garten unseres Clublotalesö, um von dort aus ven Festzug auf dem Wasser iidersehen zu können. Aber wir hatten vie Rechnung ohne den Wirth, vielmehr ohne die Pechfackeln gemacht, die der maßen minnen und bunsteten, baß wir Zwei schleunigst den Rückzug an tutiert Noch einige Gärten, welche wir Machtm. litten an demselben Uebel; wir beschlossen daher, uns unter vie liebe nnd getreue Bii » chaft auf der . Drück- zu mischen .-·- » te Mischung Wiss Nest-w sichs gleich so nich-; »den-is Massene- hckqchtk be uite Jmugopn furchtsam-e Enge-J Kreide-n gelang es uns aber doch, ei nen guten Plas zu erwischen, da wir, wie gesagt, das Nämliche zukommt, was man weiland dem Saul nachsagte, ich war gleich ihm, eines Hauptes län ger, denn alle Uebrigen, und Käthe ist auch nicht gerade unter die Zwetginnen zu rechnen. Die Menge war aus der Brücke wie eingeteilt, und ich weiß nicht, woher es kam, eine plößliche Angst erfaßte mich. Fest drücke ich Käthens Arm an mich, eine Besotgniß steigt in mir aus daß ich mich selbst auslachen muß. Lustig klingen jetzt die Töne der Musik an; mein Ohr, der Kahn mit den Musikan- s ten, welcher der Gondel des Fürstens voranfährt, ist bereits dicht an der Brücke. Das Gedränge dort wird stär ker, ein Schick-en und Stoßen entsteht, so stark, daß man sich kaum halten kann. »Sie komman sie kommenH erschallt es. Jubelruse ertönen, einige Begeistette stimmen die Nationalhymne I an. Bald ist Jder von dem allgemei nen Freudentaumel mit ergriffen, alles ! lacht und signt die gewaltige Men- s schenmenge drängt sich nach der einen Seite der Brücke. —- da ertönt ein gel lender Ruf: »Die Brücke brennt!« Schon verdoppelt sich das Angstgeschrei die Verwirrung bricht los, ein entsetz licher Weheruf erfiillt die Lust, der Bo den wantt unter unseren Füßen-— man stolpert, fällt, —- rafst sich wieder em por, —- dabei gellt von rechts und links das Hilfegeschrei. erschallt das Plät fchern der Wellen über den Hirn-Wür ·zenden. Noch halte ich Käthe fest amj Arm, —- da. jetzt —- wird sie mir vonf der nd gerissen, ein furchtbarer Stoß j trei mich vorwärts, ich verliere denj Boden unter den Füßen, ich taumle,——·· stürze,—-taltes Wasser schlägt mir ins Gesicht! Ich liege drunten und tämpfe mit den Wellen. « Jch versuche zu schwimmen, es gelingt, trotz der anlie genden Kleider. Wie ein Wirbelwind durchzuckte es fett mein him: »Wo ist Käthe, meist Kiefnod meine Braut?« «Was sehe ichs Dicht vor mir treibt sie im Wasser, ihre langen goldblonden Zöpfe erkenne ich deutlich. Mit der« Kraft des Verzweifelan suche ich sie zu erfassen, ich schlinge das Haar um meine Rechte und ziehe dieErtrinlende heran: es gelingt. mit übermenschli-l cher Anstrengung schwimme ich wei-: ter. Bari allen Seiten llammern sichs ietzt die Verungliickten an mich, und ich, —- noch heute starrt mir das Blut in den Adern, wenn ich daran. denke, —— ich musi sie zurückstoseemj sollen wir nicht alle im nächsten Mo-; ment versinlen. — Meine Kräfte schwinden mehr und mehr, und noch ist es eine ganze Stre : cke bis zum Ufer. Jch drückte die ohn jrnächtige Käthe fest an mich, —- mache eine letzte verzweifelte Anstrengung; ich fiihle es, nur noch wenige Sekun- » den und ich tann uns nicht mehr hal ten. Da wird mir plötzlich eineStam ae entgegen gehalten; ich blicke nuf und sehe vor mir einen Kahn, rissdtt .Hilfsboote der Hafenarbeiter,s , bereits einige Verungliirtte au « « " »men bat. Ich ergreife das reM HNuden im nächsten Moment befinden l wir uns beide in dem Boot. Es war ihohe Zeit, daß hilfe lam, denn mir schwand die Besinnung· sobald ich Käthe aus den Armen gelassen hatte. Freundlich schien die Morgensonne herein, als ich die Augen wieder auf !schlua. s Doch wo war ich? Jn einem mir s völlig unbekannten Zimmer, bei frem- « Eden Leuten. Ein noch junger, statt-l i lichter-Mann neigte sich über mich, ein JZug seligster tFreude glitt über sein« Antlitz, als er in meine offene Augen J blickte. ,,Gelobt sei Gott« daß Sie le-’ »ben!« rief er ietzt laut, dann eilte er »aus dem Zimmer. « ; Kinder, Mama, tommt herbei, er» l lebt, er lebt!« ; z Eine alte, weißhaariae Dame, drei l hübsche Kinder im Alter von sünf bis siehn Jahren traten schüchtern herein. iAber bald ist die Besanaenheit ver-. Jfchwundenx in wirrem Durcheinander ; spricht alles aus mich ein· Das lacht zund weint in einem Athem, das küßt l mir die Hände, die Kleider, klammert jsich jubelnd an mich an. Ich verstehe kein Wort von dem allen. Jetzt saßt der Mann meine beiden Hände; aber ehe er noch zu sprechen beginnt, schaue ich mich um und erblicke, die ausge lösten, langen Haare über den Rücken herabhängend, die Augen in ein Tuch gedrückt, Hätt-, die leise weinend in einer Nische zu Haut-ten meines Bet tes sitzt. »Käthchen, mein Lieb, mein Alles!« rufe ich laut: die ganzen verannaenen entsetzlichen Szenen stehen vor mir in aräßlicher Lebendigkeit. »Käthchen, reich mir Deine Handl« Schon erhebt sie sich, sie nimmt das Tuch von den Augen, ich richte mich sehnsüchtig empor —- da, was muß ich sehen —- es ist eine Fude die mir entgegentritt —- ich habe eine andere gerettet! meines Lebens Glück und Freude lummert den ewigen las aus de Grunde des Sees. Jch s rie laut aus in arenzenlosem, entsetzli chem Jammer-, mein Haar sträubt sich wr Grauen empor, ich muß lachen, gellend lachen, wie ein Wahnsinniger. Ja, ich fühle es, wie seltsam mir mein Kopf wird, wie mir die Gedanken darin hin und her schießen, ohne Zu sammenhana,»akerch kosen, abgerisse nen Fäden, die mir zu erfassen un möglich ist. Dabei hammeet mir das Blut in den Schlitsem tanzen zuckende . , e vor meinen Augen. Wie grin-« de W aaukelt es um mich her; und wie ein eisiger Strom rieseli es1 durch meine Glieder Raihloi blicken Alle auf mich; — ießt beginnen die Erwachsenen den Zusammenhang zu ahnen. Hagen Sie unsern beißen Dank, unsere ·e genswiinsche als einen lindetnden Tropfen auf Ihre Herzenswunde fal len«, begann liebreich der Fremde. Glauben Sie. unsere Freudenihriinen dürfen Ihnen ein geringer Trost sein. Sie haben mir die Gattin. meinen Kindern eine treue Mutter gerettet, der alten Frau dort ihr einziges-Find »O, sie war auch ein einziges Kind!« schrie ich aus. »Verdammen Sie mich nicht. in einem andern Falle hätte ich mich als einen von Gott Ge segneten betrachiei, wenn es mir ver gönnt worden wäre, ein junges Men schenleben Fu reiten, eine Mutter den bülflosen Waisen wiederzugeben, — aber denlen Sie, daß ich glaubte. mei ne Braui, das- Glück meines Lebens-, mit der Aufbietuna der letzten Kräfte dem Tod zu entreißen, daß ich selig in diesem Gefühl nach siundenlanger Erschöpfung die Auan wieder öffne, —- und nun sehe, daß ich eine Fremde aeretiet habe. Halten Sie mich nichi für schlecht, aber ich iann mich über meine auie That nicht sreuen.« »Unsere Dankbarkeit darf das nicht beitrem bis zu meiner Sterbestunde werde ich Ihrer mit heißen Segen-Z wiinschen gedenten«, entgegnete mir der Mann bewegt Nach und nach begann ich mich et was zu fassen, ach. es wollte gar schwer aelinaen. Endlich. als ich das Haus verließ, in das man mich mit der Geretteten geschafft hatte, — sie war bald aus ibrer Ohnmacht erwacht und konnte die Wohnung angeben — war es mir auch möglich. mich in ru higer, herzlicher Weise von denen zu verabschieden, die mit so heißerDant barteit die Schreckens-nacht an meinem Laaer Macht hatten. Sogar »die Kleider mußte ich von Freunden 1eihen. denn die meinigen waren völlig verdorben Eine« dum pse Schwermutb hattss « meiner be mächtigt, ich klagte « , · mehr, ich dachte weder an die Wagenheit noch-Ton die Zukunft ein trostlosek Jammer erfüllte mein Herz. Schau: dernd schritt ich nach jener Halle, wo man die Verunaliictten, die bis ietzt herausaefischt waren, abfgebahhrt hatte. Jch bin nicht weichmüthia: Se cirboden und Schlachtfelder haben meine Nerven abgestumpft aber wie soll ich das Elend beschreiben, welches sich in der Halle des Schreckens vor Just austhat! Wie ein Verzweifelnder schritt ich von einer Leicht Zur andern. Da la aen sie. die Kelter- noch so triin .· aelscht und gesungen. zur Un»« . lichieiit entstellt mit grausia ve - I« ’. ten Zügen auch lächelnd in sii «: Frieden. it M ich zu Ende, noch . hatte ich , nicht gesunden ,Viel leicht ist He gerettet« schmeichelte mir die triiaerische Hosianna. Aber ich schüttelte truuria das ngvt ich hatte Me. afetch mir, hinabstürzen sehen in Massmende Wasser Bebend, von stauen überwiiltiat, verließ ich den Ottdes Jammers ohne mein Lieb Miser- Zu haben. Fett wußte ich wohl, mußte ich zu iden areisen Eltern meine Schritte len ten, um ihnen Nachricht über die Ver lorene zu geben. Doch wie sollte ich ihnen vors An aesicht treten, ichs der Gerettete. der nicht vermocht, die Anvertraute zu schützen. Warum hatte mich der Him mel bewahrt, wenn mir solche Qualen ausgespart blieben. War es nicht bes ser. unter jenen stillen Schläfern dort zu liegen, als sich hier vor Jammer und Elend zu winden? Mühsarn schritt ich weiter. Jetzt hatte ich das Haus meines Schwiegervaters er reicht: mit brechenden Knien schritt ich die Stiegen empor. Droben muß te ich mich erst aus eine der Treppen stusen setzen, ehe ich die Klinael zu berühren waate. Anast und Kummer sriiit mir das berz ab. aber es must sein: ich riebe die Glocke, laut dröhnt der Schall durch das stille Haus-, mein Herz klopft hörbar Es dauert nicht lange, ebe aeössnet wird, —— ietzt na hen Schritte — die Tbiir wird ausge rissen —- ein aellender Schrei tönt an mein Ohr — Käthe liegt in meinen Armen. ·» »Arnold, Du lebst, Du lebst, mein einzia Geliebter!« tust sie unter strö menden Tdränen. »Ach. wir sind sast wabnsmnia aeworden vor Angst!« Damit zieht sie mich binein in das Zimmer. »Vater, Mutter, die Mäg de eilten mit Tagesanbruch durch die Stadt, um Dieb zu sichern Gestern . Abend war der Vater in DeinerWob nun-U er blieb dort bis Mitternacht, » aber Du kamst nicht. Böser, aeliebtet »Mann, wie bast Du uns in Sorgen aestiirzt.« ’ »So bist Du nicht aleich mir in das Wasser gefallen. Käthchen?« stammle Ich. »Nein, Gott sei Dant, nein! Der » Menschensirom riß mit-b ruriich ebe M les mir dersab, war ich binantergesto isten von der schmalen Brücke «und ! stand aus dem Steinvslastet der i Straße. Aber Du warst von meiner i Seite müssen-« ' » f Tbränen traten wieder m ibre Iblauen Augen. »Hu-werte Menschen sollen ertrunien sein,« süate ich bin zu. Ein Schauder erfaßte mitb, ich konnte meine Beweauna kaum noch bemeistern, wie ein Irrer starre ich sie an. »Aber wie siehst Du denn usw ries Mitbe Miit-lich erschreckt. J ras se mich gewaltsam zusammen» und blickte in den Spitzt-eh Ia. traumte ich denn, was ist mer geschehen —- M schwunden i mein braunes W, mein Melaelebier Appsschmuch Hina weise Locken liegen auf meiner Stirn. Ratt-den« isi ein-abr, habe ich wei ßes Haar bekommen?« Anasivoll nickt sie mit zu. »Es-time Dich darum nicht, Arnald, laß uns Gott danken, daß wir gerettet sind: alles andere iit aietchailtia.« Ietzt kehren die Eltern, die Boten. müde und hoffnungslos vorn ver-geblieben Suchen heim. Zuerst erkennen sie mich aar nicht beim Ein treten, aber dann erhebt sich Freuden fturm, der mit die Tbränen in die Auaen treibt. » Es war nur eine seht, seht stille fsochzeii. die wir wenige Wochen spä ter beginnen. Die gerettete junge Frau sammt den Ihrigen waren un sere einzigen Gäste. Fünfzebn Jahre sind seitdem ver itrichen, die junge Frau ist Köthchens beste Freundin. ihr Mann steht mei nem Herzen nicht weniger nah. Drei wilde Buben und ein zartes Mäadlein haben sich im Laufe der Jahre bei uns eingestellt, und meine iedesmaliae Sorae, sie könnten weißes Haar bekommen, hat sich bei keinem erfüllt. Alle vier haben prächtiae, noldblonde Lanentöpfr. wie meine Köthr. Unter sicherer Begleitung. Humoreste von N. N o r i n a. Wenn der tleine dicke Geflügel händler Timotbeus Schwummerthaler von den allwöchentlich am Mittwoch statan Statabenden den bei matth sesitden zusteuerte, ver mißte er mir allzuhiiuiiq die liebevoll leitende Hand eines guten Freundes-. Was aab es doch in der Nacht ———die bekanntlich jedes Menschen Feind ist — fiir unvorbergesehene hindernisse, die sich einem friedlich nach Hause sterbenden Bürgersrnanm der eben sein Bestes um die heb Lhti mathlicw Worts IMI II-ent acaenWt Miit nich sonder Wiss W um Mitter nacht hear-r die beiTaae so unschul sdia so setbstverstiindlich dastehenden Laternenpsiible, Prellsteine. L dran ten und Barrierestiicke beim her tommen ansanaen hin- nnd herzu wackeln und absolut nicht aus dem Wege gehen wollen?... Als er sich wieder einmal eine große Blutbeule an solch einem.hindernisz aeschlagem brurfmte here Schwam merthaler: »So sann das nicht mehr länger fortgehen, öchstens renne ich mir irgendwo deu- del ein und wache in der FMn todte Leiche auft« Sich den nun unt zweierlei Ur sachen brummeuden Kopf haltend dachte er noch· Ob er denn Niemand zu seiner Begleitung austreiben konnte, und da fiel ihm endlich ein, daß im Schgntzimmet des Wirthshauies »Zum aalopvirenden Rachttastel«, all wo die Mittwoch-Stahan stott sanden, jedesmal, so ost er heimging noch der Dienstmann und Packtriiger Ullmann hinter einem Maßirua saß. »Das ist mein Mann!« entschied sich der tleine dicke Gesliiaelhöndler. und schon am nächsten Mittwoch Abend machte er sich an ihn heran. »Mein lieber Ullmann,« sprach er den rothberniiizten und dito rothbena iren Eckensteher an, »Sie kennen mich doch?« »Vaitebt sich,« zwinterte der Wackrer. »Sö san ja der Geflügel händler von der Martinssiraßen!« .Schön,« lächelte Schtoummertba ler: »wollen Sie sich iede Woche eine Kleiniateit verdienen?« —- Nun wurde der Dienstmann böslicherx er ariss an seine Mütze. liiftete dieselbe und arinste derartig, dasi ihm die Borsten feines zerzausten Schnauzbartes halb ireisförmia von einem Ohrläppchen bis zum anderen abstanden. «Schön!« lächelte Schwummertha ler nochmals und sagte mit iovialer Gönnermiene: »Ich sehe Sie jeden Mittwoch Abend bei meinem Fort gehen noch im Schantzimmer beim »Galovvikenden Nachttastel« sitzen· Sagen S’ mir einmal, würden Sie da wohl bereit sein« mich— gegen Be zebluna natürlich —nach Hause zu begleiten? Sie wissen ja, die Un sicherheit heutzutage und dann übe-r hauvt. . .« Der Rothbemiitzte bildete mit fei nein itruvpiaen Schnurrbart aber mals ienen vorbefcheiebenen Halbkreis und fchmunzelte in sich hinein; er hatte ia an den MittwochsAbenden lchn des öfteren Geleaenbeit gehabt, die »Unsicherheit« von heutzutage an herrn Schwummerthaler felbft zu be obachten. Jrn Uebrigen erklärte er sich gegen Erlaa einer »Nachttare« von Zwa Kron’ln« gerne bereit, das was in Herrn Schwummerthaler mensch lich ift, nach Haufe bringen zu wollen-H Beruhiat letzte sich lehteter nun an ! den Stattifch; heute brauchte er sich nicht mehr, wie sonst, vor dem neun ten und zehnten Krügel Spatenbräu ; zu fürchten, heute trant er voll Seelen- i ruhe auch ein elftes und zwölfte-s —- i harrte ja doch feiner draußen ein’ wackerer Vertrauensmann, der ihn sicher nach hause bringen würde. Als er dann fo gegen drei Uhr Nachts etwas unsicher durch das Schanlzimmer ging. erhob sich der treue Ullmana und folgte ihm unauf- i fällig. Auf der Straße schob er den Arm feines Schutzbefohlenen unter den seinigen und fort ging s in be deutlichem i.clzack Der kleine dickeL Geflügean let ichnaufte vor Beha gen Oder fchnaufte er nur deshalb, weil nicht er der Unterftiltzende war, sondern weil eigentlich er feinen I ftumm dahintwttenden Begleiter zie- · hen mußte? . Er vermochte dies mit feinen etwas vernebelien sinnen Lnicht recht auszutliigeln süsslich — gerade mitten im weitltirrsigen, men schenleeren Etat-wart den sre zu durchaueren hatten —- geschsb Etwas Unerwartetes. Der wackere Dren - mann, die «sichere Begleitung«, lnr te Zusammen wie eine rathe Feuerlrlie. eine lan en Arme baumelten schlaff html-. Un —- vlumpst —- laa er da. Der kleine dicke Geflügelhändler, welcher sich aus naheliegenden Grün den beinahe auch daneben hingeseiik hätte. schaute verdutzt drein. So hatte er sich die sichere Begleitung nicht vor aestellt. Was er nur hatte, der Roth bemiitztex sollte er am Ende auch? Doch, Doch, was war da zu machen, er konnte den Menschen in der bitter talten Winternacht unmöglich so lie gen lassen. »Ul1mann,« ries er des halb, »Aus! aust« »Aus, auf, Kameraden, artf’sPserd, aufs Pserdt« gröblte jener mit sei nem rauhen Bierbaß und —— schnarch te im nächsten Moment wieder weiter-L Dann gab er troy allen Rüttelns tein Lebenszeichen mehr von sich. Da hob der gute Schwummerthaler den Schwerbezechten mühsam in die Höhe und schleppte ihn, unter Ausbietuna all seiner Kräfte, in seine Junggesel lenllause. Am solaenden Morgen gab es eine scharse Auseinandersetznna. Ullmann gelobte hoch und beilia, sich an Mitt woch-Abenden nie wieder derartig an sutrinkrn und behielt demnach auch fein Mandat als Begleiter des gemä steten Gesliigrlhöndlers bei. Als der nächste Mittwoch-Abend herangeriickt war, glaubte nun Herr Schwummer thater seines Mannes sicher zu sein und da er sich am vorigen Statabend ein elstes nnd zwölftes Krügel gelei stet, so nahm er diesmal keinen An stand, seine Ausnahmefähigteit auch für ein dreizehntes und vierzehntes zn erproben. Diese Ervtobnng bestand er glänzend: nur war es ihm, als er sich erhob, als ob die Tische undStiih le, ja selbst der Obertellner, dieser SchlingeL nicht mehr recht gerade ste den könnten. Indignirt über derartige Zustände in seinem Stammlotal ver ließ er dasselbe und sand draußen, das; ihn der wackere Ullmann schon gefunden hatte. Aus vie weiteren Ereignisse an diesem dentwiirdigen Abend wußte er fich fuöterhin nie mehr recht zu erinnern: nur soviel ftand fest. daß er am nächsten Mor gen mit feinem getreuen Begleiter im —- Rinnitein erwachte. Es war nur ein Glück, daß mittler-weile T«hauwet ter eingetreten war. Die Auseinandersetzuna, welcheHerr Schtvummerthaler bei feinem Erwa chen mit dem pflichtreraessenen Ecken ftebet hatte, hätte beinahe mit einem Bruch der beiderseitigen zarten Be ziehungen geendet. Da half dem bra ven Ullmann ein bingeworfenes Wort iiber die Klippen hinweg· »Aber, gnii’ herr,« sagte er begütiaend, »i hab’ ia gestern mein’ Namengtag feiern mits en —« »Wie, was Namenstag!« rief Schwummertbaier erstaunt. «Ja, bei ßen Sie-denn auch Timotbeui?« »Und wirt« erwiderte jener voll Stolz. Schwummertbaler ließ nun mit sich reden: einen Namenstagvetter konnte man doch nicht fo brüst be handeln. Er drückte deshalb iiir dies mat noch ein Auge zu, und Ullmann behielt feinen Posten als sichere Be gleitung. er nämlich am nächstfolgenden Mit woch Abend den Netord vom vo rigen Abend mit einem fünfzehnten Krügel geschlagen hatte und an der Seite feines diesmal —- im Vergleich zu ibm ——— niichternen Begleiters beimsteuerte, verfehlte er, beim Haus thor richtig abgegeben. die Stiege und wurde am Morgen von der tleinen Wittwe im dritten Stockwerk, vor de ren Wohnungsthiire er eingeschlafen war, gewettt. Katzeniiimmerlich, wie ihm zu Muthe war, that ihm das ge reichte Glas Wasser-, der tiihle Umi schlag über feine brennenden Augen gar wohl. Und wie süß und sanft sie tu trösten wußte, die tleine Wittwe! »Ach ja.·· seufzte sie, »wenn man fo allein dafte i« Cdamit meinte sie na türlich ihn) »tann eine mleicht ein Unglück pafsiren. Seh’n S’, mein lie ber Herr Schwummerthaler, mein fe liger Erftet war grad’ so, ganz ge nau fo. Er bat auch bie und da ein Glaserl übern Durst getrunken. aber wegen der sicheren Begleitung bat er ttch nie zu sorgen gebraucht, wozu wäre ich denn seine Frau gewesen! Jch hab’ mein liebes Mannerl, lo oft er nur wollen hat. immer schön abne holt· Jetzt, sreilich ...« Die kleine Wittwe zerdrückte eine Thräne. herrn Schwurncnerthaler wurde ganz warm. »Frau Bräuner!« begann er sto ckend, »ich hab’ ein gutes Geschäft tdie Wittwe nickte), bin ein Mann in den besten Jahren ( die Wittwe nickie zwei mal) und —- und könnten S« mir nicht ein wenia gut sein?« lDie Wittwe niclte dreimal.« »F gratulir’ halt recht schön!« rief der Um die Ecke gekommene Hauswi ster dein rundlichen Pärchen zu. Er schreckt suhr es auseinander. Herr Schwuninierthaler hob seinen Mitin derhut.«der während der Nacht aus dem Treppenaeliindee paradirt hatte, auf und sireichelte ihn zärtlich; die kleine Wittwe bewies aber mehr Gei sieigege wart. »G« de haben wir uns verlobt!« rief sie dem bitter des Hauses zu und . machte die Sache dadurch vor der Welt zu einein »sait accomvli«. » Wenige Wochen später fand die : Hochzeit des auf so wunderbare Weise I bekannt gewordenen Paares statt. Die s kleine rundliche Wittwe erwies sich als leim kvstttrefsliche -Frau, und Here Schwummerthaler war übergliicklich Var in einem Punkte hatte er sich ge täuscht: Sein Franchen holte-käm wie versprochen, allerdings jeden tiwoch vom Statabend ab, aber schon um zehn Uhr, und da hatte er sie e· ent lich noch gar nicht nöthig, die » chere Begleitung«! . Eine chinesische Etseosorneeh Während in allen Kulturstaaien der Eid im Strafprozesse schon längst nur noch insofern eine Rolle spielt, als zu demselben bloß Zeugen des Verbre chens zugelassen werden, ist es in China noch immer den Angeklagten gestattet, ihre Schuldlosigteit durch einen Eid zu beweisen. So geschah es erst jüngst in Kanton, das; die bei den eingeborenen Diener, die ein ame ritanischer Reisender im Verdachte des Diebstahls seiner Baarschaft hatte, vom Richter zum Schwure angehalten wurden. Die Prozedur dabei war folgende: Der erste Angeklagte mußte vor einem Altar, auf welchem zwei Lichter brannten, niedertnieen, worauf ihm ein lebendiger Hahn zur Seite gestellt und folgende Eidessormel vor gesagt wurde: »Da diese, vor dem weisen Richter siolgi der Name) ge brachie Sache nicht anders ausgehellt werden kann, so schwört ich Pan-Atti tso hieß der Beschuldigte) vor dem Himmel und all!en heilgen Göttern: wenn ich. Bau-Atti, die 116 Dollars gestohlen habe, mögen meine Kinder, mein Weib. mein Vater, meine Mutk ter sterben tvie dieser Hahn. Sei Zeuge, Du. azurner Himmel! Wenn aber Atä diese 116 Dollars nicht ge stohlen hat, so möge Segen aus seine Person herabtommen und seine Fa milie sich der Ruhe erfreuen. Ich, Pan-Mä. iniee nieder, beriiere den Staub mit meiner Stirn, und schwört diesen Eid« Hieran legte er den LfJals des Hahnes aus ein Siiick Holz Und schlug ihm mit einem Beile den Kopf ab. sodann erhob er sich und vernahm, wie immer in solchen Fäl len, daß er freigesprochen sei: der an dere Diener aber. der sich weigerte, den Eidzu schwören, ward fiir den ieniaen gehalten, der die 116 Dollars aesioblen hatte, nnd danach ortsüblich, g.ld. mit dem Bambusrobre, bedan e i. A Dtetrlth v. costs-w als Raub qraf v. Ueinttetm Auf der wettbetannten Felsenrnine Regenstein bei Blankenbura a. H. wird besonders gern eine Ansichtstarte ge tauft, die das Bild des Raubgrafen Albrecht v. Reinftein trägt, in Schup penpanzer und Pelzfchaube, mit Schwert, wallendem haar und mar tialischem Schnurrhart. Woher stammt das Bildt Ein ietzt in Pension lebender Sons fleur des Hannover’fchen Hoftheaters, Freund lustiger Stiialeim zeigte einst bei einem Besuche der alten Nuine einem Bekannten die Photographie des königlichen Schauspielers Hans Albert aus Oannoder ider jetzt zurück gezogen in Bayern lebt), der gerade den Dietrich v. Quitzotv neu gespielt Find sich in der Rolle hatte thpen las rn. »Wer ist das? fragte der hinzutre tende Wirth. »Das sollten gerade Sie doch wis sen! Das ift doch der Raubgraf d. Reinstein.« »Wirtlich? rief der Wirth hocher freut. »Wärden Sie rnir das Bild zur Anfertigung von Ansichtstarten lei hen?« »Aber gern!« — Seit der Zeit prangt Hans Albert in der Maske des Dietrich v. Quitzow auf den Negenfteiner Posttarten als der berüchtigte Raubaraf Albrecht d. Reinstein. Die Welt will betrogen sein! Thrure Eckern Vor Kurzem hieß es, daß die theuerste Ecke in Berlin, das den Fonrobert’schen Eheleuten gehörige haus in der Leipzigersfraße 108, Ecke Friedrichstraßr. verkauft fein foll. Der Werth des Grundstückes ist ganz bedeutend; die Quadratrute wurde auf 70,()00 Mark geschätzt. Es giebt aber noch eine ganze Reihe anderer theurer Ecken. So wird fiir das Grundstück Jerusalemer Straße 14, das SU- Quadratruten gross ist« 750. 000 Mart verlangt, mithin toftet die Quadratrute über 120,000 Mi. Eine dritte theure Ecke ift das Haus Leip ziaekfttaße 113 an der Mauerftraße. Dieses Grundstück umfaßt 18 Qua dratrutem iür die Quadratrute wur den irn veraanaenen Jahre über 60, 000 Mart geboten, also für das ganze Grundstück 1,150,000 Mart. Der Besitzer hat das Haus aber nicht ver kauft, sondern wartet noch ein höheres Gebot ab. Wie enorm die Steige-I rung der Grundstück-preise in der Leipziaer Straße seit einian Jahren aetvorden, ift auch daraus zu schlie ßen, daß Ende der achtziaer Jahre für das Grundstück auf dem heute der Eauitable-Palaft «fteht, etwas über drei Millionen Mart aeiahlt wurden, das ift bei einer Fläche von 153 Quadratruten unaefiihe 20,000 Matt für die Quadratrute. O.---— Yesrttndunm «Svund, warum fo finster? Was fehtt Die denn?« «Siehft Du. Kollegin Olga hat mir versprochen, wenn ich beim Era men durchtomme, wird sie meine Frau!« . »Na, unt-W »Und du bitt ich doch lieber durchge iqaeu!« »