Auf der Brautschau. Eiel i Ge te El n ustYteersttäädtyvn se Horst von Entdem königlich preu ßischer Oberleutnant, befand sr mit unter in einer Stimmung. in er alles einfach schauderhast-slandalös fand. Ost kam es zwar nicht vor, aber es kam vor. So auch ute an einem sonnigen heißen Spät ommer tage. — Da soll aber auch einer seine gute Laune behalten —- depeschirt er atn Abend vorher, daß er am andern Tage in S. eintreffen wird ——— und auf der Station läßt sich weder Hund noch Kahe sehen, geschweige denn ein bequemer Landauer, der ihn in der »hölle Schlund« führen soll —- und das alles wegen der verfl. . . Heiraths marotte seines sonst so gemiithlichen einsichtsvollen Alten. Da steht der dicke Stationsvorstand mit dem lotterig zugetnöpften Rocke, daß sich Horst von Emdens Soldaten herz emport herumdreht — und beob achtet ihn neugierig. Gehörig anras seln wie einen Rekruten, möchte ihn Horst -— schade, daß der Dicke im bun ten Rock sein Reltut ist, sonst — Der Stationsvorstand hatte natür lich keine Ahnung von Horsts freund schastlichen Regungen. Nicht allzu schnell und allzustramm schob er seine» reformbediirftige Gestalt der Stelle zu, wo Horst stand und machte eine Verbeugung, die wiirdevoll aussehen vllte, aber komisch wirkte: »Kann ich m gnsdigen Herrn vielleicht mit et was dienen?« »Kein Wagen von Bredow da?« fragte Horst mißmuihig. »Bedaure. gnädiger Herr, die gräf lichen Herrschaften sind gestern Mor gen verreist und toinmen, soviel ich weiß, erst heute Abend zurück« »’ö wird immer schöner —-— schau derhafti-slandalös!« brummte Horst mit wüthendem Lächeln. »Ist wenig kteeäts ein Wagen nach Bredoto zu ha Js« »Wagen — Wagen? Nein. die iebt's hier nicht. Die Herrschaften r umliegenden Gitter belieben ihre eigenen Wa. . »Gut — wie weit ist der Weg zu Fuß-st »Etwa anderthalb Stunden. ’s ist aber schöner grader Chansseetreg Nur die letzte Viertelstunde führt durch Wald.'« »Danle sehr, ich werde laufen!« Horst grüßte nachlässig. Der Dicke dienerre und zog sich dislret zurück, um den Anliimmling besser von dem Fenster des Stationsgebiiudes aus — eineö primitiven Backsteinhäuschens— beobachten zu können. Ein Fremder aus der kleinen Station bedeutete dem Vorsteher soviel wie ein neuer Stern dem Astronomen. Horst aber drüben auf der Chaufsee wanderte mit sehr gemischten Gefüh len nach dem Gute des Herrn vonBre dow« Er schritt sehr nachdenllich da hin. Und in dem Monlog, den er in nerlich hielt, lehrten die beiden an fangs erwähnten Schlagwörter sehr häufig wieder. Weißfchimmernd und endlos dehnte sich die Chaussee. Ein vaar dürftige Dbstbäume hüben wie drüben. Und dabei brannte die Sonne vom klaren himmel herab, als hätte sie ertra alle Gluth zusammen genommen, um gorst den Weg ja recht zu bekleiden igentlich war eg ja Thorbeit —-— nein direlt Verriicktheit, von seinem alten gnu, ihn nach Btedow zu schielen. irathen that er ohnedies noch nicht, und die tleine Landvommeranze, die ihm aufgezwungen werden sollte, erst recht nicht. Horst war lein Damen seind — v bewahre, bewahre — im Gegentheil, er verehrte sie in allen Nuancen und in allen Größen. Aber egen tleine Landpomrneranzen und ufgezwungenes hatte er von jeher eine Abneigung Und eine echte Land vommeranze sollte Elle von Bredow sein. Er hatte mal durch die Blume eine Belannte nach ihr gefragt —-— von Erziehung leine Spur —— mutterlos —- ohne Dame d’honneur -—- der Alte ein Bär —- summa summarum. — Der Teufel mußte den alten Bre dotv geritten haben, als ihn nach Jah ren sein Jugendfreund —- das war orstö Vater -— ervresz besuchte. im Glase Wein hatten die beiden alten rren ausgelnobelt, daß es die Freun sehast sehr befestigen könnte. wenn aus ihren Kindern ein Paar WUIOQ Unter allerlei Betrachtungen war horst ein gut Stück vorwärts gekom men. Jn der Ferne tauchte schon der Wald auf. Und Darst, als er ein absehbare-z Ende erblickte, betam wie der neuen Muth und schritt hurtig aus. Bald war der Wald erreicht, ein schöner, alter Buchenwald. Und ehe er’s sich versah, stand er bei einer Bie gung des Weges vor einer weißen, nicht allzuhohen hölzernen Gitter psorte. Durch die Bäume hindurch schim merte ein ebenfalls weißes Haus und das roth- und weißgestreiste Zeltdach einer Veranda. Das also war der « "lle Schlund« —- ganz anheirnelnd tt rigenö. « korst klinkte die Gitterpsortes auf un nmrschirte auf aewundenen We n dern weißen Hause zu. Keine gute begenete ihm. Das Hau- lag wie aus sterben. Aus der breiten Tung te zur Veranda emporsührte, lag, n Kopf aus den Vorderpfoten, ein mächtiger Neusundtänder. Ver schlasen hob er den Kons, blinzette icrust an. knurrte und —- schties wei r. Horst wartete eine Weile, ob nicht1 ein dienstbar-er Geist in Sieht käme —- I» nichts regte sich. Ah — aber dort auf s der Veranda befand sich ein Ringel ug. Damit wollte er mal die faule nde zusammenttommeln. Kaum . hat die Herrschaft den Rücken gis-l wandt, so macht sich die Dienerschast gute Tage. Aber kaum hatte er den Fuß auf die erste Stufe der Veranda gesetzt, j als der Neusundliinder plötzlich merk würdig munter wurde und seinen funkelnden Blick durchaus nicht fried lich auf Horst richtete. Mit unver nunftigen Thieren aber soll man nicht streiten· Das wußte auch Horst. Drum verzichtete er auf das Vordrin gen in feindlicheö Gebiet und trat den Rückzug an. Gemächlich schlenderte er durch die Gänge. Der Pakt war ausgedehnt und sorgfältig gepflegt. Da tönten Plötzlich Laute an sein Ohr — eine Frauenstimme, die la-. chend und scherzend mit jemand sprach. · Also im Parte tummelt sich die »ge wissenhaste« Dienerschaft —— schauder haft — ftandalös — schließlich die Köchin oder Zofe, die mit dem Diener schälerte. Horst ging den Lauten nach. Nach einer Weile that sich vor ihm ein gro ßer Ra enplatz aus. Und inmitten dieses latzes tanzte ein junges Mäd chen mit einem sehr merkwürdi en Partner — einem großen weißen . a ter. Sie hatte das kläglich miauende Katerthier an den beiden Vorderpfo ten gefaßt und drehte sich lachend mit ihm im Kreise: «Hopp, Peter —— hopp —- ha. ha, ha!« Wie der Wirbelwind gings herum. »Alle Wetter!" fagte Vorsi, uno seine Stimme klang freudig bewegt. »Ein reizendes Kammertätzchen mit dem Schloßtater!« Die Kleine sah aber auch zu hübsch aus mit den dicken, goldblonden Zöpschem die wie eine Krone das hübsche, frische Gesicht umrahmten, mit dem einfachen hellen Kleide und dem weißen Schürzclkem dem Attribut ihrer Zofenwiirde Und jetzt sah sie Horst. Erschrocken ließ sie ihren Partner los. Und Horst steuerte vertraulich lächelnd auf die Kleine zu. Lächelnd zog er den Hut, die Kleine inixte. »Herrschast nicht zu Hause —— was?« sagte Horst lie benswürdig. Einen Auaenblick schau ten ihn wei merlwiirdia tiese Blau augen erstaunt an. Dann drehte sich das zierliche Persönchen totett auf dem Absatz herum —— »errathen — ich bin allein! Die Gnädige ist fort — und der Gnädige auch —- —" Da gibt’s natürlich Feierstunden?« »Gott sei Danl!« Dasselbe dachte auch Herst. Er war schon mit ganzer Seele bei dem ent zückenden Abenteuer, das sich ihm bot. Aber als vorsichtiger Mann erinn digte er sich erst, wann wohl die Herr schast zurücktommen könnte. »Am Spätnachmittag«, sagte die Kleine. nFatal —- und ich wollte der Herr schaft meine Aufwartung machen,« heuchelte Horst, ,,nun muß ich unver richteter Sache wieder gehen.« »Wenn der gnädige Herr warten wollten? Vielleicht lommt die Herr schaft auch schon eher. Dort in der Laube sitzt es sich sehr schön.« Die Kleine zeigte nach einem Häus chen aus Baumrinde mit bequemen, einladenden Gartenmöbeln. Und Horft faßte im Nu nach der Hand und schaute die Kleine mit ei nem bezwingenden Blicke an: »Ja so angenehmer Gesellschaft will ich tage lana warten!« Nun plauderte man schon eine ganze Weile vergnügt zusammen. Die Kleine war richtig die Zofe, wie Horst sofort errathen hatte, aber die hüb scheste Zofe, die er je gesehen hatte. Sein Herz brannte lichterloh. Und er pries den guten Stern, der die Herrschaft nicht zu Hause sein ließ. Die Zeit verging wie iin Fluge. Sogar für ein gutes Frühstück hatte Käte, so hieß die Kleine, gesorgt. Und eine gottbegnadete Dreistigteit und Sicherheit bewies Kitte. Sie brachte die feinsten belegten Schnittchen und den feurigsten Wein-— jedoch nicht nur fiir Horst’s tverthe Person, sondern auch fiir ihre eigene. Als wenn sie es nicht anders gewöhnt Kre, deckte sie doppelt, legte Horst v , stieß mit ihm an. Und Horst wurde immer verliebter. Der Wein that seine Wirlung, er war in sehr vertrauensseliger Stimmung. Dem reisenden Käfer durfte man schon etwas anvertrauen. Zofen wa ren ja aufs Schweigen gedrillt. Und horft erzählte den Zweck der Mission, die ihn hergeführt. Käthe nickte und sah ihn sehr be dauernd an. «Puh« machte sie plötz lich —- »und häßlich ist die Gnädige, rothlöpfig, sommersprossig, grob tnochig ——« »Um Gottes Willen hören Sie aqu Das ist mehr als ich vertragen kann. Und wenn sie schön wäre, schön wie eine Juno ———« Hörst war ganz Schwe renöther —- »sie würde tnir heute doch nicht gefallen — heute nicht!« setzte er nochmals bedeutungövoll hinzu. Käthe seufzte und sah ihn schmach tend an. Jetzt ist die rechte Zeit. Aus zur Attackei dachte horft. Er erhob sich und stellte sich hinter Köthes Stuhl. Dicht beugte er sich zu ihr nieder und sagte ihr viel Schö nes — er duzte sie als gehöre es nicht sanders. Und Käthe —- die Kleinel war entschieden gottvoll —-- aber süß —- duth ihn wieder. Ob sie ihn auch wohl wieder küßte? —- Ach was, wer wagt, gewinnt. — Und wahrhaftig — sie erwiderte seinen Kuß! Sie lehnte sich an seine Schulter und sah zu ihm aus — »bin ich nun deine Braut?« Horst dachte zehn kalte Douchen ent liiden sich mit einem Male über sei nem Haupte und schickten ihre kalten Strahlen aus ihn herab. Wie sollte er wohl solcher Naivität begegnen, ohne das holde Abenteuer eher als nöthig zu zerstören? »Um Gottes Willen! Die Gnädi gen!« Käthe sprang entsetzt aus« Wagen tollen kam näher. Und ehe Horst noch einen klaren Gedanken fassen konnte, war die Kleine verschwunden. ,,Donnerwetter!« sagte Horst im Brusttone der Ueberzeugnng ,,da habe ich mir ’was nettes eingebroclt. Wie soll ich das auslöfseln?« Und er mar schierte aus die Veranda los. Da hielt ein Fuhrwerk Und auf dem Wege kam ihm ein alter Herr entgegen. Der winkte jovial. ,,Braoo! Das ist nett, Herr von Emden. Be daure nur, daß mich Jhr Telegramm nicht angetroffen hat —- von Bredow —- ich hosse, wir werden gut Freund!« Horst war entschieden schweigsamer als vorhin im Rindenhäuschen. Das Schwert des Damokles hing drohend über seinem Haupte. Wenn er wenig stens den Raker warnen könnte, wenn er wenigstens — — Alle guten Geister-—Horst wurde es siedend heiß, mehr Angst gefchwitzt können seiner Zeit die Männer im feu rigen Osen auch nicht haben —- was flog dort die Treppe herab mit ausge breiteten Armen in unheimlicher Ge schwindigkeit auf ihn zu —? Er hätte zum Assen werden und den nächsten Baumwinkel erklimmen mögen. Und das Flatternde, Helle, hing an einem Halse! Herrn von Bredows Mund stand weit offen, als sollte eine Taube aus dem berühmten Schlarassenlande hineinsliegen. Alle Iguten Geister —— Rettung war nicht . mehr möalich. »Ja Himmelschockschwerenoth Elses — TeufelsmiideL wie ist denn das zu gegangen —«? Willst du denn deinen guten Alten narren ?« Jebt öffnete Horst den Mund noch weiter. Ja war er denn in eine He xenkiicbe gerathen? Aber die lieblichste s Hexe schaute ihn schadenfroh aus s blauen Augen an und sliisterte: »Elsej von Bredow —— Horst oon Emden em- ! pfehlen sich als Verlobte!« I —.s Underufen. Von FranzWichmanm Es war einer jener langen Winter- I abende deren Stunden sich endlos sdehnem Kurt von Gallern, mein Uni versitiitsfreund der die Weihnachtgzeit immer auf dem Landgut bei seiner verheiratheten Schwester zubrachte, hatte mich eingeladen, mit nach Eu lenrode hinauszukommen Die Tages stunden oeritrichen rasch mit allerlei sportlichen ilebungen in freier Natur, der Abend gehörte dem Theetisch, dem ! Wein der Unterhaltung Heute aber! gerieth dieselbe mehrfach in g Stocken. s Kurt war miide don stundenlangen Schlittschuhlausen und Frau Helene, » unsere liebenswürdige Wirtbin, ver stimmt, weil ihr Gatte zu einer mehr »tögigen Gerichtsverhandlung in diet Rreisstadt gemußt hatte. Nichts ver- . mochte uns dauernd zu fesseln. End lich verfielen wir aus die Zeitungen.j Abwechselnd griff eines um’5 andere »ein Blatt der letzten Tage heraus und! las vor, wag ihm gerade interessantf schien. »Halt,« sagte Frau Helene, ehe ich mit meinem kleinen Artikel ganz zu! Ende war »Das ist Unsinn! Wie: tann man wegen einer Einbildungs sterben. « »Es ist auch nicht die Einbildung,i sondern die Furcht, welche tödtet « i »Angenehm muß ec- gerade nichti sein, zu meinen, man habe eine Flasche ( Karboläure ausgetrunken-« bemerkte Kurt. »Aber es steht ja da, daß es ins Wahrheit eine ganz harmlose Flüssig keit war!« rief eine cchwester »Als das festgestellt wurde, war es jedenfalls schon zu spät,« wandte ich ein. »Die Nerven des Mädchens waren durch die falsche Vorstellung bereiis so erschüttert, daß die Wahrheit sie nicht mehr in’s Gleichgewicht bringen tonnte.« Frau Helene schiittelte den Kopf. Seit den wenigen Tagen, die ich in Eulenrode weilte, wußte ich, daß sie eine starte nicht leicht aus der Fassung zu dringende Seele besaß Doch von dem Vollgefühl ihrer Kraft war auch der Widerspruch unzertrenn lich. Was sie nicht fassen wollte oder konnte, das leugnete sie. »Das glaube ich nicht,'« fagte sie und det kleine Fuß trat geräuschvoll den Boden. »Um Sie zu überzeugen, gnädige Frau, darf ich Ihnen vielleicht eine tleine Geschichte ans meiner eigenen Verwandtschaft erzählenR Jch begann ohne Weiterest »Es be trifft eine verstorbene Cousine von mir die bei einer Freundin auf dem Lande zum Besuch war Eines Abends, als sie sich zur Ruhe legen will, glaubt sie ein Geräusch zu hören Wie sie anl den Boden leuchtet, sieht sie deutlich die Füße eines Mannes beim unteren Ende des Bettes hervorragen. Der Unhold muß durch das«ossen stehende Fenster vom Garten hereingestiegen sein. Sie steht wie gelähmt, der Schre ckensschrei. den sie ausstoßen will, er stickt ihr im Halse. Alle Hausbewoh ner schlafen schon und das Bewußtsein der Einsamkeit wirkt niederschmetternd aus sie. Fürchterliche Minuten bleibt sie wie gebannt stehen und wagt sich nicht zu rühren. Endlich aber gelingt es ihr doch, geräuschlos die Thür zu erreichen. Jhr lautes Geschrei weckt alles im Hause. Sie selbst vermag nur gerade noch ihr fürchterliches Erleb niß zu schildern, um dann bewußtlos in die Arme ihrerFreundin zu sinken. Als man sich wohlbewaffnet in das Schlaszimmer wagt, ist natürlich von dem frechen Eindringling keine Spur mehr zu sinden.« ,,Also handelte es sich nicht um Ein bildung, sondern um einen wirklichen Menschen?« fragte Kurt. »Zweisellos. Jch wollte auch nur beweisen, daß die Furcht auch tödten tö«nne.« »Ja, ist denn Jhre arme Cousine gestorben?« ries Frau Helene erregt. »Sie ist seit jener Nacht nicht wie der zum Bewußtsein gekommen. Die Ohnmacht ging in ein heftiges Ner venfieber über, dem sie nach wenigen Tagen in blühender Jugend erlag.« »Traurig, sehr traurig!« Die Da me deg Hauses stützte den Kon aus die Hand. Jhr Widerspruch war noch nicht besiegt. »Ich verstehe das einfach nicht,« fuhr sie nach kurzer Pause fort. »Das unglücklicheMädchen muß trank haft empfindsame Nerven gehabt ha ben. Gesunde können sich nicht in solcher Weise durch die Furcht verwir ren lassen.« ,,Unberufen!« sagte ich halblaut und klopfte dreimal unter den Tisch. »Wie, Sie sind auch abergläubisch?« ,,Eigentlich nicht. Jch bin weder gläubig noch ungläubig. Aber meine Mutter lehrte mich immer, die höheren Mächte nicht durch frevelhaften Ueber muth herauszuforderin »Aber wenn Sie doch nicht an solche glauben?« »Es giebt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt, gnädige Frau. An dieses Evangelium Hamlets habe ich mich immer gehal ten« »Ich muß Richard beistimmen, « fiel Kurt ein. ,,Mag man es immerhin Aberglauben nennen, so liegt doch eine schöne menschliche Bescheidenheit darin.'« » »Nun, denn,« unterbrach ihn die Schwester, »so bin ich so unbescheiden, bei meiner Meinung zu bleiben, daß kein Mensch mit gesunden Nerven sich derart von der Furcht betäuben las sen kann. Warum sagte sich ihsre Coufine nicht, daß kein Menschs schnell unter dem Bette liervorzukom men vermag, wie sie die Thiir errei chen konntes« »Weil die klugen Gedanken gewöhn lich nicht im Augenblick der Gefahr kommen, sondern erst später.« meinte Kurt. »Du kannst leicht behaupten, keine Furcht zu kennen, so lange Du Dich noch niemals gefürchtet haft.« »Mit Dir ist überhaupt nicht ver nünftig zu reden«, chmollte die Schwe ster. »Da kommt man an lein Ende, und darum hebe ich die Sitzung auf.« »Ich denke, wir leeren erst unsere Riivesheimer, dann gehen wir auch.« sagte Kurt. während Frau Helene uns gute Nacht wünschte. Da es ziemlich spät geworden war, hatte sie das Zim mermädchen schon schlafen geschickt, und stieg allein die breite Steintreppe zum ersten Stock empor. Wir plauderten noch über das be sprochene Thema, als wir plötzlich in jähem Schrecken auffuhren. Die Thiir ward ausgerissen und lserein stürzte Frau Helene, blaß, zit ternd und mit allen Zeichen des Ent setzens. ,,.Kurt, um Gottes willen — Herr Dottor —- helsen Sie -«— es ist — es ist »»« ,,Was ist geschehen3« riefen wir wie aus einem Munde. »Ein Fremder --——— ein Dieb —— ein Mörder ist in unserem Schlaszimmer!« Wir saherkuns bedeutsatn an. Os senbar hatten wir beide denselben Ge danken. Sollte nicht die vorherge gangene Unterhaltung die Nerven der Dame so erregt haben, daß sie Ge spenster sah? Doch ehe wir Unsere Vermuthung augprecheu konnten, suhr Frau Helene hastig und siebernd sort: »Hören Sie mich an. An nichts Schlimmes denkend, bettete ich ohne Licht das Schlaszinuner. Der Mond scheint taghell und ich beginne mich auszukleidem Da bemerke ich, daß die Vorhänge nach dein Garten noch nicht geschlossen sind, und trete ans Fenster. Jn dem Augenblick, da ich die Hand ausstrecle, sehe ich unter dem Vorhang deutlich zwei Füße in starken Stiefeln. ,,Jst’s möglich — hast Du Dich nicht —« »Laß mich ausreden, Kurt. Außer mir will ich aufschreien. Doch blitz schnell fährt mir durch den Kopf, was wir vorhin besprochen. Die Furcht machte mich start und klug, nie habe ich so klar und so rasch überlegt. Jn der nächsten Sekunde wußte ich, was ich zu thun hatte. Zugleich glaubte ich den Ateem des Menschen zu spüren, ich sah, wie der Vorhang sich bewegte, und durch den leichten Stoss erkannte ich die schattenhaften Umrisse des Ver steckten. Jm nächsten Moment konnte es um mich geschehen sein. Jnstinltiv begann ich laut mit mir selbst zu spre chen und sagte scheinbar ärgerlich: ,,Wahrhaftig, ich habe unten meine Uhr liegen lassen. Muß sie schnell ho gxyt sonst verschlafe ich morgen die l « Der Mann hinter dem Vorhang rührte sich nicht mehr. Jch erreichte ungehindert die Thür. So bin ich hier.« Wir hatten mit wachsender Span nung gelaucht. »Und Du glaubst, daß der Ein dringling noch dort steht?« fragte Kurt. »Sicher,« entgegnete sie, »er wartet auf meine Rückkehr. Kommt nur, ver seht Euch mit Waffen. Sollen wir das Mädchen und den Diener wecken?« »Nicht nöthig,« sagte der Bruder, seine geladene Büchse von der Wand nehmend, während ich meinen Revol ver zu mir steckte und das Jagdmesser aus der Scheide zog. »Wir werden schon allein mit ihm fertig!« Als wir geräuschlos zum gemein samen Schlafzimmer des jungen Paa res emporftiegen, klopfte mir doch ein wenig das Herz. Kurt öffnete vorsichtig die Thür. »Wahrhaftig, sie hat recht,« flüsterte er, leicht erblassend, und wie ich über seine Schulter sah, bemerkte auch ich die zwei Füße unter dem Vorhang. »Hund von einem Spitzbuben, komm heraus, oder Du , bist des Todes!« schrie Kurt mit Donnerstimme und erhob die Büche. Jch hielt ebenfalls meine Schußwaffe bereit. Aber die Aufforderung blieb wirkungslos-. ,,Still, er bewegt sich,« flüsterte Frau Helene hinter mir. »Es ist nur der Wind, der den Vor.: hang aufbläht.« »Sonderbar«, meinte Kurt, der nicht ohne weiteres zu schießen wagte, »der Kerl hat mehr Muth, als man ihm zu trauen sollte. Das muß nicht mit rechten Dingen zugehen!« Er warf sich glatt aus den Fußbo den, um besser unter den Vorhang zu sehen. Schützend hielt ich den Revol ver über ihn vorgestreckt, während Frau Helene zitternd an der Thijr stand. »Teufel, was ist das-Z« murmelte Kurt betroffen. »Der Mensch hat keine Beine —- das sind ja —-« Sein plötzlich geltendes Auflachen erfchreckte mich fast, so unvermuthet kam es. »Das sind ja ein paar leere Stiefel — und darüber am Nagel ein Rock, hin ter dem Vorhang hängend —— Deines Mannes Rock, Helene!« Er konnte, während er wieder auf die Füße sprang, sich vor Lachen kaum halten. Jch eilte aus das Fenster zu, riß den Vorhang zurück und bestätigte die Wahrheit seiner Worte. »Wirtlich, tvirllich,« stotterte Frau Helene. «Wilhelms Stiefel und Haus rock —- er muß ihn hier, als er sich umkleidete, anfaehänat haben, ohne daß ich es wußte. Der Mond, der Lustzug und der Vorhang thaten das Uebrige.« »Da haben wir die Geschichte von der vermeintlichen Karbolslasche in neuer Auflage«, konnte ich mich nicht enthalten zu triumvhirm »Man soll das Schicksal nicht heraussordern.« »Sie hatten Recht,« sagte die schöne Frau, sich überwunden gebend. »Aber ein zweites Mal vassirt mir das nicht wieder. Unberufen!« — Der Richtige. Von Th. Müller. Der Bruckmüllersepp und der Brün delhofwastl sind die saubersten und reichsten Burschen im Dorf —- die Leni aber vom Oberwiesbauern das sauber ste und »schwarste« Dirndl, und in die sind der Sepp und der Wastl ganz da misch verschossen. Auch dem Dirndl hab’n die zwei Buben gut g’fallen, aber ihr Herz hat noch net g’sptochen. Länger aber halten«-« die zwei Ver liebten nimmer aug, sie bitten und be stürmen das Mädl unaufhörlich, daß sie endlich einen wählen solle. Schließ lich vertröst’t sie s’ bis zum ersten Heu einsahr’n: wei ihr das am besten z’ Dank macht, der sollt’ in Gott’snam’ ihr »Ja« hab’n. Und richtig, der Tag kommt, und die zwei Burschen auch, jeder mit einer tüchtigen Fuhre Heu, hintereinander Es ist aber vorm Oberwies bauern hof, wo die Leni am Zaun g ’standen ist, ein großes Loch in der Straßen g’wesen, und wie der Sepp, der voraus war, mit seiner Fuhr dahin ist ’tom men, hat er all seine Kunst auf’boten und ist drüber weg ’lommen so fein und gut, daß ihm das bei dem schwe ren Wagen net so leicht einer nachg’ macht hätt’ -— drum hat er auch einen mords Juhschrei ’tan, als er drüber war. Z’widerer ist’s dem Wastl ’gan gen. Der hat nur Augen g’habt für d’ Leni und --— bumsl haut’s den Wag'n auch schon um! Da hat natür lich der Sepp einen Freudensprung g’macht und wollte schon los aufs Dirndl. Die aber hat g’sagt: »Nein, naa, der Wastl hat g’wonna!!« und dabei ist ihr’s Feuer aus ’rn Msichk zischte g’n. »Wer vorbeifahrt, wenn-P am Zaun steh’ und no’ Aug’n xiir a Fuhr Heu hat, mit dem ist’s mt der Lieb net weit her —- besser sahr’n wird er I scho’ no’ lerne-, der Wastl!« Iiirsprachr. Leutnant: »Höre ja u meinem Er staunen, Müller, daß hire Braut die Köchin meiner Braut ist!« Bursche: »Na, sonst hätten Sie die auch nicht gekriegi, Herr Leuinant!« Aus Sachsen. s Gendarm: ,,Jhren Paß möcht’ ich e n s« Handwerksbursche »Wie soll ich ’n zu een Baß gommen, Herr Wachtmee ster, ich bin Sie doch, Gositschtramm bach, te Musikante?!« Sparsam. Kontorist: »Soll ich diesen Bogen noch verwenden? Es ist ein kleine-r Tintenklecks d’raus!« Chef: ,,Natiirlich!... Sehen Sie halt, daß gerade ein »i« an dieseStellf kommt!« Billige Auszeichnung »Liebe Trude, seit 25 Jahren wir ken Sie bei uns mit Fleiß, Treue und Aufopferung! Wir betrachten Sie nun zur Familie gehörig —- von jetzt an sbelommen Sie kein-en Lohn!« Ein gebrannt’ Kind. s A.: (in der Kneipe): »Na, der ; Müller geht ja jetzt immer so pünkt ! lich nach Hause?« B.: »Ja, wissen Sie, neulich ist er l mal nach zehn gekommen, da hat sich Heine Frau an’s Klavier gesetzt und l ihm eine Stunde lang was vorgefun s Yii,,seitde111 geht er immer zur rechten s ; eit.« i Vorweis-sticht l »Was sagen Sie dazu, Herr Wirth? lVon unser’n Stammgästen bleibt ja z eine-r nach dem ander’n ausl« J »Nun ja — die jungen Leute von ;l)eut’! Wenn da einer nur a’ bissel )an’ Magenkatarrh kriegt —- gleich l heirathst kri« » Schneller Umschwung. Hausirer: »Bermöge meines kolos salen Umsatzes kann ich Jhnen natür lich die allerhöchsien Preise für alte Kleider zahlen...« Hausherr: »Geben Sie sich keine -Mühe — ich verschenke meine getra genen Anzüge an arme Leute!« Hausirer (demüthig): »Schenkeni Sie se mir — ich bin auch ’n armer Teufel!« Einst und jetzt. »Sie kommen vom Herrn Direktor, Herr Doktor!... Jst er krank?« - »Nichts von Bedeutung! Ich habe » ihm eine Reise nach Kairo verordnet!« »Noch Kairo? Der Mann scheint viel Geld zu haben l« » »Natürlich! Frühser pflegte ich ilxm s siir dieselbe Krankheit ein Brausepul ; ver zu verschreiben!« Grenzen des Mutlis· »Und warum brachen denn die bei sden Studentinnen Emmy und Erna sihr Säbelduell plötzlich ab?« s »Auf dem Paukboden kam eine Hjcaug zum Vorschein.« Anders genommen. »Wie kommi’S nur, daß die Gäste an der Table d’h-ote so traurige Ge sichter machen ?« »Es herrscht ja Weinzwan·a! ) Netto Aussicht. i Onkel ("Beamter): »Nun, lieber Neffe, willst Du mir vielleicht jetzt Deine Schulden angeben?« Nesfe lStudeiit): »Ach, warten wir, bis Du «mal einen freien Nachmittag hast!« Etat-seufzen »Ist eg wahr, daß Jhre Frau Sie immer aus der Wirthschast holt, wenn Sie ihr zn lange ausbleiben?« Pantoffelheld: »Ja, leider; meine Frau ist eben nicht im geringslen wirthichastlich gesinnt.« Wert-ung. Vater: »Nein, mein Herr, meine Tochter wird nie die Jhre sein.« Bewerbert »Da-S möchte ich ja an gar nicht, wie kommen Sie daraus Wenn Jhre Tochter die meine wäre, dann könnte ich sie doch nicht heira then!« Modctnistrtcv Spriichwori. »Wer das Glück hat, den führt die Braut heimk« Gnlgeuhnmor aus der Landstraße-. Hungernder Landstreicher: »Wi beneide ich meinen Rock, der hat we nigstens noch etwas Futter.« chideutiq. . Ausruser lbei einer Gesammtvett loosung): »No. 66——eine Gans!« Braut tsehr laut rusend): »Das mein Bräutigam!« Loqisch. »Warum haben Sie versucht, aufzuhängen, nachdem man Sie . aus dem Wasser gezogen hatte?« »Um mich zu trocknen.« kr Guter Anfang. Fräulein Elsa (u ihrem Bewei bex): »Nun, wie steht es, Heinrich, hast Du mit meinen Eltern gespro chenU Bewerberr »Jawohl! 10,00() Mal-I lSchulden habe ich ihnen schon beig bracht!«