Um der Mitgift willen. Original-Roman von Atthuk sapp. (4. Fortsetzung) ( Umgang mit dem herben und Mk ihm so scheu und zurückhal ten-d degegnenden jungen Mädchen Intte Tür den an leichte Siege gewöhn ten ringen Offizier einen eigenen W Jhre Verlassenheit und ihr freudeleeres Loos erregten sein ehr Iiehes Mitgefühl und den natürlichen Wunsch, sie zu trösten, sie aufzuhei tern und ihr die Luft und Freude des Lebens zu ersch-ließen. Das Wohlge fallen, das sie an feiner Gesellschaft zu haben schien, die Umwandlung, die allmählich mit ihr vorging, ihr Her austreten aus sich selbst, fo oft sie mit f einander allein waren. ihre immer offener zu Tage tretende Zutraulich seit schmeichelten fein-er Eigenliebe nnd feuerten ihn zu immer lebhafte ren Bemühungen ihr Gefallen zu er regen, an. Freilich, trotzdem mußte er gelegentlich die Erfahrung machen, daß Clara Wen-PS Herz nicht imFluge zu erobern war, wie das vieler ande rer junger Mädchen. So oft er fei nen Blicken eine ftrahlendere mitg keit, feinen Artigkeiten einen le hafte ren Charakter verlieh oder gar bei ge legentlichen Hülfeleiftungen ihrer band einen innigen Druck gab, fah ihn Clara befremdet an und der Ton ihrer Stimme klang sofort kühler und geinessener· Und wer weiß, wie lange es noch gedauert hätte, die natürliche Scheu und Zurückhaltung ihrer spröden Na tur zu iiberwinden, wenn ihn nicht eines Tages ein unerwartete-H Ereig niß plötzlich in ungeahnter Weise zum Ziel geführt hätte. Schon zu wiederholten Malen hatte der Offizier feine Begleiterin im Hin dernißreiten geübt, indem er sie vor sichtig tleine Erhöhungen und schmale Gräben nehmen ließ. Es war an einein kühlen Tage des Spätherbstes, als sie über eine Wiese ritten, die ein breiter, mit Wasser gefüllter Graben durchzog. Aer von Düringshofen hätte sich wahrscheinlich selbst teine Rechenschaft darüber zu geben ver mocht, was ihn bewog, plotzlich sein Pferd anzuspornen, etwas abseits zu reiten und aus die ein paar hundert Schritte weiter aufwärts befindliche Brücke deutend, der erstaunt Auf dliclenden zuzurufem »Bitte, dort hinüber gnädiges Fräulein! Wir treffen uns auf der anderen Seite!" Er selbst aber setzte, sei es aus Uebermuth und in übermächtig sich in ihm regendem Thatendrang, sei es aus Eitelkeit, fest die Sporen ein, hob sich keck im Sattel und setzte in rasen der Carriere dem gefahrdrohenden Hinderniß entgegen, das, sollte es ohne Schaden genommen werden, eine außer-gewöhnliche Sicherheit und Ge wandtheit des Reiters erforderte. Mit ’ einem mächtigen halsbrecherischen Sprung flog er über den breiten Gra- ( den hinweg, wohlbehalten an der an- » deren Seite anlangend. Aber als er « Fuhren n nach seiner Begleiterin herum te, sahen daß sie, anstatt seinem’ Winke uf fol en, noch immer auf dem selben elt, r ungslos, starr wie eine lBildsäula nd noch einmal T Wie er den gefahroollen Sprung, ceichtsinnig sein Leben einsetzend Ulzer sich darauf seiner Vegeliterin näher-te, bemerkten erst den eigen-; thiimlichen Zustand, in dem sie sich befand. Die Zü el war-en ihrerH and entsunken, ihre ugen waren weitge öfsnet u. blickten in starrem Schrecken; alle Farbe war aus ihrem Gesicht ge wichen. Und als Axel von Dürings- : Dosen nun sein Pferd ganz dicht vor dem ihren parirte, schien ein Schwin- " del sie anzuwandeln, denn sie zitterte l am ganzen Körper und sie wäre sicher ’ — von ihrem Pferde herab zu Boden ge- s fein-len, wenn nicht der Ofsizier wies einBlitz aus seinem Sattel heraus gewesen wäre und sie in feinen Ar-; wen ausgesungen hätte. ,,Theure. liebe Clara!« tiefer-lei denschaftlich, denn das Bewußtsein, daß sie um ihn gebangt und gezittert habe, erfüllte ihn mit einein Freuden schaner. »Theure, liebe Clara, so be ruhigen Sie sich doch, so kommen Sie doch zu sich! Mir ist ja nichts Besche hen. Verzeihen Sie, daß ich ie so erschreckt habet Vergehen Sie mir meine angebetete, geliebte Clara!« Ueber die blossen Züge zuckte ein schwaches Lächeln, an den langen dunklen Wimpern hingen hellste-im mernde Tropfen. Und nun ließ sie noch immer halb bewußtlos, den Kopf matt gegen sein-e Schulter sinken; ihre singen schlossen sich vollends-. Ein süßes, nie empfundenes Gefühl brei tete sich über sie. Es war so schön an starker schirtnender Männerbrust zu enden nnd den schmeichelnden WsülltenWorten u tauschen-. Seit W Jahren hatte ie nicht zärtliche Worte gehört und hatte Niemand sich in iebe genähert, o leich sie doch n weiches, heiß empsin ndess Herz W das bereit war, zu lieben-, kenn man ihm nur Liebe entgegen e. « IM, ss March lii erte des « -::UY(T ZEIfo widrig Hm wen regen Ist autsqutnmtey »Deinen Sie . R kann Idee Tore-e- nicht m tm i- nei« See, can-, i is liebe Sie von Herzen. mit ganzer Seele.« Er beugte sich herab und küßte sie. Er fühlte, wie sie in seinen Armen er schauerte. Plöklich richtete sie si un geftiim auf und trat mit einer ha tigen Wendung an ihr Pferd. Sogleich kam Axel von Düringshofen ihr zu Hilfe, unid hob sie hinauf, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Erfi, als er Lelbst wieder seinen Gaul bestiegen Un an ihre Seite gesprengt war, sprach er weiter zu ihr, eindringlich, mit lei denschaftlichen, beweglichen Worten. Das fchmeichlerische Gefühl, die Spröde, Unnahbare bezwungen zu haben, feuerte ihn an, machte ihn be redt und verlieh feinen Worten den Ton und die Kraft des Urspriing lichem aus dem Herzen Kommenden Freilich, so tief war seine Gemüthäi bewegung nicht, und sie beherrschte ihn nicht so ausschließlich daß nicht durch alle seine Liebesbetheuetungens irn Stillen leise die Triumphworte ge tlungen hätten: »Gerettet! Keine Sorge und Noth mehr! Die reiche Er bin ist Dein, vierhunderttausendMakt sind Dein!« Clara Wenl erwiderte nichts. Ih- · ren Kopf senkend, ihre Blicke fest aus den Satteltnopf heftend, ließ sie seine leidenschaftlichen Reden über sich da hinbrausen, unter denen nie geahnte, nie empfundene Seligkeit und Wonne in ihrer Brqu sich re ten, gleichwie unter befruchtendem , rühlingsregen lenzeösrohe Keime aus dem Erdreich schießen » Und als er nun plötzlich, ganz dicht sein Pferd an das ihre drängend, seine Hand auf die ihre legte, sant ihr das Haupt noch tiefer auf die Brust und fluthete noch dunklere, heißere Gluth ihr in's Gesicht. «Clara, liebste Clara!« rannte er ihr, sich hinüberbeugend, zu: »Bitte, sprechen Sie! Sagen Sie mir, ob ich Sie erzürnt habe, ob mein Ungestüm, meine Leidenschaft Sie verletzt hat?'« - Sie zögerte ein paar Sekunden. Jn der kurzen Zeitspanne weniger Augen blicke larn ihr alles das, was diese Frage für sie in sich begriff, zum kla ren Bewußtsein: Sollte sie weiterleben dies ihr lieheleeres, inhaltsloses, scha les Dasein, mit dern peinlichen Be wußtsein, denen, die ihr nahe standen, zur Last zu sein, oder sollte sie sich ein eigenes Heim bereiten. sich an die Brust des Mannes flüchten, der Fe liebte, und den sie wieder liebte-—- te empfand es mit jedem Schlage ihres hochtlopfenden Herzens —? Sie schiittelte leise mit dem Kopf und der junge Offizier preßte ihre Hand so ungestüm, daß ihr fast ein Schmerzenslant entschlüpft wäre. Und dann fetten Beide unter dem Antrieb der brausenden Empfindungen, die sie erfüllten, ihre Pferde in sausenden Galopp . . . Arn anderm Nachmittag erschien Leutnant von Düringshosen in helm und Epaulettes in der Villa Sorgen frei. Herr Rehfeld war nicht wenig überrascht, als der Ossizier ohne alle Umschweise sagte: »Den KonsuL ich habe die Ehre; Sie urn die Hand Jhres Fräulein Nichte u bitten! »Haben Sie enn schon Clarcks Jawort?« fra te der alte here mit ernern mißtrauifchen Blick. Des Ossiziers hübsches Gesicht strahlte über und über. - »Ich dente doch, Herr Konsul,« er widerte er mit dem erhebenden Be wußtsein seiner Unwiderstehlichkeit »Ja, wie ist denn das so schnell ge kVTEIFMFIY«« . - Uxel von Auringsyosen surrte lächelnd rnit den Schultern. »Wie das kommt, Herr KonsuL wenn man sich sasi täglich stundenlang sieht. Man ist doch kein Steinber, Herr Konsol, daß man bei einem söo liebreizenden, anbetungswürdigen Ge schöpf wie Clara gegenüber unem pfindlich bleiben könnte!« Der alte Herr biß sich ärgerlich aus die Lippen. Sollte der Gauner, der Haberkorn, wirklich die hohe Ber mittlunsgsgebühr einbeimsen? »Sie sind also sicher,« fragte er noch einmal, »daß meine Nichte Jbre Neigung erwidert?« Wieder erschien das frohe, sieges hewußte Lächeln in dem frischem hei- s teren Gesicht des Leutnants. ! »Ganz sicher,« gab er, sich aus sei nem Sitz verbeugend, zurück. «Gesagtl bat sie’s mir freilich nicht. Aber fiel bat genickt, als ich sie darum ragte und sie batstch von mir küssen assen, als ich sie küßte. Sollte das nicht überzeugend sein, Herr Konsul?« I Der alte Herr sulzr entsetzt von sei nent Sorgestuhl au . «Soweit sind Sie schont« brach eöl unwillkürlich aus ibm heraus Auch der Ofsi ier er b sich, seinen l Schnur-hakt et gen-i ig weichen-txt Konsul Rehseld gi überle nd, Hmit ou dern Rücken Walteten ·n-! lden an und ab· Je , woer vorderi Entscheidung nd, bebte er vor der; -ar Beran ortnsngurlich Warl es t known-kä- i tmersgmzef Mys- adchem . si du drex sahnzende Ers timngs ste n lies; snnb den nnigen chara r dei; FsW sizsiert nicht kannte» Jus kamt «.. »Verr Leuinant,« sagte er, vorfi nem Besuch stehen bleibend, « u trag kommt mir unerwartet chnem Sie gestatten. dass ich mich unsichst mit meiner Nichte bespreche. orpen sollen Sie meine Antwortha Der Leutnant zog sich sogleich zur Thüre zurück. »Ich zdanke Ihnen, Herr Kon ul. Haben Sie die Güte, mich Ihren men bestens zu empfehlenf Gleich daraus berief der Konsul die Nichte in sein Zimmer. Waier schon vorher erstaunt gewesen« so war er je t noch mehr überrascht durch die be mmte und entschiedene Art, vie vie verfchiichterte, stille Clara mit einem Male an ven Tag legte. Zu einem Wort der Warnung ließ sie es gar nicht kommen. Kaum hatte er sie von der Bewerbuna des Leutnantz in Kenntniß gesetzt als sie sogleich ohne sichzu besinnen, erklärte: »Ich nehme seinen Antrag an!" »Aber Clara, hast Du Dir auch Alles gut überlegt? Leutnant von Diiringshosen ist arm — Doch Clara unterbrach ihn essen bar peinlich berührt. »Ur) er reich ist oder arm,- oer ente sie sehr bestimmt und sah ihrem or mund furchtlos in’5 Au e, »das käm mert mich nicht. Jch lie i n und ich habe die Ueberzeugung, da er mich liebt. Jch habe volles Vertrauen zu ihm und ich werde nie einem anderen Mann angehören als ihm.« Konsul Rehfeld fuhr sich mit einer unwilliiirlichen Geste durch die Raxr. Jn dem stillen. sanften, jungen öd-« chen hätte er einen so bestimmten Wil len nie vermuthet. Sie zögerte nicht und schwankte nicht und schien ihrer Sache ganz sicher. Wer weiß, wie viele Ueberraschungen und Aufregungen sie ihm noch bereiten würde, bliebe sie in seinem hause! Seine heimlichen Bedenken be schwichtigte der Koniul mit dem stil len Entschluß, dafiir Sorge tragen zu wollen« daß Clara’s Zukunft nach Möglichkeit sicher gestellt würde. Axel von Türingshosen erhielt am nächsten Morgen von dem Konsul eine kurze Zeile, die nichts weiter enthielt, als die Bitte um seinen Besuch. »Sie sind ja der reine Rattenfän ger von Hameln," empfing der alte Herr den Leutnant an demselbenNachs mitta . »Sie haben ja das Möbel rein ezaubert.«' Es war eine Art grimmigen Hu mors, der in den Worten des Konfuls zum Ausdruck tam. Der Leutnant lächelte verbindlich. »So darf ich also annehmen, daß Sie mir Jhr Jawort nicht versagen. here Konsul?« Der alte Herr machte ein ernsteg Gesicht. »Unter einer Bedingung, herrLeut nant —- unter der Bedingung, daß Sie sofort Ihren Abschied einreichen.« Der Leutnant fuhr entsetzt in die höhe. Das Blut stieg i m heiß zu Kopfe und er mußte sich wang auf erlegen, um nicht ärgerli mit dem Säbel auf den Parauetfuszboden auf zuftoßen und in hellem Zorn gegen den alten herrn loszuwettern Das war es ja eben, was er hatte vermei den wollen. Eben weil er den aktiven Dienst nicht auittiren, aus dem fri schen, frohen, herrlichen Les-unanw leben nicht schon scheiden wollte, eben deshalb hatieer ja seinem Herzen Ge walt angethan, seine Liebe zu Ada gewaltsam in seiner Brust erstickt und nach einer sogenannten guten Partie ausgescharrt. «Und wenn ich mich dieser Bedin gung nicht füge, herr Konsul?« ent gegnete er mit einem trogigem lauern den Blick. Der alte Herr zuckte mit den Ach seln, und mit einem herben, unbeweg ten Gesicht, dem der Stempel eines unerschiitterlichen Entschlusses fest ausgeprägt war, erklärte er: »Dann bedaure ich, meine Einwilligung als Vormund zu der von Ihnen mit mei nein Mündel beabsichtigten ehelichen Verbindung nicht geben zu tönnen.« »Aber Clara liebt mich!« braufte der junge Histon auf. Der Konsul verlor auch nicht eine Setunde lang feine Ruhe und den Ausdruck starrer Unbeugfamteit. »Allerdings,« entgegnete er, »Elara liebt Sie. Aber das entbindet mich reicht von meiner Pflicht, für Clarckö Glück nach Kräften Sorge zu tragen. Sie find-—verzeihen Sie mir meine Offenheit — ein etwas leichtfinn« s Tuch, und die Hauptgefahr liegt wir Sie, nach meinem Dagiirhaltem in Ihrem Beruf. Deßhal fordere ich von hnen, daß Sie nach Ihrem Gute über iedeln, um dasselbe in Zukunft selbst zu betoirthfchaften.« Dem Leutnant stieg die siedende Hitze auf, und mit einer mechanischen Gefte griff er nach dem steifen Uni formlragen, der ihm den Athem be engtr. Jn wenigen Wochen mußte der, Wechsel be ahlt werden. Herr habet torn war icher nicht der Mann, der Geduld übte, umsowen· , wenn ihm der begehrte Vermitelungsgetviim entwifchte. Konnte er-—Axel —-aber nicht rechtzeitig den Wechsel einlölen, fo mußte er fo tote fo den Di quittiren, noch da u zwa stoeise un in wahren- Un de — seinen Ehrenberuf an geben, aus dein Kreise feiner Kamera n, von Allen-. was i m lieb und theuer war, f «den unr. net Mädchens willenl Gent , Clara war rhin sympatht ch und erkatte sie .gern, aber o tief tte die eing nicht Wurzeln in then geschla en, bang et thn ungtttcklrch gemacht hatte, ihr u entsagt-. Der Geben e, feine s uf ba« tät - Murg-TM til-« Et« s - , ra - ji«-um W v .Run. lieben Sie denn Einen nicht, Here Leutnant?« Die Blicke des Konfuls ruhten ot fchend nnd duechdkin end auf m Gesicht des jun en Of Viert »Gewiß Sei ftveefiändlich!« stam melte der Leutnant und strich meidet zitternden Hand über seine feuchte Stirn-. »Und dann wird es Ihnen so schwer, die Unifotm auszuziehen, wenn Sie sich damit die Geliebte et tin en können?« Leutnant that einen tiefen Athemzug und stieß dann mit trampfhaftet Entfchlossenheit bete-ot: »Nein! Sie haben recht, ich habe keine WahL Ich-nun ja, i liebe Clau und ich unterweefe mich hrek Bedin gung.« . . . Um sur-end fand im ganz engen Familienkreise eine kleine Verlobungis feier statt. Außer dem Brautpaare und dem haueherrn und seiner Gat tin war nur der Proturist der Firma J. C. Rehseld zugegen. Herr Gunters mann brachte mit ruhiger Miene seine höflichen Glüctwiinsche dar. Nur ein ganz aufmerksamer Beobachter- iitte vielleicht wahrnehmen können, da der Trint des Proluristen um eineNitance bliisser war, als gewöhnlich. und daß es in seinen Augen, zumal wenn sre aus dem Brautpaar ruhten, eigen thiimlich flatterte Sonst aber ver rieth nichts in Herrn Guntermann’ö Erscheinung. daß in seiner Brust nicht die Ruhe herrschte, die er äußer lich zur Schau trug. Nur als der Konsul den kurzen Toast aus das Brautpaar ausbrachte, zitterte die band des Prokuristen mettlich, wäh rend er sein Glas dem des lächelnden, ftrahlenden Bräutigams näherte,und er mußte alle seine Selbstbeherrschung aushieten, um dem Triumphirenden nicht sein Glas vor die Füße zu wer fen und ihm voll Erhitterung,Schrner und Verachtung zuzuruseru »Du biet ihrer nicht würdig, Du verdienst sie nicht« denn nicht wahre, uneigennützige Liede ist’s, die Dich beseelt, sondern srivole Berechnung, schmuhigerEgoiS mus!« Dem Bräutigam war doch etwas unbehaglich und betlomrnen zuMuthe, als er zwei Tage später mit seiner Braut bei seinen Verwandten den ossiziellen Verlobungsheiuch machte. Ader diese erste Begegnuna seiner Zu lünstigen mit seiner »Ehemaligen« deriies besser, als et vorausgesth hatte. Ada war gesellschaftlich zu ut erzogen, um es an äußerer höflich eit fehlen zu lassen. Freilich ihre Nebens wiirdigleit hatte etwas Frosti es und Erzwungenes, das der einfühligen Clara nicht entging. Au lonnte sie sich nicht enthalten, so oft sie sich un beodachtet glaubte, Axel’s Braut mit iinsteren, feindseligen Blicken zu be trachten. »Nun, wie gestillt Dir Ada?« ragte Axel von Diiringshosen seine raut» als er sie aus dem Heimwege begleitete. »O, sie ist sehr hübsch.« erwiderte die Gesragte ohne Enthusiasmus. »Und ihr Wesens« Clata Zögerte eine Weile mit der Antwort und ertlärte dann in ihrer schlichten, ehrlichen Weise: »Du mußt mir nicht döse sein, AxeL Aber ich finde sie nicht sehr anziehend. hast Du nicht bemerkt, wietiihl sie im Grunde gegen mich war? Ich glaube nicht, daß wir gute Freundinnen sein wer den« Arel von Düringghofen hatte den aktiven Dienst quittirt und war zu den Reserveoffizieren seines Regi rnents übergetreten. Nach der hochzeit siedelte das junge Ehepaar nachCarlss hagen über. Axel war der aufmerk famfte, liebenåwiirdigste Ehemann. Die Liebenswiirdi teit war überhaupt der Grundng cfeines Charatters. Clara fühlte sich unendlich glücklich, und auch Axel söhnte sich allmählich mit feiner Lage aug. Als Sohn eines Gutsbesitzers und auf dem Lande auf gewachsen, hatte er ja von hause aus Verständniß und Interesse für die Landwirthfchast. Unter der Lei tung des alten ersahrenen Jnfpettors Neumann war er nun im besten Zuge, sich zu einem tüchtigen Landwirth heranzubildem Das Bewußtsein, auf eigenem Grund und Boden zu stehen« und ein gewisses Pflichtgefühl trug wesentlich azu bei, ihm Eifer und Freude an feiner neuen Thätig teit einzuflößen Dank der ihm vorn Konsul zur Verfügung eftellten Summe ging er nun daran, s Gut wieder in einen normalen und ertrag fiihigen Zustand zu sehen. Es war eine Lust zu sehen, wie sich der Zu stand deö vernachlässigten ausgesogo nen alten Stammgutes derer von Dit ringshofen, das faft zweihundert Jahre in der Familie war, sich all mählich wieder hob, nicht nur auf dem WirthfchaftshoL in den Ställen des wieder auf die richti e Zahl ehrt-ch ten Viel-standes, fon rn aurg drau ßen auf dem Felde und in der lErnst Fiir Clara gab es lein gr« eres Vereins-genI als auf iärem Reitpferd, das ihr natürlich nach arlshagen ge folgt war, den Gatten auf feinen - fpizirungiritten zu begleiten. ie Abende berbrachtenäie regelmäßig in dem behaglichen ohnz innrer des ebenfalls aufgefrischiesn und wievie n herrenhauses, das iezt einen flatt ichen Eindruck machte. nttpeder las Apel aus einer der Zeitschriften, auf die fie abonnirt waren, dor, oder Elara must trie. Wenn Axel beson ders t au gelegt war und das toae Wicht o selten der Fall —trug er mit ;ieiaer zwar nicht geschulten, aber deeh wthltl nienden Stimme ein Volls lied oder eines der drolligen Solda tenlieber vor, zu denen er sieh selbst ibegleiten tot-nie und die jedesmal Tlara’t beezlichste eitetteit »Besten Axel erstaunte ok über sich elbst. hin und wieder zwar zog no ein leises Sehnen, eine gelinbe Webmutb durch seine Seele, wenn et der klomm lustigen, wilden Leutnantszet e dcchtq im Ganzen aber hatte et fich ihrer mit der Elaftizitöt seiner ti fchen, anbeauemnngsfäbigen Natur rasch entwöhnt und in das einförmige häuslige Stillleben gut hineingefuni den. uweilen, wenn et der Worte del Konsuls gedachte, mußte er im Stillen bei sich lächeln· Der alte Herr hatte Recht ehabt und si als ein feiner Men chenlennet ekwie en. Das war sicher, wäre et —Axel —- beim Regiment geblieben, Clara hätte sich wohl nicht halb so glücklichunb zu frieden gefühlt wie jetzt. t Kreis der Kameradn hätte ihn wohl gefes selt und nicht so leicht losgelassen und sk· kätte feiner Frau nur halb ange ot . So verstrich über ein halbes hr, ohne daß auch nur die geringste iß helligleit den ehelichen Frieden des jungen Paares gestört hätte, und ohne das fiir Clara eine Veranlassung e we en wäre, sich zu beklagen undi Wahl zu bereuen-. Eine Veränderung trat erst allmäh lich ein, als Clata’.s Gesundheitszm stand ansing, ein schwankender zu werden. Es war ja nichts Beunruhi gendes, sondern nur die natürliche Begieiierscheinung eines Zustandes, der in der Folge das Glück des jungen Ehepaares erst zu einem vollständigen machen und den kleinen Familienlreis erweitern und ihnen die ersehnte, be glückende Elternwiirde verleihen olltr. Ader verdrießlich war es do siir A el, daß Clara nun nicht me Zu Pferde steigen und ihn nach dem Fel e begleiten durfte, daß er ihr nicht mehr mit stolzer Genugthuung die Fort schritte seiner Thätigleit zei konnte. »Gehst Du dort das Mailands Da werden sich im nächsten Sommer gelhe sruchtstroszende Aehren wiegen-l" Oder: »Dort aus dem kahlen an digen Strich, da lass ich eine cho nuna anlegen und in sünsundzwanzig Jahren, wenn wir unsere silberne Hochzeit feiern, strecken stolze grüne Tannen und Fichten ihre Kronen zum Him«mel!« lFortsehung solgt.) --.---—— Vom Tusertulose Konnt-eh Jn Washington hielt der nationale Verein siir das Studium und zur Verhütung von Tuberculose mit gro ßem Erfolge seine erste Jahresver sammlung ab. Erst vor Jahresfrist unter den Auspicien anerkannter Au toritäten aus ärztlichem Gebiet in das Leben gerufen, hat die Vereinigung inzwischen sich bereits iiber sast sämmtliche Einzelstaaten der Union ausgebreitet, auch in der Mehr zahl der bedeutenderen amerikanischen Städte Filialen errichtet. Und mit Recht, denn hier handelt es sich um den Versuch zur Lösung eines Problems, das wahrscheinlich zu den vornehmsten zutiinstigen Ausgaben der Städtchen waltungen gehören wird — das Pro blem shstematischer Vollsbelehrung iiber Gesundheitöpslegr. « Zsiachdem seit der Entdeckung des Tuberculose - Bazillus durch Koch 1882 und auf Grund der wissenschaft lichen Untersuchungen, die jener Epoche machenden Entdeckung des deutschen Forschers in allen Culturlöndern folg ten, tein Zweifel mehr iiber den in fettiiisen Charakter der Schwindsucht besteht, kann auch die Frage ihrer wirt sarnen Bekämpfung nicht länger ver neint werden. Das Erwachen der gebil deten Menschheit zu dieser ernsten, aber auch bofsnungsreichen Erkenntnisz mit ihrem Ausblick auf die Möglichkeit allmäliger Befreiung von einer Seu chengefahr, die bis dahin für unab wendbar galt, nimmt in den fort schrittlichen Bewegungen der Zeitströs mung eine hervorragende Stelle ein. Das in den lehten fünsundzwanzig Jahren massenhaft ausgestapelte tlini scheBeobachtungss und Erfahrungs material liefert aber gewissermaßen die Probe auf das Exempel fiir den Be weis der Heilbaekeit, zum mindesten in den Ansanasstadien der Krankheit. Mit anderen Worten, Hunderttausende von Menschenleben fallen aus der Welt die sem Moloch Jahr aus, Jahr ein nur deßhalb zum Opfer, weil in den weite sten Volkskreisen das Wesen des Lei dens nicht verstanden wird. Das Publikum in dieser Beziehung auszu kkiiren, zum Verständniß der wahren Sachla e heranzubilden, kann als das Endziek der Bestrebungen des aus Laien nicht minder, als aus Aerzten zusammengesehten Vereins bezeichnet werden; in gewissem Sinne überragt in dein zu lösenden Problem sogar das soziale Moment das medizinische. Jrn Ganzen tamen während der zweitiigigen Dauer des Eongresses itber 40 Redner zum Wort, und bemer lenswertb war besonders das Interesse fiir die Beschäftigun von Kranken, die aus ihrer Hände rbeit angewiesen sind, in den öffentlichen Heilstiidtem Endlich nabrn der Eongreß aber Stel lung zur Vorbereitung und Druckle gung einer Austlitrungsschrist, die in allen Theilen des Landes unter dem Voll zur Vertheilung kommen soll. Durch alle sozialbygienischen Schrif ten ballt wie ein stotbsckfrei der Ge danke, d der Merbuntt aller so zial ien schen Ihiitigteit in der by äienif seleljrun der Bevölkerung egt. So nöthig ssaatllche Maßnah men sind, und so Großartiges durch die sanitiire Oesehgedung bis seht schon erreict worden ist, so sicher ist, daß wir noch sehr weit von dein sozialpo Igieni chen Sei entfernt sind, und das wir· iei Z l nur dann erreichen th nen. wenn unser Voll selbst in allen Fragen der Bottigesundheit o ausrei chend unterrichtet si, um bei rDu führung esundheitpflegerischer Mo - nahmen lbst thattriistig mitwirken zu tönen. I Die stolzeften staatlichen Vorschriften scheitern, wenn sich die Unwissenheit der Bevölkerung ihnen feindlich oder passiv entgegenstellt. Was helfen Vorschriften in der so unendlich wichti gen Wohnungssrage, wenn die Bewoh ner die Wohnriiume verschmußen fassen, sie nicht lüften oder mit Menschen überfillleni Ja, sogar die Vorschriften gegen ansteckende Krankheiten sind ohnmächtig wo die Bevölkerung ihrer Durchführung nicht mit gutem Willen entgegenkommt Gerade bei der Aus übung der Desinsettionstbätigteit er leben wir es tagtäglich, raß ansteckende Kranke sich lieber der ärztlichen Be handlung entziehen, als daß sie sich der Unbequemlichteit einer Wohnungsdess insettion, zu deren Anordnung der be handelnde Arzt behördlich verpflichtet ist« aussetzen möchten. Ging doch die Bornirtheit mitunter so weit, daß Sa nitätsbeamte bei Poeten- und Cholera epidemien in Ausübung ihrer hygienis schen Maßnahmen vom Pöbel nicht nur gewaltsam gehindert, sondern so gar thiitlich angegriffen wurden. Das berühmte Wort: »das kostbar ste Kapital des Staates und der Ge sellschaft ist der Mensch,« gilt heute mehr denn je; Gladstone hat s on vor Jahrzehnten die Verbesserung i Gesundheitszustandes des Volkes als diejenige soziale Aufgabe bezeichnet, die allen anderen vorauszugehen habe. Er sprach den Satz aug: »Samtare Belehrung ist weit wichtiger, als sam täre Gesetzgebung« Zur Belehrung der Massen ist Mithiilfe der Presse un entbehrlich. und als ständigeBildungös stätten denkt der Verfasser sich Masern (die aber den Namen Museen nicht führen sollten), in denen das ganze Gebiet der Hygiene in leicht saß icher Weiisse borgefiihrt wird. Bei einer Ma enbelehrung kann «edoch nur aus das allereinsachste Aufsassungsverst gen gerechnet werden, und man wird je röfzere Lehrresultate erzielen, se einfachere und tlarere Lehrversahren man anwendet; das einsachste und ein dringlichste Lehrmittel ist aber der ein fache Anschauungsunterrichn also eine Aussteltung Jn anschaulicher Weise können dort die Erreger der Krankheit, die Art ihrer Vermehrung. ihre Entwicklung, ihr Eint-ringen in den menschlichen Körper, ihre Lebensthätigkeit und ihre Wirkung auf die einzelnen Theile des Organismus, ihr Zerstörungsiverk vorgrsiihrt werden, und es lann dies sozusagen altes mathemathisch und handgreiflich bis in·s Kleinste hein sen werden. Auf der deutschen Städte - Aus stellung in Dresden führte eine Son derausstellung bereits erfolgreich die hngienischen Veranstaltungen zur Be kämpfung der Volkstraniheiten in ei nem anschaulichen Bilde vor, und man hofft, daß der amerikanische Tuber tulose-Congresz, wenn er iiber’s Jahr abermals in Sitzung zusammentritt, auch diese Frage in den Bereich seiner Berathungen Ziehen wird. Bei ziel bewußter Agitation kann kein Zweifel darüber bestehen, daß jede größere Stadt dereinst ihr hngienisches Lehr museum besihen werde und daß die ganze Bevölkerung der Wohlthaten ei ner hstematisch durchgeführken Ge sund itspslege theilhaftig werde, wo Wohnung, Nahrung und Körperpflege siir Arm und Reich allen gesundheitiis chen Anforderungen entspricht, und wo die, infolge der großen Umwäl zungen des letzten Jahrhunderts — gusammendröngen der Menschen in n Stiid en und Verschiebung der Erwerbst "tigleit —- degenerirte Men chheit durch ein neu gekräftigtet Ges lecht keine Wiedergeburt erleben wird, um die ihrer wartenden schwie ri en Probleme auf allen Gebieten ir discher Vethiitigung ihrer Lösung ent gegenbringen zu können Unbarmher i nimmt inzwischen der Daseinslamps cseinen Fortgang, wie bei Einzelwesern so bei Völkern, Na tionen und Rassen, cher aber ist, daß die Zukunft schlite eh dem Volke ge hören wird, das sich körperlich am tot der andsfiihigsten und damit am . we rha tete ten erhält. Die Bekäm pfung Tuberkulose und anderer Voltslrantheiten bildet blos eine Phase in dem Efisienzlampd dessen Ergeb niß Dattv n bezeichnet ais »Me- sur viel os the iittcor.« Ein Rechtösnrvalt, der tn Paris einen Weinfälscher zu vertheivtgen hatte, tagte in ver Vertheivigungsrede pathetisch: »Nein, mein Mient hat den Wein nicht verfälscht, sein Wein txt echt. Diese Rechnung hier beweis. daß er aus frischen Trauben hersc stellt ist. Diese Rechnung ist gew f termaßen die Geburtsurtuude des Weines . . .'« —- »haben Sie benTausfi ischein auch hint« fragte der Prät «dent unter fchallender heiterteit der Jus-steh . . . Für ihr gebrochenes rz verlangt eine Frau 8250,000 -chadenersa . Ein rauenherz ist offenbar nächst Dem abtum der testseieligste Artikel. Der Zorn hebt von des herzens · Grund Die qehetmften Gedanken herauszuk . XVI-Id Die Attantir siegte des der auch scheu Wurm-e Mantua-— et ernen. »· » « « »