setzt-u seid Blüthen« Lieblichee Zejsblkngswind Miss- die lüthen lik Streichle sauft über sie het, Finvekt He nimmermehr — Ach, sie next-cum geschwind! Lachten in Mist-m Thau Morgens auf le xchtendcr Au, Loch schon « Abendschem Schlummetä müde sie ei n 27indest sie. immmnehr. Fluihesi so sehssuchtslind Lieblichet Frühxingswinw Rohen dir fon:·enent1iictt Herzen von Hziede beglückt Streichle sau, t über sie hin, Herzen und Bsii ben vetv1i3!):c. Ach foqefchwindL ----- ...-— Morgen the. Stizze von J. vjikehferlingt « , Sie auch mein Gewehr auf den gen gelegt, III-thin?u -.,Jatvohl, gnädig-Je »Ist-R · »Na, denn man los.«' Die Pferde zogen los an, nnd der Miso-cre, hellposite Halbwagen ent seelt-send bald den Jengierigen Blicken Erz einzigen Gent-linder- auf der kindlichen Stalion. ,,Tet is der junge Herr oon Klein fekde,« erklärte er einem wissensbe dürftigen Frager, »der Enkel von rer Mut Dam. Na. un det Jntk iss ja u "-L roch keins-« Ueber die bekannte Chaussee gingen die Pferde in ihrem altgervohnten Trab, und die weißen Steine auf dei ksen Seiten folaten sich in eintöniger Reihenfolge Der junge Mann be arrnn mechanisch sie wieder zu zählen, wie in feinen Knabenjahem Dann san er interessiet aus kleine Gruppen Landleute, die sich in der Richtung auf dem Bahnhof zu bewegten. »Reisen wohl fort fiir die Feiertage, Wilhelm, die Leute da ?« »Na ja, gnädiger Herr-, wie das so zum Feste ist. Da gebt es auf die ver schiedenen Dörfee, onerrvandte woh nen.« Die Leute erkannt »den jungen Baron nnd grüßten , antte in der etwas herablafsenden Art, wie er es eilen Outöbesitzern abgesehen. Das " jungen Gesicht mit den « « Lippen merkwürdig. Aber « s 1n, mit dem er til-er die rechts links dehnenden Felder schaute, IML frei und kindlich fast. , Schwarz lagen die schweren Schol lcn, die die Frühjahrssaat empfangen hatten. Ein kalter-· herber Hauch lag in der Luft, und taum vermocht das-· Aqunarrdlirstiae Knv n an den lahlen ChausseehäumenIzu ents decken. Dazu nahm die Abenddiimme rung immer mehr zu, und Hubert dachte stöstelnd: »Richtig» votnmeriaier Frühling, nsc man atn liebsten hinterm Stachel Hirn sitzt. Niirlkitesk Jahr solth anders sein« Warum er eigentlich enitättsclit ijber feine Heintctii warf Co lange er den ten konnte war es nicht ander-z aetde sen. Jn seine r friitien sitt dlieit schon, als er verwaist in fein r Großmutter gekommen war und rann später, rtth er alle seine Ferien hier o:rbrsel)te· Jn « allen den Jahren war nichts neue hinzu getotnntetn und doch tontiv ’ derte es iiin heute. Es war seine Hei j ntath und sein Erbe, aber in das Ge- .J fiiiil der Zugeliörigteit mischte sich eins Gefühl der Unluft. Heut hatte er diet Kindheit abgeschüttclt. Mit dem « turienteneracnen war er aus derZ e ! entlassen mit dem vollen Anspruch an« dere- Leden. Das sollte ihm geben, was er forderte. Any-kleben wollte er fich, tvie es Nietzsche gepredigt Dann wenn man müde war, Inn das Aug rnhen an der Schalle. . Als fte die Rampe vor dent alten Hause hinauffuhren, das schlichti und vornelnn den großenWi schaftss I hof abschloß, stand die alte Baronin! an der Eingangsihiln Die Freude-; zitterte in jedem Fältchen des greisen . Gesichtes, and iie wehrte fast den Un gestürnen ab, der ihre Hände küßte. , - »Komm herein, mein lieb r Jttitge,i Du mußt ja ganz dnrchfroren sein von , , dem kalten Winde, und morgen soll; es dabei Festtag iein,« i »Das kennt tnan ja itt Pommerivi — Großmutter.« I - « Sie zapfte ihn ver-weisend am Arm, als fie hineingingen « »Welche Du mir Ponttnern schlecht, : TusKiekindietpeli. ——— So etwas giebt « es a nirgends wieder im weiten Erd ? l i. Da solltest Du Bisntarck dar-— «’ über hören. Das war auch ein Pom « mer und konnte nur von hier lam ;-« men.« » . Der Enkel lachte sie fröhlich an. I »Da nd wir wieder bei unserem be - rührte nStatnmergenossem Großmut »-«ter. Wie vertraut mir das alles ist. " Ja, vertraut empfing ibn allei. Die yklähllfWithttstube mit den altmodischen, :««;«griindezogenen Möbelm dem unschä «;’;izes see-weißen Kachelofen, den Jagdbil n an der glatten, grünen Wand ·«- - M set f wenden Thema - me auch Groß « » der er schon ; gern e,trvendet « « an ib· « Lksd ihn nie-it Yegmska Staats-Anzeigrr und THMQ J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island. Nebr» Ip. Mai 1905 (Zweitcr Tlicil.) , Jahrgang 25 No. Mi. den Fidihussen, die Großmutter so sogfältig Abends schnitt, weil sie sich nicht mehr an Streichhölzer gewöhnen konnte. Er machte alle diese kleinen Bemerkungen, während er seinen Thee trank und die alte Dame sich an seinen Neckereien freute. Später waren sie allein. Da streck- » te er sich in dem großen Lehnstuhl aus, : tin weichem seine ziekiiche Gestalt fast zverschtvand, und kramt seine Cigars F rentasche aus. f »Aber Hubert -——- tauchen? Das geht ; doch nicht« I Er war empfindlich. » : »Du vergißt, Großmutter, daß ich Tein erwachsener Mensch bin. Jetzt darf T ich thun und lassen, was ich will.« « Sie setzte sich dicht zu ihm. « E »Erz«cihle mir einmal Deine Pläne, Brausetopf.« - »Nun, erst möchte ich studiren ! »Natürlich Du mußt noch manche-J lernen, eh’ Du das Gut übernehmen lanns .« - » pl IUUllUlc Ucll Ulllllwll UU Pl cis-i Die Cigcikre schien nicht brennen zu . .wollen. L s , »Das-an denke ich eigentlich noch. nicht, GroßinuitekR ’ »So. Wie lange wolltest Du denn J studiten?« »Eins, zwei Jhihke Weißt Du bei i den Heidelberger Baiussen, wo Vaterl attiv war Ich weiß, sie nehmen mich t miDs ffenen Armen auf. « e alte Danke bog das Gesicht, daß es ixzen Schatten des Lainpenscheines kam llsi Du Jutn flndiren?« »Je nachdem. Ein bischen non allem Es kommt ja auch nicht so duranf an ( Eine Stille ityftantx « 1 »Und weiiee?' , 1 - Er irurde verlesikn I »Ja, trieiszt Tu, darüber nsollte ile eiaentlich mit Dir sure-ten Jxli iniib te doch aern Lfsizier werden« «.I.I.-’ein Jahr iniifite ich dienen, alser das aeniiaH mir n"- t. Bei den tilarde Hnsarenk tonn ins au. hat man n- gesan Zckkon durch Stonneriorien nnd weil» Vetter in dem Neaiinent stand. szli » ,ter na das hat Zeit, werde ich dann « Mk ut übernehmen Aber Du saast l fa eint sieht-Zu Groszmi ter.«- « lfr sah erschrocken ; ihr iiiber. wie sie so still und unbensealich aan ihrem Platze saß. Alterlwiirdia einne fallen erschienen ihm plötzlich ihre stii ae nnd er beobachtete das titlernded ( l Spiel ihrer Hände mit den Fidilmssen Ale- sie antwortete, aesdiah esJ innrer. und lanasain, til-:- nJoll e sie jedes Wort a dtväaent - »Da- sindCeine Pläne-. llnd nas« T soll inmsisaren aan ins werden-« »Auc- ts M it tö Tir, litrostni t ter? ley tehenicht «I J »Da-J hast -u mir liinzpst aezei,. Du siehst nicht, dasi mi- icr einen; strrn brauchen, da nJe Firiifte versagen, nnd ein fr le ( eist in die i alte starre kommen i st. Mein Sohn, Dein Vater hat genau so aemaeht Fort in die Wel , hat es geheißen, ae nieszen, mit vollen Händen schöpfen aus den reichen Zuschüssen Die sollte die Schalle hergeben. die. andere, Fremde, bearbeiteten, aus der man nur den Nutzen zog·« O Er wollte einfallen, aber ie wehr te ab. »Sehiveig. Jener ist dar ber « « storben, ich habe weiter gearbeitet-P Dich, der mir die Last von den« en Schultern nehmen sollte. Jn den Leu ten selbst steckt die Erwartung, dies Hoffnung aus den neuen Herrn. Aber « der will auch fort und seine Kraft ver schleudern.« »Dem Vaterland dienen — ist dass Kraftvergeudung Großniutter?« Die alte Frau stand aufrecht vor dem in deUStuhl zurücklehnenden Jüngling. Das Greisenhaste, Zu sanunengesallene chien von ihr. gewi-v chen· Die Auge sprühten in derw tenreichen Gesicht, wie die ein ; — gen. »Dein Mland dienen,« grollte sie, »in einer schönen Unisorm, verhatschelt itndsvrgenlos. f « end Du ier Herr sein könntest — i verhöts elt, aber geliebt, und Dein Beste-d einsehen« Der junge Mann konnte sichnicht schnellszu einer Entgegnung ausrassen, fu; sie striietzuhaltem so eilig verließ te das Zimmer. Die Gesegchafterin lain und meldete in ihrer tro nen Art, die Baronin lissze entschuldigen und habe sich siit de des Abends zu riietgezogen Es wurde hubert schwer, eineUnter haltung zustande zu bringen. Wie ein wildes Heer tobten seineGedanlen durch sein Hirn. Die erträumte herrlichteit war so iach zusammengestitrzt —- Werts sein,'« wurde ils-n befohlen. Seine Un etsahrenheit bäumte sich auf da egen, und während dein erzählte ihm d sellschafterin Untan einig Po ckensällem die unter den ten chnit ter vorgeben-nein Jn det Nacht stand er an dem asse neu Wider seinsesimmerh das iib den rte be a nach dem Dorf tote-. tust die kräftige Uachtlnst s - s---—-"——U ein. Wie gut das that. Voll fluthe te der Mondschein herein» vergoldete die Spitze des Kirchthurmes drüben, und ließ die Grabsteine davor hell her vortreten. Hubert schloß das Fenster —-— sie sagte ihm zu viel, diese Nacht. Gegen Morgen iveclte ihn unbe klimmies Getöse Das Tageslicht ließ Ihn jeden Gegenstand erkennen. Aber der Lärm dauerte fort, kam von au ßen herein. Jetzt hob die Kirchenglocle an, zu läuten — abgerissen —- klagend. ,,Sonntagsliiuten, « hatte Hubert ge dacht. Aber so war doch kein fröhli ches Lauten Er rannte an das Fen ster ——-- ein rather Schein lag über dem Garten —— Feuer. An seiner Thiir klopfte es. »Gna«diger Herr es brennt im Dorf beim Käiner Schulzen Aber schlimm wird’s wohl nicht werden, wenn der Wind nicht umspringt.« »Ich iomtne,« rief der junge Mann, der hastig seine Kleider überwarf. Jn wenigen Minuten war er draußen. Die Dorfftraße war belebt wie am Tage. Am Himmel zeigte sich die blasse Röihe des aufsteigenden Ges ftiruLL, während der Schein-der Flam men an Helle iiberwog. Jn« dein letzten Hause der Dorfsiraße ziingelte sie aus dem Dach heraus-. »Der junge Verr, stiegen lich die Dörsler an und grüßten, als Hubert herantam. Der Dorsscbulze trat ans ihn zu. »Nichts mehr zu machen, aniidiaer Herr. Man muß ruhig niederbrennen tassen.« »Hm man denn einen Versuch ne maeht3« fragte er laut. »Die Zpritze kommt nicht aeaen an.« »Eint) die Leute gerettet-Z« »Dort stehen sie. « · tir sah eine laut iammernde »mu, der tleine, erschreclte Kinder am Rocke binaen Ein von den Flammen ge schwiirzter Mann trna noch fortwäh «rend tiiele armselian Hausrat-he atthet brennenden Hause Die Leu te ma ten dem junan Baron ehr snrrbt Platz, als er durch sie hin durchschritt Diese stumme Bewegung verursachte ihm eine einenthijmliche Enipsindunq. Die Worte des vergan genen Abends fielen ihm ein « Herr war er ans seiner Schotte nnd wollte die Fremde zu seiner Heimatb machen. »Kon! ten Sie fort von hier,« rief r der Katnerfrau zu, »das Hang stürzt Fa qleich zusammen-« ,,.Il Herr Baron winselte die Frsfun · lose, »al! mein Hab und Gnt ist ja drin ——--« »Das wird man Ihnen ersetzen. Aber kommen Sie jetzt fort. »Wohin denn mit all de lleene Wür mer. tfg wird uns ja teener nich ha lien wollen —-·« Kein An · ten tant von den Um stehenden. sagte Hubert lurz ent schlossen: »Kommen Sie mit mir —--- in’-J Hans.« Die Frau wollte seine Hand küssen, und Kinder begannen zu heulen. Ein tätliqu Gemnrmel lief durch die R hen. ge »Herr « das Herz aus’ gFleck — t deEr erröthete i r Freude. t Die Frau-nahm as jiingste Kindt aus die großen hingen sich an sie, aber der kleinste Knabe blieb hilflos stehen. ! -—- tragen — tragen — cie s rie ihn zornig an, er follei nachkommen ·Aber die ThränenlLesen ( uoer das tieine nnqewaimene Dienerin das so ver weifelt aussah. Da hiiclte l i sich Hule izu ihm: i »Amt« will Dich tragen« z Scheu Her seleine von ihm l emporheben. ist tr ra ihn sicher lreiter, · nnd mit der nnaspohntenLaft kam dagi ungewohnte Gefuhl deH Befehiitzerg I iiher ihn. Da war ein Leben, daJ von ! ihm Hülfe erwartete. lind er hatte die « Macht das wie dieses Kind ver trauengvoll him emporblickte, rich i teten sich andere Augen auf ihmä i V-ertr n wollte daher befestigt wer . den ner nx reiner strömte die Luft ihm siean alJ sie den Garten I heiraten iiven insTorfrnoor ft: eq eben die Son ins fehon küßten ihre Str dies- ften te der Bäume. iiIeineT HLi raofi sich über den Garten-N Mel e den Raum vom Dorfe her n den Nach hardörfern läuteten die Glocken den Tag ein. tss war e heilige Mor aenftunde, nd in ein 11mges,unruhi aeg Herz lenkte fich tille nach einem heißen befriedigenden Kampf —-—-·- — I In Philodelphim allwo man einem Manne, tser in Folge eines durch Schuld einer Straßenbahnaefellfchaft erlittenen Unfalles, um 12 Glas Bier weniaer als früher trinken kann, 51000 Schaden zusprach, zählt man offenbar den Durst zu den edleren Röcperthfilem sit III Fra- ubet: »Do les’ i allweil was vo dioattivitiit, was is denn d332« r Haber: »Warst Alte, tsös is, wann fi’ der Radi im Mag’u umdraht!« Und vergieb uns unsere Schuld Eine Palmsonntngs -Gesehichte von A. v. Wartenburzx Frau Mathilde stand in ihrem wohnlich einaerichteten Zimmer am Fenster und starrte in die zunehmende Dämmerung hinaus. — ,,Veraieb uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigen«; mit dem Feuer der Beredtsamteit hatte heute der Pfarrer aus der Kanzel dies Thema ausgeführt Jn wenigen Wochen sollte sie ihr Kind zum ersten Male zum Tische des Herrn führen » Vergebung suchend —— Vergebung gewährend. — Die Worte des Geist lichen hatten sie inmitten ins Herz ge troffen, hatten an etwas gerijttelh wag sie lieber ungestört im Verborge nen schlummern ließ. s »Veraeben! —-—-- Was heißt denn ver faebeu’3« fragte sich das blasse Weib in »grijbelndem Sinnen. ,,Vergeben heißt vergessen, nicht ge denken der Wunde, die Dir geschlagen ward, den in Liebe umfassen, der sie Dir schlug«, kam ie Antwort aus der Tiefe ihreg Herzens-. ; Doch kann nicht die Zeit erst Ver-T lgessen bringen? ——- Mit blutendemk Iherzen vergeben; vergessen, war dass möglich? — — Ja, aus dem Berstehem sherauS, wenn sie die That begriff,l fdann könnte sie vergeben, doch hier« wos ;sie veritändniszlog davor stand, sich: irathlog fragend, wie war es denkbar,; »auch dann vergeben? s- « Nein, siet »tonnte ec- nicht. Frau Mathildes Herz blutete noch, trotzdem Jahre darüber hinweggegan gen waren, daf: man ihr die Wunde schlug. Die llntreue des Gatten, von »dem sie sich geliebt glauben mußte, und dem ihr ganzes Herz zu eigen gehörte, hatte sie zu tief getroffen. In leiden sirhafilichem Groll trennie sie sich von zisnn ihr Töchterchen mit sich führend. Jn Gefühl feiner Schuld inachtlos,· fiesz er sie ziehen· Bereuend versuchte; er wieder und wieder sie zu betvegen,t zu ihm zurückzukehren Er gab die’ Hoffnung nicht auf, es könne ihm dies doch endlich gelingen. Aus diesem Grunde wollte er auch ihrem Verlan gen nach einer gerichtlichen Scheidung nicht nach-geben. Sie sah darin nur bösenWillen und verschloß sich hartnäckig gegen jede weichere Regung Er hatte eis durch seine Schuld verwirtt, ihr Leben fer ner mit ihm zu theilen, nun sollte er« aus demselben auch völlig auggelöscht lein. Sie wies alle Versöhnungsvers Wehe schroff zurück und herrschte die Kleine hart an, wenn sie nach dem Va ter verlangte, —— sie dann mit doppel ter Liebe überschüttend, um ihr Ersatz iiir das Beriagte zu bieten. Das Kind wagte zwar vor derMut ter den Namen des Vaters nicht mehr auszusprechen, doch in seinem kleinen Herzen glühte die Liebe zu dem stets titiitigen fort und erhielt neue Nah rung durch die wenigen kurzen Zu famtnenliinfte. --— Zuerst begriff die tleine Martha nicht, warum der Va: ier plötzlich auc- ihrein Leben ausges srlilofsen sein sollte. Je mehr sie her nmouchs, ward ihr das Verständniß. Jnnigeg Mitleid mit dem sich nach Liebe fehnenden Vater ergriff sie. Sie Ilitc unter dein Zwiespalt, der die El tern trennte, denn sie liebte Vater und Mutter mit gleicher Kindesliebe und reiste durch ihn früher alg andere Kinder ihres Alters. Die Zeit der Vorbereitung zur Konfirmation fand ihre empfängliche Seele bereit, die Lehren des Geistlichen anzunehmen Alles Gute und Edle entfaltete sichs in ihr. Jhr Herz öffnete sich dem Herrn- Sie empfing mit vollem Be nuifztsein die Botschaft des Heilands, diese Botschaft der Liebe, des Friedens und der Gnade. Immer inniger er flehte sie von Gott alg höchste Gunst, er möchte die Härte der Mutter beste gen und die beiden ihr liebsten Wesen auf Erden wieder zu einander führen. Worte des heißen Flehens, mit denen sie die Mutter rühren wollte, drängten sich ihr immer wieder auf die Lippen; doch deren strengen Augen gegenüber versagte ihr der Muth. , Frau Mathilde fühlte jetzt oft ihres Kindes Blicke mit innig stummerBitte auf sich ruhen. Sie ahnte, was in der Tochter vorging, doch sie wollte nicht verstehen. Sie verscheuchte ge waltsam die leisen Stimmen, die sich auch in ihr mahnend erhoben und rief sich immerwieder die Schuld des Gat ten in das Gedächtniß zurück, malte sich dieselbe groß und größer aus, für s sich hierin die Rechtfertigung ihrer Härte suchend. Der Tag von Marthas Konfirm·a tion brach an, ein leuchtender Früh lingstag voll Sonnenschein und Vo gelgesang. Durch die lachende Frühlingspracht und unter dem hallenden Geläut der Glocken tschritt Mathilde mit ihrer Tochter der Kirche zu. Die zarte Gestalt des Mädchens umschloß das- ernste, schwarze Kleid. Die Augen hefteten amBoden, sie hielt das Köpfchen gesenkt, daß der Son nenschein goldene Lichter aus dem vol len Blondhcmr lockte. Krampfhast umschlossen die behenden Finger den dustenden Veilchenstrauß, den der Va ter heute gesandt, und das neue Ge sangbuch mit dem hellen Goldschnitt, ein Geschenk der Mutter. Stumm schritten die beiden Frauen ihres Weges. An der Kirchenpsorte trat ihnen ein Mann entgegen. Frau Mathilde wich zurück· ——-s Finster blickte Mathilde auf die Toek««r. »Vater!'« schrie Martha auf, und hing an seinem Halse. Thriinen in den Augen fuhr der Vater schmeichelnd mit der Hand über das sich an ihn schmiegende Köpfchen des Mädchens. Sie dann von sich schiebend, trat er auf sein Weib zu und bot ihr stumm die Hand. Sie zauderte· Da klang, so heiß beschivöreud,s nur das eine Wort: ,,!lltutter« — zu ihr herüber, daß sie unwillkürlich ihre Hand in ihres-Man nes Rechte fügte. Und ,,Li.72utter! Süße Mutter« « fliisterte noch die glückliche Stimme ihres«.51iiide»3 an ihr Ohr, ehe es in der Satrestei verschwand, in welcher sich der Zug der Konfiriuanden ord nete. Da saß Frau Mathilde im Kirchen stuhl neben dein Manne, den sie seit Jahren gemieden, als müsse es so fein, und als habe sich niemals etwas zwischen sie gestellt, und dort vorn am Altar sprach der Geistliche den Se gen über ihrer beider Kind, das nun in das Leben hinaus-treten sollte, ein erwachsener Mensch, ein treuer Christ. Weichere Regungen bewegten den rerhärteten Sinn des blassen Weibes. Sie sah sich als junge Frau im» Heim ihres Gatten, ihr jauchzend klei nes Mädchen auf den Knieen, das dem » Vater verlangend die Aermchen entge geustreclte. Dem Rinde hatte sie den Vater ge raubt, dem Gatten die Liebe entzogen. Nein, tausendmal nein! Sein war die Schuld! » »Und bergieb uns unsere Schuld, wie toir vergeben unseren Schuldigm Hatte sie vergeben? —- Würde sie Vergebung finden, da sie selbst die Verzeihung heischende Hand zurück stieß? Jhr Blick streifte den Mann an ih rer Seite. Wie gealtert er war. Das Haar fast grau, tiefe Kummerfalten um den Mund, die Haltung vornüber gebeugt und der Blick der Augen so müde. Wie straff hat er sich früher gehalten, alg sein Haar noch braun war, wie iibermiithig konnte damals feine Augen blitzen. Das Mitleid wallte iu ihr auf, und wieder pochte das lGewissen mit mah nendecu Finger: »Ist es nicht um Dich, durih Dich,i das; er gelitten?« Der Schlußchoral durchbrauste die Kirche. Die Menge drängte zur Pforte hinaus. Martha trat zu den Eltern. Heiße Erregung auf den Wangen, die Augen leuchtend in über irdischein Glanz, warf sie sich an der Mutter Brust und schmiegte sich dann in des Vaters Arm. Zwischen ihnen trat sie lium Altar, das Abendmahl zu empfangen ,,«L,;ergieb!« Vergieb! Jch will ver geben.« - schrie es in Mathilde, und sie rang in heißem Flehen nieder, was noa« an Unkraut in derSeele wucherte. Heiliger Friede zog in sie ein. Deii nititiig beugte sie sich unter dem Se gen und trat erhoben, getröstet vorn Tis« ie des Herrn zurück. Als ihr Gatte die Tochter in die Arme schloß, da trat Frau Mathilde heran. Ueber dein Haupte ihres Kin des hinweg trafen sich die Blicke der beiden und wurzelten ineinander. Dann bot sie ihrem Manne freiwil lig die Hand. « ,,Vergieb!« -—— flüsterte sie mit be-. beuden Lippen und neigte sich zu ihm, den Versöhnungstuß zu empfangen. Durch den prangenden Frühling schritten sie heim. Die Tochter in der Mitte, die Hände fest in die Hand von W Vater-undMutter geschmiegt, wortlos, stumm vor Glück, und die Gesichter leuchtend vor innerem Frieden. -—————-.O.-—-———. Taö Jordan-Wunden Kein Strom der Welt, außer dem Ganges, ist mit mehr Verehrung um sponnen worden als der Jordan, der heilige Strom dreier Religionsgenos sensehasen, vor allem der Christenheit, dann aber auch des Judentztms und des Mohammedanismus. er Jor dane, von den Arabern ,,e S eria« (Tränkeplatz)— geheißen, ist der einzige große und vor allem der einnzige stets slieszende Strom Palästinas, sein Bett senkt sich tief unter das Meeresniveau, er durchfließt den biblischen See Genes zareth und fällt endlich in das 394 Meter unter dem Mittselmeerspiegel be legenesTodte Meer. Seine siir die Kulturwklt wichtigste Stelle liegt aber in derNähe des altenJericho, hier zeigt man nosch heutigen Tag-es die Stelle, wo Jesus von Johannes die Taufe em pfing Schilsröhricht und Tamarisken säumen den Uferrand, ernste Jedem wäldser schauen nieder auf die heilige Stätte, die seit zwei Jahrtausenden, namentlich um Ostern, von Pilger schaaren umlagert ist, die das röthliche Wasser des Jordan sich iiber Haupt nnd Schultern gießen. Von dem Wun der der Taufe des Erlösers ist hier aber nicht die Rede, sondern von einem nenzeitlicheu niystisch - geographischen, wenn man so sagen kann, das der mo derne Verkehr gezeitigt hat. Zwar flie ßen die Wasser deg Jordan noch wie »einst in’5 Todte Meer, aber ein Arm slzat sich abgezweigt und ergießt sich in - tausend feinen Strömen über die ganze iWelt. Es ist bekannt, daß in» allen »euronäischen Fiirstenl)iäilsern seit lan ,gein zur Taufe Wasser aus dem Jor dan verwendet wird, nicht so allgemein bekannt ist es aber, daf; diese einem reinen Ideal folgend Sitte jetzt im Hner weitere Fireise Hist und auf dem lWege ist, in christlichen Ländern all aeniein zu werden. Jn Hamburg giebt es ein Hinz-, dass sich mit dem Verkauf vonWasser besa I,t, das- unter amtlicher TIlufsiscdt ausz« demJordan geschöpft und zu Tausnnectcm lseglaubigt und ver siegelt, iu schönenllrnen um wohlfeilen Preis in alle Länder der Christenheit tierfandt wird. So ist derJordan aus seinem alten Bette abgeleitet und er-« aiefxt sich allerorten in zahllosen Neben strömen ijber alle Welt. Fürs Heimweh der Katze. Die Washington »Posst« erzählt ein niedlicheg Geschichtchen von einem klei nen Mädchen, das unverwandt in ei nem Spielwaarengeschäst eine mecha nische Mang- betrachtete und ganz ver sunken war in den Anblick die-fes sin fachen Spielzeuaes. Neben der Klei nen stand eine fremde Dame. Das « Ki"nd,·a"naenscheinlich mit einem Ent schlusse tämpsend,- wandte sich an die Fremde mit der Frage: »Denken Sie die sieht wie eine natürliche us?« — »7freilich, Kleine.« »Ob ie theuer ist?« Jch habe zwei Wochen lang ge spart, um sie zu tausen, aber sie muß .— natiirlich aussehen« -—-— »Warum tansst Du nicht lieber eine Puppe, mein Kind?« -—-— ,,-Oh«, war die Ant wort, ,,’5 ist nicht siir mich; ’s ist sür die Katze. Wir haben eine Katze vom Lande mitgebracht und die fühlt sich nicht wohl in unserm Flat; und da dachte ich, wenn sie eine Maus hätte, n-iirde sie sich mehr zu Hause sühlen.« Und die Kleine reicht ihre Bewies iiber Den Ladentisch, um ihrem Kätz chen das- Heim gemiithlich zu machen. DerMondols Spiegel vers-roh Mr. Crommlin, der Präsident der dritischen astronomischen Gesellsehfh macht der -iiberrascheirderi Vorschlag, den Man..·i,«g Spiegel zu benutzen, um auf diene Weise unersorschteTheile der Erdtngel festzustellen. Die Mond fiitsternis3, die kürzlich stattfand, hat ihn zu diesem Gedanken veranlaßt. lfr bemerkte, daß man imStande sei, den Schatten der Gegend in der Nähe des Südpolg aus dem Mond zu er kennen. Es seien manchmal Möglich keiten vorhanden, aus diese Weise hohe Berge am Siidpol zu entdecken. Auch der Iliordpol werde hie und da bei Mondfinsteruissen aus den Mond pro iettirt werden, und ausr- dem Schatten werde man feststellen können, ob in je neu Gegenden besondere Konfigurass tioneu vorhanden seien. Theorsetisch sei diese Methode, Regionen der Erde, die niemals erreicht wurden, zu erfors schen, sicherlich möglich, wenn auch vielleicht Vorläufig noch nicht durch fiihrlsar —- ——--.-.-—--——« usulzitatistih tfiu Sonderling hat jüngst eine seltsame Statistik hinterlassen. Er hat sorgfältigst die Küsse verzeichnen die er mit seiner Frau in einem Zeit raum von dreißig Jahren gewechselt hat· Danach erreichten diese Liebes tseweise im ersten Jahre die gewaltige Zahl Von :36,«"3l.)()« das sind hundert Stück siir den Tag. Im zweiten Jahr verminderten sie sich um die Hälfte-. Jm dritten war die tägliche Leistung etwa zehn. Nach fünf Jah ren zählte man nur noch zwei Küss täglich, den Gutenmorgen- und d (stutennachtkuß. Später wird n hier und da noch ein Kuß ausge tauscht. Das ist das Loos des Schö nen ans der Erde. Haben die Filipinos erst einmal ihre eigene Legislatur, so wird die Politik bald eines der Hauptprodukte der Jnselgruppe ausmachen