Ver neue Anzug. 1 f 1 Eine SonntcäzkE -Studie von Joth itsch E.öq Mistet Editeri Dem Sonntag wem, wie Sie wisse wem, Mistet Editer, allerhand Name Lgewwe For Jnstenz der Tag des crn, Sabbath, Tag der Ruh un so zetera. In Lum lichkeit is es aw wer for viele Leit e Tag der Langweil un for e ganze Masse Leit e Tag der höchste Unge z müthlichkeit. Des sein Ob sekväfchens, wo Jch neilich emol, wie ich ganz al leenig in eme Saluhn, wo Ich funscht nit viel hi kitnm, gemacht n. Namentlich zu eret Siesen wie der jetzige oder wann der Winter afängck» is .sa-e Sonntag ungemütylicy. Des yein der"Spnntag is all right — die Leit fein es, wo ungemüthlich sein. Warum? Die neue Kleider, die neue Suits un die neue Hüt sein es, wo die Leit ungemüthlich mache. Der netteste, kreuzfidelfte, urgemiithlichfte Kerl kann dorch en FinfunzmnzicheDol ler-Suit, den er an eme Sonntag zum erfte.Mal anhatt, u eme anz ungenießbake, ungemüthltche, etel afte Feller gemacht wem Es is was Schenirtes an ihm. Er geht un er steht un er sitzt un er guckt un et talkt un er trinkt nit wie funfcht. Mer feht es ihm immer an, daß es ihm ornlich fchenirlich is, daß et gar fo förckjterlich fein un- fteilifch un nobel ausguckt. · Un wann er gar noch Kik glovs anhott, da fühlt er sich vollends unglücklich un et traut sich gar nit, Jemand anzegucle, aus lauter Furcht, daß die Mensche nun seiner Eleganz förmlich geblendet wem. Wie Jch so am Tisch gesesse un Mei Schöpple getrunte den« da is einer nach dem annere vun so junge Kerl neigeiimme, dem dorch en neieSuit un en neie Hut un e neiez Nerli-ei der Fon, den er sunscht an eine Sonntag . hot oder den er jeden Sonntag l;aw we könnt, wann er schmart wär, ge spoilt worn is. So e Kerl steppt an die Bar. Er oder awwer nix, dann er Vergeßt usf des Trinke. Er guckt blos die Partie per erwautngsvoll an, weil er os course expeltet, daß der Barkieper er gend eRiemark pässe soll wege dem neie Suit. Wann der arkieper aw wer nix segt, sonnern blos frägt: »Well, was is es?« wobei er of course meent, was der Mann trinke will, da antwortet der Mann, weil er nix wie de neie Suit uss'm Brain hot: »Finse zwanzich Dollers, zu Order gemacht!« ’ Un dann kimmt en annerer Kerl, wo aach en neie Suit hot. Der is grad so steif un so unbeholse un so langweilig un hot keen Genuß vun dem, was er trinkt, weil er, um kee Flecke uss de neie Suit ze kriege, de als so weit oorsrreckt, daß er üw werhaupt nix enunner kriege kann. Die Kerl bleiwe aach gar nit lang genug in eine Platz, um sich unnerhalte un entschoie ze könne. Es treibt sie get un wie der ewige Judd sein sie mer ufs der Wanderschast, um tim gessrall ihr Schönheit bewunnern ze e. Jm Gefühl un Bewußtsein vun ihrem Glanz un ihrer Pracht, wo sie natürlich sor »simplh tilling« halte, wisse sie gar nit, wie sie Ihn solle. » Jhr Füß un ihr Bei un ihr erm sein ihm immer im Weg. Es wunnert Mich immer, daß sie nit öfter stolpern un porzlr. Un wann so eMiinnle sich dann hinseth dann werd die Ungemiithlicky seit erst recht groß. Da zuppt er die M m die Höh, partly damit die e nit so bald «bä y« wern, un partlh, um die neue, arbig gestrei te strömt-s sehe åe losse. Un er setzt ch so weitva isch weg, daß er sei Glas nrt titsche kann, blos damit er llbvge vum neie Rock nit am Ubel staabig oder naß macht. Un zartes « le, oder sunseht was Ritz lnhes n zum Zeitvertreib, des that er net sot e Milljen. Un so langweilt er sich de ganze liebe lange Sonntag horch. Nach Co ney Eiland oder sunscht wohi, wo viel Leit sein, da traut er sich aach nit ze gehn, weil ihm da sei neier Suit ver keumpelt wern thät oder sei Hut en gnags kriege lönnt in de übersiillte at . Erst wenn er sich Abends derheim auszieht, hol die Qual un Marter e End. Awwer am Sonntag drusf geht sie nun Neuem a. Erst wann emol e Fleck nun eme Manhätten Cocktail uff dem neie Necktei. wann der Rockärmel in eme Fit vun Aebsenimeindeneß in Bier, wo am Tisch verschüti worn is, eneigeiunit is un osf der West die erste Afäng vun erek Bierstrasz sich zeige, kimmt die merkliche Erlösung un unser Frent mit dem neie Suit werd wieder e ganz vernünftiger, ge miitsjlickke Kerl, mit dem was akze scnqe is, un der auch selber sein Gomit-r entschoit bis —- der neie Mk un ver neie Overcoal dra M Dann geht die Marter vun M a. Matt sag Ich es immer wieder, Mistet Editen Es gebt nix Vettiickte tes uff der Welt, wie die Mensche. Jhne des Rämliche wünschend Mit Rigatds Yours John Nitsch, Esq. Montana-s letzte Btgllanteu. Wie die Vigilsanten von Alder Gulch um die Mitte der 60er Jahre herum hausten und Kutschenrauber und ähnliche Elemente mit hänsener Schnellpost in’s Jenseits spedirten, das ist beinahe eine meltbetannte Ge schichte geworden und wird von Vielen als das Sensationellste in dieser Art angesehen, was Montana auszuweilsen hat. Es steht aber wahrschein ich hinter den Thaten von »Flopping Bill’s" Vigilanten, Mitte der 80er Jahre, noch zurück. Die Theilnehmer dieser Thaten waren nicht daran in teressirt, dieselben an die große Glocke zu hängen, und die, auf den Prairien bleichenden Gebeine ihrer Opfer blie ben stumm. Aber einer der wenigen Ueberlebenden, welche mitgeamcht ha ben und sich nachträglich darüber aus zusprechen bereit sind, erzählte vor Kurzem: Das war einer der grimmigsten «Cowbohs«-·seldziige; er dauerte nur von September bis November 1885, und in dieser Zeit wurden iiber 30 der desperatesten Pferde- und Hornvieh Diebe im nördlichen Montana gehängt oder erschossen! Dieses Raubgestndel trat so keck aus, daß das ganze Rinder und Pferdegeschäst in diesen Regionen steh nicht mehr lohnte, wenigstens die Räuber mehr Geld herausschlugen, als die Ziichteri Letztere organisirten end lich einen Vernichtungslrieg, ohne sich selber mehr um dasGesetz zu liimmern als die Räuber. Der Feldzugsleiter Ilodping Bill« Cantwell war selbst ein Desperado und arbeitete gegen die Viehdiebe nur, weil siir ihn mehr da bei heraussprang, als tvenner mit ihnen operirte. Noch die letzten paar Jahre haben ja den einen oder ande ren Charalter ähnlicher Art gesehen, ——man denke an Tom Horn. »Flopping Bill« brachte rasch eine Bande —anders kann man sie kaum nennen —Freiwillige zufammen, an scheinend nur, Um nach gestohlenen Pserdefr zu suchen. welche mehreren hervorragenden Viebziichtecn gehörten. Nur ganz verwegene Burschen und schneidiae Reiter wurden dafiir ge nommen. Nach einem rasenden Ritt erreichte das Aufgebot spät Nachts das Blockhaus eines Mannes Namens Downs, unsern der Einmündung des Mufselfchullflusses in den Missouri. Towns betrieb eine Art Handels ooften und wurde beargwöhnt, mit den Räubern unter einer Decke zu stecken. an der ersten Morgendämme rung wurde das Blockhaus umzingelt, Downs herausgerusen — und Wände hochl« scholl ihm entgegen. Man fand im Viehpferch oder in der Nähe des selben allein 22 Pferde mit dem Brandzeichen »D. H. S.«, und Downs, in die Enge getrieben, nannte . die Namen aller seiner sauberen Ge fchäftssreunde, sowie ihren Versamm lungsort. Als man ihm ein volles Geständniß erpreßt hatte, wurde er ohne Gnade an einen Baum aufge kniipst, und dann die Leiche, nachdem amn einen mächtigen Schleifftein, der sich unweit des Blockhauses sand, an den Hals gebunden, in das reißende Wasser hinab geschleudert. Auf Downs’ Geständnisse hin wur de dann eine Razzia nach der anderen unternommen. Jn einem Fall wurden drei »Rustlers« an den Cottonwood Bäumen neben ihrem Blockhaus auf gebiingt, in einem anderen gar sechs, » und so weiter! Doch zum Theil wurde verzweifelter Widerstand geleistet, und auch der eine oder andere der Com bons mußte in’s Gras beißen. Am furchtbarften war der Kampf mit einer Gruppe Viehdiebe am Mis souri, welche sich für Holzhacker aus aaben. »Flopping Bills Mannen kamen frühmorgens an d Lager he rangesprengL Der Roßht bemerkte sie von Weitem und war der Erste, welcher niedergeschossen wurde. Dann ging’s zum Sturm, und außer der Kugel wurde die Brandsackel ange wendet. Mindestens vier Viehdiebe wurden im Kampf erfchofsen, und sechs gefangen genommen und ohne alle Umstände aufgehäugt. Nur ein Mifchling Namens Dtxie Burroughs entlam aus dem hause und streckte einen Wachtposten der Cowbohs in den Fand Wes-M- der Viailanten, de nen die Meheleien zu arg wurde machien nur Deshalb mit, weil ihnen gedroht wurde, daß sie selber für die bisherigen Gewaltthaten an den ge setzlichen Galgen geliefert würden! Der Zweck des Feldzuges wurde in dessen erreicht. Schulcurtosm An mittelalterliche Zustände erin nern die Schulverhältnisse in dem hannover’schen idedorse Halte. Die dortige Lehre-the oldung ist so gering, daß nur junge Schulamtstandcdaten, welche im Augenblick kein anderes Unterkommen finden können, sich zu der Schule melden; meist verschwinden 1sie wieder nach ganz kurzer Amtszeit. ’Eine Wohnung ist überhaupt nicht vorhanden, der Lehrer muß sehen, daß er irgendwo im Dorfe ein Unterkom men findet. Der jetzige nhaber der Stelle konnte auch nirgen s Bett-sti gung finden. In einer Gemeindever sammlung wurde deshalb beschlossen, den Lehrer abwechselnd in Kost zu e ben. Bei 12 Einwohnern des Dor es gäht er je einen Monat zu Tisch, so sz gerade in einein Jahre die Runde gemacht wird. f va- ekste veitchm humoreste von Alsred Gott wald. Der Frühling hatte ziemlich spät mit einigen erwärmenden Sonnen strahlen sein Debiit gemacht und min ldestens einen Achtungöersolg bei den IDirettionen sämmtlicher Konzertgär ten erzielt. Auch mich lockte es in’s Freie. Jch wollte einmal so recht un gestört Natur tneipen und emsig unter schattigen Bäumen und dichten Bü schen nach den ersten Veilchen suchen. Merkwürdig, ich lies schon etwa eine Stunde herum, ohne auch nur ein ein ziges Exemplar der geliebten »viola odorata« gesunden zu haben. Die als Symbole der Bescheidenheit geltenden blauen Blümchen schienen diesmal so gar auf ihre Daseinsberechtigung ver zichtet zu haben. Eben hatte ich mich wieder vergeb lich gebückt: es war nur ein Stiesmiiti terchen, und enttiiuscht richtete ich mich in die Höhe. Da fiel mein Blick aus das Antlitz eines Menschen, den ich hier am allerwenigsten vermuthethät te. Der Mann, der auf einmal, wie aus dem Boden gewachsen, neben mir l stand, war —- mein Schneider. Bell ’ man hatte gleich mir den ersten Früh Ilingstag zu einem kleinen Spazier Jgange benutzt. Er wollte das Ange nehme mit dem Nützlichen verbinden, «balsamische Düfte und einige unbe . zahlte Rechnungen einzuziehen. Aus seinen Schneider zu stoßen, wenn man das erste Veilchen sucht, ist eine Ueberraschung, die selbst den Kaltbliitigsten aus der Fassung brin gen tann. Wir starrten uns einige zAugenblicke wortlos an. Endlich ge ’lang es mir, obwohl ich mein Konto belastet wußte, den angenehm Ueber raschten zu spielen. »Ist es nicht herrlich zu sehen, lie ber Herr Bellmann,« begann ich mög I lichst unbefangen, »wir die alte Mut Tter Erde ihre rauhe winterliche Hülle mit dem grünen Frühlingstleide - tauscht?« z »Nu ja, ich danke, es geht,« meinte er, mich mit listigen Aeuglein and-lin zelnd. »Wie hat sich denn Jhr Win »teranzug getragen?« »O. ich danke, recht gut· Lassen Sie aber doch diese winterlichen Erin nerungen. Sehen Sie mal, wie die Birle hier schon neue, leuchtend grüne Blätter angesetzt hatt« Bellnrann antwortete nicht. Statt in Frühlingsbegeisterung zu gerathen, zog er ein Blatt aus der Tasche und überreichte es mir mit dielsagendern i Lächeln. »Wollen Sie denn wie die Tanne dort das ganze Jahr über Jhr Wintertleid behalten? fragte er dann mit einem Blick aus meinen Anzug. »Machen Sie es doch wie diese Bitte, die Jhnen so gefällt. Begleichen Sie d s Konto des Winters nnd bestellen Sie sich einen recht hübschen Früh jahrsanzugt . . . . Der Mensch ist doch auch ein Stück Natur,« philosophirte mein aus einmal redselig gewordener Schneider, »und unterliegt, wie der Kreislauf der Natur, einem fortwäh renden Stoffwechsel. Sehen Sie, wie der Mensch seine« Kleidung vorn Schne· r bezieht, so erhält die Erde ihre iirrne zum größten Theil von der Sonne. Dieser grüne Rasentep pich, übrigens ein recht hübsches ge bliimtes Muster, diese Büsche und Sträucher, die sich daraus wie Knaben in weiten und doch slotten Sattoaw ziigen ausnehmen, während dieBiiurne mehr wie Elegants in langen, bis über das Knie reichenden Sommeriiberzie hern aussehen, diese ganze Frühlings herrlichteit hat Mutter Erde siir ihre Kinder auch gewissermaßen aus Pump von der Sonne entnommen. Bellmann lächelte fein und fuhr fort: »Natürlich denlt die Sonne nicht daran, wie ein leichtsinniger Schnei der bis-Jahresschluß zu borgen. Wenn sie im Frühling die Erde neu bekleidet hat, wartet sie noch ein Weilchen, wie sich die Schuldnerin verhalten wird, und weil die Erde immer weiter in ehrfurchtsvoller Entfernung urn sie herumlreist, ohne die Rechnung zu be gleichen, fängt sie allmählich an zu drängen. Eine Postverbindung zwi schen ihr und dem Erdball giebt es nicht; sie sendet daher als Mahnboten vom Firmament die glühendsten Strahlen herab, und die arme Erde windet sich fast oerschmachtend unter den Zornesblicken der empörten Gläu bigerin, ohne ihren drückenden Ver pflichtungen nnchiommen zu können. Sieht dann die Sonne die Vergeblich leit aller Mahnungen ein, so zieht sie sich im Herbst allmählich getränkt zuk riick und behandelt im Winter die Er de geradezu frostig, wie jemand, den man nicht kennen will. Und die Erde leidet entsetzlich unter dieser Kälte, sie macht in ihrem schlichten weißen Klei de etwa den Eindruckeines Menschen, der nichts Anständiges mehr anzuzie hen hat. Doch die Geduld der Sonne ist erschöpft. Sie schickt jetzt die lauen Winde aus, die das Liquidationivev fahren über das Vermögen der Erde herbeiführen. Jhre ganzr Mutterwi stattung wird fliissig gemacht, und gierig saugt die Sonne diese flüssige Masse auf. . « Der Mensch ist freilich meist leichtsinniger als die Sonne,« schloß Bellmann selbstgefiillig, »und pumpt sogar ilber das Frühjahr hin aus.« Mein poetisches Naturempfinden war auf das Tiefste verletzt. Jch war empört iiber diese kraß-realiftische Weltanschauung, die in der ganzen Frühlingspracht nichts weiter fah, alö einen unbezahlten Anzug! Die Natur« erklärte ich dann, sei für mich fo etwas Erhabenes, daß die eben von Bellmann gezogene Parallele mir wie eine Entweihung erscheine, gegen die ich denn doch lebhaft Ein spruch erheben müsse. Jch berief mich dabei auf die Lilien im Felde, die für keine Kleidung sorgen und doch eine Pracht zur Schau tragen, wie ein Mensch sich nicht kleiden kann. »Ach was, Lilien!« rief Bellmann. »Sehen Sie sich erst mal meine neuen Frühjahrsmufter an!« Er zog eine kleine Musterkarte mit Stoffproben heraus und überreichte ste mir. »Sie lieben wohl die Lilien nicht besonders, Bellmann?« fragte ich. »Welches ist denn Jhre Lieblings blume?« »Hm, das Maßliebchen.« »Aha, Sie s ielen daran an, daß Sie mir gern aß nehmen, ich ber stebe. Hören Sie, ich spreche nächstens einmal bei Ihnen vor wegen des Frühjahrsanzuges. Fiir heute muß ich mich empfehlen. Adieu, Herr Bell mann!« Niedergeschlagen trat ich den Heim weg an mit dem Bewußtsein, statt der erhofften Veilchen eine unbezahlte Schneiderrechnung mitzubringen. Plötzlich war Bellmann wieder an meiner Seite, und mit einer tadellofen Verbeugung überreichte er mir einen hkgtlichen Strauß — Vergißmein Ui . » Der Gelehrte als Domain Die »Fran!f. Zig.« schreibt: Der Vater des jüngst verstorbenen Astro nomen Otto Wilhelm Struwe war nicht nur ein berühmter Astronom, sondern auch ein gewandt-er Welt mann, wie man es in Ruszland unbe dingt sein muß, wenn man Erfolge erzielen will. »Wilhelm Struwe,« erzählt der bekannte russische Chirurg N. J. Piroaow in seinen Erinnerun gen. ,,beniiihte sich in der ersten Zeit des Ministeriumz Uwarow eifrig um die Errichtung einer Sternwarte in Pultova. Vor allem hieß es den Un terrichtsminister fiir diesen Plan zu gewinnen. Struwe benutzte denn auch dazu einen Besuch, welchen Uwa- » row der Universität Dorpat abstatte-; te. Auf die Einladung des Astrono-« imen hin besuchte der Gast auch das Dorpater Observatorium, unter des sen Jnventar selbstverständlich der berühmte Restattor am meisten be mertt wurde. »Zu meinem Leidwe-» sen,« beginnt Struwe. »hatten wiri alle diese Tage schlechtes Wetter, unds deshalb habe ich es nicht gewagt, Siej zu bitten, in unseren Refraltvr desf Nachts hineinzuschauen. Jetzt könnte man aber einen Blick hineinthun, le diglich, um sich zu überzeugen, wie gehorsam das Instrument auch dem leisesten Drucke gegenüber ist.« Uma row bleibt stehen und blickt in das Rohr hinein. »Entschuldigen Sie,« sagte er, »ich sehe etwas; es scheint mir sogar ein Stern zu feint« »Un möglich, Exzellenz!« ruft Struwe aus. »Nun, schauen Sie doch selber,« antwortet Uwarow. Struwe schaut hinein, schweigt, schaut noch einmal hinein. Plötzlich nehmen seine Züge einen erstaunten und enthuskastischen Ausdruck an. »Exzellenz, gestatten Sie mir, Jhnen meine Glückwiinsche darzubringen. Sie haben eine Ent deckung gemacht! Es ist etwas ganz Außerordentliches. Es ist unbegreif lich, wie es geschehen konnte, daß es Jhnen vergönnt war, zum erstenmal einen noch unbekannten Fixstern zu erblicken. Von nun an wird dieser himmelölörper in die Liste der neu entdeckten Fixsterne aufgenommen werden-« Noch am selben Abend hielt Struwe vor dem Professorentollegium einen Vortrag tiber den von Seiner Exzellenz entdeckten Fixstern. Der Minister war zugegen. »Ich weiß nicht,« fahrt Pirogow fort, .ob Stru we den Stern auch den Namen Unpa row getauft hat, wie es späterhin et nern Mineral, dein Uwarowit, ergan gen ist, oder ob der Stern ohne Na men geblieben ist. Natürlich befand sich Uwarow im siebenten himmel, und stellte es sich nicht vor und wollte überhaupt gar nicht den Gedanken gelten lassen, daß er nicht der zufal lige Entdecker war, sondern daß dem Stern schon vorher dank dein feinen diplomatischen Genie Struve’s, eine besondere Rolle zuertheilt worden war. Armee Kett »Was? Sie haben ja eine Pracht fraus Ein Kistchen solch herrlicher Zigarren taugt sie Ihnen?« Ehemann feufzend): »Ya, aber da mit darf ich nur den Be uchetn auf wart-Ut« Einblick Annahme Frischeu (ersiihct, daß Onkel Leut nant, der in Ztvil zur Jagd gegatgän war, mehrere Gasen Hefehlt vhat): » - tel,« meint der Kle ne, »in Untform hättest Du natürlich nicht vorbeige fchosien!« Der beste Thema-tm Hier in Amerika ist er zu finden. . Vor einiger Zeit wurde .erziihlt, der deutsche Kaiser habe die Muße rung gethan, die Engländer seien die» besten Ehegatten und jede Frau, dies einen Engländer zum Manne betont-« me, könne deshalb von Glück sagen. Mag dieses Kaiserwort nun echt oder apolryph sein —- amüsant ist jeden falls, daß jetzt ein öffentlicher Moder- » spruch —- von den Englände .jnnen selbst ausgeht. Eine be kannte Londoner Schriftstellerin macht sich zur Wortfiihrerin ihrer Ge schlechtsgenossinnen jenseits des Ka nals und erinnert daran, daß schon die vielgenannte Romanschreiberim Ouida einmal gesagt habe: die Ita liener seien gewiß nicht die besten Ehegatten, aber immer noch weit bef-» ser, als die Briten. Denn die Jtalie-s ner ,,liesen ihren Frauen nach«, wäh rend sich die Sache in England gerade umgekehrt verhalte. Da lasse sich der Mann von der Frau so viel als mög lich zu Hause pflegen und verwöhnen und nehme dies mit laltbliitiger Ge lassenheit als etwas ganz Selbstver ständliches hin· Die englisch Schrift stellerin ist der Ansicht, daß auch der Deutsche durchschnittlich seiner Fraus i mehr Aufmerlsamleit und Zärtlichkeit ! lentgegenbringh als ihre Landsleute s dies thun. Aber das Jdeal eines Ehe ! gatten erreicht, wie sie meint, doch nur . Jder Amerilaner. Der ist der gedul ! digste, nachsichtigfte und riiclsichts-» « vollste aller Gatten. Er behandeltJ ’ seine Frau wie eine Königin undl ,,schustet« Tag und Nacht, nur um « Geld zu verdienen und es ihr zu Fü ßen zu legen, damit sie sich dafür die theuerslen Kleider laufen und — selbstverständlich ohne ihn — dies schönsten Reisen leisten könne. i Ein Dinner zu sechs Couverts. Baron von Pachler, der ein Freund i heiterer Geselligteit ist, ladet fiir einen H Sonntag fünf Herren auf- seinem Bei s tanntentreise zu sich ein. Tie Einlais dungstarten werden rechtzeitig akute-s sandt und umfassend-e Vortet)r11nge111 fiir ein lutullisches Tinrr zu sechs Gedecken getroffen. Wie erstaunt aber der Baron, als am Sonntag zur seit gesetzten Stunde aufzer den fiinf Ge ladenen noch etwa zwanzig Personen sich bei ihm einfinden. Der Gaitgeber, der sich die Sache nicht ertliiren kann, vermag nur mit Mühe sein Erstaunen zu verbergen. Endlich findet das Räthsel seine Lösung. Er hatte die Unvorsichtigteit begangen, die an die fünf Auserlesenen gesandte Einla dung in folgender Form abzufchicten: »Willst Du am Sonntag mit vier Freunden bei mir speisen? U. a. w. g.« Die Einladung war mißverstanden worden, und jeder von den Fünf hatte noch vier Freunde mitgebracht. Sistmischer unter den Thieren. Jn einem Fachblatt berichtet der Naturforscher Eckftein, daß die gifti gen Thiere den verderbenbringenden Saft in ihrem Körper erzeugen und an einer ganz bestimmten Stelle austre ten lassen, die einen, wenn sie berührt werden (Quallen), die anderen, wenn sie beißen (Schlangen) oder ste chen (Bienen). Andere Giftthiere, wie der Aal, tragen im Blut oder in ge wissen Organen, etwa dem Rogen (wie die Barbe), regelmäßig ein Gift in fich, das als solches nicht ausgeschieden wird, wieder andere sind nur aus nahmsweise giftig, wie die Miesmu schein, wenn sie unter ungünstigen Verhältnissen, denen sie nicht entfliehen können, zu leben zezwungen sind. Das thierische «ft ist die Absonde rung oder das Setret von Dritsen, die an den verschiedensten Stellen des Kör pers gele n sein tönnenz bei niederen sThieren Inttionirt jede Drüsenzelle jfiir sich allein, bei höheren sind viele solcher Zellen nicht usarntnengedriingt Hund zu genieinschastlicher Lebensthiis stigteit vereinigt. Die Ausscheidng tder Giftdriien i meist von wässeriger Art. farblos un durchsichtig; sie sam melt sich oft oft in einer kleinen Blase, um nach Bedürfniß zur Verwendung bereit zu sein. Zwingt man gifti e Thiere kurz hintereinander zur Abga e des Giftes, dann nimmt dessen Menge rasch ab, bis bei dem dritten oder vier ten Bisz oder Stich der Ausfluß von G iftaufhört, bis neuer Vorrath ge sammelt ist. Das Gift dient den Thieren als Angrifföwaffe oder zum Schu oder zur Abwehr feindlrcher tta n. Die in Deutschland einhei rniicbe Spinne gehört zwar auch zu den Giftprodu ten, da ihr zwei Gift driisen eigen nd, sie ist aber im Ge geensah zu ihver südlichen Schwester, r Taranteh fiir den Menschen unge fährlich. I Gern-ern Prinzipal (seinem Buchhalier an dessen 25jährigen Dienstjubiläum drei Zehnmarlsiücke in die Hand drückend): »Hier-, herr Miller, haben Sie eine Kleinigkeit als Anerkennung für lang jährige ireue Dienst-l« Miller (der mehr erwartet hat, läßt wie aus Versehen die Goldstücke fallen und bemüht sich eifrig, sie wieder auf zulesen). Prinzipal: «Haben Sie allez?« Millm »Nu, erst dreißig Marti« sitt-Ist . Berthcu «Glaubst Du liebe DISC. da mich der Doktor heirathen wirdk rennt-im »Steine Spur, der giebt ni is aufs Geld!« - set Gelegenheit Gerichtövollziehm »Sie haben ja eine reizend schöne Tochter.« Der Gepfändete: »Wollen Sie sie"» heirathen?« . Lerditchttse Inse. Kunde: »Wird der Wein aber nicht zu start sein?« - . Weinhiindlert »Nein, dafür habe ich schon gesorgt.« Mnliitss. Gatte: Edith, Du bringst mich ja . ummeine Vernunft —!'« s( Gattin: »Du willst wohl sagen, ich ( habe Dich schon darum gebracht.« Ungewitt. Student: »Wie, mein Schneider » grüßt mich's Sollte ich den Mann giellseicht im Dusel 'mal bezahlt has « en « Gute Praxis. . »Jn diesem elenden Kriihenhausen ; willst du dich als Arzt niederlassenfj Mensch, was zieht dich blos dorthinf« — »Vier dort befindliche AutomobilePJ In Rom. -.z Meyer: »Wirilich dauerhaft bauen ’ sie hier. Wie ich vor dreißig Jahren ( hier war, hab' ich schon das Pantheon gesehen, und heute steht’s immer » noch.« Scheinbar-er Widerspruch Frau: »Ich weiß nicht, lieber Mann, warum unsere Bertha jetzt immer so traurig ist.« Mann: »Ach was, die ist traurig, weil sie heirathsluftig ist.« Veritbnappn — Gast (ärgerlch): »Ich wollte doch ge räucherteg Fleisch . . . . dieses- ist ja frisch!« Wirth: »Na, frisch ist es gerade auch nicht.« Ein Vorzug· i »Seht schön und besonders jung ist- — ja meine Frau nicht, aber sehr sauber— und eigen. Neulich hat sie sich auf einmal sieben Zahnbijrst’l gekauft, süx H jeden Zahn eins.« Merkwiirdige Frank. » Bauer tin die Stube stürzend zu seinem Weibe): »Was sagst Atte, un- - ser Ochs hat auf der Aussicllung den « ersten Preis betumma.« Bäuerin: »Weiß, er’s schon?« Nach eigenem Maßstabe. Fräulein: »O, ich liebe meinen On- , tel außerordentlich.« - Student: »Welchen Betrag schickt er Jhnen denn immer am ersten.« Zu feige. sz Kommis: »Da schießt mir plötzlich ein Gedanke durch den Kopf!« « Chef: »Ach, hören Sie aus, weg-n » ich von Schießen l)öc’, das macht ni» , nekvös.« " Grad’ ans dein Wirthshaus. Gattin: »heinrich, jeyt kommst Du nach Hause, es ist ja schon Morgenl« Gatte: (ikn Dusel): »Du ittst Dich, liebes Hannchen, es ist noch gestern« Zukünftiges Don-kenn Einbrechet (nach seiner Freispteo chung zu seinem Vertheidigek): »Den Doktor-, das haben Sie seht brav ge macht! Mein nächster Einbtuch ist süt Sie bestimmt!« Die Witwe. »Mein Mann war mit 100«000 Matt versichert, das giebt 4000 Mark jährlich Zinsen. Ver-dient haben wir 6000, himmel! Da wäre es beinahe besser, wenn er nichtgeswtben wäre!« D L..-— « Immer derselbe. s Sie (erziihlend): »Als der Baron « die Meldung empfing, durch-naß et mit langen Schritten das Zimmet.....« Professor-: »Und wieviel Meter et gab das Resultat?« Triumph der WissmlchOft Atmenatzt: »Ich sehe, liebe Frau, dein Kinde eht es schon weit besser.« s Mutter ( es Kindes »Aber here Doktor, t bin ja heu zum erstes - Mal mit m Kinde hing-« , Bescheiden. »Das Heirathen muß ich Jhnen streng unterfagen, werthes Fräulein!« »Aber ver-loben darf ich mich doch, Herr Medizinalrath?« ( Der Bei-erben Kaufmann (zum Reisendcn): »So, fo, meine Tochter wollen Sie heute; und ich wollte Ihnen gerade einen Auftrag eben!« v Reisen er: »Nu: auch her damit!· . Nicht fs gemeint . »Hai's gefchmeckt?« fragte die Far- « merstochter den Sonntagsradler, den fie soeben erquickt hatte. ,,Wollen I Sie noch eins.« ’ «Oh nein, ich danke vielmals« ich möchte Sie nicht berauben.« »Ach, das macht gar nicht-, wir so ben fie immer den Miit-um« ·