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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 28, 1905)
Merrenloses Gut , Roman von Osle Bembakd —- s s— —- f-v (30. Fortsetzung.) » »Ja Trauer?« fragte Frau Gra-’ bist sey interessiert « . rauerl Sterben Ia Men schen an allen Ecken und Kanten So, Rest geht sie ins Haus hinein Na, zu uns wird sie nicht kommen, das sie t sest!« - . ine halbe Minute daraus schallte die glatglockr. » ie kommt doch zu uns - — komcnt hochl« Der alten Frau zitterten die welken Hände, ihre Stimme klang un sicher. »Geh’ nachsehen Nannn, geh’! Jung — sagst du —---— und in Trauer?" «Herrgott, kalt Blut:« mahnte Nanny im Herausgehen »Es kann der Zeitungsjunge sein!'« »Jetzt schon? Nein! Und dir Wa gen fährt eben fort! Wenn ich doch nur selbst —- selbst —-« Sie versuchte sich zu erheben, der schwerfällige Körper sank aber zurück. Draußen ein leises Zwiegespräch lein Wort zu verstehen —- jetzt ein halb unterdräckter Ausruf von Nanny. Gleich darauf trat diese wieder ins Zimmer —- erregt, verwirrt, an ihrer Schürze zupsend. »Ich — ich soll —- ja, Frau Gra ditzer — kuriose Dinge passieren noch alle Tage aus dies-er Welt ——« »So rede doch nicht so viel! Warum sagt du es mir denn nicht gleich, daß Hanna gekommen ist ———- meine Enkel tochter Hanna aus Miinchen?'« »Gtvßmutter!« , Die schlanke schwarze Frauenae: stack eilte ins Zimmer, schlug den Schleier zurück, neigte sich über die alteDame Lamm stand ein Weilchen aus der Türschwelle, sah unter zusammengezo genen Brauen herüber-, dann zog sie sich langsam zurück. «Entkliochter! Großmutter!« murr te sie achselzuckend. Es hat sich was-! Leuten Blutsttopsen von der Dora und ihrem Polacken hat das in sich und kommt nun angereist und spielt sich » hier auf die Verwandtschaft aus! So was Angenommenes . . . und weiß’ Jet- noch, von wo! So was Frem- « das »Fretnde« vor der altenFrau, küßte ihr die runzligen Hände und bat isten-entrissen »Sei mir nicht böse, liebste Großmutter. daß ich dich er-: schreckt habe! N-annn sollte dich vorbe reiten —" Es schadet nichts, mein Kind! Es ist schon It, geht schon vorüber! Jst mir lieb, ß du gekommen bist, sollst mir viel von meiner Dora erzählen, alles haarlleini Laß dich doch anse Zh ich kenne dich ja gar nicht mehr! aß und hübsch geworden! Aber baß dein Mann dich fortgelassen hat nach so kurzer Zeit!« Hanna senkte den Kopf. »Er —et hat mich nicht —- -- ich bin —- et weis nicht —— ach, Großmutter, ich will dir alles erzählen, ich muß. ja! Erlaube nur daß ich einstweilen bei dir bleiben dars, und sage keinem, seinem, daß ich hier bin, wer auch nach mir fragen sollte!« Die alte rau schüttelte schwerfäl lig den Kop i l mIndessen kniete das »Angenomme i »Von dem, was du eben jetzt ae sag«t hast, versteh ich kein Wort mein liebes Kind! Was soll ich nicht sa gen? Hat dich dein Mann nicht frei willig hetgtfchiclt2« l »Nein! Jch bin heimlich aeaanqen Ich habe jeyt erst erfahren, aus wel cher Familie ich bin und wie meine» Eltern und Geschwister zugrunde ac- s Use- sindi Er aber hat das gewußt « und hatiinich deshalb zu seiner Frau gemacht, weil er ein-e Schuld aus seis MPVetgangenheit hats sühnen wol Es dauerte ein Weilchen. bis Frau Gradiser antwortete es aeschah endlich mit abermaliaem langsamen Kipssehütteln »Das ist iur mich alte Frau zu hoch, das versteh’ ich nicht, du mußt mir das genau erklären Deine Fa milie . . . ja, ja, ich weiß natürlich. wie alles damals war, und es bat mir in der Seele leid getan. Jch hoffte aber, du würdest das nie erfahren, meine Dorn hat alles drangeletzt, auf daß es nicht geschieht! Wer hat eg disdenn erzählt?« »Man —- man hat es mir geschrie ben —- vielmehr eine Zeitung geschickt, in der es zu lesen mail« »Armes Kind-und dein Mann-; der soll — ach, das ist ja dummes Zeug, das bildest du dir ein! Wenn er dich geheiratet hat, wird er dich doch auch liebhabenk Bist ja ein rei · Schei, junges Geschöpf, und meine ritt-at mit geschrieben was für ein Fules und lluges Mädchen du - wurst.« .Meine liebe Multi! Ja, die hatte mi liebl« Schwere Tränen standen in nnas Augen, und die alte Frau ms chlang sie schluchzend: »Meine M —- mein einziges Kind! Sprich sit M meiner Doral« , IX den Zehen hatte sich Nanny «’ »s- Tiir gefchliyen —- ingrimmig , i e Hande. T Bist fiir sie. das reinste i ie legte das Auge ans «Siien beide da, hal - is den Armen und weinen! l - Wo ich nicht wußte. was tun, wie ihre Gedanken alt-ziehen von « dem ewigen Trauern — und hatte sie glücklich so weit, daß sie sich abziehen ließ —- und jetzt tommt so was —— so was! Und der Mann weiß von nichts-, hat sie ge sagt? Muß auch ’n schöner Mann sein, der seine eben angetraute Frau in der Welt herumsahren läßt und weiß von nichts-! Jch sag’ es ja im mer, die Kerls taugen alle nichts. ob sie da sein sind oder gewöhnlich! Hübsch ist sie, die Hanna, wenn sie auch nichts von unserer Dora hat — aber wie soll sie das? Ganz was Fremde-J s-— und mit der Familie, aus der sie kommt, muß irgend was nicht richtig sein —- meine »Frau« spricht nie davon. und wenn ich es mal tun will, bricht sie immer kurz ab. Na, lange hör’ ich mir dass Geseusze da drin nicht mehr an —- wenn sie nicht bald andere Seiten ausziehen, da mach' ich kurzen Prozeß und platz« hereint« Es dauerte dennoch eine geraume Weile, ehe die entrüstete alte Jung frau dies tat. Sie machte sich aller lei in Küche und Haushalt zu schaffen — endlich trat sie Ivie von ungefähr, eine Platte mit Früchten und einer Fiasche Moseltvein in der Hand ins Zimmer-. Die alte Dame hatte die Enleltoch: ter im Arm und streichelte zärtlich das junge, blasse Gesicht. ,,Nein,s nein, Hannal Mit Lug« und Trug g-:h’ ich nicht um aus meine al ten Tage! Jch werde es niemanden anzeigen, daß du bei mir bist, aber wenn mich jemand fragt, dann muß ich die Wahrheit betennen!«' »Und das mit Recht!« Nannn setzte das Teebrett mit solchem Nach druck auf den Tisch, daß Teller und Gläser klirrten. »Aus Wintelziige sind wir hier nicht eingerichtet, junge Frau. und wenn Sie die Dummheit nun mal begangen haben, sich -’nen Mann zu nehmen, dann müssen Sie auch selber ausessem was Sie sich ein gebroctt haben. Meine »Frau« ist alt und hinfällig. die muß geschont wer den . . . anstatt daß da Fremde Leute aus München herkommen und machen ihr den Kopf heiß!« »Still, Nannyl Schäm’ dich doch! Wenn das Kind in seiner Not zu mir kommt, unr einen Zusiuchisort zu su chen. dann sindet sie den, hast du ver standen? Was ich mit meiner Entei tochter abzumachen hab’, das- geht uns beide allein an! Hof du die Betten herunter und bring’ das Gasizimmer für Frau Professor Cotta in Ord nuna!« »Schön, Frau Graditzers Da wä ren wir ja nun glücklich wieder da; angelangt, wo wir vor fünsundsviers zia Jahren-anfingen: beim Dienstbo ten! Jch hatte es in letzter Zeit manchmal schon beinahe vergessen« daß ich einer war, es isi gut, daß Sie mich heute daran erinnern!« »Nein, nein!«« Hanna sprang auf, ihre Augen alänzten in Tränen. »Das darf nicht sein! Jch will nicht Zwie tracht iäen zwischen euch beiden! Nicht dazu bin ich hergekommen! Laß mich wieder spri, Großmutter! Sieh, ich will dich nicht ausregen. auch nicht zu Unwahrheiten verleiten, auch Nannn nicht zur Last fallen! Ich kann aus eigenen Füßen stehen ich tann — und ich werdet Du sollst meine Zeug nisse sehen, sie werden dir beweisen, daß ich mein Erarnen gut bestanden habe, daß ich mir seit-it weit-er sprudel sen kann. Wenn du mir eine tieine Summe leihen willst ——— ich zahle sie dir später gewiß zurück —- ich möchte sort von hier —- ich weiß auch schon, wohin —- mein naner bek- treibt mich — nein, nein, ichJienne dir nicht den Ort, ich will nicht gefunden wer den. ich will nicht nach München zu riick -—- ich kann es nicht! Und wenn du selbst nicht weißt, wo ich geblieben bin, dann bleibt dir Ausrede und Un wahrheit erspart! Du sollst Nachricht von mir erhalten, wenn du es wün schest, aber hilf mir —- ach, hils mir, daß ich von hier sorttomme je sriii her, desto lieber.' " »Amen,« murmelte Nannn sast un hörbar Die alte Frau blickte ratlos von ei ner zur andern. »Was soll ich tun? Lügen mag und kann ich nicht, aber dich sortschi elen, taum, daß du gekommen bist, und soll nicht einmal wissen, wohin . . . das Kind, das meine Dorn so innig geliebt, das sie ausgezogen hat, wie ihr eigenes! Kommt Zeit, kommt Rat — vorerst bleibst du hier, meine bannen und wir reden von deiner Mutti — immer —- immert Naniw. komm her, sei gut, tränke mich nich-t! Hab’ ich alte Frau denn nicht schon genug Leid zu tragen?« Langsam kam Nanny heran, lang sam legte sie ihre Hnd in die bittend ousgestreckte Rechte ihrer Gebieterin. Aber es war tein'vers·o·hnter und auch kein wohlwollender Seitenblick, der da bei auf ihren Augen ans die junge Frau siel. 25. k hernsrnold Motten-Lin lag in seinen- sett und blickte aus trtihen, verschlossenen vom vielen Weinen-ge rWen LIan auf seinen Schwieger ist-du« der, heftig gesiitulierend und« frasch sprechend, oor ihm stand. Ei swar morgens sechs Uhr. Piotrotvsty, »der seit Wochen sehr schlecht schlief, ;hatte vor kaum zwei Stunden, nach ;endlosem Hin- und Verwenden in den Kissen, endlich etwas Schlaf gesundem Haus diesem hatte ihn, unsantt genug, ider geräuschvolle Eintritt Professor JCottaH aufgeschreckt —- die alte The fres war. halb bekleidet, händeringend fund weh-klagend im Hintergrund er «,schienen und hatte immer wieder be t-:uert, sie könne nichts dafür. sie habe es ganz gewiß nicht zulassen wollen. Piotrotostn verstand sie nicht und verstand auch Cotta zunächst nicht; es llag wie ein bleierner Druck über sei Inem Begriffsvermögen. Was wollten fdte beiden von ihm? Warum sprach Cotta so aufgeregt auf ihn ein? Was s— was war geschehen? Hanna war fort —— verschwunden? Unmöglich! Er Lunte da5 nicht richtig verstanden ha n. »Ja doch, in drei T ...... Na, men!« Der Professor unterdrückte mit Mühe den Fluch, der ihm aus der .Zunge lag, wie er in das verdutzte, Iängstliche Gesicht des Mannes sah. dem er den kargen Schlummer ver-« türzt hatte. »Bei mir isi sie nicht« nnd Thereö beschwört, sie wäre auch nicht hier! Das ist atso wadr«?«' »Bei mir? Aber sie ist doch gestern gegen Abend zn dir gefahren. nach der Richard Wagnerstraszei Wie soll sie also kei mir . . .« .Sie könnte ja doch zurückgekommen sein! Kennst du etwas Unberechenba reres als eine Frau? Kannst du je mals mit einiger Bestimmtheit im vor aus sagen, wag sie tun oder unterlas sen wird? Ich nicht! Und ich tenne ’ne ganze Menae Weiber von den al lerverschirdenstrn Sortent Das-·- aber haben sie alle miteinander gemein: dasj unberechenkare Element!« »Um Gottes willen, Cotta!« Vio trowstv machte Miene, aus dem Bett auszuspringen. »Das wird doch kein Unglück . . . wo kann sie sieblielsen sein? Jst sie überhaupt gar nicht bei dir gewesen?« »Natürlich ist sie und bat . . . ja so!« Damit drehte Eotta sich plötzlich um, packte die mit äußerstem Interesse i zuhörende Theres mit festem Griff bei beiden Schultern und schob sie ohne weiteres vor sich her durch das neken lidem Schlasgemach liegende Zimmer. »Hier öffnete er die auf den Korridor Jführende Tür, estortiirte Theres hin laus,·toandte sich ins Zimmer zurück l ( UND Okcolc innen kckll Cmtusscl Um. «Jessas!« zeterte die alte Perion »Ist dag- auch eine Art? Ich krieg« den blossen Tod vor Schrecken! Was soll’s denn? Wollean ’neinneh:n und meinen guten Herrn ermorden, Sie rabiates Greuel?« Der Professor iiimmerte sich sein HJota um diesen Jammer. Mit zehn starken Schritten siand er wieder vor Piotrowsins Bett. »Sie ist gegen sieben Uhr abends oder so herum gestern heimgekommen hat mit den Leuten geredet, ist ins Atelier hinauf Und hat sich nach einer Weile etwas zu essen neben lassen. Dernzeil ist ein Brief für sie abgege ben worden von einem Dienstanw den muß sie in ihrem Boudoir gele sen haben, denn dies fand ich ans dem Fußboden liegen, und die-J qui dem kleinen Tisch —— sonst nicht5.« »Un dann? Wo ist sie —- " »Sie ist in ihr Anileidezimmer ge kommen, nach einer oeraumen Zeit, hat das Mädel, das den Handwffet auspacten wollte, weggeschickt, und die ist in die Mädchentammer gegangen und hat da mit einem Besuch ges schwatzt. Wie sie endlich und endlich sich los-macht --- es ist schon stichdnntel, und sie dentt, sie muß doch die Betten verrichten —— da findet sie alles leer. Sie schlägt Alarni. die anderen helfen suchen, der Portier wird befragt, toeifz von nichts, sie trauen sich nicht zur Vo lizei ohne meine Erlaubnis-, hoffen auch, sie könnte zu dir oder in Rodes genanqen sein und beschließen« zu warten, bis ich heimkomme. Das ist erst um halb zwei Uhr geschehen. Ich tms ein paar Beta te, wie ich um elf von meinem B der Richard fort ging, mit denen hab’ ich in einem Bröu gesessen, dann im Ratsiellerd Was sollte ich allein zu Hauf-?- Jch hab’ keine Ahnung gehabt, daß Hanna heimkommen tönnte!« »Und was hast du s— hast du —« « ch half gewettert und geflocht, ni schlecht —- vie Leute haben gesit tert vor mir —- tvie ein Berrückteebin ich gewesen, als ich das —- daz gelesen hab' —- da!« Er warf dem Schwieger vater mit einer heil-ten Bewegun vte zertnitterte Zeitung und das satt mit der kleinen Stizze auf die Bett-— decte. »Lies selbst --—« steh selbst darfst dich gar nicht lange aufhalten. Ein einziger Blick genügt.«« i Piotrowstn hielt siie eine both Minute die beiden Blätter nahe ans seine iutzsichtigen Augen. »Allntiich-l itget Gott das! Gerade dass Wer z » hat -—" »Ja -—-— wer? Wenn ich ihn finde, »den Satan, mit diesen meinen händen ! möcht« ich ihn etwiirgen mit mei inen Händen! Jch hab’ tein solches TBlatt in meinem Besitz gehabt, ich nicht! Die paar Andenken von bilde gard, die hab’ ich in apaetentVetschluß, und an dem ist nicht gerührt worden« »Hildeqaed? Wer ist das?" »Ja so —- du weißt nicht « ich kann mich jetzt nicht mit langen Erklä rungen aushalten — sie ist meine Braut gewesen« hannas ältere Schwe ster. wir waren heimlich verlobh mein Bat-it hätte es niemals zugegeben. Er war Schmidts better Freund, der lljm « . ; oft geholfen hat. aber diesmal —- ge rade diesmal —« Piotrowslh hatte beide Hände vor das Gesicht geschlagen, wie von zu hellem Licht geblendet. »Und das — das hat sie erfahren müssen —-, und so? Meine Hannat Das derwindet sie nie!" Cotta lachte hart und höhnisch auf. »Deine Hanna? Sieh, sieb! Ich dachte, sie wäre meine Frau und ge hörte mir!« »Ach —- du!'« Der andere ließ die Hände herabsinken und sah aus vor wurfsrollem grollendeii Augen aus« »Als ob du sie getannt nnd verstanden hättest! Hundertinal hat meine Dora mir gesagt, wie tiefinnerlich heißiind leidenschaftlich das Kind empfindet-— ich hat« es lange nicht glauben wollen, aber endlich sind die Augen mir aufne aanaen. Ich sage dir, ein so reicher Schatz von Liebe und Zärtlichteit hat für dich in meiner Hanna gelegen wie du ihn bei teinein Weibe findest --— nein -·- und wenn dii Tausende tenntest, und wenn du die ganze Erde durchsuchtestk Wie hat sie dich geliebt und vergöttert2 Angst konnte man haben, wenn man es spiirte —- Angst iini sie. Du aber, du hast gnädig die Hand nach ihr ausaestreckt, weil sie dei ner verstorbenen Braut ähnlich sah «und ireil eure Familien früher be sreundet waren -—— was weisz ich sonst noch, trag für Motive es gewesen sind, die dich trieben. Das Haupt motiv: wahre, hingebende Liebe ist’s nicht gewesen —— das haben Dora und ich auf den ersten Blick gesehen, und dein Bruder und seine Frau ebenso gut. und Ellh -- und jeder, der euch näher stand! Sie hat dir gefallen « ja —— aber geliebt haft du sie nicht, das weißt du selbst am besten. Und nun denke, was sie empfunden haben muß, neben einein Manne zu leben. dem jeder Herzschlag, jeder «!lteinzug, jede Reauna ihrer heißen jungen Seele gehörte, und der si-: niii freundlichem Wohlwollen behandelte, wie ein klei nes ochiriesterckem das man geleaent lich mit einem Scherz abfindetf Tau send- und tausendmal zu schade ist meine Hanna dafür gewesen —- und auch für dich überhaupt ja, viel zu schade, und wenn du noch so groß und berühmt bist! Sie hat um deine Liebe werben wollen, sie ist glücklich uiid dankbar gewesen, daß sie nur bat um dich sein dürfen, das weiß ich be stimmt, wenn ich auch nie ein Wort mit ihr darüber gesprochen habe . . . aber nun sie dies erfahren hat. nun sie weiß, iraruiii du sie zum Weibe ac nommen hast, da sage ich dir -- ich kenne sie besser, wie dii sie tennst, und liebe sie hundertsach siärter, als du sie liebst « da sage ich dir: wenn sie« jetzt von dir gegangen ist freiwil lig lommi sie nicht wiederk« Piotrowglh hatte seine Rede immer - melir gesteigert, er hatte rückhaltlos alles gesagt. was ihm aus dem Herren lag. Sehr selten geschah es, dasz der gutmütige. irohlwollende Mann der artig aus sich herausging: jetzt aber war sein ganzes Wesen durch den Tod seiner Frau, den Schmerz um sie, die auälende Sehnsucht, die er nach ihr empfand, durch und durch gerüttelt, und seine Liebe zu Danna war in der letztverflossenen Zeit, da sie ihm so treu zur Seite gestanden, noch gewach sen. Jn diese Liebe hatte sich immer wieder ein neidischer Groll aus den Mann eingeschlichen, dein dies Frauen herz so ganz gehörte und der die last bare Perle, die ihm das Meer des Le bens vor die Füße gespiilt, wie einen bunten, wertlosen Kiesel behandelte. Fast erschrak der Mann ietzt selbst über seine leidenschaftlichen Worte. Es war ihm vor einer Erwiderung lsottas bange, lannte er doch dessen heiße-· Temperament zur Genüge. » Aber diese Erwiderung blieb noch« aug. Der Professor hatte deinSchIvie I gervater zu Anfang seiner Rede starr? ins Gesicht gesehen, dann hatte seins Blick sich gesenkt, er atmete iniihsain,» und es zuckte ihm leise um den Mund ! und Augen. Auch jetzt noch, da Pio- ; troiosth längst verstummt war und sich - erschöpft in die Kissen zurücklehnte,« tarn teine Entgegnung. j «Willsried,« sagte endlich der ältere H Mann. halb beschämt und halb trosig « »du bist mir sicherlich sehr böse, J aber -—-« ; »Nein,« entgegnete Cotta ganz leise, » »du hast recht!« - Eine ganze Zeitlang blieb es wieder f still iin Schlasziniiner» Man hörte! draußen deutlich das ausgeregtef switschern und Schwaden der Spec-I inge. Unwillliirlicb hob Piotrowity seine Fand und hielt sie dem Schwieger ohn hin. Dieser schlug ein, aber zu- » gleich machte er mit der freien Linien eine beschwichtigende Bewegung, die ausdrücken wollte: »Lasz es fett »ge nua sein davont« - Der andere nickte; er hatte alles ne sagt, was er sagen wollte ----- mehr so gar ----- was hätte er jetzt noch reden können? «Du wirst eine schlechte Nacht ge habt baben,« begann er unsicher. »Ich habe gar nicht geschlafen. Zur Polizei wollte ich nicht eher, als bis ich mit dir, mit Alwine Etdmann, vielleicht mit Rades gesprochek hätte. Es wird alles unnütz fein, abe verlu chen muß man es. Da hannas hand toffet und ein paar andere ihr gehö rige Sachen verschwunden sind, so hab’ ich auf dem Zentralbabnbof nachge fragt. Aber die Beamten, die ich fest dort sand, sind abends nicht dagewe sen » und sank-' ich sie auch, welchen Anhalt könnte ich ihnen geben? Eine junge schlanke Dame in Trauertlei dun . einen Handtosser tragend . . . . hun rt solcher Erscheinungen kommen — ( aus ge en Baan en vor. Jch habe teine A nung, wohin sie sich gewendet haben kann. Du kennst ihre Bezie hungen besser . . . ob sie zu irgend ei ner reundin ——·' Piotrotvsty schüttelte den Kons. »Sie hat sehr wenige Freundinnen —— angwärts aar kein-e! Wenn sie aber den Koffer mit sich genommen hat, so scheint es mir ganz nuhloä daß du noch biet in München Nachsrage s hältst-« ! »Ich will zunächst wisfen,« sagte Cotta langsam, »wer mir den Liebes dienst erwiesen hat, meiner Frau diese ! Zeitung, dies Bild zuzustellen Das; muß ich ersahren!« i Sein Gesicht hatte sich getötet, seine ( Stimme klang heiser, nnd es war ein Blick in seinen Augen, der nichts Gu tes verhieß. » »Eine Jnsaniie!« sagte Piotroivslt)" mit starker Betonung »Es wird sie bis ins innerste Herz getroffen haben. Hattest du nie da ran gedacht, ihr selbst über die Vernun genheit die Augen zu öfsiien?« tFortsetzung solgt.«i —-——-.-.-—-..—.. Ertlnvm einst nnd ietzt. Es kennzeichnet den Kapitalisinus. daß die Gedanken, die edelsten Pro dukte menschlicher Arbeit, sich ihm nicht ohne weiteres, sondern nur gezwungen und künstlich unterord nen. Jede nützliche Thätigkeit läßt sich ohne Schwierigkeit in die Waaren vroduktion einordnen, aber die Ge danken schlechtweg erfordern eine be sondere Gesetzgebung, Urhebergesetze in der Literatur und Patentgesetze in der Technik, wenn sie dem sie Erdenkenden Dinge bringen sollen, die der Kapita lisnius nur jenen gewährt, die Geld vorweifen tönnen. Daher waren die Patente das Erste, was Erfinder verlangten, die von ih rer Arbeit leben wollten. Und in der ersten Zeit großen Gebrauch-I- dieses Hilfst-mittels in der lzweiten Hälfte des Hechtzehnten Jahrhunderts und in Jlkngland sehen wir das Schicksal der J Erfinder davon abhängen, ob es ihnen gelingt, Patente zu erhalten und zu -Lewahren; das Schicksal der Erfinder a"i Erfinder felbstredend. Denn als Watt bereits Maschinenfabrikant war, lapitalistischer Unternehmer, brauchte er nicht daran zu Grunde zu gehen, daß auch andere Unternehmer Maschi nen bauten. Von den Erfindern der Spinnrna schine haben zwei oder drei bedeutende, Wyett, Lewis Paul und Hargraves. keinen Erfolg darin gehabt, ihre Er findungen auszuniiyen Arkwright hingegen, der einen Theil davon fiir feine Patente zu verwenden verstand, wurde reich; er ließ sich von den Fa l«·.-ikanten, die seine Maschinen anwen deten, einen Gewinnantheil bezahlen, auch verkaufte er ielbst Spinnmaschi nen und besas-, eigene Spinnereien. Cromvton, der die Erfindungen Har greaves’ und Arlrvrights zu einer viel besseren Maschine vereinigte, war vor her ein kleiner Spinnhandwerter und besaß eine harareaves’fche Soinnnia schine. Als er die Erfindung fertig hatte, hielt er sie geheim und arbeitete mit seiner neuen Maschine ohne sie tratentiren zu lassen. Sobald die an deren Spinner der Gegend sahen, das-, er viel besseres Garn erzeugte als- sie, iiötbigten sie ihn, das Geheininiß ge aen das Versprechen zu liisten, siir ihn eine Subslridtion zu veranstalten. crontption aab nach und erhielt schliesslich mit vieler Miibe — MS Pfund Sterling Dreißia Jahre st ier, ain Abend seines Lebensz, bewillig te ihm das englische Parlament Eil-»O Pfund Etaaigbelohnung (s-.1rt·.v:ighi, der iirsinder des mechanischen Web ituth nahm zwar vier Patente, es- ge lang ihm aber nicht, sie zu verioertben, und auch ilin lohnte schließlich der Itapitaligmus aus Staatsniittelin Wein es nicht gelingt, die Aug-nütz ung seiner neuen Gedanken siir sich zu nionopolisiren, der hat einen Natur scjiatz geschaffen. Alleg, was die Lilienschheit an Gedanken seit ihreni Beginne droduzirt und wag in dauer haster Form erhalten geblieben, tritt uns, tritt jeder späteren Zeit ebenso entgegen wie aller-, was aus dem Erd ball durch Naturwalten vor uns ent standen und verblieben ist. Vom Standpunkt der Volkswirthschast hat uns ein Urwald dieselbe Bedeutung wie ein mathematisches Gesetz, das vor zwei Jahrtausenden ein Grieche sand. Sie stehen uns beide srei zur Versä gung, wenn unsere Arbeit sie erfaßt. Und der Mann, der heute lebt und denkt und seine Gedanken nicht unter die Fittiche eines Monopols zu brin gen vermag, giebt der kapitalistischen Gesellschaft so viel, als hätte er vor zweitausend Jahren gelebt. So we nig irgend eineWerththeil aus unserer Gesellschaft dem Phthagoras zufließt. so wenig giebt es Speise und Trank siir den unglücklichen Erfinder oder « Entdeeker unserer Zeit. Doch zum Ersinden gehören auch Produktionsmittel. Sie haben eine entscheidende Rolle in der Geschichte Ider Technik gespielt. Neue Gedanken Ientsprineen ihrem Schöpfer nicht ser ,tig, es raucht viele Versuche, urn sie » zu wirklichen Gedankens-sur die Wirth l schast zu machen. Die Idee einer Ma 3 schine muß die Idee einer brauchbaren zMasehtne sein, sonst hat sie keinen sWerth. Die empirische Entdeckung sneuer Eigenschaften der Materie zksraucht dre Produktionsmittel noeh iviek mehr. Wer bezahlte nun in der sAnsangszeit des aditalisrnus die kostspieligen Versuchetk Entweder der s , W Erfinder selbst oder ein Ko italisi, der siir sich Profit aus der Erfkndung erwartete, der sie auch oft dringend brauchte, wenn er nicht seines ganzen Kapitals verlustig werden sollte oder der auch selbst das idealistische Bestre ben hatte, mitzuhelsen, der Menschheit einen Naturschasz --— in dem vorhin entwickelten Sinne zu verschaffen. So hat Lewis Paul fünftausend Pfund seine-S eigenen Vermögens dem Bau seiner Spinnmaschine geopfert, wah rcnd die Watt’sche Dampfmaschine dank den ungehnren Summen zustande tam, die erwartungsvollen Kapitali sten dem Erfinder zur Verfügung stellten. Es entzieht sich wohl aller Berechnung, welche Summen seither die Erfindung erforderten. Wir sagten Produktionsmittel besuchen die Erfinder. Dieses Wort Zeigt uns mit Selbstverständlichieit den Weg, den das Ersinden im Ver lauf der stärkeren Entwicklung dek siapitalisnius einschlagen mußte. Der Kapitalist konnte sich nicht damit be gnügen, dein Erfinder die Produk tionsmittel in dessen eigenem Betrieb zur Verfügung zu stellen. Ersinden Ist, geschützt durch Patente, eine Pro duktion wie jede andere; Erfinden und Erfinder mußten unter die direlte Herrschaft des Kapitals gerathen, der Erfinder der Angestellte eines Unter nehmers werden, dem er seine Arbeits trast verkauft. Was ein solcher mo derner Erfinder schafft, ist Eigenthum des Kapitals: er hat tein Recht, durch eigene Patente sein Wert in sein Ei genthum zu bringen. Hier hilft leine Sentimentalitiit: Jch habe die Produktionsmittel, sagt der Unternehmer; Sie, Herr Daltor, haben den Geist, lönnen aber mit ihm nichts erreichen, wenn ich Ihnen nicht mein Laboratorium, meine Werkstätte, schließlich auch andere Arbeitskräfte zxrr Verfügung stelle. Folglich gehört das Produtt mir, wie jedes andere meines Unternehmen-T und Jhnen der Arbeitslohn So ist das Ersinden als Haupt und Nebenberuf eine Massenerschei nung besonders in jenen Produktions zweiaen geworden, in denen es in den letzten Jahrzehnten viel zu erfinden gab und noch giebt, in der chemischen nnd eletrotechnischen Industrie, aber auch in anderen. Der selbstständige, nicht direkt in Kauitalgdiensten stehen de Erfinder trat in die zweite Linie. Damit ist, was nitch geleuanet werden t.rnn, eine Intensitätssteigerung im Erfinden eingetreten, auch eine Ra tionalisirung. Nicht mehr geht ein csartwright daran, ohne je einen Handwebstuhl gesehen zu haben, einen mechanischen Webstuhl zu erfinden, sondern das Kapital beschafft sich Ar beitskräfte, die, mit dem ganzen Wis sen ihres Spezialgebietes ausgerü stet. in gemeinsamer Arbeit sich an dessen Grenzen wagen. Die Wissen schaft ist nicht mehr umsonst. Das Kapital muß Hochschulen erhalten, um diese Arbeit-Sträer ·augzubilden. und sind sie sertia, dann muß es sie erst laufen und dann wissenschaftlich at beiten lassen. Beispiele von Erfindungen, die der crt erfolgten, ließen sich in Massen ausstellen. Riirzlich wurde eine ver öffentlicht. die geradezu typisch ist. Das Unternehmen Siemens uns Halt-te brachte eine neue Glühlainpe ruf den Marti, die anstatt eines Koh lrnsadens einen Faden aus dem wenig bekannten Metall Tanta enthält. Schwer schmelzhare Metalle gestatten eine höhere Gliihtemveraiur als der Frohlenfaren und je höher dir Tempe ratur, desto höher nnd günstiger die Lrnchttrast Metallfnden haben aber in der Regel den Nachtheil. nur nie driae Spannunaen dei- elektrisch Stronico zu gestatten, und deshalb nnd auch aug- anderen Gründen war bis-her auch erst seit turzem » die Auersche Osmiumlamve die einzige Metallfadenlampe. Die Geschichte der Tantalainpe von Siemens und Halste erfuhr man aus zwei Vorträgen, wel ette die Erfinder, Dr. von Bolten und Dr· Feuerleim im Elektrotechnisches Verein in Berlin hielten, nrn die neue Lampe dein sachmännischen Publituar zu erklären. Das, woraus es uns hier ankommt, sind die einleitenden Worte des Dr. v. Bolten, die folgendermaßen lauteten: »Die Firma Sie-new und halöke tellte mir vor Jahren die Aufgabe, is ihrem Laboratorium ein Material fikt Gliihsaden zu finden, dessen Schmelz puntt so hoch liegt, daß die Tempera tur, bei welcher das Leuchten hochötos notnisch wird, erheblich unter demjeni gen Punkt liegt. too der Faden« sei et durch Schiirelzung, sei es durch mvles tulare Prozesse oder Zerstiiubung er stört oder übermäßig angegriffen wird.« Boiten hatte das Material zu finden, Feuerlein mit einem Stabe von Beamten die Gliihlampe selbst zu tonstruiren. Und in ihren Vorträgen war so wenig von ihren eigenen Let stungen, ihren persönlichen Verdien sten um die Erfindung die Rede, das zum Schluß here Wilhelm v. Sie rnenc diese hervorheben mußte. Die Erfinder waren eben Angestellte, dir das neue Wert ihres Unternehmens demonstrirten. An diesem Beispiel tann auch sehr gut gesehm werden, wie sehr sich die Situation selbständiger Erfinder ver s techtert hat. Wer wird heute einem onteur die roßen Summen verstu elen. die er tauchte, um eine neue Gliihlambrnidee zu erproben und aus zustihreni J. German