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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 21, 1905)
No. 164. Well» ich fm jetzt mit» die Kids in die Konttiri Sie wisse, daß ich en Schreibe brief von die Wedesweilern kriegt ben, wo drin se alles »Unsean bot, Jch hen mich ja off Hohes in die erschte Eckeseitement e wenig geörgert gehabt, awwer ich sonnt doch an die Weins weilern nit mähd sein; ich weiß gut ge nug, daß se e arig gutes Diehr is un daß se einiges for mich dahi. Jessek, so Freinde muß en Mensch heu. Well, ich fin also gleich am nächste Morgen, nachdem ich den Brief gekriegt hen, an den Trehn un sin nach so ebaut e Stand un e halb bei die Wedeswei lern gewese. Ei tell jub, do is es doch different gewese, wie in die Tanti. Die Ehr is do gewese, als wann se erscht geiott un getreit un dann gesisst worde wer. Wann mer zu die Ehr e Sieht che un e Pleht voll sreit Pohtehtos un e Stück Brot aehabt l)ot, dann konnt met sattisfeii sein for e MiehL Die Tries warte so grien, als ol) se frisch gepehnt wäre on die Piebels wo die Wedesweilern von gerent bot, die ware so plesent zu mich, alH wann ich schon seit zehn Jahre zurück bei se lewe del-L Die Ländlehdie hot mich gleich ge fragt, for warum ich die Kinner nit mitgebracht hätt, bikahs se hätt doch schon alles sot fe nffgefickst. Well, ich muß sage, ick hen die Ruhms aria gut gegliche un ben reiteweg heim ge tchriwwe, daß die Buwe gleich komme sollte. Am nächste Morgen is denn auch die Gang komme un do hätte Se emol e Freud erlewe solle! Es hot noch keine haltve Stand genomme, do hot der Johnnie in den Pahnd gelege. Er« war off Kohrg johting wett wie mer ihn widder kraus gefischt hatte. awwer fonft hot’s ihn nicks geschad. Mer hen e feines Miebl gehabt un die Kids hen eingehaue, wie die Kesselflicker. Am Obend hen mer an de Portfch gesoffe. Mit einmol hen ich ebbes gehört, das hot gefaund wie Muhsict ans e große Diftenz. Wie ich grad meine Ohre ge fpiyt gehabt hen, for zu lissene, bnms, dr- hot mich ebhes in die Nos gestoche. Jch hen en Schrei von mich gewwe un die Ländlehdie hot gesagt, ich sollt das nit meinde, das wär rnehbie e Mostie: tho gewese. Well, ich bente auch, daß es eins gewefe is, hen ich gesagt. Jch hen gefühlt wie meine Nos ange fchwolle is wie e Krott un weh hot’s gedahn das hot einiges gebot-. Nach e tleine Weil bot auch die Wedeswei lern en Beit gehabt un dann hot der Fonn gestatt. Die oerdollte Mostie terfch hen die Buwe verbisse, als wann fe seit sechs Woche nicts mehr diesentes zu fresse gehabt hätte. Mer stn mit fehr gemischte Gefühle in unfer Bett ruhm un es hot mehr wie e Stand ge nomme, bis ich die Buwe mit e Linne ment eingerobbt heu. Jch kann Jhne sage. mitaus daß ich gern davon rede dnhn, awwer meine Lehts die ware voll von Blifterfch, fo hen mich die Jn feckft perbisse gehabt· Das Niesolt war, baß ich die ganze Nacht noch tein Wink geschlofe hen. Am nächste Mor gen is es off Kohrs wibder gut ge wese, awwer die Bompg hen ich doch immer noch gehabt. For Frühstück hol uns die Ländleiidie Reddisches gen-we un dann hen mer freid Ehts gehabt un Milch un ei tell inh, das bot ge iehst, daß ich bald die Moslietersch ber gesie hen. Es dnht doch ganz annerfch ter tehste, wann mer Weischetebbels esse kann, wo mer selbst gerehst hot un Ehis wo mer selbst gelegt bot. Die Butve sin gleich nach den Breckfeft los geschowe un hen Bullfrahkg getetschi. Das is e große Freud for se gewese un ich hen auch nicks dagege gehabt. Die Kinner cniisfe ja doch e wenig Fon ben. Die Wedesioeilern un mich, mer hen en Wahl genomme un das hen ich arig gut gegliche. Wie mer heim fin komme, hen mer en Näpp genomme, ei iell juh, mir hen e Leive gehabt wie die Prinzr. Es is e schönes Ding, wann mer sich for gar nicks zu battere un zu irutvele hol; wann mer schiefe iann, wann mer teiert is un wann mer esse kann. wann mer hungrig is, mitaus, daß rner nor en Finger krumm zu mache braucht. Was der Johnnie ain niehrschte gegliche hot, das war, daß er nit zu helfe braucht Difches zu wasche. Wisse Se, ei is bei mich die Ruhl gewese, dass immer einer von die Bunde die Disches hot abdriekele müsse. Die Kids hen nnner sich ausgemacht, wer es zu duhn hot un die Feger hen’s immer so geficist, dafz der kleinste helfe mußt. Jetzt hoi er auch in die Lein Felehschen gehabt un ich kann ihn gar nit for Nehme, daß er froh war. Es war ja bei mich denselwe Weg. Well, wie mer am Obend ins Haus sin, do hen mer alle Windersch zugeniachi, daß die Moskietersch nit inseit gekonni hen un do is arig floh- in den Ruhm ge worde. Die Ländlehdie hoi gesagt, mer könnte ganz ruhig die Windersch nffmachez solang kein Licht brenne seht, dehte die Moittetersch nit erein komme. Das hen mer denn auch ge dahn un mer sin die Nacht gar nit ge hattert worde. Mer hen uns mitaus Licht in unsere Better gelegt un wie die Wedesweilern zu mich komme is, —- ntir hen oss Kohrs in ein Bett schlase müsse —- do hot se mit den linke hinnersuß gege e Bacts gestoße, wo usf den Bett gestanne hot. Jch hen nit gewüßt, was es war. un ich hen auch nicks drum gewwe. Es hat nit lang genomme, do hen mer geschlofr. Uss emol hen ich e Fühling gehabt, als wann ebbes sahftes in mei Fehs entm trawwele deht, ich hen ihn mit die Hand en Schlenter gewwe un ich hen gehört wie ebbes ganz schwer an den Flahr geplumft is. In dieselwe Min nit hot die Wedesweiler en ferchterliche Krisch von sich gen-we un mir sin alle beide ans dem Bett getschumpt O, vier o vier, was sin mir geschiehrt ge wese! Jch hen e Mätsch gestrocte un hen Licht gemacht, un was wer’n Se denke, unser ganze Bett is voll Bulls srahts gewese; ich hen wenigstens dreißig gekannt. Hen dochdie Feger, die Bullfrahts wo se getetscht hatte in e Backs gedahn un hen die Backs uff das Bett gestellt gehabt! Das war awwer noch nit all. Von den Licht angelockt, sin wenigsten-s dausendMos tietersch in das Ruhm komme un in unsere Kandischen sin mer so recht e Fresse for die Biesterfch gewese. Wenn Se mich nor emol hätte sehn könne, wie ich geguctt hen, ich sie e Seit ge wese! Well, die Nacht hot meiner Liebe for das Letve in die Kontrie en arige Stoß gewwe. Mit beste Rigards Yours Lizzie Hanfstengei. W Karten von Kote-. Es ist merkwürdig, daß viele der ältesten Karten, aus denen die Osmi ste Asiens dargestellt ist, in dem be-· treffenden Gebiet eine Halbinsel zei gen, von der es aber unsicher ist, ob sic thatsächlich die Halbinsel Korea darstellen soll. Die erste zweifelhafte Andeutung einer solchen Halbinsel lann bis auf eine Karte zurückge siihrt werden, die von Martellus Ger manus wahrscheinlich im Jahre 1489 entworfen worden ist. Jn der Karte des Bernardus Snlvanus von 1511 nimmt Korea bereits eine bestimmtere Gestalt an, die aber noch ebensowenig als das Ergebniß einer sicheren Kennt nisz betrachtet werden kann, wie die Zeichnung aus der rohen Karte des Bordone aus dem Jahre 1528. Noch in der Mitte des sechzehnten Jahrhun derts muß die Kenntniß von diesem fest so ungeheuer wichtig gewordenen Gebiet in Ostasien außergewöhnlich ungenau geblieben sein. Das be rühmte Theater der Welt von dem großen Kartographen Ortelius aus dem Jahr 1570 giebt merkwürdiglw weise überhaupt nicht die geringste n- . deutung von der Halbinxel Korea, während Mercatvr, der edeutendste Kartogravh seiner Zeit, den Namen Korea auch nur einer Jnsel beilegt. Den ersten entschiedenen Fortschritt schreibt man dem Hollander Lin cho ten zu, dessen Karte zum ersten ale » die allgemeine Uniriszsorm von Korea einigermaßen wiedergiebt, obgleich auch dieser Kartograph sich noch nicht ganz klar darüber geworden ist, ob Korea eine Insel oder eine Halbinsel ist. Andere Forscher haben denn auch die Ueberlegenheit der Karte Ansche tens bezweifelt und vielmehr an e nommen, daß sie aus ebenso unsi e rer Kenntniß beruht, wie die von Mercaton Die Karte, die in die späteren Aus aaben des Welttbeaters von Ortelins ausgenommen wurde, stammte aus dem Jahre 1595 und verwerthete die Erfahrungen, die bis zu jener Zeit von den großen portugiesischen See fahrern gemacht worden waren. Als Urheber dieser Karte wird der Por tuaiese Ludoico Teisera genannt. Eine der ersten Karten. die Korea mit Be stimmtbeit als Halbinsel zeigen. er schien ini Jahre 1600, aber der alte Glaube. daß das Gebiet eine Jnsel wäre, schien sich stellenweise so festge setzt zu haben, daß noch ziemlich lange nachher aus bolländischen und anderen Karten Korea als Jnsel dar estellt wurde. Eine wesentliche Verbe erung der Karte von Ostasien wurde dann erst wieder herbeigeführt durch die Forschungen der französischen esui ten, deren Material von D" nville deni größten Kartographen des acht-— zehnten Jahrhunderts, verarbeitet wurde. Die Reisen von La Perouse, Brouabton und Krusenstern, tliirten dann die Karte so weit aus« daß die Halbinsel Korea die Gestalt annahm, in der wir sie heute aus den Karten - finden. — Temperenzisörchem Der junge Mann aus Chicago toar in Liebe entbrannt zu dem s önen lMiidrl)en, welches in der Provinzial sstadt St. Louis lebte. --—— Als sie Arm sin Arm den Fluß entlang spazieren sgingem sltisterte er: »Schatz, Deine Augen sind berauschend.« — —- Das Mädchen beschleuni te die Schritte und ,sagte: ·,,Dann mu ich sie augenblick ilich schließen. Du weißt, Liebling, ’beut’ ist Sonntag und da dars kein Plan in St. Louis geössnet sein, wo - es etwas Berauschendes iebt.« — i Und so gingen sie beide iiber ie Brücke T san das andere User, wo die·Jungsrau ihre Augen wieder össnetr. s """d?i?i7zlssiny ’ Z (Von Freda MarklandJ Jn fünf langen Jahren hatte er nichts von ihr gehört, als daß sie Hab nnd Gut verloren. Wie hieß es doch» in dem Bericht, der zufällig zu ihm ge- s drungen war? »Ganz arm, und hats nicht eine Stätte, wo sie ausruhen kannt« So unvermittelt tönten ihm die Worte im Ohr, daß er faft erschrak. « Ganz arm! Er konnte es nicht fassen. Er sah an sich nieder. Worauf fein Auge fiel, war vom theuersten und be ftent das Pferd, das Sattelzeug, jedes Stück seiner Kleidung. Längft verklungene Worte wurden in ihm wach, alte Erinnerungen, kleine Begebenheiten — er konnte sich der Bil der gar nicht mehr erwehren; es war wie ein Zurückblicken an eine dunkel gewordenen Himmel. an dem Stern auf Stern aufleuchtet. Er ritt den Wegen nach, die mög lichst an Plätzen vorüberfiihrten, die er einmal mit ihr besucht hatte. Ueber dem morgenfrifchen Thiergartesn lag die Frühlingsfonne. Die ersten Regenspuren riefen ihn aus seinem Sinnen; am Himmel zeigte sich ein schweres, schwarzes Wolkenge schiebe, das eilig Tropfen um Tropfen niederfandte. Er schlug den Weg nach dem Pilz ein. Das weitausladende Schutzdach in Form eines Malaien hutes um eine mächtige alte Eiche ge fügt, beherbergte schon zwei Reiter. In dem einen erkannte man bald eine Stallbedienung, den anderen verdeckte der Baum. Der Anlommenae sah, daß das zweite Pferd eine Dame trug. Sie hielt unter dem äußersten Ran de des Baches-, jedem Fremden den Rü cken zuwendend. Nun das Rauschen in den Liiften stärker wurde, fing ihr Pferd an, un-« ruhig zu werden; trotzdem der Regen keftiger fiel, schien es einen Augen blick. als beabsichtige die Reiterin, wei ter zu traben. Der Bediente sah auf merksam zu ihr hinüber, aber ehe er noch verstand, saß sie schon wieder starr, die Augen halb geschlossen, die Lippen vorgeschoben. Ihn. den Beobachter, interessirte ib re vornehme Toilette, die kostbare Auszäumung des Pserdes. Ein leich ter Wind machte sich aus, vielleicht um die Wollen auseinanderzutreibenz er sspielte in den Mähnen der Pferde, . schüttelte die nassen Baumkronen und s Sträucher, fuhr um den alten Eichen stamm und hob siir einen Augenblick den Schleier der Dame Der Reiter stutzteJ er hatte das Haar seiner Prinzessin erkannt. Er riß sein Thier herum. ,,Prmzessin « sagte er, dicht an ih rer Seite, »sind Sie es wirtlich?« Sie wandte den Kopf und sah ihn. ,.Prinzessin,« wiederholte sie; ,,niemand nannte mich so, außer einem. Das ist; lange her. Jch bin es nicht mehr.« Sie zog den Handschuh ab unds reichte ihm die Rechte, die den Frauen- - ring trug. Er murmelte etwas- vag wie eine stumme Frage klang. »Seit zwei Jahren,« fliisterte sie. » Es trat eine Pause ein« da man nichts hörte, als die unruhigen Bewe:j gungen der Pferde. Die Regenwoliens waren vorübergezogen, die schwellenden z Knospen tranlen die feuchten Tropfen, bevor die Sonne sie ausfog. Das helle Licht folgte ihnen aus einem gemeinsa s men kurzen Ritt; sie sprach viel und ost l von den Pflichten, die ihrer daheim harrten, und bat ihn schließlich, sie aufs dem Nachhauseweg zu begleiten » Es war derselbe Pfad, den sie dor Jahren so oft gemeinsam betreten, den s sie beide lieb gehabt, in Frühlings ; pracht nnd in Winterstarrheit. Jeder Baum, jeder Strauch sprach zu ihnen;: sie hörten es, sie verstanden es nnd wurden in tiefem Schrecken gewahr, s daß sie sich vor den Erinnerungen inl acht nehmen mußten. Auf der Cornelinsbriicke hielt sie an. i »Hier müssen wir uns trennen, in den nächsten Hänsern wohne ich.« Jn seinen Augen erlosch das Leben. Er wollte sprechen, allein sie hob ab wehrend die Hand und sagte: ,,Lassen Sie uns dem Schweigen ein Ende machen. Morgen möchte ich Sie noch einmal sehen. Kommen Sie nkn zwölf an den lleinen Wasserfall gegen über der Rauchstrasze. Seien Sie vor sichtig« ——· ein Schatten ging über ibr Gesicht-— »ich komme nicht allein.« Sie hatte ihn nicht vergebens gebe ten. Er fand sich zur festgesetzten Zeit ein. Und er war vorsichtig, denn das Bild, das sich dort bot, überraschte ihn » aufs höchste. Man hatte einen Roll stuhl in die Sonne geschoben, in dem ein alter, kranker Mann saß. Ein Die ner hielt einen Schirm über ihn. An einer der Bänte spielten ein Knabe und ein Mädchen; nicht weit da von sasz seine Prinzessin, ein Buch auf dem Schoß, aber ihre Augen gingen ins Weite. Sie ging sogleich ans den Kommen den zu. Ein kurzer Händedruck nndj ein leises: »Ich dante Jhnenk« Er streckte ablehnend die Sind aus . »Sie haben ein weit treneres Ge- ! dächtniß als ich, Sie wissen darinn, . daß nur ich Ihnen zu danken habe. « « « Er sah zu den Kindern hinüber Es schien, als wolle er fragen, allein ihr jniiides Gesicht hielt ihn davon zurück P »Wie leben Sie?« Seine Stimme: war sanft. » »Wie hinter schühcnden Dünen,« sagte sie »und dennoch unter einem Druck von ulv und Vorwurf, der mir den Frie n raubt. Sehen Sie mich nicht so forschend an, mein Freund, ich will Ihnen alles erklären. Als wir an jenem Sommerabend Ab schied nahmen — Sie erinnern sich der Stunde — habe ich Jhnen nicht ein gutes Wort mit auf den. Weg gegeben. Jch schwieg, denn jeder Athemzug war schwer und machte das Herz erzittern. Eines lassen Sie sich sagen: ein leich - tes Trennen wäre wortreicher gewesen; Aber durch alle diese Jahre ist mir diese Stunde nachgegangen wie etwas, das ich hätte besser machen müssen, als es geschehen.ist. Verzeihen Sie mir! Doch um alles ganz zu bekennen: meine Kraft war erschöpft, denn ich wartete immer auf das Wort, das uns von der langen Freundschaft erlösen sollte.«— Sie legte fiir einen Augenblick die Hand vor das Gesicht. · »Ich Thor,« murmelte er. »Und dann, mein Freund, habe ich meinem Leben eine Wendung geben müssen, müssen! Verstehen Sie mich -wohl?« Jhre Hand zeigte zu der Gruppe hin iiber, an der sein Blick wie gebannt hing. »Wer ist der Greis im Fahrstuhl?« »Mein Manni« ,,Prinzessin!« »Mein Mann,« wiederholte sie fin ster. Seine Seele war so voll Bitterkeit, daß er ihr einen Vorwurf nicht erspa ’ ren konnte. » »Und alles um Gold und Goldes - Lohn!« rief er aus. x Ein Leuchten ging über ihre Züge. »Fast haben Sie recht. Jch habe im entscheidenden Augenblick alle schönen Gefühle hintenangesetzt und bin einge- ; treten fiir eine alternde Frau. meine i Mutter, und fiir diese beiden Kind-er, ( meine Geschwister. Sollte ich sie da mals-, als wir das Unglück hatten, alles i an Hab und Gut zu verlieren. was ein Mensch verlieren kann, in ein Waisen- l haus schicken und meine Mutter unter l i i i i i fremde Leute in Dienst?———Da bot mir jener Mann seine Hand, die ich nahm, » ohne zu wissen, daß ich eine Vaterhand « ergriff. Jch schwöre Ihnen, ich dachte weder an mein Herz, noch an seinen Reichthum, ich folgte dem, wag ich fiir meine Pflicht hielt.« »Sie haben recht gethan,« sagte er, i fest ihre Hand fassend. ; Ein feines Rath stieg in ihre Wan gen ,,Jntermezzo,« erwiderte sie kaum hörbar, »fchon ahne ich den Schluß altord. Tag um Tag sitze ich an je nem Rollstuhl und beobachte, wie das Vernichtungswert im Körper des al .ten Mannes vor sich geht. Es war «der hippotratische Zug, der mich aufs lTiefsie erschreckte. Der Tod hat ihn gezeichnet. Schon zieht sich die leblose Blässe über die Stirn, ich sehe sie täg lich mehr und mehr ausbreiten« -—— — Jhte Augen weiteten sich in Angst. »Ich zittere um den alten Mann,« flüsterte sie unter aufsteigenderTrauer. Er trat ganz dicht an sie heran und legte leicht den Arm um ihre Schul- ; tern. « »Ich weiß, daß ich von Jhnen gehen . muß. Geben Sie mir heute ein Wort mit auf den Weg?« - Sie hielt lange seine Hand und fah ihn an. Z »Wir sehen uns wiederk« 4 »TLann?« i »Wenn die Lebens-music wieder voll einsetzt!« Ein einzigartiges Damms-doch Jn jedem Jahr hat während der großen Frühjahrsfluthen auf dem Mississippi ein Dampfboot die Auf gabe, die durch diefe Fluthen herbei gefchwemmten Schisffahrtshindernisse zu beseitigen. Es find das namentlich Baumstämme, die der Fluß, wenn das Wasser sich verlaufen hat, auf den Bänken und an feinen Ufern abfetzt und die schon manches Schiff zum Scheitern gebracht haben. Jhre Zahl und ihre Größe sin fo beträchtlich, daß man eben ein ganz besonderes Schiff zu ihrer Beseitigung hat erden ten und bauen müssen. Das erste Fahrzeug dieser Art ist"der General Wright. Es besitzt auf der Vorderseite einen doppelten Rumpf, so daß in der Mitte eine Höhlung entsteht, in der Vanmstämme gefangen werden. Das Schiff mißt rund 150 Fuß in der Länge und 90 Fuß in der Breite. Be trieben wird es mit Dampfrädern, deren jedes seine besondere Maschine besitzt. Da die Stamme hauptsächlich aus sehr feichtem Wasser aufgelefen werden müssen, hat das Schiff einen Tiefgang von nur zwei Fuß, vier mächtige Krähne, die gleichfalls jeder einen besonderen Motor haben, dienen zur hebung der Hindernisse Der vor derste Krahn trägt oben einen fehr ftarten stählernen Haken, der herab gelassen werden kann und die Baum stämme gewissermaßen harpunirt, wenn man die Maschine rückwärts ar beiten läßt. Sind die Stämme sehr groß, so werden sie vor der Hebung zerschnitten. Da das Fahrzeug eine fchwere und langwierige Arbeit zu leisten hat, ist eg mit trefflichen Woh nungen für die Offiziere und die Be inannung ausgestattet Der Sultan von -Sulu fährt in seinem Automobil nur des Abends s aus und dann nur vier Meilen per « Stunde. Wie will der Mann je ein guter Ameritaner werden. X Auweh-D schreckt-III Eines Tages lud mich Tschelow zu einem Besuche in dem Dorse Kutschsik Koi ein, wo er ein kleines Grund stück und ein zweistöcliges weißes Häuschen besaß. Er zeigte mir seine ,,Besitzung« und sagte dabei lebhaft: »Wenn ich Viel Geld hät xh würde ich hier ein Sanitorium iir tranke Dorf chullehrer bauen. ch würde, wissen ie, solch ein gro es Gebäude errichten, mit sehr, sehr viel Licht, mit großen Fenstern und hohen Decken. Jch würde eine prächtige Bi bliothet haben und verschiedene min sitalische Instrumente und einen Bie nengxirtem einen Obst- und Gewisse txarten . . . Man könnte da Vorträge ejber Landwirthschaft halten und iiber Meteorologie . . . ein Lehrer muß eben alles wissen, Väterchen, alles!« Er schwieg plötzlich, hustete, blickte mich von der Seite an, und auf sei nem Gesichte erschien jenes sanfte, lie benswiirdige Lächeln, das einen so unwiderstehlich zu ihm hinzog »Meine Phantasien langweilen Sie »wohl?« sagte er. »Und ich verweile sehr gern bei diesem Thema . Wenn Sie wüßten, wie sehr das rus sische Dorf eines tüchtigen, verstän digen, gebildeten Lehrerstandes be darf! Bei uns in Ruszland sollte man dein Lehrer eine ganz besondere Stel lung anweisen, und zwar müßte das so rasch wie möglich geschehen . . Man muß eben bedenken, daß ohne umfassende Volksbildung ein Staats wesen zerfallen muß, wie ein Haus, das aus schlecht geb-rannten Ziegeln errichtet ist. Der Lehrer soll ein Mei ster in seinem Fache, ein seinem Be ruse begeisterungsvoll ergebener Künstler sein — bei uns aber ist der Lehrer ein Tagelöhner, ein mangelhaft vorgebildeter Mensch, der mit demsel ben Gefühle die Dorftinder unterrich ten geht, wie wenn er etwa in’s Exil müßte. Er ist verhungert und ver schüchtert, er zittert bei dem bloßen Gedanken, dafz er sein elendes Stück chen Brot verlieren könnte . . . Statt dessen sollte er der erste Mann im Dorfe sein, sollte befähigt sein, dein Bauer auf alle Fragen die rechte Ant wort zu geben, damit der Bauer in dein Lehrer einen einflußreichen, wichtigen Faktor respektiren lerne, und Niemand ihn anzuschreien und zu deiniithigen wage, wie dies heute Ze oerrnanu sich herausnimmt: der o lizeibeanttc, der reiche Krämer, der Vope, der Districtscommissär, der Schulturator, der Ortsvorstand und jener Beamte, der den Namen eines Schulinspettors trä t, jedoch nicht auf die Förderung der Zoltsbildun, son dern nur auf die pünktliche rledi g: ins der Cirtulare bedacht ist. Jst I nickt absurd, daß man einen Men schen, der zur Erziehung des Volkes is- versicker- Sie wohi? —— zur Er ;iehung des Bolkest berufen ist, aufs jämnierlichste bezahlt? Man sollte es nicht leiden, daß dieser Mensch in Lumpen einhergeht, daß er in den feuchten Schulbaracken, durch deren: Ritzen alle Winde pseifen, vor Kälte zittert. in Kohlendunst erstickt, Erkal tungen ausgesetzt ist und mit dreißig Jahren an Laryngitis, Rheumatis5 mus, Tuberkulose schwer erkrankt ist? Schämen sollten wir uns sol- » cher Huftäridel Acht, neun Monate im Jahre bringt unser Dorflehrer wie ein Einsiedler zu, spricht mit keinem Ellienfchen ein Wort, wird in der Ein fainteit,ol1ne Bücher, ohne Zerstreu ungen Völlig stunipssinnig. . Und lädt er fiel-, ein paar Kollegen ein, dann bescksutdigt nian ihn wieder po- ? litischer Unzuverliissigteit . . .« ein thö: ’ richteg Wort, mit dem gewisse Schlau oerger ore Dunnnropie schrecken. Höchst widerwärtig ist das alles-» als wenn man sich iiber einen Men schen, dem eine so grosze und wichtige Aufgabe zufällt, lustig machen woll te . . . Wenn ich einen unserer Leh rer sehe, schäme ich mich vor ihm -—; daß er so zaghast ist nnd so schlecht gekleidet . . . und ich habe die Empfing dung, als triige ich selbst an dieser Armuth unseres Lehrers mit die Schuld . . . in allem Ernst!« Er schwieg, versank in Nachdenken und sagte dann leise, mit resigniren « der Geste: « »Ein zu verdrehtes, plumpes Land « s- unser altes Rußlaan . . Mehr als einmal sagte Tschechow Jl! mlcs »Hier ist ein Lehrer angekommen .. e: ist trank, hat Frau und Kinder . » Können Sie nicht irgend etwas siir ihn thun? Vorläufig habe ich ihn hier untergebracht . . .« Oder: ,,Hören Sie, Gorki — hier ist ein Lehrer, der Sie gern kennen lernen möchte... Er ist krank und kann nicht ausgehen... Wollen Sie ihn nicht einmal besuchen?« Oder:v«Da bitten mich ein paar Lehrerinnen, ich möchte ihnen Bücher-» schicken....« Bistveilen traf ich diesen Lehrer bei ihm persönlich an: er saß gewöhnlich aus dem Stuhlrand, höchst verlegen im Bewußtsein seiner Unbeholsenheit, und suchte im Schweiße seines Ange sichts nach Worten, um ja recht glatt und ,,gebildet« zu sprechen- Oder er überschiittet Anton Pawlowitsch, um nur ja in seinen Augen nicht dumm zu erscheinen, mit einem Schwall von Fragen, die ihm bis dahin kaum in den Kopf gekommen sein mochten. Anton Patvlowitsch hörte mit Aus mertsamteit die wenig unterhaltsame Rede. an und begann dann selbst ein fache, tlare, lebenswahre Worte zu re cei, die den Besucher mit einem Male aus aller Verlegenheit beseeiten. Ich erinnere mich eines Lehrers, den ich einmal bei Tschechotv antraf —- es war ein hochsewachseney hage rek Mensch mit gel em, verhungertem Gesicht und lan er, melancholisch nach dem Kinn hera gebogenen Nase. Er saß Anton Pawlowitsch gegenüber, sah ihm mit seinen schwarzen Au n starr in’s Gesicht und sprach sit-Fee mit seiner tie en Baßstimme: » us solchen und ähnlichen Lebenseindrii cken bilden sich schließlich im Laufe der Pädagogischen Saison ein psgzsichoi logisches Konglomerat, das jede dg lichleit eines objektiven Verhaltens ge genüber der umgebenden Welt abso ut ausschließt. Die Welt ist in der That ja nichts anderes, als lediglich Eie Vorstellung, die wir von ihr ha en . . .« Hier begab er sich auf das Gebiet der Philosophie und begann darauf bin und her zu schwanken wie ein Trunteiier aus dem Eif. ,,Sagen Sie einmal,« sra te Tfche chow leise, in freundlichem one, »in Jhrem Kreise soll es Lehrer geben, die die Kinder schlagen?« Der Lehrer sprang vom Stuhle auf und begann aufgeregt mit den Armen zu fuchteln. . »Was sagen Sie da! Jch vielleicht? Niemals! Schlagen?« Und er schnaubte förmlich im Ge siihl der Kränkung. »Beruhigen Sie sich nur,« fuhr An ton Pawlowitsch mit einem beschwich tigenden Lächeln fort, ,,rede ich denn von Ihnen? Jch erinnere mich nur, in der Zeitung gelesen zu haben, daß ; da irgend jemand die Kinder prügelt, i und zwar gerade in hrem Kreise . .« Der Lehrer setzte ich, trocknete den iSchweifz von seinem Gesichte und Isprach, erleichtert ausathmend, in sei ! nem dumpfen Baß: »Ganz recht.... wir hatten ein mal einen solchen Fall... Da war sein gewisser Makarow.. Aber wissen sSie: es war wirklich kein Wunder! FES war eine Rohheit, aber doch sehr »erklärlich. Der Mann ist verheira thet .. hat vier Kinder . . . seine Frau ist irank.·. er selbst hat die Schwindsucht . . . sein Monatsgehalt beträgt zwanzig Rubel... und die Schule ist der reine Keller, der Leh rer wohnt in einem einzigen Zimmer . Unter solchen Umständen kann sich ein Mensch an Engeln ver reifen... und die Dorfbürschchen siznd, weiß Gott, keine Engel... glauben Sie mir’H!« Derselbe Mensch, der eben noch er barmungslos seinen ganzen Vorrath an ,,gebildeten« Worten über Tsche chow ausgeschüttet hatte, brachte plötz lich, während seine Adlernase bedeut sam in der Luft auf- und niederfuhr. in wuchtigen, klaren, grell beleuchten den Worten all den Fluch und Jam mer zum Ausdruck, in dem das russi sche Dorf hinvegetirt . . .. Beim Abschied nahm der Lehrer Tschechows magere, kleine Hand mit den feinen Fingern in beide Hände und sprach, sie kräftig schüttelnd: »Ich ging zu Jhnen wie zu einem Vorgesetzten . .. schüchtern und bebend . .. ich sträubte meine Federn wie ein Puter, um Jhnen zu zeigen, daß ich lein Tropf bin... Und nun gehe ich von Jhnen wie von einem guten Men schen, der mir herzlich nahe steht und alles begreift... Alles begreifen — o, das ist ein großes Ding!... Jch danke Jhnenl Und ich nehme einen gu ten, schönen Gedanken von hier mit: daß nämlich große Männer einfacher-, verständlicher nnd in ihrem Wesen. unsereinem verwandter sind als die Jammermenschen, unter denen wir le ben... Leben Sie wohl... niemals werde ich Sie vergessen . . .« Seine Nase zuckte, um die Lippen spielte ein gutmüthiges Lächeln, uns unerwartet fügte er hinzu: ,,Schließ lich sind ja auch die Schufte —- un glückliche Menschen .. der Teufel mag sie holen!« Als er uns verließ, blickte Anton Pawlowitsch ihm nach und sagte lä chelnd: »Ein prächtiger Mensch .. Er wird nicht lange Lehrer sein . . .« »Wes:«halh nicht?« »Sie werden ihn hetzen und schließ lich aus dem Amt jagen . . Und nach kurzem Sinnen fügte er hinzu: »Jn Ruszland spielt der ehrliche Mensch eine ähnliche Rolle wie der Schornsteinfeger, mit dem die Ammen die Kinder schrecken . · .« Maxim Gorli. ; -qs-f — « UnterseebootsMäuir. Aug London wird berichtet: Zu der »Besatzung« eineg britischen Unterseei booteg werden in Zukunft auch immer drei weiße Mäuse gehören. Sie wer den sogar in den Schiffsbiichern ge führt; ihr ,,Dienst« besteht darin, daß man mit ihrer Hilfe Dämpse, die den Gasolintants entströmen, sofort fest stellen will. Die weißen Mäuse haben besonders empfindliche Geruchsnerven. Holland, der amerikanische Erfinder der Unierseeboote, erkannte, wie werthvoll sie infolge diese-r Eigen schaft fiir Unterseeboote sein können, wo das geringste Entweichen aus den Gasolintantg verhängniszvolle Fol en haben kann. Deshalb hat die br ti sche Admiralität die weißen Mäuse jzum Dienst herangezogen Die Mäu e sind in einem kleinen Käfig unterge bracht, der in der Nähe der Gasolcns -tank5 hängt; sie werden gut versorgt und genau beobachtet, wenn die Unter seeboote fahren. Fan en die Mäu e an zu quieten, so it es «eit, die IGasolintants nachzusehen. ie Ma » trosen verhätscheln die Thierchen phr, lso daß sie ganz zahm geworden nd Die Unterseeboote aber führen jeßt mit einigem Recht den Spißnamen «Mausefallen«. J