Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 19, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Aus Liebe zur Kunst.
.« W Mich nnd Gefährten unterneh
— « meu einen Ausflug. ——— Der
Wegweiser fehlt.
Mistek Editeri
Manche Leit sein so. Ich könnt nit
sc fein. Könnte Sie, Misjer EditerZ
, Ich for Jnftenz zum Beispiel wege
Kunscht un üwwertbauvL daß mer e
sum-est töhke thut. Jetz in Riqard da
I
verza, da Dem
Jch sehr.
Des is auch,
wo Jch neulich
erst wieder beim
Tschalli gesagt
heu. Da is die
Red dkuss ge
kimme uff Mon-:
juments un so
Sache 'un uff
Sehenswükdig
keite un uff
Kunschgegeständ
un Mjusiums,
un Jch hen ge
sagt, es wär e
Schand, daß sich
die Neu Yorker
nit mehr da
drum kümmern
thäte. Obwohl,
, was Kunschtgegeständ un wisse
schastliche Sammlunge betrefft, sel
ber nit ganz srei vun Vorwürf wär,
indem daß Ich, so lang Jch in Chi
- cago war, es immer negleited ben, die
" Siaetyards ze besichtige, trotzdem daß
e Freni vun Mic en Saluhn ganz in
der Näh dervo geiaast bot
Ufs die Weis sein Wir ufs die Hei
nesche Lorelein - Fauniain ze rede ge
kiinmr. Mer sollt es nit for möglich
halte, Mister Editer, awwer es is
. Fakt. Vun alle, wo present war’n, da
J bot no kee Cenziger de Lorelein
Brunne vun Heine gesehe. Jch aach
nit. IMinder bei Mir is des was An
terres, weil Jch lee Zeit gebatt hen,
in Konsequenz dun immer zu büssi
gewese ze sein. Des iH doch natürlich»
was Anneres.
Jch hen awwer die Bube ornlich de
Kiimniel geriebe wege tee Jnterest
iiible un Gleichgültisgteit un wege an
nix denke wie Kartspiele un in Sa
lubni hocke un een Schoppe nach dem
annere die Gorgel enunner jage. Die
Konsequenz war, daß Wir e Appoinii ;
ment gemacht bawtve, de nerte Tags
im Korpote nach’m Bronr ze fahre. s
Mer bawwe Uns of course for des
Pupvß organeist, bei Kamittis ze ap- «
vointe un mer hawwe aan e Sei vun
Resoluschens gepößt in Fäver vun
Unserem unvergeßliche Landsmann
un väterliindische Dichter un Jch hen
die Moschen gemacht, daß Wir, des
Weiter permitting. an der Faintän;
die Lieder » ch weeß nit, wag soll es !
bedeute« un des Lied vun dem Knab,
dem es übel geworn is, na, wie heeßt
es doch schnell -— «Un der Knabe
W« kirnmt drein vor —— no ja, des
Heideröölein os course. singe solle.
Jener vun die Bube hat gesagt, er
späht nit gewiß, ob »Sab ein Knab
ein Röslein stehn« vun Heine wär.l
chl
IT hM seler zugestehe müsse, daß
Er bot gesagt, seiner Kalkuläschen
nach wär es eher vun Goethe.
hab ihm awwer gesagt, er wär e Ka
ssel. e nngebüldetes. Der Goethe bot
Imperhaupi nit for Singing-Sos
seieties, sonnern blos Brief an Schil
« let un de «Fausi vun Guno« un au
is-« Hadern so Sache, wo mer ait lest, ge
schriebs-e un dadurch is er sogar noch
’bei Ledzeite berühmt aeworn.
Es is Mir aach junänirnoßli
Recht gegetvwe worn, blos der Knä
delsepp hot gemeent, des Röslein
roth« wär weder vun Goethe noch
vun Heinr, sonnern vun eme Mann,
too er in Münche getennt un de Name
H deon vergesse hot ——— beim Sternecker
- hätt er immer sei Bier getrunke.
Mer sein also im vollständigste
Korpore de nexte Tag enaus nach’m
Bton . Wie mer drauße war’n, da
hey ir of course Uns gestärkt un
dam- is die Frag ussgetaucht, wo des
Lorelein - Brünnle wär- Kerner hats
et gen-ißt
Mr sein zum Tschalli im Bronxl
s
un hatvwe den gefragt. Der Tschalli
bot gesagt« mer sollte bloß e bißle
warte. Glei thät der Mister Meyer
kämme, der thät es schur wisse.
Mer hawtve also gewart. Feinelli
is der Mister Meyer retimme un mer
sein introdjust worn, hawtve Händs
geschätt un all eraund »Bekanntschast
se mache« gesagt, hawwe Eens ge
truule un daan hawwe mer gefragt,
too der Lorelein-Brunne wär. »Oh,«
setzt der Mister Meyer, »du müsse Sie
Urte, bit der Müller kimmt. Der
kamst Jhne ganz genau sage.'«
Wer han«-we also gewart und der
Mr Müller is aach getimrne. Also(
wieder händschäht, etanntschaft zes
MS Eeas gebt e un dann dre»
ra wege dem Loreteinbrunne vun’
at Deine, wollt Ich sage Julius,1
see Friedrich vmr tue of com-se·
Der Mister Mit er hat gesagt, das
sähst er selber ntt exäetli. awtver
M der Schmidt sime der tönnks
. see-— · .
- Ver harowe wieder gewart, Mistee
« » arretvt, Jatroducschchem
·"s - »s, Messersschåst Zze mache.
ua e ragwege
Deine-sc
W
Der war selbe fchun dort- Der werd
bald kimme.« «
Me- howwe also weiter gewattu
Der Misier Mauer is auch gekimme
un der Tfchalli hoi ein gefragt »Du
bist ja schau dort gewese,« hoi der:
Tschqai gesagt. (
»No,« segi der Mifier Mauret.(
»Ich hen digehn wolle. awwet es is
was dekzwifche gekimmr. Jch weeß
nimmer-, was es war. awwet es war
was Wichtiges. Oh des, richtig, dem
Bauer sei Gedoktgtag war.«
Do hoi endlich der Tfchalli dun
Bronx des erlösende Wort gefunde.
»Was wollt Jht dann mit aller Ge
walt den Brunne sehe. Es laafi doch!
bloß Wasser draus. Bleibt doch da un !
» trinkt Eens.« !
z Wen. eigentlich bot vek TschauiI
s Recht Schott Mei- fein aach da geblie- »
Hbe un hawwe Eens getrunke. Sogat,;
wann Jch nii err, zwei. T
Jhne des Nämliche wiinschend, (
: Mit Rigardg
i Yours
, JohnRitfchEsq
: Ich bin awwer doch froh. daß Jch
Les hinner Mir hab. Jetz.btauch Jch
’Mich doch nimmer ze ichenirn, wann
-die Red uff des Ludwig -- ·- hatt,
; warte Sie, Jsch hat« -—-- uff des Hein
Jrich Heine - Brunne - Monjument
stimmt. Jch bin wenigstens da ge
wese. Daß Jch es nii gefehe ben, is
nit Mei Schuld.
D· O. Esa
»0ine hättst-seit site die
ander-.
Der bekannte Pariser Bijoutier
Couchard nahm einen Dieb gerade in
dem Augenblick fest, als dieser einen
Ring verchwinden lassen wollte. Da
·s Mittagszeit war, schloß er den Las
den hinter sich ab und geleitete den»
Langfinger selbst zum nächsten Poli
zeicommissariat. Bevor er jedoch dort
ankam, ließ er sich durch ihn nahezu
überzeugen, daß seinerseits ein Irr
thurn vorliege, so daß er, durch den
thurn vorliege, so daß er, durch das
Leugnen des Arrestanten eingeschüch
tert, diesen nicht länger festhielt. An
oer Thür des Kommissariats entspann
sich zwischen beiden dieser Dialog:
»Gehen Sie voran,'« sagte der Bijou:
tier, worauf der Dieb höflich erwi
Verte: »Nim- Jhnen,« und als der Be
siohlene sich umfah, war derSpi bube
natürlich Verschwunden. Umsont be-:
mühte er sich, ibn auf der Stelle wie
der einzufangen. Als er dann etwa
eine Stunde später heimkehrte, be
merkte er, daß die Ladenthiir offen
stand und daß derselbe Dieb ihm den
Laden naher ausgeräumt hatte. Auf
dem Ladentisch aber lag eine Visiten
tarte mit folgender ironischer Auf
schrift: »Eine Höflichkeit ist der an
deren werth, lieber Freund. Den
Schlüssel habe ich Ihnen, als Sie vor
knir ins Bureau traten, aus der Rock
tasche genommen.«
--.-———
Cis see-bequemer Schlusse-n
Im Gasthof zum »König von Preu
s:en« hatte sich, wiea us Kassel berich
m pird, ein Fremder einlogirt, der
fsch als Graf von und zu Nidde ein
zeichnete; durch sein exzentrisches
Wesen erregte er bald die Aufmerk
samteit des hotelpersonalö. Schon
nsn Vormittag pflegte er vor dem ho
tsl auf und abzugeben, indem er zeit
weilig stehen blieb und in die Sonne
starrte. Begegnete ihm eine dürftig
aussehende Person, so griff er in die
Tasche und schenkte ihr ein 5-, Io
eder 20 Martstiick mit dem hinzu
fiigen, daß er morgen wiederkommen
sollte. Daß die so Aufgeforderten der
Einladung gern entsprachen, läßt sich
denken. Da der Fremde dieses selt
same Gebahren mehrere Tage hin
durch soriseßte, wuchs die Zahl derer,
die «morgen wiedertommen« sollten,
immer mehr an, so daß der laß
vor dein Hotel alltäglich in den ach
mittagöstunden sehr belebt war. Un
ter der Menge befand sich aber auch
viel Gesindel, so daß für die Polizei
die Befürchtung nahe lag, daß es
leicht zu Erzessen kommen könne. Wie
derholt ersuchie daher die Polizei den
Fremden, entweder feine Geldspenden
zu unterlassen oder abzureisenx allein
der Gras erklärte stets, daß es ihm
vorläufig in Kassel recht wohl gefalle
uiid daß er Geld genug besitze, um
recht viele Arme »gliicklich« machen zu
können. Dem gegenüber blieb der
Polizei, die jeden Tag ein starkes
Schußmannsaufgebot nach dem Hom
platz senden mußte, nichts anderes
übrig, als dem Fremden schriftlich die
Anweisung zugehen zu lassen, daß er
Kassel innerhalb 24 Stunden zu ver
lassen habe, da andernfalls seine Ent
fernung zwangöweise erfolgen werde
Tem konnte sich der eFremde nicht wi
derseßen, und so reist-e denn der un
bequeme Wohlthäter noch am Vor
mittag ab. Wie es heißt, soll der
Graf früher in einem preußischen
Kavallerie- iment Rittmeister ge
wesen sein. i einem Rennen sei er
auf »den Kon gestürzt, so daß sich ein
geistiger Defett bei ihm einstellte.
Oenukensplmeh
- Manche Grenze sehen wir erst, ;
zwenn sie hinter uns liegt. ;
s An dem, was er sitt unter seiner
sWiirde hält, verräth sich der Empor
jtominltng
s Eine Fata Morgana in der Jugend
’Yt Manchem sein ganzes Leben zur
i iiste edracht.
Mr chen init gleichen Schwächen,
wie wir, sind uns rnmer sympathisch .
solche mit gleichen Borstigeii oft un- :
HWMM
W
Von der Spitzbnbens »Ehe-St
Häufig hat man sagen hören, dasz
die Diebsloelt im ausschließlichen Ber
leht unter sich selbst an Ehre und
Treue halte, mehr, als anche in der
sonstigen Gesellschastswelt. Auch Ro
man- und sonstige Dichter haben mit
Vorliebe solche »ideale« Spihbulserk
charaktere gezeichnet Ohne Zweifel
gibt es auch einzelne Individuen, wel
che solchen Charaktetbildern entspre
chen, und dann und wann bietet die
gewöhnliche Tageschronil einen derar
tigen Fall. Ob man aber von einer
kollegialischen Ehre in der Dieb-Zweit
als Klasse sprechen tann? Es giebt
Mitglieder der heiligen Hermandad,
welche dies rundiveg verneinen.
Einer de: ältesten Privatgeheimpos
1izisten, welcher in vielen westlichen
und östlichen Städten der Ver.
Staaten gewirkt hat, srnach sich litt-.
lich folgendermaßen darüber aus-:
»Im meiner eigenen Erfahrung
wenigstens habe ich noch nie dag- Ver
gnügen gehabt, einen Spitzbuben ten:
nen zu lernen, der nicht jederzeit einen
Kameraden ebenso unbedenllich liean
nert hätte. wie irgend einen Andern.
Lassen Sie mich nur zwei solcher Fälle
anführen, die sich niie besonders statt
eingeprägt haben.
Vor mehreren Jahren verübten drei
Strolche einen ensationellen Bont
Einbtuch Einen Wächter im Ge
bäude, welcher einen Augenblick an die
Thüre getreten war, uni einen Happen
frische Luft zu schöpfen. hatten sie mit
dem Schießeisen gezwungen, sie einzu
lassen, und ihn dann gebunden und ge
tnebelt in das Erdaeschoß gesperrt.
Alsdann sprengten sie kunftgerecht die
Spinde auf, wag ihnen nach einer Ar
beit oon einer Stunde gelang, und
hatten dann 860900 in neuem Papier
geld vor sich. Der eine der Kerle, wel
cher Wache gestanden hatte« karn. als es
fo weit war, ebenfalls herbei, um nicht
um seinen Antheil betrogen zu werden.
Während die Dreie noch mit der
Theilung der Beute beschäftigt waren,
erschienen plötzlich am unbewachten
Eingang zwei Polizeier und deckten
das Trio mit ihren Revolvern. Die
Ueberraschung war eine vollständige
Während einer der Polizisten beständig
mit seiner Waffe drohend fuchtelte,
nahm der andere den Dreien erst ihre
Schießeisen und dann die ganze Beute
ab. Darauf wurden die Gefangenen
in das Erdgeschoß gesperrt, wo der
Wächter noch immer gebunden lag, und
die Polizisten entfernten sich durch die
Stahlthiire, die ein Sprungfederfchlofz
hatte, und die fest zuschlugen. Die
Einbrecher banden den Wächter los;
doch dieser konnte sie nicht in Freiheit
seyen. da sie ihm die Schlüssel abge
nommen und sie oben hingelegt hatten:
und Werkzeuge hatten sie zur Zeit auch
keine. Sie wurden am Morgen alle
Vier im Erdgeschoß gefunden. Kein
Mensch wollte die Angabe der Einbu
cher glauben. daß zwei Polizisten sie
aufgehoben hätten, und als der Wäch
ter die Angabe bestätigte, brachte er
sich in den Verdacht, ein Mitschuldiger
zu sein, und entging nur mit knavper
Noth dem Gefän nifz. Der Polizist
des betreffenden zirks aber, sowie
derjenige des anstoßenden tonnien
keine genügenden Erklärungen dariiber
geben, wo sie zur Zeit gewesen waren,
und um das Schlimmste zu vermeiden,
eftanden sie schließlich, daß sie ge
schlafen hätten; sie entgingen einer
Haftstrase, verloren indeß ihre Stel
lung. Die Einbrecher kriegten je 10
Jahre
Wer waren aber jene mnfteriäsen
Polizeicr? Es waren zwei Bantrön
her von Chivago. So ganz beiläufig
hatten sie vom obigen Plänchen erfah
ren. hatten sich Polizeiuniformen be
schafft, und das Uebrige ist oben er
zählt. Erst lange darnach plauderte
einer von ihnen im Rausch die Ge
schichte aus. Und ihre unmittelbaren
Zunftbriider ächteten sie keineswegs
dafür, sondern spendeten ihnen viel
mehr ihren Beifall.
Die »spark araster75« swelche ihren
Opfern die Diainanten un .ittelb.-1r
von den Fingern oder Kleidern weg
rauben) halten, soweit mir bekannt, so
wenia auf kameradschastliche Ehre. daß
ost sogar von den Zweien, die zusam
menarbeiten. der Eine den Andern be
trügie Zwei solche Kerle wußten von
einem Restaurationsbesitzer, daß er
stets eine riesige Diamantnadel mit
vier Steinen, trug Zu später Nacht
stunde knöpsten sie ihm dieselbe aus
einem Straßenbahnwagen ab und gin
gen damit direkt zu ihrem Hehikäuser.
81500 als Mindestpreis sordernd.
Dieser sah die Nadel einen Augenblick
an und sagte dann höhnisch: »Hier
werden keine Geschäfte in Candigzucker
gemacht.« Der eine Spihbube war
wüthends der Andere that wenigstens
so. Letzterer aber hatte die Nadel mit
einer Vogus Nachahmung vertauscht,
die er in der Tasche bereit hielt, und
er erhielt anderswo siir die echte ohne
Schwierigkeit s15002 Dieser Streich
that seinem Ansehen bei seinen Zunft
genossen nicht den mindeste-r Abbruch,
als er ruchbar wurde, und sein ’rein;re
sallener Partner erntete blos Spott.«
Its-Mist Wesens-.
A.: Der neue Reitschulbesiher ist
doch ein tüchtiger Mann, der keine
Kosten scheut, sein Institut zu heben.
IJest hat er sogar an den Wänden der
iReitbahn ringsum große Seiegel an
Lbringen lasse-ei
I B.: Sei Aber wozu denn?
A.: Damit sich die Reiter jeden Au
bkiet selbst überzeugen können, oh
MMMI
W
Ins is Ispiekssschcu.
Ein "nietessantes neuerliches Er
z·eugniß unseres papiernen Zeitalters
bilden papietene Ilascheiy welche na
mentlich für die Ausbewahrung von»
Milch vorzüglich und denGlaeslaschen »
bei Weitem vorzuziehen sein sollen.
Daß die Glasslaschen als Milch
belziilter schon manches Unheil ange-;
richtet haben, nämlich wenn sie nichts
ariindlich qenug nach dorherigem Ge
brauch gereinigt wurden, laßt sich
rächt bestreiten. Gerade bei der(Milch,
lesonders für Kinder und Kranke,l
i
kommt es darauf außerordentlich viel
an: sonst bilden sich leicht große Co
lonien qesährlicher Balterien· Und l
isit dieser Reinigung wird es vielfach
nicht genau genommen! Was nun die
Papierslaschen anbelangt, so kommt(
diese Fraqe hier überhaupt nicht in
Betracht: aus dem einfachen Grunde,
weil jede Flasche nur ein einziges
Mal benutzt wird.
Aus der Faun diirsten diese Fla
fcken, mit deren Herstellung im Gro
sxen man jetzt erst beginnt, sehr will
icninien siir den Milchdersandt fein,
nachdem man sich an sie gewöhnt hat.
Bisher wurde die Milch—aewijhnlich
inserhaupt nicht aus der Farm in Fla
schen gefüllt, sondern erst vom Hand
’ler in der Stadt; aber da die papie
renen Flaschen leichter und bequemer
sind und nicht zerbrechen —- wenn
man es nicht besondere- darauf abge
sehen hat s— so mögen sie in sehr vie
len Fällen schon vom Farmer zum
Einfiillen der Milch verwendet wer
den. Auch können die Ablieferungs
wagen mehr Milch mit ihnen beför
kern, da man sich nicht imt dem Ein
sammeln alter Flaschen zu sorgen
braucht.
Natürlich mufz dasPapiek für einen
solchenZwect, wie noch für manche
andere moderne Verwendungen, be
sonders oräparirt sein, um den An
forderungen der Glätte. Stärke und
Wasserdichtigteit — ohne alle habhaf
ten Nebengedanten gesagt! — voll
t.nnmen zu entsprechen. Es wird ver
sichert, das; dies auch vollständig ge
lungen sei, und daß eine solche papie
rene Milchflasche ein Gewicht von
Zwei Centnern aushalten könne, ohne
zerdrückt zu werden. Nach den bis
herigen Experimenten damit zu ur
theilen, sind diese Milchflaschen von
idealer Güte, » wenn die Milch selbst
qut ist!
-
Die ersten Blumen.
Der Frühling larn und neu erblühn
Läßt Blumen er aus neuem Grün.
Maßliebchcn sind«s und Veilchen hold,
Dazu der Himmelsschliifsel Gold·
Was mit den ersten Blumenthat
Das Kind doch, wenn der Lenz ge
naht?
Die ersten Blumen, die es fand.
Leat’ es in lieber Mutter Hand
lDei Zeit vergeht, ein Jüngling bricht
stie ersten Blumen, die das Licht
EEntsaltet und des Frühlings hauch;
Jn liebe band legt er sie auch.
l
lJn lieber Hand wird rasch daraus
llFin wundeeholder, kleiner Strauß,
Und einem her-sen nah erhält
Den Platz er, der ihm wohlgefiillt.
Dem Manne wohl, dem eigner herd
Dabei ein Gärtlein ward beschert,
Wo man im Frühlingssonnenschein
Die ersten Blumen pflückt zu zwei’n!
Txie Freude weicht, es kommt der
Schmerz,
Schleicht sich ins haus und pocht ans
rz,
Die ersten Blumen brichst du ab
Und legst sie auf ein frisches Grab.
Doch kommt nachWmanchem Leid und
b
Das Alter-, streut aufs haupt dir
Schnee.
Wie gern du doch, wenns draußen
sprießt
Die ersten Blumen wiedersiehstL
Der Frühling kam, und neu erblühn
Läßt Blumen er aus neuem Grün
Seid uns gegrüßt, willkommen seid,
Jdr holden Boten bessrer Zeit!
J. Trojan.
NO
Beten Wort sen-innrem
Jn einer kleinen Prodinzstadt an
der Donau lebt ein pensionirter Be
a.nter, der durch intensive Sparwuth
zu einigem Vermögen gelangt ist. Da
kommt zu ihm ein alter Studien-«
genosse, der durch widrige Umstände
gänzlich verarmt ist. Er bittet den
Sparmeistxr um Gottes und der
Freundschastwillem ihm eine lleine
Unterstützung zu geben. Da tam er
schön an: »Ja, mein Lieber, mir
aeht’s setbst so schlecht, daß ich --» bet
t«ln geb’n tönnt’!« drehte sich um und
ließ den alten Freund im Vorzinnner
stehen. Als nach einer Viertelstunde
der geizige Filz wieder in’s Vorzim
mer trat, sah er zu seinem größten
Erstaunen den armen Teufel noch im
mer wartrnd steh’n. »Was? —-— Du
noch hier? . ch hab’ Dir doch. . .« «
«Ia, weißt u, ich hab' nur ans Dich
gewartet, damit wir gleich zu zweit
betteln geh’n!« . . .
—O.-s--s-s·
Wilderer-Mad
Richten ,Sie gehen also zu, das
Schwein gestohlen zu haben! Können
Sie etwas zu Ihrer Entschuldigung
anstthrenf«
Angellagterx «Der Herr Doktor hat
mir gerathen. ich soll immer Abends
dje Brust ein Bischen mit Schweinsett
erweise-P
W
iW saqu is einri
scher Zeit. !
Der erste Anhau der Reben ani;
Rhein und seinen Nebenslüssen ist un- ;
streitig aus die Römer zurückzuführen, s
dafür sprechen noch heute trotz aller s
modernen Neuerungen ihre Pflege und
Bebauung, sowie die dazu verwandten s
Werkzeuge Ueber die Zeit ihrer Ein
sührung aber in den verschiedenen
Weinbaugebieten liegen nur ganz ver
einzelte Zeugnisse, meist aus späterer
Zeit vor. Vetannt ist, daß Domitian
gegen Ende des ersten Jahrhunderts
den Weinbau zugunsten des Acker
baues in den Provinzen verboten, Rai
ser Probus gegen Ende des drittens
Jahrhunderts ihn wieder gestattet hat
Wahrscheinlich hat jedoch schon vor
Provus eine mildere Praxis stattge
funden. Die Schilderungen, die uns
Ausonius im vierten Jahrhundert von
den Weinbergen an der Mosel ent
wirst. lassen bereits auf eine hochent
wickelte Kultur schließen, wie sie sich
nur in einem längeren Zeitraume voll
zieht, wenn wir auch der dichterischen
Freiheit manches zugute halten.
Unter diesen Umständen ist eine in
dem soeben erschienenen zweiten Hest
des Korrespondenzblattes der ,,Wests
deutschen Zeitschrift« von Körber mit
getheilte römische Weihe-Inschrift von
großem Interesse. Sie befindet sich
auf einem kleinen römischen Altar von
weißlichem Sandstein, der, zu Wei
senau oberhalb Mainz gefunden, lange
Zeit im Treppenhause einer Villa ein
gemauert fiir eine moderne Fälschung
gehalten und deshalb ungeachtet ge
blieben war. Seitdem der Stein aber
zu Ende des vorigen Jahres aus dem
Mauerwerk gelöst, im Mainzer Mu
seum Ausnahme gefunden hatte, er
kannte man ihn als zweifellos echt und
alt. Die Schrift ist zum Theil erlo
schen, der Jnhalt jedoch in seinen we
sentlichen Theilen noch vollständig er
tennbar und lautet nach dem Heraus
geber: »Zu Ehren des Kaiserhauses
hat Publius Urvinus li) dem Gott
des Weines infolge einer Mahnung des
Gottes auf eigenem Boden gern und
freudig nach Gebiihr einen Altar er
richtet.« Der nur theilweise vorhan
dene Beiname des Weihenden ist er
gänzt nach einem P. Urvinus aus
einem Mainzer Steine aus dem ersten
Jahrhundert; die hier iviedergegebene
s· nschrift ist jedoch viel jünger, wie aus
dem Schriftcharatter nnd der Wid
mung an das Kaiserhaus, die vor An
tonius Pius igestorhen 161 n. Chr.)
nicht vorkommt, hinlänglich hervor
geht. Jedenfalls aber dürfen wir mit
dem Herausgeber annehmen, daß die
Hänge zwischen Weisenau undLauben
heim, an denen der dem Weingott
Bacchus gewidmete Stein einst gestan
den hat, wie im Mittelalter und in der
Neuzeit so auch schon gegen Ende des
zweiten oder wenigstens im dritten
Jahrhundert unserer Zeitrechnung mit
Reben bepslanzt waren.
------·---—-— ·
Daö Tinteusasp
Ein hübsches Geschichtchen wird
aus Paris geschrieben. Die Revubtis
taner, die noch unter dem Kaiserreich
lebten, erinnern sich noch deutlich an
Herrn de Labaulahe, den Professor der
vergleichenden Rechtswissenschaft am
Collegue de France. Er war ein
schneidiger Demokrat und begeisterte
die jungen Leute fiir die amerikanischen
Staatseinrichtungen Seine Schüler
wollten ihm nun, um ihm ihre Dant
barteit zu beweisen, ein Gescheni
überreichen. hre Wahl fiel auf ein
Tintensaß. urz vor dem Plebiszit
von 1869 ging Labaulahe plöhtich mit
wehenden Fahnen in s Lager Raps-le
ons über. Die Studenten nahmen
großen Anstoß an dieser Treulosigleit
und organisirten eine liirmende Kund
geburzg egen ihn. Diese verlies unter
up: Gebt das Tintensasi zurück!
—- Nun geht jetzt der Sohn dieses
Mannes r Direktor der Postsvar
tasse amkerr Labaulahe inPension Seine
nien wollten ihm zum Abschied ein
Geschen! überreichen und wählten, ohne
ch etwas dabei zu denken, auch ein
intensasz. Dieses sollte ihm in einer
seierltchen Bersammlunq ausgebaut-tat
werden, da bemerkte ein Boshaster die
Aehnlichkeit der herrn Labaulahe zu
gedachten Ehrung mit der einst seinem
Vater erwiesenen. Böser Wille war
nicht vorhanden. Was thun? Ein
Spaßvogel rieth: »Gebt das Tintens
saß zurück --—·— dem Kaufmann!« Und
so geschah es. Ein Porzellanserviee
aus Sevres wird nun das Tintensaß
ersetzen.
»Ob«-—
Dee Iaatiqesährttche Esel.
Im Zirtus zu Warschau aus der
Qrdinackastraße führte, wie das »B.
T« mittheilt, ein Klotvn einen dres
sirten Esel vor. Nachdem Grauchen
rersichedene Kunststücle gezeigt, sollte
es auch exerzieren. Aus das Kom
mando »Vorwärts«-lonzentrirte der
Esel sich aber rückwärts-. Je mehr der
Dresseur »Vorwärts« ries, desto mehr
eslte das Thier zurück. Daraus ries
der Klowm »Aha, ich merke, Du bist
Kuropa ttin !« Dieser Scherz
ries ein ungeheures Gelächter und
einen stilrmischen Beifall hervor. Aus
polizeilichen Beseht wurde der Lirlus
erschlossen und der Klown verzastet
ROH
Seh-er erfüllbar-.
Gesangnißdirettor lzn einem neu
angelommenen Sträsling): «Sie müs
sen hier arbeiten, werden aber ans
Wunsch in einer Ihren Fähigkeiten
entsprechenden Weise beschäftigt! . . .
Zaszsilr ein Gewerbe betreiben Sie
nn«
Sträsling: »Ich bin Boltösänger!«
W
t
III M Iet- tee W
Angeklagtet (im subt- MO
.binnnel, wir wird es mit et beni
Die Botsihenbe des Geschick ei ist
eine alte Jungfer, die habe ich sites
laffent«
Schneidig.
Leutnant Cin der Sommerftisch):
»Tai-Rotz luhwatme Milch das, heet
Wirth . . . . Ihre Kuh scheint sich
ja ganz besonders fiik mich erwärmt
zu haben!«
Im Eifer.
Feldwebel lzu dem etwas schwach
löpfigen Nelruten): »Was haben Sie
sich denn da eigentlich wieder gedacht,
Sie —- Screnissimus, Sie!«
. M sw- .
Studiosus: »Bei-lasse Dich darauf,
Onkel, ich lebe fehr eingeschränkt
es giebt Tage, an denen ich weites
nichts esse als zwei Heringe!"
«
Bettes-named
Zollbeamter: »Haben Sie in diesem
Koffer etwas zum Vetzollenc«
Gauner idek den Koffer focben erft
gestohlen hat): »Das weiß ich selbst
noch nicht!«
Rutrichtipx
Maler lzum Freund): »Sag’ mit
mal ganz aufrichtig, lieber Bodo, was
lommt Dir an meinen Bildern am
aussallendsten vors-»
Freund lnach kurzem Besinnen);
»Daß Du sie verlausst!«
Seine Austassmm
Lehrer: »Weißt Du, welches die
günstigte Zeit zum Psliicken der Aepfel
ist?«
Franzel: ,,Wann der Bauer mit sei
nen Leuten in der Kirch ist und der
Hund an der Kette bringt«
Berechtigte Frasr.
Autor (zum Direktor, als bei der
Premiere zu Anfang des zweiten Al
tes fast Niemand mehr im Zuschauer
raume anwesend ist): »Nun, sagen
Sie ’mal, warum haben Sie denn ei
gentlich von mir-ein abendsiillendei
Stück verlangt?'«
Gemiithlich
Bettler lder von einem Herrn wie
der einen abgelegten Rock erbält):
»Danke schön, Herr, danke schön . . .
Wissen Se, Ihre Röcke passen mir
nasse-zeichnet nur die Jnnentasche
muß irt immer ’n bißchen weiter ma
chen lassen, sonst jebt die Schnapspulle
nich’ ’nein!«
sei-raste Renommasr.
Jagdpächter lempört): »Wie können
Sie die Pacht steigern wollen; wissen
Sie, was ich den ganzen Winter ge
schossen habe? . . . . Zwei Hasen!
Gemeindeborstehen »Ja, ja, was
Sie mir jetzt vorreden! Jch habe doch
jeden Abend im Wirthshaus zugehöri,
was Sie am Stammtisch erzählt ba
ben . . . danach haben Sie geschossen
vierzig Hasen, zehn Rehböcke und siinss
zig Hühner!«
Ver-etc
Richter lzum Schutzmann): »Wel
chen Beweis haben Sie, daß dieser
Mann betrunken war?'
Schuhmanm »Er wollte sein Auto
mobil an einem Wassertrog trönlen.'
sitt der Iteitiadm
Unterossizier: »Ein Soldat, wie er
sein soll, darf sich nicht aus die Erde
werfen lassen, von leiner Person« am
allerwenigsten, wenn diese Person ein
Gaul is !«
Der bist-e Weis-.
»Bitte, drei Liter Weinf
»So, macht 2.10 Male
»Ja, Geld bab’ ich sein'-!«
»Warum denn nicht?«
»Vorn steht ja geschrieben: »Di»
wird Wein vom Faß berschentt!«
Schnell- einst
Bettler (in ein Bsanlgefchiift eintre
tend, wo gerade ein Polizeift zu thun
hat): «Entschuldigen Sie, ich wollte
mich mal eriundigem wie heute die
dreiprozentige Reichsanleihe fteht!?«
sein Mittel.
Dame: »Ich bin sehr nerviis, Herr
Müller . · . besonders des Morgens
habe ich die heftigften Kopfschmerzen.«
Student: »Mir Gnädigste, hat denn
immer ein saurer häring geholfen.«
Durch die Blume
Unterossizier (dem es beim Erre
ziren ein Rekrut nimmer recht machen
lann): »Was sind Sie in Ihrem bür
gerlichen Berufe?«
Rekrut: »Schweinemetzger.«
Unterossiziert »Das-on habe ich al
lerdings noch t·«:ne Ahnung "
Ja der Iielisionomsnde
Schulinspeltort »Warum versteckte
sich Saul, als man ihn zum Könige
gewählt hattes«
Lange sitzt die kleine Schaar stumm
da, bis endlich der Sohn des Gast
wirihj antwortet: »Er war lange, er
sollte wat utgeden!«
Uns der Schule-.
Lehrer: »Paul, nenne mir ein-Wart
das gleichbedeutend ist nxit «unerlei.«
Schüler "(nach lukzem Besinncnlz
»Warst-P ,