M schreibst-Axt um state sank-ungel. No. 165. Well, ich kann nit sehn, wie so viele Leut steh sig for sin, in die Kontrie zu gehn. Jeden Sommer sin alle gute Leut! aus die Zikliei fort, das ganzes Bißneß is an en Stank-fifty die Biß- ’ neßpiebel, die könne nach ihren Ttehdl wiss-le un in die ganze Zeit hocke die Kosiiemetsch in irgend e feckendhändi ges Nest un wisse nit wie se die Zeit Lille solle. Ecksäcktlie denselwe Weg fühle ich. Es is ja ganz schön hier, das is gut genug, awwer mer kann doch nit den ganze Dag esse un drinke un spaziere gehn. Wann ich die Kids nit mit mich hätt, wo ich mich als entol ärgern könnt, wei dann wär das Lewe hier gar nit zu ertrage. Wenn der Philipp, was mein Hosband is, hier wär, dann wär alles different. Dann könnt ich ihn doch als emol en thit gewivk, awwet mit die Wehes weilern will ich doch kein Rumpus rebseJ sonst deht's gleich heiße, ja, die Lizzie muß immer feite un ich sin doch gar nit so. Die Leut, wo mir bei wohne, sin arig neis un mir brauche nor ebbes zu menschene, dann is es auch schon da. Der Mistee Krumbier, well, das is ja auch en ganz guter Mann, awwer er bot doch nit viel Ettiukehschen un Se solle nor emol höre, was der for e deutsch tahke duhil Alles is..bei ihn uffgemicksl. Er weiß nit emol, wann er »di: un dich« und »wir un mich« zu juhse hot. Seine Frau is ganz different, die hot viel mehr RieieinemenL Jch denke, se hot als junges Meddche in e feines Haus gedient un da kann mer viel lerne. Ennihau gleich ich gern mit sie zu spreche. Se bot drei Kinner un ein Mehdche. Das Melxdche is e Pietsch; Se is so ebaut achtzehn Johr alt un Bäckelcher hot se wie Aeppelcher. Se mache sich gar kein Begriff, was das Mehdche so gern leit. An einigem Platz, wo se steht un wo se sißt, hat se c Buch in die Hand un leit. Ich hen die Missus Krumbier emol gefragt, ob das viele Lefe denn vie Laura nicks schade deht. Do hot se gesagt: O, das is se e fchmaries Kind; sie hot die Jnienchen an vie Stehtsch zu gehn. Wisse Se, mer hen se in die Hochschul gehn losse un do hot se Elockjuhschen tessens genomme un seitdem is se ganz iredsig for die Steinch. Jch den alles geireit for sie« uff annere Ge danke zu bringe, awwer sie stickt da zu, daß sie sor das Tijehter gebore is. Den Sie se schon emol rieseite höre? Nit? Wei«do hen se ebbes gemißi, Laurai komme emol her, un duh emol for die Lehdies riefeiie.« Die Laura is komme un bot gefagit »Mit den größte Vergniege" un dabei hot se ihr Mailche gespitzt, als wann se cie Wacht am Rhein wissele wollt· Dann bot se sich in Front von uns gestellt, bot en Bau gemacht un hot gesagt: Wilhelm Tell·s Monolog in der hol-: len Gasse. Die Wedesweiler’n bot mich gepuscht un bot mich zugewifch peri: Sell is doch schuhr e Mißteht, ich bette, das muß ,,i)oble Kasse« heißt-. Awwer die Wedesweilerm die will alles besser wisse un muß immer ib ren Penniewerth Schmartneß erei dringr. Die Laura hot dann losge legt: ,.Dorch diese hohle Gasse muß er komme, es fiedrt kein annerer Weg nach Kißnacht, bier duhn ich’s vollbrin ge.'« Un so is es en ganze String wei ier gange un ei tell juh, ich hen’s so gut gegliche. daß ichs am liebste noch emol gehört hätt. Bei Schinko, hen ich gesagt, Laute-, Sie hen ’awwer Tällent, wann Sie kein Juhs von Jhne Jhr Tiillent mache behie, das wär e Sinn un e Schehrn Wann mache Sie dann nor so schöne Po hemsi das muß doch e ganze Latt Zeit nernme. Mein- hosband bot auch emol e Pies Poheirie gemacht, awwer das is en arig hattet Schapp sor ihn un so gut hoi ek’ich nie nit fertig ge bracht.« Do hot die Lauka gesagt: »Bei Mäddem, oaH hen ich ia gar nii gemacht, das is von den Schillet." Ei tell jah, do hen ich doch ieinber ischiep gesiihli, awtvet ich hen mich gleich widder ekaus geholfe. Jch den gesagt: »Schuhr. hen ich gesagt. ich meine auch nii das Dichte, ich meine das auswendg letne.« Dann is die Lauta fort niii ihre Ma. Die Wehes iveilet'n hot gesagt, se hätt ja auch die Ressiiehichen ganz gut gegliche, blos dehi se um den Schiller nit viel gewwe; sie hätt lietvek ebbes Klassi sches gehört, so for Jnslenz die letzte Rose oder Jch weiß nii was soll es be deute. Jch hen weiter gar nit ufs die Wedesweilekn ihren Taht gehöri, bi Iahö ich hen mii einem mol egwße Eidie triegi, wie mer mehhie e weni Eckseiimeni in unsere Lohnsommne bringe könnte. Jch sin zu die Missus Krumbier un hen en lange Taht mii se gehabt. Do hen ich ausgefunnesi dass in die Nehbekhuit so ebaut fuszig Fönunilies wohne ouhm daß se all gleiche behie, e deiische Schul zu hen, daß, se awwer nit die Eckspenzes ass htinge könnte. Missus Kennst-ins hen ichsgesagh Se könne sich Stamm-, daß ich hierher komme sin, bilahs ich kann Jhne helfe, daß se e Schul kriege. Off Kohrz geht das nit tfs emai, aw-i wer jedes bische duht helfe. Sie ben! en arig große Bahrn un in den Bahrni mache mer e großesEntertehnmeni ussss mer inweite die ganze Rehbrhutt un« jedes muß ebbes bezahle, mit den Geld wo mer einnemme, werd e Schul ge statt. Die nämliche Zeit, hen mer e Tscheth die Laura, wo die Mehn Etirectschen is, vor das Publikunm zu bringe un dann werd’s nit lang nein me, dann werd in den ganze Kauniie « don se getahkt un das is dann e gro ßes Etiwerteisement for se. Die Missus Krumbier war ganz außer sich sor Cckseiiement un hot sich gefreut wie allej un juhbeiischuhrleif, mer sin reiteweg dran gange, zu schaffe. Jch hen e Prohgramm usfgeniacht un do kann mer sehn, was iwwerall sor Ta lente schlummere un druff warte, daß mer se wecke duht. Wei. unser Entei tehnment das mußt e Pietsch gewwe un sor das richtige Ettwerteise, do will ich schon tende. Jch sin schuhr, wann Sie unser Programm höre, dann sin Se surpkeisi. Jetzt gewwe Se uns in Jhne Ihr Pehper e wenig en Sendosf « un ich schicke Jhne auch e Komplimen ieries Ticket for unseren Schob. Mit beste Riegards Yours Lizzie HansstengeL Unsichtbar-es soldlageru Jn Queensland wird eine Gold mine bearbeitet, deren Erze die Eigen thümlichteit haben, das Gold in äu ßerst feiner und fiir das bloße Auge unsichtbarer Vertheilung zu enthalten: Das Gestein besteht hauptsächlich aus vultanischen Felsarten, wo große Massen von zerseßten Gesteinen einge schlossen und von einer Schicht des Wüstensandfteins bedeckt sind. Der Sandstein bildet die Ausfiillung einer Höhlung in losen Sandfchichten, und diese haben den reinen Goldgehalt ge liefert, wegen dessen die Mine berühmt geworden ist. Sie nimmt nämlich auch deshalb noch eine einzigartige Stellung ein, weil das darin verbor gene Gold von der höchsten chemischen Reinheit ist, die je bei einem natürlich gebildeten Gold entdeckt worden ist. Jn erheblich größerer Tiefe kommt Gold in Verschinelzung mit Silber vor, von dem es schwer zu trennen ist. Auch hier ist an sehr goldreichen Pro ben des Gesteins, die 50 Unzen aus » die Tonne liefern, keine Spur des, Edelmetalls mit dem bloßen Auge zu bemerken. Die Entstehung des Gol des in den Sandschichten wird von den Naturforschern dadurch ertlärt,." daß hier die Wogen des Meeres aqu die jetzt tiefer gelegenen goldhaltigen Gesteine eine mechanische Wirkung ausgeübt und dadurch das Gold theils« herausgewaschen, theils gelöst haben, worauf es dann später mit dem Mee ressand wieder abgelagert wurde Rachttchmetterttnge. Gerade, weil die Nachtschmetter linge im Dunteln leben, sind sie um so empfindlicher gegen das Licht, sie eilen ihm, wie einer fremden, vielleicht störenden Erscheinung, mit Eifer ent gegen; dies ist so bekannt, daß« Schmetterlingssammler, um Nacht-· schmetterlinge zu fangen, eine grell leuchtende Lampe in der Nähe ihres Netzes anfstellen, dann finden sie im Netz am Morgen reiche Beute. Auch die während der Nacht brennenden Lampen, besonders elettrische Bogen lampen, sind am Morgen von vielen todten Na chtschmetterlingen umgeben, die im raschen Fluge gegen die Glo cken stürzten und dadurch getd«dtet wurden. Merkwürdig ist aber, daß nicht jedes Licht mit derselben Sicher heit die Nachtschmetterlinge anzieht; weißes Licht hat die träftigste Wir tung. dann folgender Reihe nach gel bes, grünes, orangefarbenes; rothes Licht wirkt schwächer-, blaues und vio lettes noch vier-wenigen Wer also die Liebhaberei betreibt, Nachtschmetter linge zu fangen, wird, wenn er dazu Licht verwenden will, am besten wei-. ßes Licht benutzen oder wenn es denn doch farbiges sein muß, grünes oder gelbes. W Gehirn-erpicht Dr. Matigru hat 235 Gehirne un tersucht, die von Vertretern der ver schiedenartigsten Gesellschaftsilassen herstammten. Die Ergebnisse, die er bei diesen Untersuchungen erhielt, sind außerordentlich merkwürdig Dem nach hatten das höchste Gehirngewicht nämlich durchschnittlich 1500 Gramm die höheren Beamten und Aerzte, di ! niedrigsten Gewichte, nämlich 141s ; bis 1413 Gramm fanden sich beii handwerisunlundigen Tagelöhner-OF bei Aufsehern, Hausdienerm Macht-if leuten u. s. w. betrug das durchschnitt ’ iiche Gewicht 1486 Gramm, bei Leh- I rern, Musikem, Photographen, Gesc schästsleuten, kleinen Beamtem schwankte es zwischen 1450 bis 1470 Gramm. Diese Wägungen sind ja sehr interessant, es wäre aber sicherlich verfehlt, wenn man daraus irgend ei nen Schluß aus die Intelligenz ziehen wollte. Der einzige Schluß, den man daraus ziehen kann, ist vielleicht der, daß, wer infolge besseren Verdienstes sich belser nährt, eben auch mehr Ge hirnzellen ansehh Ein Blinder ist viel besser dran, Als der vor Scham nicht aussehn nn. Ein Vieltiebchen. Dummste von M. Pe l le tie r. Herr und Frau Schapi versammeln egelmäßig an ihrem hochzeitstage Verwandte und Freunde, Kinder und Kindestinder und die Freunde der Minder um sich; es ist ein richtiges Familiensest und stets geht’s sehr hei Zter und lustig zu, denn wenn die Gat ten auch selbst nicht mehr jung sind, so haben sie sich doch das Verständniß siir die Jugend erhalten uno an jun gen Gesichtern sehlt’s denn auch an der Isestlichen Tafel nie. . An die dreißig Jahre, wenn nicht länger, ist es Brauch bei Schapi’s, den ochzeitstag so zu begehen-und meh eremal hat es sich schon gefügt, daß ei ihnen im Haus zwischen «zwei ungen« die ersten zarten Fäden ge kknüpst sind und schließlich ein Braut paar den Weg zum Stande-samt an trat. » diesem Jahr ift aber die Zahl iderer, die siir Hymens Bande reif, höchst gering. Frau Schapi hat so gut »gesorgt«, daß eigentlich zur Zeit nur ein Kandidat vorhanden ist und« vszwcir Leo Dedal; ein netter Mensch, der in einem großen Kaufhaus ange sstellt ist, gegen den aber die Thatfache ;spricht, daß er nur sein Gehalt von 32000 Mart und kein Vermögen be Fsitzt Fleißig und ordentlich, ist Leo smit seinem Loos« zufrieden und wenn ier auch nichts bei Seite legen kann-; swie er lachend eingesteht; so macht er »auch keine Schulden. T So wie er ist, ist er nach Ansicht der. tSchapi’s, die selbst ohne Geld, tlein iangesangen haben, ein ganz annehm ibarer Mann für ein junges Mädchen,’ jdas selbst es nicht scheuen würde, mit dem Manne zusammen ein bescheidenes iLoos zu theilen. Leider denken aber nicht alle "so wie« 7die guten, alten Schapis und zu die tser Zahl gehörte die Mutter von iFräulein Henny Linard. Sie hatte ja gegen den jungen Mann persönlich gar nichts, aber durchkreuzt alle Ver zsuche von Frau Schapi und erwähnt ibei jeder Gelegenheit, daß ihre Tochter snoch viel zu jung zum Heirathen sei! Wer aber Leo und Hennh, die Frau ISchapi beim Dinner als Tischnachbarn splazirt hat, aufmerksam betrachtet, der Zmuß sich sagen, daß die beiden wie jfiir einander geschaffen sind. Zier .-lich. blond und graziös ist Henny und ser ist kräftig gebaut und brünett. Ein hübscheres Paar kann man sich gar nicht denken! ,,Gnädiges Fräulein,« ruft Leo plötzlich erfreut und hält den großen Iprächtigen Doppelkern einer Krach «mandel ihr entgegen, »darf ich Jhnen die Hälfte anbieten? . . . Sie wissen doch, wozu das verpflichtet.« Hennhs Mutter hat den Vorgang gesehen und ist im Siillen ärgerlich. Aber schließlich dentt sie: nun, was dass auf sich . J· . bis zum nächsten Jahr, zur Wiederkehr der heutigen fix-seien sehen die beiden sich nicht wie Tioer und bis dahin fließt viel Wasser tden Berg hinunter . . . . tver weiß, thenny dentt dann vielleicht gar nicht anehr an Herrn Dedal und der hat thenny wahrscheinlich dann auch ver-: Igessen. Aber der Zufall, selbst ohne Hülfe vder Frau Schand spielt manchmal iwunderbar Er fügte eg, daß Frau ZLinard und Hennh beim Verlassenf Tder Kunstaugstellung kurze Zeit nach idem Fest bei Schar-PS mit vielen an- » idern auf die elektrische Bahn wartens smußten Unter der großen Zahl der EWartenden stand auch Leo nnd plötz Ttich hörte er, wie eine junge fröhliche Stimme ihm lächelnd zuruft: »Guten Tag, Vielliebchen!« Erstaunt wendet er sich um und be merkt Henny und ihre Mutter. »Meine Damen, ich betenne mich jaks geschlagen.« Grüßend lüftet er jieinen Hut und lacht Henny an. ;-«Bitte, gnädiges Fräulein, toär’s Ih nen genehm, dann bitte ich hier diese Loose . . . . sind von der Lotterie in Z» hab’ sie soeben genommen. . . aus Gefälligkeit siir einen Freund·« Jm Sprechen hatte Leo feine Brief iasche hervorgeholt und hält dem jun gen Mädchen scherzend vier oder fünf Loose hin. - Hennh nimmt auf gut Glück eins: .Danle bestens-« »Sie haben damit Jhre Wette ein helöfh Herr Deval,« sagt Frau Li nard hastig und nichts kommt ihr ge legener als die ,,Elettriiche«, auf die sie gewartet. Jioch einen Gruß . . . dann sind die Damen fort. Ein Vierteljahr Darauf war Frau lein Henny Linard, die nur ein ein higes Loos von Der »Lotterie besaf3. dicht wenig überrascht, als eben ans ihr Loos der Haupttreffer fiel, und zwar die recht beträchtliche Summe von 100,000 Matt. Die Nummer, so lang sie auch war: .3 901 411«, die hatte Henny natur iich gut im Gedächtniß behalten; aber nun, wo sie diese gedruckt vor sich sah, da kamen ihr doch Zweifel. Rasch Flief sie- an ihrm kleinen Schreibtisch und entnahm einem Geheimfach das Lapi Ja, es stimmte! 100,000 Mart! Das war ja fiir sie und die Mutter ein Vermögen; da konnten sie ja glänzend leben, sich al les gewähren . . . Und Frau Linard ihrerseits freute sich, die Zukunft der Tochter nun ge sichert zu wissen . . . da ließ sich doch eintfgute Partie finden, mit der Mit-( gi . Das Kind war ja doch alt genug» zum Heirathent » Jn ihrer mütterlichen Freude hatte Frau Linard vollständig vergessen, wie das Glücksloos eigentlich in ihre Hände gekommen: Hennh war es, die sie erst wieder daran erinnerte. »Ja, Mama, das ist ja alles ganz schön, »aber wir müssen doch bedenken, daß wir das Loos nur der Freundlichkeit Herrn Dedals verdanken. Haben wir denn das Recht, den Gewinn einfach siir uns zu behalten, ohne ihm eine Mittheilung zu machen und ihm doch zum mindestens einen Theil des Ge winnes anzubieten?« »Ach . . .« sagte Frau Linard, der die Worte der Tochter höchst Untbill kommen waren . . . ,,er hat damit doch nur seine Wette eingelöst . . . . damit gleichsam eine Schuld begli chen.« »Oh! Eine Schuld! Mama, wie Diannst Du das sagen, ein Vielliebchen ist doch keine Schuld . . . und Herr sDedal hatte auch garnicht die Absicht, damit guitt zu sein, das hast Du nur veranlaßt . . und« —- ein Augen blick des Zögerns —- ,,und . . . es ist unsere Pflicht . . . wir können gar nicht anders als Herrn Dedal die Summe, die uns gar nicht gehört, wie derzugeben.« ,. »Ja . . . vielleicht hast Du recht!».« Gott, diese dumme Vielliebchenge schichte bringt uns wirklich in eine peinliche Lage.« »Weißt Du was, Mamachen, am besten ist es, wir thun es gleich; schreibe Herrn Dedal und bitte ihn zu Dir,« sagte Henny so eifrig und ha stig, daß der Mutter urplötzlich der Eifer sehr auffiel Sie schwieg aber doch, lächelte und nictte nur. « s Leo Dedal folgte der an ihn ergan genen Aufforderung. Beim ersten Wort, das Frau Linard iiber die Zu rückerstattung des Geldes sagen wollte, unterbrach er sie aber: »Ver zeihen Sie, gnädige Frau, aber Sie können doch nicht im Ernst denken, daß ich das LooH, das Sie freundlichst »von mir haben annehmen wollen und das Ihnen zulani, zuriicknehuien werde. Jch war doch in Jhrer Schuld!« ’ »Aber . . .« »Bitte, unterbrechen Sie mich nicht, gnädige Frau. Der Zufall hat es ge fügt, das ein Nichts, ein kleines »Stiickchen Papier plötzlich Werth be kommen hat . . . ich freue mich sehr darüber, aber ich habe gar keinen An spruch darauf . . .« »Schön, Herr Dedal, Sie sprechen wie ein Advotat, aber ich wäre Ihnen iehr verbunden wenn Sie mir nun auch freundlichst rathen wollen, wie "ich dies nach Jhrer Aussage uns zu kommende Geld mit meinen Plänen für Hennn in Einklang bringen soll?« »Verzeihung, gnädige Frau . . . ich weiß nicht recht, was Sie damit mei: nen.« »Bitte, lieber Herr Des-al, ich will mich näher erklären. Meine Tochter ist alt genug, um zu heirathen. Jch glaube sogar, daß ich jemand habe, der ihrer ganz würdig ist; tönnen Sie mir nun versichern, daß der Betref fende nicht Anstoß an oer Herlunst der Mitgift nehmen wird, die . . wie soll ich mich gleich ausdrücken · .. auf so eigenthiimliche Art . . . meiner Tochter zufällt?« »Ach! Sie haben . . .« ,,Marna,« ließ sich Oenuh verneh men. »Seheu Sie, lieber Herr Dedal, nun sind Sie ebenso rathlos wie ich.... lleberlegen Sie. sich die Sache doch einmal,« fuhr Frau Linard nach einer beabsichtigten kleinen Pause fort . . . »vielleicht finden Sie einen Ausweg, und wenn Sie am nächsten Sonntag unser einfaches Mahl theilen wollen," können Sie ihn mir ja dann mitthei len« .. . halb ernst und halb lächelnd war das gesagt. »Oh, gnädige Frau, sollten Sie ge neigt sein . . . .« »Auf Sonntag, mein lieber Herr Dedal.« Und Frau Linard stand auf. Leo Dedal wußte nicht recht, wie er zum Zimmer hinausgelommen. Kaum hatte sich die Thür hinter ihm geschlos sen, da hing Hennh schon am Halse der Mutter und jubelte: »Oh, welch’ Glück, daß wir das Vielliebchen zusammen gegessen ha ben!« Ctn entnimm- Forum-w Der erste Versuch, in einem Fest znge Elektrizität als Lichtquelle zu verwenden, wurde bei dein Fackelzuge gemacht, mit dem die Bürgerschaft von Dresden König Friedrich August hul digte. Eine vom Geheimen Kommer zienrath Lingnet gestellte Gruppe die ses Zuges führte zwei Lotomobilen von sechzig Pserdeträften mit, deren jede mit einer Dynamotnaschine mon tirt war. Diese Maschine erzeugte den elektrischen Strom für 800 Glühlam pen. Zur Sicherung gingen fünfund zwanzig Elettrotechniter und Ma schinenlente in der aus dem Trompe tentopg des GardesReiterregimentH und 150 Angestellten Lingner’5 be stehenden Gruppe init. Alle Personen und eine gewaltige, weithin leischtende Königstrone waren durch Leitung-Z drähte verbunden. Die imposante Gruppe erregte allseitig große Be tvunderung. « In Ost-Imme. Oklahoma, ein indianischer Name, bedeutet schönes Land und es rechtfertigt in" großem Maße die Auslegung der rothen Männer. Wäre das Land nicht die Heimstätte der heftigsten Winde, die nicht selten in Orkane ausarten, wenig wäre wohl im Allgemeinen auszufetzem denn es besitzt einen der fruchtbarsten Acker boden, der alle Erzeugnisse der Boden kultur liefert: auch können die verschie densten Obstfriichte und Strauchobst mit bestem Erfolg gezogen werden. Nimmt man den re elmäßig eintre tenden Regenfall in etracht, die re lative Billigkeit des Farmlandes, die - vielen verfchiedenartiqsien Hiilfsquel I len des Territoriums, so ist es in der ; That heutzutage eines der empfehlens I wertheften Länder in den Vereinigten Staaten. Selten hat sich ein Südstaat so ra pide angesiedelt wie Oklahoma, ausge nommen etwa das Jndtaner - Term torium, welch letzteres allerdings pha nomenale Faktoren auszuwerfen hat, die den Unternehmenden im hohen Grade anziehen. Ungeheuere Kohlen felder, ein großer Bezirk von Oequiel len, Gement und Schwesellager, soer ein überaus reiches Ackerland sind »die bedeutendsten Resourcen dieses frucht baren Landes. « Oklahoma City, ungleich anderen schnell entstandenen Städten, ist ein Muster von Eleganz, Reinlichteit und Wohlhabenheit. Breite cementirte Straßen mit stattlichen Gebäuden sind für den Ankömmling besonders In die Augen fallend. Weiter draußenspbresp ten sich tosige Residenzen aus, zierlich und comfortabel, dem siidlichen Klima angemessen· Dem Fortschritte uent sprechend sind natürlich alle Geschafts zweige im vollen Maße vertreten; riet trische Straßenbahnen, Telephonver bindungen, Brauereiem Eisfabriken, elegante Hotels und nicht zu vergessen eine Unmasse Grundeigenthums-Bro ier-Geschäfte; sowie eine stattliche Reihe nahezu fürstlich ausgestatteter Trinklokale, die einer nördlichen Großstadt zur Ehre gereichen wür den. Nachmittags ging es dann über El Remo nnd Chickasha westwärts Ho bart entgegen, von wo ich erst den nächsten Tag Anschluß nach Siboney erwarten konnte· Jn Chickasha be stieg ein gewisser Judge Silsbee unse ren Zug, mit dem ich in wenigen Mi nuten bekannt wurde. Der würdige Richter, der schon seine siebzig Jahre auf dem Rücken trug. überraschte mich durch seine ungewöhnliche Lebhaftig: teit und Elastizität. Während er mir besonders aufregende Episoden aus seinem bewegten Leben erzählte, warf er seine geleniigen Beine in die Höhe und brach in herzliche Lachsalven aus. Einschalten muß ich hier, daß Okla homa heute vielleicht das Land der« ungenirtesten Manieren ist: ursprüng lich und natürlich wie das Land, sind auch dessen Bewohner frei von künstli cher Politur, sreimiithig und unterhal tungsbediirftig Der Judge, in seinem schwarzen Anzug, dem weißen Slips, über den sich ein massiver, glattrasirter Kopf, umrahmt mit Silberlocken, erhob, in teressirte mich im hohen Grade. -,«a«, meinte er, »this is a fine country, wo finden Sie in der llnion ein Land, das so viel Ernten er,3ielt, ein solch wundervolles Klima besitzt ldraußen schon der Regen in Strömen hernieder und die Luft war froster: schauerndl und solch einen bewunde rungswürdigen Meiisclienfchlag!« Ohne den Judge wäre mir die Reise vielleicht langweilig erschienen, doch protestirte ich durchaus ni t, als wir beim Einbruch der Dunkel eit in Hobart anlangten. Kaum dem Zuge entstiegen, heulte uns wahrhaftig ein Schneesturm entgegen. Ein solch traf ser Umschlag am Ende des April-T Den Judge schien es nicht anzufech ten, denn er «dirigirte mich im Laufs schritt nach einem Omnibus, welchen ngch mehrere Passagiere, darunter ein paar Cowboys, patronisirten. Dann im Galopp durch Löcher, über Stumpf und Stiel durch die morastüberzogenen r Straßen. ,,A fine Country!« äußerte wieder einmal der Judge. indem er mir einen furchtbaren Rippenstoss ver setzte. Jch konnte dies schlechterdifigs nicht unterstützen und wünschte dar über nähere Auskunft, als wir in ein besonders tiefes Loch geriethen und beim heftigen Aufraffen der Pferde; flog mein Regenschirmlnauf dem uni; glücklichen Judge unter das Kinn, ; zum allgemeinen Ergötzeu der wieherns ; den Colvbohs. Doch ich war quitt mit ! dem Judge und er verschonte mich siirg i Erste niit ferneren Landespreisunqen Gründlich durchgerüttelt landeten wir endlich im Hotel Brock. Da est schon neun Uhr geworden, hatte sich die Küchenfee in ihr Gemach zurückge zogen, zum Leidwesen unserer knur renden Mäaen. Gerne überließ ich mich dem Judge zur Auffindung einer Erfrischungsstation, die wir denn auch trotz des Schrieegeftöbers, in tur zer Zeit erreichten. Es ist wunderbar, wie einem maltraitirten ausgehunger ten Menschen eine Mahlzeit dritter Güte munden kann. Drum verzieh ich dem Herbergsvater, seines Aus-: sehen-s nach ein durchgesallener Abdo kat, setzte noch einen Humpen St. Louis Bier aus die durstige Kehle und dann schlugen wir uns durch das Un wetter nach unserer Karawanserei zu rüct Der nächste Morgen brachte wei tere Regengüsse und das behagliche Feuer im Hotel - Empfangszimmer empfunden wir als eine wirkliche Wohlthat. Der Judge dampste eine Stogie W - nach der anderen ab und erwartete gleichmiithig ieinen Zug nach Man gum, während ich mich nach dem süd lichen Siboney rüsteie. Ich überließ den würdigen Judge seinen Träume reien und durchplaifchte Hobatis Straßen. Trotz des noch immer rie feind-en Regens war doch überall Schaffen und Arbeitsfreudigkeit be merkbar Ueberall neue Bauten, so wie die Angriffnahme der Wasserma te und eines 75,000 Dollars Countn Eourthaus Fürwahr begreifliche I Stimulanten! ’ Lichter und heller ward der Hori izont und deutlicher traten uns die Wichita - Berge entgegen. Da, im Ru, sprangen die Hunde aus einen verendeten Stier los und zu unserer Ueberraschung hatten wir einen rich tigen Loafer Wolf gestellt. (Ein Lea ser Wolf ist nahezu dreimal so groß als ein gewöhnlicher Coyote und töd ! tet Pferde und Rinder.) Dieser war )ein gefährlicher Geselle und selbst un sere Pferde schlugen bedenklich aus Hund suchten zu entkommen. Tückisch iblißten die Augen der Bestie und ihr ’heiseres Geheul hielt für’s Erste die »Hu-we von der Attacke ab. Martin ! feuerte zuerst, doch durch das Bäumen ! seines Pferdes durchlöcherte die Kugel i nur ein Ohr des Wolfes und ehe wir " doch Gelegenheit hatten, unser Glück Tzu versuchen, hatten sich schon die jhunde über das wilde Thier ewor sen. Leider konnten wir es ni t ver hindern, daß einer der Hunde blitzes schnell in Stücke zerrissen wurde, dann erlegte ein wohlgezielter Schuß Wal ker’s den gefährlichen Kerl. Jm Lau s-. des Tages war auch mir das Jagd gliick hold, indem ich zwei Cohotes »erlegte. Walter hatte allerdings sei Tnen Trefser weg, denn des Wolfes Kopf trug ihm hundert Dollars Prä imiengeld ein. Unsere Hauptbeute ! war jedoch ein gewichtiger Sack Prat riehiihner. Noch schwärmen zahllose dieser schmäckhaften Vögel im Süden Oklahoma’s und dem texanischen Panhandle. Der Tag war prachtvoll; nach dem· Regen wirkte die klare, würzige Luft doppelt erquickend. Hieran die Rück kehr, mijde und hungrig und doch Le bensfreudigkeit in allen Gliedern. Dann der Abend-meiß in Walker’s Kabine, zubereitet von Martin’s kun digen Händen. Berge von Schweine rippen, ländliche selbstzubereitete Wurst, dampfende Bisquits und ein wunderbar belebender Kassee. Als Krone eine duftige Cigarre und Pfei fe und wir hätten an diesem Abend nicht mit eines Königs Thron ge tauscht. Ersehnter habe ich selten mein Lager ausgesucht und sicherlich nie besser geschlafen, als auf meinem Blätterlager in der Kabine im kleinen Siboney. Nur wenige Meilen von Siboney liegt ein anderer kleiner Ort — Fre derict, der erst vor kurzer Zeit jedem Bürger unseres Landes bekannt wur de, denn unser Präsident zeichnete ihn durch Inehrtägigen Aufenthalt aus. DasLandesoberhaupt, wie allbekannt, ein vorzüglicher Jäger, wirft sich all jährlich siir längere Zeit an den Busen der Natur und huldigt dem fröhlichen Jagdsport, dessen Genuß er sich eit Jugendjahren nicht versagen kann. Jn Anbetracht seiner großen Popu larität, hätte man ungezählte Schau ren in Frederict wähnen dürfen, doch Herrn Roosevelt’s Wunsch war unge stört jagen zu können und pietätvoll tun man diesem Verlangen nach. Nach des Präsidenten eigener Versicherung war er im höchsten Grade befriedigt sowohl mit Land und Leuten als auch mit dem Jagdergebniß Jn Frederiek traf er auch mit Quanah Parier, dem angesehenen Jndianer-Häuptling, zu sammen. Die Rothhaut sah den wei ßen Vater nur fiir wenige Minuten und verschwand ebenso rasch wie et gekommen. Ob sich wohl in des Häuptlings Seele trübe Gedanken regten, als et seiner Einsamkeit zuritt? Län st ist man sich klar, daß die rothe Ra e un aufhaltsam dem Untergang zueilt; ihr Schicksal war besiegelt, als die ersten Einwanderer am Plnniouth Rock lan deten. Gegenwärtig existiren 1.2,000 Jadianer (vollbliitig) in Oklahoma und deren 20,0t)0 im Indiana-Ter ritoriuni. Jhnen ist noch ihr ganzer, ursprünglicher Stolz eigen, welcher dem Amerikaner noch heute unver ständlich ist. Der Jndianer weiß, daß sein Ende naht; er sah das Nahen der Cioilisation und kehrte ihr verächtlich den Rücken. Sein Volk, des ganzen, immensen Continents beraubt, kämpf te für Aufrechterhaltug seiner Unab hängigkeit und stoisch sieht es nun dem Finale des Dramas entgegen. Un nleich den Thaten ihrer Vorväier sind heute die Häuptlinge der verschiedenen Nationen : Gruppen zu der Einsicht txt-langt, daß Widerstand eine thörichte Sache sei und daß man den Weißen und dem Unabänderlichen weichen inijsse.Wie einst die unerineßlichenBüs selheerden von Oklal)oina’s Gefilden verschwanden, so wird auch die rothe Rasse in nicht ferner Zeit für immer von ihren einstigen Jagdgriinden verschwinden . . . si- e- se Glänzend und warm erhebt sich die Sonne aus den Wichita Bergen und bescheint ein jungfräuliches Land, das ich ungern verlasse. Noch findet man hier weite Strecken unberützrt von Kultur und ihren Begleiter cheinun gen, Städte, die wie Pilze aus dem Boden wachsen und einen unterneh mungslustigen Menschenfchlag, dein keine Schwierigkeit zu groß und dem Erfolg blühen wird. Wie sagte noch der Judget »Jt is a fine Country, this lufty State of Oklahoma!« sp-; Otto S itt inger. 4