I Die Graka von Pudng . »-...« «-W.-.M-W.W» « Roman von R. Z. WWIWfWMfoMIIVf AAAWW U AUWAUMUW MVMMVVVI fof ! MWAM ; E (5. FortsetzungJ Dietrich hatte bie lesten Worte mit nndetrtennbarer Schar e gesprochen, IFer sich eine Blutwelle in sein echt ergoß und seine Augen sich mit einem Ausdruck biisterer Spannung auf den Bruder richteten. Bedo blickte überrascht auf. »Absichten? — Ach so, Du meinst meine Absichten auf Franziska Bör ner. Ia, weißt Du« —- der Sprechenbe schnitt eine Grimasse —- ,,die Sache will noch nicht so recht in Fluß kom: men. Die Alten freilich würden mir ·a sicherlich keinen Korb geben, aber s Möbel selbst thut verteufelt spröde. Höre mal« —- der Sprechende beugte sich zu seinem Bruder hinüber und erfaßte ibn am Arm — »Du hast mich der-g nicht etwa bei ibr ange "rzt.« Dietrich riß sich mit einer besti en Bewegung los und machte Miene, Fei Irem Bruder den Rücken zu kehren. Ver aber hielt ihn zustiiet und lachte. .Na, nur nicht gleich böse, alter Junge! Ich sprach ja nur im Scherz, weiß ja, daß Du Dich nicht zum An geber bergibft.« Das alte leichtsin uige Lächeln verbreitete sich wieder Siber seine Zii e. »Na überhaupt, das kennt san. Fest ja doch nur Verstel lung von dem Mädet, pure Kotetterie. Dadurch läßt sich unsereiner doch nicht ins Bockshorn jagen. Werde mir schon den Goldsisch einsaugen, sage ich Dir. Werde mal ein bischen sorscher in’s Zeug geben, wenn ich erst von der Reise zurück bin.« Dietrich machte sich los und eilte mit kurzem Gruß davon. Jhm siebete lbaq Blut bei Bodos frivolen Prah treten. Zehntes Kapitel. Herbst und Winter verstrichen, der Frühling kam und brachte dem Refe renbar die Versenung an das Land gericht in einer Provinzialftabt. Es wurde ihm schwer, aus den- gewohnten Verhältnissen zu scheiden. Sein Schü ler, der inzwischen Sekundaner ge-: worden war und der ihm viel An hänglichkeit bewies, war ihm in den beiden Jahren lieb und werth gewor den. Dazu kam die Unruhe bezüglich Bvdos, die ihn die ganze Zeit über nicht verlassen hatte und welche nun, da er im Begriff stand, den Leichtsin: nigen aus dem Gesichtskreis u ver lieren, noch zunahm. Wie sietrich aus den gelegentlichen Mittheilan en feines Schülers erfahren, waren Für Herrn Börners Rennstall große-Et wetbun en gemacht worden und beide, der Besser sowohl wie sein sportli chet Berather und Vertrauensmann sahen der kommenden Saison mit grasen Hoffnungen entgegen. Als Dietrich seinen Abschiebsbesuch in der Familie Börner machte, traf er nur seinen Schüler und die beiden Damen des hauies. Der Hofwagem fabrikant war, wie täglich, nach Hop pegcrrten hinaus, um sich an den Fort schritten des Trainireniz zu erfreuen. Man plauberte ein halbes Stünd chen angeregt; Dietrich sprach den sunsch aus« mit seinem Schüler auch Wiig in Verbindung zu bleiben und Ilfred gab ihm das Versprechen, sich nnd sein Schicksal in der neuen Klasse tdem Abwesenden brieslich zu berich en. Dietrich empfand eine wirkliche in verliche Ergrifsenheit, als er den Da men sum lejten Mal die Hand drückte. Und auch wahren-d der niichsten Woche M er an seinem neuen Aufent haltsorte das Gefühl einer schmerzli chen Leere, eines sehnenden Vermis « n· los werden. Er wunderte sel , welchen Platz in seinem diichtniß die schlichte bürgerliche Familie einnahrn, bie ihm doch seiner nzen Bergan enheit nnd seinen- An chananaen na eigentlich ern stand. Oft schlug sein Herz unruhevoll, wenn er Bodo’s Beziehungen zu der Familie Börner, seiner Pläne und Absichten gedachte, und mit einer ännftlichen Spannung sah er den ihm oersprochenen brieflichen Nachrichten entge en. Doch es vergingen Tage nnd schen, ohne daß Alfred Börner von sich hören ließ. Endlich, es waren bereits sechs Wochen verstrichen, traf ein Brief aus Berlin ein. Aber es war nicht die ihm wohlbekannte Schrift feines Schülers, sondern eine ihm ganz fremde, weibliche Hand schrift, die die Adresse geschrieben, und als er den Brief nun neugierig aufriß nnd nach der Unterschrift lab, er staunte er nicht wenig. » ranzisla Bis-ener« stand da in iierichen regelmäßigen Buchstaben Dei Flut schoß ihm in’s Gesicht, nd fein setz klopfte hoch auf, wäh rend ihn der Name die liebliche, an sutlisze Gestalt der Tröaerin des selben nor sein geistig-ei Auge au serle. Mit zitternden Fingern l lug n das Blatt unt und begann mit zu IIYMM Interesse It lesen: « » geehrter here eferendatl I d! bittet mich, Ihnen an seiner Stelle III schteibem damit Sie nicht andert, daß er Sie vergessen und sich MM XII-M stillt-TM kg Mk »e « m ge sam- hsde Es fix-sit in zur it user Stande. felbst die Feder zu üb Its. Kurz nach Ihrer-Abreise ertranlte Alfred. Erst war es die Jnfluenza, » dann entwickelte sich eine schwere Lun genentziindung, die den Armen, ob gleich er nun ja aus jeder Gefahr und aus dem Wege der Genesung ist, noch immer an sein Bett fesselt. Es waren schwere, ausregungsvolle Wochen für uns. Mama und ich, wir sind wäh rend der ganzen Zeit gar nicht aus dem Krankenzimmer gekommen, und auch jetzt leiste ich Alsred fast den ganzen Tag über Gesellschaft und lese ihm vor oder plaudere mit ihm. Auch von Ihnen haben wir viel gesprochen, und es hat mich bei dieser Gelegen heit recht gefreut, zu· sehen. daß Alsred ein tieferes, weicheres Gemiith besitzt« als ich ahnte. Sie sollten nur hören mit welcher Anhänglichkeit er Jhrer gedenkt und mit welch’ warmer Be: geisterung er von seinen Unterrichts stunden bei Ihnen spricht! Daß Sie viel interessanten frischer und ver ständlicher gelehrt hätten, als die meisten seiner Berufslehrer und auch dem trockensien, langweiligsten Gegen stande noch eine anziehende, anregende Seite abzugewinnen verstanden hät: ; ten. m meisten schwärmt er von den Geschichtöftunden, in denen Sie ihn nicht mit trockenen Daten und Zahlen gequält, sondern eine lebendige, pack ende Schilderung der Ereignisse gege ben. Ich habe mir bei Alsred«s Mit theilungen gedacht, ein wie schöner Beruf es doch sein muß, in die em rsiinglichen Seelen der Jugend den Keim des Guten und Edlen zu legen »und sie mit Begristerung sur alles ; Schöne und hohe zu erfüllen. Freilich, Jhr eigentlicher Beruf mag ja dem des Lehrers an Bedeutung und Erhaben heit noch vorangehen. Streitigkeiten zu schlichten, dem Unrecht strafend entgegen utreten und dem unterm-urt » ten Re die gebührende Anerkennung izu verschaffen, das muß ellerdingss mit hoher, stolzer Befriedigung erst-l Y len. O, wie beneidenswerth doch die Männer sind, die sich mit der ganzen Kraft ihres Geistes und ihrer Seele mit aller Hingabe und ehrlicher Be fgeisterung einem hohen, veredelnden .Berufe widmen können. Es ist ein so ! süßes, ein in allen Fibern und Fasern ider Seele wohlthuend und erhebend l durchdringendes Bewußtsein, seine Pflicht zu thun, sich niislich zu machen. Ich habe es am Krontenla er meines Bruders trotz aller Angst o t empfun den. Doch ich langweile Sie mit mei nem Geschwäh und Sie werden gewiß über meine Naivität lächeln. Das wis sen Sie ja Alles längst und viel besser. Jch begreise mich nicht, das ist mir so, ohne daß ich es wollte, aus dem Herzen nnd aus der Feder geflossen. Ich will » Ihnen lieber von Alsred’s Krankheit berichten. Das wird Sie mehr in teressiren als meine dummen Gedan ten und Empfindungen. Er hat zwei Wochen in startem Fieber gelegen und der Arzt hat sehr bedenklich den Kon geschüttelt. Aber Alfred’S kräftige Natur hat ihm glücklich durchgehvlfen. Furchtbar war es oft in der Nacht, wenn ich allein bei ihm wachte und die wilden Fieberphantasien kamen. Da bei nicht helfen, nichts thun können! Wie erbärmlich schwach und ohn mächtig man sich da vorkommt! Gott sei Dant, daß diese schlimmste eit vorüber ist. Jn acht Tagen wird l fred aufstehen können, dann freilich wird noch eine lange Zeit vergehen, bis er wieder völlig hergestellt sein wird. Er ist so furchtbar schwach und elend, daßer sich nicht einmal allein aufrichten kann. So große Mühe ich mir auch gebe, ihn zu unterhalten, er tlagt doch viel über Langweile. Wie schade, sagt er häufig, daß eht der Herr Referendar nicht hier i . Der ! wiirde mich gewiß recht oft besuchen. xKeiner kann- so interessant erzählen wie der here Reserendar. Es in wahrhaft rührend, welche Anhänalich teit er Jhnen bewahrt, und wie Sie ihm in Allem als Jdeal gelten. Er trägt mir viele herzliche Grüße an Sie aus, undS Sie mdchten doch ja nicht böse sein, daß er Jhnen nun nicht »Wort halten kann. Aber sobald sein Zustand es gestattet, wird er sich be « eilen, das Versäumie nachzuholen» Hund Sie möchten doch ja recht bald ; schreiben. Er freut sich schon sehr aus then Brief. Auch wir meine Eltern « und ich, werden uns freuen, von Jhnen xzu hören, wie Jhnen Jhr neuer Aus enthaltsort gestillt und ob hnen hr sdortiger Wirkungskreis zu agt. uch meine Eltern tragen mir die besten s Grüße an Sie ans. Maina ist von der Krankheit Alsreds noch recht a Pris sen Sie begleitet zu ihre-r Erg Papa ietzt ost ans seinen Fahrten na dem Honpegartem Papaist ins fieber ’ hattet Arrerung Wir zu hause be kommen ihn fast gar nicht zu Gesi sicht. Fluch um das Geschäft tann er ch kett wenia kümmern, und anze Tage kommt n gar nicht in die abrit und ins Komptoir htniiber. Sein Rennstatl nimm ieht alle seine Thiiti teiit, sein ointeresse nnd seine Gedane en in An spruch. Baron von Oett ist sein steter Begleiter Leider t Papa oiihet noch wenig Freude an seinem Stall erlebt. Das große Frühja ei Meetina brachte ihm eine arge nt tanseknma In drei Rennen lie staeten Aber den heißersehnten ieg I beachte ihm keines der Rennen. —- Sie W sehen, ich have mir während der Tisch gesvriiche bei uns schon gan den Sportiargon angeeignet. Wenn aron Oetting bei uns ift, wird von nichts als von Pserdespvrt gesårochen Mehr als ich interessirt sich ama für die Dinge. Sie sollten sie nur hören. wenn sie mit BaronOetting die Chan cen der einzelnen Rennen befpricht und Tivs mit ihm "aufstellt. Jch arg wöhne sogar, dasz sie durch Baron Oettings Vermittelung im Geheimen »sich an den Weiten betheiligt. Papa ist trotz der bisherigen Mißerfolge voll froher Hoffnung und in bester Laune. «Die Thiere müssen sich erst an das iTerrain gewöhnen, die Joaens mit. ihnen vertraut werden, überhaupt muß sich erst eins in das andere ein leben, saat er. Er ist schon so stolz, daß jeht in den Sportzeitungen so viel von ihm die Rede ist und von seinem neuen Stall. Er sieht sozusagen die Auge-n der ganzen Sportwelt auf sich gerichtet. Jch würde ihm ja dieFreude recht herzlich gönnen, wenn er sich nur dadurch seinem Geschäft nicht so sehr esntfremdeta das doch früher seine ganze Kraft und sein ganzes Densen nnd Thun in Anspruch genommen hat! Es scheint mir, als itbe Baron Oetting in dieser Hinsicht einen un heilvollen Einfluß auf Papa ans. Jch will damit gewiß nichts Böses gegen Ihren Herrn Vetter sagen. er ist ja gewiß ein Gentlseman nnd beabsichtigt nichts Schlimm-L Mama ist soaarj sehr eingenommen von dem Herrn Va ron und erklärt ihn fiir den vollendet- . sten Kavalier. Aber ich hin doch,der Ansicht, Papa hätte sich dem Sport nicht so weit ergeben und wohl taum an die Gründung eines Rennstalles gedacht, wenn ihn nicht der Baron. dazu angeregt und ihm nicht feinel Leidenschaft für den Rennsport ein-l geimpft hätte. Ader ich plaudere und finde tein Ende und treibe wahrhaft Mißbrauch» mit Jhrer Geduld nnd mit Ihrer Zeit. : Noch einmal: herzlichen Gruß von» Alsred Ich schließe mich mit dems meinigen an nnd sehe gleich Alfreds Ihren Nachrichten mit Interesse ent« gegen. gzhre ergebene Franziska Börner.« ; Dietrich las den Brief mii wech- ! selnden Empfindungen Zuerst war es ( inniges Mitgefiihl mit dem Erkrank! ; ten und feiner Familie, das ihn warm ! Jdurchfiörinte Er hätte nach Berlin eilen mögen, um ihm feine Theil nahme zu bezeugen und ihm über die Langeweile des Krankenzimmers ein wenig hinwegzuhelfen. Dann war es Rührung und ein schmeichelndes Ge fiibl herzlicher Genugthuung, das ihn erfüllte, während er Fräulein Fran zistas Mitiheilungen iiber feines ehe Hmaligen Schülers treue Anhänglich ieit durchlas. Als eråu den Sätzen Ham in den-n die riefschreiberin il---n eigenen Gedanken und Empfin dungen Ausdruck gegeben, da rötheien Tsich die Wangen des Lesenden, und ldas Interesse, mit dein er bis dahin den Zeilen gefolgt, steigerte sich zu warmer Bewunderung Wie lebhaft sie empfand und wie naiv-ideal und ichwärmeriich sie dachte! Zweimal hintereinander las er diese Stellen, : in denen das junge Mädchen aus sei inem eigenen Empfindungsleben her aussprach Zum Schluß, während der Nachrichten iiber herrn Börner und iiber Bodo, furchte er feine Stirn, feine Mienen vediisierten sich mehr und mehr und ein quälendes Unbe hagen ver-drängte die freudige, erhe bende Siirnung. Unruhe und Furcht vor dein Kommenden fchlich in feine Seele. Wenn er nur ein Mittel aes wufsi hätte, um Bodos unheilvollen Einfluß auf den Hofwagenfabriian-; ten und auf Frau Börner unschädlich zu machen, die fich von den äußerlichen ! besteknden Eigenschaften des ehema-: ligen Offiziers blenden iießen Selbft Franziska Dornen die doch Bodon Einfluß auf ihren Vater beklagte, sahj seinen Genileman in ihm, und wer; Iweiß, ob sie ihn nicht schließlich mit jden Augen ihrer Eltern betrachten; lernte? Und von Neuem bekla te er Heine Zwangslage, die ihn hi erte Bodos Treiben durch eine offene, ehr- - ! liche Warnung der Bedrohten ein Ende lzu machen Nth an demselben Abend fchrieb »Dietti:h eine lange Erwiderung auf iFräuiein Franziska-Z Brief. Er be Fdanfte sich für die Liebenswürdigieii lder Brieffchreiberin, die fo freundlich ifüt den Bruder eingetreten war, ver lsicherte den Kranken und die ganze Familie feiner wärmsten Theilnahme Und beeichtete schließlich über feine Tbätigleit und feinen Umgangsireiö. Von da ab entwickelte sich ein reger Briefroechfel Iwifchen dem Referendar und Fräulein Franziska Regelmäßig einmal in der Wache empfing und schrieb jeder einen Brief. Und mit der zunehmenden Anzahl wuchs auch der Umfang der Briefe. Oft entwickelten sich förmlich liiierarifche Debatten zwifchen den beiden Korrespondentery wozu eine gelegentliche Anfraqe Fran zitlai nach Titeln von Büchern, die Dieirieh für Alfred zur Lettiire geeig net halte, die Anregung geFebkern Und auch in der Fol zeit, als wieder genefende Seiten ·ne-r die» Beantwor tw von Dietnchs Brieer felbfi iibernahnh blieben der Referendar und bat junge Madchen in beständigem Gedankenausts«". Die Einleitung fvrmel »Frau isia meint« war stereo ivp in Alfre Brieer nnd ganze Seiten bestanden offenbar in der Wie gergabe vonlgedaåteensänd stEin n ungen, we tve et Bruder foufflitt hatte. Für Dietrich npwrde diese Korre spondenz zu einer interessanten, Geist nnd Gemütb « anregenden Unterhal tang. Es gewährte ihm einen eigenen1 Reiz, Einblick zu gewinnen in das Gefühls-leben einer unverdordenen, rein und tief empfindenden Mädchen ssaele Leider erhielt der geistige und i trelische Genuß, der für ihn in diesem brieslichen Verkehr lag, zuweilen einen bittren Beige chmacl durch die Mit theilungen ber Herrn Börner und ziiber »Baron Oetting« , die Alfreds Brieer gelegentlich beigefügt waren Da hies; es einmal: »Noch immer lei nen Sieg erfochten «Papa wird schon rrnaeduldig Er ist oft verdrießlich und schlechter Laune. Ia nenli ch hat er sogar mit Baron Oetting einen» kleinen Streit gehabt.« » »Geftern war ein großer Unglücks Etag fiir Papa. Uncle Tom ist in boppegarten an der Steinmauer ge I stürzt. Das edle Thier mußte auf dem sfclecl erschossen werden, weil es den jFusz gebrochen hatte. Papa ist un i tröstlich Der Renner hatte sechzigtau z send Mart getoftet.« « »Pava hat eine neue Erwerbung siir seinen Stall gemacht. Herotd hat sei nem früheren Besitzer schon drei erste Hund vier zweite Preise gewonnen. Er "tostet nur zwanzigtausend Mart. Ba ron Oetting sagt: g- lein Geld fiir den Rennen Michite Woche soll Fre rold im Großen Preis von Hat-negat ten starten. Baron Oettina erklärt . den Sieg für sicher. Auch Papa hofft sicher aufP eieg und will Herotd start l sehen se « »Derold hat sich lcheußlich blamirt. Er lam als Vortetzter ans Ziel. Papa ist außer sich und hat mit Baron Oct ting eine scharfe Auseinandersehung gehabt. Mit-a meint, der Baron habe ihn übervortheilt. Herold sei lein ersttlassiges Pferd mehr, sondern in valid und sei überhaupt nicht mehr im Stande, im Rennen als erster zu lan den. Papa hat große Stimmen der loren.« »Papa wollte schon seinen Stall auflösen. Aber Baron Oetting, mit dem sich Papa wieder ausoesiibnt bat, stellte ihm vor, daß das eine furcht bare Vlamage wäre. In den Sport btättern ist viel von Papa die Rede und vom Börner’schen Stall. Neulich stand eine Notiz in der Sportwelt, daß der Börner’sche Stall vervoll ständigt würde, um in der nächsten FrithjahrssCantpagne niit Ehre be stehen zu können· Papa weiß nicht, wie diese Notiz, an der lein wahres Wort ist, in die Zeitung gekommen ist. Aber sein Ehrgeiz ist von Neuem mächtig erwacht und er hat nun wirt lich beschlossen, neue Antäuse zu ma chen. Baron Oetting hat ihm meh rere Renner von Rus vorgeschlagen.« «Papn hat aus Anrathen Baron von Oettings eine Anzahl von Pfer den vertaust und vier neue Renner eingestellt. Er sieht dem Frühjahr mit großer Hoffnung entaegen.'« »Gestern war Frühjahr-s - Gröss nungs - Rennen. Beinahe hätte die schöne »Helena«, Papas Favorite, den großen Preis von Hoppegarten gelan det. Aber an der letzten Hürde tanr die schöne »Helena'« zum Sturz und wurde mit Mühe und Noth dritte. Papa ist sehr niedergeschlagen. Aber Baron Oetting tröstet ihn: Schicksals Tiictr. An dem nächsten Rennen wer de die schöne «Heleno'« sicher als Sie gerin hervorgehen.« »Die Geschästssreunde von Papa rathen ihm dringend, sich vom Sport zurückzuziehen und seinen Rennstall aufzulösen. Das Geschäft soll sehr gelitten haben. weil Papa nicht mehr Zeit hat, sich selbst um Alles zu küm mern. Er soll schon viele Kunden verloren haben. Aber Baron Oetting sagt, es wäre ein Wahnsinn, jest zu rückzutreten, wo die Chancen so gün stig ständen. Wenigstens müsse Pa pa noch die Ergebnisse der Saison ab warten —« Graf Tsietrich wurde durch diefe Mittheilnngen, die sich über den Zeit raum von ungefähr einem Jahre er fireclten, immer mehr beunruhigt. Bo do erschien ihm als der böfe Dämon der Familie Börner, und es wurde ihm klar, daß der Hofwagenfabri tant dem sicheren Nuin zufteuere, wenn nicht bald eine Umtehr erfolge. Es war ein furchtbar quälendes, nie derziehendes Bewußtsein fiir ihn, sich fagen zu müssen, baß es sein Bruder fei, der mit seinem Leichtsinn und fei Tner Spielleibenfchaft, wenn es nicht noch Schlimmeres war, die ihm be i freundete Familie, der er sich zu Dank Toerpflichtet fühlte, ins Verderben iftiiezen werde. Ganz von seinem Un I willen gegen Bodo erfüllt und von sei nem Eifer beseelt, die Familie Bör )ner zu retten, setzte er sich hin und fehrieb einen langen Brief an Podo, beschwor ihn. den hofwagenfabritanss ten nicht zu weiteren toftfpieligens Ausgaben nnd Wagnissen zu verlei ten nnd drohte ihm schließlich mit Entwertung- - Vergebens wartete er auf eine Antwort von Bevo. Der Ex-Leut nant antwortete einfach mit Still sMeigem Daß die Ermahnungen feines Bruders wenig Eindruck auf den Gewissenlofen hervorgebracht hat ten, bewiesen Alfrebz weitere Mit theilnngeie «Papa hat auf Baron Oeitingi Zureden einen neuen Joceh engagirt Mr. Glowe heißt et und ioll die fchiine «.delena« im Kaiser - Rennen zum Siege führen. Mr. Glanze bezieht ehe Gehalt, das hoher ift als das ei nes Ministeri. Wir alle sehen dem Kaiser-Rennen mit Spannung ent gegen.« »Pech über Pech. Mr. Glowe er klärte, daß die schöne »Helena« die Fvlgkn ihres Sturzes noch immer nicht ganz verwunden und gar teine Aussicht habe, Sieg zu machen.« »Vorgeftern war das Rand-Ren nen. Papa hat nicht einen einzigen Preis bekommen. Er hat sich mit Baron von Oetting ftark entzweit. Papa ist wiithend auf ihn und nennt ihn einen Betrüger.« »Papas Geschäftssreunde haben ihm dringend gerathen, seine Betheili gung an den Rennen aufzugeben und sich ganz dem Geschäft zu widmen. Sie wollen ihm sonst leinen Kredit mehr-gewähren Papa ist sehr erbit tert und will nun erst recht nicht sei nen Stall auflösen. Er lafse sich keine Vorfchristen machen." Nun trat eine große Pause in der Korrespondenz ein. Monate waren vergangen, ohne daß Dietrich aus sei nen letzten Brief eine Antwort erhielt. Er selbst war start in Anspruch ge nommen von seiner Vorbereitung zum Afsefsorenexamen, dessen Termin im mer näher heranrücltr. Schließlich erreichte seine Unruhe über das Schick sal der Familie Börner einen so un erträglichen Grad, daß er auf die Ge fahr hin, aufdringlich zu erscheinen, ein paar Zeilen an Alfred richtete, mit der Anfrage, warum er keine Ant wvrt erhalten habe. ob denn Krank heit in der Familie oder sonst etwas dorgesallen fei Die erbetene Aufklärung lam. Sie wirkte wie ein Donnerschlag aus’ Dietrich. »Verzeihen Sie, daß ich so lange nicht geschrieben habe. Jch hätte nur , Trauriges melden tännen Darum ; schwieg ich lieber. Bei uns sieht es schlecht. Krankheit ist es freilich nicht, von der wir heimgesucht sind. Aber vielleicht ist es etwas noch Schlimme res. Denn aus Krankheit folgt doch in den meisten Fällen Genesung. Ob sich aber Papa von dest Schlag. der uns bedroht, je wieder erboten wird, ist sehr fraglich. Papa ist nämlich in Zahlungsschwierigteiten gerathens Er hat geschäftlich viele Verluste und Ausfälle gehabt. Die Fabrik ist ganz zurückgegangen Der Rennstall aber, den Papa nun allerdings ausgegeben hat, und die Weiten haben Unsinn men verschlungen. Es ist wahrschein lich, daß Papa wird Konturs anmel den müssen.« Dietrich war wie betäubt, als er die Hiohsbotschaft las. So Schlimmes hatte er nicht erwartet, wenigstens nicht in so turzer Zeit. Der Angst schweifz stieg ihm auf die Stirn, und aus seiner Seele drang wie ein Angstgebet der Seufzer heraus: »Mir das nicht! Nur nicht der völ lige Ruth« Folternde Selbstoorwiirfe wurden in ihm laut. War er nicht Mitschul dieger seines Bruders? Hätte er die Ahnungslosen nicht warnen müssen, wäre es nicht seine Pflicht gewesen, sie über Bodo’s Charakter aufzuklä ren und ihnen zu sagen, daß seine Vergangenheit ihn irgend eines Ver trauens nicht würdig erscheinen lasset Mit geheimern Zittern durchstog er täglich die geschäftlichen Mittheti langen der Zeitungen, eine Rubrik, die sonst sür ihn überhaupt nicht exi start hatte. Er erschrat bis tief in’s Jnnerste seines herzens, als er ei nes Tages unter den Kontursnach richten die Notiz fand, dasz die Fir ma »F. Börner, boswagensabri tant" ihre Zahlungen eingestellts habe. ( Diese Nachricht wirkte auf ihn wie« ein Schlag, der ihn persönlich be troffen. Er tam fich wie ein Ver brecher vor, als hätte er an Bade-? schändlicher Handlungsweise Antheil genommen. Wie follte er den so schwer Geschiidigten noch je vor die Augen treten? Hatte er nicht eine große, unfühnbare Schuld auf sich geladen? Ein heißes Mitleid über tam ihn mit der Familie Börner, besonders mit Alfred und Franziska Börner, die im Wohlleben und Ile berfluß ausgewachsen waren und die nun eine sorgenvolle, diiftere Zü tunft vor sich hatten. Bitter und qualvoll war das Bewußtsein, nichts thun zu können, um den so schwer Betroffenen zu helfen und ihr har tet Geschick zu erleichtern. Es waren bittere, an inneren Kämpfen und Qualen reiche Wochen. die nun für Dietrich folgten. Schreck liche Phantasiebilder quälten ihn bei Taae und im Traume. Mehr als einmal wandelte ihn das Verlangen an, nach Berlin zu reisen, und nur da- Bewusztseim daß feine Gegen wart den Un liicklichen nichts nüsen könnte, hielt i n ab, diesem Antriebe zu folgen. Er mußte seine ganze Willenstraft aufbieten, nrn seiner amtlichen Pflicht nachzukommen und seine Arbeiten zum Examen nicht ganz in vernachlässigen Elftes Kapitel. Endlich kam der Zeitpunkt, wo Graf Dtetrich am legten Stadiumj des juristischen Vorbereitungsdienss stes angelangt wart feine Verfekuns an das Kammergertcht Sobald er sich in Berlin wieder eingerichtet«i M i war es sein Erstes, die Familie Mir ner aufzusuchen Um die Adresse zu erfahren, mußte er die hilfe des Ein wohnermeldeamies in Anspruch neh men, denn ihre ehemalige prächtig-e Wohnung im eigenen hause hatte die Familie des Bankerotieurs nas iiirlich aufgeben müssen. Es war seine bescheidene Wohnung in der dritten Eiage einer der einfachen Mieihskafernen in der Wöriherftras ße im Berliner Norden, die der ehe malige Hofwagenfabrikani mit den : Seinen bewohnte. Dieirich fand nur Fräulein Franziska . vor. Alsted war in der Schule, Herr Börner ar Hbeiteie bei dem Konkursrnassenvep waltet und Frau Börner war aus gegangen, um Einkaufe für die Wirthschaft zu besorgen. Graf Dietrich war tief erschüttert, als er nun zum erfienmale die äußeren Merkmale des jähren Umschwung-es fals, der die Familie Börner seit sei nem letzten Besuch betroffen hatte. Nur die einfachsten Stücke ihres Mo biliars schienen sie behalten zu haben. Der Korridor war eng und dunkel, die ganze Wohnung klein und nur dijrstig ausgestattet Auch an Fräu lein Franziska war der Wandel der Zeiten nichi spurlos vorübergegangen. Sie fah blaß und schmalwangig aus; die charakteristischen Eigenschaften der Jugend, das Frische, Heitere, Sorglofe war einem ernsten, resignir ien Wesen gewichen. Es war ein mü der, freudloser Zug in ihrem Gesichi, ein Ausdruck von Abgefvanntbeii, der bewies, daß sie viel Schmerzliches und Unerfreuliches erfahren, daß viel Leid und Kummer, viel Aufregung nnd Mühe über sie gekommen war. Nrfchüitert fiand ihr Dieirich ge genüber und rana vergebens nach Worten. Sie war es, die ihn zuerst begrüßte »Herzlich willkommen. Herr dreie rendat!« sagte sie und reichte ihm mit einem schwachen Lächeln die Hand »Sie finden leider Vieles bei uns ver ändert-" sFortseßung folgt.) Ierieneotonten und Geldscha len in Deutschland Aus Berlin wird uns geschrieben: Eher, wie in den Vorgahrem be aann diesmal die Abreise er Ferien tindet, von denen schon ein gut Theil Berlin verlassen hat. Das war wie der ein Gewidbel und Getribdel bei der Abfahrt und eine helle Freude bei den Kleinen, Berlin entweichen zu können und hinaus zu diirfen in die ferne, schöne Gotteswelt, welche ja fiir die meisten von ihnen bisher ein Buch mit sieben Siegeln war Darauf darf die Reichshauptstadt mit Recht stolz sein, daß sie auf Grund freiwilliger, stets gern gegebener Spenden in von Jahr zu Jahr wach sendem Maße den Kindern der Anm sten einen längeren Aufenthalt an der See, im Wald, im Gebir e er möglicht, damit nicht nur-die örper gesunden, sondern auch die jungen Seelen neue, wohlthätige und nach wirkende Eindriiete empfangen-dass ist soeiale Nächstenhilse in der schön sten, nacheifernswerthesten Weise. Und das gute Beispiel hat f on in anderer Pensrcht wichtige Frir te ge stutzt, o hat u. a. der Verband erliner Specialgeschiifte ein in schonster Gegend gelegeneö Grund stück und Landbaug erworben, wel ches zunächst den weiblichen An stellten als Ferienheim dienen wir « und man darf wohl annehmen, dalk unsere großen Waarenhäuser ba ghniiche Einrichtungen treffen wer en. Mit den Waldichulen aing aleichs falls Berlin den übrigen Weltsiiidten voran. Die im lesien Herbst eröff nete erste derartige Schule auf Eharlottenburger Gebiet, mitten im Forst gelegen, hat sich derart be währt, daß man in Kurzem an die Errichtung mehrerer solcher Schulen gehen will. Vorläufig erfreuen sich 120 Kinder, den ärmsten Klassen ent ftamniend, des »freien« Unterrichts, der, in leichten Holzbauten ertheilt, nur zwei Stunden täglich uin asztx aber er zeitiåt dieselben Ergebnisxf wie in den eineindeschulen. da je e Klasse nur 20 Kinder enthält, denen sich die Lehrer selbstverständlich ein gehender widmen können, als wie bei der drei- und viersachen Zahl. Die iibrige Tageszeit wird mit gemein samen Spielen, Spaziergängen etc. ausgefüllt, die Verpslegun ig eine gute und träfti e, der täin e etrag dafür ward an 50 Pfenni an esest,. da aber die Mehrzahl ger ltern der tranken Kleinen hierzu ni t in der Lage ist, begnügt nian si mit 20 und 10 Pfennig oder verzi tet auch völlig daran . Eine tleine Bade anstalt mit tause- und Soolbiidern ergänzt die muster ilttge Einrich jtuna, und besondere gen der elek trischen Stra enbahn sorgen site die hin- und R cksahrt nach deni Kin Jder-J»dull unter den würzigen Tan ;nenbauinen. —.— Es iebt doch noch echte S d , die beti let er Reibung fehcizenze eifn Feuer gerat n. si- s «Willy, dn bist aber wirklich ein lieber«Junge«, sagte der junge Mann, der die Familie zum ersten Male be suchte. »Ach, das sagt jeder, wenn et meine Schwestetr tennen lernt.« I til i Es ist besser, ein Ko llo ,f« ( - , Wohllon zu sein« h Pf a s ein