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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 25, 1905)
No. 169. Wis sse Se, wann mer mitRinds- » viehcher ebbesj mache ww« d a n n kann mer’ich gleich ussgewwe, bi tahs en Sud zcß kann met doch nit eck specktr. Jn die erschte Lein dank ich Jhne sot daß Se nickö in Jhr Pehper geprint hen von unser Eniertehnmentu Jch hätt das eigentlich eckspeckte könne, bikahs Jhe Nuhspehverselersch werd» ja so verdollt stockopp, daß mer sich» ordentlich ferchte muß, e Fehtver von» Euch zu frage. Awwer newivers meind, wann ich Jhne emoi en Stein! in Jhne Ihren Garde werse kann, dann könne Se an mich dipende. Iw tverhaupt, is unser ganzes Enterpreis en Fissel von den Wort »Go« an ge wese. Denke Se nur emol, hot doch das Rindoieh von Philipp- was meint Vogt-end is und wo ich arg Kommst-· thee an Printing epeundet gehabt den« nff die Ticiets »Mittwoch« printe iosses un uss die Prohgeiimms Dunnersch-H tag! Jn Fiickt hot awtver das Enterq tehment am Dienstag sein solle. Jchi hen die Kids alle Tickets und Brod-I gtämmz tschehnsche tosse un das is eni Schwiet Schapp gewese, ei tell jah. Wie se dnrch mit ware, hen se alles« voll Jntblatsches geschmiert un bie-; seids das hen se die Tickets zu Drin-s netschdag Un die Programms zu? Mittwoch getschehnscht. Jch sm met-s selbst so ussgemickst geworde, daß ich schließlich gar nit mehr gen-ißt ben, wann das Entertehnment hot sein solle. Wie der Dinstag komme is, ware mir all teddia, aivwer es is kein Mensch komme. Met hen dann noch emoi e DreßsRiehörsel gehalte un hen uns for den Mittwoch priepehrt; aw toet denke Se emol was e Schehm, am Mittwoch is auch kein Mensch komme. Well, hen ich gedenkt, ich will keine Tschebnses mehr ronne un ben die fämmtiiche Kids in die ganze Rebber hutt ekum getschebst un hen enaunze iosse, daß das Enteriehnment am Dunnetschdag abgevullt deht wer’n. Der Dag is komme un am Morgen hen mer en ganz gemiethliche Land tege aehabt. Der hot den Graund so sahst gemacht, un die Rohds so schlivpetig, daß kein Mensch drufs gehn hot könne, viel weniger en Mjuhi, wo doch die mehrschte Farina wage von Miuhls gevullt wer’n. Glicklicherweis bot bald der Rege ge stavvt un die Sonn hot geschone tu bietdibänd. So ebaut e halwe Stand befor, daß mer angefange den, sin die erschte Leut komme, awwek es bot nit lang genomme, do sin auch schon die letzte samme, in all, ware so ebaut verzig Mensche do un e ganze Latt Kinner. Die Piepels wo komme sin, das ware meheschdendeels Rieleh schens v on die Artists wo partissiveh tet ben un die hen osf Kohrs all Frie vässes gehabt. Wie’s war sin die Käschtesiets en Dahlet un vier Schil ling gewese. Jch gewwe aivwet nit so leicht ufs. Die Errehnschmentö ware acmacht un do hen ich z umeine Pie bels gesagt Go ehett! Die Ländlehdie hot e Kaiibell gerunae un dann sin ich erauö an die Plättsorm tomme. Se hätte mich nor emol sehn solle, ei tell juh ich sin e Pietsch gewese. Ich hen e weißes Dies; gewote, was ich mich noch selbst e wenig zurechgeschustett ge habt ben, hen mei Haar offe aewore un hen vint un weiße Roses drin ge habt. Die Wedesweilern is vuttinier aebost sor Tschellesih wie se mich ge sehn bot un wie se gehört hat, daß alle Piebels in die Händs getlävvt ben. Jch hen gestatt mei Bersch’sche herzt-sage un wie ich grad so e recht driimmatick Mohichen gemacht hen, do hen ich gefühlt, daß mich ebbes ge . bostet is. Do fin ofs Kohts so ge . schief-et gewese, daß ich e End mit mei Reziiehschen gemacht hen, awtver die Auvienz how gar nit genohtißt un se hen gekliivvt wie irehsig. Dann bot d» Farnihanb ihr Cppierenz gemacht, wo ich als Ring oss die Wißiersch enaunzi gehabt ben, awwer er bot uns ebbes gewissem Der Feger boi ge schiwweri von owwe bis unne, ich denke, das is Siehtschsreit gewese, al les was er bot dubn könne, das war e dummes Febs. Mii den Pieö sin ich also ins Wasser gefalle. Dann hen ich die Ländlebdie ihre Dochier an ireie lasse. Sie hoi arig schön ge gucki, awwer noch lang nit so schön wie ich, un wann ich’s seibsi sage muß. Weil se bot ja ganz gut ge statt, awwer es bot nii lang genomme, da boi se geiossi un bunis bot se den hickapvs gehabt: do bot se nadieriich mit Spreche siappe müsse un dieNurns mero war also auch gespeult. Weil hen ich gedenkt, dann muß ich emol ebbet nernme, was widder e wenig Lewe in die Sach bringe duht un for den Riesen hen ich unsere Kids enaunzi, ais die Schuweneil Min siveis. Die Feger ben auieseii ge gucki un se hen ihre Such arig schön gemachix ufs eernol bot awwer der Jobnnie den Bennie bei Mißtehk ufs M das Fieß’sche gesiepot un dann hots« en Rau gewwe; ich tann Jhne sage die Fehger hen sich an die. Stehtsch verschmisse, daß es e Schehm war.· Wie se gar nit uffgehsrt hen, mußt ich hinlaufe un mußt se stappe; dabei hen ich mich an ihre schwarze Fehses un händ mei weißes Dreß so zuge richt, daß ich e Seit gewese sin. Wie ich die Kids von die Stehtsch gehabt hen, do hots uff eemol gestart zu; regene. Jn e Seckend un e halb hot’s. gebohrt un mer hen en Storm kriegt» das war fiers. Die Piebels sin in unser Haus geronnt un hen alliwwer· en Mos; gemacht, daß die Ländlehdie fascht die Fitz hot kriegt. Erscht spät am Obend hot der Rege gestappt unt dann sie se all heim gange. Osf Kohrs hen mer se auch noch erscht ebbes zu esse gewwe müsse un das hot auch noch e ganze Latt Eckspenzes ge-l macht. Un trotz alledem, daß mer so« gut zu die Piebels geewse sin, hätte Se nur emal die Kickerei höre solle. Se hen gesagt, das wär en ratten Schoh gewese un es wär e Schelm die Leut wege so en Humbuck von heim fort zu hole un sie so en weite Weg mache zu losse. Das Fonnige. war, das die, wo gar nicks bezahlt1 gehabt hen, am mehrschte getickt hen. Well, wie se all aus den Haus fort ware, do hen mer die Käschressiets ge-, zählt un wie ich Jhne schon gesagt hen, ware en Dahler un vier Schil ling in den Käsch-Draher. Dabei hen i chauch noch gefunne, daß der Dahter e Kauntersitt war un ich hen mei gu tes Geld in Tschehnsch dafor gewwe gehabt. Jn mei ganzes Lewe mach ich kein Entertehnment mehr uff, ich muß ja auch nit immer das dumme Kammeel sein. Mit Rigards Yours Lizzie Hanfstengel Vervollkommnung der dram tosen Telegraphie. Professor Ferdinand Braun in Straßburg, der bekannte Physiker und Direktor des Physitalischen Instituts der Universität Straßburg, theilte, wie ein Telegramm meldet, im Straßburger Naturwissenschaftlichen Verein mit, daß seine Versuche, bei drahtloser Telegraphie die elektrischen Wellen wesentlich nur nach einer Rich tung zu schicken, ersolgreich abgeschlos sen sind. Wenn sich diese Nachricht bestätigt, so wäre dadurch erwiesen, daß Pto fesfor Braun auch die zweite bahnbre chende Vervollkommnung der Funken telegraphie, zu der bekanntlich Mar coni den Grund gelegt hat, zu ver danten ist. Braun hatte bereits vor drei Jahren eine außerordentlich viel Hgiinftigere Ausnutzung der fiir die HAussendung der elektrischen Wellen Izu verwendenden Kraft erreicht. Wäh rend es bis jetzt nur möglich ist, vie elektrischen Wellen noch allen Richtun gen im Raume gleichzeitig zu schicken, da sie gleich den Schallwellen beim Abfeuern eines Gewehrschufses sent recht in die Luft sich treisförmig ver breiten, scheint es Professor Braun nunmehr gelungen zu sein, die elektri schen Wellen in eine bestimmte ge wünschte Richtung zu leiten, wie dies bei den Schallwellen durch Verwen dung eines Schalltrichters gelingt. Kam bisher von den ausgeftinotrn Wellenxnur ein winziger Theil zur Wirkung, nämlich nur derjenige, der Tgerade in der Richtung des viele Kilo meter entfernten Empfänger-z lief, fo wird nunmehr der bei weitem größ te Theil gezwungen, die gewünschte Richtung einzuhalten. Es folgt da raus eine Erfparnifz an Kraft oder bei Verwendung derselben Kraftmenge wie bisher eine Steigerung der Lei stungsfähigkeit, die die urattische Brauchbarteit der Funkentelegravhie zweifellos in ein neues Stadium riickt. Bisher find alle Versuche, das von Braun bearbeitete Problem zu lösen, fehlgefchla en, da es wegen der Größe der elettrifchen Wellen praltifch un thunlich ist, scholltrichterartige Vor -richtungen in Anwendung zu bringen. Kleinere Wellen aber, die sich sehr wohl erzeugen lassen, haben nicht die Durchdringungsfähigteit wie große und sind daher im Kriege und auf See unbrauchbar. Man wird den genaueren Veröf fentlichungen Brauns, dessen Angaben sich bisher ausnahmelos bestätigt ba ben —- sebr im Gegensatz zu anderen Ersindern aus diesem Gebiet —- mit. dem größten Jnieresse entgegensehen müssen. - Die Krieaspartei in Rußland soll ; wieder an Macht gewinnen. Das heißt inatiirlich die Kriegspartei zu hause, Iin St. Petersburg Die im Felde s stehende Partei, die gewinnt überhaupt »nichts. — . — Aus dem fernen Osten lommi die Nachricht, daß der Bayeott, den die chinesischen Kaufleute gegen amerika nische handelswaaren in Szene setz )ten, sich auch nach Japan ausdehnt. lWenn ch dies bewahrheiten sollte, Jdann w rd die Bewunderung mancher TLeute sitr die kleinen gelben Helden bald bis aus den Gesrierpuntt sinken. es is o Die Seiten manches Tagebuches würden eher die Bezeichnung »Macht. buch« rechtsertigen f f · Der Gierfchlung. i . Eine Pagen-Geschichte von T e o « v o n T o r n. Die Generalprobe vor dem Kom mandeur der Kadettenanftalt war vorüber. Die fiir den Pagendicnft be ?tfohlenen Primaner und Selektaner Jatten ihre, feit Wochen eingedrillten ! Jöheren Lohndienerkiinfte im allgemei ten zur Zufriedenheit borgt-führt Selbst Oberleutnant von Kaminski—— der als Pagengouverneur fungirende Adjutant des Corps —- hatte hinter dem Rücken des Herrn Oberst nur dreimal die Zähne gefletfcht und mit der Faust gedroht. Das erstemal, als der Primaner Graf Seyfferfiedt wiederum feinen Daumen in dem mit Wasser gefüllten Probirteller badete und dann — als er das Verfehen bemerkt —- sich im Schreck die weißen Kniehose be kleckerte. Zum zweiten hatte Ernst von Kofia das als Courfchlcppe die nende Bettlaten mit Obergriff gefaßt —- ein Verfeben, welches für einen ge bildeten Kadetten und demnächftigen Leibpagen ungefähr einer fahrlässi ,gen Urtundenfäfchung gleichkommt. JDritens war es dem kleinen Berlow Enur nach iibermenfchlichen Anstren tgungen geglückt, den Schlag der Gala l equipage —- einer für diesen Zweck be "ftellten«Drofchte zweiter Güte — zu »öfsnen. Dafür tlemmte er seinem Freunde Nechtern, der einen königli Een Prinzen mimte, und von dem er ußte, daß der Schuft heimtiickifch »den Wagenfchlag zugehalten, beim szeiten Einfteigen den linken Hinter quß in die Thür. s Sonst war aueg sehr schon gegan gen —- und der Herr Oberst, der von diesen Geschichten wohl nicht viel ver stand, hatte dem süßsauer lächelnden Adjutanten seine Anerkennung aus kgesprochen Dann wandte er sich an die in zwei Gliedern aufgestellten jun gen Leute mit den letzten väterlichen Ermahnungen. Er führte ihnen die Ehre zu Gemüth, die ihnen durch das Kommando zuthetl werde, und ihre Verantwortung hinsichtlich des Re nomrneeg der Anstalt. »Bleiben Sie stets eingedenk, daß die Augen der Allerhöchsten Herrschaf ten aus Jhnen ruhen und die Augen vieler Tausende von Schaulustigen. Jede Tappigteit wird dadurch ins Un- . geheuerliche vergrößert. Denten Sie; mal, wenn nachher in den Zeitungen zu lesen wäre: Einen Mißton trug in die schöne und erhebende Feier ein Dufsel von Page, welcher Jhrer Kö-« niglichen Hoheit der Frau Großher zogin von So und So die Remoula densauce über das Vrotattleid geschüt tet. Oder: Recht unliebsam ist die Ungeschictlichteit eines Primanerg der KadettensAnstalt aufgefallen, der als Page dein chinesischen Gesandten auf den Zops getreten. Der junge Mensch scheint sich fiir den Hofdienst zu eig: nen wie eine Ostsee-Qualle zum Fen sterputzen Dergleichen wäre mir na türlich sehr unangenehm — und ich gebe Jhnen die heilige Zusicherung, daß den Betreffenden der Deibel fri tassiren würde. Auch in Jhrem eige nen Jnteresse ist die größte Aufmerk samkeit und das Niederringen jegli cher iiberrniithigen oder tapsigen An lage geboten. Jch entsinne ntich aus meiner Jugend, daß ein sonst sehr be gabter und hoffnungsvoller Seletta ner feine ganze Karriere verpfuscht hat dadurch, das-, er als Schleppenträ-— ger beim Fackeltanz breitgerutscht ist, sich aus den Allerwerthesten gesetzt und dadurch um ein Haar die hohe Braut zu Fall gebracht hat« Also sehen Sie sich vor. — Haben Sie noch etwas, Herr Oberleutnant?« wandte er sich an den Adjutanten, der sich durch eine gewisse Unruhe bemerkbar gemacht hatte. Herr von Kaminsli flüsterte dem Chef ein paar Worte zu, worauf die ser nictte und noch einmal das Wort ergriff. - »Ja —- ganz recht. Noch eins möchte ich Jhnen einschärfen. Bändigen Sie Jhre Gefräszigteitt Es ist bei frühe ten Gelegenheiten auffällig geworden» baß das Pagentorps im Essen und besonders im herumnaschen an Sühiateiten iene Zurückhaltung hat vermissen lassen, die wohlerzogene Menschen bei solchen festlichen, auf Repräsentation gespitzten Anlässen zu beobachten haben. Erwecken Sie nicht den Eindruck, als wenn Sie aus dem hungerthurm entsprungen wären. Das ist blamabel fiir Sie und für uns Alle. Seine Kaiserliche Hoheit heirathen nicht, auf daß Sie sich den Magen vertorlsen. Was Jhnen zu Tisch geboten wird, davon essen Sie mit Maß und Bescheidenheit. Da rüber hinaus wird nichts genommen. Absolut nichts. Verstandens Jch wende mich besonders an Sie, von KrügeL Sie sind ein ausgemachter Gierschlung, der nie weiß, ob er noch oder schon wieder hungrig ist. Die Ledertasche, welche Sie sich gelegentlich der Neujahrsconr in den Rock genäht haben, ist noch nnvergessen. Gnade Jhnen Gott, wenn diesmal etwas ; dergleichen bemertt wird. Treten Sie weg.« Diese Vorhaltungen waren für die tungen Herren ein harter Schlag in’g sit-nich Gewiß freuten sie sich derz Ehre, nach altem ritterlichen Brauche — bei hose dienen zu dürfen. Ebenso sehr aber sreuten sie sich auch der zu erwartenden Genüsse. Tagelang schon hatten sie den morgendlichen »Mehl pams mit Bulten« schnöde zurückge wiesen in der Erwartung der Herrlich keiten, die ihre Magen demnächst in Erstaunen setzen würden. Bis dahin war es eins der schönsten Vorrechte der Pagen gewesen, alle Reste der Frucht- und Konsei chalen nach der Galatasel auszuräubern und in sich hineintehren, was das Zeug hielt. Da derKonnnandeur das ausdrücklich ver boten, war ein Theil der Festbegeiste rung hin —- und nicht nur für die Pagen. Durch die drei oberen Klas sen des Korps ging ein dumpfes Grollen, als der neue Utas bekannt geworden war. Die Auserwählten hatten nämlich sonst die Pflicht, auch der zurückgebliebenen Kameraden zu gedenken und ihnen Etliches ron den guten Sachen mitzubringen. Das war nun abgeschnitten — und es be gegnete nur einem trüben ,ungläubi gen Anpsschütteln, als der Portepee Unterossizier Freiherr Timm von Kriigel die Enttäuschten auszurichten versuchte: ,,Las;t nicht die Schnuten hängen, Kinder! Jch werd’s schon deichseln.« si- ng sc Bald nach der Abreise des neuver wählten hohen Paares wurde die Galatasel aufgehoben. Der Hof hielt in den Nebensälen zwanglosen Cercle —- undsdamit war die Thätigkeit der Pagen zu Ende. Ein Beamter des Zeremonienamtes, dessen Obhut und Pflege die jungen Herren anvertraut waren, beorderte sie in die blaue Kammer zu der sehnlich erwarteten Absütterung. Alles drängte dorthin — mit allei niger Ausnahme desjenigen, der sonst aus einen solchen Ruf wie der Grob schmiedegelclle in dem bekannten Liede »grausain zu eilen« Pslegte. Zum Höchsten Gaudium der init Als-« räumen beschäftigten Kammerdiener und Lalaien entwickelte Timm Krit gel eine rasende Geschäftigieit. Neben jedem Couoert hatte eine Tafel Scho kolade gelegen, deren prächtig ausge statjcter tlnischlag eine Photoarephie dei- Viaulpaares zeigte- Vieke der Fiirstlicl)teiten, Gesandten, Minister u. f. ir-. lsatten die hübsche Gabe ver gessen. sein Nu hatte Timm Kriiael dreißig, vierzig Stück davon errafst und in einein starken Pappbeutel un tergelrcicbt Darüber der Inhalt dreier Bonbonnieren und eine Schale tandirter Früchte. Der mit großem Raffinement postmäßig vorbereitete zusammenlegbare Karton wurde dann affenartig geschwind geschlossen, ver schniirt und die mit Adresse und Frantatur versehene Packettarte zwi schen die Strippen getlemmt. Ausathmend zog der Räuber ab, um die Sendung einem bereits ver ständigten Lakaien zur Weiterbeför derung zu übergeben. Leider aber Ver fehlte Timm Krügel die rechte Thür. Anstatt auf das Vestibül gerieth er in einen Salon, in dessen Thür der Schreck ihn derart lähmte, das-, er starr und steif wie Lots Weib aus der Schwelle verharrte. »Nui ——— was bringen Sie?« ,,Majestät, ich —- ——-« stammelte der Fassungslosr. »Treten Sie mal näher — und dann raus mit der Sprache.« Jn Timm Krügel spannte sich jeder Nerv. Blitzartig kam ihm zum Be wußtsein, daß nur absolute Offenheit und Wahrhaftigkeit ihn retten konnte. Und so erzählte er der köstlich amti ssrten Korona von dem neuen lltas des Herrn Oberst, von der Ent täuschung der Kameraden und von seiner Absicht, diese an der Festfreude theilnehmen zu lassen. Alle lachten —— nur der hohe Herr blieb ernst —-— —— bis auf ein ganz lei fes Jucken um die Mundwintel. tfr nahm dem Pagen das Packet ab und Ivog es prüfend in der Hand... »Das ist alles ganz gut und schön, mein Sohn. Aber Sie müssen nicht so mit dem Porto aafen. Das sind lange keine fünf Kilo. Also marsch —- nachfiillen!« - ——— -—-.--O Das Telephon in China. Die Ausdehnung der Telephonan lagen in China geht bei dem was-erda tiven Charakter dieses Volkes nur langsam vorwärts Erst im vorigen Jahre lam, nach einem Bericht des ,,.Helios«, in Canton eine Telephon anlage zustande; sie umfaßt etwa 100 Sprechstellen und verbindet denYamen des Vicelönigs und der übrigen Man darine sowie die Bureaus der bedeu tenderen Kaufleute. Bemerkenswerth ist, das; die Anlage von japanischen Unternehmern gegründet worden ist und auch von diesen betrieben wird, wobei alles Material und die Apparate aus Japan bezogen wurden. Solche Spezialartilel wurden sriiher nur aus Europa oder Amerika bezogen, jetzt werden diese Artikel sehr billig in Japan hergestellt. Die Untern-eh mer wollen jetzt auch japanische Mad gien siir den Uinsclnltedienst verwen en - -——·- —s--— - Wenn sie alle so rebselig sind. die japanischen Diplomatem wie dieser Sam, so wird Russland aus der Frie denstonserenz nie zu Worte kommen st· 72 It( Treue ist das Gedachtnisz des Her zens Berliner dient-stag Das ist seht so ungefähr die Zeit, da man ziemlich sicher sein kann, in Ber lin nur selten einem Bekannten zu be gegnen. Die »Gesellsehaft« ist ausge flogen; wer schulpslichtige Kinder be sitzt, mußte nothgedrungen bis zum Beginn der Hundstagshitze aushal-« ten —- nun aber trifft das Auge in den Quartieren der elegante ten Welt nur herabgelassene Ja lousien hinter den Fenstern der Häu serfronten und verödete Baltons. Auch diese Zeit hat ihre Annehmlich keiten. Wenn ich aus meiner Som mersrische in die Stadt komme, absol viere ich meine Besuche. Da bin ich ganz sicher, daß mir der Portier über all mit bedauerndem Achselzucten mit theilt, die Herrschaften seien verreist; ich bedaure dann gleichfalls aufrichtig und entfernte mich mit dem tröstlichen Bewußtsein, meine Pflicht ohne die Schwierigkeit des Treppensteigens, des Wartens im Salon und der üblichen Redefloskeln gethan zu haben. Wenn man jahrelang die gleiche Wohnung inne hat, merkt man um so mehr, wie sehr Berlin in den beiden heißeren Sommermonaten seine Physiognomie zu ändern pflegt. Sonst trifft man zu bestimmten Stunden auf derStadt Untergrund- und Straßenbahn auch immer bestimmte Gesichter, die in der Erscheinung Flucht mit absoluter Re gelmäßigteit wiederkehren. Da sind die Herren, die von W. aus nach ih ren Bureaus im Jnnern der Stadt fahren: der Geheimrath aus dem Mi nisterium, der seinen zugetnöpften vormärzlichen Geheimraihs - Typus längst verloren hat und etwas sidel Lebeinännisches zur Schau trägt, das um so intensiver zum Ausdrucle kommt, je mangelhaster der Knochen bau wird und je näher die schreckliche Stunde des Ylbschiedsgefitches an den ,,nocli Rüstiaen« herantritt —- ferner der Kaufmann die Probiermamselh der HinikseeronteL der Theaterlafsier, der Sctsalisvieler — Tvpen, denen man zwisckrn acht und zehn des Vor nrittaas irnmer wieder begegnen kann. Der Himbeerontel ist natärlich kein LnteL der mit Oimberen handelt er wird nur so genannt, ireil er an seiner Offiiieksuniiorrn das Hiiiibeerrmh des Generalstalssg trägt. Tag General: stalxggelsäupe siegt dråiben in Ellissalsid die Hinrlieerplamage aber breitet sich am stattltchsten m der Gegend Der Kai ser Wilhelm-Gedächtnißkirche aus. Hier wohnen die meisten Generalstäb ler, wenigstens die verheiratheten, und man sieht sie allmorgendlirb in Schna ren iirer den Kanal wallen und den Thieraarten durchfluthen —- die Aet teren zu Fuß, zur Dokumentirung ih rer lernfcsten Gesundheit, die Jünge ren faul auf der Straße nbahn Jn den Schlangelweaen deJ Thiergartens trifft man in schöner Moraenstnnde auch die Kolonne der Verabschieretem meist Herren bei Jahren, die ihre Frühprotnenade machen: um den Neuen See, Großen Stern und Gold fischteich —- dag ist gewöhnlich die Be wegunagkurvr. Den Offizierrn in Civil sieht man ihnen auf zn··anzig Schritt Entfernung an: am Schnitt des Barte-» an Gang und Haltung, auch am Civil selbst, dag- lurz und. tnapd beliebt ist und sich ungern an englische Vorbilder hält. « Auf diesen Thieraart enpromenaien bade ich oft liebe alte Belarint eintraf sen, begrüßt und hale sie ein halies Stündchen begleitet; und immer habe ich darauf srrnoören können, das; narlxi den ersten einleitenden Worten ein triithendeg Klagen beginnen würde-. ,,Verabsck-iedet, und warum? Jet) nvar immer ein tadelloser Soldat, ein aug gezeichneter Frontofsizier « der Kriegsminister hat mir die Division zugefant, General X» wissen Sie: der Freund des staisergy hat sicn darauf verschworen —- trotzdein, liumåy eines Morgen liegt der blaue Brief auf mei nem Friihstiictgtische Was mach ish nun? Jch bin ternaesnnd ———— ’n bieten Rheumatismns hat am Ende jeder, das spricht nicht mit . . . ist’5 nicht em-: piirend, wie wir alten Soldaten be handelt werden, haha?!« Sie sind höllisch derbittert, die alten Herren, die der nachdrängenden Jugend nicht weichen wollen. Aber mit der Zeit finden und fügen sie sich, nützen auch noch ihre ,,Riistigteit« aus, finden ge legenmas eine gute reprasenxatide Stellung im Privatdienst, taxieren die Hagelschläge ab, treten in irgend einen Aufsichtsrath übernehmen wohl auch in diskretr Heimlichteit eine Agentur. Das sind die »a. D.« Noch anderen Typen begegnet man um die Stunde It Unrast. Die Schauspieler fahren zur Probe ——-—- sie sind unverkennbar mit ihren alattra steten, von Falten durchpsliiqten Mie nen und pflegen im Stadtbahnwagen noch an ihren Rollen zu lernen. Die reiche Bankiers rollen in Coupes und Landauern zur Börse und lesen dabei die Morgenzeitung ----- die ganze Ge scltiistswelt bricht aus. Qllser in diesem Monat späht man umsonst nach den alten Gesichtern aug. lkg ist still ge worden selbst die Schulkinder sind verschwunden Tie same Gurte Mir-»t, tie Enten schnatteru, die Oundertiiih rigen werden wach, ex ist Zeit, des-, auch die Seeschlanae wieder einmal lebendig wird . .. Die Hitze hat die Pokitit nicht lahm gelegt. Jn den somineslielien B sk. aärten kreisen die Ansichten wie ("«: witter, und bei der großen Be schlägt es zuweilen ein. Mit Freundschaft für Engelland ist et aus, aber der Erbseind jenseits der Bonifaz ist uns plöhl ital-entrückt Jahre-« lang hat der iberalistnuö dein per fiden Englisbman schöne Augen ge macht; nun reibt er sich sexbst vie Au gen. Warum heht denn der Vetter von drüben so niederträchtigi Was haben wir ihm gethan? — Daß er allezeit ein heimtüctischer Geselle gewesen, ein brutaler Egoist mit vertnöeherter Krä-; merseele, ein Neidbold und Streitbold —- herjeh, jetzt sieht man’s auf ein mal ein! Der Erbseind von ehemals ist abgesetzt, ein neuer tritt auf den Plan. Bei Gänsebraten und Gurten salat pattirt man mit Frankreich. Gravitiren wir mit allen unseren kul turellen Interessen nicht viel stärker nach Frankreich hinüber als nach Eng land? Tübbecke war vorjährig mit Stangen in Paris und schwärmt für die Seinestadt, ihre Boulevardsi, ihre Montmartrebühnen mit den köstlichen Trikotrevuen, vor allem für ihre Frau-en; er ist sehr für ein Bündni» mit Frankreich. Aber Rußland hrzsi er. Er spricht von dem ,,überlebte.i Zarismus« und dem ,,Zersetzungssys stem« wie nur ein waschechter Libera ler sprechen kann. So liebt er auch Japan, lacht über die »gelbe Gesam« und schüttelt denKopf über-»die Mühen der Friedensverhandlunlen ..... Es giebt so viel Unterhalt ngsstoff zwi schen der ersten und fünften Weißen! Auch die Theaters ison ist offizicrr ,,todt«, aber thatsäZzich lebt sie doch noch ein bischen. usiziert wird in allen Windrichtungen.’ Bei Kroll spielt die Oper des- Herrn K« -kr, im Schil lertheater O. die Morn ti-sO"-r- im Metropol-, Central- und Westend Theater herrscht die «OP3rett-:. Man dudelt und siedelt sich über den Som mer fort. Ein altes Bühnenhaukz soll . demnächst alsaerissen werden, das frü her Quarnsrhe VaudroillesTheater am Lllexanixerplati Jn den siebziger Jah ren war eg ein beliebtes Tingeltangel, in dem sich die damals noch anspruchs lotcrc Jugend ausgezeichnet amijscrte. Wenn aber ein hiesigeg Blatt erzählt, vix-n Qiinrh aus«- sei der berühmte Gas senhauer »Hirsci) in der Tanzstunde« in dir Welt aeaanaeii, so ist das nicht anzi; «-.«i;,!)tja. Der tanzlustigc Hirsch wurde vielmehr im alten American Lin-mer in ver Yresoenernrakze ent declt, das damals unter der Direktion Hieinsdorsf stand, und der Komiker, der die Hirschrolle ,,kreierte«, war der kürzlich verstorbene Schauspieler AU gust Reiss. Jsch entsinne mich jener Zeit noch recht gut; Heinsdorsf ver anstaltete damals häufig Matineen, bei denen die Preise verdreifacht und die Programme aus» Atlas gedruckt wurden, und da hielten gewöhnlich ganze Reihen von Equipagen vor dem kleinen Theater, denn auch die vor nehniere Belt wollte gern einmal Au gnst Reisf als ,,Hirsch« sehen und den lslödsixsnigen Gassenhauer hören: »An der yrau, an der Magd, an der Bank vorbei -«—— ans den Platz zwei, drei.« Dnnsiiiliz machte Heinsdorfs glänzende (92·csi«l;iiste, dann ging es bergan Und gen-»in so war es mit dem art!ienReiff, dcsr nach ihr-« das American über i"«-«i", ein reicher Mann wurde und in einer einziger-. Sonimersnisim——auf der imgliictliinen Trept nwer Gewerbe ausxsscllung sein ganzes Ver: xiigen verler. Als Direktor Snmst das Q:1ary’ sc!·«e« Heilig Isejiete tonsic »J- r·3 in in Nummerle tITHenter 1..c!.. Bach ihin lnm Herr Biss- isenwex n im ««.«-ii11!n. te CI erst Vik ric- Eeeil er zell- sann f"e»ssiJn-li·«l’n Llisei r al! l, der Se eini«i.-irer" l tin-l- sze ;-.i..)i »Ist-n — l«i.-2- Wolzogeni i-em Dinge rils »Nun :5 Bretti« eiit aniereg Ansehe i Und J en li«-:l«en liieiiiriseze Messing i«::::ic gern «!·’«-Ere Wi:l;i;-pc:k mir in Trei- eilten »Mehr geleiielenl «s lei er zog ir-...7".-e-x. isssb l«-I.iik xig niit mit. lsg l ii h- e. -·e.;t am «Il«. r. ;ii·cplatz. ,-15 »Bu: «. ;.ettl«l tin-ne :i:it:r Li litnrrsnc 5 Fis- ::i ein »Bei. ileskj Thea ter lein Mensifz ging hinein Dann pn nibs ete es Drfs Zierlkoser md nannte esjs »Jnti«iie3 I.cnter«; da tslielren die Leute eri: recht fern. Siljlicfiliclj er klärte die Polizei, das Haue- tei allzu lsnnsälligx eg- wurde geschlossen Nun soll es niedergerissen werd-In. Ein Theater weniger -— eis lönisten noch mehr fallen, ohne daß man die Liicken merken würde . .. Feder v. Zobeltitz., Der berühmte schwedisehe Reisenkk Dr. Sven Hedin ersucht seine Lands leute in Amerika, P5,W(),«(-0 fiir die Stärkung der selwedischen Flotte zu sammeln. Aber unsere Schweden werden trotzdem fortfahren, ihr Geld für den Anlauf von Formen nnd den Bau von Häusern zu verwenden, da solche Anlagen ihnen siir ihre alten Tone bessere Auvsichten gewährleister als die schönste Flotte. III-Isl »Wie nenan Sie dass Ge1«icht?« fragte herr Srknnidt die Fis)s«yis,sthin, indem er vorsichtig mit der Gabel auf seinem Jrüsiiixlgtkslcr hermnfkocherte. »Wie ji«-Äs- nemtc?7« erwider sie gif tiq. ,,n«-ie wollen Sie csz bis-m Inmian »Me« Erst weis; wirklich nickt, Irxsenn«ö Eindka sein srjsc find eksxxnilisis nicht qusng Jst-are drin. issw s.ne:·x11··s th sein Toll fir·o’g« rms.k«irden zu viel.«