OPÄEEEOØMOEOPEEOEEEEEEQE Die Spielgefährten. Roman von V. chscm ROHR-wisse www-Mississ - - .- «- « ·- 0 s- . .«I. .I. .«k. III .«I'. .I. I. .«I«. .«.. .I. .T« .·.. -.- -.. I wwsfwwsssssssvsesssssssqssv Whiing — Frühling auf. dem m, es giebt nichts Wonnevolleres. M- die Lüfte zieht es, schmeichle tosend, im Eichenbaum, im Unshalm regt es sich, wachsend, tei Iettd, sprießend, so heimlich wie all gewaltig. Und Plötzlich, einem Wun der gleich, liegt der erste grüne Hauch Aber der jungen Erde. —- Frühling! such um das alte, graue Guts-haus sou Tanninten hüpfen lustige Son Ienfirahlem spiegeln sich in den nie stigserh dielscheibigen Fenstern und entfalten die rothbraunen Blattknw spe- des wilden Weins, der, die ganze Iront des schlichten Gebäudes um rantend, manche schadhafte Stelle, dem der die Kaltverputzung längst ab besckrlte, freundlich verhüllt. Vom sahen Kiefernwalde her trägt ein lin der Wind würzigen Harzdust herüber nnd mifcht ihn mit dem Geruch frisch gepflögter Ackererde. Auf dem im Berhältnifz zu den be fcheidenen Dimensionen des Herren hauses ungewöhnlich großen Wirth fchaftshof tummeln sich Speisen, hähner und Kinder in buntem Durch einander. Mehrere barfiißige Buben sind eifrig bemüht. eine große Scheu Mthür, die wahrscheinlich wegen Al ketsfchwäche ausrangirt wurde, nach dem nahen Gutsteich zu zerren. Lär nrend folaen kleinere Kinder, allen Man —- den runden Strohhut im Men, die Bäckchen hochroth vor Freude und Erregung —- ein etwa fechsjiihriges Mädchen, dessen Anzug nnd feingliedriges Fiaiirchen un fchwer das Kind der Gutsherrschaft erkennen läßt. »Ein- Schiff, ein Schiff, wir haben ein Schiffl« jauchzt die Kleine und firmmt ihre winzigen Fäuste gegen das morsche, ichmutzige Holz, um den Transport zu beschleunigen »Las los, Licychen, Du thust Dir weh, und helfen kannst uns nichts,« wehrt einer der Träger, ein etwas größerer Junge, den die anderen ,Fritz« rufen und der, wie es scheint, die lustige Schaar ansiihrL Jetzt ist der Teich erreicht; das. Bretterwert wird zu Boden geworfen, « daß es laut kracht und der lose Holz ftaub aufwirbelt. Geschäftige Hände fchieden es dicht an den Userrand, noch ein paar kräftige Fußstöße, und es schwimmt auf dem Wasser. »Hurra, Jungens, nun geht’S los!« Als erster ifi Fritz auf das impro visit-te Boot gesprungen: mehrere Knaben folgen. Vom Lande aus reich-i man ihnen ein paar Drangen zum Rudern und eine schmale Holz latte, die Fritz zwischen die Bretter sugen klemmt, uin sie als Steuer zu benutzen. Die lange Weidenrutbe mit dem darangekniipsten Leinwandfetzen wird in ein Asiloch get-fleian der frische Frühlinaswind läßt den dürf tigen Flaaaenschmucl lustia flattern und treibt das Schiffchen Vorwärts. Platsch —- vlatsch —- schlaaen die Ruderstöcle ins Wasser, trnstallllare Tropfen spritzen hoch auf und funkeln im Sonnenschein Fritz steht breitbeinia. stolz wie ein Kapitän am Steuer und fchwentt die Mühe. Vom Lande antworten die CZuichauet mit lautem »Halloh«. Die kleine Alice klatscht immerfort in die bäte-de und »jauchzt: »Fritz, Fritz! Adieu, Fritz-il« Nach einer Weile aber wird sie un xduldia trippelt bin und ber, dicht In den Uferrand tretend, in dessen feuchtem Lehmbdden der Abdruck ihrer Fäßchen zurückbleibt »Du, ietzt komm wieder: ich will auch mal mitfabren, Fritz, hörst Du, Du iollft zurücktommm Zu—riicklom ——men!« ruft sie mit solchem Kraft nfivand, daß die helle Kinderstimme Iberschnappt und das Gesichtchen crebörotb wird. ——in Zufall. vielleicht auch die Waf Ietftrömuna, treibt das aebrechliche Fahrzeug in diesem Augenblick wirt M dem Lande entaeaenz ofein bohrt dieRuderstanae tief in den moorigen Uferaruud —es liegt vor Anker-. Die Inaben springen beraus. ·Run komm ich dran, nun nimm sich mitl« tust dai kleine Mädchen sit dein leicht durchtlinaenden Be Ieblston verwöhnter Kinder.« «Aliccben, nein, das darf ich nicht« seit streicht mit dem Aermel der W. von mütterlicher band geweb ies Jackejiber seine erhitte Stirn und Abt die Mitte auf dem braunen . Mel-out verlegen bin und ber« »Ich Mk Dir schon gern den Gefallen, » sitt ei acht doch nicht« « dies nichts« schmollt die T z - Du niit dem Schiff » «- Iann ich auch. Und ich will!« ,- gis-tin hinzu. Der Junge steht ,- , mer unädäiissim ..Sielpfftz trittst . . n ganz na . u ·— j - M schmutia und is Muts-. Da kann am »Ist werde mich schon fesihalten,« versicherte sie gut-ersichtlich »Aber Du DER blos nicht, Fritz —- Du bist gestrich. Fritz. ich kam- Dich nicht III- lcden. Du thust mir kein bischen TTTTIITTTTTTT v wai zum Gefallen-« In der Kinder ftirnrne kämpfen Zorn und Thränew Fett ift niedergefchlagen, rathlos. Das tann er sich doch nicht sagen lassen. »Lichchen, nu wein man nicht. Jch fahre Dich ja im Schiff spazieren, wenn Du durchaus willftz aber ganz still sieben music Und von euch an dern,« wendet er sich an die Nachdräm aenden, »tomnrt keiner mit, ihr haltet keine Ruh’ mit Stoßen und Schau teln. Alicchen, nicht, wirft doch recht acht geben?« »Ja, ia.« frohlockte das Kind. Sie faßte die Hand des Spielere fährten und läßt sich von ihm auf die leicht schwankenden Bretter beben. Vorsichtig, immer das tleine Mäd chen im Auge behaltend, stößt er ab und treibt mittels der Ruderstangen sein Fahrzeug vorwärts-. Ganz fo vergnüglich, wie sich das vom Ufer aus angesehen hatte, war die Fahrt doch nicht. Durch Ritzen und Fugen quoll gurgelnd die Nässe, der Wind wehte talt über dem Wasser. Fröstelnd wickelt das Kind die nassen Aermchen in feine Schürze-. es ist plötz lich kleinlaut und änaftlich geworden. Der ältere Gefährte sieht es sofort. .Faft genug. soll ich wieder umkeh ren Sie nickte. Ihren Willen hatte sie gehabt, nun war es gut. «Der Knabe lenkte das Floß aefchickt dem Ufer entgegen: ein Weilchen noch, dann mußte es landen. Da bemerkt die Kleine, daß der Holzvfloch welcher als Steuer dient, sich lgslöft »Dein Steuer —Fritz, halt es, es schwimmt fort!« Sie beuat sich vor, will danach grei fen — auf dem nassen Bretter-baden verlieren ihre Fäßchen den Halt, und mit undeutlichem Platschen stürzt sie ins Wasser, während das verlorene Steuer lustia dem Ufer zutreibi. Es war das Geichehnisi einer Se iunde, einer entsetzlichen Setunde. in der dem Knaben alijhrotbe Funken vor den Auan kreisten und Herz und Hirn zu springen drohten. Dann —- ohne auch nur einen Hülferuf auf-zustoßen ——wirft er sich dem Kinde nach. Am Ufer entsteht lautes Angstge schrei, wildes Jammer-n Aber niemand hört es. Um diese Zeit ist der Hof wie ausgeftorben, jeder Erwachsene drau- ; ßen bei der Frühjahrsbeftellung. » Mit bangem Entsetzen ftiert die « waghalsiae Schaar auf das heftig trei- T sende WassergeringeL inmitten der re gunaslofen. fpiegelglatten Fläche. »Der muß veriaufen, schwimmen tann er nicht,« flüsterte eins der Kin der mit grauenvoller Loait. Da —ein Arm —wild schlägt er; « um sich, rinnt-ringt sich empor. —- « ! »Frit3, halte Dich am Floß! Fritz » :—am Flon feft-halten!« treischten i mehrere Stimmen. Ob er es hört? —- Seine Rechte zerrt das kleine Mädchen in die Höhe, ibr weißes Schürzchen wird über dem Wasser sichtbar und dauscht sich wie» eine große Blase auf. Aber die Last ist zu schwer, er muß sie mit beiden Armen packen, oder sie. entaleitet. Mit letzter Kraft hebt er den Kopf, dicht vor ihm ist das Floß, und ietzt-—wie Eisentlammern gra ben sich die jungen, starken Knaben zähne in das aufaeweichte Holz-Ruck weise mit den Füßen abstoßend, be wegt er es vorwärts-, langsam, lang sam treibt es dem Ufer entgegen. Ausbalten — nur aushalten, es muß! —- Endlich! — Die Kameraden springen zu, bis an den Leib in den Teich· Noch ein« zwei Minuten, dann können sie das Floß fassen und ziehen es, sammt seiner Last, ans Land. Gerettet! — Fritz liegt auf den Knieen neben der Kleinen, die er fortwährend reibt und schüttelt. Von feinem triefenden Kör per sictert das Wasser in langen Spu ren durch den Lehm. «Alicchen, wach aqu Ach Gott, Alicchen.« Sie hebt müde das Köpfchen und versucht an sich entlana zu tasten. »Mein Kleid —aanz naß,« lispelt sie kaum hörbar. « »Das kriegen wir schon trocken. Wenn man Dir nichts fehlt. Komm, Liedchen. Oder kannst noch nicht geben?« forschte er ängstlich. Die erstarrten, kleinen Glieder ver sagen den Diean »Na, Jungens, denn fa t an, helft doch ’n bischen. Du, Karl eilen was stehst und alpdstff .Soll’n wir mit fe nach de hete scbaft9« erkundigte sich Karl bedenk lich und reibt seine fes-mutigen Ohren. »Rec. zu uns-« entscheidet Fett, »aber mt enal vorwärts. schnellt« Mitten auf dem Wirthschastshos, Wdeckt wie die Institutes-, aber von diesen durch blendender-eilten Ratten M. arti-e Fenster-laden und einen fandernehaltenen Les rten unter Wtdgn W- W- « Wes-bau Der stammetewrunc, shrtsens Bam, ist auf dem Felde beim Säm. Die Mutter steht in der Küche und fcheuert das Milchgeschir:. Sie ist eine fri sche. resolute Frau mit intelligentem Gesichtsausdtuch desr man es anmertt, daß sie etwas auf sich hält und die Zeit, als sie bei herrschaftea diente, nicht vergessen hat. Frin sieht ihr sehr ähnlich, er bat dieselbe breite Stirn mit dem eckigen haarantat. die hellen Augen und die lebhafte Art der Bewegungen Der ledte Kiibel ist blinblanh Frau Brunt trägt ihn hinaus und stiilpt ihn auf die Latten des Staletenzauns, wo bereits die übrigen Milchgesiiße an der Sonne trocknen. Dabei bemerkt sie auf der Dorsstraße die sich dem Hause nähernden Kinder. »Was giebt’s, was habt ihr da?« Abwartend bleibt sie in der Thüre stehen. Dann, als der kleine Trupp näher kommt: »Herr, Du mein Gott,-—die Ali-: chen! Was ist dem Kind geschehen? Patfchnaß und treideweiß —was ist pasfrrt? —Nu, wird mal einer von euch reden?« herrscht sie die Umstehem den an »Im Teich is se gefallenf gesteht der Beherzigtestu und dieVerungliickte der Sorge der Kämmerin überlassend, drückt er sich, gefolgt von den andern, schleunig um die hauseckr. Wenn die Geschichte etwa dem anädigen Herrn zu Ohren kommt, will keine-r dabei gewesen sein. Frau Brnnl nimmt das kleine Mädchen auf den Arm und trägt es« hinein. . »Mein Jesses, was nicht Kindern im Augenblick alles zustoßen tann,« klagt sie, während ihre geschäftigen Hände so schnell es irgend gebt, die triefendem fest anllebenden Kleider von dem frierenden Körperchen strei fen. »Gleich ins Bett mußt, Alicchen. Und sag doch, wie ging das zu, daß Du irn Teich fielft? Was wird blos. die Mamachen sagen, die gnädige Frau-» Das Kind bat sich mebr und mehr ; non dem Schreck und eiskalten Badej erholt, die Augen blicken schon wieder l hell, nur die Lippen find noch farbws, » und die Zähnchen fchlaaenbeim Spre- : chen aneinander. H »Nichts Mama erzählen -— ich will ; auch nie wieder mit dem Floß fah- « ren,« bettelt das weinerliche Stimm-« chen. » »Na, na, man still, man rubia.'· redet Frau Brunt beaiitiaend zu. Sie deckt das mächtige, pon bunten Kattum vorhanan umzoaene Himmelbeit auf, welches fast ein Viertel der ganzen Wohnstube einnimmt. und lockett die schweren, rotblarirten Federtissrm in denen die Kleine fast völlia versinkt. »So. nun wirft bald wieder warm werden, Paß mal auf, Alicchen. Jch toch’ Dir noch schnell was Heißes, da ist noch Lindentbee vom vorigen Som mer oben auf’m Schrant.« Sie gebt nebenan in die Kammer, um den Tbee zu bolen. Im Halb dunkel, dicht hinter der Thür, an allen Gliedern zitternd, stebt der Fritz. « »Mutter, könnt ich wohl mein Sonntaaszeua irieaen2« stottert er verleaen. . »Das Sonntaaszeuai Was willst damit?« fraat sie verwundert. Dann, i rnii der band feinen Anzua streitend: « »Du meine Güte, der Jnna’ ist auch; klitschnaß. So was lebt nicht! Wasl haft angestellt? Wo warft2« Und von? einem plötzlichen Gedanken erfaßt: »Am End’ bist Du schuld an dem» Malbeur rnit’m kleinen Fräulein? Bei ’ tenn’s man aleich, saa’ ich Dir!« « »Mutter . . . ach Gott, Mutter . . . » ; —- . Wie schuldbewußt das ilana! Hef tia fuhr die erregte Frau auf den Miiietbäter los. »Da soll Dich nichtsnutiiaen Ben ael doch... Nein, to was!« Sie riß Ldie Sonntagsileider, denen ein dum vser, ftockiaer Geruch entströmte, aus dein großen, rotbbraun gebeizten Kasten. CFortsetzuna folgt.) Um der Mitgift willen. Original-Roman von stritt Zof. l15. Fortsetzung und Schkuß.) Sie betrachtet das Couvert genauer —- nein! Der Postftempel auf der Briefmarte beweist, daß der Brief von Plantitow kommt. Wie ist es mög lich, daß Aer von Plantitow aus ei "nen Brief an sie aufgeben kann, wäh Jrend er doch selbst bei ihr in Carlös zhagen weilt? Kopfschiittelnd reißt sie idas Couvert auf, um die Lösung des zNäthsels zu erfahren. Jhre Augen zblicken immer erstaunter. Der Brief iiit wirklich an sie und von Axel ge ischriebem Jn höchster Verwunderung zliest sie: I »Meine geliebte Clara! s Zwar habe ich Dir versprochen, aus seine friedliche Lösung meines Konflik jtes mit Herrn Guntermann bedacht zu Hein, aber da dieselbe nicht allein von : mir abhängt, so ift ej immerhin mög ilich, daß trotz meiner friedfertigen Stimmung das Duell morgen sriih doch stattfindet. Jn dieser Annahme und für den Fall, daß ich vom-kampf play nicht lebend zurücktomme, möchte ich noch einige leste Worte an Dich richten. Ei ist mir ein unerträglicher Gedanke, daß Du mich auch über das Grab hinaus mit Deinem Haß und Deinek Verachtung bedenken wirst, daß ich in Deiner Erinnerung als ein Mensch leben werde, der Dich schänd lich hintergongen hat und der Dir ge genüber allezeit ein Lügner undheuch ler gewesen« Der Schein sprach gegen mich, nnd obgleich ich unter den Umständen An deres von Dir ia nicht erwarten Imm te, bat mich Deine Unerbittiichieit doch schwer, schwer getroffen Unsiigiich I habe ich gelitten, ais Du mich von Dir kwiesesh und oft habe ich in der Stille » meinesZimmers die Arme sehnsüchtig nach Dir ausgestreckt und gerufen: »Komm’, Clara, iomm’ zurück, ver eihe, sei gut!" Im Angesicht- des odes schwöre ich Dir, ich habe Dich lieb, von Herzen lieb. Und nun ver nimm die volle Wahrheit! Materielle Gründe waren dir Ursache, daß ich mich Dir vor Jahren näherte. und als ich um Deine Band ward, warst Du mir zwar sympathisch- aber ich em pfand tein tieferes Gefühl fiir Dich. Erst später, während unseres Zusam mrnlebens in Carlshagen, erkannte ich Deinen ganzen Werth, den sittlichen Ernst Deines Charatters, Deinehoche herzigteit, die Tiefe und Keuschheit Deines Empfindens. Erst in der Ehe lernte ich Dich bewundern, lernte ich Dich lieben, und nie habe ich so tief empfunden siir Dich wie jetzt, wo Du mich verurtheilt hast« fern von Dir zu leben. Hoch stehst Du in meinen Au gen iiber Allen, denen ich im Leben begegnet bin. Das, was mich einst zu einer Anderen zog, war lediglich ein Rausch der Sinne, ein äußerliches Wohlgefallen. Dich aber liebe ich mit der ganzen Kraft meines Herzens und meiner Seele. mit Allem, was gut in mir ist. Sei bedankt für das Geschenk Deiner Liebe, die aus mir einen besse ren Menschen gemacht hat, und die Du mir entziehst, wo ich vielleicht ih rer werth geworden bin. Vielleicht, wenn ich todt sein werde, wirst Du ge rechter iiber mich denken, wirst Du mir verzeihen, mir ein weicheres Gefühl gönnen. Die volle, uneingeschränkte Liebe Deines Mannes hat Dir gehört, nur Dir. Das ist, während ich vor der Möglichleit eines baldigen Todes stehe, mein letztes Wort, mein heiliger Schwur, mein einziges Vermächtniß an Dich. Axel." Clara liest es tief erschüttert, mit überquellenden Empfindungen Sie schließt die Augen. uin die ganze tiefe Seligkeit auszutofteii, die in deni Be wußtsein liegt, nun endlich an ArePs wirkliche, aufrichtige Liebe glauben zu dürfen. Und dann liest sie es noch einmal. jeden Satz. jedes Wort förmlich in sich hineinschliirfend. Thrönen der innig sten Freude entitrömen ihr; tiefste Se-f ligkeit breitet sich über sie. Aber da durchzuckt sie plötzlich ein Gedanke, der ihr das Blut aus dem Antlitz zum Herzen zurücktreibt Wie loinnit es, daß der Brief gerade ietzt an ihre Adresse gelangte? Das Da tum liegt um Wochen zurück. Handelt es sich vielleicht uni etn liftig ausge sonnenes Jntriguenspiel, das Axel ar rangirt hat« uin ihre durch Reinhold’ö Krankheit ohnehin erschütterte Wider standstrast vollends zu besiegen? Nur siir ein paar kurze Setunden giebt Clara diesen Gedanken Raum. Dann strömt ihr wieder heiß dasBlut in’s Gesicht und sie schämt sich vor sich selbst. Pfui, wie häßlich von ihr! Jst es nicht ihrer unwiirdig, so niedrig von ihm zu denken? Jst das der Lohn siir seine aufopfernde Hilfe, die er ihr .in den letzten Tagen geleistet und der sie vielleicht das Leben ihres Kindes zu danken hat? Hat er nicht in den letzten Monaten wiederholt« den Be weis einer ehrenhaften, hochherzigen, edlen Gesinnung gegeben? Wenn Leichtsinn und Egoisnius einst seine Fehler waren, so sind sie es doch heute nicht mehr. Und handelt sie selbst nicht tleinlich, gehiissig und verab »scheuenswerth, wenn sie ihni eine vor jJahren begangene, aufrichtig bereute kSchuld unerbittlich. unversöhnlich Hnachtriigtf I Das Geräusch sich nähernder Schritte unterbricht ihre Betrachtun ,gen und veranlaßt sie, hastig Aer iBrtet in die Tasche zu schieben. Er iiit es —- Arel «, der nun zurück ;tomknt und sich an Reinhold’s Bett TseyL Er plaudert mit dem Kleinen i-— in dem Ton seiner Stimme liegt etwas Verhalteneö. Jetzt umfängt er das Kind mit seinen Armen und küßt es aus Stirn, Wangen und Mund. «Leh’ wohl, mein lieber, kleiner K rl!« sagte er mit liebender Stimme. « b’ wohl! Bleib’ immer gesund.« Und nun tritt er vor Clara. »Adieu! Jch danie Dir siit Deine liebenswürdige Gattireundschast·« Erst jetzt bemerkt er die Spuren von Thränen an ihren Wimpern. Ein Zittern durchläuft seine Gestalt. »Du hat geweint?« sragt er. »Was ist Dir. Clara?« »O nichts —-—« ftammelt sie und deutet aus Reinhold. ,,eö waren .nur Freudenthränen.« Etwas wie Enttäuschung malt sich in des Mannes Miene. Er neigt grif szend sein haupt und wendet sich zur Thür. Schon steht er an der Schwelle, als ihn ein leiser, schüchterner Rus zu rückhalt. «Axel!« Er schnellt herum. Sie sieht mit geseniier Stirn vor ihm; ihr Athem geht heftig; eine übermitchiige Bewe gung scheint in ihr zu ringen. End lich kommen die Worte mühsam aus ihrer schwer athmenden Brust heraus: »Ich bitte Dich zu bleiben —- immer izn bleiben-« ; Axel macht eine unwillkürlich zu lsammenschauernde Bewegung. Und nun hebt sie ihre Augen empor, die ginbgnstrahlem bittend, in unendlicher te . ’ hin und schließt fie in seine Arme. »Daß Du endlich vergesseni Kannft Du mir verzeihen, Clarai haft Du mich denn noch liebs« »Mehr —- mehr als jet« stammelt sie selig. »O Axel!« Erst nach Monaten, die das junge Ehepaar wie ehemals glücklich, in ruhiger Zurückgezogenheit in Caris hagen ver-lebt hat, zeigt Clara ihrem Gatten den Brief, den sie einft im ent scheidenden Moment erhalten hat. Axel ist erstaunt, befiiirzt und sieht bald auf den Brief, bald auf Clara. »Aber wie ist das möglich?« ruft et, bleich vor Schreck. »Wie konnte der Brief in Deine Hände gelangen?'« Sie zuckt lächelnd mit den Schul tern. »Ich weiß es nicht.« Axel greift sich an die Stirn und i sinnt. »Ja, fest erinnere ich mich«, erklärt er. »Ich hatte den Brief in der Nacht «vor dem Duell in ein Schubfach mei ines Schreibtifches gelegt mit der Ab ; sicht, daß man ihn finden und Dir zu »fenden sollte, falls ich nicht mehr zu Jriicklehrtr. Aber dann tam meine HVerwundung und das lange Kranken ;lager, worüber ich den Brief ganz, sganz vergessen hatte· Jch tann nur Zannehmem daß ihn einer der Manti Jkower Leute, als ich plötzlich durch TDeine Depefche nach Carlshagen ge Yrufen wurde, fand und ihn auf die j Post gegeben hat« ; »Ja, so wird es fein, Liebsier«, jsiimmi Clara bei und schlingt ihre ;Arme um den Hals des Gatten. ? Aer aber ergreift ihrehände, driickt I sie ein wenig von sich ab und sieht ihr forschend in die Augen. « ««Eiarai« fauchzt er und eilt zu ihr ) i ) ! »Und Du hast nicht an mir gezwei sselt?« fragt er· »Du hast nicht ge )glaubt, daß ich ab — absichtlich —-?« ; Sie verschließt ihm rasch den Mund imit einem Kuß. Und nachdem sie ihn Tgeliißt hat« reuevoll, um Vergebung Jbitterrd, sagt sie: »Erinnere mich nicht san meine Schwäche! Ja, ich zweifelte noch einmal an Dir-— nur einen tur kzen, kurzen Moment. Aber nie wie Fder werde ich an Dir zweifeln — Hnie!'· . . . . Ende. l ! sie man eine Welt wiegt. J Einst, es ist gar nicht so lange her, vielleicht 2 oder 3 Jahrtausende, da hielt man die Weit siir kugelrund. Alexandrische Astronomen machten sich also daran, ihren Umfang auszuruh ;nen. Eben so gedankenvoll waren - spätere Enkel. Schwerlich hätte New Jton das Gesetz der Gravitation »entdeett. hätte er sich nicht sriiher mit »der Absicht getragen, »die Erde zu wiegen«· Nichts widersteht dem Meß und Wiegdrange, weder die Schnel ligteit des Lichtes noch die unserer Gedanien. Wenn der Leser geneigt ist« mit uns die Erde aus die Wage zu legen, so wird es vielleicht passend sein, zuvor die Frage auszuwerfen: Was versteht man unter dein Gewicht der Erde? Jm Cornhill Magazine giebt uns W· A.Shenstone in einem sehr interes santen Artitei, den wir seinem we sentlichen Inhalte nach reproduzireru ein anschauliches Bild von der Opera tion, die sich nur wenig vom Vorgang Hin einem Spezereiladen unterscheidet, J wo man Vsesser oder Aepfel wiegt. ; Jm Großen und Ganzen läuft das «Wiegen der Erde daraus hinaus. die tMaise derselben zu bestimmen. Denn jNewton hat die Sache so erklärt: ein tKörver übe eine desto größere An ziehungstrast aus, se mehr-Stoff, je mehr Masse in ihm steckt, also je dich ter er ist« So unterscheiden wir dich tere und weniger dichte Körper. und alles Wiegen läuft daraus hinaus. die Dichte oder du«-Masse eines Körpers Izu DcccmllckL Wir ckkciclickl Ullickcki Zweck, wenn wir die Aniiehnnagtraft zweier Körper aufeinander bestimmen und dann wiederum die An.iiehiings: traft dieser Körper auf die Erde, wir haben dann einen Vergleichsinafiftav hängen wir zum Beispiel ein Gewicht von 50 Kilogranrm an einer Feder wage auf, einige Fuß über ver Erde so wissen wir, daß die Erde an die sem Gewicht mit einer Kraft von 50 Kilogramm zieht. Nun bringen wir ein zweites, größeres Gewicht, etwa von 350 Kilogramin unter das erst genannte, und zwar in der Entfernung von 1 engl. Fuß davon. So wird das kleine Gewicht nicht nur von der Erde angezoaem sondern zugleich auch von den neuen 350Kilogracnnn Jst nun die Wage genügend empfindlich, so wird sie anzeigen, dafe unser erst genanntes, kleineres Gewicht nicht mehr 50 Kilograrnm wiegt, sondern ein Viertausendstel Gramrn mehr. Das will besagen. der Zug, den ein Körper von 3505kilo auf einen ande ren Körper von 509ilograrnm in der Entfernung von 1 engl. Fuß ausübt, ist gleich 1 Biertausenvstel Gramm Man tann nun einen Vergleich ziehen fach. In der Ausführung aber erfor zwischen der Anziehungikraft der(7rve und der Anziehungstraft des Körpers von 350 Kilograrnm in der Entfer-· nung von 1 Fuß. Es findet fich dann, daß die Erde 12,5 Quadrillio nen engl. Pfund wiegt. Diese Methode, die Erde zu wiegen, erscheint uns auf dem Papier lehr ein deri ein solches Wiegen, ein solches Absiimrnen der Dichtigkeit ver Erde fo zahlreiche Vorsichtsrnaßregelm unt alle Quellen von Jertliiitnern auszu schließen, daß die Vorbeeettu zu einein solchen Experiment die eveit II mehrerer Jahre bildet. Alt Prof. Bon- gu Oxford die Erde trog, wurde er durch ein Crdbeden estisrt, das in einer Entfernung don ansenden don Meilen stattfand. Das Erddeben wurde auf diesem Erdtheile nur durch den Umstand zufällig bemerkt, daß erostons gerade die Erde in dem ; Augenblick zu wiegen im Begriffe war, »als die Welle der Erderschiitterung aus dem fernen Welttheil nach Eng land herüberschiug. Die Leute, die früher die Erde ·wogen, hatten deren Anziehungstraft mit jener, großer Gegenstände. Z.B. großer Berge, der glicden. Bot-s machte seine Vergleiche mit metallischen Kugeln, deren größte 4I,Cs Zoll und deren tleinste nur Z-« engl. Zoll im Durchmesser besaß. Das Wiegen der Erde durch Be fiimmen des Gemichts aus großen Höhen findet mit Hilfe des Pendels statt. Je größer die Höhe, desto ge ringer die Anziehunastraft der Erde, desto langsamer die Pendelschtvinaun Es gibt aber auch noch andere Mitte . Vor einigen Jahren wurden die Be wohner einer einsamen, fernliegenden Insel sehr erregt, als eine Gesellschaft an ihrer Küste landete, die eine ganze Reihe sinnloser Handlungen unter nahm und dadurch die Achtung der Inielbervohner einbiisztr. Die letzte Sdur von Respekt aina, wie Shens stone es humoristisch schildert, dekla ren, als die Gesellschaft auf demGipfel eines Berges in Gefäßen Wasser lachte ——urn die Berghöhe iu messen. Nicht minder verwundert dürften die Ein geborenen von Vertshire gewesen sein, als einiae Geotoaen im Jahre 1774 nach Schiehallion kamen, um mit Bleilothen und Teleskoven, durch weich » letztere sie nach denEternen luaten, die HFrde zu wiegen. Nach 2 Monaten sBeodachtnna und 2 Jahren tax-warn lvbischer Ausnahmen des Bergesl fand fMasteian daß die Erde so schwer fein miisse als eine Wasserluael von 41.«s»facher Größe als die Erde. Dieser Werth wurde dann auf 5 erhöht Besitzt man die äußerst seinen Quarzfiidem die sich Bons vor weni aen Jahren mittels elettrischerSchmel zuna aus Bergkristall hergestellt hat, so kann man sieh einen Apparat bauen in der Größe einer HutichachteL in dem man die Erde in aanz niedlicher Weise im Kleinen ioieaen kann. Aus einem einziaen Sandlorn läfit sich ein Faden ziehen von 1000 enal. Meilen Länge, ein Faden, stärker atö Stahl und wunderbar elastifch. Caorndifh »(l797) verwendete zum Aufhiingen Idee Kuaeln Meialldröhte, die nicht ; volltornmen elaftiscb sind und mit der Hieit »ermiiden«. Auch die Börse war Ihei solchen Experimente-n insofern be ’theiliat, als Bailv, ein Londoner Fand-matten in den Jahren 1738 bis 1742 nicht weniaer als 2158 Ex perimente vornahm. Neuestens hat Ponntina das Experiment in seiner Art erneuert. Nach der Schilderun des Cornhill Maaaiine hina er Gewichte von ie 50 Pfund an die bei den Enden feiner fiarten Wage. Nun brachte er unier eines dieser Gemächte eine Metallmafse von .50 Pfund, dann trua er diese Masse unter dasv andere Gewicht hinüber. Jn beiden Fällen tonnie er das durch diefeMasse erzeuate Ueberaetvicht beftimmen. Na türlich mufiten alle VorsichtsmaszM aeln aetrofsen werden, um Jrrthiimer zu vermeiden. Die Wage wurde in einem Keller unter-gebracht und durch ein Fernrohr beobachtet, das sich im oberen Raume befand und mit dem man durch ein Loch in der Wölbung hindurchichauen tonnte. Der Apparat war so empfindlich, daß Niemand im Hause herumgehen durfte, wennPoyn tina arbeitete. Um dieser störenden Empfindlichleit abzuhelfen wurde « das Instrument auf arosze Blocks von « G·ummi gestellt. Die Waae arbeitete ein ganzes Jahr verliileich, begann aber»eineö Taaes falsch zu neben. Um verjtandlich zu machen, wie tlein die Storuna war, brinat Pros. Poantina folgendes Gleichniszt Denken wir un aue Bewohner der brititchen Inseln, nlio 40 Millionen Personen, in der Riefenichale einer großen Wage unter gebrgcht. Jn der anderen Schale liege das Gegennewicht. und man dente iich zu diesen 40 Millionen einen Jungen von mittlerer Größe daiu gethan. »Warst-en Sie, daß dieses Mehrgewicht dem Manne, der das Wiegen besorgt. irgendwie auf tallen würde?« Keinesfglls. Die Genauigkeit der Wage des Professors ( Poynting war aber noch größer-. Sie war so empfindlich, gis ob es sich bei ienern vbantgstiscken Wiegen der Be völkerung darum gehandelt hätte. ob der erwähnte Junge seine beiden Stie fel anbatte oder nur einen. Cavendisb fand die Erde 5,493mat, Bons 5,527 mal dichter als Wasser. HurrabL Es werden doch Fort schritte gemacht bei der Nordpotsors schung. Jetzt haben wir schon eine Rettungsexvedition aufzuweiserh der nicht eine Rettung-H-ErneditionsMets tungs-Erpedition nachgeschickt zu wer den braucht. i i i Wenn Andn Carnegie durchaus T arrn sterben und außerdem diesem Kriege ein Ende machen will, dann bat er ießt eine schöne Gelegenheit ,da«u. Er braucht nur die Kriegs tasten zu bezahlen. s I I hioböpostt Die Mäuse in Philo delvbia bat Leute entlassen, weil we niger Geld gevraat werden toll. Und ei ist doch noch lange nicht genug verbanden fis Wer gern rat-»in der muß sich »s- . Amt-gen gewohnen-. !