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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 18, 1905)
W Große Vorbereitungen. des Gatten Heimkehr. —- Wie Itqu Nitsch für ihres Mannes sequemlichkeit und seine gemüth ficht Häuslichkeit sorgt· Bkooklyn, Juley 24. Herr Dotier, Misieri Es war ein Schurpreis, hierher zu bis-sen für Alle, obwohl warm es die Leute lesen, wie es in dem Papier ge Iuden, daß er, der Miste: Nitsch, sicher ts, Diese Woche zu korn men, so hätten sie es denken können, denn als Hausfrau, Gat tin und Mutter ist es mein Platz hier ze sein und ihn das Haus aufzufier, daß es Alles bequem is und plessänt for ihn, wo das Studium for je de Frau fein muß, daß er f eine bequeme Häuslichteit hat (die Bot-hänge mach Jch nicht auf. weil sie fo. siechteelich verstauben in Sommet),l M wenn ein Mann es gemüthlichs Ist im Hause und seinen Komsort (den Mag-Norm lasse Jch zugespeett siegen den Rag, wo so nich erst aus-s seiegt werden soll und wit essen in die Kächh wo es bequemer macht wegen sie Disches, wo man nicht ze schleppen sch, wenn er den Komsort im Hause ist« so sucht er ihn nicht autseit von den« Hause, dieses is, was die meisten Frauen nicht daran denken, wenn sie Juchhe-e über die Männer schimpfen, jedoch, Herr Doktor, nicht Daß Jcb sich selber loben thätex so eine bin Jch me, oenn es is Alles blos for stm Und seinen Komsort und natürlich such wegen die Motten, deswegen habe Ich in dem Parlor und in seine Leib riti und überhaupt den ganzen Floor Wes zugedeckt und plenty Kampier dazwischen, und er kann ja sein Pa pier gerade so gut in die Küche lesen, Un das kleine Opfer, daß er da nicht seh-trocken soll, weil es sich so in dies Butter hinein zieht und wann die Eis- ; Iax aufgemacht werd, dann kätscheaI die Speisen, wo darin sind, sehr leicht i einen Tähst von kalten TobäloJ Schenth so dieses wäre nicht zu vielt verlangt, daß ein Mann dieses Opfert dringt, wann eine Frau es ihr Aus-s seh macht, es blos for ihn tschiervollj und kornsortähel ze machen, denn daß er einstweilen in den einen Mädchen zirmner im Topslur schlafen soll lwirj haben einstweilen blos ein Mädchen),t das is doch blos zum Besten, denni selbst wann man Scriens hat un « Ehe-Papa legt und Alles, es ist schrecklich, wie die Fliegen Alles kaput Iachen und an die theuere Brasz-Ber-- ; fead besonders is es so schwer weg zu kriegen, deswegen mache Jch rn ver-J Sommer das Bettroorn gar nicht aus« i denn was is de Differenz for ihn, wo’ et schlan Und Jch schlafe einstweilenk bei meine Tochter: auch ist es eine Er- I spat-riß in die Bettwiische, denn eines Frau, wo eine gute hausfrau, Gut-! tin und Mutter is, muß an Allest denken, z. B. so lange wir in die Mich-e ? essen. lege Jch kein Täbelcloth aus, sondern ein sehr schönes hraunes. «Bachstuch, wo man es nicht so darauij sieht, überhaupt hier bei diese Feuch , Ugdeit wo Alles so leicht ruinirt wird, sann eine Frau nicht carevoll genug sei-, weshalb auch das gute Eßgeschitr Und die echten Spons alle weggepackt, sen Doktor, Sie glauben es nicht, has eine Frau Alles ze thun und ze denten bat, wann sie es ior Büsniß macht, den Mann zu bliesen, daß er dadotch an das Haus gefesselt werd. nnd besonders jetz, wo er nach so lang Ueise und Abwesenheit zurückkehrt und man ihn schutpreisen will auch mitGe schenke, wo wirklich, mitaus mich loben Je wollen, da is mir nichts'ze viel, so sor Jnstenz habe als Schurpreis ein Present wo er sich schon lang ge wünscht, nämlich einen Douche-Avpa tat, sor in Badezimmet anzeknachem jedoch vor den Winter wird es nicht ausgemacht. denn jey in Sommer, wo et so viel gebraucht wird, wäre es zu viel Schweinerei. überhaupt, Alles naß suchet-, dieses dulde Jch nicht, auch in Winter Wann er es gebraucht darf er es nie ganz aufdrehen, es is Alles ntckelgepläted und der feinste Rebber, nnd noch ein Veesent, nämlich eine neue exttaseine Ledetlauntsch for den Veintngroom (wo einstweilen noch ge schlossen is), aber wann er es wieder sacht wie bei der früheren, wo er durch das Darauflegen nach dem Es sen ganz eingedrückt hat, da werde Jch weisslich böse, und ein Kissen habe Jch schickt, for seine Bequemlichkeit, so et IIO seines, here Doktor, die Sticerei mit Gold-: und Silbersäden. »Wie-f gut« is darauf gestickt, un . M habe es im Verlor hingestellt un M eigenen Glastasten darüber ma OI lassen, denn zum Berfiauben » M sittlich n Schade, aber ei F B an tbn denke und , . »Man be . ihn eines großst W— gerade an diesen Donnerstag, denn, Herr Doktor, da habe Jch Pietsches bestellt zum Einmachen, und Sie wis sen wie dieses is, herr Doktor, ein Mann ij dabei nur im Wege, und auch mit Dinner oder großes Zopper kochen kann man sich nicht abgeben, nnd am Freitag wann er käme, wiirde es auch nicht passen, weil Jch da die Frau bestellt siir in obersten Flur die Paint an die Wände und Ceilings mit Seise zu wasche und am Sams tag lasse Jch in die Halls und Trep pen die Carpets abmachen, wo bei die Abreise versäumt worden is, und Jch lasse sie dann im Winter erst wieder legen, nnd es muß ihn doch auch freuen, eine Frau zu· haben, wo so zu Allen tendet, blos sor seinen Komsort und damit er es recht gemiithlich hat. Nichts mehr for heute, in großer Eile Jn Häbst Jbre treuliche Misses Jobn Nitsch. Wann er an Donnerstag kommt, muß er einstweilen in Hoboten blei ben, denn Jch tann die Pietches nicht abbestellen. Das hätte er wissen sollen und nicht gerade einen Stiemer neh men« wo an den Tag atreivt, wo Jch die Pietsches zum Einmachen geordert habe. Aber so sind die Männer, man thut Alles sor sie, nnd sie denken nicht daran, eine Rüllsicht zu nehmen, nnd thun es aus Speit, gerade an einen Donnerstag nach so lange Abwesen heit anzutommen. « Misseö J. N. W Ein Viere für einen »große« Decku«. Jn einem an einen österreichischen Aristotraten gerichteten Briese Mo zarts befindet nch die folgende Stelle: »Wenn ich nur wüßte, wer Jhnen ge sagt haben sollte, daß ich faul sei. Geben Sie ihm nur-ich bitte Sie gar schön, denn einem Baron ist ja so etwas erlaubt — von meinetwegen ein Paar tüchtige Maulschellen dasiir. Jch wollte ja herzlich gern in einem fort Ulllkllcll, Iscllll III-all llllc Itul ZUUUWII wollte, nur solche Sachen zu tomponi ren, die ich will und lann und mit denen ich bei mir selbsten Ehre ein legte. Vor drei Wochen habe ich eine Sinfonie geschrieben und mit der morgigen Post biete ich hosrneistern. drei Quartetten an, wenn er mir sie bezahlen will. Ach, wenn ich doch nur ein großer Herr wäre, da würde ich sagen: Mozart, jetzt schreibst du fiir meine Rechnung, aber so gerade das, was dir auch selber gefällt, und so gut, als du’s nur immer lannfi. Du be tomrnst keinen Kreuzer, bevor du et was fertig gemacht hast; aber ich taufe dir alle deine Manuskripte ah, und du brauchst sie nun nicht mehr auf’m Markt herumzutragen wie einFratsch lerweib·« Dieser erschütternde Bei trag zu dem Thema von »Künstlers Erdenwallen« erhält eine tragitomi sche Pointe durch die Art, wie der hohe Herr den Wink verstand. Dieser hatte nämlich selber eine Sinfonie tomponirt und er erfreute Mozart durch Zusendung —- seineö Wertes. Der Schöpfer des »Don Juan« war übrigens gutmüthig genug, den »schli nen Gesang« der Arbeit des Barons zu rühmen, obwohl er sich nicht ver sagen lonnte, sein Urtheil durch die solgede Bemelung etwas einzuschrän ken: »Bei etwas natürlichen Anlagen und Liebe zur Kunst bildet sich man cher ein« er könne auch mit dem Kom poniren Essig werden. Einigen e lingt es n auch, etwas Leidli es herauszubringen, aber meist doch nur durch das Zusammenflicken von ein paar Gedanken, die sie von anderen gestohlen haben, weil sie selber keine haben. Andere haben auch wohl Ideen, können sie aber nicht richtig auffassen und wiedergeben und in diesem Falle befinden Sie fich. Aber im Namen der heiligen Cäcilia bitte ich. nehmen Sie mir's ja nicht übel, daß ich so mit Ihnen umgehe.« «Alletveil hat's to kommen müsen . . .« · Bei der Einweihunq der Gedächt nißhalle bei Gravelotte durch den Kaiser, hatten sich auch die Krieger vereine in großer Zahl eingefunden Der Kaiser unterhielt sich mit einigen Mitgliedern derselben und stieß hier bei auch auf einen biederen Badenser, dem er die Frage vorlegte, ob er denn die Ursache des deutsch-französischen Krieges wisse. »Alleweil hat's so kommen müssen," antwortete der Ba denser vrmnpi. »denn ebe uns der Malisiz-Navoleon die Psalz abne norntnen hätt’, haben wir ihm liel3er das Elsas; genommen.« »An Ihnen ist ein Diplomat verloren gegan en,« sagte der Kaiser, indem er sichg lä chelnd til-wandte Unser-Mc Titel. Colonel William Verbeck von der St. Johnö Schule zu Manlius, N. Y» erzählt einen Scherz von der Schlußprüfnng in einer Schule zu Svracuse. Dort wurde eine kleine Schälerin gefragt: «Wer ist das Oberhaupt unseres Landes?« »Herr Rossevelt,« war die prompte Antwort. »Das ist richtig,« sagte die Lehre rin, »aber welches ist sein osfizieller Titel?« »Teddy,« sagte das kleine Fräulein mit strahlende-n Gestchckchem W Wis. . Eim- thftchulet- leid Jhe mit dem neuen Lehrer zufrieden?« « »So viel ichs-suchen has-e, schlägt er sit ein, Herr dratht « : h Theater-zorn. Skizze von Walther Schulte domBriihL Der Heldendater durchmasz mit großen Schritten das Kondersations zimrner des Theaters. Seine Augen sprühten Blitze. Er fah aus« als miisse er in dem neuen Stücke, von dem gleich die Leseprobe stattfinden sollte, einen siebenfachen Fluch iiber einen ungerathenen Sprdßling hin ausbriillm »Was hat nur der Nussotv? Er ist heut so turios, so unheimlich.« frug der Bonvivant den schüchternen Liebhaber. Da hüpfte die Naive herein und ries: »Na, das ist aber mal nett vorn Direktor. Gratulir’ Ihnen, Nufsotv, daß Sie aus der Sorge raus sind. Also auf ein Jahr weiter engagirt.« Die Kollegen traten auf ihn zu, ihm gleichfalls Glück zu wünschen. »Hahahaha!" lachte der heldenva ter grell und zog einen Brief aus sei ner Tasche. »Hahaha, derpefiet bin ich, ein Aussötziger bin ich, und dies Viehvolt gratulirt mir dazu!" »Bist du übergeschnappt?« frug der Bonvivant· Aber der andere schrie: »Noch nicht« noch nicht ganz, KoOgr. Aber ich müßte ei sein, müßte der er bärmlichfte Schuft, müßte ein Ber rather an unserer Kunst sein, wenn ich einen Augenblick länger in diesem Affentaften bliebe·« »Na na, »solltest gehen, dem Direk tor danken," mahnte ein Einsichtiger »So, so werd’ ich ihm danken!« schrie der Heldenvater, zerriß den Brief und schleuderte die Fetzen dem Helden ins Gesicht. »Hahaha! Solch » ’ne Beleidigung! Weiter engagirt un ter der Bedingung dafz »das Mit glied« im »Bedarfssalle« auch "Statistenrollen übernehme. Habt ihr gehört, ftatiren soll ich hahaha! Aber ich werd s ihm stecken, ich werd s Eihm geigen. Gleich geh ich zu ihm i hin,'· schnaubte er, las die Theile des iniefes auf und steckte fie wieder in » die Tasche. . »Er ift eben angekommen. Er ifi jim Direktionszimmer. Da geh’ nur gleich. Das ließ ich mir auch nicht gefallen,« heyte der Jntrigant. Die anderen suchten den Witwen den zurückzuhalten, zu begiitigenx aber der Heldenoater riß sich los, stürzte hinaus und stand gleich da rauf in tragischer Größe vor feinem Direktor. »Was ist Jhnen denn, lieber Nussowti haben Sie Zahnfchmerzen, oder sind Sie freudig erregt, daß wir wieder für ein Jahr zusammenwi .ben?« frug der Theatergewaltige be haglich. »Zusarnmenbleiben, wo man mich zum Statiften degradiren will. Jch gehe, ich gehe!« leuchte der Mime. »Statiren Sie selber, Herr Direktor!« »Na, wenn Noth an den Mann geht, tomrnt’s mir auch darauf nicht an,« antwortete der Chef. «Dach, wie Sie wollen. Jch will Sie nicht halten. Aber so aufzuregen brauchen Sie sich am Ende doch nicht. hab’s gut mit Jhnen gemeint. Und wenn ; unsere erste Salondame nichts bei der E Klausel findet .. . .«« J »Was, die Malsen bleibt —- mit ; der Statiftentlausel im Kontratti — «Pfui, dreimal pfui über dies Weib! »Das ift Verrath an der göttlichen Kunst! Verrath an unserem priefters lichen Standes« schrie der Heldenvas ter und machte Miene, als wolle er in tieffter Entrüftung ausfpuckern «Na, zerhaben Sie sich mal nich’ so,« mahnte der Direttor. »Und am Ende ist’s doch auch ’ne ganz nette Sache, ’nen Thaler einzustreichen, ohne das Maul dafür aufzumachen.« Der heldenvater stuhte »Wird denn das Statiren der Solomitglie der extra bezahlt?« frug er beklom men »Na selbstverständlich ’nen Tha ler giebt’s jedesmal Jch will doch nichts geschenkt haben.'· Der Heldenvater ließ sein Kinn in die Krawatte sinken. »Vin, hm,« brummte er. »Ich war da wohl et was erregt, herr Direktor. Aber wenn die Malsen mit den gleichen Be dingungen weiter bleibt . . . Hm, hm.« »Sie wollen mir wohl danken, lie ber Nussow, daß ich’s wieder ein Jahr mit Jhnen ristiren will,« srug der Direktor ungeduldig. »Ja, ja, das war die Absicht. Eben deshalb war ich so frei, Sie zu stören, verehrter Herr Direktor. Dank, hei ßen Dant!« antwortete der Helden vater und schüttelte dem Chef beide Hände, mit bewegter Stimme ver sichernd, daß das deutsche Theater Ursache habe, stolz zu sein aus einen so echt künstlerisch und gerecht ern psindenden Direktor, einen Direktor, an dem sich alle anderen Böhmen-tret toren ein nachahnienswerthes Beispiel nehmen könnten. Sein Schaden. s Wohlthättger alter Herr: (zu klei nem Knaben, der weint): »Was fehlt Dir, mein Junge?« Kleiner Knabe: »Bi- — hu! Ich ’hab’ Six Pence verloren.« Wohlthätiger alter herr: »Macht wichti, hier hast Du andere.« (Giebt sie ihm). »Warum weinst Du denn fett noch-« · Kleiner Knabe: »Weil ich nicht ’n Schwing gesagt habe.« Jn den Hund-tagen Humoreske von Dans Vorinm »Den Tippelmann,« sagte der Amtsvorstand Töggler an einem hei ßen Julitaae zu seinem Kanzlistery »der Lammelbein, dieser windige Diurnifk, schläft ja den ganzen Tag. So gebt’s nicht mehr weiter! Sie, Herr Tippelmann, sehen mit ihm auf einem Zimmer; passen Sie auf, und wenn das Faulthier wieder einmal schläft, so melden Sie mir’s sogleich; ich werde dem Kerl dann den Stand punkt klar machen!« »Seht wohl, Herr Vorstands« er widerte der Kanzlifi devot und begab sich an seine Arbeit. —- Lammelbein, der Gegenftand dieser kurzen Zwie sprache, saß an seinem Schreibpult und krißelte schläfrig an einem Ak tenstück. Von Zeit zu Zeit fielen ihm unwillkürlich die müden Augenlider zu, sein schweres Haupt sank immer tiefer herab, und nachdem er noch eine Weile vergeblich gegen die immer stär ker werdendeSchlafsucht angekiimpft, überließ et sich schließlich willig dem so aufdringlich gewordenen Schlum mergotte. Tippelmann, welcher ihn gemäß dem gewordenen Austrage unausge setzt im Auge behielt, hätte ange sichts seines Visavis am liebsten auch die Feder hingelegt und ein Nicerchen gemacht, denn auch ihn beschlich bei 23 Grad Reaumur im Schatten, eine nahezu unwiderstehliche Schlafsucht; nun aber raffte er sich auf, erhob sich so geräuschlos als möglich, schlich auf den Zehenspitzen zur Thüre des Ne benzimmers, wo der allgewaltige Amtsvorstand residirte, und sachte, sachte, ohne erst anzutlopfen, damit der verbrecherische Schlaf des Dink nisten nicht etwa eine Störung er fahre, öffnete er die Thüre. Schon wollte er nach einer tiefen Verbeugung in der Richtung des Vorstandspultes Meldung erstatten, da erstarb ihm das Wort auf den Lippen: Dort saß der würdige herr Vorstand, behaglich in sein Schreibtiichfauteuil zurückge lehnt, und —- schnarchts selbst, daß die Fensterscheiben zittertent Kopfschiittelnd schlich tich der Kanz list wieder auf seinen Platz zurück, lä chelte still vor sich hin. gähnte hierauf mehrerernal hintereinander, nahm die Feder pro forma in die Hand und — schlummerte alsdann auch ein. — Tiefe Stille herrschte eine Zeitlang in den Bureaus. Endlich regte sich’s im Zimmer des Amtsvorstandes; der »Alte« war aufgewacht. Erst streckte und dehnte er sich ein wenig, dann er hob er sich, wackelte bedächtig zur Thüre und machte einen Blick in’s Nebenzimmer. »Ah, ah! Unerhört!« entfloh es sei nen Lippen, als er nicht nur denDiur nisten, sondern auch den Kanztisten schlafen sah, und zürnend rief er dem letzteren, welcher entsetzt aus seinem Schlafe fuhr, zu: »Herr Tippelmann, auf ein Wort!« Der Kanzlist erhob sich und folate seinem Vorstand in’s Zimmer. »So beaufsichtigen Sie also den Lammelhein?« fuhr ihn der Ge waltiae an und seyte dann zu einer Strafpredigt feinzy — «Herr,»·haben «Sie . « denn tchon aues Mirangeium —" - »Entscbuldigen Herr Vorstand,« unterbrach ihn gekränkt der Kanzlist, »ich tonnte ja nicht «« »Was konnten Sie nicht?« »Anmelden, daß der Diurnift schlästl« »Warum?« »Weil — weil —- ich wollte nicht stören; Herr Vorstand haben gerade ! auch ge—ge—ge—-ge—-schrieben!« » »Hm," machte der Grill-enge etwas ’ betretend und sagte dann in bedeutend milderem Tone: »Na, 's ist gut, mein Lieber; stören dars man seinen Vor stand nie bei der Arbeit!« Und seit jenem Tage kümmert sich der Amtsvorstand nicht mehr um den Schlaf seiner Untergebenen. sie nur« liefe. Jn einem schwäbischen Dorfe im Ulmer Wintel bestand lange Zeit eine wohltbätige Stiftung. Der Schulze durste Tag für Tag einen Weeken (Semmel) verrechnen, ob er ihn in den Kassee tunkte oder auch gar nicht aß, dies nsar in der Urkunde nicht sestgesent. Da kam ei nun einmal var, daß ein Amtmann die Stif tungsurkunde verlangte. Der Schul rath brachte das Aktenstück, schlug es aus und sagte: «hier steht es!« und er las, über seine Hornbrille hervor schauend, vor: »Zweibundert Gulden — jährlicher Zins -—— zu verwenden zu Schulz-weeken.« Der Amtmann schaute, lachte und sagte: »Ze: Schul zweekem Herr Schultheiß, zu Schul zwecken, d. b. zur hebung und Förde rung des Volksunterrichts.« Der Schultbeiß aber blieb ganz kühl und erwiderte: »Es kommt da nur daraus an, wie man's liest.« — Dek sachte «-.Utn eine Wette zu etledtgen«, sagte der Besuchee lmRedaktionzbelltgtbum, mischte ich gern wissen, wie lange ein Mensch ebne Nahrung leben kann.« »,,Ftaaen Sie den herrn dort bett ben mit den langen Haaren«, antwor tete der Feutlletonsskedakteur. « bat der Veiefkastenvnkel2« · edi, ei ist ein Dichten« i Das Grenadier - Regiment König Friedrich der Große (3. Ostpreuß.) No. 4, das durch die Stellung des Prinzen Adalbert a la suire der Truppe vom Kaiser besonders ausge zeichnet worden ist, blickt bald auf eine drekhirndertjährige ruhmreiche Geschichte zurück. Es ist am 1. Mai 1626 errichtet worden und somit das älteste im preußischen Heere, und hat meistens in Oft- und Westpteußen in Garnifon gestanden; von 1698 bis 1701 lag es in Magdeburg, von 1742 bis 1744 in Breslan,1712 wurde Prinz Friedrich (Friedrich der Gro ße) Chef des Regimeiits Unter den weiteren Regimentschefs befand ch auch der König Johann von Sa (1871 bis 1873 1812 gehörte das Regiment zum oriichem 1813 zum Bülowschen Korps. Die Schlachten von Großbeeren, Demnin und Leip zig haben die Ruhmesblätter des Re giments vermehrt; 1866 socht es bei Köniaariitz und 187()——71 beiAmiens, site ehre-related sent-ene. ; St. Quentin. Wenn gerade Prtnz Adalbert a la suite des Regiments gestellt wurde, so ist das insofern auch eine besondere Aufmerksamkeit fiir den Prinzen, als das Regiment sich seine ersten Sporen auf dem Meere verdient hat. Auf der bran denburgischen Flotte waren Mann schaften der damaligen Pilauer Kom pagnie von 1658 bis 1660 einge schifft; sie haben sich ganz wacker ge halten; es sind die ersten Marine truppen gewesen. Gasertrtntem Einige Male sollte jeder Mensch täglich Wasser trinken; ein Mensch, der tein Wasser trintt, gleicht einem Wagen, der nicht geschmiert wird. Fiebernden hingegen, sowie Cholera lranken und an Zuckerharnruhr Lei denden u. s. w. giebt man so viel Was ser zum Trinken, als sie nur wün schen und verlangen. Desgleichen ist auch reichlicher Wassergenuß bei man chen chronischen Krankheiten sehr zu empfehlen. Besonders fördert schluck weises Wassertrinten (1,;«z: oder Vg stiindlich einen Schluck! die heilung von manchem Magen- und Darm katarrh sehr. Auch solche Patienten z. B., bei denen die Ausdünstung ei nen unangenehmen Geruch hat, kön nen sich durch reichliches Wassertrin ten, Bewegung im Freien nebst täg lichem Bad oder Ganzwaschung u. s. w. in kurzer Zeit bessern. Deswegen kann man aber nicht annehmen, daß vieles Wassertrinken bei allen thront schen Leiden ein günstiger Heilfaltor sei. Der menschliche Körper besteht dem Gewicht nach von hundert Thei len aus etwa neunzig Theilen Was ser. Selbst seine trockeneren Theile, wie Knochen, KnorpeL Gliederbön der, Muskel enthalten viel Wasser. Das Blut und das Gehirn, die wich tigsten aller Organe des menschlichen Körpers, bestehen fast gänzlich aus diesem einfachen Element. Der le bende Körper kann mit einem bestän dig geheizten Ofen verglichen werden, welcher fortwährend das Bestreben hat« durch Berdunstung trocken zu werden. Seine natürliche innere Temperatur, 30 Grad Reaumur, geht weiter über die der umgebenden Na turgegenstände und daher dieses Re sultat. Wenn Nahrung und Wasser dem Körper längere Zeit vorenthalten werden, trocknet er aus und wird sie berhaft; in einigen Tagen tritt ge wöhnlich Dilirium ein, und wenn der Versuch noch eine Zeitlang fortge seht wird, ist der Tod die unvermeid liche Folge. Ein Mensch stirbt in etwa drei Wochen ohne Nahrung oder Was ser, wenn er aber seinen Durst stillen kann, lebt er mehr als zweimal so lange. Pariere-e Damme-ist« Damenhiite aus Papier. die verein zelt schon im vorigen Jahr auftauch ten, kommen, wie »HouseholdWorlds« berichten, in diesem Sommer mehr in Mode. Reizend ist z. B. eine hellrvsa Toaue, die anscheinend aus weichem Stroh ist und sich nur bei genauem Besichtigung als Papier entpuppt, wie es gewöhnlich zu Lampenfchirmen und zu hüllen siir Blumentöpse gebraucht wird. Zwei Rollen Papier genügen gewöhnlich zu einein hat. Das Papier wird in 172 bis 2 Zoll breite Streifen geschnitten. Zwei bis drei Streifen llebt man mit Gummi leicht aneinan der, um die genügende Länge zu errei chen. Drei solcher zusammengellebter Streifen werden dann geflochten. Jst alles Papier geslochten. so näht man die geflochtenen Streifen aneinander und gibt ihnen die gewünschte Form, w»obei man stets mit dem Kopf be ginnt· Die Hüte können aus Drahtge stelle gebracht werden, aber auch ohne Draht halten sie Facon. Die so ange fertigten Papierhiite tönnen etwasRe gen vertragen, aber bei einem tüchtigen Guß halten sie nicht Stand. Die Hauptsache ist, daß das Papier der Breite, nicht der Länge der Rolle nach in Streifen eschnitten wird, und daß die gesloch nen Streifen sehr sauber mit Seide oder Garn von der Farbe des Papiers genäht werden. ——---· nistet-thut »Denle Dir nur. Egon, unser Reife Udo leidet an Gehtrnentztindungt« «Jehirn7 Alle Achtung! hätte tch dem Jungen iarnich zujetrautt« Jst schiltriniu tw. Jungek Dichter (l-ei einer Seine auf eine Gruppe von Damen deu tend): «Sehen Sie dort die edlen - Frauen! Bilden sie nicht, um mit Schiller zu reden, einen schönen Kranz...?« Freund: «O ja —- von Flatschen sen!« Unvetbeffetlich. Frau: »Ich weiß ja, Du suchst nut eine Austede, um in’s Wirthshau« zu gehen!« Mann: Qui-« . .. Damit Du siehst, daß dies nicht der Fall, geh’ ich jehi auch so ins Wirthshaus!« ZattsesiibL »Weshalb zahlen Sie denn X die hundert Mark nicht zurück, die er Ih nen geboki hat?« »Aus Zattgefiihi. Er könnte sonst denken, ich glaube, daß er das Geld brauche· Na, und das will ich doch nicht« Ein feines Gelt-IN Mutter (zu ihrem Sohn, der Aus triiger ift): ».... Was, Der Prinzi pal hat Dir nicht ’n1al den ersten Wochenlohn ausgezahlt?« « Sohn: »S"isi g’rad’ kein kleines Geld in der Kasse gewesen, hat er gs’sagt —- (ftolz) dafür bin ich aber jetzt Kompagnon!« Immer nsbel. »Vater«, sagt das Söhnchen eines Protzen zu diesem, »ich möchte mir auch einmal Schotolade ans dem Au tomaten holen, wie die anderen Kin der —- gieb mir doch einen NiaelP »Aber Moritz, Nickel hab’ ich doch nie im Poriemonnaiei . . . . Da, nimm einmal das Zehnmarlstiick —- vielleicht gehi’s mit dem auch!« Nemahel. »Die neue Entfeitungsluranstalt soll sich ja so gut rentiren!'« Gewiß!... Drei Besitzer hat sie bisher schon gehabt — und alle drei sind dick und fett dabei geworden!« Malirr. Fräulein (Blauftrumpf): »Ich kann in der Nacht nicht schlafen, immer klingen mir die Reime im Ohr wie der, die ich dichte.« Herr: »Da sollten Sie doch einen Arzt befragen.« Heim Rendezosus Sie: »Wirfi Du mich auch ewig lieben, Hugo?« « Er: »Natürlich! Eine halbe Ewig leit hab' ich ja hier schon aus Dich gewartet!« Ein Heuchler-. »Aber Karl, wie kann man nur so lange im Wirthshaus bleiben?« »Weißt Du, liess Weiberl, ich hab' mir auf meinem Deckelirua D e i n Bild anbringen lassen.« Schiller-des Gedächtnis Komponift lnach dem Durchsall seiner Opereite): »Wenn ich mir nur erinnern könnte, von wem ich die Mu sil gestohlen hab’, damit ich von dem Kerl nie mehr ’was adschreib’!« Genesis-Ist A.: »Das scheint ein ungemütkilichet Mensch zu sein, der neue Gerichtsvolls zieher.« B.: »Im Gegentheil, als der neulich meinen Kleidetfchtant ausaeriiumt hat« da habe ich ihn laut schluchzen hören!« « A.: »Natürlich, weil er nichts sand!« Ich is! Frau: Hören Sie, Herr Doktor, was ist denn das, mein Mann sprichi bei Nacht immer im Traum?« Arzt: »Das ist sehr erklärlich; Siej lassen ihn eben, wenn et wacht, zu wenig zum Wort iommen.« III-end von heute. Karl (aus demHoie rusenb): »Mut ter, Mutter, komm’ doch mal an’s Fenster!« Mutter (von oben): »Wat willste denn?« Karl: »Mein Freund Ftiy will nich jlooben, det De schielst.« Iisetrimsft Gigerl: »Der Glanz Ihrer schönen Augen, mein Fräulein, soll mir eine Leuchte durch's- Leben sein." · Fräulein: »Ich wäre Ihnen dank bar, wenn Sie sich um eine andere Be leuchtung umsehen wollten.'· Zu Mi. »Ja, diese ZerstreutheitS Denken Sie, neulich gehe ich zur Jagd und vergesse mein Gewehr.« »Dann merkten Sie's denn?« »Nicht eher, als bis ich später met tneiiefsrau einen hasen aus den Tisch eg .« satt seines-acht Studiasui (vom Examen heimkom mend): »Du haft mir 100 Mark ver speisen wenn ich durchkonnnh Ytevewaewgåim Nun und -« u us: « sro , die b’ " Die extrem- h h« I s,·