Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 11, 1905, Sweiter Theil., Image 15

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    " zägläirdkfches.
W
Drittens-es i
La ow. —- Beitn Baden im hie
gen åetschsee ertrant der 221iihrige
rgmann undi.
Lands erg a. W. — Die Ge
chwørenen sprachen den Arbeiter
ul Tauber aus Alt-Vlessin, der
an dem 6jährigen Mädchen Marie
Lilck aus Cellin einen Lustmord be-l
gangen hat, des SittlichkeitsverbreH
chens mit Todesfolge schuldig. Das!
Urtheil lautete auf 15 Jahre Zucht
haus und 10 Jahre Ehrverluft.
Senftenberg. —- Die Leiche
des ermordeten Knaben Paul Leh
mann wurde nach der Obduktion be
erdigt. Der als Thöter in Vetracht
kommende Vergmann Kohlitz aus
körlitzer Flur wurde vorher fder
eiche gegenüber gestellt. Bei feiner
Vernehmung machte er so widerspre
chende Angaben, daß er sofort gefes
selt in’s Untersuchungsgefängniß ab
gefiihrt wurde. i
S p a n d a u. — Ermordet wurde I
der Hausbesitzer Liidte in Spandau.1
Er vermiethtete Schlafstellen an vol
nische Erdarbeiter, die an den Char
lottenburger Nieselfeldern thätig wa
ren. Unter diesen wird auch der
Thäter gesucht.
pro-ins Ospreusein
Saalfeld. —- Ein Großfeuer
wüthete Nachts auf dem Gute des»
Herrn Janus in Sandhof. Es war
auf mehreren Stellen zu gleicheir Zeit
aus ebrochen und äscherte sämmtliche
Wolgyns und Wirthfchaftsgehäude so
wie Stellungen ein. Viel Vieh und
fast alle Pferde sind mitverbrannt.
Der Brand tifter soll der eigene Jn
xpettor des Gutes Gustav Hertrampf
ein, der unter Mitnahme von zwei
der besten Pferde und Wagen seit
Ausbruch des Feuers flüchtig ist. Herr
Amtsvorsteher Schwart in Alt
Chriftburg hat die Marienburger Po
lizeibehörde telegraphifch ersucht, den
Brdndstifter und Dieb Hertrampf im
Betretungsfalle zu verhaften.
Tilsii. —- An Hitzfchlag ver
storben sind, wie aus Arns berichtet
wird, auf dem Truppenübungsplatz
ein Artillerieoffizier und ein Ser
aeant.
pro-ins Hehre-sein
Marientoerder. —Vor Kur
zem ist das Dachgeschoß des Kauf
manns Otto Braun in der Wallstrasze
niedergebrannt· Die Entstehung des
z euers soll auf Selbstentziindung von
sptreichhölzchen zurückzuführen sein.
T h o r n. —- Der frühere Unter
offizier, jetzige Mustetier August
Emil Wolff vom 21. Jnf.-Reg., der
sich vor einiger Zeit nach seiner Ver
urtheitung selbst degradirte, indem
er sich die Tressen von seiner Uni
form riß, hatte sich jetzt nochmals vor
dem Kriegsgericht zu verantworten,
weil er versucht hatte, einen Hilfsmi
chensteller gegen ein Versprechen von
50Mart zu einer falschen Aussage zu
bewegen. Das Kriegsgericht verur
theilte ihnjth zu 2 Jahren Zuchthauö
und Ausstoszunq aus dem Heere.
sent-z Immer-.
Regentvaldr. —- Beitn Baden
in der Rega ertrank der etwa 9 Jahre
alte Sohn Erieb des Fahritschmiedö
Schwabe von hier. Der Knabe war
mit einem .Schulgenoisen an eine tiefe
Stelle des Flusses gekommen; da er
nicht schwimmen konnte, aing er unter,
während es seinem Kanseraden unter
Aushietung aller Kräfte gelang, sich zu
retten. Die Leiche wurde nach kurzer
Jst gefunden. Alle sofort angestellten
« iedcrbelebungsversuche blieben er
folglos.
S t old. —- Das Schwurgricht
verurtheilte den Küster und Kirchen
rendanten Schlottmann, der seit dem
Jahre 1898 bis zum Jahre 1904 fort
gesetzt Unterschlagungen irn Amt ver
iibt hat, zu zwei Jahren Gefängniß.
Sch. war geständig und führt an, daß
er durch die seine Verhältnisse über
schreitenden Anforderungen seiner
Frau zu den Unredlichteiten getrieben
worden sei.
pro-ins Eise-.
Santomischel —- Dem Gast
wirth Satolowsli hier wurden vor ei
nigen Tagen aus seiner Schlafstube
1100 Mark in Papier gestohlen. Der
Dieb« welcher mit den Räumlichkeiten
und den Gewohnheiten des Bestohlenen
sehr vertraut gewesen sein muß, hat
es sehr eili gehabt, da er gegen 200
Mi. in Gol und Silber nebenbei lie
gen ließ.
Weißenhöhe. — Zur Erinne
run an das 50-jährige Bestehen der
hie igen evangelischen Kirchengemeinde
fand in dem schön aeschmüctien Got
teshause ein Festgottesdienst statt. Er
schienen waren zu dem Feste General-·
superintendent Dr. Heseliel und Ober
consrstorialrath Balan aus Posen.
Its-ins schiene-.
Laurahitttr. —- Einen gräß
lichen Tod erlitt unter den Hochösen
im hiesigen Eisenhiiiienwert der 28
iihrige ledige Arbeiter Wrohlam Er
iel in glühend flüssige Eifenschlacke
hinein und wurde schrecklich verbrannt.
Neu st a dt. —- Durch eineFeueris
brunst wurde Ln Riegersdorf die Be-.
sidun des Bäckers John vernichtet.
L eß. —- Bdr Kurzem brach in
Dr ow hiesigen Kreises im Thurm
der dortigen Kirche ein Brand aus.
der die gan e Kirche sammt den Kir
chensUtensil en vernichtete. e»Die im
Jahre 1450 erbaute Kirche bestand
ganz aus solz. Der s. Z. von der
Gemeinde an die Regierung gestellte
Intens, die Kirche abzutragen, wurde?
don der Regierung abgelehnt. Die
Kirche sollte als Altertlsumszeuge er
halten bleiben.
· Sohrau. —- Vor Kurzem mach
ten in Pallowitz mehrere Kinder aus
dem Felde ein Feuer und sprangen um
die Flammen herum. Hierbei fingen
die Kleider der 1.3-jährigen Tochter
des Bauern Slupii Feuer. Ehe Hilfe
kam, hatte das Mädchen derartige
Brandwunden erlitten, daß es starb.
pro-its zchkewikzolfleim
Meldorf. —- Der Landtagsab
geordnete für Süderdithmarschen,
Sanitätsrath Dr. Martens in Burg,
ist einem Schlaganfall erlegen. Mar
iens stand im 58. Lebensjahre.
Nortorf. — Der Hof Atmen
thal wurde an Gutsbesitzer Schultz in
Westensee siir 185,000 M. verkauft.
O«ldesloe. — Durch Blitzschlag
eingeäschett wurde das Wohnhaus und
die Scheune des Mühlenbesctzers Eh
lers zu TralauI Die benachbarte, hö
her gelegene Windmühle, die schon ei
nige Male infolge Blitzschlages abge
brannt ist, blieb diesmal unversehrt.
Rendsburg. —- Bei Gewitter
schlug der Blitz in das Wohn- und
Wirthschasisgebäude des Müllers und
Landmanns Hermann Carstens in
Bünzen. Das Haus mit dem erst neu
erbauten Viehhaus wurde in Asche
gelegt; das Wohnhaus hatte weiche Be
dachung. Die nahe Wassermühle blieb
unversehrt. Sämmtliches Mobiliar
und Vieh wurde gerettet.
Its-ins zachseir nnd Ihm-iuqu
G o seck. Die Leiche des seit Mo
naten vermißten Landwirths Winter
ist jetzt bei Michtetitz aus der Saale
gezogen worden. Winter hatte sei
nerzeit als Veteran an einem Krieger
vrreinsvergnijgen theilgenommen und
dann am Abend den Heimweg ange
treten. Zu Hause ist er aber nicht
eingetroffen, und alle bisher angestell
ten Nachforfchungen waren vergeblich.
J Man nimmt jetzt an, daß Winter vom
iWege abgekommen und in die Saale
J gestürzt ist.
Grdbzi .— Auf ver hiesigen
herzogtichen omäne gerieth das äl
teste Gebäude, das noch ein Wappen
aus der erzbischöflichen-magdeburgi
! schen Zeit trägt, in Brand und wurde (
» eingeäschert. !
Nonneburg —- Die 76jährige;
Wittwe Sodonie Vetterlein von hieri
stürzte in der Nähe von Gera aus dem i
Wagen und zog sich hierbei schwetet
Verletzungen zu, denen sie erlegen ist.
Das Unglück war dadurch herbeige
»siihrt worden, da das vor den Wa
igen gespannte P erd vor einem vor
tbeisausenden Automobil scheute
L Sangerhausen. —- Selbst
kmord oeriibte kürzlich der 201ährige
tDreher Fri Frante aus der Probst
gasse. Er chosz sich im Rosarium ei
ne Kugel in die Brust und war sofort
todt. Als Grund siir die That wird 1
Arbeitslosigkeit angegeben.
i
; S ch te u di h. —- Zur Silberhoch
Ezeit des Kaiserpaares gedenkt der
zeoangelisch - tirchliche hilfsberein der
jProvinz Sachsen eine segensreicheGa
Ibe darzubringen, nämlich eine Kirche
; in einer armen Gemeinde unser-»Pro
!vinz. Ein Ausschuß hat sich sür die
’ fast nur aus Arbeitern bestehende Ge
meinde Pain - Modelwitz in der
Ephorie Schteuditz entschieden. Be
reits sind über 6000 Mart an Bei
trii en eingegangen.
ch w a r z a. —- Bor Kurzem ent
stand hier Großfeuer, bei welchem die
Anwesen der Landwirthe Billig,
Weiße und Weniger mit den Haupt
gebäuden und sämmtlichen Stallun
gen und Scheunen bis aus den Grund
niederbrannten. Es tonnte nur ein
Theil des Mobiliars und das Vieh
gerettet werden.
Unterrißdors. —- Hier feier
ten in geistiger und körperlicher Rit
sti teit der Kossath Bensing mit seiner
E srau im Kreise ihrer Kinder und
Enkel das schöne Fest der goldenen
Hochzeit
W i t te n b e r g. —- Todtgesiochen
wurde in der Nacht der 24jiihrige le
dige Anstreicher Erich Höpfner von
dem gleichfalls ledigen Gelegenheits
arbeiter Richard Pape. Beide Män
ner hatten mit noch anderen Genossen
bis Nachts 2 Uhr in der Elbbadeans
stalt an der Kuhlache gezechi.
speist-nd nnd sei-dates
Essen. — Der kürzlich auf Ver
anlassung der hiesigen Staatsanwalt
chaft in Rheydt verhaftete Handlunger
Stolt aus Roerrnond, der verdächtig
war, an der Ermordung des Lehrers
Pothrnann in Vorbeck betheiligt gewe
sen zu ein« ist aus der Haftentlassen
fwordem da sich keinerlei Beweise für
seine Mitthiiterschafi ergeben haben.
J Esse n. —- Wegen Münzverbre
chens hatten sich vor demSchwurgericht
Ydie Bergleute Carl Hülebufch Johann
Michaelis und Heinrich Schürbusch
Isowie die Ehefrau Michaelis geb. Ri
chard, sämmtlich von Dahlhaufen, zu
kverantworten Wegen Gefährdung der
Töffentlichen Ordnung war während
Jder ganzen Dauer die Oeffentlichkett
ausges lofsen. Die Geschworenen be
jahten ie Schuldfrage bei den Ange
tlaglen Hülfebusch und Eheleuten Mi
»chaelis, billigten ihnen aber mildernde
Umstände zu. Bei Schürbufch wurde
die Schuldfrage verneint. hülsebusch
und Michaelis wurden hierauf zu je
einem Jahre und dieEhefrau Michaelis
zu sieben Monaten Gefängniß verur
theilt.
seyen. —- Der Schreinerlehrling
Gense von hier stürzte aus dem Jen
sier seiner elterlichen Wohnung und
iMr auf der Stelle todt. Er hatte betrn
Aufschlagen auf den gepflasterten Hof
einen Schädelbruch erlitten.
Meinerzhagen —Ein Groß
feuer entstand vor Kurzem in dem
Anwesen des Herrn Krugmann aqu
dem Scherl. Trotz fofortigen Eingrei- s
fens der Feuerwehr brannte das große «
Gebäude vollständig nieder. Die Ent
stehungsursache ist unbekannt. Der
Schaden ist beträchtlich.
M ii n st e r. —- Jn Münsterland ist
die bedeutende Brauerei der Gebriider
Hagedorn »Weftfalia« binnen wenigen
Stunden bis auf die Umfassungs
mauern niedergebrannt.
Remscheid— Jn der Leiche des
in Sechveningen gelandeten Lastschif
fets hat man den Civilingenieur Vol
mer erkannt; übe-r das Schicksal des
zweiten Jnsassen, des Technilers Trö
gel, weiß man noch nichts.
Habe. ——Vermißt wird seit dem
zweiten Psingsttage der 13jährige
Schüler H. Severina aus Schwerte.
Der Junge fuhr von Gevelsberd nach
Schwerte, wo er jedoch nicht angekom
men ist.
i
Provinz Hammer nnd Draus-schmis.
Neustadt a. R. —- Das vor
Jahresfrist neu verpachtete Hotel
,,Deutscher Hof« ist an Herrn Gast
wirth Puppe aus Bielefeld für 62,000
Mart verkauft worden.
Schinna. — Ein schwerer Ver
lust hat Herrn Oberamtmann Wecken
betroffen. 110 Schafe sind ihm plötz- »
lich eingegangen. Die Thiere sollen
in geschorenem Zustande Nachts drau- I
ßen geblieben fein und sich durch dies
Kühle die tödtliche Ertältung zugezo- ;
gen haben. ’
Steinmiihle. —- Der zehnjäh
rige Sohn des Wirthes Ebeling hatte
in dem durch die Weser von hier ge
trennten Dölme eine Besorgung zu
machen. Als der Junge aus seinem
Kahne bei der Rückkehr in der Mitte
des Stromes war, beugte er sich über
den Rand des Bootes-, verlor das
Gleichgewicht und fiel in den Fluß.
Der Mühlenbesitzer Dörries hatte den
Vorfall bemerkt, sprang in die Weser,
schwamm zu dem Kahne und rettete
von diesem aus den Knaben, der des
Schwimmens unlundig, bereits meh
rere Male untergegangen war und
völlig erschöpft ans Ufer gebracht
wurde.
Stolzenau. —- Der etwa 36’
Jahre alte Dachdecker Klaar, der sich
in Holzhaufen aus einer Tanzmusit
befand, stürzte, als er nach einem
Tanz ein Glas Bier getrunken hatte,
todt zu Boden. Klaar lebte von-sei
ner Frau getrennt.
stecken-neg.
Grevesmiihlen. — Kapitän
Max Bauer, zuletzt Führer des zur
Hamburg-Südanierikanischen Dampf
schisfsahrts - Gesellschaft gehörenden
Postdampsers »Desterro«, ist nach tur
zer Krankheit an -einem schweren
Herzleiden im Alter von 41 Jahren
im Altonaer Krankenhause gestorben.
K lii h. — Nach lanaer Krankheit
ist der Lehrer und Organist Prange
zu Elmenhorst gestorben.
Neustrelitz. —- Die zwei Apo
thelen unserer Gegend haben ihre Be
sitzer gewechselt. Während die Feld
berger Apotheke an einen Herrn aus
Bützow verkauft wurde, ging die Apo
theke zu Fürstenberg in den Besitz ei
nes Herrn Fraafz aus Gleidingen bei
Hannover über.
fide-durs
B ant. —- Vor einiger Zeit feier
ten hier die Eheleute Schöning das
Fest der goldenen Hochzeit. Von allen
Seiten wurden den alten Leuten Ans
rnerksamkeiten zutheiL
Ebkeniege. —- Die Eheleute
Milchhändler Christossers begingen
das Fest der silbernen Hochzeit.
Großherzogtum Helle-.
Rauheim bei Groß - Getau. —
tdier schlug der Blitz in die Scheuer
gees herrn Wendel Gener, ohne zu zün
n.
O s se n b a ch.—-Die Mörderin der
Rosa Lückert, Ehesrau Letz, wurde,
nachdem die Voruntersnchung abge
schlossen war, in’s Provinzial-Arrest
haus Darrnstadt überführt.
W o r m s. — Hier verschied nach
löngerem Leiden Direktor Fr. Kath
reiner, ein Bruder des weithin bekann
ten Kaufmanns Kathreiner.
Inst-i »He-few
Obersuhl. —- Der Dachdecker
meister Bachmann, von hier, ein in der
ganzen Gegend geschätzter und gesuch
ter Arbeiter, verunglückte beim Decken
des Schuldaches in Widdershausen
tödtlich.
Ropperhausen. — Die Ehe
srau des Arbeiters Steinbrecher in
Ropperhausen stürzte, von der Wald
arbeit kommend, beim Ueberschreiten
eines Grabens und brach den Arm.
Schenklengsseld.—- Bei dem
schweren Gewitter schlug der Blitz in
das Meyer’sche Gehöst in Niederaula,
doch war es zum Glück ein kalter
Schlag, der nur geringe Beschädigun
gen anrichtete.
Gladenbach.—DerGast
wirth in Nicolausstollen hat sich an
scheinend aus Gram über den Tod sei
ner Gattin erschossen. Der Mann
hinterläßt drei kleine Kinder.
a n a u. —- Jm benachbarten
Rückingen ist die Bäckersehesrau Lili
enseld durch die schon so ost geriigte
Unsitte, zur Entstehung des Bett-seu
ers Petroleum zu benutzen, schwer zu
Schaden gekommen. Die Kleider der
rau singen Feuer und verursachten
sichwere Brandwunden «
Hohenkirchen —- Eg entstand
auf bis jetzt noch unausgeklärte Weise
in dem Gehöfte des Landwirthes Wil
helm Großmann Feuer, bei dem zwei
Kühe ein Raub der Flammen gewor
den sind. -
Hörigretch Fuchse-u
M U h s ch e n.-- Beim dies-jährigen
Pfingstschießen feierte der Büchsenma
cher Dreßler hierselbst sein 50jähriges
Schützenjubiläum DerJubilar ist noch
körperlich und geistig rüstig, hat bei
keinem Feste gefehlt und, alle Festausx
züge mitgemacht. .
P ir n a. — Die Wittwe des Ende
März hierselbst verstorbenen Seminar
Oberlehrers Geyh hat dem dortigen
Seminar zur Erinnerung an ihren
heimgegangenen Gatten, der an der
Anstalt länger als ein Bierteljahrhun
dert gewirkt hat, 1000 Mark vermacht.
R o ß w e i n. —- Jm benachbarten
Marbach ereignete sich beim Decken
eines Daches auf einer Scheune ein
schwerer Unfall dadurch, daß auf ei
nem hohen Gerüst ein Brett brach und
der Schieferdeckermeister Spindler von
hier, sowie dessen Gehülfe in die Tiefe
stürzten. Ersterer erlitt hierbei schwere
Rückgratverletzungen, letzterer einen
Oberschenkelbruch
Ruppertsgriin. —- Der 28
Fahre alte Färbereiarbeiter Johann
a tner stürzte in Puchert’s Fabrik in
Ruppertsgriin in einen mit iochendern
Wasser angefüllten Farbbottich und
verbriihte sich derart, daß er an den
erlittenen Brandwunden gestorben ist.
Schandau. —- Unter der Be
schuldigung, einen Mordversuch ver
übt zu haben, ist der 48jährige frühere
Oberlehrer und jetzige Agent Gustav
Hennig verhaftet worden· Hennig
trat in Krippen bei Schandau rnit ei
nem Manne zum Zwecke der Regelung
einer geschäftlichen Geldangelegenheit
zusammen; auf der Straße ist er mit
dem anderen in Streit gerathen, der
zu dem angeblichen Mordverfuch ge
führt haben soll.
S ch n e e b e r.g. — Jnsolge an
dauernder Krankheit erschosz sich der in
den vierziger Jahren stehende Postassi
stent Gehre.
S t B r mthal. —- Gutsbesitzer
IRobert Künhardt von hier, der in
Zseinem Grundstücke von einer Leiter
lstürzte und hierbei einen Bruch des
rechten Beines davontrag. ist im Leip
ziger Stavtlrantenhause an den Fol
gen der erlittenen Verletzungen verstor
ben.
Thatandt. —- Das tchon gele
gene und gern besuchte Mineralbad mit
dem dazu gehörigen Hotel inTharandt
ist in den Besitz der Stadtgemeinde
übergegangen.
W e r d a u. —- Vor einigen Tagen
wurde hier der 20 Jahre alte Former
Alfred Stemmler aus Altenburg fest
genommen, weil er mehrfacher Fahr
raddiebstähle verdächtig war, die er
hier und in der Umgegend ausgeführt
haben soll. etzt hat sich der Genann
te in feiner « elle im hiesigen Amte-ge
richtsgefängniß erhängt.
W u r z e n. — Amtsgerichtsfecre
tär Th. Spielmann beging mit seiner
Gattin die goldene Hochzeit.
Yöuigreich Bayern
Landauer a. d. Jsar.——Jn der
Nacht sind hier sämmtliche im Cen
trum der Stadt gelegenen Rückge
bäude, als Städel, Stallungen, Re
misen, Waschhäuser, abgebrannt; die
Hauptgebäude wurden vielfach be
schädigt. Zu Schaden gekommen
sind u. a. der Efsigfabrilant Saller,
Metzger Weiß, Bäcker Raber, Lohn
lutscher Neumeier.
Langenbach. — Die geistes
tranke Geometergehilfensgattin Cä
cilie Moosmiiller, auf dem Transport
von Freising nach Landau a. d. J.
begri fen, ist, obwohl unter Aufsicht,
doch aus einem Zuge gesprungen, wo
bei ihr beide Fü e nahezu abgefahren
wurden.
M a r l t l. — Jn der Nacht erschoß
der Gütler Joseph Burner in Pri
sting, Gemeinde Taubenbach, den 20
jährigen Mühlenbesitzerssohn Otto
Dorfner von Tannenbach, den Burner
für einen Einbrecher hielt.
N ii r n b e r g. —- Oberkriegsge
richtsrath Holle ist gestorben.
S ch w a n d o r s.— Kürzlich wur
de der verheirathete Heizer Joh. Brun
hold von hier, der sich vom Maschinen
hause heimbegeben wollte, von einem
einsahrenden Zuge zunächst demBahn
meistermagazin erfaßt, bei Seite ge
worfen und tödtlich verletzt. Brunhold
hinterläßt eine Wittwe mit 6 unver
sorgten Kindern.
S o n t h o s e n. — Der Cszährige
Bauerssohn sJJiarharthaite vor eini
laer Zeit vor Gericht Zeugniß ablegen
. müssen und lebt seither in dem Wahn,
falsch ausgesagt, also einen Meineid
geschworen zu haben, obwohl das
durchaus nicht der Fall war. Jn
diesem Wahn hat er Selbstmord be
gangen.
Straubing. — Dieser Tage
wurde Rechtsrath Egglhuber von ei
nem Schlag getroffen und starb kurz
daraus. Der Verstorbene stand im
56. Lebensjahre; im vorigen Jahre
seierte er sein 25jähriges Dienstjubi
läum.
Tuping. — Stationsgehilse
Kahn, welcher schon längere Zeit in
Differenzen mit dem Stationsmeister
Wahlen p lebte, hat am hiesigen
Bahnhof mit einem Revolber auf
Wahlrapp Schüsse ab eben und ihn
verle t. Stationsgehil e Kahn flüch
tete odann in seine Wohnung und
erscho sich dort mit einem Revolver.
W edergeltingen. — Leb-l
stens fiel der 13jährige Sohn des
Kaufmanns Reiber von einem Baum
herab und so unglücklich in sein Mes
ser, daß dies in die Brust eindrang,
was den sofortigen Tod des Knaben
zur Folge hatte.
W ü rz b u r g. —- Auf freiem Feld
wurde in Bischofsheim (Rhön). der
20jährige Bauerssohn Jakob bergen
röther vom Blitze getödtet. Seine
nebenan stehende Mutter ist unver
letzt geblieben.
Yheinpfakp
M u ß b a ch. — Kürzlich entwen
dete hier der 25jährige Mechaniker
Strobel aus Mannheim ein Tahrratn
Einige ihn deshalb verfolgen e Bur
schen aus Haßloch wurden von Stro
bel mit dem Messer angegriffen und
übel zugerichtet. Der 21 Jahre alte
Jakob Armbrust erhielt von Strobel
einen tödtlichen Stich in die Leber;
er wurde in das Krankenhaus zu
Neustadt gebracht, wo er nach kurzer
Zeit den Verletzungen erlag.
Schifferstadt. —- Dieser Ta
ge wurde der Ackeresr Jakob Berkel 8.
in seinem beim Hause in der Bäcker
gasse befindlichen Schuppen erhängt
aufgefunden. Das Motiv zur That
ist unaufgeklärt. Berkel, der allge
mein beliebt und geachtet war, fiel vor
einem Jahre durch einen Fehltritt von
seiner Scheune und war seit dieser
Zeit schwer leidend. Plötzlich aufge
tretene Geistesstörung wird jeden
falls der Grund zu diesem Schritte
gewesen sein.
Yönigretth FAtirttemserg.
Plochingen. —- Der 56 Jahre
alte verheirathete Weingartner Gott
lob Mater fiel von einem geladenen
Heuwagen, brach das Genick und war
auf der Stelle todt.
Ravensburg — Der 44jäh
rige Bierfahrer des hiesigen Bürger
lichen Brauhauses, J. G. Grötzinger
von Breech, Oberamts Göppingen, ist
vor der Wirthschast zur ,,Traube« in
»Schmalegg unter sein eigenes Fuhr
wert gerathen, überfahren und getöd
ä tet worden. -
s ordszhemgthnm Hader-.
« Schlingen. — Aus dem hiesi
gen Bahnhof erfaßte ein durchfahren
1der Schnellzua den 66jährigen Wei
chenwärter Kefer und warf ihn mit
furchtbarer Gewalt zur Seite.Schwe
2re Verletzungen führten alsbald den
Tod des Mannes herbei.
Schopfheim. —- Vor einiger
»Seit wurde der verheirathete 58jährige
! Gemeinderath Färbereibesitzer Her
:mann Sutter auf den Schienenstrang
sunterhalb der Wiechser Eisenbahn
Iuberganges überfahren aufgefunden.
IDer Kon war vom Rumpf getrennt.
Gksahsoiotprtngw
Saargemitnd. — Vor eini
ger Zeit war der Anstreicher Engel
hardt in die Wohnung seiner frühe
ren Geliebten eingedrungen, hatte
dieser dort eine Scene gemacht und sie
mit Todtschießen bedroht; einePistole,
die er bei sich trug, gab der Drohung
den nöthigen Nachdruck; dabei erschrak
die jüngere Schwester des Mädchens
so, daß sie einen Schlagansall erlitt
und starb.
Spittel. —- Es brach in dem
in der Oberstraße gelegenen Hause
des Herrn Karl Sauter Feuer aus«
welches das Gebäude ganz einäscherte.
Freie Ftådtr.
Bremerhaven. —- Ein reisen
der Eisibrecher gefährlicher Sorte, def
sen Art und Weise zu ,,a"rbeiten« nicht
uninteressant ist, lief Unserer Polizei
in die Hände. Es handelt sich um ei
nen 19 Jahre alten Burschen Namens
Görlitz aus Magdeburg, der s.Z. aus
einer Zwangserziehungsanstalt entwi
chen und seitdem wegenEinbruchs und
Diebstahls wiederholt bestraft worden
ist. Dieser Mensch ist von Hannover
in Aachen eingetroffen, nachdem er je
denfalls schon in Hannover irgend
welchen Streich verübt hatte.
»in-ernsan
Luxemburg. — Todt aufge
funden im Metzer«Wald wurde der
15 qtahre alte Polfer Bernhard von
Mösdors, der in der Metzer Umgegend
im Dienst stand. Von heftigem
Heimweh getrieben, verließ P. heim
lich seinenDienstherrn, um zu Fuß die
Heimath zu erreichen, verirrte sich im
Wald und kam vor Hunger und Er
schöpfung um.
Oeflerreiedsstngcrm
Trautenau. —- Die Leiche des
österreichischen Feldmarschalls Frhrn.
von Gablenz, der im Jahre 1874 in
Zürich durch Selbstmord geendet hat,
und dort begraben ist, wurde jetzt
exhuminirt und unter dem Enblenz
Denkmal aus dem nahen Kapellenberg
wo der Feldmarschall am 27. Juni
1866 den preußischen Truppen Wi
derstand leistete, beigesetzt.
Voitsdorf. — Das berühmte
Touristen-Hotel »Engel« im Erzge
Pirgte wurde durch einen Brand zer
tör .
YOU-it
A m d e n. —- Als sich die 281ährige
Frau des Dachdecterg Thoma von
lfier auf dem Heimwege befand, kenn
te der ZOjährige, geistig beschränkte J.
Jöhl zwei Schiisse aus einem Vetterlr
geweht auf dieselbe und verletzte sie
tödtlich. Bald darauf starb die Ge
stroffene an den Folgen der Verletzun
! gen.
I Zar: »Die Koreastraße hat doch eine
JMenge Schiffe Verschlungen!« Groß
Lfürst Alexis: »Sie hätte noch mehr ver
schlangen, wenn ich alles fiir die Ma
!rine bewilligte Geld auch dafür ver
l wendet hätte . . .«
Die Deutsche Hausstan
Die August-Ausgabe dieser belieb
ten Monatsschrift, welche in den er en
Tagen des Monats erscheint, wrd,
wie die Herausgeber uns mittheilern
den ersten Jahrgang der Zeitschrift in
durchaus würdiger Weise be chließM
Mit der September-Ausgabe beginnt
der zweite Jahrgang und da unsere
Leserinnen gewiß gerne den vollstän
diaen Jahrgang werden haben wollen,
so empfiehlt es sich, jetzt schon zu
abonniren. Wir machen nochmals
darauf aufmerksam, daß Abonnei
ments an den Herausaeber dieses
Blattes zu richten sind, da wir die
selben erne weiter befördern. Die
vor Wogen erschienene gegentheili e
Mittheilung beruhte auf einem Miß
verständniß.
Franz . - deutsche Annäheruus.
Aus Straßburg wird geschrieben:
Nachdem die Gesellschaft Vers l’Al
sace in Paris, die vor mehreren Wo
chen gegründet wurde, von Anfang an
in der hiesigen Presse sehr entgegen
lommend behandelt worden war,
hatte man dieser Tage hier Gelegen
heit, den Gründer der Gesellschaft,
M«asson-Forestier selbst sich über seine
Schöpfung näher äußern zu hören.
Man Vernahm, wie man allerdings
vorher schon in den Erklärungen der
Gesellschaft gelesen hatte, daß deren
Bestreben ist, die Naturschönheiten des
Elfaß aus auf französischer Seite
mehr zur ürdigung zu bringen und
an den landschaftlich ausgezeichneten
Punkten des Reichslandes Franzosen
und Deutsche mehr mit einander in
Berührung zu bringen, damit sie sich
kennen und schätzen lernen. Das Ge
biet der Politik soll vermieden werden,
speziell den ins Elsaß reisenden Fran
zosen wird angerathen, dieses Thema
zu vermeiden, da die Elsässer durch
aus friedlich gesinnt seien und man
nicht entfernt beabsichtige, darin eine
Aenderung herbeizuführen All das
war zur Rechtfertigung der Grün
dung der Gesellschaft gegen die Ver
dächtigung, sie beabsichtige franzö
sisch-politische Propaganda in Elsaß
Lothringen zu machen, um die
schwindenden Sympathien für Frank
reich neu zu beleben, von der Gesell
schaft selbst früher schon gesagt wor
den, und in den Zeitungen des
Reichslandes hatten dieseErklärungen
ein gutes Echo gefunden.
Dennoch hat es hier, wie auch in
Altdeutfchland, genug Politikesr gege
ben. die dieser Gründuna aeaenüber
einen gewissen Argwohn nicht los wer
den konnten, weniger, weil sie Mas
son-Forestier und seinen Genossen et
ne böse Absicht untergeschoben hätten,
als weil sie die Wirkung der Thätig
teit der Gesellschaft Vers l’Alsace auf
die noch mit ganzem oder halbem Her
zen auf französischer Seite stehenden
Elsässer und Lothringer fiirchtetem
Und in der Beziehung ist eine gewisse
Besorgniß auch gerechtfertigt. Es i
eine merkwürdige Erscheinung, da·
sich die Sympathien für Frankrei
die heute in Elsaß-Lothsringen noch
vorhanden sind, weniger in der poli
tischen Bethätigung der alten Landes
einwohner als in deren gesellschaft
lichem Leben zeigen. Das zähe Fe t
halten an der französischen Spra e,
besonders in der Nähe von Altdeut
schen, die ablehnende Haltung gegen
über deutscher Kunst und Ge»selligleit,
der Reisezug nach Paris und manche
andere Kleinigkeiten sind heute noch
ebenso gut zu beobachten, wie vor
Jahren und man begegnet in den er
sten elsässischen Bürgerfamilien heute
noch vielfach einer ebenso großen Un
wissenheit über altdeutsche Verhält
nisse, wie sie bei Stockfranzosen viel
fach beobachtet werden kann.
Erst die allerletzte Zeit hat auch da
etwas mildernd gewirkt. Zum ersten
Mal sind elsässische bezw. reichslän
dische Künstler in größerer Zahl an
altdeutschen Ausstellungen jenseits
derLandesgrenzen betheiligt, und auch
hier sind gesellschaftliche und künst
lerische Veranstaltungen ins Leben ge
rufen worden, bei denen Altdeutsche
und Einheimische näher mit einander
in Berührung kamen. Daß diese Be
rührung aber zu einer allgemeinen
entente cordiale zwischen beiden Thei
len geführt hätte, wird auch der wohl
wollendste Beobachter nicht behaupten
können. Die noch recht junge und
schwache Pflanze dieser Beziehungen
bedarf noch sehr sorgsamer Pflege,
wenn sie gedeihen soll, und da fragt
es sich doch, ob eine Verstärkung der
französischen Einwirkung, selbst wenn
sie in der besten Absicht erfolgt, das
rechte Mittel ist, das Einvernehmen
zwischen Altdeutschen und Elsässern
zu fördern. Und wenn auch bloß das
wohlaefällige Kolettiren mit franzö
sischen Formen» die der ÄElsässerz ne
benvei gesagt, oocy in seinem Leben
nicht lernt, eine Anregung erführe, so
wäre das unzweifelhaft eine Schädi
auna des deutschen Geisteslebens im "
Reichslande.
Sie könnte höchstens neutralisirt
werden durch einen recht starken
Fremdenzuzua aus Altdeutschlandz
doch ist aus einen solchen in ausrei
chender Stärke in absehbarer Zeit lei
der wohl kaum zu rechnen.
Wenn jetzt Rußland zu seiner guten
Ernte noch Frieden und eine Verfas
sung erhält, dann sollte es sich zur
Abwechslung wieder einmal ausruhetu
d se «
Zu Liebeswan rathen,
as heiß ich artenthaten.
Red an die Wand, red in den Wind,
Sie werden eher hören, als Die in
Liebe sind.