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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (July 7, 1905)
M schreib-Wes non Ilizzik knukstengei. No. 162. — Lizzie, hot die Wedesweilern den annere Dag zu mich gesagt- jetzt hen met Som mer un ich sin sick Un teiekt immer un ewtg paus tvetk zu duhn un zu den Lunschlaun tet zu tende. Jch fm schuhr. du fühlst auch nit, als o du dei ganzes Lerve lang wasche un eirene un koche un die Kids ihre Stackins mende solltf.« Das is so, hen ich gesagt, awwet die selwe Zeit is das doch unsere Duttie un was könne mir helfe, daß mir nit als Prinze uff die Welt komme sin. Wann mir jetzt stappe dehte zu unsere Haushaltung zu tende, dann deht die ganze Mefchienetie ftappe, die Kin ner dehte verwahklose un unsere Hos bands die dehte ganz verlumpe. O, well hot die Wedesweilern gesagt, das is ja nit die Eidie; ich denke nur, mir könnte ernol sor e paar Woche in die Kontrie gehn un’s Lewe iesig nemme. Dann könnte mer widder neue Kräfte sammele un den nächste Winter dehte rner viel besser iwwerstehn. Jn die Zeit wo mir sort sm, do heiern mer e alte Frau, wo das nöthigste duhn Jana und wann mer widder reduhr komme, well dann schaffe mer e thiig mehr un dann is der Demmetsch bald widder gut gemacht. Bei Galle, hen ich gedenkt, do is die Wedesweilern gar nit so viel aus den Weg. Jch hen schon vor e paar Woche zurück so e Leiert Fiehling gehabt un ich sin schnhr so e paar Woche in die Kontrie deht uns arig gut. Jch hen zu die We desweilern gesagt, daß ich die Eidie ganz gut gleiche deht, wann’s nit for die Kids wär; awwer bei die Fetzen do könnt ich ja noch leine Minnitt aus den Haus fort gehn, do dehte se alles uss den Kopp stelle. Ich-A wann der Philipp e wenig händiger wär, dann wär alles gut; awwer ich wär schade-, wann ich aus den Haus un aus die Zittie fort wär, dann deht er auch noch bei den Wedegweiler schlose. Un die Buwe die dehie sich auch von e fremde Person nit mennetsche lasse. Das einzige Ding was ich duhn könnt, das wör, daß ich die Buwe mitnemme deht. Natt an juhr Leis, bot die Wedegloeilern gesagt; das deht mich auch noch schle. Jch lann nti sehn, wo do die Erholung un die Nehlriejehschen ereilomrne deht. Nos ser, entweder mir gehn alleins odder mir stehn heim.« Daß die Wedesweis lern so von meine Bunde gedenlt hot, das hen ich auch nit gegliche. Jch weiß gut genug, daß meine Buwe teine von die Beste sm, awwer se sm auch noch lang keine von die Schlimmste Un espeschjielle gleicht mer als Ma un Mutter, was mer ja doch gewisser maße zu die Kids is, nit, wann die arme Kinner iwwer die Kohle gezoge wer’n. Wedesweiletm hen ich gesagt, ich will nit, daß du meine Buwe hin sielle duhst, als wann se verdiene behie, daß mer se einspeere duht un dann noch e anneres Ding, wann du nit gleichst, daß ich die Buwe mit nemme, dann brauchst du ja nit mit zu gehn. Well mir hen noch e paar Worte gehabt mit samme un ich sin schuht, se hot genohtiszt, daß se mich insoltet gehabt hot. Wie ich Mohschens gemacht hcn, for heim zu gehn, do hot fe mich noch zu e Kimmelche inweitet. Ich hen osf Koka eins genomme aw wer dann sin ich fort mitaus e Wort zu sage. Am Obend wie der Philipp heim is komme, do hot ek gesagt, die Missus Wedesweilek wär so e arig feine Lehdie un ich sollt se nit bös fein. Se deht arig saktie fühle wann fe mich insoltet hält, awwet es wär mitaus Jntenschen gewese un se hätt nit gedenkt, daß ich so scnnsities wär. Se deht auch atig san-i fühle, daß ich nit mit se gehn wollt un se miißt jetzt off Kohrs unner die Ziehtin ftenzeö allein gehn. Well, ich hen ja auch teine Feindschaft un tein böses Iiehling hen wolle un do sin ich am nächste Dag toiddet emol zu se ges gange. Hai, do hätte Se awwek eniol sehn solle, wie die sich usfgefictst hot for in die Kontkie zu gehu! Jhre beste Dtesses hot se eingepactt un der We desweilee hot se gleich bei Tellegräs e Ruhm in das beste hotel gekent. Jch denke et is froh gewese, dafz et se emol for e Weil los geworde is. Un was hot se gebloht un angetowe, daß se jetzt emol e feine Zeit hawwe wollt un daß se doch den beste Mann von alle hätt, bilahs er wär gleich rettig gewese, sie gehn zu losse un hätt ge sagt er wüßt, daß sie e Erholung brauche deht un das all. Jch lann Jhne sage, es is mich piiktiniee itvtvel geworde, wie ich das alles gehört hen. Er hot se auch noch alle mögliche Deints aus sein Saluhn eingepactt, e Battel Kimmel un e Battel Wißtie un e paar Batttle Wein un so fort. Jch sin froh gewese, daß ich nit mit Hin gangji bitahs ich gleiche die Blo imt un un m Bis-e Diesem-« Zeit den ich mich answer auch widderi geiiegett toeil sie all den Form alleits hen sollt un ich konnt heim bleiwe un mich mit meine angezogene Kids bat tere un mit mein Schoosstopp von .hosband. Well, das is ja emol mei sLoos, daß ich mich trutvele muß, bis ich emol die Auge zumache un vergesse sie widder usfzumachr. Dann kommt meine Feckehschen un do lann mich niemand mehr battere. Jch hen recht bluh gefühlt un am liebste hätt ich ge gliche e Stückelche zu greine, bikahs es is alles so rong in die Welt eige richt. Jwtver e Weil is der Bennie heim komme un hot gesagt, in Wedes weilersch müßt ebbes die Mätter sein, bitahs wie er die Kitschen von die IMissus Wedesweiler gepäßt wär, do· Ihätt die Missus laut gegreint. So fschnell wie der Blitz sin ich dort ge wese Un do hen ich dann ausgesunne, idasz der Wedesweiler en Brief kriegt s hot tvo gesagt hot, er miißt gleicht inach Neujort un konnt mehbie erscht in drei Woche widder reduhr sein. Die Wedesweilern hot also nit fort getonnt! Jch hen gesagt, ich deht arig sarrie siihle, daß ihr Fonn gespeult wär, awtver in mei Jnseit hen ich mich gefreut, daß ich Trulioe hätt singe un en Tschick hätt danze könne. Das sökst ihr ganz recht, hen ich gedenkt, sie toeisz ja gar nit war se sor Stock oppnesz noch ansange soll. Sehn Se Here Edithot, so duht sich alles uss iErde räche un die Tugend siegt im T mer« ! Mit beste Riegards Yours Lizzie HansstengeL Itsche in Strömung. Fische, welche die Strömung von s ihrem Standorte wegtreiben will, ; wenden den Kopf gegen den Stroms und schwimmen demselben entgegenJ Man hat diese jederzeit leicht zu be-i obachtende Thatsache als die Folge seiner Druckreizung des strömenden »Wassers auf den Fischkörper zu er- « klären versucht, aber ein Fisch kann inmitten des Wassers das Fließen desselben ebenso wenig empfinden wie ein freischwebender Vogel oder Luftschiffer die Bewegung der Luft. Der amerikanische Naturforscher E. s P. Lhon hat die hier vorliegende-Frage i ;durch einen originellen Versuch ent schieden. Er brachte Fische in ein :vollständig aus Glagivänden herge J stelltes Aquarium und zog unter dem sGlaHboden ein streifiges Tuch in gleichmäßiger Bewegung fort. Als bald stellten sich die Fische mit dem Kopf in die Richtung des sich scheinbar bewegenden Bodens und schwammen mit demselben bis an das Ende des Aquariums. Das Ergebniß dieses Bersuches beweist, dafz das Orienti rungsvermögen des Fisches nicht auf einer Druckreizung seitens des strö menden Wassers, sondern auf dem Bestreben der Thiere beruht, ihr Ge sichtgfeld festzuhalten, also optischer Natur ist. An seiner Umgebung merkt der Fisch, daß die Strömung ihn forttreiben will, und er schwimmt nun derselben entgegen, um sein Ge sichtgfeld nicht zu verlieren. Ein an derer, den natürlichen Verhältnissen besser angepaßter Versuch bestätigte in schönster Weise die gegebene Er klärung. Die Fische wurden in einen langen Holzlasten gebracht, dessen Endflächen aus Drahtgitter hergestellt waren. Wurde nun der Kasten in einem großen Behälter befestigt, durch« den Wasser hindutchströmte, so stelltenE sich die Fische sofort mit dem Kopf gegen den Strom. Wurde aber der Kasten losgelassen, so daß er mit der Strömung fortschwamm, so verließen die Fische ihre Stellung, da ·a jetzt ihre Lage zum Boden des astens keine Veränderung erfuhr. Lyon ver muthet, daß dieselbe Art der Orienti rung auch bei anderen Thieren, na mentlich bei Vögeln, vorhanden ist. — Im Erdtnuervm Zur Erforschung der unterirdischen Temperatur wird eine große wissen schaftliche Unternehmun geplant. Troß der vielfachen Erfa rungen, die man über die Zunahme der ärme nach dein oHnnern der Erde hin in zahlreichen Dergwerten und Bohrlö chern gemacht hat« sind die diesbezüg lichen Kenntnisse noch sehr ungenü gend. Selbst die tiefsten Schachte und Bohrungen sind im Vergleich zum Durchmesser der Erdtugel so ges ring, daß sie selbst auf einem sehr großen Globus nur dem feinsten Ein druct einer Nadelspitze entsprechen würden. Außerdem ist auch die Zahl der Temperaturmessungen im Ver-— hältniß zur Größe der Erdoberfläche noch zu gering. Der Geologe Gilbert hat nun dem von Carnegie gegründe ten und mit reichen Mitteln ausgestat teten Institut in Washington deu Vorschlag gemacht, eine gründlichen Erforschung der Temperaturzunahme nach ,dem Erdinnern einzuleitern Die ser Zweck soll durch Tiefbohrungen inr altvultanischen Gestein erreicht werden. Zunächst soll eine solche Bohrung in dem Lithonia Bezirk in Georoien bis zu 3600 Fuß Tiefe nie dergebracht werden, innerhalb einer sehr gleichförrnigen und festen Granit masse. s-— ———-.O--.-—· »Bei mir sind die Boarders doch länger wie bei ZhnenX triuinphirte die eine der osthausbesißerinnen. »Ich weiß nicht,« antwortete die zweite, »Sie halten Jhre Boarders so mager, daß sie länger aussehen, als He wirklich sind.« Ein Kuß. Von J. H. Rosnh. Uebersetzung aus dem Französischen. Die Frau, die ich am meisten ge liebt? Viele Lenze sind seitdem dahin gegangen, viele Herbste haben den Fall ihrer Blätter erlebt. Jch stand in dem unvergleichlichen Alter, das die Tra dition mit der Freiheit verknüva Jch wanderte durch eine wilde, mit Hügeln übersäete Gegend, in der zum Theil noch die Sitten des Banditenthumg herrschten. Die spärlichen Wohnungen liegen zerstreut arn Rande zahlloser Bächlein und bestehen meistens nur aus großen Blöclen, die kaum durch rohen Kalt oder ireisförnsig ansgepslanzte junge Baumstämme zusammengehalten werden. Aus den Anhöhen erheben sich große Wälder, in denen ein tiefes Schweigen herrscht, und die Natur scheint hier in jedem der Bäume dem Menschen ihr Uebergewicht zu zeigen. Eines Abends suchte ich, hungrig und vor Durst zufammenbrechend, eine Herberge oder irgend einen Pachthof zu erreichen. Die Dämmerung zog itber das Firmament, im seltsamen Kupferglanze leuchtete der-Himmel über den Wäldern und Hügeln, die in vio lettem Schimmer glitzerten. Die letzten Vögel bewegten sich in dem Laubwerk, und die Stimmen der Bäche schienen geheimnißvoll, fast drohend zu klingen. Jch lam an eine Art Zyllopenhaus, einen mit Schießscharten versehenen, übrigens recht geräumigen viereckigen Thurm, der wohl aus früheren Jahr hunderten stammen mochte· —— Ein großer Hund empfing mich drohend, mit heiserem Geheul, dann erschien eine Art düsterer Kolofz, dessen Augen wie Kohlen glänzten »Was wollen Sie?« fragte er in rauhem Tone Jch war gut bewaffnet, behend, ge wandt und wohl im Stande, zehn Ku geln abzufeuern; auch hatte ich ein gutes Jagdmesser in der Tasche; des halb empfand ich wohl ein gewisses Mißtrauen, aber nicht die geringste Furcht. »Ich bitte um Gastfreundschast«, versetzte ich und fügte, da die Leute fdiefer Gegend sehr habgierig sind, hinzu: »Natürlich werde ich bezahlen wie in jeder Herberge.« ,,Gut", versetzte er, ,,tomn-en Sie herein.« Eine Thiir öffnete sich, ich befand mich in einem geräumigen, aber nie drigen Zimmer, das von einem hellen Tannenfeuer und einer Art unförmli cher, roher Kerzen beleuchtet wurde, die die Dicke eines Kirchenlichtes hatten. Bei diesem Lichte bemerkte ich ein ifunges Mädchen, das im Zimmer ,stand und mich betrachtete. Große, schöne Augen, schwarzes Haar, eine reine Haut und brennend rothe Lippen, wies sie den furchtbaren Zauber der schönen,braunen Mädchen auf, die im Orient und in Afrita entzückten. Jch blieb einen Augenblick verblüfft stehen. »Als sie umherschritt und das Brot, - den Lammbraten, die Butter und den weißen Wein holte. vereinte sich die Schönheit der reinen und stolzen Be wegungen mit ihrer ursprünglichen wilden Kraft. Ich speifte unter tie fem Schweigen. BeimZubettaehen derbarritadirte ich mich tüchtig, denn das wilde Benehmen meines Wirthes hatte mich mißtrauisch gemacht, und schief schlecht und recht bis zum Tagesanbruch Bei dem blas fen, grauen Lichte, das durch eine Schießscharte brach, überfluthete mich eine innige Freude, dann überlam mich ein eigenthiimliches Bedauern, daß Ich das wilde Haus verlassen mußte, in dem das schöne Mädchen athmete. Jch erhob mich mit einem Saß und ent deckte in einem irdenen Topf Wasser, mit welchem ich mich wusch. Dann ging ich hinunter und fand das junge Mädchen allein. Sie stand vor der Schwelle derThiir undawandte sich, ganz von einem ro then Schein bestrahlt, nach mir um — — wie ein Bild, das in meine Seele drang und sich darin einnisten sollte! Am ganzen Leibe zitternd blieb ich ste den. Und mein ganzes Leben lang habe ich nie, nie wieder in meinem ar men Jch eine so köstliche, Prächtige Empfindung gehabt, als an jenem Septembermorgen, als das wilde Mädchen vor der in Sonnengluth ge tauchten Thiir stand. Ich weiß nicht mehr, was ich stam wette, aber ich hörte, wie sie mir ant . wartete: Der Vater ist fortgegangen, um et . was einzulausen.« Es lag in ihrer Stimme eine Art Erregnng, über die ich mich wunderte, und ich veranlaßte sie, mir ins Gesicht zu sehen. Sie wurde roth und dann blaß und sagte plöylich: »Sie sind wohl tein Feigling und ein Lügner? Wenn Sie mir zu schweigen verspäechem werden Sie dann auch schweigen. »Alles, was ich Jhnen verspreche, werde ich auch halten,« sagte ich in de kniitbigem Tone; »ich würde eher ster en.« Sie schwieg verlegen, denn sie hatte km Ton meiner Worte begriffen, und uhr nach einer Pause fort f-W—-q—— »Sie werden nicht weiter gehen — Sie werden dahin z::«-.icktehren, woher Sie gelommen sind, und einen anderen Weg einschlagen.« ,,Warum?« rief ich Sie schlug die Augen zu Boden, und ich errieth Der andere, der Vater, mußte mich wohl ai; einem zum Hinterhalt geeig neten Orte erwarten, wo man dieSpu ren eines Mordes leicht vertilgen kann-« te. Sie las in meinem Herzen mit der Schnelligkeit der einfachen Naturen, hielt es für nutzlos, und wollte ihren Vater entschuldigen. »Er hätte nie daran gedacht,« sagte sie mit leiser Stimme, »er ist stets ehr lich gewesen, doch der Gedanke, daß er dieses Stück Land verlieren sollte, das wir stets besessen haben, hat ihm den Kopf verdreht.« »Wie,« rief ich, »hat er Schulden?« »Ja, dreißig Pistolen.« . Die Summe war unbedeutend für. mich, obwohl ich in diesem Augenblick nicht mehr als daH Doppelte in der Tasche hatte, doch eine große Anweis! sung erwartete mich in der nächsten» Stadt. f »Er ist sie nicht mehr schuldig«, ver setzte ich, »dieses Stück Land soll Euch» bleiben.« Mit diesen Worten nahm ich zwan zig Louis und legte sie auf den Tisch. Das schöne Mädchen sah mich mit seltsamer Miene an. ,,Wollen Sie mich fiir meinen Rath belohnen?« fragte ste. »Nein«, mumelte ich, ,,nicht-siir Ih ren Rath will ich Sie belohnen.« »Warum denn?« Mein Herz schlug zum Zerspringen, und ich sagte mit kaum vernehmbarer Stimme: f »Wei1es mich glücklich macht, Jynen Jhr Stück Land zu erhalten« Sie lächelte; eine reizende Milde, ei ne zärtliche Sanftmuth strahlte aus-f ihren wunderbaren Augen. »Ich tann Jhnen nichts dafür ge ben«, sagte sie; »ich bin verlobt, und in unseren Bergen sterben die verlobten ( Mädchen eher, als daß sie ihren Bräu- ! tigam verrathen.« » »Ich verlange nichts ---- nichts, als das Vergnügen, Jhnen einen Schmerz zu ersparen.« ,,O«, versehte sie bewegt Sie blieb nachdenklich, mit gesenkten Augen, stehen Jch sah, wie ein Kampf sich in ihk avspielte. Pkstziich trat sie mit bewegter, zärtlicher, un sagbar demüthiger und dabei doch ent schlossener Miene aus mich zu. « »Soll ich Jhnen einen Kuß geben?« ,,Einen Dantestuß?" ,,Nein«, versetzte sie, sehr blaß wer den, »einen Liebestußx —- abrr einen einzigen -— dann werden Sie gehen.« Jch brauchte nicht zu antworten. Meine Augen sprachen siir mich. Nun nahm sie meinen Kopf in ihre kleinen Hände, und ihr frischer Mund preßte sich in einein Kasse, in dem eine Art Verzweiflung lag, einen Augen-« blick auf meine Lippen. ,,Leben Sie wohl,« rief sie und trat zurück. Jch ging, und alS ich mich am Weg-. rande umblickte, sah ich. wie das schöne Geschöpf Thriinen in den Augen hatte. Seitdem habe ich stets an sie denken zmiissenz ihre Erinnerung ist mir so s lieb und werth geworden, daß ich mir kein Liebesshmbol unter einer anderen s Gestalt, wie der ihren, wahrhaftig E nicht vorzustellen vermag —-.—--. - —— « Der fahrt-are Zuschauer-. Einen kühnen Gedanken hat ein Mann namens Maufzhardt in Billig heitn (Psalz) geäußert, um die Thea ter vollkommen fiir die Zuschauer zu machen. Die Idee besteht darin, die gesammten Zuschauer-— und Rheinau me beweglich zu machen, so das-, also im Falle der Gefahr das Parterre sammt Stehparteit, Orchester, Rasse, Garderobe und Erfrischungsranm ein« sach in’s Freie gefahren wird, die Be sucher der Raume dagegen - und zwar gleichzeitig——beiderseitg aus der Stras ße hinabgelassen werden. Der Erfin der hat dies in einem dem Karlsruher Hostheater nachgebildeten ModellFach leuten vorgesiihrt. Die unteren Raume sind aus Rollen gesetzt, die auf Schie nen nach außen auf einen freien Platz laufen. Schwieriger loar das Beweg lichmachen der Range. Von ilxnen hat jeder nach der Siraszenseite zu acht Fensterthiirem im Noihfalle sind diese Thüren sowohl automatisch mit einem Schlage, sowie auch einzeln zu öffnen. Durch jede der Thüren gelangt man auf eine Gallerie; diese Gallerien hän gen aber in jedem Rang an schweren Auslegun, die ihren Drehpuntt haben und als mächtige einarmige Hebel wirken. Fällen sich nun diese Gallerien mit den Theaterbesuchern, so senten sie sich infolge der auftreienden Bela stung. Beim Senten der Ausleger aber wird das auf Schienen laufende Par terre ins Rollen gebracht. Die Berech nung ist so getroffen, daß im selben Moment, in dem die Auslegegallerieu den Siraszentörper berühren, auch das gesammte Parterre aus dem Theater bau hinaus befdrdert ist Zweifellos ist der Gedanke, das Gewicht derMen schen in den oberen Rängen als Trieb trast für die Bewegung des Parterresz lzu benutzen, sehr sinnreich. « Frauen-echte m Japan Der Antrag zweier japanischer Frauenrechtlerinnen, FrL Utaio Pinai und Fri. Harotu Kawamura an us lassung der Frauen zu politischen t er sannnlungen, zum Wahlrecht und zur Wählbarkeit in das Parlament lenkt den Blick aus die Entwicklung der Frauenfrage in Japan. Während die Frauen Japans früher im Innern des Hauses zurückgezogen lebten und als Gattinnen und Mütter eine bescheidene Rolle spielten und ihre ganze Ausbildun« nur auf dasAesthe tische gerichtet w r, auf Musik und Gesang, Literatur und Dichtkunst, Blumenwinden und zierlich seines Benehmen, begegnen wir ihnen jetzt häufig im öffentlichen Leben und im Konkurrenz-stumpfe mit den Herren der. Schöpfung Zu Beginn und Schluß der Schulzeit sieht man, genau wie bei uns, die Straße mit hellen. Schaaren von Schülerinnen gefüllt,i die in sröhlichem Geplauder, meist in Gruppen von mehreren Freundinnen, ihrem Biicherpäckchen in einem Tuche auf dem Arm, der Schule oder dem Elternhause zupilgern. Die Schule-« rinnen sind leicht erkenntlich an dem dunkelbraunen Rock, der mit Band-ern über dem eigentlichen Kimono festge bunden wird. Die Sitte, diesen Rock, den Chrchahatama, zu tragen, ist schon alt. Moderner wirken Halbschuhe oder Stiefeletten aus Leder, Halb handschuhe und der hinten wie bei un seren Backsischen in den Nacken hän gende dicke, schwarze Zopf. Hüte sieht man fast nie; dafiir fehlt aber selten der Regenschirm europäischen Stils billigster Güte. Was wird aus dieser heranwachsenden Jugend? Welche Be rufe stehen der Frau hier offen? Bevor wir an die Beantwortung dieser Frage gehen, wollen wir einmal die Lage der Frau in Japan über haupt betrachten. ’ Das alte Japan kannte keine Frauensrage in unserem Sinne. Der einzige Beruf des weiblichen Geschlech tes bestand darin, sich zu verheirathen, oder besser, verheirathet zu werden. Die Frauen galten als Wesen von minderer Güte und waren dazu da, urn den Männern zu dienen. Kaibara, der Moralist Japans, sagt u.a.: ,,Eine Frau hat keine besonderen Herrn. Sie muß auf ihren Ehegemahl als ihren Herrn sehen und ihm in aller Ehrfurcht und Demuth dienen, sie darf ihn nicht verachten oder leicht über ihn denken... Nicht einmal im Traume soll sie an Eifersucht denken. Jst ihr Mann liederlich, so soll sie ihm Vorhaltungen machen, nie aber ihren Zorn größer werden oder ihrem Aerger freien Lauf lassen . ·. Jst ihr Mann böse und unvernünftig, so soll sie sich beherrschen und in weichem Tone mit ihm sprechen. Will er nicht I auf sie hören, so lasse sie einige Zeit verstreichen und mache ihm dann spä Fter wieder in milder Weise Vorstel lungen. Niemals aber mache sie ein mürrisches Gesicht oder spreche mit Ungestüm. Dreifach ist die Pflicht des Gehorsams fiir eine Frau. Als Kind gehorcht sie dem Vater, als Frau dem Manne und als Wittwe dem ältesten Sohne.« f Kaibara war ein confuzianischer Weiser des siebzehnten Jahrhunderts Als er seinen «guten Ton« für die Japanerin schrieb, war fein Vater sland ein Feudalstaai. Das untere sVolt, der Heimin, besaß leine Rechte Hund an die Frauen der unteren Volks Ttlassen waren alle die vielen Erzieh ungsregeln auch nicht gerichtet. Sehen wir doch auch bei uns zu Hause einer Dienstmagd manches nach, was wir » bei Damen der Gesellschaft fiir äußerst unfein halten würden. Allerdings entsprachen die Regeln Kaibaras den Grundanschauungen der breitesten Volkskreise, aber bei der alles nivel flirenden Armuth wird die Stellung »der Frau in niederen Kreisen ganz Jvon selbst eine andere. So war es schon in alten Zeiten, und heute noch fsehen wir, umgekehrt wie bei uns, die mitarbeitende Frau des Bauern, Ar beiters und Handwerkers in ihren Kreisen von den Männern höher ges achtet als die Dame der oberen Stände von ihrer Sippe. Allmählich läßt sich aber auch hier eine Veränderung erkennen. Westliche Sitten, die der Frau eine Vorzugs stellung einräumen, werden angenom men. Je nach der Gesellschaft, in welcher er sich befindet, besonders aber je nach dein Kleide, das er trägt, be nimmt sich der besser situirte Japaner verschieden gegen die Damen seines Hauses-. Hat er europiiische Tracht an, so läßt er den Frauen den Vor tritt; ist er Init dein japanischen Ki ncono bekleidet, so tritt er als Herr dre Schöpfung ans. Jn den fast stets überfüllten, von den mittleren und unteren Klassen benutzten Wagen der elektrischen Straßenbahn in Totio kann man oft die Beobachtung mai chen, daß ein Mann aufsteht, um einer unbekannten Frau Platz zu machen. Sicher ist das der Fall, wenn eine Frau ein Kind bei sich trägt, und man weiß dann nicht recht, ist es mehr Mitgesiihl fiir die Frau oder Liebens loiirdigteit gegen das in Japan sehr gehegte Rind. Eins habe ich aller dings bis jetzt noch keinen Japaner thun sehen, daß er nämlich feiner Frau ein Partei nachträgt. So wenig toie sich der feinste Japaner etwas da raus macht, ein mit einein farbigen Tuche uinhiillteg Päckchen zn tragen, ebensowenig findet er es befremdlich, wenn auch eine Dame ihr Packet bei sich hat. Wo auch immer Frauen in der Oes fentlichteit austreten, sind sie von einer für Europäer äußerst ungewohn ten Bescheidenheit und Zurückhaltung Man merkt, da Je sich an das Us ptäfentiren nochßnscht gewöhnt habt-, und dieser-Eindruck wird ethh , WMU sie uns in europiiis r Tracht Sngsgentommem Man lett ihnen an den Augen und an ihren unbehol fenen Bewegungen ab, wie genir·t sie sich in der ungewohntem stets maßig sitzenden und fast nie mit Grazie ei kmgenen fremden Robe fühlet « auch die an das Parkett gis-vi- · »durch Rang oder Reichthnin aus« zeichnete Japanerin macht Niemals die P-rätensionen, wie wir sie seit-N seren Salondamen finden. « Gelegenheiten, bei denen die-it situirten Japanerinnen in Jert"·» kzx sentkichkeit erscheinen sind Essai-zit ten der mit Fremden verkehressen oberen Zehntausend, Damen-Konnte Sitzungem Schulfeste und Konzerte. Das Theater zu besuchen gilt Immer noch nicht für fein. Von bedeutende ren Frauenvereinen gibt es heute drei: den Vaterlandischen Frauen verein, der allgemeine Wohlthätigkeit im patriotischen Sinne treibt, den Flottenverein und den Verein vom Rothen Kreuz. Alle drei Vereine haben eine große Mitgliederzahl und werden von hohen und höchsten Damen protegirt. Es ist nichts Seltenes, wenn die Kaiserin selbst an einer Vereinssitzung theilnimmt. Auch den Schulen und der Musikakademie wen det sie ihre Fürsorge zu. Der Schul zwang ist für beide Geschlechter m Japan eingeführt. Außer den Volks schulen für Mädchen besitzt Japan zur Zeit 79 höhere Töchterschulen. Auch die Frauenhochschule, fälschlich wohl mit Frauenuniversität übersetzt, ge hört dazu. Sie ist eine Kombination von höherer Töchter-, Handarbeit und Haushaltungsschule, es liegt da gegen nicht in ihren Zielen, die hohe Wissenschaft zu lehren, wie man aus dem Namen wohl entnehmen könnte. Auch ,,Musitakademie« ist ein gewag tes Wort. Man sagt besser Musik schul-e. Jn ihr werden meist Lehrer und Lehrerinnen in Theorie, Musik undGesang weiter ausgebildet. Künst ler in unserem Sinne gibt es in Isa pan noch fast gar nicht. Die bei en bedeutenderen, die Geschwister Kada, von denen die jüngere unter Meister Joachim lernte und vielleicht das größte musikalische Talent Japans ist, sind an der Musilschule als Lehrerin nen thätig Während die Mitgliedschaft im Baterländischen Frauenverein und Flottenverein mehr für reifere Frauen berechnet ist, steht der Verein vom Rothen Kreuze auch jungen Mädchen offen. Es gilt heute als das Feinste, hier Mitglied zu sein. Viele junge Damen, auch der besseren Stände, widmen sich jetzt selbst der Kranken pflege die anderen, an der Spitze die jugendlichen Töchter des Kaisers, be reiten Verbandzeug und helfen in an derer Weise. Gehen wir nun zu den eigentlichen Frauenberusen über, so liegt es nahe, mit den Krankenpslegerinnen zu be ginnen. Die japanischen Kranken pflegerinnen tragen durchweg weiße Kleidung und eine weiße baubenariige Mütze mit dem rothen Kreuz davor. Als ein sehr ehrenvoller Beruf gilt der der Lehrerinnen, zumal an den höheren Schulen. Es gibt wissen schastliche, Musik-, Turn-, Haushalt und Handarbeit-Lehrerinnen. Jhnen anzugliedern sind die Lehrerinnen für Blumensteclen, Anstand und altjapa nische Musik. Die Eisenbahnen und die Postverwaltung haben vor einiger Zeit angefangen, weibliche Kräfte ern zustellen, die ersteren als Fahrtarten oerkäuferinnen, die Post als Tele phonistinnen und vor allen Dingen in der Matten- und Postkartendruckerei. Da die genannten Berufe, beson ders die höheren, eine gewisse Selbst ständigkeit in sich schließen, ist es nur natürlich, wenn etwas bon dieser Selbständigkeit des Berufs auch auf sdie Persönlichkeiten der Frauen und «Mädchen selbst übergeht. Allzuviel ist es aber nicht: wenigstens scheint das uns so, die wir an ein freies Auftreten unserer Mitschwcstern ge wöhnt sind. Manche-J Bild, das wir in unseren Stadien täglich beobach ten lönnen, kommt uni- in Japan nie mals zu Gesicht. Weder folgt ein liebedrennender Ghmnasiast schüchter nen Schrittes seiner angebeteten Töch terschiilerin, noch sehen wir einen lecken Studenten mit sein-Im Liebchen tiindeln. Ostein Verhältnis: eristirt hier zwischen den schmuclen Mars jiingern und den aurh hier drallen Köchinnen und nie werden wir unter dem Scheine einer flackernden Laterne einen »jungen Mann« auf seine Liebste aus« dem gegeniiberliegenden Fionseb tiongldeschäst warten sehen. Die Liebe gehört in Japan Eiss- Haus-. Der Umstand, der es ermöglicht, das; trotz des Fortschritts Japans die Frauen noch zum größten Theil im alten Gleise gehen, ist der, dass fast alle darauf rechnen können, einmal unter die Haube zu kommen Jung gesellen und späte Jungfrauen sind in diesem glücklichen Lande noch unbe kannte Wesen. Und wenn auch ein mal eine Japanerin, vielleicht als Leh rerin, an die Dreiskig kommt nnd für Frauenrechte schwiirmt, so ist doch sicher, das-: sie sich, wenn der Auser wählte endlich lommt, willig in ihre althergebraehte Stellung alrs Frau fügt. setzt kommt für Japan die weiße Gefahr! Die Einmischung der Dipte maten bei Abschluß der Friedens bedingungcn. sts It- It Jn stentucty sollen die Wasser schlangen harmloz fein. Wasser schlange-I sind aber auch nicht die rich tige Sorte. «