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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 1, 1905)
ver Eckemzwiken E bei-· pnpkkujsw Doktgeschichtk m QWiefetL In endlnfee Bliiue spannt sich der . « Onkel über den kleinen Strandort eins nnd verfchmilzt am fernen hori ipnt mit dem blauen Meeresspieqeb Zwei Ziegen weiden gemächlich am Subentand Jn einiger Entfer nung fest ein junges Mädchen. Eine dicke Waepjacke, wie die Fischer sie auf der See zu tragen pflegen, liegt an ihrem Schooß, iie flickt die zer ti enen Aermel, während sie zwi fchenein mit schnellem Blick nach den Ziegen scheut, ob diese auch nicht die ihnen angewiesene Weidegrenze über schritten-. Langfam neigt sich der Tag. Jetzt wirft die Sonne nur noch einen fein-ä gen, goldenen Streifen iibet das blonde, unbedeckte Haar der jungen Hittin. Sie hat ihre Arbeit beendet, springt auf und greift nach der im Gras lie genden Weidengerte. Dann ruft sie die Ziegen, die meckernd Antwort ge ben, und treibt sie vor sich her den« Dorfe zu. » Am Eingang desselben liegt, von; den kleinen, ftrohgedeckten Fischer wohnungen vornehm abgesondert, ein . Ettiiches Haus mit rothem Siegel-! Zum «Erbkrug« steht auf dem» weißen Schild über dem Hauswi gang Die Gastwirthfchaft gehört dem alten Peter Maguhn und geht seit nndenklichen Zeiten in der Fa milie immer vorn Vater auf den ilteften Sohn über. Wie das Mädchen ihre Ziegen am offenen Hofthor vorbei treibt, hebt sie verstohlen die Augen und laßt ne htigschnell herumschweifen. Am Pfei ler lehnt ein hübscher-, blonder Mensch, er nickt ihr zu. und in ihr sonnver branntes Gesicht steigt heiß das Blut. Aus der Thür der Gaststube tritt im selben Augenblick ein anderer Bursche, nicht so hoch gewachsen wie jener, aber derber, stämrniger. Pfei send geht er die Dorfstraße entlang, immer hinter dem Mädchen her. Sie merkt es wohl, aber sie wendet sich nicht um. Hinter dem Schulhanse, zwischen den dichten Hollanderheckem hat er sie mit ein paar großen Schritten er reicht und faßt ihre Schulter. »Was rennst denn so, Marie? Sahst nich, daß ich Dir nachlam?« - Sie macht sich von seiner Hand los. »Wenn schon; soll ich darumswegen vielleicht langsamer gehn?« fragt sie spsitisch «Du, sei nich so prehsch, das könnt Dir mal leid thun,« droht er. Aber seine Heftigteit zügelnd, fährt er« freundlicher fort: »Bist doch 'ne dumme Marjell, ich mein es gut mit Dir, hab blos was sagen wollen. Du, her-It Abend is Tanz bei uns im Krug. Wirst doch auch kommen, was-, Mvriechen?« Sie schüttelt den Kopf. »Nein, Wilhelm, ich komme nich·« »Warum kommst nich?« fragt er zornig. »Mutter leid’t nich, daß ich tanzen geh’: und ? tolt auch blos unnütz Geld.« Da lacht er: »Wenn weiter nichts im Weg is, denn komm man hin, Marie. Wozu wiir ich dem Krug wirth fein Aelt ster, wenn ich nich mal fiir Dich Freibier geben könnt. « Dreist legt er den Arm um ihre ju gendlich schlanke Gestalt. »Hörst wohl, Du, ich trattir Dich, ich zahl atles.« Sie riß sich heftig los und stieß nach ihm. »Ich komme doch nich, ich halss Dir schon mal gesagt. Und nu gehst mir aus m Weg, ich muß unsere Zie gen eintreibenf s »Daß die Beester, die finden allein nach Haus.« Er hob einen Kniittel von der Erde aus und warf ihn nach den Thieren. »Ich hab noch mit Dir zu reden." Obgleich sie sich sträubte, hielt er ihre Hand sest. »Ich verstehe nich, was Dir bei !ommt, Marie,« grollte er. »Was stellst Dich so obsiinatsch an gegen mich? Die Mädchens rennen sich nach mir die Hatten ab, aber ich frag nichts datnach,·ich hab mir mal in’ Kopf gesetzt, ich heiraih leine, wie Dich.« Er wars sich in die Brust und sah sie siegesgewiß an. »Ja Du, was meinst, das kann Dir doch wohl passen, die Wirthin vom Erbkrug zu werden?« Sie sah zur Erde, um dem heißen Blick seiner begehrlichen Augen ani z.uweichen, nnd sagte bescheiden: «Jch dank Dir vielmals für die Ehr, Wil heisn aber ich mag nicht Erbseng viet n werden« it verrückt?« fuhr er ans, . »Im-Ist nich? Magst nich Erbseng « Mithin werde-IF »Nein, Wilhelm.« .Weiweaen sichs Den Grund will H visit-IS Verstehst, gleich sagst den Ins-ist« Sie schättelte ruhig den Kopf. »O- ht Dich— nichts an; wenn ich W Mc Mk genug-" . . . OR Filiri- et ask-in »mein» Dir. U U. wich damit zufrieden geb? ,.. ist bin fv ’n Esel, daß ich W this-? stammen dem «Gottfrted is es. von wegen dem ver dammten Lümmel!« Trosig hob sie den blonden Kopf und sagte: »Du sollst Dich was schämen, aus Deinen leiblichen Bruder zu schim . Und wenn D’ es denn durch aus wissen willst: Ja« ich bin dem Fried gut; schon von damaliger Zeit her, wie wir zusammen zur Kinder lehr’ gegangen sind, und später haben wir uns das Wort gegeben, daß wir mal Mann und Frau werden wollen. Der Gott ried ist zwar man bloß jüngster « ohn, deswegen'ist er mir über doch zehnmal lieber wie Du· Dir hat dee Krugwirth das Grundstück verschrieben, ich hab dafür dem Fried mein Herz verschrieben und das ge hört ihm nun auch sür ewige Zeit.« Sie schob den Holzeiegel des mass bewachsenen Bretterzaunes zurück, Idee ein kleines Fischeranwesen be »grenzte, wars die Thitr hinter sich zu Hund trat, ohne noch einmal rückwärts zu schauen, insHaus. Dem Burschen schmollen die Zorn-» adern an der Stirn hoch aus. Miti derbem Fluch spuckte er den Gras-i balm von sich, an dem er getaut hatte.( YBandQ verdammte,« murmelten seine breiten Lippen, »tresf ich Euch mal wo zusammen. wahrhaftiger Gott, ich weiß nich, was ich thu’!« — Jm Erbtutg war Tanzmusit. Ein halbwiichsiger Junge spielte Zieh hatmoniia, der labme Schneider des Dorfes sidelie dazu aus einer schrit len, schlecht gestimmten Geige. Die Fenster der Krugstube standen weit offen. Lautes Juchzen, Krei schen und Lachen schallte in den stillen Abend hinaus-. C- toar eine wundervoue Som mernacht. Den schmalen Waldsteg entlang, der zur Diine binauffijbrt, gingen ein Bursche und ein Mädchen. Sie hiel ten sich eng umschlungen Das Mäd chen hatte den blonden Kon an des Liebsten Schulter gedrückt und schluchzte leise .Mariechen, trautftes, wein’ bloß nich mehr.« bat der Bursche und ver fuchte der eigenen Stimme Festigteit zu geben. »Ich bleib Dir treu, das weißt doch, und in zwei. drei Jahren bin ich wieder bei Dir.« »Ach Gott« Fred,« seufzte sie bang, »was ift das ’ne tange Zeit! Wenn Du doch lieber nich wegginast!« Er wandte ibr sein offenes, treu herziges Gesicht zu. »Was soll ich biet, Marie? Knecht spielen beim Bruder? Ner. das kannst nich verlangen. Vater will sich zur Rub seyen. der Wilhelm übernimmt das Grundftiick, da is besser. ich fuch mir anderwärts mein Brod. Hab ich erft was gespart, dann komm ich zu rück, und dann machen wir Hochzeit nich wade, Du?« Mit Augen, in denen noch Tbränen glänzten, fab sie plötzlich zu ihm auf. »Ja, Fried, so soll’siein, wenn unser lieber Herrgott will.« Sie batten sich bei den Händen ge faßt und gingen still neben einander Hbin bis da, wo der-Wald sich lichtet Hund man Zu der höchsten, schroff ab t fallenden Dünenfpike binauffteigt. Tief unter ibnen fchiiumte das Meer. Ein schmalen feuchtgliinzender Streif ioa sich wie ein leise sickerndes Rinnsei, vom Strande auer durch bis ru der fteinigen Schlucht. ——"—Trieb fand — tver da binein aeriitb ver fintt rettungslos. Eine Warnunas tafei beaeichnet die aefabrvolle Stelle. Der Mond warf feinen vollen Schein über die beiden duntetn Ge ftalten und zeichnete sie fcharf gegen den nächtlichen Himmel ab Das Mädchen blieb sieben und löste sich aus dem Arm des Liebsten. »Es ist fviit, Fried, ich muß seht nach Hauf’.« »Dann bring ich Dich noch bis an Eure Thür, Mariechen.« ..Nein. lasi.« wehrte sie. Jst-XI wer sieht, aibt es gleich ein Eil-ede. Gute Nacht, Fried.« , »Gute Nacht.« , Schnell küßte der Bursche sie noch »ein-mal und sah ihr lange nach, wie ssie Yo behend durch das raschelnde Strandqtas schritt. Dann trat er Jnahe an den Rand der T-iine. Da lhinaus, auf das weite Meer, zog er T in wenigen Tagen. Die Heimath war ihm verleidet, und dennoch siel ibm das Fortgehen schwer. Ja, wäre es incht weaen der Marie gewesen· und daß sie sich jetzt trennen mußten! Sein ehrliches, trenes Herz wurde aanz weich. wenn er daran dachte, wie manches liebe Mal er hier mit ihr gestanden hatte, und wie Sange es wohl noch dauern konnte, bis sie ein » Paar wurden. —- · Die Heimchen zirpten leise im Gras und störten ihn nicht in seinem Sin nen. " Aber jeht kam, vom Erblrua her, ! mit schweren, ungleichen Schritten ein Mann iiber die Düne. Sein von reich lichem Bier-s nnd Branntweinaenus aliihendes Gesicht trug einen erbitter ten Ausdruck. Sobald er den den Rücken zuwendet-den Burschen ek tannte, rief er höhnisch: »Das hab ich mir doch gedacht. wie ich von Weitem zwei Zusammen nahen i fah in der Duiterbeit, daß Du esj warit mit Deiner Mariell!« ! Gottfried drehte sich nach dem Bru- I der um. »Was willst Du von mirJ laß mich in Rubi« ’ »Von eOir will ich nichts. aber hinfi vie Makie will ich. ALTER Du nich L immer dazwischen spielen und sie aeaen ins-b rieth-new wiin sie mii schon nehmen« Den Erblrunwirtb nimmt L eine Jede, und das dnmmliche Oesiere und,.Getdue soll nu bald ein Und hubenk Er hatte sich in den Zorn hinein geredet, und daß der Andere deiten nicht achtete, sondern sich achselzuuend zum Gehen wandte, machte ihn noch yißiaer. Er vertrat ihm den Weg. «Wirst wohl antworten Dut« schrie er. Da verließ auch den Jüngeren die ruhige Beherrschung. «Wilhelm, ich rath Dir, halt Frie den. Die Marie ist meine Braut uud bleiht meine Braut. Die Marie ist mir treu. Und wo Du Dich etwa un tersteht, ihr nachzugehn, derweil ich weg bin von hier. dann —-—« er hob drohend die Faust. Aber schon hatte ihn der Aeltere gepackt. «Juna’, unverschämtet, willst Du mich lehren, was ich thun sollt« Er .fchiittelte ihn derb und stieß ihn von Jsich. Gottfried taumelte nach rück wärts, schwankte, nriss wild in die Lust—und —- stiirzte mit marter ssiitterndem Schrei vor den Augen des Bruders in die Tiefe. ————— Der starrte. von wahnsinnigem Ent setzen gebannt, irren Blicks auf die Stelle, wo von der überhäugenden Dünenwand ein Stück sich gelöst und den Unalticklichen mitaerissen hatte. ,,Fried, Fried, aieb Antwort!« Wil delm wars sich aus die Erde; weit voraebeuat, lauschte er, den leuchenden Athemzurückljaltend aus einen Laut ..Fried! Fried!" —- Aber nur die Heimchen zirpten und die See rauschte mit ruhigem, alrichmößiaem Wellen schlan an den Strand. —- z Drei ganze Jahre sind nun schon; vergangen. Der alte Peter Maguth ist gestorben und Wilhelm hat den! Erbtrua übernommen Die Leute im j Dorf meinen, die Wirthschafi ginges zurück. Der Wilhelm kümmert sich( nicht viel um sein Geschäft. Er hat ein » mürrifches, worttarges Wesen, dass leinern Gaste die Einlehr lieb machH Seit jener arausiqen Sommeenacht,-s wo er, qleich einem Verfolgten, über( die Düne jagte, an Gesicht und Händen s blutend. im unsicheren Mondlicht sichs einen Wea durch die fteiniae Schlucht J bahntr. ohne von dem Verunaliiclienl eine Spur zu endecten. seit jener Nacht J ist er wie verwandelt, ein finstererf unstäter Mensch. Triebsand —- dasl Wort kreist unablässia in seinen Ge-- i danlen mit einem andern, noch weit( surchtbareren Wort —-- Vrudermiirder8 ( War er es wirklich? ———Wer will es be baudten? Niemand. — Des Kruawirths jün gerer Sohn ist plötzlich verschwunden Man bat überall geforfcht, gefragt. Keiner weiß Austunft zu geben. Viel leicht ift er fortgewandert, wie es ja feine Absicht war, vielleicht verun glückte er beim Baden, und die See wirst ihn irgrndwo aus. Wer tann es sagen? — Marie weinte in der Stille unzäh lige heiße Tbränen um den Liebsten. Wenn sie zusällig dem Wilhelm be geanet, der scheu an ihr vorübergeht, liegt eine stumme Frage in ihrem traurigen Blick. Er tann es nicht er traaen und weicht ihr schon von wei tem aus. Jtnn ift fett oft, als ob er das Mädchen baßte. Wenn aber in schwiiIer Sommernacht der Mond sein I ziterndes Licht durch die Fenster des; Erbtrugs wirft, dann findet der junge ! Wirth aus teinem Lager teine Rude.j Er liiuft hinaus auf die bobe Dünej oder macht sich ein Boot los und ru- ? dert in die See hinein, weit und im- . mer weiter, bis der Strand vor sei-« nen Blicken verschwindet Erst wenn. seine Arme vor Anstrengung matt» die schlaflosen Auan endlich müdef werden, gelinat es ihm, fiir kurze Zeit s die naaende Pein zu vergessen. Wa- t rum will denn heute das Mittel gar l nicht heiseur Die umhe, vie ihns binaustrieb, wir-d immer heftigem seine Sinne werden immer wacher.; Es liegt Gewitterschwiile in der LuftJ das rnaa der Grund sein. Fern am ; Horizont kommt es dunkel heraus. die i Wolken ballen sich zusammen und ver- x decken den Mond. Es wäre ratlisam’ umzukehren. aber dem jungen Krug wirtb- graut vor der enaen Schlaf kammer. Mit unsichtbarer Gen-kaltl hielt ibn die See heute fest. daß er sein i Boot aegen die immer stärker werden- I den Wellen treibt, in tolltübner Lust; an dem Kampf mit dem Element. Der1 Wind ist umgeschlagen, er webt start» von Westen; jetzt wetterleuchtet es in? der Ferne. Einige Setundsen langj erhellt sich die Meeresfläche. Weitl hinten auf den Schaurntiipfen tanztI ein schwarzer Punkt. Was ist dastss Ein Meerzeichent —Nein, das muß’ ein Boot sein. Mitbelm späht hinaus, doch die Dunkelheit ist zu groß, sie. läßt nichts erkennen. Da —- wiederj ein areller Wetterschein —- ietit siehts man et deutlich, ein Boot ist in Gesl sahe. Der iunae Kruawirth rudertt aus Leibeitriistenz «Welle urn Welle durchschneidet er, ob auch te starke Strömuna sein Fahrzeug den Art-? aenblitt umzureißen droht. Dumpr rollt der Donner, pfeifende Windstöße « Wen til-er das Meer-. Dem student- . . rinnt der Schwei von der Stirn i reis- vkutt aus-e « k u rat-i nie-is nach. Näher und immer näher kämpft er sich an das andere Boot heran. Ob er et noch rechtzeitig erreicht? Es liegt ganz auf der Seite ein Mann, so scheut es, tramvtt sich an die Ruder bank an. »Mit-! hoio!« —- Keine Antwort kommt von drüben. Jetzt —- endlich ist es aelunqerr Mel streift an Mel. Mit Aufbietunq aller Kraft packt Wilhelm den Obnmächtiam und ierrt ihn zu sich biniiber. —- Das leere Boot reisen die Wellen mit sich fort w» G»-«-te ist noch immer be wußtlos, Will-eint bei-at iirks tu ihm bei-Miet- nnd taumth mit eisiem cel lenden Aufschrei zurück: «Iried!« — Ct wirft sich über den Bruder, zit ternd, tchluchzendr Jst es wahr? —- Ja ja, er ist erlöst von aller Qual — er ist kein Mörder! —Mit der Nacht war das Gewitter vorübergezogem In wundervoller Klarheit bricht der nächste Morgen an. Im Dorf wissen sie es schon alle, daß der Gottfried zurückgekommen ist. Die Gaststube im Erbtrug wird heute nicht leer von Neugierigen, die ihn über sein damalige-Es Verschwinden aussorschen und von seinen Erlebnis ien hören-wollen Und immer wieder erzählt er es, daß ihn plötzlich die unwiderstehliche Lust angewandelt, in die Welt hinauszuziehem daß er auf einem gerade in See gehenden Schiff eine gute Stelle gesunden, in aller Herren Länder herumgefahren sei und lohnenden Verdienst gehabt habe. Hätte aber der Wilhelm ihn, den Wiederkehrenden, gestern nicht mit eigener Lebensgefahr errettet, dann würde er die Heimath nie mehr ge sehen haben. Er reicht dem Bruder die Hand, der sie fest in die seine schließt. Was die Zwei jene Nacht mit ein-— , ander geredet haben, als sie glücklich Ilandeten und Gottfried wieder zum TBewußtfein gekommen war, das er H fuhr Niemand. Während von Neuem das Gewitter tobte, saßen sie bis zum « Morgen beieinander. Wilhelm konnte » die Augen gar nicht von dem Bruder ’ lassen. «Fried,« murmelte er immer wieder-, »verzeih mir. Du weißt nicht, was ich ausgestanden hab', feit Du weg warft.'« »Den! nicht mehr daran, Wilhelm, denk, daß Du mir das Leben gerettet haft·« .Und,« fragt jener zagend, »fag mir, wie tam es, das; Du damals nich versunken hist im Triebfand?« »Unser Herrgott hat wohl diee band iiher mir gehalten,« lautet die Antwort. »Ich bin an einer umgestiirzten Tanne hängen ge blieben, aber vorn Schreck sind mir die Gedanken vergangen. Erst gegen Morgen bin ich zu mir gekommen und hab mich mit Müh nnd Noth heraus gearheitet. Dann war ich voll Trotz, wollt nich mehr nach Haus zurück, sondern hin zu Fuß bis Memel ge wandert und hab mich da gleich auf ein Schiff verdungen.« »Aber wa rum haft Du denn nich ein einziges Mal geschrieben?« fragte der Aeltere, und Gottfried fühlt den Vorwurf wohl. Tief auffenfzend, als hätte auch er eine heimliche Sorge auf dem Herzen getragen, sagt er: »Sollft es wissen, Wilhelm, wes wegen ich all die Zeit nichts von mir hören ließ. Das Wort, was Du da mals gesagt haft, »die Marie wird den reichen Erbwirth wohl nehmen, wenn ich nich im Weg wär,« das Wort is mir nich mehr außein Sinn gegangen.« ’ »Fried,« gesteht da der Andere nnd legt die ehand auf des Bruders Schulter, »ich will Dir’s man sagen, ich hab die Marie dazumal schlecht gekannt, der ihre Lieb hat Stand ge halten von Anfang bis auf den heu tiaen Taa.« — Nur wenige Wochen find seit Gottfrieds Heimlehr verstrichen, da aiebt es im Dorfe wieder Tanz. Diegmal ist’s aber ein Hochzeitgsest, Fried und Marie sind das glückliche Brautpaar. Sie ist nun doch die Erb trugtvirthin geworden, denn Gott sried bat denselben, aus des älteren Bruders Wunscis mit diesem gemein sam übernommen. Der Torstrug hat seitdem seinen alten guten Nus wieder erhalten. Nur etwai- hat sich ge ändert: Das Schild iiber der Haus thüre ift verschwunden nnd hat einem neuen Platz «emacht. daraus stebt mit großen Buchstaben: »Gasthos zur Eintracht." — ’S Gegengist. Humoreste von Hans Horina »Meine Herren!'· sagte mit schon et was unsicherer Stimme Herr Schna eteri, »lassen wiss genug sein siir heut’ Abend; ich geh z’ Haust« und erhob sich zum Fortgehen. »Lho!« ertönte es von allen Seiten des lusti gen Stammtischeo »in1 blauen Och sen«, »der Schnackerl will schon gehen — o je, der sürrcht’ sich vor seiner At ten, dasz er einen Krawall triegt!« »An Krawall trieg’ ich z’ hart-ist« erwiderte Herr Schnaclerl entrüstet, »so, und ich wett’, daß mir meine Alte, wenn ich z’ haus tomm’, selbst noch a Maß Bier bringt!« —- »Aus schneider, Prahthans!« riesen die lu stigen Zerhgenossen durcheinander. «Wir wetten mit Dir um a ganzes Faßt Bier, daß Dir Deine Frau keine Maß bringt; die sieht ja doch gleich, ! daß Du heut’ schon mehr als eine ge trunken hast.« Irr Schnackerl hielt aber sn aller Er unen die an ebotene Wette und tortelte nach hau e. Bei » der Wohnungsthiire empfing ihn ; schon seine Gattin mit dem getoghnten Hsermom »Aha, alter Wirthshaus I senden hast Dich von Deinen saube Wren Freunderln wieder net trennen I können .. . .!« Der helmgetehrte er jvtdette ganz gegen seine Gewohnheit ; diesmal nicht ein Wort, sondern ! machte ein sehr ernstes Gesicht. Er ile Hut nnd Stock ab nnd begann ? se ne Stiefel ausznziehen Seine Gat Ftin staunte. «Wa« hast denn, red’t« fuhr geth- endtieh an. »O nir, wie u so neinneschteth ächzte ihml Schnarierl nach einer Pause mit schwacher Stimme. ! »Aha! vom vielen Brinlen!« bel serte seine Frau. Er aber machte blos eine abwehrendeBewegung und hauch- s te vor sieh hin: «’s wird dald ans sein mit mir; ich hab’ das Leben satt und hab mich drum vergistet!« — »Um Gottes willen, Franzh versiindige Dich net und mach’ net solche Wihel« »Na, na, na,« erwiderte er mit gebro chenerStimme, »ich haW stärkste Gift g’nommen, was giebt —- »aqua de stillata!« —- ,,Jessas, Jessasl Franzi, was ist Dir denn eing’fallen; ich werd’ g’schwind den Doktor holen.«— »Der kann nix mehr helsen — mit mir is’ ausl« stöhnte Schnackerl und lsinlt zu Baden »O Gott, o Optik f jammert die Frau und ringt die » Hände; «Franzl, sag, gibts denn gar tein Mittel gegen das schreckliche E »uqua destillata — mein Gott und Herr! Franzi, lieber, guter Franzi, « red’, oder ich stirb vor Angst!« Schnaclerl blieb stumm und nach einer Weile sing er an zu ächzen, wo bei dem der Schaum aus dem Mund trat. Seine Frau rannte verzweifelt im Zimmer umher und rief alle Hei ligen zu hilse, bis sich endlich Schna clerl scheinbar mühsam ausrichtete und rief: »Alte, ein Mittel gibts-« mich zu retten-—abet ich weiß doch, Du bringst mir’g nicht ....!« -—— ,,Red’, sprich sag’s, um Himmels willen, ich hvl’ Dir Alles, meinlieber, guter, armer Zwale —- »Na, alsdann, ich will irs sagen: das einzige Gegenmittel sür aaua destillata ist — frisches Bier!«——- »A Bier!?« Mein armes Manni, warum hast Du das nicht gleich gesagi!« riesFrau Schnackerl er Ieichtert ansathmendngleich mein lie oer Jranzi werd· ich Dir eines bannt und eilte, so wie sie ging und stand, ins Wirthshaug zum »blauen Oel sen«. Unterwegs machte die gesinn stigte Frau noch einen Riß an der Nachtglocke des Dottors Weinlein denn sie dachte bei sich. ein Arzt könne bei solch einem schweren Falle nichts schaden. Herr SchnackerL der seiner Gattin leise nachgeeilt war, batte eben noch Zeit, an ibr vorbeizubuschen und ins Extra immer des «Blaisen Ochsen« zu treten, als auch schon dieselbe an den Schanitisch trat und in fieberbafter Aufregung ein Maß Bier verlangte. Kaum batte aber Frau Schnaclerl die Wirthsstube wieder verlassen, da bra chen die Zechbriider in ein schallendes Gelächter aus und Herr Schnackerl mußte beim rasch anaezapften Bier faß, das er nun gewonnen, seine List, die er angewandt, erzählen. — Frau Schnackerl eilte indeß mit der Maß Bier nach hause. Der aus dem Schlafe geweckte Dottor Weinlein hatte aber mittlern-eile schon sein Fen ster goeöfsnet und spähte die Straße hinab. »Was giebt’ö, liebe Frau?« fragte er und betrachtete voll Staunen das im Nachtgewande mit einem Bier irug in der hand daftehende weibliche Wesen. »Ach, Herr Doktor, ich bitt’ Sie, kommen S’ schnell mit, mein Mann bat sich vergiftet!« wismerte es ber aus. »Mit was bat er sich denn ver giftet?« rief der Doktor überrascht O Gott, mit dem schrecklichsten Gift· was es aiebt, mit aqua destillata!« Der Arzt, welcher ob dieses furcht baren »Giftes« nur mit Mühe seine Heiterleit verberaen lonnte, fragte nun voll Neugierde, wer denn der Un gläckliche sei. Doch als er den Namen des ihm persönlich wobltetannten Herrn Schnaeterl börte, lachte er: »Aber, liebe Frau Schnaeterl, das ist ja ganz unmöglich. Wie-»ich Ihren Mann kenne, nimmt er aanz sicher keinen Tropfen aaua destillata . . . ! —«—( »Aber, Herr Doktor... S« —· »Nein, nein, liebe Fran, io ’n:a5 krinat Fjerr Schnaclerl nicht iiier die Lippen, dsnn aqua deitillata heißt aui am daeiitlkir: reine-z Wasser!« Sprache und lasan lachend dar- Fenlter zu. --— Frau Schnaclerl stand erit irie re iteinert da: endlich dämmertk ei- in ihr, was iiik einen Uli ihr Mann ne trieben »Aber wart’«, riei sie spli thend. »das Bier irieait Du iicker nichts« und damit trant sie voll Zorn die Maß ielblt ans-. Herr Schnackerl hatte seine Wette acwannen, aber feine Frass hat ils-n feine Schlechtialeit nie verzieren nnd wenn er des Nachts wieder anaeizi·.1 ielt nach Haufe lam, da iina ihr Ser mon regelmäßig mit den Worten an: »Aha, ’s Geaengift... !« Enge-stets sitt-it. Von der Kaiserin Eugenie erzählt Madame Oktave Feuillett, die Wittwe des berühmten Novelliiten, einen lehr sympathischen Zug· Die jetzt ins acht zigite Lebensjahr gehende Thronge fährtin Napoleons des Dritten weilt zur Zeit wieder in Paris und wohnt, wie immer, völlig unbeachtet, im ho tel Continental, wo ihre Zimmer nach dem Tuileriengarten ehen, der Stätte ihres Triumphes un ihres Sturzes. Oft schon hat man sich gewundert, daß die Kaiserin ben Ort nicht scheut, und Madame Feuillet brachte dieser Tage bei der Kaiserin die Sprache darauf, selbstverständlich in der zartfiihlenb Wei e. Einen-Augenblick zsgerte bie Katlferin mit der Antwort, bann aber tagte sie mit Thränen in be- Au gen: »Ich« Madame, dort hat mein Sohn gespielt, und ich will immer wieder kommen» so lange ich nochi lebe.« W— ... s » schadaefaitqtem ’ Das internationale Schachturnier zu Ostende giebt Veranlassung, einige interessante Coisodentaus der Scha - weit rn uiheilen. Es rsste nicht allaemeins bekannt sein, daß die Königin Luise eine eifri e Schachspielerin war und als »aus ige Frau von Paretz« diesem Spiel mit Vorliebe huldigte. Als sie mit ib rern Gemahl den Thron bestieg, wurde ihr bei der Köniasbuldigung in Kö nigsberg durch eine Deputation der Konigsberger Bernsteinarbeiter ein aus Bernstein tunstvoll gearbeitetes Schachspiel überreicht, wofiir sich die königliche Schachspielerin dadurch re vanchirte, daß sie der Zunfi der Kit nigsberger Bernsteinarbeiter 68 große Huldiqunasmcdaillen überreichen ließ. Auch Friedrich der Große spielte gele entlich gerne Schaf-n Es wird noch geute auf dem Felde bei Roßwald in Mijbren der Platz gezeigt, wo er mit dem Grafen Hoditz im Freien Schach spielte, aber nicht auf einem aewöhnlis cken Schachbrett, sondern auf einem in 64 schwarze und weiße Felder regel recht aetbeilten Platz, auf dem den ein zelnen Figuren entsprechend aetleidete Bauernburschen die Schachfiquren ver traien. Er ließ auch Kempelens Schachantomaten, der in ganz Europa das größte Aufsehen erreat und iiber den sich bei seiner Vorführung in Ber lin die ganze Einwohnerschaft den Kopf zerbrochen hatte, nach Potsdam kommen und spielte mit ihm eine Par tie, die aber der Könia verlor. Eine interessante Schachpartie wur de im Winter des Jahres 1811 in Berlin gespielt, wo am Geburtstag der Fürstin von Hohenzollern ein sigurirtes Schachspiel gespielt wurde, wobei Mitglieder der hofgesellschaft, entsprechend gekleidet, als Figuren fungirten. Berühmt ist die Schachpartie mit le benden Figuren, durch die dem Kaiser Karl V. die Trauernachricht von dem Tode seiner Gemahlin Jsabella beige bracht wurde. Man wußte nicht« wie ,man das anstellen sollte, da der Kai ser von dem Schicksalsfchlag. der ihn getroffen ,teine Ahnung hatte nnd man üble Folgen fiir seine Gesundheit von einer unmittelbaren Mittheilung be fürchtete. Da tam der Fürst Ftan Borgia auf den Gedanken, dies au» dem Wege des Sinnspiels schonend ist« thun, und man erlor zu diesem Z , das ScharhipieL Alle Fiauren la " fechtend geaeneinander vor. entstand als der Kampf denhöhepuntt erreicht hatte. unter den Kämpfern ein wüster Lärm man hörte llagende Stimmen, die Königin wurde ohn rniichtig abaesiihrt, alle Kämpfer steck ten die Waffen ein und ioaen betrübt davon. Der Kaiier iraate verblüfft, toarum man das Spiel nicht fortsetze. Fürst Boraia erwiderte: »Die Köniain ist aeianaen«. »Fanae man noch ein mal an," befahl der Kaiser, Jauche man die Köniain frei· ich will die Ranzion selbst entrichten« »Und wenn Ihre Maieitiit all Ihr Reich drauf ivendiren,'« oersetite Fiirit Vor aia, »so wäre es veraebens, die Köni ain wird nimmer los-. Si- ist todt, und der Tod läßt nishts mehr ans den Klauen« »Was heiivt dast« iraate der Kaiser bestärkt »Die Löniain ifi todt,« fuhr Fiirst Voraia fort, ..iodt —- tndt — Its-della iit tadt.« ,k-n ist denn meine Miniain todt.« rief der Kaiser in tiefstemSchrrserx aus, Pisa hella todt s- ach. bei mir wird es ais-b lmld heißen ithashmattF Bertirtstiat waren di- Sckaåiviele m7t lebend-n Fiassren· die des Sulan Meiner-weis m Ankona des 1R. Ost-k l»Und-its spielt-. ssr lissi »st- WA Heniianren d» im -"s«l tin-i lseiden Parteien Dei-hinnen alio aenormnev tvsntrden sofort töd.en· Papier als Verhanvzeuq. Tr. Olavp macht die »Münchener Medizinifche Wackenichtift« in einem Schreiben ane- China darauf auf merlfam. daß Papier dort auch zum Verbindxn von Wunden benutzt wird. Dafür eianen sich namentlich die Sor ten, rie sich durch Porpsitöt Und Fett losialirit auszeichnen. fornit die Aus fcteidunaen einer Wund: leicher anf iauaen als Watte. Auch die euer-Pisi fenen Vlerzte haben die trefflichen Ei genfclsaften solchen chinesischen Va piersz fchiitzen aelernt. Die feinsten Pa piervoaen werden von den gegenüber liegenden Ecken aus nach der Mitte hin zufammengelegt fo daß ein locke rer Verbantftreifen zu Stande kommt, vek dann später zu jeder beliebigen Form gefaltet werden lann. Ein eu ropäifcher Arzt würde dann felbftveri ftiindlich vor der Anwendung eine Ste rilifatian des Papiers vornehmen. Da das fo bevondelte Papier wegen feines Kallgehalts leicht an der Wunde fest tlebt, empfiehlt es sich, noch eine Lage von Gaze darunter zu legen, damit die Ausfcheidungen der Wundfliiche mit dem Papier nicht in unmittelbare Be rührung lomrnen. Einifolchee Ver band ift weit billiger als-Watte und in China natürlich auch viel leichter beschafer als Verbandftaffe, wie c in Europa, Amerila oder Japan se nuht werden« — W such etsc verdiente »Wie geht ei denn dem Müller-, des ins Amte nie vorwärts lonnnen lame e « »O, der wird demnächst Bureauchef, ee ift vom Direltor überfahren war den und —- lann jetzt im Ananecment nicht sit-ergangen werdent«