Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (June 2, 1905)
Um der Mitgift willen. Original-Roman von Akthnt sapp. QQQQQÆQMOMMOMMQMQGOMMMGJ (2. Fortsetzung) Er lag: »Ich bestätige hiermit, daß ich von Gern I. Haberkorn in das Haus des Herrn Bankiers Konsul J. C· Reh feld eingeführt worden bin zu dem M, die Bekanntschaft der Nichte des Konsuls, des Fräulein Clara Wenk, zu machen. Sollte meine Be kanntschaft mit der genannten Dame zu einer Heirath führen, so halte ich mich fiir verpflichtet, Herrn F. Haber korn aus Dankbarkeit und zur Ent schädigung für feine Bemühungen nach vollzogener Trauung mit Fräu lein Clara Wenk fünf Prozent des Vermögens der genannten Dame zu behändigen. Jch erkläre ausdrücklich, daß ich mich jeden späteren Einwan des begebe und daß ich Herrn Rentier Haberkorm sobald meine eheliche Ver bindung mit der genannten Dame perfekt ist, fünf Prozent des Vermö gens derselben gesetzlich schulde.« Der Osfizier fah mit einem Ge mifch von Verwunderung und Aerger du dem Geldmann hinüber. «Nun kommen Sie rnir ja doch wie der mit solch einer dummen Heiraths geschichte,« rief er, als er sich von sei nem erften Erstaunen erholt hatte. »Ich kenne ja die Dame gar nicht.« »Sie werden sie kennen lernen, Herr Leutenant«, schmunzelte der Partien »Ich fage Ihnen: eine rei che,. eine feine, eine schöne junge Da me.« · Der Leutenant machte eine abweh rende Handbewegung und zeigte eine geringschätzige Miene. »Ihr Geschmack ift mir nicht maß gebend,« sagte er. »Ich habe vielmehr Grund, Jhrem Schönheitssinn zu miß trauen." Er kraute sich nachdenklich im Haar und sah unentschlosfen bald auf das Schriftstück, bald auf den Geldmann. »Was besinnen Sie sich denn noch, Herr Leutenant?« fing dieser endlich wieder nn. »Sie soll-en ja die junge Dame nicht unbesehen nehmen. Das muthet Ihnen ja Niemand zu. Sie sollen sie sich ja vorläufig überhaupt nur ansehen. Das können Sie doch!« «Das kann ich allerdings,« sagte der Leutenant mechanisch, um gleich darauf mit größter Energie hinzuzu fügen: »Aber das sage ich Jhnen im Bornherein, zu Weiterem oerpflichte ich mich nicht. Wenn mir das Mädel nicht gefällt, wird nicht geheirathet. Jch lasse mir keine Frau aufzwingen —- verstanden? Lieber oerzichte ich aus Jhre fünftausend Mart. Das ist mein letztes Wortl« - Der Leutenant erhob sich aufge regt und griff nach seiner Mütze. Aber der Geldmann fiel sogleich geschwei dig, mit seinem verbindlichsten Lächeln ein: »Aber davon ist ja gar keine Rede, Herr Leutenani. Wer will Ih nen denn mit Gewalt eine Frau an den Hals hängen? Sie sollen sich ja ältnichts verpflichten, als dazu, sich jungen Dame vorstellen zu lassen. Gefällt sie Ihnen nicht« so heirathen Sie sie eben nicht. Sie haben dann nur einfach den Wechsel über die fünf tausendfiinshundert Mark am Fällig teitstermin einznlösen, weiter nichts!« Er reichte dem jungen Offizier ei nen Federhalter und legte das eben ge lesene Schriftstiick, sowie den bereits geschriebenen Wechsel vor ihn hin. Der Leutenant besann sich nicht lange, unter-zeichnete und athmete tief auf. Der Geldmann zahlte schmunzelnd den Betrag von sünftausend Mart in lauter schönen blauen Geldscheinen ans. die Arel oon Dührinasbofen nach lässig in die Tasche seines Unisorrn rockes schob. »Nun, wann soll meine seierliche Einführung bei dem Konsul stattfin den?" fragte er nicht ohne Hohn. »Dsariiber werde ich Ihnen noch Mittheilung zugehen lassen, Herr Leutenant. Zunächst gestatten Sie mir, Jhnen meineBesriedigung auszu ...dtiicken über den erfolgten glücklichen Abschluß, und die Hoffnung auszu sprechen ——'« Aber der Leutenant war nicht in der Stimmung, die seierlichen Schluß worte, mit denen der Geldmann den abgeschlossenen Vertrag zu krönen ge dachte. ruhig mit anzuhören. Er stieß ein heftiges ,,Adieu!" hervor, drehte sieh ntn und ging. Noch an demselben Nachmittag machte sieh der geschäftige Herr Haber iorn aus den Weg nach der Villa »Seit frei", wie der Konsul seine « hiibs Besisung nannte. der der toße Vorgarten und der noch größere act hinter dein use einen ländli chm Charakter ver eh. Dein Rentier We dcsperz doch ein wenig lebhaf M als III wohnlich, denn er besaß einen espels vor dein kleinen alten s B merhin hoffte er, in Ban M schneller und verhältniss nettheloset eine Verständigung see-ski- len, als es mit dein Lentnant .Denndek ulwat mann, ein mhg nnd . cM e Um, der -- — selbst Monate, ohne daß man erst nöthig hatte, ihm den selben mit vielen überredenden Wor ten tlar zu machen Konsul Rehseld hatte eben seinen Nachmittagslafsee getrunken, als ihm Herr Habertorn gemeldet wurde. Der alte Herr liebte es nicht, in seinem Daheirn mit geschäftlichen Dingen be helli t und in seiner Ruhe und Be haglichteit gestört zu werden. Schon seit Jahren lebte er ganz zurückgezo gen von allem geschäftlichen Beriehr;; sein leidender Zustand ersordertel Ruhe und ein streng regelmäßiges Le- s ben. Am liebsten hätte er auch seines geschäftliche Thätigteit, mit der dochl immer Aufregung und Aerger ver bunden war, ganz eingestellt. Aber leider hatte sein einziger Sohn deml kaufmännischen Beruf nicht die ge-» ringfte Neigung entgegen ebrachtp sondern die Laufbahn des uristens gewählt und lebte nun als Regie« rungsassessor in Berlin. Als es sich! darum gehandelt hatte, seine Nichte; Klara Went aus dem Pensionat zu nehmen, war es zuerst die Absicht des » Konsuls gewesen, das junge Mädchens nach Berlin zu senden. Aber der Res; gierungsassessor, der in junger Ehe lebte, hatte seinen Vater aus das’ Dringendste gebeten, davon abzu stehen, da er von der Anwesenheit des . jungen Mädchens sür das Glück und den Frieden seiner Ehe fürchtete. Seine junge Frau neige, wie er leider. bereits wiederholt zu erfahren Gele-» enheit gehabt habe, start zur Eifer-; ucht. Und so hatte der Konsul noth- ; gedrungen seine Nichte, die zugleichs sein Mündel war, in seine HäuslickH teit ausnehmen müssen. Die SorgeJ durch das neue Familienmitglied seine Ruhe und die stille Regelmäßigteit seines Lebens gestört zu sehen, stand nun wie ein Schreckgespenst vor ihm. »Sie brauchen Jhr Mündel ja nur zu verheirathen!« Das Wort des Rentier Habertorn ging dem alten herrn seit gestern beständig im Kopf herum, und es hatte sogar die Wir kung gehabt, daß er im Stillen bei sich im Kreise seiner jüngsten Herren belanntschaften nach einem passenden Heirathstandidaten sür Clara Um schou gehalten hatte. Es hatte sich da sehr bald siir ihn ergeben, daß er ei nen passenderen, vertrauenswürdige ren jungen Mann gar nicht finden könne, als herrn Guntetmann, seinen Prokuristen, den er seit Jahren als einen ebenso zuverlässigen, tüchtigen Geschäftsmann, wie lauteren und so liden Charakter kannte. Dazu kam, daß die langjährigen nahen Bezie hungen, in denen er zu seinem Probi risten stand, ermöglichten, die beiden jungen Leute ohne viel Umstände und ohne daß seine Hausordnung und seine persönliche Bequemlichkeit eine nennenswerthe Störung erlitt, mit einander in Berührung zu bringen. Heute hatte der Konsul die erste Probe aus das Exempel gemacht. Er hatte Deren Guntermann zum Mit tagessen eingeladen. Aber der Pro turist hatte den Hoffnungen, die sein Chef insgeheim auf ihn setzte, sehr wenig entsprochen. Das erste Uebel war, daß der Altersunterschied zwi schen dem jungen, kaum neunzehn jiihrigen Mädchen und dem Prokuri ,sten, der bereits das achtunddreißigste Jahr überschritten hatte, doch ein ziemlich beträchtlicher war, ein Uebel, das um so mehr tn’s Gewicht und sozusagen in die Augen fiel, als Herr Guntermann in Folge seines ernsten esetzten Wesens und auch seiner äu ren Erscheinung nach noch älter er chien, als er in Wirklichkeit war. Seine anstrengende geschäftliche Thä-! tigteit und die fast pedantische Ge wissenhaftigkeit, mit der er sich den Geschäften widmete, hatten sehr sicht bare Linien in die Stirn und um die Mundparthie seines Gesichtes gegra ben. Dazu kam, daß er einen langen, dunklen Vollbart trug, der bereits-s mit grauen Fäden gemischt war, und( in seiner Kleidung eine mettwiirdiges Vorliebe siir langgeschnittene Röckef und dunkle Farben an den Tag legte. s Seine langaufgeschossene Gestalt hielt sich, vielleicht in Folge des töglichens oft mehr als zehnstündigen Arbeitens-s am Stehpult, ein wenig vorniiberge neigt und die goldberänderte Brille. hinter der seine sonst durch ihren of fenen, ehrlichen Ausdruck sympathisch( beruht-enden Augen blickten, trug auchl nicht dazu bei, dem ernsten Mann ei nen flotten, jugendlichen Anfttich zu verleihen· Seine Worttargheit und seinen Ernst hatte Herr Guntettnann auch während des Mitta essenö nicht ver leugnet. Nur zu An ang hatte er zwei oder drei unumgiingliche, höfliche Fra en an Clara gerichtet. Von da ab tte er nur noch mit dem Konsul zu meist iiber geschäftliche Din e gespro chen. Clata Weni, die ebensalls von der Natur nicht mit eine-I lebhaften, heiterm Temperament bedacht war, hatte von der Geseils ft des jun gen erm- ebens g angeregt Und als ein be ndi , über enWMaåem der i unhe n usiouen zu machen ge W M« sich der Kausal, das dersngn ihn nichts erade berechtige, große ungen an Ehe-tu Gunters mann e.sen «Fii ren Sie den Herrn heteinl« beschied der Konsul den aus Bescheid harrenden Diener. Und er selbst erhob sich aus seinem bequemen Sorgenstuhl, siöhnend und iichzend und auch seine gerunzelten Brauen und sein müder, gelangweil ier Blick verkündeten nichts weniger als Freude über den Besuch des eben Einiretenden «Verzeihen Sie die Sidrung, Herr KonsuL " führte sich der Rentier sahenbuckelnd ein. Allerdings —,« konnte sich der Konsul nicht enthalten, seinem Aet ger einigen Ausdruck zu versiatten — «Geschästliches erledige ich am lied sien in meinem Comptoir." . »Pardon, Herr KonsuL Es isi nichts Geschästliches —- da würde ich mir natürlich nicht erlauben. Es ist vielmehr eine private und sogar deli kaie Angelegenheit Jch glaube in der Lage zu sein Herr Konsul Jhnen einenDienst leisten zu können.« »So?' Herr Rehseld befieie einen verwun derten Blick auf seinen Besuch und deutete dann, sich selbst wieder in seinen Sorgenstuhl am Fenster sinken lassend, aus einen der Sessel, die um den Sophatifch standen. Der. Rentier drehte den schweren Fauieuil mit einiger Kraftanstren gung herum und nahm Platz, wäh rend es ihn innerlich ein wenig durch sriisielie. Jetzt, wo er sich den klugen, forschend auf ihm ruhenden Augen des Konsuls gegenübersah, empfand er erst, wie delikat und schwierig sein Vorhaben war und wie schwer es be sonders war, einen passenden Anfang zu finden. « »Den Konsul,« begann er endlich sich innerlich gewaltsam aufraffend, ,Sie hatten kürzlich die Freundlich-i leit, mir von Jhrem Fräulein Nichtei zu erzählen, und daß Sie von der An wesenbeii der jungen Dame in Jhrernj Hause allerlei für Ihre Gefundheitj nachtheilige Aufregung und Unruhe befürchieien. Jch gab Jhnen den Rath, die junge Dame zu verheirathen. Es würde mir eine außerordentliche Freude sein, wenn ich Ihnen, verehr ter Herr KonsuL hierbei vielleichti hilfreich an die Hand gehen iönnie." Der Konsul erhob sich ein wenig aus feiner ruhenden Lage und sah fein Gegenüber mit scharfen, durch dringenden Blicken an. «Soll das vielleicht heißen,« fragte er, der Sache nach feiner Art sogleich ohne Umschweise auf den Leib gehend, »daß Sie einen Bewerber um dieHand meiner Nichte in Bereitschaft habenim 4 Der Reniier hüstelie ein wenig ver »Das lönnte wohl sein« Herr Kon sul,« erwiderte er diplomatisch. »So? Ein spöttisches, ironisches Zucken machte sich um die Mundwin tel des alten Herrn bemertbar. »Dars ich mir die Frage erlauben. was Sie zu diesem ja recht schmeichelhaften, aber immerhin doch überraschenden Interesse siir mein und meiner Ange hörigen Wohl bewegt?« »Nun, Herr Konsol, wer interessiri sich nicht sür die Gesundheit und das Wohlergehen eines Mannes, den man schätzt und hochachtet?« »Und ein weiteres Interesse haben Sie nicht?« Ahermals hüstelte der Rentier, als sei ihm irgend etwas in die unrechte Kehle gekommen «Mit Jhnen lann ich ja ossen re den, Herr Konsul,« bequemte er sich endlich, die Wahrheit wenigstens an zudeuten, »Sie sind selbst Geschäfts mann und Sie wissen, dasz es nichts Unrechtes ist, nach einem ehrlichen Verdienst zu streben, wenn er sich ei nem bietet. Wenn es meinem guten Willen und meinen Bemühungen ge lingt, mich Ihnen und vhren lieben Angehörigen dienstbar un nützlich zu erweisen, so werde ich gewiß einen sur mich dabei vielleicht herausspringem den Nutzen nicht zurückweisen.« Der Konsul machte eine vornehrn abwehrende handhewegung »Es lie t nicht in meiner Absicht, meinem iindel aus diesem Wege ei nen Mann zu verschaffen. Uebrigenö«l —- ein moauantej, geringchätzigeöi Lächeln sitt-gelte in seinen ugen —i » habe nicht gewußt, daß Sie auch texts-Kommissa- sind. Betreihen Sie das Geschäft schon langes« »Mein Gat ,« ab derRentier mit einem nngewiss Eicheln zurück,,,manT lat in unserem Städtchen so selten! Gelegenheit« —- « · ( »Da bedauere ich um so mehr, Sie in dieser Hinsicht nichts verdienen las sen zu können. Jch halte die Ehe doch nicht fiir eine Angelegenheit. die als ein Geschäft zu behandeln ist« Sogleich legte Herr Haberiorn seine breite, stark behaarieRechie auf die linke Brustseiie Und gab mit einem sanften Augenaufschlag urück: -,,Nie mand kann mehr von er Heiligkeit der Ehe durchdrungen sein, als ich, Herr KonsuL Aber es kann doch nichts Böses sein, zwei junge Leute zusam menzufiihren. die vielleicht für einan der geschaffen sind. Wie wollen Sie Sehr Fräulein Nichte einmal verheira then, Herr KonsuL wenn doch in Ih rem hause gar keine jungen Leute ver kehren?« . Der Konsul kratzte sich hinter dem br. » »Das is freilich wahr,« räumte et kn. »Und wenn nun die Veraan chafi der junges Leute zu einer lllckk Ehe kiibriss fuhr dersentiergfocyks c set dann n t lei itlti odsie ilfr Stück dem-Ja soll Inder get Vermitt ! lnnzeiner dritten Person oerdanleni« shaftet aber doch immer etwas Undelilates an dieser Art der E ließung«« warf der alte Herr en, eind Gesicht in unluftige Falten le i gen j »Wer wird es denn erfahren, Herr istonsult Niemand. Arn wenigsten die Betheiligtenf Der Geldmann wurde muner deredter. »Es soll ja keinerlei Zwang ausgeübt werden Jch bitte ; Sie ja nur, zu gestatten. Ihnen einen Hungen Mann zuzuführen, der sich wieder zurückzieht sobald er vor Ih i nen oder der jungen Dame leineGnade . findet. Sie sind ein praktischer Mann, sHerr Konstit, und werden sich doch ivon einem bloßen Vorurtheil nicht schrecken lassen." - In dem alten Herrn lämpften die "Sorge um seine Gesundheit, sein Egoismus gegen die abraihende Stimme in seiner Brust. ,Sie haben also schon sozusa en em paar Heirathåtandidaten auf geri« fragte er mit einem Anflug von Malice und Jronir. Der Rentier machte gute Miene Zum bösen Spiel und lächelte, als habe der Konsul wer weiß was für einen guten Witz gemacht. Und auf oen ironisirenden Geschaftston des asten herrn scherzend eingehend, er widerte er: Nur einen einzigen, herr fttonsub aber prima Waare. Fein, ern.« Herr Rebfeld runzelte feine Stirn. Er mußte sich ersichtlich Zwang an :,bun die Sache weiter zu verfolgen. »Und welchem Beruf gehört der be treffende Herr an?« «Er ist —-—— Nittergutsbesiher, Herr Konsul.« Die Auskunft schien dem alten Herrn nicht schlecht zu behagen, denn er nickte wohlgefällig und auf seinem Gesicht versliichtigte sich der Ausdruck von Widerwillen und Unlust. »Und wo liegt das Gut? Hier in ker Nähe?« »Nein, here Konsui. Es liegt in Pommern und heißt Carlshagen. Aber der betreffende Herr weilt in unserer Stadt." — Eber Konsul riß seine Augen weit au . »Ja unserer StadtsWieso hast« herr Habertorn that einen tiefen Athemzug. »Der Herr steht zur Zeit als Leut nantt bei -dem hiesigen Ulanenregi men .« Der Herr Konsul schnellte auf sei nem Sorgenstuhl nach vorn; seine Mienen verdüsterten sich wieder im Nu und er machte mit der Hand eine abtrehrenoe Bewegung. «Einen Offizier,« rief er mit einer Ermesse. »wiinschte ich am allerwenig tten meiner Nichte zum Manne.· Er schüttelte wiederholt lebhaft mit dem Kopf und schien genei t, die Un terhaltung sofort abzubre n. Doch der Rentier warf noch rechtzeitig be schwichtigend ein: »Der Herr ist, wie gesagt, auch Nitetrgutgbesitzer, und ich tin überzeugt, daß er seinen Abschied nehmen«und sein Gut selbst bewirth schaften wird, sobald er sich verheira thet hat« »Aber wenn er es nachher nicht thut?« ’tein Gegenüber »siiöttischen Blicken an. Ineinem Zureden gelang es, Herr Habertorn lächelte und ichrnunielte im Stillen iiber den Eifer des alten Herrn. »So weit sind wir ja doch noch nicht, Herr Roniul,'« bemrrtte er be scheiden. »Es handelt sich ja vorläu sia nur darum, den Herrn bei Ihnen einzuführen Das Weitere wird sich ja finden, je nach dein Eindruck, den der Herr auf Sie und Jbr Fräulein Nichte hervorbringt.« Der Konsul besann sich und strich mit der Hand über die Stirn »Sie haben Recht. Wie heißt der Hart-« ,.bon Döringshosen.« Der Konsul besann sich einen Au nenblich »Ein btoder, breitschultriger jun ger Mann, Mitte der Zwanzig, nicht wobei-« «Jawoi)l, Herr Konsui. Ein büb scher, ein auffallend hübscher und lie benswürdiger junger Mann.« »Und ein Bruder Leichtsinn, der bis iiber die Ohren in Schulden fteckt,« fiel der Konsul mit ironischeni Ton ein« »und der sich nur durch eine hei roth wieder rangiren will, nicht lvcbr?« »Das war nicht seine Absicht, herr Konsul,« erwiderte der Geld-nann, indem er sich bemühte, seine aufrich tiaste Miene zu machen. »Herr von Düringsbofen sprach sich anfans ebenso scharf gegen die Konvenienze aus« wie Sie selbst, Here Konskb Und erst meinen Vorstellungen und ihn tu bestimmen, daß er sich bereit erler , ich dem Herrn Konsul vorzustellen.« »So — so?« Der alte Herr sah rnit mi trauischen, ,, as würde Hallerdings sehr siir den Herrn pre i i ) H chrn. Aber Schulden hat er och, nicht wahrs« Der Rentier biistelte wieder, bevor er die Auskunft gab. «Allerdin , —ein Paar Hypotheken sieben auf ei nem Greif »Gegen wir. es ist bis zu verwach »ziegeln belastet.« ! i i herr- dabertorn zuckte mit den Welt-. »Das ist nicht feine Schuld, r Rossi-L Das Gut war bereits art ver ldet, altes-es til-ernaan. m Ixe « n est here von Reisig-be en e I, les-arr, ein Kavalier wen itel bis It Abtes ein Ehren tnmnu der nie zu einer ein-tobten Wsewwitm Der Scrtatmus regte sich wieder in dem alten ren. »Noch der "rme hrer Lobpreis sangen, sagten, «dar ich tdohl ans eine respettable Höhe der Ihnen be willt ten Firo nte chließen.« r s nf rosent, here Konstel,« fest-und Herr haberlorn etwas klein au . Der alte rr lächelte.ingrimmig. »Da die itgift meiner Nichte 400,000 Mart beträgt,« bemertte er, »so handelt es sich siir Sie um das nett-e Stimmchen von 20,000 Mart. Es würde mir in Ihrem Jnteresse wirklich leid thun; Herr Haberlorm wenn aus der Geschichte nichts wer den sollte." " Der Geldmann wand und drehte sich unter dem blutigen Hohn, der in den letzten Worten des ironischen alten Herrn lag. Aber er war nicht gewohnt, daß die Herren, mit denen er Geschäfte machte, ihn mit über miisiger Höflichkeit behandelten und ein besonderes Zartgefiihl bei ihm toraussetztern Und so gestattete er sich auch diesmal nicht die geringste Empfindlichkeit, sondern erwiderte ruhig, seine höfliche, respeltable Hal tuna wahrrnd: »Den größtenVortheil würde der here Konsul selbst haben, wenn —« Aber der alte Herr schnitt dem Sprechenden mit einer herrischen Ge bärde das Wort ab. «Laffen wir das! Für Sie ist die Sache ein Geschäft, nichts weiter. Trotzdem bin ich bereit, den jungen Mann bei mir zu sehen. Aber ich mache vor Allem strengste Distretion zur Bedingung —« »Der Herr Konsul können sich ganz —' Doch der alte Herr ließ den Ren tier wieder nicht ausreden »Ich verpflichte mich," fuhr er mit seiner strengsten Miene fort, »zu nichts, hören Sie wohl, Herr Haber torn, zu gar nichts. Sie führen Herrn von Düringshofen bei mir ein« Ge fällt er mir nicht, so werde ich dem Herrn ohne Weitere-«- den Stuhl vor die Thür setzen, ohne Weiteres. Und nun —" er erhob sich zum Zeichen. dass er die Unterredtmg für beendet halte. Aber Herr Hoherlorn, der sich ebenfalls erhob, hatte noch eine Ein wendung. CFOrtsetzung folaU Jagd in Drittvfchfsstafrtkm Man spricht so viel von der exoti schen Jagd, es werden darüber so viele Märchen verbreitet, ek- rvird Wahres mit Falfchem vermifcht, daß es sich schon einmal derMühe verlohnt, ei nen deutsch - ostafrilanifchen Jäger auf seinem Jagdzuge zu begleiten. Zu Hause höhnt man wohl in manchen Kreisen über den »Sonn tagsjiiger«. Man stellt sich un ter diesem Begriff einen Jagd aiaerl vor. der im modischen Anzug, mit zitronengelben Gamafchen und handbreiten Stehtraaen in Gottes sreie Natur binauszieht, um Löcher in die Lust zu schießen und vielleicht auch einmal einen ganz unvorsichtigen Hafen meuchlings um’g Leben zu bringen. Wenn das natürlich auch niemals auf einen Ostasritaner zu treffen kann, so Ivar ich doch auch in gewissem Sinne Sonntags-jagen näm iich insofern, als mich die Verhält nisse zwangen. nur Sonnabends und Sonntags die Jagd auszuüben. Sie war meine Sonnabend- und Sonn iaaunterhaltung. Schon Sonn abends friib wurden alle Sachen ge packt, das Zelt in Ordnung gebracht, und irn Laufe des Vormittags wur den dann die Träger und die Bedie nuna voraus-gesandt Ich folgte hoch zu Rad, denn ich hatte nur eine bis anderthalb Stunden nöthig, um in Revieve der Umtafteppe zu gelangen, wo ich au er allen Antilopenarten fo aar Naslfrner und Elefanten spürte. An einem Sonnabend batte ich ein mal einen aanz besonderen Ausflug geplant. Er sollte eine Stunde wei ter in das Land hinein-Jedem weil ich aeariindete hoffnng hatte, auf ein Nosborn zu Schuß zu kommen. Jch hatte mich mit dem Esfen beeilt, fo daß ich bereits um 12 Uhr das Rad besteigen konnte, und erreichte meine Leute« die bereits das Zelt errichtet hatten, um 3 Uhr. Als Schußwaffen führte ich eine Berdanbiichse Modell 98 mit ungebil ten Vollmantelgefchoffen und eine Schrotflinte Kaliber 16. Born Zelte aus sah ich fchon nach kurzer Zeit auf eine Entfernung von ungefähr 300 Meter ein Nudel Nap pen - Antilopen, an die ich mich an zupirfchen beschloß. Es toitete große Mühe, mich bis auf 150 Meter zu niihern. Das Rudel äfte ruhig wei ter, und Ich nahm einen starlen Bock aufs Korn. Ich war gut Blatt ab getomnien, wunderte mich aber sehr, dafi der Bock nach dem Schuß nicht fiel. Das Rudel hatte wohl einen Augenblick gesichert, es ging aber dann wieder zur AefuM über. ch mußte das Wild einen oment au er Auge lassen, weil bei dem Repetirnie chanismuo meines Getoehrs irgend et was nicht in Ordnung war. Die Störung war sofort bekitigh ich wollte einen zweiten Schu auf den Bock abgeben, tonnte ihn aber trotz allen Suche-is nicht entdecken, und olöhiich ging das ganze Nudel in vol len Fluchten ab. Da tani noch ein Bock zum Vorschein, der bisher durch ein Gebüsch verdeckt war. Er schreck te und wollte gerade ltikhtig werden — ich ließ fliegen, un nach wenigen Fluchten lag er auf der Decke. Man kann sich die urwiichxge Freu de der Reget in solchem ugenblick lauter vorstellen. Alles ubelte, denn nun war Fleisch in cii e und Fülle , X vor ndenz allwo k e; niimlich ug . disk . c W giebt, ist eisch siir di borenen immer rei. ein iemlich seli ner Genuß. Man dar nicht oevrigesi len, daß ein kapitaler Bock er Antilopenart minde kni eine Eier-! bis sechs Zentner wichi hat. Ruhe und Vorsicht näherten wir uns der Beute —- aber ich selbt war im höchsten Grade erstaunt, a S ich tatt des einen Bocks deren zwei sand. ar der Jubel meiner Leute schon vorher sast unbegrenzt, so ging er jeßt rn das Maßlose über. Sie betrugen sich that iichlich wie Milde und angen nnd tanzten wie Verriicktr. - chnell wurden die übrigen Träger herbeige holt, und im Triumph wurde die rei che Beute an das Zelt geschleppt. Auch ich war mit meinem Weidmanushei außerordentlich zufrieden. Nun wurden die beiden Stücke aus den Decken geschlagen und zerwirtt. Merkwürdig, wie der Gechmack der verschiedenen Völker doch verschieden iit. Für meine Schwarzen waren die Magen der beiden Thiere der delika teste Leckerbissen. Sie drehten diese Körpertheile nur leicht um, so daß nur eine Kleinigkeit von dem Inhalt heraussloß, und dann wurden die Magen zum Braten direkt aus das Feuer gelegt» Jn Europa wiirde m n sagen, daß ein solches Gericht z - gleich Gemiise mit Beilage darstellt, obwohl sich wohl nicht viele Liebhaber fiir einen solchen Genuß finden wür den: die Schwarzen aber behaupteten, daß es aus dieser Welt taum einen feineren Bissen gäbe, und ihr Schma zien und Augenverdrehen ließ auch ans eine hochgradige Verzückung schließen. Na, hier in Ostasrita ge wöhnt man sich an mancher-, und man soll Jedermann nach seinem Geschmack essen und geni szen lassen Nachdem ich selbst zu Abend geges sen und eine Cigarre getaucht hatte, legte ich mich gegen 8 Uhr nieder, weil Ich Morgens sriih ausbrechen wollt · Eine Stunde nach Mitternacht wurde ich durch das Gebrüll zweier Löwen geweckt. Weder ich noch meine Träger ließen uns durch die Unzufriedenheit ler Wüstenkönige stören, das Gebrüll bxrie auch bald auf. Dann aber de rsann ein anderes Concert. Durch den Geruch des frischen Fleisches war ei ne ganze Anzahl von Huanen ange locit worden, und diese begannen ein Geheul zum Gotterdarmen Aus meine Neaer übten diese Gemiithb « its-gerungen user eine ganz ergenrqunu liche Wirtung aus. Sie sprangen rus, zündeten einige neue euer an :.nd schürten die alten auf. us meine erstaunte Frage, weshalb sie denn bei dem Löwengebriill so ruhig geblieben wären, während sie jetzt unser tleines Lager fast in Vertheidigungszusiand setzten, antwortete der Wortfiihrer: ,Der Löwe greift uns nicht an, weil er genug Wild hier hat, die Hhöne auch nicht, aber sie stiehlt Fleisch, die Hyiine ist sehr schlecht.« Um fünf Uhr Morgens wurde ich geweckt, tchnell wurde Kassee bereitet nnd getrunten, dicGewehre wurden re vidirt und um 1,2-6 Uhr, als es an fing hell zu werden, brachen wir arg. Zwar sah ich mehrfach Wild, wo - te aber nicht schießen, weil ich eine frische Nashornfiihrte gesunden hatte, der wir folgten. Da wir bis 8 Uhr das Stilct nicht zu Gesicht betamen, und der Wind schlecht wurde, brach · diese Jagd ab und machte mig au den Rückniarsch Auf weite ntfers nung sah ich dann mehrere Thiere, die ich fiir Hundsaffen ansprach. Hundsaffen sind sehr große Räuber, und ich viirschte mich deshalb heran, um einige von ihnenzu erlegen. Je näher ich tani, desto mehr tauchten auf, und auf 80 Meter Distanz er tannte ich, daß ich wilde Hunde vor mir hatte. Ich wußte nicht· daß wilde Hunde den Menschen nicht an nehmen, »deshalb behielt i.L) meinen bieaer bei mir, der ein groPes Busch messer trug, um im Noth all davon Gerauch machen zu tönnen. Zuerst derseuerte ich die fünf Geschosse aus nxeiner Büchse und dann ging ich zur Schrotflinte über. Die hunde tamen bis auf drei Meter an mich heran und liefen mit Blitzeseile wie in einem Caroussell tun mich herum. Auf die se kurze Distanz verschoß ich ungefähr 350 Schrotpatronen, die Dunde heul ten zwar nach jedem Schuf-, es fiel ehe-r keiner. s Nun bekamen auch meine Neger oceourage nnd gingen aus die Hunde log, die ietzt aber die Flucht ergriffen. Bei der Nachsuche entdeckten wir reichlich Schweiß und fanden auch acht Etiict verendet. Uebrigens sind diese Hunde seht schädliche Thiere. Sie jagen gemeinschaftlich nnd greisen so die stärksten Antiloden an. Haben sie ein Rudel gespürt, so setzen sie sitt aus die Fährte und beizeit die Thiere matt, und eines nach dein an dern wird dann gerissen. Die Hunde hören mit der Hetze nicht seither ans, bir- sie das ganze Nudel vollständig vernichtet haben. Nach dem vielen Knallen war nicht mehr daraus zu rechnen, dasz ich auf Wild noch zu Schuß kommen tkonnte, mir gingen daher nach dem Jlt zu rück. Nach turzer Rast wur der Rückmarsch angetreten; Abends zu Hause ein tiihles Bad, eine reichliche Mahlzeit — nnd der Sonntag war Emle einmal echt asritanisch ver :a . Die Desertionen in unserer Armee leiausen sich an manchen Pla· en aus dreißg Prozent. Aber die einve tcnzler haben das Flammen-System ausgeroitet, und das ist die haupt spchr. i- s- i Bis ii t c ic i not dekkiteuferkrpcheißeäik out s