Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 16, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Heimweh-t- geht’-.
W Nitsch Esq.. und meiden-pp
- untern-e s nach New York. —s
Frau Nitsch und Kinder seyen die
Reise fort.
Mister Editeri
Sie könne Mir aach emol en Gefalle
thun, Mistet Editet. Sein Sie s o gut
und schicke Sie en Assistent-Editer hin
sum Neu Yortet Tschalli, et soll dem
schan sage, der chlzalli soll-die Bube
sage- Iv III-M
wie die Eisen
bahn Mich trage
Mund wär Jch
wieder in ihrer
Mitt. Un dann
soll er zumBrook
lynet Tschalli
gehn und dort
des Nämliche
sage.
Nämlich: Der
Victvty is Mein!
Jch und der Knä
delsepp nise
heim, un die
Atti un dieMaud
un die zwee
Johnnys träum
le allesenig. Die
Atti werd Jhnc
vun ZeZit zu
zegszit Reise-Korrespondenzen ais-ver
ihre Träwwels schicke. Dies hen Ich
ausgemacht for Ihne.
Wie es Mir gelange is, los ze tim
me, das war großartig. Die Alti hot
Mich sa äbsolutli nit gehn lasse wolle
un sie is ganz träsie for Ttäwwling
Anmut dorch Diplomässi un Strä
dwschi is es Mir gelunge, sie umse
siimme. Jm Gegetheih die Alti hot
Mich sogar um Gottes Wille gebete.
Jch soll mit’m Knödelsepp so schnell
wie möglich fort.
Die Maud is e gutes Mädche. Sie
bot Mir geholfe. Nämlich die Maud
hen Jch in Mei Strädedschi eiweihn
müsse.
Also nämlich, nachdem der Flucht
vetsuch, wo Jch dem Eoiter dtüwwer
bei Telegräss geschriwtve ben, mißglückt
war, da hen Jch e große Lot vun Denke
gethan. So viel hen Jch schun lang
nimmer hinner enanner usf emol ge
denkt.
Feinelli war Jch so weit, daß Jch
edeukt heu: Jey hab Jch’å. Des will
ch thun! Es wortt. Es muß warte.
Dann hen Ich Unterredunge gehalte
mit’m Knödelsepp un dann aach mit
der Maul-. Der Maud hen Ich for ihr
Mithiilse was verspreche müsse.
Der Knödelsepp is zwar e KameeL
awwer Mei Stiem hot er doch begrifse
un er hot sich noch gar nit emol so
dumm angestellt.
Des Risolt oun Meine Unnekredun
H un de Jnstructschens, wo Jch der
aud un dem Knödelsepp gegewwe
heit, war, daß die Alti zu Mir segt:
.John, Jch muß emol sirioßli un allee
uig mit Dir rede.«
Un wie Wir dann alleenig war’n, da
segt die Alti: »Joha, hoscht Du noch
uix genothißt mit dem Knödelsepp un
der Maud2«
»Ich? Mit m Sepp un der Mand?
Red«
Dann hot Mir die Alti ausenanner
gefest, daß der Sepp in der letzte Zeit
die Maud immer so verliebt angucke
that un daß er ihr Humer nachlaase un
Achänses suche that, mit ihr aleenig
sem.
»Ach. dumm’s Zeug-« sag Ich- »Wi
benkst Du dann hin?«
Dass hot die Alti en halbe Tag spä
ter wieder deroo agesange un diesmal
heuJch gesagt, es wär Mir selber so
was ufsgesalle. Als e Mätier os Fäti
bot nämlich der Sepp ätorbing zu
Justructschenö Gugu-Aage an Maud
higemacht un ihr Blumestriiußcher un
caudybaxes Coun Meim Geld) getauft
tut war iiwwerhaupt mit eim Wort
swiet an ihr un die Maud hot sich's
wach ziemlich gutwillig gefalle lasse.
Also wie die Alti des zweite Mal
mit Mit takt, Da hen Jch der Atti
gesagt, Ich wollt mit ’m Knödelfepp
talle un sie sollt mit der Maud tolle.
Un wie die Atti mit der Maud ge
talkt hat, da is der Kleimäx gekimme.
Die Mund hot gesagt, Yes-, sie thät
de Sepp liebe. Sie wißt, er wär e
verheirather Mann un et thät nie net
schaffe, wann er’s helfe könnt, un sie»
wißt, er hätte kee Geld, awwer siet
thät ihn liebe, sie tönnt’s halt emol
nit helfe un sie hätt ihn mit jeder
Stund mehr lieb, un sie thöt nie —
uo never s— vun ihm lasse. Un
da herbei hat sie geheult un die Arme
um sich gewotfe un sich die Haar
getauft (Mister Editer, Jch sag Ihne,
die Magd thät e first Kläß Phy
Mtkeß abgewwe, einige Zeit.)
Un der Knödelsepp hot dann —- des
hen Jch wenigstens der Alti veezählt
—I each gesagt, er könnt nit vun der
Wand lass’, die Mond wär e Magnet
w ihn szkhe thät
Dann tz der große Moment ge
samte, wo die Alti mir feterlichst er
klärt hat, Ich-müßt augeblicklich mit
's- Knödlsepp nach Neu York reife un
He thåt mit der Mund weiter teäwwlr.
M Tritten-le this dte Manto zerstreue
I- M »das beste Mittel, sie die »nu
W WMV vers-I- st much-»
M W vnm Mitlpr un
IIMVU her etßend Die Atti
heute mit e. Feine-U has-we
un fein tatk
ap sit-I . Wo- m
cui geh noch vor Abgang des Ttähns
bige dem Telegtafs- Opetaier
üwwetg eb.
Uss gbaldiges Wiedersehn!
Mit Rigatdi Youts
John Nitsch Essen
(Speschell Dispätch an Bord Trähn)
Mistet Editeri
Es freut mich, tipotie ze könne, daß
der Knödlsepp seht suckzeßvoll is im
erettvinde der unselige Leideschast
Awtver des alte Sprüchwott erweist
sich wieder als wahr: Unglück in der
Liebe, Glück im Spiel. Der Sepp ge
winnt Mit ein Gäkn Pinackel nach
dem annere ab. Un en fetchterliche
Dorscht scheint die betämpste unselige
Leideschast hinneetlosse ze hawwe
Mtt Rigatds Bei Weiet
Der Obige Esq.
Von der Braut dee Kron
pkiuicih
Eine hübsche Episove von der Ab
reise der Herzogin Cecilie von Matten
burg aus Cannes wird von dort be
richtet. Der kleine Bahnhos von Can
nes fah wohl noch nie eine so große
Zahl von Menschen versammelt als in
der frühen Morgenstunde zu der die’
Braut des deutschen Kronprinzen das
sranzösifche Städtchenmit dem Frank
surter Expreßzug verließ. Es versteht
sich, dasz die in Cannes sich zur Zeit
aufhaltenden Fürstlichleiten vollzijhlig
zur Stelle waren, und daß auch der
große Kreis der Bekannten und Freun
de der Villa Wenden, der Residenz ver
Großherzogin - Mutter Anastasia, sich
eingefunden hatte. Aber neben diesen
Trägern vornehmer Namen aus allen
Ländern drängte sich auch die Bevölk
rung von Cannes hinzu, bei der die
junge Prinzefsin sich durch die natür
liech Anmuth ihres Wesens viel Be
liebtheit erworben hat. «Eine Fülle der
herrlichen Blumen wurde ihr zum Ab
schiedsgruße dargebracht, und auch der
Prüfett des Departements sowie der
Maire von Cannes überreichten ihr
mit wohlgeseßter Ansprache Prächtige
Rosenfträußr. So von allen Seiten
umringt, trat die Prinzessin plötzlich
aus der Mitte der ihr zunächst stehen
den fürstlichen Verwandten heraus und
eilte nach dem Vertaussstande der Zei
tungshiindlerin des Bahnhofes. Die
se, Madame Pierrine mit Namen, ge
hört sozusagen zum lebenden Inven
tar von Cannes, und ist allen Besu
chern der Stadt seit vielen Jahren be
kannt. Herzogin Cecilie drückte der
braven alten Frau zum Abschied mit
herzlich-en Worten die Hand. Der klei
ne an sich ja unbedeutende Zug legt
Zeugnis ab von der freundlichen und
ungetünstelten Art, sich den Menschen
mitzutheilen, die der Prinzessin eigen
ist. Wenn man bedenkt, daß die her
zogin Cerilie fast ihr ganzes Leben in
Cannes verbrachte, so kann man sich
leicht vorstellen, wie schwer ihr die
Trennung fallen mußte.
Der älteste ,-cleekenthiem«.
Jn unserem Südwesten mag man
wohl die älteste Kirche des Landes su
chen; aber der älteste Glockenthurm ist
nicht dort zu finden, sondern im Vor
stadtgebiet von Tacoma, Wash., und
gehört zur protestantisch - episeopalen
St. Peterskirche daselbst. Es muß
allerdings hinzugefügt werden, daß
er keineswegs immer als Glocken
thurm gedient hat, und daß er nie
mals gebaut wurde, sondern ein Na
turgebilde ist.
Denn es ist der Stamm einer
Douglas - Riesentanne, und die Sach
verständigen können berechnen, daß er
heute sieben Jahrhunderte alt ist! Als
vor ungefähr vierzig Jahren die Pio
niere von Tacoma eine Kircheugefell
schast organisirten, erschien ihnen ei
ner dieser Bäume, welche über 200
Fuß hoch aufragten un an der unte
ren hälste gar keine Aeste hatten, be
sonders geeignet sitt vorliegenden
Zweck, und sie suchten einen aus. wel
cher unten acht Fuß im Durchmesser
hatte. Dann fügten sie den östetra
genden Theil ab, damit bei Stürmen
keine Aefte niederfielen, und fie hat
ten nun einen gewaltigen kahlen
Stamm von etwa 100 Fuß höhe. An
ihn höngten sie ihre Glocke, und ihre
bescheidene Kirche bauten sie daneben.
Später wurde unten englischer Epheu
eingepflaan welcher mit der Zeit dens
ganzen Glochenthurm in einen grünens
Mantel gehüllt hat und auch in dass
tJnnere der Kirche gedrungen ist. So»
bot das Ganze ein Bild anmuthigerl
Schönheit
Aber schließlich ließ das Evheulaub
beinahe die Glockentliinge nicht mehr
durcht Daher wurde es« theilweise
zentfernt. -
Lytta-.
Ein Versicherungs-Agent fernte vor
urzem einen noch sehr rüstigen, 92jäd
rigen herkn kennen, der sich ihm ge
genüber erklärte, sich in die Lebens
versicherung einzukausen.
»Ich fürchte, meine Gesellschaft wird
Ihren Antrag nicht annehmen« meinte
der Agent.
»Warum denn nichts« stagte der
Berstcherungslustigr.
»Weil Sie schon 92 Jahre alt sind,«
antwortete der Agent.
»Das wäre doch gerade ein Grund,
mich auszunehmen,« verseßte der rüstige
Atte, »denn die Statistik weist nach,
daß tin Alter von 92 Jahren an viel
weniger Menschen sterben als in je
dem audetenk
» »Das Licht.
, Vot- S. D.
Sobald ich meine Lampe ausge
löscht nnd mich zu Bett gelegt hatte,
erschien auch der belie, goldig schim
mernde Fleck auf der mir gegenüber
liegenden Wand und warf einen mat
ten Dämmerstreifen in das dunkle
Zimmers Jm Anfang glaubte ich, es
sei der Widerschein eines glimmenden
Streichbolzes in der Cigarrenfchale
oder der Reflex des noch»»gliihenden
Lampendochtes. Aber der letztere er
losch ganz, und weder im Aschbecher
noch sonst auf dem Tisch war ir end
ein Funken zu entdecken. Der lle
Fleck blieb. Jch schloß die Augen,
zwingender Müdigkeit nachgebend.
Doch nur ein Weilchen. Dann lockte
wieder der Schimmer von der gegen
über-liegenden Wand, frisz die Lider
aus und setzte mein Nachdenken in
Bewegung. Jch begann zu kaltuli
ren: dort drüben hängt der Spiegel;
wahrscheinlich fängt er das Licht auf.
Dem Spiegel in fast gerader Linie
gegenüber befindet sich das Fenster.
Es ist geöffnet und von keinem Bor
dang verhüllt. Der Schein wird also
vom hofe kommen. Vom Hofe? Jetzt?
Die Thurmuhr hatt-e längst zwölf
langsame, zitternde Schläge in die
Nacht gesandt. Die Laterne auf dem
Hofe mußte schon vor Stunden ge
löscht sein und auch das Treppenlicht
brannte keine Minute länger atg bis
zehn Uhr. Im- Hause schien alles
mäuschenstilL im tiefsten Schlafe.Bis
auf mich, den der schimmernde Fleck
nicht zur Ruhe kommen ließ. Unbe
weglich. ein waches Auge. haftete er
dort auf der Wand und ließ mich
nicht los.
Ich mußte an's Fenster treten. Im
gegenüberliegenden Flügel des hin
.tergebäudez, vorn Erdboden bis fast
hinauf zur Dachrinne, reihte sich ein
dunkles Fenster an das andere. Der
hof lag schweigend, finster wie ein
tiefer, geheimniszvoller Schacht. Nur
von einem Punkte der schwarzen
Mauer dort drüben, um eine Etage
tiefer gelegen, als mein Zimmer-, ging
es wie ein schmaler Lichtweg, wie eine
helle Brücke, aus dampfenden Strah
len gebildet, schräg hinauf zu mir.
Ein einziges Fenster schnitt sich in
scharfer helle aus der dunklen Wand.
Und hinter diesem wachten noch Men
schm«
Dort saß ein Mann unter einer
hellen Lampe, den Kon oorniiber aus
den Tisch geneigt, und schrien Jn,
athemloser hast schrieb er. Während
die rechte hand, unwillig fast iiber
den Aufenthalt, die Feder in das Tin
tenfaß stieß, griff die linke von einem
aufgeftapelten Haufen eiligst ein Blatt
Papier oder ein Coudert. Dann flog
die Feder mit rasender Schnelligkeit
darüber hin —- eine Handbewegung
schob das beschriebene Blättchen zur
Seite; wieder griff die linte nach dem
Stapel, wieder eilte die Feder —- und
so fort in unaufhaltsam-er maschinen
mäßiger Hast. Jmmer tiefer beugte
sich das scharfgeschnittene Gesicht des
Schreibers, der dünne, hellblonde
Spisbart berührte schon den Tisch,
breiter legten die Arme sich auf und
zuweilen stockte die fchreibende hand
—- einen Moment nur; dann trieb ein
gewaltsamer Entschluß sie wieder vor
wärts. «
Und noch eine andere Hand sah ich.
Die führte den Läscher iiber die he
schriebenen Blätter, stapelte sie sorg
fältig abseits von Neuem auf, zählte
sie und notirte sich’g auf einein wet
szen Bogen .....
Bank — bam. wei Schläge der
Thurmuhr. Der nn hinter dem
Fenster horchte auf, legte die Feder
hin und lehnte sich ausathmend in den
Stuhl zurück. Die’hände der Frau
verschwanden im Dunkel des Zim
mers. Gleich darauf sind sie wieder
da und stellen zwei Gläser aus den
Tisch. Goldgelbes Bier gießen sie hin
ein; ein ichmales, lächelndes Gefecht
erscheint im Lichttreis der Lampe und
nirtt dem Manne zu, während die
hand ihm ein Glas entgegenhebt Ei
nen Augenblick Erholung, Ruhe. Ge
nießem Dann gleiten die Blicke des
Mannes zu dein Stoß Papier-, nett-Hi
blättert die Linie daran herab, die
Feder stößt von Neuem ins Linien
saß und der Löscher wiegt.sich aus den
Blättchen
Mjr wurde kühl. Jch legte mich
wieder ins Beit, die Augen auf den
hellen Fleck gerichtet. Und plötzlich
war es mir, als hätte ich das Gesichtf
jener Frau schon einmal gesehen. Bei
Tageslicht freilich. Aber es waren
dieselben schmalen, blossen Wangen,
von fchwarzen Löclchen umrahmi, die
selben großen Augen mit den dunklen
Schatten im Winkel . . .
Nebenau, beim Kaufmann warUO
»Ja Peiroleum sind Sie meine befie
Kundin, Frau Nichterf« hatte der ge
fagi. «Bei Ihnen geht die Lampe
wohl nicht ansi«
«Jn der Nacht nicht« Der Tag ifi
fp kurz, Herr Beckrnanm fo furchtbar
kurz Viel zu kurz fiir unfereinen.
Ach Gott, wenn Sie wüßten, wie viel
Adresse-i mein Mann fchreiben muß
ehe das liebe bißchen Leben dabei ber
ausiornmiL .llnd dann geben Sie
mir bitte. drei Pfund Reis und zwei
Pfund Erbsen.
, a Der Kaufmaan nickie,
Dis-ON er eiltgft bin- und her
szsprang« weil noch eine andere Kundin
wartete. «Und nun noch das Bien
nicht wahr, Frau Richters«
»Ja, eine Flasche. Die braucht mein
Mann in der Nacht. Sonst hält er’s
nicht aus. O, es schmeckt ihm ausge
zeichnet! Und er theilt’s mit mir, der
Gute!«
»Es ist eines unserer rein-inmitte
sten Biere, " sagte der Kaufmann mit
Würde. Und zu der anderen Kundim
als die blasse Frau gegangen: »Ja,
jai Wie schwer sich manche Leute
quälen müssen! Und lgum das Leben
dabei. taum das Leben!«
»Na, wer noch Bier trinken lann...
Nacht sur Nacht erscheint der gol
dig chimmernde Fleck in meinem
Spi el. Wenn ich schlaslos liege und
die Thurmuhr schlägt zwei. dann
isi’s mir, als tauche ein schmales, lö
chelndes Gesicht in dem Lichilreis an
der Wand auf, ein Gesicht, das einem
anderen zulächelt und ihm das Glas
entgegenhebt: »Aus bessere Zeiten,
Lieber .....
cis empfindlicher poslteteunt
Der Erfinder des Klaviers mit
Hammermechanit, Gottfried Silber
mann aus Frauenstein. lieferte dem
Meister Johann Sebastian Bach ein
Instrument, das dieser während sei
ner ganzen Künstlerlausbahn benutzte
und den Ruf des Erbat-ers in der ge
sammten musikalischen Welt verbrei
tete. Auch Friedrich der Große hörte
von den damals unübertrofsenen Sil
bermannschen Klavieren und trug das
Verlangen, sich ein solches zu erwer
ben. Silbermann erhielt also den
Auftrag« ein solches Instrument fiir
Friedrich zu erbauen, und tein Ge
ringerer als Johann Sebastian Bach
selbst wurde durch ein Handschreiben
des Königs mit der Weisung betraut,
sich in Silbermanns Werkstatt zu be
geben und das für Sanssouci be
stimmte Klavier aus seine Güte zu
prüfen.
Bach feste sich an das- Instrument,
spielte lange darauf und erklärte end
lich· daß er den Ton der oberen Otto
ven zu schwach fände.
Dieser Tadel versetzte Silbermann
dermaßen in Zorn, daß er zu Bachs
Entsetzen einen Hammer ergriff und
damit so lange auf die Tasten schlug,
bis von Saiten und Klaviatur nur
noch Trümmer iibrig waren. »So,«
sagte er, Jetzt wird Jhnen ja wohl
der Ton start genug getlungen ha
ben!«
Jn bitterer e-·’feindsehaft gingen Jn
fttumentenmacher und Tonkunstler
auseinander. und Friedrich der Große
wartete vergeblich auf das bestellte
Klavier
Aber der geiriinlte Klavierbauer
nahm sich Bachs Tadel zu Herzen.
Nach zwei Jahren lieferte er ein ganz
vorzügliches Instrument fiir den«-site
sten von Rudolstadt, auf dem Johann
Sebastian Bach, vom Fürsten einge
laden, zum ersten Male spielte. Es
bestand die Probe glänzend, Bach
schrieb einen herzlichen Brief an ,Sil
bermann und erinnerte ibn zugleich
an Friedrich des Großen Austrag.
« Da endlich erhielt der Monarch das
bestellteJnstrument, war entzückt über
den Ton desselben und ehrte den Er
bauer durch Uebersendung seines Bil
des. "
,---——— » -.
C htnesiieiee Dir-teu.
Jn Südchina lassen die Piraten
wieder einmal von sich hören. Ihrer
zehn versuchten es unliingst, fich als
Passagiere au- eine in der Umgebung
von Swatau fahrende Dampfbartasse
einzuschmuageln, um dann fern vom
Lande die Bernannung des Schifer
zu überfallen, ein Anschlag, wie er
schon manchmal gegliictt ist. Diesmal
mißlang der Plan jedoch durch die
Wachlamleit des Billetverliiusers,
dem es auffiel, daß zehn Leute von
nicht allzu vertrauenerweckendemAuei
sehen ihre Passage sämmtlich mit klei
nen Silbermünzen bezahlten, die man
sonst in Swatau nicht oft zu sehen
bekommt. Er veranlaßte deshalb,
daß einem diefer Menschen die Klei
der durchlucht wurden. Und richtig,
man sand einen Revolver bei ihm.
Weitere Untersuchungen ergaben
dann, daß auch die neun anderen
Leute heimlich Feuerwaffen bei sich
trugen.
Die zehn Piraten wurden sofort
gefesselt und dem zuständigen Man
darinen zugeführt. Erst wollten sie
durchaus nichts einaestehen.Nun dür
fen nach chinesischern Gesetze nur ge
ftändige Verbrecher verurtheilt wer
den, auch wenn der Jndizlenbetveis
nach unseren Anschauungen vollkom
men überzeugend ift. Man hat jedoch
Hin China ein sehr einfaches Mittel,
die allermelslen Verbrecher bald zum
Geständniß zu zwingen, und das ist
die Folter. Sie wurde auch in diefem
Falle angewandt, und das Ende war,
daß zehn Köpfe in den Sand rollten.
Die wirklichen Passagiere, die die
Dampfbarlasse benuhen wollten, wa
ren nicht wenig froh darüber, einer
großen Gefahr glücklich entronnen zu
fein, bei der fie vielleicht ihr Leben,
jedenfalls aber ihr ganzes Geld hit
ten verlieren können Die dankbaren
Passagiere veranstalteten alsbald eine
Sammlung, aus deren Ergebnis ie
der von der Mannschaft zehn Deklar
erhieltx der Kapitiln bekam außerdem
noch ein seidenet sonnen
sannst-us in Tit-innern
Mit besonders feierlichem Ge
präge pflegt ver Mai seit Alters sei
nen Einzug in der alten Musenssavt
Tiibln en zu halten. Gegen Mitter
nacht amelt sich auf dem lauschigen
Markte-las in dessen Mitte ver ange
motschte Neptunbrunnen aus vier stil
lofen Möhren dünne Wasserfäven
spinnt,thalb Tiibingem um bei dem
Aufmarfch von des Maienkönigs
Ehrengarde den »Umstand« zu bilden.
Zuerst erscheinen vie vier Studenten
erps in ihren blauen, grünen, rothen
und schwarzen Kneipjackem und mit
dem letzten Schlag der Rathhausuhr
steigt die Maienhymnu »Der Mai ist
gekommen« zum lauschigen Nachthim
mel. Nach kurzer Ansprache unv ei
nem Schoppensalamandet werden die
Gläser am Fuße ver Brunnensciule
zerschellt, worauf der Abmarsch folgt
mit dem Lied: »An-blank die Luft
geht frisch und rein.« Den KKVIPS spl
gend ann noch verschiedene andereStu
denlerwerbindungen Jn diesem Jahre
mußten indeß auf Geheiß des Rette
rnths vie Gläser außerhalb des Brun
nenrandes in Scherben gehen, da vie
Saale von den vielen »Nun-tiefen« itn
Laufe der Jahre ziemlich wackelig ge
worden ist.
W
cis-e ersötzltthe Geschichte
wird aus Großbottnar erzählt, einem
Städtchen, das nur wenige Kilometer
von Schiller’s Geburtsstadt Mart-ach
entfernt ist. Dort latn neulich im Ge
meinderath die Frage einer Schiller
seiee und aus diesem Anlaß die Be
willigung einer kleinen Geldsumme
für diesen Zweck zur Verhandlung.
Da wandte sich eines der Nathsrnip
glieder, das wohl den Schillerwein
(eine Weinsorte, die vorn Rothen in’s
Weiße «schillert«) »Hu pflanzen bemüht
ist« von dem Dichter Schiller aber
trotz der Nähe seines Geduetsortes
noch nichts gehört zu haben scheint,
an den Vorsitzenden mit der Frage:
»Es, do rnuesz i doch frage, was hot
denn der Schiller eigentlich fiir a
Handwerk ghebt?« Als ibn derStadt
fchultheiß dahin belehrte, das; Schiller
einer der größten Dichter gewesen sei
die jemals gelebt haben, zeigte sich der
Fragesteller von dieser Auskunft
durchaus nicht befriedigt und erlan
digte sich topsschiittelnd weiter: »Ja,
ond sonst bot er ner tbau?« Und erst·
als der Vorsitzende noch binzusiigte,
Schiller sei auch Veosessors gewesen,
nickte der brave Mann sein Einver
ftändniß und bewilligte für seine
Person die Summe, welche die Stadt
tasse zum Zweck der Vertheilung eines
Erinnerungsbiichleins an die Schul
jugend zum Opfer bringen sollte
W
sub ver Geschichte eines Schlos
tei.
Das bis aus den Grund niederge
brannte Schloß Lichtentvalde, etwa
eine Meile nordöstlich von Chemnisz an
der Zschopau gelegen, gehört zu den be
rühmtesten Bauten in ganz Sachsen.
Das Schloß ist ein alter Besitz der
Vitzthum v. Gastädt, die schon vor
mehr als 500 Jahren aus Lichtenwalde
saßen. Bei den sächsischen Famicmi
hündeln wurde es dem in der Geschichte
bekannten Apel Vitzthum entrissen und
kam an das Geschlecht der Ritter v.
hart-as. Mit diesem Geschlecht ver
knüpft sich die Sage van »Harras, dem
kühnen Springer«, der mit seinem
Rasse von der Spitze des bei Lichten
tvalde gelegenen Hausteins über hun
dert Ellen hinab in die Zschovau ge
sprungen und so den ihn versolgenden
«nden entronnen sein soll. Nach
m Aussterben der Harraö kam
Schloß Lichtentvalde in Staatsbesitz,
dann 1649 durch Tausch an die Bü
naus, die dafür Pillnitz dem König
Au ust dem Starten abtraten. Jm
Jagre 1719 erwarb Gras Flemming
das Schloß, veräußerte es aber schon
drei Jahre später an den Grasen v.
Wandors Da der zweite Besitzer im
Jahre 1764 kinderlos starb, so setzte
seine Gemahlin. eine gebotene Vis
thum v. Eastädt, ihren jüngeren Bru
der zum Erben ein mit der Bedingung,
daß es ein Maiorat der Vinthums blei
ben soll. —- Das jetzt niederaebrannte
Schloß wurde vom Grasen Wahdors,
der den Besiy 1722 sür 100,000 weiß
nische Gulden erworben hatte, in den
Jahren bis 1726 umgebaut und voll
endet. Das verbrannte Schloß be
herberate eine kostbare Gemiildegalk
rie, die unter anderem 87 Original
gmälde der vorzüglichsten Meister aus
allen Schulen, namentlich aber der nie
derliindischen Schule, enthielt.
IMIIIIO.
Der hauptmann inspizirt seine
Schildrvachenx da trisst er bei einem
Schilderhkiuschen sämmtliche Schild
·"tvachen. anstatt aus ihren Posten, am
Boden liegend. wie sie sich eben mit
Essen und Trinken gütlich thun.«
— «himmelbombenelement und Ha
geltvetter, Jhr verfluchten Nacken soll
Euch hob der leibhastige Teusel bei
Eurem verruchten Genick, das der
Zenker zehn Mal umdrehen und —
und — unb —- —-— —« Hier bleibt
thun-M Wort in der trockenen Kehle
Men. —- Da erhebt sich der san
tertst Maler und reicht dem rges
sehten die Flasche ’ mit den sovialen
Warten: « a, das viele Sprechen sei
der hist , trinlen S’ ansah here
Wirst
tel.
A.: »Sie führen a ein wahres Ra
madenlebeey Sie haben im Laufe eines
Felix-us fünfmal dle Wohnung gewech
e ."
B.: »Ja, ich werde unansgefest aut
gefest«
snl
A.: »Kann sich eine Frau von ihrem
Manne scheiden la en, wenn dieser
zuviel Schnaps tetn t?"
B.: »Schnaps ist doch lein Scheide
wasset.«
Uns see seiten alten Zelt.
»Rechts um! Links um! Rechts
umk«
Relkeut Meyet: »Allweil rechts um
und links um. Fallt Die denn garnik
anders eins«
Argumente-.
Mutter: »Du willst Schauspielee
werden« Hans, und kannst nicht ein
mal Spinat essen? Schätne Dich, ein
Schauspielet muß alles können!'«
Hans: »Aber nur auf der Bühne,
Mama!'«
Nur zum Peinatveeqniinem
Wächter: »Da, können Sie nicht le
sen, was da steht, daß das Angeln ver
boten ist?«
Mann: »Das Angeln lann man
nicht verbieten, nur das Fischfangen,
na, und ich fang’ ja leine.«
Warnung.
Onkel: -,,Junge, wenn Du mich so
weiter ärgerli, dann mach ich Dir ei
nen Strich durch die Rechnung und
heitathe.«
Student: »Onlel, eine Frau kostet
Dich mehr als ich!"
Lettau-lich
haushern »Johann, ich möchte da
raus schwören, daß in meinem Rock,
den Du vorhin ausgetlopst hast, in der
Seitentasche ein Marlstiick gesteckt
hat«.
Diener: »Unmöglich, dann hätte ich
es sinden müssen.·'
Ein Milderunnssrnnd.
Bertheidisgen »Und noch einen Mil
derungsgrund mache ich geltend, meine
herren Geschworenen. Bedenken Sie,
wenn Sie meinen Ktienten fett verur
theiien, so ist er bei anderer Gelegen
heit schon vorbestrast und das wird
ihm dann schwer angerechnet.«
Vochast
Moderner Maler: »Glauben Sie,
herr Schulze, mich und meine Male
rei versteht die jesige Generation nicht,
saber spätere Generationen werden mich
oerstehen!«
Schulze: »Können Sie sich denn da
nicht von den Leuten aus Jhre voraus
sichtlichen späteren Erfolge Vorschuß
geben lassen?"
Das let-te Mittel
,,Guten Morgen, Fräulein; ich bin
von der Buchhandlung beauftragt, Jhi
nen das bestellte Buch abzuliefern:
»Wie spielt man Klsavier."
,,Jch spiele zwar Klavier, aber ich
habe tein solches Buch bestellt.«
»Da muß ich doch mal in mein
Ordrebuch sehen; warten Sie, her, —
——; sagen Sie, Fräulein, haben Sie
eine Nachbarin mit Namen Schmidt?«
«Jawohl, ist’3 siir die?«
«Nein Fräulein, die hat das Buch
sitt Sie bestellt und bezahlt.«
« Vetter Lerci-.
»Nun, hat Ihnen die Patentmedis
zin, die ich Jhnen verkauft habe, gut
gethan?
»Aber sehr; sie kräftigte meine Ner
ver derartig, daß ich es sogar sertia
brachte, dein hauswirth zu sagen, daß
das Dach Wasser durchläßt.«
dtibtch Mast
Frau Maier: »Da schau nö, Frau
Garstl, das ist die Photographie von
meinem HunderL dem Ami.«
Frau Garstel: «Wirtlich, zum spre
chen ähnlich!«
Unter Freundinnen
erat «Gestern hat mich der Jn
spettor beleidigt, ich weiß nicht« wie
ich mich rächen soll.«
Freundin: »heirathe ihn!«
-«« -
sescheivene Imar.
Baron: »Um S Uhr Morgens be
ginnt die Jagd, wollen Sie mitten
chen, Herr Doktor?«
Arzt: »Als Arzt. oder als Jägers«
Mai-endet Grund
Gasi: »Warum sind denn die hak
ien Eier iheurer, als die tveichen?«
Kellner: »Ich bitte, die harten Eier
müssen ja viel länger tochen.«
Modern.
Junge Frau: Unser Rauchzinimet
ifi prächtig .eingerichiet.«
Freundin: »Aber DeinMann raucht
ja gar nicht«
Junge Frau: »Ja, das Rand-zins
mer ist ja nur für mich und meine
Freundinnen.«
Fisch Wende-h
Fremder- (der in einem überfällten
Dorfwirihshaus kein Bett bekennth
Essen Sie nicht ein Bündel Den fil
m «
Wirthsnt »Wir is mehr da, all —
a bist laer Maria«
Ox