Um der Mitgift willen. Original-Roman von Arthut sapp. (11. Fortsetzung) Eine Weile’toeinte Ada heftig und leidenschaftlich Dann begann sie zu nen. Sollte sie ihre Hände ruhig in Schooß legen und unthiitig ge schehen lassen, daß er dem Tode ent egengingZ Nein, nein! Unmöglich er chien ihr das! Aber was thun, wel chen Einfluß auf ihn aufbieten, um ihn anderen Sinnes zu machen? Da durchzuckte sie plötzlich der Ge danke an Clara. Würde ihr vielleicht gelingen, was sie selbft nicht hatte vollbringen können? Ein heißer, schwerer Kampf spielte sich in der Bruft der Einfamen ab. Endlich siegie die Angst um Axels Leben. Thatträftig sprang sie auf und eilte zum Schreibtifch. Auf ein Blatt Pa pier warf sie ein paar haftige Worte. »Frau von Düringshofen Carlshagen bei Daher. Komm’ fofortt Axels Leben in Gefahr. Ada.« ·Dann ging sie hinaus, um den Wirthfchaftsinfpetior werten zu las sen. Einer der Knechte sollte sich un verzüglich auf ein Pferd werfen und nach der Stadt reiten. Die Depefche mußte noch in der Nacht oder doch spätestens morgen in aller Frühe aufgegeben werden. ZwölftesKapiteL Am anderen Nachmittag kommt Clara an. Der Amtsrath ist aufs Feld hinausgeritten, Axel sitzt in sei nem Zimmer und schreibt. Ada em pfängt Clara. Von den beiden Män nern ahnt Niemand der Letzteren Ge genwart. Aeußerlich ruhig, nur noch ein wenig blasser als früher ist Clara, während sie vom Wagen steigt· Jhre Augen freilich spiegeln ihre innerliche Erregung und Unruhe. »Ein Unglückssall?« Das sind die beiden hastigen Worte, die sie an Ada richtet, die ihr die Hand zum Gruße bietet. Ada verneint. «Au«genblicklich ist er in keiner Ge sahr«, antwortet sie. »Es handelt sich um ein Duell.« Ada bemerkte es nicht, daß Clara leise ausathmet. Das Gesicht, in das sie forschend blickt, hat einen ruhigen gefaßten Ausdruck. Ada ist erstaunt und empört, während sich doch auch zugleich ein leises Gefühl der Genug thuung in ihr erhebt. Wie gleichgiltig sie sich oerhältt Sie liebt ihn sicherlich nicht —- denlt Ada. ’ Sie führt ihren Gast in den Salon und besorgt eine Erfrischung, die Clara nicht zurückweist, denn sie ist von der Reise abgesannt und müde. Während Clara sich an dem ihr vor gesetzten Wein und den aufgetragenen Speisen erquickt, berichtet Ada. Sie erzählt von Herrn Guntermann’s Be such, und daß die beiden Männer ei nen Streit gehabt haben müssen, dem dann die Forderung zum Duell ge solgt sei. Clara hörte mit gespanntem Jn teresse zu. Ein schwaches Roth ver deckte die Farblosigteit ihres Gesichts. »Herr Guntetmann lam in Deinem Austrag?« bemerkt Ada halb fragend, halb vorwurssvoll. Clara nickt. Sie ist unendlich er schüttert bei dem Gedanten, daß sie indirekt die Veranlassung des Streites und der Duellsorderung gewesen. Daß Herrn Guntermanns Mission geschei tert ist« weiß sie bereits. Er selbst hat es ihr brieslich kurz mitgetheilt, ohne jedoch bezüglich eines zwischen ihm und erl stattgehabten Streites auch nur. die leiseste Andeutung zu machen. « »Es handelt sich lediglich um Geld-; sachen«, erwidert sie. »Und ich be-x greise nicht —« sie bricht ab und legt? sinnend die band an die Stirn. ! »Wer-in soll das Duell stattfinden?« tscgt sit IM. »Schon morgen — morgen in alletl Frühe«, giebt Ada hastig Bescheid-l »Die Zeit drängt, tein Augenblick ists zu verlieren. Vergebens habe ich schon in Axel gedrungen, et hört nicht auf mich. Jn meiner Angst kam ich auf den Gedanken, an Dich zu depelchirenI Vielleicht, daß Du ihn bewegen kannst, seinen Streit mit Herrn Guntermann friedlich beizulegen« Clara sieht in das erregte Gesicht der Sprechenden. Adaz Mienen zu eten, ihre ängstlich blickenden Augen, die Bliisse ihres Gesichts spiegeln deut lich die Empfindungen wieder, von denen sie bewegt wird. Sie liebt ihn noch immer! sagt sich Tinte-, und ein eisiges Gefühl durch Esölmt sie. Sie erhebt sich und hinter Stuhle stehend, legt sie ihre bei den hände auf die Lehne. Kühl und abweisend entgegnet sie: »Ich be le, daß meine Einmischung vons gend welchem Rasen wäre, ja, daß z sie iibethaupt statthaft ift.« — »Aber Du bist seine stunk 1 »Du yegisien da ich es hqxd nichts Inst sein werde.« » Ida sieht die vor ihr Stehende er-· Mut, empört an. l ,sei einer fslchen Bennlossnngc sprudelte sie erregt, ,,vergißt man! doch1 eden Hader und jede Uneinigteit. I Und Ihr standet Euch doch noch vor Kurzem so nahe!« »Wir werden uns bald ganz fremd ! gegenüberstehen,« erwidert Clata de-; ! ren Gesicht einen immer finsteren, käl- ; I teten Auädruck annimmt. »Es , kommt mir tattlos und unangemessen vor, wenn ich mich jetzt in Axels Pri vatangelegenheiten mischen soll, die )mich doch nichts mehr angehen. Und i er selbst würde sicher am allermeisien ydavon iiberrascht sein und es peinlich empfindenk ! Sie lehrt sich ab —- es isi ihr un lmöglickx der von Angst Vetzehrtenl Hliinger in’s Gesicht zu sehen die um « Axels Leben bangt, als gehöre es ihr. iSie tritt an das Fenster und sieht L zum Firmament hinaus, als wollte sie ; sich nach der Weiterlage erkundigen. I — Ada blickt ihr mit unsiiglich gering « schasigm verachmcher Miene nach. Und neben der Entrüstung. die sie er füllt, regt sich nun ein Gefühl freudi- l get Genugthuung. Sie hatte es ge- « , wußt. Clara liebt ihn nicht, und nicht ! Liebe ist es gewesen, die sie einst ver- f anlaßt hat, Axel zu erhören, sondern s s nur tleinliche Eitelteit, nur die Sucht, s etwas zu bedeuten, in eine höhere ge- s sellschaftliche Sphäre aufzusteigen. s Doch gleich darauf tommt wieder die ! Angst über sie und macht sie beredt. ! »Aber, um Gotteswillen,« ruft sies zürnend und«mahnend, »wenn er Dir s auch persönlich nichts mehr ist« so viel ( Interesse wirst Du doch noch für ihn haben, so viel Gefühl, daß Du ihn nicht gleichgültig und unempfindlich in den Tod gehen läßt. Du trägst doch seinen Namen und er ist doch der I Vater Deines Kindes. Versuchen ) kannst Du es wenigstens, da Du doch jeinmal hier bist. Bedenke doch, daß Yes sich um Leben und Tod handelt. ! Oder denkst Du, daß ein Pistolenduell » ein Kinderscherz ist? Gewöhnlich ’bleibt Einer auf dem Platze — das j ist die Regel. Du könntest es doch gar nicht verantworten, wenn ihm ein Un gliick passirt, während es vielleicht in Deiner Macht steht, ihn zu retten. Wenn es zu spät sein wird, wenn er » in seinen Schmerzen, in seinem Blute daliegt und Niemand ihm mehr hel »fen kann, wirft Du es gewiß bitter ’ bereuen.« - Ada’s Stimme geht in ein Weinen über. Aber viel mehr als sie leidet Clara. Es ist, als werde ihr ein glü hendes Eisen in die Brust gebohrt. Leichenblaß, zitternd steht sie und hält mit der einen band den Riegel des Fensters fest, um sich aufrecht zu er halten. Die Worte Ada’s sind nicht ohne Eindruck auf sie geblieben; ihre Nhantasie malt ihr die Situation aus, die Jene angedeutet hat. Aer mit der Todeswunde im herzen oder auf der Stirn, rettungslos, sich verblutendl Sie möchte aufschreien vor Schmerz, wenn nicht die Scham sie abhielte, ihre Empfindungen Jener da zu verta then, die sich nicht entblödet, vor ihr um Axel zu. weinen, die frech, scham los ihre ehebrecherische Liebe verröth Ein harter, heißer Kampf spielt sich in Clara’s Brust ab. Endlich wendet sie sich entschlossen um. Jhr Ge sicht ist geisterhaft bleich. aber Ent schlossenheit und Energie blitzen aus ihren Augen und Mienen. »Wo ist er?« fragt sie turz, wäh rend sie durch das Zimmer, in der Richtung der Thür, schreitet. Ada erhebt sich mit einem Ruck. »Ja feinem Zimmer,« erwidert sie und nähert sich ihr rasch, »tomm’, ich brinae Dich zu feiner Thür.« Axel von Düringshofen sitzt an fei nem Schreibtifch und tramt in dem großen Mittelfchubfach. Er ift so vertieft in feine Beschäftigung, daß er es nicht gewahr wird, als Clara leife die Thür öffnet und eintritt. Ekft ihr Räuspern bewirkt, daß er sich um dreht. Als er die Eintretende erkennt. fährt er jäh in die Höhe. Seine Au gen öffnen sich weit und stumm starrt« er sie an, in fassungsloseftem Erstau nen. Dann greift er mit inftinttiver Gebärde mit beiden Händen an feine Stirn, wie um feine Gedanken zu sammeln. »Entschuldige,« nimmt Clara das Wort. »Ich komme auf Ada«"5 Ver anlassung.« »Amt« murmelt er und feine Stirn eunzelt sich ärgerlich. »Sie theilte mir mit, daß Du mor gen ein Duell hast. Jch bitte Dich davon abznftehen.« »Oui« Er sieht sie groß an. Sein Gesicht verfinstert sich mit einem Mal nnd eine unendliche Bitterkeit malt sich in feinen Mienen. »Ich begreife nicht — — Wittwe zu fein ift doch immer noch besser als gefchiedene Fee-of Sie zuckt zusammen und ihre Zäh ne graben sich feft in die Unterlippe. Sie athmet tchtoer. Doch rasch hat sie ihre Bewegung überwunden und än ßerltch ruhn-erklärt sie: »Ich bin die unschuldiae Ursache Deines Zwifies mit Herrn Guntermann. Es kann mir nicht gleichgiltig sein, wenn sich zwei Menschen um meinetwillen mit der Waffe in der hand entgegentreten in der Absicht, sich zu tödten.« Sie stehen sich beide gegeniiber, Clara ungefähr in der Mitte des Zimmers, Aer dicht an seinem Schreibtisch, mit dem Rücken gegen den Schreibsessel gelehnt, dessen Lehne seine nach hinten gestreckten Hände umklammern. »Ich verspreche Dir," erwidert er. »daß ich Herrn Guntermann schonen werde.« Sie sieht ihn groß an. Seine mit bitterem Sartasmus gesprochenen Worte scheinen ihr unverständlich. Endlich erwidert fie, ohne denwahren Sinn seiner Worte begriffen zu ha ben · »Ich danke Tir. Es ist sehr«—sre sucht nach einem Ausdruck —- »sehr edel von Dir, daß Du das Blut Dei nes Gegners nicht ver-gießen willst. Aber ich weiß nicht, ob Herr Gunter mann Dich schonen wird.«' Er zuckte geringschäßig mit den Achseln. »Bah —- was liegt ans-mir!' »Nein, nein!« entgegnet sie. ihre gleichmüthige Ruhe aufgehend, dring lich: »Ich konnte es nicht ertragen, wenn um meinetwillen Blut fließen würde, wenn ich verschuldei haben sollte, daß das Leben von Reinholds Vater in Gefahr geriethe.« Er blickt noch immer finster drein und mit zurechtweisender Bitterkeit erwidert er ihr: »Das hättest Du frü her bedenken sollen. Freilich, ich be greise ja, daß es Dich reizte, mich noch mehr zu demüthigen und mir gerade diesen Herrn Guntermann in’s Haus zu schicken· Wieder zeiate Nara eine erstaunte, verständnisrlose Miene. »Gerade diesen Herrn Santer mann?« wiederholt sie fragend. »Ja, wen hätte ich denn sonst mit der Er ledigung dieser Peinlichen Dinge be trauen sollen?'· Das Noth ihrer Wangen wird noch intensiver und sich stolz ausrichtend sährt sie sort: »Ich bedauere, daß Du meinen Cha rakter sür einen so niedrigen hälsi. Wozu hätte ich Dich demüthigen sol len? Jch wollte keinen Fremden, auch meinen Rechtsanwalt nicht in die nä- ; heren Details unserer Scheidungng z schichte einweihen. Herr Gunter- ! mann ist der Einzige dern von mei- j nein Onkel Reisfeld her unsere Lage l bekannt ist. Er war nach meinem( Dafürhalten der Einzige, an den ich mich wenden tonnte.« l Aber den erregten Mann überzeu gen diese Worte nicht. Tie in seiner Unterredung mit dem Bankier durch littene Bein. die ersahrene herabwijr digende Demüthigung, sein ganzer Haß, seine Eifersucht gegen diesen Mann werden wieder in ihm lebendig und sprudeln aus seinen leidenschaft lichen Worten: »Jeder Fremde wäre mir lieber gewesen, als gerade er — er, mein einstiger Rival, der sich zu gleich mit mir um Dich beworben hat und der nun bei unserem Zwist lä chelnd, triumphirend im hinter grund, aus der Lauer steht und der den Moment abwartet, wo Du wie der srei wirst und ihn mit Deiner Hand belohnst!« Er athrnet ties aus. Es scheint ihm leichter-, nachdem er sich das, was ihn während der letteln Tage unab lässig gewurrnt hat, vorn Herzen ge sprochen hat. Aus Clarcks Antlitz weicht alles Blut. Sie steht wie er starrt. - »Aber dass-das ist ja unmöglich« stammelt sie endlich· »Das-on habe ich jck nicht die leiseste Ahnung. Jch habe nie —- nie die Empfindung ge habt, als bedeute ich für ihn etwas anderes, als das Mündel seines Chefs. Du täuschest Dich, Du legst herrn Guntermann Gefühle und Ah sichten unter. die er unmöglich hegen tann.« Arel lächelt überlegen. »Du wirst es ja sehen,« entgegnete er bitter. - Die junge Frau machte eine stolz abwehrende Bewegung und während ebenfalls die Bitterkeit in ihr auf wallt, entgegnet sie: »Du überfchätzest meinen Muth. Jch denke nicht da ran, jemals eine zweite Ehe einzuge hen.« Er zuckt mit den Achseln und lä chelt ungläubig. Clara macht eine unwillige Bewegung, als wolle sie das Zimmer verlassen. Aber sie überwin det diese Anrvandlung und denkt an die Aufgabe, die sie Geh mit dem Be treten dieses Zimmers gestellt hat. Ernst, feierlich erklärt sie: »Ich schwö re Dir, daß ich nie wieder heirathen werde, weder herrn Guntermann noch sonst Jemanden.« Ein Ruck geht durch Axels Gestalt, sein Gesicht leuchtet, er thut unwill kürlich einen Schritt ihr entgegen. »Das schwörft Du mir's« »Bei dem Leben meines Kindei.« Ueber Aer lommt eine heftige Be wegung. Eine ungestüme Freude lodert in ihm empor; seine Brust wogt stürmischz ein jäher Impuls durch zuckt ihn, zu der Frau, der er von Neuem Unrecht gethan hat, hinzuzu stüteem sich ihr zu Ist-m zi- werten und sie noch rian zu bitten, ihm alles-zu verzeihen Aber ihre stolze, hiheitmlle, « unnahbare M ene, das Runzeln ihrer Stirn, der kalte, ab weisende Blick schrecken ihn zurück, und er begnügt sich, dem aus dem Jn nersten seines heran heraufquellen den Gefühl mit dem kurzen Ausruf Luft zu machen: »Ich danke Dir, Clara!« Keine Miene bewegt sich in ihrem Gesicht; sie erwidert nichts auf seinen .Dant. Nach einer kleinen Weile kommt sie auf den Ausgang ihrer Unterredung zurück. »Ich darf also datan rechnen, daß das Duell nicht stattfindet?« Von seinem Antlitz leuchtet es noch immer freudig und er erklärt, ohne sich, zu bedenlen: »Was in meinen Kräften steht, will ich gern thun, es » zu ve»ttneiden." Sein Verz ist aufgelost in Weich heit; jede Spur von Zorn und Erbit terung ist in ihm verraucht. Er ist in der Stimmung, Alles zu thun, was sie von ihm bittet und es treibt ihn, seiner reuigen Nachgiebigleit weiteren Ausdruck zu geben« »Ich habe Dir Unrecht gethan,« aesteht er, »und vielleicht habe ich mich auch Herrn Guntermann gegenüber in meinen Voraussetzungen geirrt." »Du wirst also nach der Stadt eilen,« fällt Clara ein, wie befreit aufathmend, »um das geplante Duell rückgängig zu machen?« s s Er lächelt über ihre Untenntnisz ; der Verhältnisse. l »Ich bedaure," erklärt er. »heute l nmn ich in dek Angelegenheit über Hhaupt noch nichts thun. So einfach, »wie Du vor-aussetzest, läßt sich die JSache überhaupt nicht in Ordnung ; bringen. Die Verabredung auf mor « gen früh muß unter allen Umständen von beiden Seiten eingehalten wer den. Die einzige Möglichkeit. das IDuell zu vermeiden, bietet sich erst morgen auf dem Rendezvousplatz. Vor jedem Zweikampf hat bestim mungsgemäß ein Versöhnungsversuch durch die beiderseitigen Sekundan ten stattzufinden. Bei dieser Gele genheit will ich eine Erklärung abge ben, in der ich die meinem Gegner zu gefügte Beleidigung zurücknehnir. Das ist Alles, was ich thun tann. Jn Herrn Gunterrnann’s Belieben liegt es dann, sich für befriedigt zu erklären und feine Forderung zurück zuziehen, oder das Gegentheil zu thun und sie trotzdem aufrecht zu erhalten« »Er wird es nicht, er wird die For derung zurücknehmen,« fällt sie ein, und in den Klang ihrer Stimme mischt sich ein leiser, verhaltener Ju belton. Aer aber runzelt die Stirn. »Du willst ihn aufsuchen?« »Ich werde ihn zu meiner Tante bitten und in ihrer Gegenwart sprec chen.'« Und ihren Blick sentend, leise, während sich wieder ein leichter rosi ger Hauch aus ihre Wangen legt, fügt sie hinzu: »Ich danke Dir.'« Arel machte eine ungestürne Bewe gung, als wolle er zu ihr hin. Aber sie neigt hastig ihre Stirn zum Ab schied, dreht sich um und geht hinaus. Er steht-mitten im immer; keine Hände preisen sich au das wil klo pfende Herz; ein tiefes, fchmerzliches Stöhnen bricht aus feiner Brust her vor. Dreizehntes Kapitel. Draußen auf dem Korridor muß Clara einen Augenblick halt machen;i ein plögticher Schwindel erfaßt sie. Zuviel r Aufregung und Gewächs bewegungen hat sie in den letzten Stunden durchgemacht. Plötzlich härt sie heranhuschende Schritte. Es isti Ada. i «Nun?« sprach diese gespannt und? zieht Elara an der Band rnit sich die’ Treppe nach dein unteren Stockwerk hinab. l Elara athmet noch immer tief. Die Erregung zittert ihr noch in allen Nerven nach. »Gott sei Dankt« zittert es aus der Tiefe ihrer Seele herauf. »Er hat« nachgegeben. Das Duell wird nicht· stattfinden.« Die Andere blickt der sprechenden erftaunt in das vor freudiger Erre-; gung strahlende Gesicht. s »Wie hast Du das nur fertig ge-’ btachi?« j Clara zuckt mit den Achseln und läßt sich im Salon erschöpft in einen Fauteuil nieder. Es widerstrebt ihr, von ihrer Unterredung mit Axel der Anderen Kenntniß zu arbenz auch fühlt sie sich dazu viel zu angegriffen. Jn Ada regen sich öwiespältige Empfindungen Sie mischte sich freuen, daß die Gefahr fiir Axel, wie es scheint, vorüber. Aber ein brennen des Gefühl von Angel-, Neid und Ei fersucht ift stärker in ihr als die an dere Regung. Wirklich. ist der Kalt herzigen, Gemüthlosen gelungen, was ihren leidenschaftlichen Bitten und Flehen nicht möglich war? Die Ent tiiuschung, die eifersiichtige Wuth ift in ihr fo ftari, daß sie beinahe mänscht, sie hätte-Gan überhaupt. nicht herbeigerufen. Und sie nöthigt auch Clara nicht zu bleiben, als diese nach kurzem Aus-ruhen auffprinat und erklärt, sofort nach der Stadt auf brechen zu müssen. —————— Die Frau Konful hörte ihre Nichte mit mehr Antheilnahrne an, als Elara voran eseit hatte. Ueberhaupt, die ganze iduugzgefchichte war durch aus nicht n ihrem Gefakleiu Frei lich, fie ver ammte ja dieses ge schäftsmiißige Schließen von Ehen und tadelte Axel wegen der bewiesenen Jndelilatesse, die sie dem höflichen, ar tigen, feinen Kavalier nie zugetraut hätte. Aber Vetgangenes war vergan gen und es war von Clara mindestens sehr unkiug, jeßt nach mehr als zwei Jahren die unerfreuliche Geschichte noch einmal aufzurühren. Das Ange messenste und Taltvollste wäre gewe sen, die Sache vornehm zu ignoriren und Aer überhaupt nicht merken zu lassen, daß sie davon erfahren. Wenn sie -—— Clara —- mehr Lebenserfahrung bevsäßh würde sie wissen, daß die Frauen in der Ehe so vielerlei zu igno riren und stillschweigend zu ertragen haben. Wenn jede Frau bei jeder Meinungsverschiedenheit, bei jedem Zwist, bei jeder Verschuldung des Gatten gleich davon laufen würde, so würde überhaupt keine Ehe iiber das zweite oder dritte Jahr hinauslom men. Schon das Aufsehen, der Siandal, den solch eine Ehescheidung hervorrufe! Und nun, urn Allem die Krone aus zusetzem noch das Duell! Der Gun termann müsse nicht recht gescheidt sein. Na, dem werde sie einmal or dentlich den Kon waschen. Sie sandte sofort nach einein Boten ab. here Guntermann ließ nicht lange auf sich warten. Er war sehr erstaunt, Frau von Düringshosen in dem Salon der Frau Konsul zu tref fen und ein verstohlenes Ausleuchten strahlte wie ein lurzer Blitz aus seinen Augen« Aber als er schon aus den ersten Worten erfuhr, daß Clara aus Plantitow käme, von einer Un terredung mit ihrem Gatten, senkte sich wieder ein Schatten über sein schmales, blasses Gesicht, und seine Zähne preßten sich ingrimmig ausein ander. Die Frau Konsul begann in vol lem Zorn zu schelten. »Nun sagen Sie mir blos, Herr Guntermann, bei Jhnen radpelt es wohl? Berzeihen Sie den Ausdruck! Aber ich bin außer mir. Jch habe Sie immer für einen vernünftigen, ruhi gen Mann gehalten, und nun wollen Sie auf einmal den Helden spielen und wollen sich aus ein Schießen mit Pistolen einlassen. Sie, ein Kaus mann, ein Mann in gesetzten Jahren! Ja, was ist denn plötzlich in Sie ge ) fahren?« Entsetzung solgt.) W Das Kapitel vom Durste. ; Erziehung und Gewohnheit haben äunfere Bedürfnisse in vielfacher Be ! ziehung über die natürlichen Grenzen hinauswachsen lassen und teineswegs liegt stets eine Nothwendigteit vor, wo unser Begehren beginnt. Dafür schricht nicht nur die individuelle Verschiidenheit welche sich all mälig heraus ebildet hat und die unter gleichen ebensbedingungen und E gleicher Leistung den einen bereits er- ; ligen läßt, während sich der andere als ungleich ausdauernder erweist, sondern noch viel deutlicher tritt dieser Unterschied zu Tage, wenn wir ent sprechende Vergleiche anstellen zwi schen dem Bewohner jener glücklichen Landschaften, deren reiche Erträge je dem Wunsch leichte Erfüllung ewiih ren, und dem der trostlosen un rucht baren Gegenden, wo kaum der eiserne Fleiß dem Boden kümmerliche Früchte abzuringen vermag. Es ist tein Gewinn sür uns, daßk wir die ursprüngliche Genügsamleit verloren haben, und wenn wir auf mertsam die Werte unserer Reisenden i lesen wollten, welche, wenn auch un- I beabsichtigt, uns am ungetrübtesten den Spiegel für uns selbst vorhalten, so würde unser Eigendüntel sehr häu: ( sig weniger üppige Blüthen treiben und manche böse Erfahrung würde uns erspart werden. So berichtet Nachtigall von seinen Reisebegleitern aus dem Tubastamm, der in der Sa hara wohnt: »Ohne Schlaf, ohne Nahrung, fast ohne Wasser konnten sie tagelang ausharrem ohne von ihrer Ener ie einzubüßen,« und dann rii m er ihre Nastlosigteit, Frische un Leichtigkeit, während die Euro päer der Ermattung erlagen und laum im Stande waren, unter den örtlichen Schwierigteiten die Reise sortzuse en. Mit Hohn und Verach tung sexen ost die wilden und halb wilden Völterschasten aus den Euro päer herab, wenn er, und das ist tei neswegs immer-eine Folge des Kli mas, in seiner törperlichen Leistungs sähigteit mit ihnen nicht Schritt halt, und charatteristisch ist es, daß zum Beispiel die Neger in Ostasrita das Wort Tumbo, welches Fettbauch be deutet, als Schimpswort benufenR - Unter den Gemeingesühlen it wohl keines für-den Menschen empfindli cher als der Durst, und während wir wochenlang ohne Nahrung bleiben können, so genügen Ta e, um in Ver weislung und Wahntnn den Men schen sterben zu lassen, wenn ihm die lii igteit volltotnrne entzogen ist. iee Thatsache ist leicht ertlärlich, wenn wir bedeuten, daß vom mensc lichen Körper 68 Prozent Wasser sind und da wir außerdem täglich eine viel grü ere Men e von Jlüssigteit durch die Ausdüntungen von Lunge und haut sowie unsere Ausscheidun en von uns geben, als von sesten Be tandthetlen. Etwa drei Liter Was ser verliert be mittlerer Ta Mem eatur ein rwaehener auf diese etse täglich, so da zur Erholung dei normalen Wo ergehalteö des Korbe-ro eine gleiche enge auch ou - genommen werden muß. Verhältni - mäßig wenig davon brauchen wir i aber als reine Flüssigkeit zu trinken. da unsere Nahrungsmittel alle um überwiegend rößten Theil eben alls aus Wasser estehen, von dem selbst das trockene Brod noch 40 Prozent enthält, die la tigen Früchte sogar 80 Prozent Wa er haben, ganz zu schweigen von unseren Su pen. Die großen Men en Flii igteit, an welche viele Leute ich gewöhnt haben, sind daher nicht berechtigt und auch in der Heimaih lann tnan schon reich lich die Erfahrung Nachtigall’ö bestä tigt finden. Diejenigen Persönlich teiten werden aus der Jagd, bei Ge birgsiouren oder aus Wanderungen die andauerndsien und leistungsfähig sten sein, welche nicht an «jedem Wirthshause Halt machen, von jedem Quell trinlen müssen, und es ist kein Beweis sitt lörperliche Tüchtigkeit, wenn derartige Leistungen sehr bald zu siarlem Schweißausbruch und star lem Durst efühl führen; denn diese beiden Erfzcheinungen sind gleichzei tig, und die eine veranlaßt die andere: wer viel schwitzn muß viel trinken und hinterher wieder, weil er getrun ten hat, schwitzen, so daß sein Körper gewissermaßen ein Destillationsappas rat wird. Natürlich ist eine solche törverliche Destillirarbeit wie jede an dere Arbeit zu bewerthen und trägt wesentlich zur Ermüdung bei. n defsen das viele Trinken tann ncht nur zu vorübergehenden Störungen sondern auch zu diretten organischen Erkrankungen führen, und besonders sind es Herz und Nieren, welche durch diese Excesse, auch wenn man sich mit den unschuldigsten Flüssigkeiten be nügt, zu leiden haben, da in solchen Fällen das Gefäßsnftem zu reichlich Zfüllt wird und die an Herz und ieren gestellten Itrfgaben die nor malen Grenzen übersteigen. Einen Beweis für eine solche unge funde Uebersüllung bringt jede tleine Verletzung. Ein«Mensch mit start entwickeltem Durstgefühl blutet sehr Ileicht und man sollte daher eine der jartige Neigung als ein Zeichen be itrachten, daß die Flüssigteiismenge T des Körpers sich nicht mehr in den zu J1iissigen Grenzen hält und durch Be stämpfung des Durstempfindens ver mindert werden -muß. Damit soll nicht gesagt werden, daß nicht an hei ßen Tagen auch einem erhöhten Durstgefühl Rechnung getragen wer den darf. Wenn die höhere Lusttem peratur an dem Körper gewisserma ßen saugt und ihm eine größere Menge Wasser entzieht als in den tühleren Jahreszeiten, so müssen wir einen solchen Vrrlust ergänzen. Es ist eine viel umstrittene Frage, ob vieles — rinten zu Fettansatz führt, und die issenschaft spricht gegen das Erwarten der meisten bei großer Ma «erteit von »wafserreichen Organen«. Man hat ferner von wissenschaftlicher Seite darauf hingewiesen, daß s on die bloße Zufuhr von Flüssigkeit iit viele Leute den Appetit sie-Art, so daß also mit der Entziehung der Flüssig teit auch eine Abnahme der Eßluft fol t. Für das wirkliche Leben tann diese wissenschaftliche Auffassung aber vorläufig nicht von entscheidender Be deutung sein, da thatsächlich meistens übertriebenes Trinlen und Fettansaß Hand in Hand gehen. Allerdings werden gewöhnlich altoholhaltige Ge tränke bevorzugt, welche den F - wünschten Anreiz auf die Geschma s organe und das Nervensystem aus üben, und der Altohol spielt bei der Zettbildung noch eine besondere Rolle. ie Erfahrungen indessen, die wir im fportlichen Leben gemacht haben, haben bei der Trainirung neben dem absoluten Ausschuß von Altohol auch zu der Beschräntung der Flüssigteits menge überhaupt geführt, und jeder einzelne wird an sich bei gegebener Ge legenheit die gleiche Beobachtung ma en. Unbedingt steigt mit der Zunahme des Aörpergewichts auch das Durst gefühl, immer größere Quantitüten müssen getrunten werden, immer schwerfälliger wird das betreffende Individuum und wo sich im Kröper Fett in übermäßiger Menge anseßt, gesellt sich häufig zur körperlichen auch die geistige Trägheit, so daß ein sol cher Mensch nicht immer ein sehr nütz liches Glied der Allgemeinheit bleibt Darum ist es auf alle Fülle geboten, derartigen Neigungen entgegenzutre ten, sie nicht Herr über sich werden zu lassen, und wer diese Kraft hat, wer seinen Durst zu hemmen weiß, dem wird ein erhöhter Lebensgenuß reich licher Lohn werden und manche Freu de, welche dem immer Durstigen ver sagt bleibt, ist ihm gegeben. Viele sind azn unzektrennlictsfte:t, wenn sie miteinander streiten. . s« »i- : Ein Millioan aus Boston plcnt eine Automobiltour durch Asrila mit Fertigen als Chansfenre. Ach, wenn er doch alle unsere Chousskurs und Autoraser mitnehmen und es nicht versäumen würde. auch bei ten Kannsbalen votznsprechenl O If II Es ist erreicht! Er ist da, der sommerüberzietserlose Uebersommerl I I I Es ist sonderbar, daxx die leichten Vögel am schwersten ou einen qrtinen Zweig kommen-. If Wenn China in der Feiedensloms mission vertreten sein will, wird ei wahrscheinlich die Mietlse sllr das Arlegjtheater herausschlagen wollen. « - e - sen Brootlyn ist ein angeblichet En el von»Jpl-n Paul Jenes aus taucht. Bisses Pension gesättigt-. f