J Wam- Hclkreibkbtikf von s Isizzik kankgtkngpL · No.166. De anneve Dag sitz ich« ganz gemichvlkch an die Frank pohttfch un. hen es wenig Ktohfcheing gedahn —- mer ! muß doch eb bes duhn for die Zeit zu iille —- un do hen ich ganz in e Distenz gesehn, daß uff die Rohd e Buggv mit e paar Felletsch drin komme is. Sie hätte not emol sehn solle, was die for en Dost uffge tschehst ben! Jch hen zu mich gesagt was wet’n denn das for Kameelet fein. Wie Se e wenig näher sin komme, do deni ich, was die Kränk, das guckt ja beinah wie mein alt-« Schoofsioops Wedesweiler’n, komm emol autfeiU hen ich gehallekt un in e Seckend is die Wedesweiletn an die Pohttsch gewese. O, mei, was host du mich geschiehrt, hot se geagt, ich hen chuhk gedenkt, das Haus wär an Feier. Was is denn die Mätter? Do is auch schon das Buagy vorgefahte un was wer’n Se denke, der Mel-es weiler un der Philipp, was mein Hos band is, sin erans getschumpti Jch kann Jhne sage, ich hen mich gefreut, wie alles. Wann mer den alte Mann so lang nit gesehn hat« do duhis eim doch gut, wann er so ganz uneckspeck tet uffchohe dubt. Die Wedegweilern hat auch geschmeilt wie alles-; awwer ich muß sage, die zwei Felletfch hen auch zu schön ausgeguctt; jeder hot en neue helle Autingsuht gewohte un Seh lerhätis, ei tell jub, se wate rehgeller Sports. Well, wie mer iwwer die etschie Begriißuna enaug ware, do hot der Philipp gesagt: »Seh, Mauer, ich hen awwer en Dorscht, daß ich’s sascht nit mehr stenoe tann.'« Jch hen ihn e Kimmelche gewwe wolle, awwer er hot gesagt, das deht die Bill nit fülle. Er wär froh, daß er dazu ge tend hätt. Er is dann zu das Buggh gange un hot e Backs erausgeholt un deute Se emol, die Backs is voll von Weinbattels gewese! Jsch hen gleich genothißt, daß es en guter Brand war. So schnell wie der Blitz, hen ich vier Battels an Eis gehabt un wie der Wein talt genug gewese is, do hen mer uns awkver einol diesent gelabt un ich hen so munterche gefühlt wie e junges Eselche oder wie met uss deutsch sage duht, wie e Springtchiclen. Die Kids sin erhei tomme un Se lönne sich denke, daß die sich auch gefreut hea wie alles. Der Philipp hot en ganze Peil Kandie sor hie Buwe mitgebracht un das hen se arig gegliche. Es hot noch keine halwe Stand genomme, do ben se all e Bellereht gehabt, dasz leins von se hot streht stehn tönne. Das war e Picknict, ei tell juh! Jch hen jedes e wenig Kimmel gewwe un das hot’s for e Zeitlang gesettelt. Der Wedesweiler bot sich bis jetzt nur mit seine Alte beschäftigt un hot se dau send Kwestchens gefragt, wie se fühle deht, oh se gut schlose könnt un ob se gute Eppeteit hätt un so sort. So ebbes macht mich sich Die Wedeswei lern hot ausgegurtt wie ’s Lewr. hot Backe gehabt wie en Trumpeter un do denk ich, is es suhlisch, wann mer do auch noch so lrehsige Kwestschens frage ruht. For Pittiesehls, hen ich gesagt, Jhr duht ja grad äalte, als wann Jhr Euch in vergehn Jahr nit mehr gesehn hätt. Jch seue mich ja auch, dasz mein Alter da is, awioer bieselwe Zeit tann ich doch nit so sillie sein. Das hot se keinder möhb gemacht un die Wehes weilern hot e Riemal gemacht, die ver geß ich sie nit un wann ich noch siwwe hunnert Jahr lewe. Se hot gesagt: »Newwer Meind. Lizzie, hot se ge sagt, wann mir emol so alt sm wie du un der Philipp, dann sin mer mehbie auch nit mehr so sillie.« Sehn Se, das hätt se nit zu sage brauche; wies viel junger is ie oenn wie ra« nocy keine drei Jahr! Jch denke, es guckt nit schön, wann mer feine Freindin ihr Alter einrobbe duht. Jch hen dann » den Philipp mit unsere Ländlehdiei elwehnted gemacht un die hot gedenkt, es wär en arig feiner Mann, wo ich praut fein könnt, awwer er hött auch e arig feine Frau. Der Philipp hot arig gefühlt un hot die Lehdie feines Schnuffbacts hingehalte un fchuhr ge- ! nug hot fe auch en Schnuff getäctelt.i Mer hen e arig gutes Dinner gehath un nach dem Effe do hen sich vie Menn- f fohls in den Schehd ins Gras gelegt un hen en Näpp genomme· Jch hen auch e wenig dusselt, awwer die Kids hen nit get-u elt. Die ware all die Zeit bissig. Eins von vie Farrnersfchs - tids hot den Philipp fene Schnuffbackd efunne, wo ihn aus fei Packet ge-. alle war un unsere Buwe hen dann demanftrethtet, was mer mit den Schnuff duhn duht. Off Kohts hen fe all en Schnuff getäclelt un fe hen sich gefreut wie alles, wie se fo hen fehniefe müsse. Do hot eins von die Farnierchbeus en Eidie kriegt. Se fin mit die Schnuffbacts in den Kauftall gange un hen jede vonv die Laus un vie hohrfes un auch die Mai-, wo gleich newe dran gewohnt hen, en Schnuff in vie Nod gepuscht; dann sin fe fort gelaufe. Uff emol wach ich von : fchrestliches Neus aus mein Schlof aff. Gase, was war dann des? hen ich gedenkt, das Neus hct das ganze Bilding schehie mache. Die Ländlelp die is herbei gelaufe komme un die Mennfo is sm usfgeweckt Mer hen ganz ditinltlie ausmache könne, daß das Neus aus den Bahrn komme. Die Farmerschlehdie is reiteng hingelaufe un bot die Babrndohr uisgemacht un do hätte Se ebbes erlewe könne; Die Kaus, die Hohrses un die Picks fin eraus gesterzt komme, als wann e Bomb eclsplohdet wär. Wie lrehsig sin se an die Farm erum gelaufe un hen in einem fort geschnießt. Awwer sotscht e Schnieserch! So ebbes hen ich inimei Lewe noch nit gehöri; das war nicks menschliches mehr. Der Phlipp hot gleich seine Schnusfbacks gemißt un do war ofs Kohrs alles iesig ecksplehnt. Es hot wenigstens e Stund un e halb genomme, bis dis uffgeregie Gemiether von die AnniJ mels widder daungeluhlt ware. Der Philipp hoi gesagt, wann er die Zeit kriege deht, dann deht er e Buch schreiwe iwwer den Influenz von Schnuff an Ennimels. Er denkt, so e Werk, deht e Resfeluhschen in die mo derne Vieh-lassovieh hervorrufe. Well, ich kann nit sehn, was das gut duhn soll. Jn mein nächste Schreibebrief will ich Jhne schreiwe, was der Phil noch sonst gemacht bot un was for en Prohgreß unser Entertehnmeni ge nomme bot· Mit beste Riegahrds Yours Lizzie HanfstengeL Unsedttche Gefahren. Was daran ist, läßt sich zur Zeit-I nicht sagen, aber man muß Notiz da von nehmen, daß dem Rücktritt des Chefingenieurs Wallace vom Parm ma-Kanalunternehmen andere Gründe zugefchrieben werden als die bloße Aussicht eines qroßen Mehrverdienstes. Während Kriegsselretär Taft in der Abtanzelung des Jngenieurs neben dem Hinweis auf den Vertrauens bruch auch betont hatte, welche Gele genheit sich einen Namen als Erbauer einer Weltvertehrsstraße zu machen, ein zweiter, größerer Lesfops zu wer den, er von sich weise, wird nun be hauptet, gerade mit Hinsicht auf diesen Punkt habe Herr Wallace sich zum Rücktritt veranlaßt gesehen, denn ab gesehen, daß die Kosten des Baues den Voranschlag um mehrere hundert Millionen übersteigen würden, sei die Möglichkeit, den Kanal auf der gegen wärtig oorgezeichneten Route über haupt zu bauen, sehr zweifelhaft. Es stellten sich natürliche Hindernisse ein, die einfach unüberwindlich seien. Als Beispiel, wird einer New Yor ter Mittheilung zufolge angeführt, daß neulich ein nur zwanzig Minuten dauernder allerdi«as sintfluthartiaer Plaßregen arn Einfchnitt von Culebra alle technischen Eraebnisse der letztern sechs Monate in ein paar Augenbli-; clen hinweggesegt habe. Solche ele-» mentaren Ereignisse, zu denen auch die häufiaen »lleineren Erdbeben« gehä ren, an die sich der Eingeborene aller dings schon gewöhnt hat, machten Al leg zunichte, was Menschenhand und -Hirn in Jahren dort geleistet und er dichtet hat. Die sogenannten »kleinen Erdbeben« seien z. B. aroß und start genug, um die mächtian, bei einem Kanalbau zur lleberwindung der Ni veaudifserenzen absolut nothwendigen Schleusen und Stau-Thore aus ihren Angeln zu heben, wodurch die ganze Anlage gefährdet we:den kann. Un ter diesen Umständen habe Wallace sich veranlaßt gesehen, sich bei der ersten besten sich ihm darbietenden Gelegen heit vor der muthmaßlich bevorstehen den Blamage zu salviren, welche dem obersten technischen Leiter des Riesen unternehmens bevorstand, wenn der Kanal nicht in gegebener Zeit fertig wurde, oder wenn ,,fertia«, nicht ent sprechend funttionirte oder gar als ganz unbrauchbar sich erwies, das werde man schließlich wohl begreiflich finden. Man muß aber auch fragen, ob der Ingenieur, ehe er den Posten antrat, sich nicht vorher ganz genau über die Möglichkeit des Unternehmens infor inirt habe, wie er dies vernünftiger Weise thun mußte; denn wenn man jetzt von den hindernissen weiß, muß ten sie auch zuvor bekannt sein. Drei Reaierunascommissionen haben, nebst enropäischen Sachverständigen, das Problem seit Jahren studirt und konn ten iiber keinen einzigen Punkt im Un lalren bleiben. Die Administration wird darüber Auskunft geben können. Sie wird im Stande fein, das Ge rücht auf seinen Ursprung zurückzu führen, denn es läßt sich nicht anneh men, daß sie die Verantwortlichkeit für ein Unternehmen fernerhin tragen würde, wenn dessen Durchführbarkeit ernstlich im Zweifel stände. W Auch. »Ich schreibe jetzt einen Kriminab Roman, in dem Mord, Todtfchlag un die schwierigsten Gaunereien vorkom men." »So? ich habe einen Freund, der hat auch kürzlich feine Lebensgeschichte als Buch erscheinen lassen·« Vor Gericht Richter lzum Angeklagten): »Wa rum haben Sie dem Schlächtermeifter ein Kalbsherz gestohlen?« Angeklagter lichluchzenwt »Ach, Herr Richter, wenn man so einsam dasteht wie ich. da sehnt man sich halt nach irgend einem herzenl« Vte beiden Mütter. Siizze von Karl Schönherr. Die Hauslatze hatte Junge . . . zwei drei... vier... fünf. Vier schwarz-weiße und ein Tigertätzlein. ZU einem alten Filzhut unter dem - ache lebte sie ihre Mutterfreuden. Kein eifersiichtiger schwarzer Kata vater störte den tiefen Frieden mit be leidigenden Fragen, wie ,,man« etwa da mitten unter den schwarz-weißen sei zu dem Tigerlein gekommen. Ueber so was spricht man nicht in Katzen kreisen. Die Alte leckte die Jungen und fegte sie und schleckte ihnen .die Börstlein und putzte ihnen die Aeuglein rein; nahm bald das eine, bald das andere zwischen die Zähne und trug sie ab wechselnd herum, damit sie auch trocken würden und nicht zu lange aus demsel ben Flecke in der Nässe liegen mußten. Denn da wird man wund. Der Junge des Hauses liebte die Kätzlein wie sein Leben. Nichts galt ihm mehr das plumpe, hölzerne Schautelpserd nichts waren ihm mehr die talten Bleisoldaten. Nur mit den warmen lebendigen »Man tzerln" wollte er spielen. Vor dem Essen, nach dem Essen... früh oder spät... immer saß er im Unterdache neben dem alten Filzhut und koste und küßte und balgte sich mit der Katzenbrut . O, wie schön...die warmen, glat ten Pelzchen...die seidenen Pfötchen ...die rundlichen Köpflein und blin zelnden Aeuglein und rosigen Mäul chen... und winzig kleine Schnur bärtchen hatten sie auch schon . .. Die alte Mautz sah vergnüglich schnurrend dem Spiel der Jungen zu. Wenn es die kleinen Plagegeister — der Knabe nicht ausgenommen —- ge rade durchaus haben wollten, spielte sie ihnen zum Gaudium auch noch den Hanswurst vor. Warf sich auf den Rücken, purzelte, strampelte, wälzte sich nach rechts und lints, ja streckte sogar — bar jeglicher Mutterwiirde —- die Beine ierzensgerade in die Kobe Wollte aber eines der Jungen diese Situation der Mutter aus niitzend, eiligst durchbrennen, da hatte der Spaß ein Ende. Frau Maus war mit einem Satz auf den Füßen, haschte den Ausreißer mit den Zäh nen und trug ihn ins Nest zurück. Wenn sie auch den Hans-warst spielte, die Augen ließ sie darum leinen Augenblick von den Jungen· Mochte sie sich wälzen oder strecken oder zu einer Kugel zusammenrollen ——— ihre Augen zählten in den drolligsten Kör perlagen:... drei... vier... fünf» Da kam einmal des Jungen Mut ter den Boden hinaufgestiegen Ge biickt schlich sie unter den Dachsparren zum Neste hin. »Mutter..nun setz’ dich zu uns! Darfst mitspielen!« Die Mutter sah aber gar nicht aus, als ob sie rnitspielen wollte. »Die Alte mag bleiben«, murmelte sie vor sich hin, »Ist eine gute Mau serin immer gewesen! Aber die junge Brut muß nun fort...in das Was fer!« Das Büblein wollte es für einen Spaß nehmen. Aber die Mutter machte so ernste Augen und sah gar nicht drein, als ob sie spassen wollte. Sie lockte vorerst die Alte von den Jungen weg und sperrte sie in die Dachtammer nebenan. Dann nahm sie einen alten, braunen Salzsact her vor, den sie bisher unter der Schürze versteckt gehalten hatte und stopfte die junge Brut hinein. Zwei . .· drei . .. vier... fünf... Da begann der Junge zu heulen: ,,Nein... Mutter mein... und die Mautzerln... die lass’ ich nicht fort die lass’ ich nicht sort...« Aber die Mutter wollte es. »Dummes Kind... hast noch nie -gehört... junge Katzen ersäuft man!" Sie band den Sack fest zusammen und ging damit fort zum reißenden Wasser. Neben ihr her trippelte weinend der Junge: - »Mutter mein... und ich lass' sie nicht fort-» die Mautzerln... die jungen, mit den rosigen Mäulchen . .. und womit soll ich dann spielen?« »Womit du früher hast gespielt... spielst du mit deinen Bleisoldaten . .« . »Nein und nein...mit den Man Mein will ich spielen... und die annean haben Schnurrbärtchen mit irtlichen Haaren... nicht wie die leisoldaten . . .« »So spiel du mit deinem Schaufel pfetd!« »Und ich mag nicht, Mutter . .. nie mehr will ich Schautelpserd spielen! Das hat den Schweif so borstig und rührt ihn gar nicht. Aber den Man-s herln ihre Schweislein schlagen rechts und lintS... und tönnen gar Räd lein und Ringlein machen!« Die Mutter ging immer zu, weiter zum reißenden Wasser. Neben ihr her trippelte der Junge und betastete im mer und immer wieder mit den klei nen Fingern den Sack. Und wenn er dann durch das grobe Gewebe hin durch gar so deutlich die vielen wei en Pfötchen, Schweifletn und rund ichen Köpslein fühlte, schluchzte er laut aus. »Dummer Bub! Hast nie gehört . . . junge Katzen ersäuft munt« —- — Die Katzenmutter saß daheim aus der Dachlute und schrie geradeso, als hätte man Ehr die Jungen genommen. Lunge maß sie mit entsetzten Augen die iefe, dann wagte sie den Sprung vom Dache War sie auch nur eine Katzenmutter, eine Mutter war sie doch, und lief in langen Sätzen ihren! Jungen nach. Aber die Mutter stand schon aus der Brücke und wars soeben den Sackä in das reißende Wasser. Der Junge heulte zum Erbarmen, denn die »Mautzerln« hatte er lieber als sein Leben. ,,Dummer Bub! Junge Katzen er säujl man!« Die Alte lief am user aus und ab und miaute so kläglich, als hätte man ihr die Jungen ins Wasser geworfen. Jhr jämmerliches Geraunze schnitt dem Knaben noch mehr ins Herz. Sie war ja immer so gut mit ihm gewe sen, als wäre er ihr Sechstes. Sie hatte ihm vorgeschnurrt und mit ihm gespielt, so gut wie mit den anderen Fünsen. Dort trieb der Sack ganz nahe dem Ufer. Der Junge wollte ihn haschen, denn er liebte die Kätzlein mehr als sein Leben. Den Sack erhaschte er nicht, aber ihn hatte das Wasser-· Gell aus schrie da die Mutter. »Mein Junge!« Aber das reißende Wasser hatte ihn schon und spiilte ihn neben dem Sack mitten in die Strömung hinein. »Hilse... mein Junge... helft... reitet mein Kind... Gott im Him mel, hilf du . . .« Aber es war weit nnd breit nie mand zur Stelle, und Gott wollte heute nicht. Er riß und kreiselte sie pfeilschnell im Wirbel herum . » alle Sechse. Die Fünf im Sack konnten sich nicht rüh ren; aber das Sechste trieb frei. Das reckte die Aermchen hoch aus dem Wasser und ries: »Mutter, hilf uns... wir ertrin ken... oh, Mutter mein...« Die anderen Fünse konnten nicht schreien. Nur der Salzsack bauchte sich zeitweilig aus nnd sank wieder ein, je nachdem sich die fünf kleinen Körperchen in Todesangsten streckten oder zusammentrijmmten. Die beiden Mütter liefen am Ufer aus und nieder und wehtlagten herz zerreißend. Die eine wimmerte: «.«»Mein Junge... mein süßer... mein einziger .. « Die andere machte immer nur: ,,Miau... miau... miau...« Wahrscheinlich meinte sie damit auch ihre siiszen, weichen, einzigen Jungen. Von den Sechsen sah man weit nnd! breit nichts mehr. « Die Mutter war todesmatt ins Gras gesunken nnd stierte verzweif lungsdnmps vor sich hin. Unweit von ihr aus einem Stein hockte die schwarze Haus-take .Sie machte ei nen richtigen Katzenhuclel mit aufge sträubten Haaren und sah dem rau fchenden Wasser nach. Dann unds wann einmal, wie von ungefähr, machte sie: »Miau!« Da sagte die schmerzaebeuate Mut-4 ter: . »Du armes Thier... hast anchi deine Jungen verloren!« ; Schnelligkettstrunkenheit. Ein neues Wort auf dem großen Programm moderner Verderbtheiten Ein sonderbareg Wort, doch der Be griff ist gut erfaßt. Da jede Trun-« tenheit die Folge eines maßlosen Gesl nusses ist, muß auch der Schnellig leitstruntenbeit ein Genuß zugrunde liegen: der Genuß des- Schnellfah:" ren5, ein Lustgesiihl, welches die Schnelligkeit hervorruft. Seit eg Menschen giebt, giebt es eine Sehnsucht nach Loslösnng von Zeit und Raum, nach einein Dahin--t fliegen, wie loggelöst von der Erbat Der Weg ins Unbegrenzte fiihrt zum Untergang, und, wo wir diesen Weg betreten, wartet die Gefahr. Wir» wandeln aus diesem Weg, wenn wir! uns dem Genuß dahingehen, fast los-— H gelöst von Zeit und Raum dahinzu- ; fliegen. Sogleich erfaßt uns eine; räthselhaste Gewalt. Sie übertommt i den Radahrer, welcher den Bergab hang herunterfliegt. Er richtet sich im I Sattel auf, der Blick geht in die Ter- . ne, Erinnerung, Bewußtsein ind stumm und nur die eine Empfindung frei, spielend weiter getrieben zu wer: « den. Eben diese räthselhaftc Gei» walt übertommt auch den Automobil « fahrer, wenn er dahingetragen wird« durch die weite Ebene; sie ist eg, wel- « che oft die Hebel spielend, unbewußt; verstellt, bis in die letzte Kerbe ——z zur größten Geschwindigkeit —— Esi sind Augenblicke völliger Sorglosigss leit und Daseinvergessenheit, und da- i bei doch die freudige Steigerung der( Dafeinsempfindung welche jeders Rausch mit sich bringt. Aber amt Wegrand lauert die Gefahr. Mans steht Kräften gegenüber-, an tvel en man jeden Augenblick zugrunde ge en kann, welchen man entgehen kann, oder an welchen man verderben muß. Aber es ist ein unbeschreiblicher Reiz, solchen Kräften einmal gegenüber ge standen zu haben. .Die Maßlosigkeit im Genuß muß die Selbstbeherrschung verhindern. Nun sind aber die Menschen jetzt fast plotzltch m den Besitz der Fähigkeit des Schnellfahrens gekommen. Mit dem Automobil kam mit einem Male die reiche Möglichkeit für den Men schen, ungeheureMaschinenkriifte spie lend zu regieren. Und dief Kräfte syielen mit ihm, wenn er te noch nicht ganz beherrschen lann. Das kann aber ein Neugenießender selten Die Neuheit des Genusses ist die arößte Gefahr für Maßlosigkeit. Und eine neue» so großartige Fähigkeit wie die Ausübung großer Geschwin digkeiten, kann, wenn man die vielen Neuausübenden betrachtet, unter de nen es Starke und Schwache giebt, kaum von allen ganz restlos beherrscht werden. So ist vieles-, was wir von Ueber treibungen und Ausschweifungen mit ihren unvermeidlichen Katastrophen hören, die Folge dieser Umstände. Wir müssen sie als Kennzeichen einer Anfangs- und Uebergangszeit auf fassen, nicht aber, wie es manchmal verlautet, als Zeichen einer kommen den PVeriode von Uebertreibungen und Maßlosigteiten. Die Welt, die uns umgiebt, gestal tet sich fortwährend um, fortwährend muß sie sich allem Wechsel anpassen« Und wenn ein so rascher Fortschritt, wie das Erdlühen der Automobilinss dustrie eintritt, muß sie zurückblei ben. Ein solches Zurückbleiben der umgebenden Welt einerseits, ein Ueber-das-Ziel-schie13en im Dran e neugeborener Kraft andirerseits schaf fcn Kontraste und Konflikte. Und langsam, recht langsam kom men Welt und Leben dem Fortschritt wieder nach. Als das Fahrrad seinen Siegeszug durch die Welt begann, war auch dem einzelnen Menschen eine neue Fähig keit gegeben. Maßlose Uebertrei bungen — Kilometerfresserei. Und nun ist es so stille geworden. Man hat sich beherrschen gelernt, Leben und Fahrer sind miteinander vertrau ter geworden. Zuerst nur eine neue Fähigkeit, jetzt volle Beherrschung, anfangs Eindringen in eine fremde Welt, Eroberung, — jetzt vollkom mene Einpassnng Heute ist das Automobil noch Eindringling und Eroberer. Der Kontrast ist noch deutlich fühlbar. Aber die Welt hat es schon in sich aufgenommen. Die große Kraft muß sich durchringen, das Bestehende muß sie erfassen und der Ausgleich ist geschaffen. Das große Jneinanderfinden im Leben. Wenn es geschaffen ist, begreift man nicht, daß es jemals anders war, daß der Ertenntniß, dem Verständniß ein Kampf voranging. Während man zeitgenössische künst lerische Erzeugnisse oft zu viel im Lichte der Ewigkeit betrachtet, sieht man technische Errungenschaften meist noch zu wenig im Schein von Ver gangenheit und Zukunft. Vielleicht tommt es daher, weil man in der Technik noch teine — wenn der Aus- ; drnck erlaubt ist —— tlassischen Maß größen namhaft gemacht hat, vielleicht auch daher, weil jeder technische Fort schritt direkt fiihlbar in das Leben eingreist und oft mit Härte an den einielnen herantritt. Unser heutiger Fsortschritt hat zwei Haupttennzeichew Er wirkt konstrui rend oder ausbauend - verseinernd und inultiplitatorisch oder vergrö ßernd - vervielfältigend Für unsere steit sind fast alle großen hauptsäch lich-en Grundlagen geschaffen. Nun gilt es das Bestehende immer weiter auszubauen und zu verfeinern, alle Theile in Riictsicht auf den großen Hauptzweck umzuwandeln und durch die fortschreitende Vollkommenheit der Theile das Ganze zu vervoll lommnen. Jn zweiter Linie oervielfältigend Während wir in der letzten Vergan genheit Maschinen von X-Pferdie stärken gebaut haben, bauen wir heute solche von zwei X-- oder vier X errdestärken. Dieses Vergrößern ist tein mechanische5; es ist vielmehr. um diese Thätigteit nicht unterschätzt zu wissen, eine Vergrößerung der Aufgabe, des Zielg und eine Neulö sung fiir das erweiterte Ziel. Die Möglichkeit einer solchen Neulösung gewährt die vorangegangene umfas sende Verfeinerung der Hilfsmittel, Werkzeuge, Materialien etc. zu einer gesammten zusammengehörigen Voll kommenheit. Das Bewußtsein dieses Könnens verleitet aber auch zu Ver größerungen, welche keine innere Be rechtigung mehr haben, die Welt und Leben nicht weiterbringen: Retordet Alle unsere modernen technischen Erzeugnisse, Schöpfungen unserer Zeit, zeigen diese typischen Entsteh ungsursachen. Unsere tausendpferdi gen Kraftmaschinen, die kleinsten IX bis 33 pferdigen Fahrradmotore, die Automobile. Die wirkliche Lösung deg alten Nsroblems der automobilen Fortbewegung gehört unserer Zeit an, weil erst jetzt die gesammten Vervoll kommnungen und Verfeinerungen die praktisch-e Ausführung ermöglichten (Jhre Existenz folgt aus der Verfei nerung, ihre Schnelligkeit aus der Vervielfältigung.) Es entstanden sprunghaft Motorwagen mit 40, 80, 100 Pferdestärken und dementspre chende Geschwindigkeiten. Solche überrasche Entwicklung, welche eine weitgehende Ausübung, aber nicht damit schritthaltende Be herrschung der neuen Fähigkeit schuf, die Ausübung im Beginne der An passung, das sind die Grundlagen für eine Schnelligkeitstruntenheit. Sie scheint, aus diesen Gesichtspunkten beurtheilt, nicht bedrohlich, weil die Entwicklung selber im Sinne der Mäßiaung vor sich geht, indem sie die Fähigkeiten beherrschen lehrt und die Einpassung vollendet. Sie wird als Ausschweifung einzelner bestehen bleiben, welchen das Schicksal größe ren Besitz gab, als sie beherrschen kön nen. Solange es Alkohol giebt, wird es auch Trunkenbolde geben. Jn der vollkommenensBeherrschung ist aber auch dieser Genuß wahrhaft und of fenbart sich jedem. der einmal mit -:-.- -.-.LL;;·-----—-—-«---- — einem besonnenen Führer Ariel-into mobilsahrt gemacht hat. » Fähigkeiten wollen sich immer mes isen, wollen in Wettbewerb treten. Dieser Wille ist Um so lebhaften je neuer die Fähigkeit ist. Wie heiß war der Wettkampf der Fahrrader und heiß istder Wettkampf der Motor fahrzeuge. Es ist eine natürliche Er-. scheinung, welche eine starke Agita tionskrast birgt und auf weite Kreise interessirend einwirlt. Die fast anstand-Blase Abwicklung des Verkehrs in diesen Tagen lehrte uns, wie groß die Anpassungs- und Einpassungsmiiglichkeit der Motor fahrzeuge in unserem Verkehrsleben sein kann. Wir brauchen nur diese außergewöhnliche Erscheinung in be stimmtemMafzstab zu verkleiiiern und wir kommen aus denkbare alltägliche Verhältnisse einer möglichen Ver tehrsabwicklung, Entwicklung und Steigerung. Jn Zukunftsbildern, die von Petiti gen Kontrajten ausgehen, über chätzt man leicht olrhe Steigerungen und auch die hierzu nothwendige Schnel ligkeit ist wahrscheinlich kleiner, als wir glauben. Jch habe einmal einen Privatgelehrten gefragt, warum er eigentlich nicht Rad fah-re. »Hm,« meinte er in seiner nachdenklicheii Art, in der er immer den Zweck aller Dinge betrachtete »ich habe doch gar keine solch-e Eile!« Und so ist es. Wohl eilt heut das Leben mehr als früher, aber eine solche Eile, wie wir sie uns manches Mal vorspiegeln, haben wir doch nicht! N. Stern. Ein glücklicher Fang. »,,A·lso den Tiger haben Sie eigen handig gefangen, Herr Professor?« — »Ja, das kam so! Ich stehe bei heißer Sonnengluth unter einer Palme und putze«meine Brille. Auf einmal sehe ich einen Tiger auf mich loskommen. Er schien selber halb blind zu sein. Vor Schrecken lasse ich die Brille sal len und klettere schleunigst aus den Baum. Da sehe ich denn, wie der Ti ger über meine Brille stolpert, diese beschnuppert und vergnügt aufsetzt.« —- ,,Um Gottes Willen, da sah er Sie und . . ..!« —- ,,J wo, es war ja eine schwarze Brille! Dem Tiger wurde natürlich alles schwarz vor Augen, und infolge dessen fiel er in Ohnm.2-.l-t. Sosort glitt ich vom Baum herum-. und band ihm mit meinem Drahtseil die Füße zusammen, ehe er erwachte. Nachher ließ ich ihn holen und nahm ihn mit nach Europa.« —.---—« Papst Pius hat, wie aus Rom ge meldet wird, das seit der Einnahme Rom’s durch die italienischen Trup pen bestehende Verbot der Theilnah me an den politischen Wahllämpfen Seiten-H der Katoliken in seiner neue sten Enchklika wesentlich gemildert. Der Papst ermuntert darin zur Be gründung von Volksvereinigungem um die sich alle anderen katholis m Verbände vollswirthschafilichen C - ralterH schaaren müßten, und fordert die Katholiken auf, sich an dein ös fentlichen politischen Leben zu bethei ligen, und zwar in einer der christ lichen Civilisation und dem materiel len Wohl des Volkes dienenden Weise. Der Papst fährt fort, die Kirche werde immer zeigen, daß sie die JLLillizleit habe, sich zeitentsprechenden Bedürf nissen der bürgerlichen Gesellschat anzupassen Die Katholiken, wel wirthschastlichen Vereinigungen ange hörten und an öffentlichen Verwal tungen Theil nahmen müßten immer von der Oberhoheit der Kirche abhän gig sein, sie sollten hing-men, soweit rein weltliche Interessen in Franc lä men, die weileste Freiheit gesiisxizetk Der Papst tadelt sodann Dieieikiaem welche diesen Grundsätzen nickt soll-i ten, und ermahnt die Geistlichlei5, sich von Parteikämpsen fern zu halten. — Diese entgegenlomniende Halm-»in des Papste-, ist nach römischen Blättern der italienischen Regierung sehr er wünscht, da die Katholilen, welclxe sich am politischen Leben betheiligen, schwerlich die radikalen Parteien, son dern weit eher die gemäßigten und » conservativen unterstützen werden. W. -——-—--.-p—-— Etwas Neues-. Pumwitz: »Kellner! Zu morgen Mittag ein Diner für zwölf Perso nen!« Wie viele Gänge und wie hoch besehlen der Herr Baron das Kon vert?« Pumin: »So viel wie möglich, Preis ganz gleich! Aber was Vorzüg licheg muß es sein. Verstehen Sie, was ganz Neues, so —- wag noch gar nicht dagewesen ist!« . Kellner: »Ich verstehe, Herr Baron! -Jch werde Jhnen ein Diner gegen gleich haare Bezahlung bestellen — das ist etwas ganz Neues.« In der Sommertrische. Wirthin: »Der hagere Herr dort hat lin den vierzehn Tagen, die er bei uns weilt, 8 Pfund zugenommen!« Wirth: »Gut! Schreiben wir ihm auf die Rechnung »Abrundung fünf Marki« , Wirthichastlich. Frau: «Jhre Tochter, die junge Braut, ist wohl sehr wirthschastlich?« Mutter (stolz): »Das will ich mei- . nen! Die hat nicht einmal beim Ber llobungskuß das Kartoffelschiilen un terbrochen !« Abgcwtnln »Wie finden Sie diesen Schluck· Herr Dismmlinskh«. «Unbezahlbar schön!«