» « Dei-Galgenvogel. » Damm-re m nur-in nöka »Dekl- ein prachtvolles Thier!«j I bewundernd der junge Doktori M vor dem großen, blanten Mgetenbauer des Justizraths Be-; Ist, den et bei guter Laune erhalten l sollte, weil er die Absicht hatte, ihn in nächster Zeit um die Hand seiner Tochter zu bitten. Denn die beiden Möbel des Alten galten als gute Par tien; die dunkle Sage von einer kürz lich verstorbenen steinreichen Erbtante konnte nicht so einfach aus der Lust gegriffen sein. Und die Belagerung war im besten Fortgangr. Das Resultat war zwei elsolxne eine vollständige Kapitala tion. Ah, Gott sei Dant, dann wur de er nicht nur die Schulden los, die ihm ein etwas allzu flottes Studen tenleben nach und nach ausgehalst hat te; dann konnte er auch ein bequeme res, genußfreudigeres Dasein füh ren. «Wittlich, ein ganz famoses Exem plar von einein Papagei!« wiederholte er. »Gut mich auch ein Heidengeld ge tosiet«, erwiderte trocken der Justiz rath, in dessen vielgefälteten Augen winteln ein immer sprungbereiter Hu mor zu lauern schien. »Was Sie sagen!" bemerkte interess sitt der junge Arzt. »Aber es läßt sich denken . . . Spricht er?" «L-eider mehr, als gut ist, oder we nigstens rva r!« lachte mit einem Stich ins Bittere der Alte. ,,Sonst gär- er mir nicht so theuer gewor n « WWw-s—- —-»-»-. --,..- -.-—-.». Der Doktor sah oerftändnißlos zu ihm hinüber. »Ja, das begreifen Sie nicht, obnr daß ich Jhnen die Geschichte erzähle, die dazu gehört. Jch darf sie Jhnen aber nicht erzählen, weit . . . bin . . . die Weiber sind nun mal so . . . Als W die Schädigteit einer schrulligen atten Schachtel eine Schande für die Väte, die den Schaden davon gehabt haben!« Doktor Angerstein horchte betroffen auf. Was meinte der Justizrath mit diesen offenbar aus dem Groll und der Enttäuschung geborenen Wor ten? »Gut! nicht so dumm!'« schnarrte ihn plötzlich eine Stimme an. Er schrak zusammen, lachte dann aber ) laut aus. Der Papagei hatte es ihm zugerufen· Und gleich danach kam-Z hinterher gepoltert: »Vorwärts, vor wärts, druckse nicht lange!« Und wieder nach einer Weile: »Na, denn nicht, altes Heupferd!« »Das ist ja ein ganz gelungener Patron!« rief der Doktor. »Wer bat » ihm denn dieses herrliche Repertoir beigebracht?« »Leider wir selbst!« seufzte der Ju stizratb. «Leider? Jch finde es riesig amti fant, bester Herr Justizratb.« »Ja, Sie! . . . . anen tostet es auch » ais-ist« brummte der Alte. Das scheint eine hochinteressante» Geschichte zu sein« I »Don-» ja, aber ich fürchte-, Sies Mundes-us aus. Und dann tätne ichs in des Teufels Küche bei meiner At-: tm', sagte zögernd der Justizrath. « ·,,Jch«wiirde mir eher die Zunge ab-’ »Ebrmwort?« »Ehrenwort !« »Na, dann passen Sie aus! . . . . Wir hatten da in der Familie eine alte Tante, reich, schwerreich sogar, deren nächste Erben wir waren. Und obgleich sie sich immer ein bißchen schrullig hatte, dacht sie selbft wohl auch nicht anders, als daß wir ihren geliebten Mammon eines schönen, das «- heißt traurigen Tages, weil sie ja dann gestorben war, einsacken würden. Alle Jahre war sie zu Besuch bei uns und ließ sich wie eine richtige Erbtante ver-wähnen Es war ja ganz na türlich. Das Geld der Tante war ja unsere Zukunft. Und in sicherer Er wartung der sich von Jahr zu Jahr häusenden Moneten lebten wir ziemlich z sorglos in den Tag hinein. Wozu i auch sparen? Es war reichlich fiir uns gesorgt, wenn Tante Malwine einmal s abdampste· Und über die Sechzig war sie ja schon gewesen, wie wir heirathe ten. Sie wurde indessen siebzig und siinsundsiebzig und blieb rüstig wie ein Wieselchen. Weiß der Himmel, daß - ich’s ihr gegönnt habe! Wir hatten ja keine Noth ..... Als sie ziemlich achtzig ist, spürt sie M, daß das Alter sich langsam gel ten-echt Und der Doktor schickt sie nach Wiesbaden, wo sie sich erholen soll. Unsere Jüngste muß mit, damit sie Gesellschaft hat« und ihren Papa , Nisus sie uns, ,stweil die weite Reise Zu um ändlich mit einem j« sZ —Weu Begleiter gewesen wäre. Wer Papagei war ihr Liebling « sz W ihr einmal das Leben geret -- · Messe sie behauptete, und wurde Will wie ihr Aukapsel von ihr ge -u Mal-thesi hatte ee einmal » das Haus alareniet, als sich eiggeschlichen hatte Immer es eine tleine heldenthat, strenan s- « , W unse sz Weg-M Odems-meet W lange er unser Pensionlir war. Bald schmeckten ihm die selniisse nicht; bald ließ er die Wert-Tales in( Brörkchen auf den Käfigboden fallen; s bald verschmähte er die Maiökörner,; »die sein Hauptfutter sein sollten. Da zu sträubte er das Gefieder und tauchte alle an, die sich ihm näherten. Eines Tages, jedenfalls um uns sein Mißfallen und seine Verachtung bis zur Eviden zu zeigen, wurde er fo gar ernstli krank. »Das Alter,« sagte der Thierarzt. «Bielleicht auch die ungewohnte Um- l gebung oder Sehnsucht nach der alten Dame.« ( Und als ob er’s verstanden hätte» schnarrte der Papgei verdrießlich, wie das feine Mode war: »Guten Mor gen, Tante Malwine!« blin elte uns noch einmal an und glitt facht von seiner Stange. Er war todt. Das war ein schöner Schreck, kann I ich Jhnen lagen! Das durften wir der l Tante unmöglich schreiben, die sichj tagtäglich nach dem Wohlbefinden : ihres »geliebten Lorchens« erkundigte. Wir berichteten ihr daher nach wies dor, wie fidel sich ihr alter Freund zeige und wie wohl er sich bei uns fühle; ich aber machte mich mit meiner Frau auf und fuhr nach Bremen, um einen Ersahmann für den Verblichei nen zu schaffen. Für hundert Mark ließen wir uns-. de n auch glücklich ein ziemlich ähn liches Vieh aufhö»ngen, ein unbe-( fchriebenes Blatt, das überhaupt noch j nichts sprechen konnte, nach der Ver- l sichetung des Händlers aber von gu : tem Auffassungsvermögen sein solltet Den setzten wir in das leergewordene I Bauer, behandelten ihn beinahe noch1 aufmerksamer und liehenswürdiger . wie seinen Vorgänger und pappeltem ihm mit Geduld. Deutlichkeit und I Vertrauen aus seine Intelligenz von( sriih bis spät die süßen Worte oor:; «Guten Morgen, Tante Maltoine!« j Besonders ich hatte mich zu seinem ; Lehrmeister ausgeworfen. Aber ders Vogel «war ein Stocksisch Er saß! auf seiner Stange, knabberte Haelq niisse und gloyte mich halb dämlickH halb boshaft von der Seite an. —; Seben Sie, Herr Doktor, so, wie jetzt j iben wieder. Jst das nun Dummheit l oder Tücke? Ein vernünftiger Lautl kam nicht ans seinem Schnabel. Ra- ( tiirlich brachte mich das schließlich in I den harnrsch Meine Gedirld gings trotz aller guten Vorsiitze zum Teufel, ; Und im Zorn sing ich manchmal an,s ihn auszuschelten »Gott nickt so . dumms« schkic ich ihn au. »Vorwärts« l vorwärts, druckse nicht lange! ..·l Ein-ten Mor-—gen, Ton-te Mal-« wi—ne!« Und wie ich immer und immer wieder vergeblich aus das Er- s wachen seines Auffassungsvermögenös wartete, ohne je etwas davon zu spü- j ren, ging ich wohl mit einem kräfti- j »den «Na, denn nicht, altes Heupferd!'« loiitbend davon. s »So-ten Mor—gen, Tau-te Mal—wi—ne!« schnarrte der Papa gei in diesem Augenblicke, und es: klang um so höhnischen als er mit viel tieferer Stimme hinterdrein schickte: »Ho! dich der Teufel, altes Biest." Sehen Sie, lieber Doktor. das war cuch eine von meinen desperaten Ne- s densartem die der Halunke damals; zu hören bekommen hat, ohne zu modern ’ Als unsere Tante endlich von « Wiesbaden zurückkam, hatte er noch reine menschliche Silbe hören lassen,z so daß wir des Glaubens waren, er sei taubstumm oder idiotisch. . Jbre erste Frage natürlich, als sie aus dem Coupe war. betras Lorchen. »Frau er sich sehr, daß ich wieder «komme?" strebt-sie aufgeregt Denn sie hielt ihr Lorchen sur ein oernunsrs begabtes Wesen. »Er ist sehr schweigsarn geworden in der letzten Zeit,« gab ich dorsichtig Auskunft »Ihr habt ihn wohl schlecht behan delt?« erkundigte sie sich mißtrauiich woraus ihr meine Frau jedoch die be ruhigendstcn Versicherungen gab. « »Es ist wohl die lange Trennung, die ihn melancholisch gemacht hat,« weinte Tante Malwine schließlich »Paßt nur aus, sobald er mich wie . Versteht, thaut er auch wieder aus und i redet!« 1»Da kannst du lange warten, liebe I«,«Tante murmelte ich in den Bart; jdenn ich wußte nur zu gut, was sür ein alter Trappist dieser eingeschobene iBursche war. Aber laut sagte ich »Wir wollens hossen, Tantchen!« ; Ein paar Minuten später standen wir hier im Zimmer. Die Tante hattte weder Hut noch Reiseamntel abgele Ihre Erwartung war zu groß. Ztn bangem Schweigen beobachteten wir ·hre Mienen, um zu merken ob sie den Betrug entdecken würde oder nicht [ Ihr Gesicht verrieth nichts von unlieb samem Erstaunen. Ossenbar hatten wir einen täuschend ähnlichen Stell vertreter eingehandelt. Und erlöst athmeten wir aus. «Lorchen, mein Liebling, hast du denn gar kein Willkommen siir Tante Malwine7« klagte die alte Dame und zwinkerte den garstigen Vogel halb wehmüthich halb lächelnd dabei an. Da «- ich glaubte, mich müsse der Schlag rühren in dem Moment —- da that doch der nichtswürdige litnke wahrhaftig seinen krummen chnabel aus und sagte, natürlich gern-W in mei nim TonfallH nicht sodu trunk« »Aber Lorrheu!"«I schrie die Tante entsekt und wich natiirljch einen tt zur lich IÆMUD vorwärt-, druckse nicht S« tm STIM- MinÆxgäesKeeE gMTWMW M Ja i istva3weiw M« s ers-: m schien m Schrei-gemer Iein Einsehen zu haben und Umw sbeit wieder gutmachen zu wo en. .Cu ten Mut-gen, Tau-te Mal-wi ne!" brachte er mit viel Betonung «l·,ervor, woraus Tante Malwine das Taschentuch wieder sinken ließ und sich dem Bauer aufs Neue näherte. »Hei . er besinnt sicht« sagte sie cusat end. Aber da schnarrte er die Tante auch schon wieder mit einem anderm mei ner pödagogischen Begleitworte an. »Ho! dich der Teufel, altes Biest!'· schrie er mit vorzüglicher Wieder abe meiner jeweiligen Wuth iiber eine Bearisssstutzigkeit, und wieder nach einer Weile, als Tante Malwine ge rade ntriistet: »Schäme dich, Lora!'« gesagt hatte: bemerkte er» kurz ange bunden wie sein ganz an edonnerter Lehrmeister es öfter aeöu ert batte: »Na, denn nicht, altes Heurserd!« Ich hätte ihm den bunten Hals um drehen können, diesem Satan. »Aber ich mußte lächeln, kranwsbast lächeln, um Tante Malwine geaenüber mög lchst unbefangen Zu erscheinen. »Sie haben ihm ja schöne Dinge iseiaebracht!« erklärte sie empört und sah mich .nit einem Blick an, der mir das Mart in den Knochen erstarren n.achte. Weiter keine Silbe. Alle Versuche, die schreckliche Ge schichte aufzuklären. schnitt sie kurzer band ab. Sie wollte nichts mehr von ans wissen. Noch am selben Tage seiste sie ab, ohne sich versöhnen zu lassen, ohne von mir auch nur Abs sckied genommen zu haben. Ich schrieb ihr in einem langen Briefe die ganze Wahrheit Aber sie glaubte tein Wort davon. Bald da rnuf starb sie. Jm Testament war meine Frau als Grbin eingeseßt... »Ab, also doch!' meinte, horbar er- — leichte-et, Doktor Angerstein, dem ganz schwül zu Mutbe geworden war bei der seltsamen Geschichte. »Ja, aber mit einer Klar-seh die die Erbschaft vielleicht illusorisch macht,« fuhr der Justizrath sort und sah den Doktor mit einem langen prüfenden Blick an. »Die Nutznießung des ge sammten Vermögens ist nämlich aus vie Dauer von zehn Tahren dem Thierschutzverein überwie en. Und erst, wenn wir Loka, die bunte Bestie dort, während dieser Zeit treulich gebe t .md gepflegt haben, so daß sie ni t zu Grunde gebt, gelangen wir in den Besitz der Hinterlassenschast... Zehn Jahre sind eine lange Zeit, mein lieber herr Dottor..· Jch habe mir schon ein halbes Dutzend Werte über i apa aeienpflege kommen lassen-« s ist schauderhast zu lesen, woran so«’n Krummschnabel alles sterben tann... Na, und wird aus der angetuschten Kräbe auch nur einen einzigen Tag vor dem festgesetzten Termin ein Pa radiesvogel —- so sind wir so gut und mischen uns den Mund... Jst das nun ein iheuerer Vogel oder nicht?« ,,Eine ganz scheußliche Geschichte!« murmelte Doktor Angerstein. »Zehn Jahre!« »Nicht wahrs« Das ist rassinirt! Wo man ihm am liebsten aus der « telle den Hals umdrehen möchte!« stöhnte der Justizrath und wars einen sinsteren Blick nach dem Vogel hin nber, der nach einem bösen Lachen sein .Bortviirtö, vorwärts, druckse nicht lange!« erschallen ließ, um nach einer turzen Pause: »Na, denn nicht, altes Oeupserd!« hinzuzufügen »Niederträchtig! Ganz niedertriich trai« sagte topsschiittelnd Doktor An gerstein und ergriff die nächste Gele genheit, um sich zu empfehlen. » Beim Abschied legte der Justizrath »den Zeigesinger an den Mund. »Sie « wissen doch . . . ?« mahnte er dabei. ,,Jch reoe hier zu teinem Menschen darüber.« »Gut, gut, lieber Freund!... Und ; kommen Sie bald wieder!« — i Als sich die Thijr hinter ihm ge ischlossen äffnete sich von der anderen s Seite die Vortiere, und bie Frau Ju istizrath erschien aus der Schwelle. s »Aber Justu5!« rief sie halblaut and in ziemlich vorwursgoollem Tone. »Was hast du da sür eine Räuber geschichte erzählt?« ,,Gar keine Räubergeschichte. Wenn da aehorcht hast, weißt du ganz ge nau, daß liis auf das Testament alles stimmt. Nur die Klausel habe ich er funden. Wenn der aute Doktor jetzt wieder kommt, mag die Martha ihn heirathen Ich aber sage dir, er läßt sich nicht mehr blicken. Er ist ein Mitaistjäaer, nichts weiter-i« »Es wäre traurig, wenn du recht hättest, Jiistus.« »Aber ich habe rechts« erklärte er. »Du wirst iehen!« . .· Doktor Angerstein blieb in der That aus. Er war »sehr beschästi «. Außerdem nahmen ihn vie Töchtergdeö Herrn Rentierö Grobecker beim Lawn Tennis und Croauet, so oft es nur anging, in Anspruch Grobecker war nämlich ein reichgewordenee Binsen spekulant. Schließlich fragte er den Justizrath manchmal aus der Straße im Bor iibersebem »Seht ver Galgenvogel noch « und freute sich, daß er so klug wesen war, damals dem Alten vie otale Geschichte zu entlocken». Erst als Marthu Mr einen ar men OhmnasiabProsesor heirathete, isnb der-Alte dem jun Paare eine ganz köstliche kleine illa als roch Zitigabe kaufte, kamen ihm a erlei ehe-ken. - - Bettviinsehti Da war ee selbst der Dumme gewesen und nicht der Justiz rath . . . Seit ver t fragte er nicht mehr l v l«. Wäsdksi . ist-« » »ich i« » n’ckrt r W ren, da Anna Giesbeekerth W Doktor Unger itein gespart-m tvar nnd mit der an zen Kraft und Mittsichtslosigtrit i res vorn Bat-er erworbenen Raturells den Pantossel iiber ihm schwang. Das Duell. Novellette von Guh de Teramond. Das schönste Bin-at unter dem Kai serreich war das auf der Jnsel Lobau im Jahre 1809· Zweihunderttausend Mann. die die Donau auf drei drei fachen Brücken überschritten,s waren hier versammelt. Nie war die »grande Arme-« so vollständigt vereinit ge wesen. Zum ersten Male seit rco-la. den Phramiden und Marengo sanden sich ganze Regimenter wieder. Die Kantinen wurden von tapferen Sol daten überfluthet, die sich seit Jahren aus den Augen verloren hatten und nun fröhlich aus die unvorhergesehene Begegnung anstießen. Seit einem Monat arbeitete die Armee den gan zen Tag an den Festungswerten der Jnsel unter der Leitung der Genie offizietr. Einer von ihnen bemertte aus einer Jnspettionsrunde, daß die Gertra diere sich häufiger ausruhiem als es ihnen zukam, und machte ihnen dar über lebhaste Vorwürfe. Diese wie der hatten nichts Eiliqeres zu thun, als sich bei ihrem Hauptmann wegen dieser Vorhaltungen, die sie für un gerecht hielten, zu beschweren. Die Jnfanterieoffiziere machten nicht viel Aufhebens von ihren Kame raden vom Genietorvsz sie nannten sie mit einer gewissen Verachtung die »Herren Problem«; die alten Haude gen, die sich ihren Rang mühsam auf den Schlachtfeldern erobert, trugen für diese GrünscbnabeL die frisch aus der Polytechnifchen Schule tamen und sich mit Kompafsen und Karten herumschlugen. die größte Verachtung zur Schau· Der Grenadier - Hauptmann war also entzückt, daß sich ihm diese Gele genheit bot, einem Genieofsizier eine Lettion zu ertheilen, der sich heraus nahm. seine Leute augzuzanlenx er lief ihm nach, packte ihm beim Aermel und rief ihm zorngliihend zu: »Mein herr. haben Sie sich zu be haupten erlaubt, meine Soldaten ar beiten nichts« s »Mein Herr.« versetzte der andere tiihL »ich have nur die Wahrheit ge svrochen.« «Tausenddonnertwetter, das ist ein sehr untluges Wort von Ihrer Seite . . · wissen Sie, daß ich bei Lobi am Berge That-or, bei Gylau und bei Friedtand verwundet worden, und ich jeder Wunde einen Gaan verdante2« »Das beweist, mein Herr. daß Sie tapfer find, aber das beweist absolut nicht« daß Jhre Leute arbeiten!«« »Sie wollen mich verspotten, mein Herr, nehmen Sie sich in Acht, das-, ich Jhnen Jhre Scherze nicht in die Kehle bohre· Doch vorher werde ich Jhnen zeigen. mit wem Sie es zu thun ha ben, Sie Retrut.« Der Hauptmann gab einem Manne ein Zeichen. der aus feinen Spaten gelehnt, die Pfeife im Munde, 20 Schritt von ihnen entfernt, die Szene beobachtete. »Achtung!'· Der Grenadier nahm mit kurzer Bewegung die militärische Stellung ein. »Behalte mal Deine Pfeife im Munde. Drehe Dich nach rechts. Kopf hoch! Sieh auf diesen Punkt dort. Jetzt rühr« Dich nicht me r." Er nahm seine Pistole, zielte einen Augenblick und schoß dem Raucher die Pfeife aus dem Munde. »Bitte, mein herr.« »Mein herr, ich werde morgen um 8 Uhr zu Jhren Befehlen stehen." Diese ironische Ruhe brachte den Kapitiin außer sich; er schäumte vor Wuth und ries. während ihm die Au gen aus dem Kopfe traten: «Mor en, verdammter Geldschna bel, wi Du todt sein. Um diese Stunde werde ich bereits Dein herz verzehrt und Dein Gewissen verdaut haben. Dann wirft Du sa sehen, wie meine Geenadiere freudig arbeiten, wenn sie Dich unter diesen verteu felten Zestungswällen begraben« Der Genieosfizier wollte antworten, als der Sturm, der seit dem Morgen Sollte, pl« lich zum Anspruch lam. I war ene wahre Sintfluth, die von allen Seiten lospeitschte Diese Douche beschwichtigte den Zorn des Kapitiini, er war ein tapferer Mann, aber im Grunde sei nes Herzens auch ein braver Mann. »Mein Herr,« sagte er. »Sie kön nen hier nicht bleiben. Treten Sie in mein Zelt, dort sind Sie geschützt Dann können Sie ja gehen.« »Gut, mein Herr-, ich nehme an. Aber das wird uns nicht hindern, uns morgen zu schlagen.« »hiitte ich Ihnen sonst Obdach an geboten?« i Sie flüchteten sich also unter das Zelt. hier gab es« kaltes Geflügel und Wein, und beide thaten dem im-( provisirten Mahle Ehre an. Beim Essen unterhielten sie sich von Politik von Strategie und galanten Aben-» teuern; man hätte sie fitr die bestens Freunde der Welt halten können. ’ JndeiJen hatte der Regen innige-I härt, sie erhoben sich und gingen hin-l aus «Ej ist it, daß ich in mein BJ wak zurück ehre,« erklärte der jungei D zier. «Adieu, mein --herr, undä an morgen. Doch Sie sollen sich nichts etwa einbilden« das Sie ei mit einem W Ihrer unwiirdigen Gegner zu, ibun haben « · Den Baden mit ihren raschen Flü geln streifenb, flog eine Schwalbe vorüber. Er nahm sein Pistol und lnallie sie mit einem Schusse herunter. »hm,« sagte der Kapitän, »das ist recht gut geschossen. Auf morgen, mein Herr.« Am nächsten Tage fanden sich die beiden Männer mit ihren Zeugenan dem Kampfplatze ein. »Mein Herr,« sagte der Grenadier Hauptmann, »lommt Zeit, lonnni Rath. Ich habe mit eben überlegt, daß die Pariie zwischen uns nicht gleich ist« »Wiefo, mein Herr?« »Nun, Sie sind llein nnd mager, ich bin groß und dick. So lange ich mich für einen besseren Schützen als Sie hielt, waren die Chancen gleich. Jetzt da ich Ihnen mit gleichen Wa - ten eine größere Zielscheibe biete als Sie mit, liegt die Sache nders. Das iii nicht kierechi.'« »Sie haben Recht, aber in welcher Weile· . . »Ich habe deshalb daran gedacht, Abhilfe zu schaffen. Jch werde mich an diesen Stammhaum lehnen, der ziemlich dict ist, den wie Sie sehen, lönnen ihn taurn drei Mann mit ihren Armen umschlingen. Einer Ihrer Zeugen wird mit einem Stiiel Kreide meine Gestalt genau darauf abzeichnen. Dann werden Sie sich während unseres Duells vor den Baum stellen. Wenn meine Kugel Sie verfehlt und die so marlirte Oberfläche berührt, so werden Sie sich als getroffen betrachten.« Der Vorschlag war in so ernsthf tern Tone gemacht worden, da der sklenieosfizier sich nicht ent lten konnte, in lautes Lachen auszubre chen, und die vier Zeugen thaten des gleichen. Sein Groll war mit einem Male entschwunden; er war entwasfnet. Er ging einen Schritt aus seinen Gegner zu und reichte ihm die hand. »Morgen,« sagte er, »werden viel leicht die Kanonen donnern; wir ha de-! Besseres zu thun, als uns nas los zu tödten, der Kaiser bedarf un ser, wollen wir diesen thörichten Streit vergessen, mein Heuc« Bewegt trat der alte Kanitiin eben falls einen Schritt nor, umarmte sei nen Kameraden und sagte: »Meinetweg-en; und wenn wir ihn noch nicht ganz vergessen haben, so können wir uns ja nach dem Feldzuge immer noch daran erinnern; derjenige ron uns, der aus der nächsten Schlacht mit den wenigsten Wunden iuriicktornmL wird den anderen urn Verzeihunr ditten.« Acht Tage darauf war die Schlacht le Wagrarn Unter dem Kaiser lichen Adler stürzten Sachan und Polen Badenser nnd Spanier Ma melucken nnd Jtaliener aus den Feind los-, wie ein riesenhafter Thurm von Babel, der sich hinter der dreifarbigen Fahne in Bewegung gesetzt Doch von den beiden Osfizieren lam keiner zurück. — - P Eine glückliche Verwechslung. Geheimrath Anguite war tief nn gliicilich Den sie tannte von der Liebt bis jetzt nur das Hangen und Bangen in ichwebender Pein, das Zu Todeibetriibt fein, und ihre Seele hätte doch so gerne himmelhoch ge jauchzt. Und an diesem Zustand war einzig und allein der schrnucke Korpo ral von den Jägern schuld. Er hatte es ihr mit seiner schneidigen Figur und seinem stramnien Schnurrlart angethan, und im Wachen wie im Träumen war er der Gegenstand ihrer heißen Sehnsucht· Aber, acht die Sache hatte einen großen Haient Denn obwohl Auguste das nettefte, adretteste Mädchen in der ganzen Straße war, so blieb der hübsche Korporal gegen ihre Reize volllom men unempfindlich Auguste hatte er gewisz an Aufmunterungen jeder Art nicht fehlen lassen; aber der Korporal hatte leine Augen dafür. Als letzte Zuflucht hatte Auguste einen Liebes briessteller erwählt und ihrem unifor mirten Jdeal daraus einen so zärtli chen und liebegliihenden Brief ges schrieben, dass selbst ein erloschener Bullan hätte wieder Feuer sangen müssen. Aber vergebens. Acht Tage waren bereits vergangen und der Kor poral ließ nichts von sich hören. Aber trotz alledem gab Auguste die Hoff nung nicht auf. Noch war ihr heimlich Geliebter ja frei, und einmal mußte er sein umpanzertes Herz doch der-, schenlen. Und warum sollte sie die Glückliche nicht sein? Eine echte Sol datenbraut muß sich ihren Schatz eben erobern. Sie nahm daher eines Morgens ei nen zweiten rosafarbigen Briesbogen und suchte aus dem Briefsteller die Episiel «fiir fabesonders hartnäckige ·lle«. Gewissenhaft malte sie Wort iir Wort nach und hatte den Brief bereits ur Hälfte zu Papier gebracht, als sie raufzen Schritte vernahm. Die Gniidigek Rasch packte sie« Brief und Briefstels ler und toars beides in die Tisch chublade, doch tonnte sie nicht verhin rn, dass das scharfe Auge der Ge heiånräthin ihre Berlegenheit wahr na ni. «Was ist nur mit Dir, August-i« ziirnte diese· »Du hast in der« lenten Zeit ein so zerfaheenei Wesen. daß gar nichts mehr mit Dir anzufangen Si ist bereits halb zehn Uhr nnd u sitt hier und legsi die Hände in »den Schuh Was haben wie denn "heuiei« Angnsie fuhr rntt dem spen ipfel iiber die Augen und na rn den enittalender vom Küchenregab Die Gnädige schlug ihn auf nnd siudirte darin. »Es isi gut.« sagte sie dann und legte das geöffnete Buch auf Angi siens Tisch. »Seht-ne je t, daß n vorwärts kommst, sonst sen wir zu Mittag ohne Essen « dat« Damit rauschte sie wieder hinaus. Auguste aber letzte sich wieder auf ihren Platz, holte den angefangenen Brief hervor und riisiete sich von Neuem zum Schreiben. « »Fertig muß der Brief werden und wenns mich den Kopf tostet!« mur melte sie. Sei es nun aber, weil sie in heller Angst schwebte, dieGnädige tön ne sie zum zweitenmal überraichen, oder weil ihr Gemüth im allgemeinen schrecklich bedrückt war und ihre Ge danken überhaupt nicht in der Küche, sondern in der Kaierne weilten, lurz, sie mertte nicht, daß sie anstatt aus dem Briefsteller aus dem Menülalen der abichrieh und ihr zärtlicher Brief folgenden sonderbaren Schluß bekam: heute: Schintentnödelsuppr. Gebratene Blutwurst mit Kraut. Gespickte Kalbsbrust. Gunst-raten Womit ich fin ewig verbleibe Jhnen bis in den Tod liebende Augustr. Dann versiegelte sie den Brief und trug ihn zur Post. Am selben Abend war der Korporus da. W Ein schlauer Gedanke. Eine Chinese, so schreibt man aus Schanghai, hatte eine Frau, oor der er in beständiger Angst lebte, weil sie die unangenehme Gewohnheit besaß, je des mal, wenn ihr Unwille erregt wor den war, einen Selbstmordversuch zu machen. Nun wird manch ein ge miithsroher abendländischer Leser den ten: Ja, weshalb läßt er sie denn nicht gewähren, damit er sie los wird? Da iommen jedoch die eigenartigen, iiber den Selbstmord im Reiche der Mitte herrschenden Ansichten in’s Spiel: hierzulande tann einer deswegen in die langwierigsten Processe verwickelt werden und darüber schließlich sein ganzes Vermögen verlieren. So sehr also der betreffende Mann auch heim lich wünschen mochte, seine tkhehiilfte möge einmal mit ihren Versuchen Er folg haben, so wagte er diesen Gedan ien doch gar nicht auszudentem weil er fürchten mußte, die Verwandten der Frau würden ihn bei den Mandarinen sofort anklagen. daß er sie durch fort dauernd schlechte Behandlung in den Tod getrieben habe. Er beeilte sich also jedesmal, seine Frau wieder aus dem Wasser heranszuholem Da lam ihm nun eines Tages ein jüngerer Bruder, der einen einschlägi gen Kopf hatte, zur Hilfe-. Als seine Schwägerin es sich wieder einmal bei tommen ließ, in den Dorfbrunnen zu springen, in der Hoffnung« sofort wie der emporgezogen zu werden, toars er ihr zwar ein Tau hinunter, aber als er sie dann beinahe bis an den Brun nenrand herausgezogen hatte, lies; er sie wie aus Versehen wieder fallen, s daß ihr das Wasser über dem Raps zusammenschlug Dies wiederholte sich mehrmals, wobei sie eine gute Portion der keineswegs einladenden Flüssigkeit schlucken mußte, bis sie endlich auf's Trockene kommen darste. Die Kur hat geholfen, denn seitdem hat die Frau die Vorliebe sür den Brunan völlig verloren. W«.--—-— ,-sthabaebertompott«. Der »Franks. Zig.« wird geschrie ben: Wenn ich den Rhabarber, diese köstliche Frühlingsgabe, in den Laden und aus dem Markte sehe, denke ich immer an ein fröhliches Erlebnisz aus den achtziger Jahren. Wir saßen näm lich an einem Aprilabend am Stamm tisrts einer lleinen Stadt, und mangels anderen Gesprächstoises gerieth dieUns terhaltung endlich aus das auch bei Männern nicht so ganz unbeliebte Thema der kulinarischen Genüsse. »Na, meine herren", meinte der erst kürzlich in die Stadt versetzte Assessor, »etwas Köstlicheres als frisches Rho barbertomnott giebt es doch gar nicht.« »Was«, rief da der alte pensionirte Obersiirsier, »Ist-senden von Rhabar ber! Das habe ich in meinem Leben noch nicht gehört. Das musz ich zu hause sagen, dasz es meine Weibsleute einmal machen. Wir haben ja ein hal bes Dutzend Stauden im Garten·« Nach einigen Tagen trafen wir uns wieder-. Der Qbersörster sah etwas bleich drein, und als der Assessor ein tras. fuhr er aus ihn los ,,her«r. der Deibel hole Ihr Kom pottt Wir sind gelauseni —- Einer gab immer dem andern die Thltr in die hand!« » «Wie!" ries der so Begrüszir. »wie ist das möglich? Solches habe ich nie von den Stengeln . . .« »Was, Stengel?!«, ries der erboste Forstmann, »wir haben ja die Wur zeln gegessentj Gruppe — W-s.--·--—. sorflchtim »Ich denke. herr Professor hatten »vor» einen öffentlichen Vortrag gegen die Schleppe zu halteni« »Jetzt noch nicht...diesen Sons tner« wenn meine, Frau oereeist ist.!« , « y. .