Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 21, 1905, Sweiter Theil., Image 11

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    Mknkt schreibt-krick von
kizzik InnkatcngkL
WMMAAMMAGWEM W
No. 151. Jn
unsere Jahtd
do guckt’s jetzt
ganz schreck
lich. Jch denke
ich hen Jhne
noch gar nit
gesagt, daß die
Wedesweb
letsch baue.
Se hen die
ije triegi, daß ie e Decnighahc hen
tsollte un do den se mich dann so lang
geiiest bis ich gesagt hen, well denn
so eheli. Oss Kohrs müsse mir die
ckspenze trage, bitahs es is unser
Prappertie un ob sichs bezahle duht,
das müsse mer erscht abwarte, ennihau
is es e wenig Eckseitement un das is
was ich gleiche. Jch hen schon immer
gesagt gehabt, mer wolle unser Prop
perteh verlause un wolle uns e neues
Haus baue, awwer solang der Wehes
tveiler in den Saluhnbißnesz is, do is
der Philipp, was mein Hosbend is,
nit an en annere Platz zu bringe. Jch
hätt blos gern zu baue gegliche, weil
ich arig gut gepohstet sin in das Men
neische von so e Bildung un wie die
Wedesweilern gesagt hot, se deht hehte,
immer uss die Wortingmiinner zu
watsche, do hen ich gesagt, das sin ich.
Losz mich den Schapp iäclele un ich
beite dich einiges, dann gibts ebbes
diesentes. Ei tell juh ich hen meine
Auge hinne un vorne un mich lann
ieiner en Jcls for e Juh dormache.
Die Wedesweilern is off Kohrs froh
gewese un hot gefagt, es deht sie
forfchtreht fuhte. Jn die erfchte Lein
hen ich mich mit die Wedesweilern
hingehockt —- bilahs der Wedesweiler
s grad wie der Philipp —- inBißneß
Sache sie se no gut; also mir hen uns
hingesetzt un hen Plän’s gemacht. Se
hot mich gesagt, wie großdas Deining
Ruhm eafäcktlie fein sollt, un ich hen
dann e roffe Sietfch gemacht. Dann
hen ich mich Bidds gewwe loffe; es
hen wenigstens e Dutzend Karpenters
hahfe un Mehsens dran gefickert un
off Kohrg hen ich dem den Schapp
gewwe wo am lohefte gefickert hot, hi
lahs ich loffe mich nit rabbe. Schon
drei Dag später hen die Leut mit das
Dicke gefiart un do hen ich off Kohrs
von Morgens bis Obends uff die
Lauer gefianne un hen gewatfcht. Es
hoi nämlich Fellerfch wo alle fünf
Minute ihre Peip leite un alle zwei
Minnits en Tfchuh nemnie. Den Weg
toer’n Se drei un do werd off Kohrg
der Grauler aerofcht. Der lehte Port
hot den Wedegweiler fein gesuht,
awwer der hot off Fiohrs nit die Bill
zu bezahle gehabt. Jch hen die Leut
nit grob komme wolle un do hen ich
fe ganz diesent geiagt: Nau luciehier,
wann Jhr, wenn Jbre Euer paar
Stunde lang geschafft habt, en Drinl
nemme duht, dann is das Euer Biß
neß, wann Ihr atower am Dag
Bierche drinte duht, dann is das mein
Bißneß un das erlaub ich nit. Wann
ich Euch nur ein Pennie von Euern
Lohn diedorlte wollt, dann deht Jhr
en ferchterliche Holler rehse un do hätt
ihr auch ganz recht, un wann Jhr
meine Zeit for annere Sache juhie
duht wo nit zu mein Bennefitt sin,
dann ftapp ich das un do hen ich wid
der recht. Well, wisse Se, was das
Niefolt gewefe is? Am nächste Mor
gen is es fo ftill in die Jahrd gewefe
wie alles un wie« ich intweiert hen,
was die Mätter wär, do hen ich aus
gefunne, daß die Arweiter an en
Streit ware. Se hen gesagt, sie dehte
fchon for en Bahs fchaffe un hätte
ieine Luft, fich von fo en alte Kränt
wie mich bahfe zu lossc; ich follt meine
Faundehfchen felbft ausdickr. Was
fage Se da derzui Ich hen mit den
Wedesweiler driwwer gesproche un der
hot gesagt, er deht die Leut gar nit
blehme; das wär den Bahs fein Biß
neß. Well, es hätt nit viel genomme,
do hätt ich reit hier en Krach mit den
Wedesweiler gehabt, awwer dafor tin
ich viel e zu oerninftige Frau. Bei
den Philipp hen ich auch teine Sättig
söetschen kriege könne un do hen ich
mit den Bahs selbst en Tahk gehabt.
Madam, hot er gesagt, die Leut schasse
sor mich un nit sor Jhne un wann ich
«sattisseit sin, dann hen Sie tein Rick
komme. Jch weiß, dasz en Mann sei
Bierche hen muß, wann· er schaffe dnht
un Sie sollte doch in die erschte Lein
still sein; bikahs wann mer en Hos
bend hot, wo zu alle Zeit drinke duht
auszer auch Nachts, dann sollt sner
doch an den Kehs »Dorscht« gepohstet
sein. Wann Sie von die Lehberersch
eweg stehn wolle, dann werd morge
seiih widder gestatt, wann nit, dann
könne Sie den Schapp selbst mache.
«Well, ich hen e Wuth gehabt, daß ich
am Liebste den Kunne ussgesresse hätt,
awtoer ich will doch nit die Leut in
die Mäuler komme un do hen ich ge
sagt: Abtes-echt losse Se nor widder
siakte, awivet ich mache Jhne sor alles
was hiippene dicht, riespannsibbel.
Das is kommen hohessenz hot ver
Bahs gesagt un noch am nämliche
Mittag wate die Leut wivder do un
ich hen von met Fenster aus, gewatscht.
Jch hätt verschiedene mol Ockehschen
gehabt. en Mit zu tehse, amper va
-soll ich mich oann mit die Leut Trubel 1
mache. Am Obend is der Philipp!
heim komme, wie’s schon dunkel ge
wese is un do hen ihn veezählt was
ich sot en Ttubel gehabt hen. Jch hen
ihn auch gesagt, daß ich den Schapp
gar nit gleiche deht un do hot et ge
sagt, well, dann wolle mer emol gucke;
met fin dann autseit gange un ich hen
gleich genohtist, daß der Phil e wenig
schehkie gewese is un wie met an das
Loch komme sin, wo die Felletsch aus
gedickt gehabt hatte, do hot ek seine
Bällenz verlore. Er hot nach e Stroh
halm gesucht un wie ek keins gesunne
bot, do hot er mich gegräbbt un die
nächste Seckend hen met alle beide in
den Loch gelege; dabei sin ich auch noch
in die Speispänn gefalle un wie ich
do ausgeguckt hen, das könne Se mich
gar nit glauwe. Jch hen e rehgeller
Koht Weitwasch gehabt un dieselbe
Nacht hen ich mich noch emol diesent
mit den Philipp ausgesproche, das
menit, ich hen alles gesagt; er hot kei
Wort sage könne. Einmal sin ich so
laut gewese, das-, der Wedesweiler ge
lause is komme un hot gemeint, es
wär e Unglick gehöppend Jch sehn
jeht schon, daß ich mit den neue Bil
dungnoch e ganze Latt Teubel krieg.
Mit beste Riegatds
Yours
Lizzie HansstengeL
) Beet-hatt in Stam.
Jn den Bergwerlen Siams werden
hauptsächlich Zinn, Edelsteine (Sa
pbire und Rubinen) und Gold gesun
den. Alle bedeutenden Zinnlager
grenzen an das große Gebiet gerinn
attiger Bodenerhebun en, die die
Grengebirgstette zwischen Mittel
Siam und Tenasserim bilden, der
Hauptgebirgszug der ,Malayenhalb
insel ist, und sich bis zu den hollän
dischen Inseln Billiti Banca und
»Singtep ausdehnt. oTiefes-z große
Granitgebiet ist die Quelle der unge
heuren Alluvial-Zinnlager, die in
Siam und den Britisch- und Hollän
disch-Dstindischen Besitzungen gesun
den werden. Jm siamesischen Gebiet,
dessen Lager sehr weit verbreitet sind,
Jbetäuft sich die jährliche Produktion
I auf ca. 5,()00 Tonnen, die einen Werth
von ungefähr 600,000 Pfund haben.
Die Zinngetvinnung in den siarnesi
schen Besitzungen der malahischen
Halbinsel tann noch ungemein aus
gedehnt werden, und eutopäische Ka
pitalisten haben in der letzten Zeit dort
eine umfassende Thätigkeit entwickelt
Rächst dem Zinn sind die Edelsteine
» von größter Bedeutung in der Minen
; industrie. Siam liefert einen beträcht
llichen Theil der in den Handel kom
: menden Saphire. Seine Rubinen
sbingegen sind von geringerem Werthe,
Ida solche von schöner Farbe zu klein.
; die großen aber nicht gefärbt sind. Die
! Bergwerkzdistrikte, die Edelsteine ent
halten, sind außerordentlich ungesund,
und dadurch sind dein europiiischen
Unternehmungsgeist Grenzen gezogen.
Das Graben nach Gold nach mo
derner Methode hat sich als-erfolglos
erwiesen. Trotz aller von der Regie
rung gemachten Zugeständnisse und
allen darauf verwendeten Kapitals
haben die Nachgrabungen nirgends zu
einem günstigen Resultate geführt.
Theilweise mag dies an den für Eu
ropäer so überaus ungünstigen Lan
desverhältnissen liegen, zuni Theilan
der schlechten Leitung. aber es bleibt
abzuwarten, ob die Zukunft bessere
Erfolge erzielen wird. An sonstigen
Mineralien birgt Siam Kupfer, Blei,
Eisen, Kohle, Steinöl und Salpeter,
ater nur in kleinen Mengen und min
derwerthiger Beschaffenheit.
-
Rentchengedrängh
Jedermann weiß, was das Wort
Menschengedriinge besagt, und hat in
Theatergarderobem in Sonntags
zirgen die Bedeutung des Wortes am
eigenen Leibe verspürt. Nun wird
die Bezeichnung Menschengedrtinge in
der Technik auch für die größte vor
aussichtliche Belastung gebraucht, die
durch die möglichst größte Ansamm
lung von Menschen auf Tragtonstruts
tionen anzunehmen ist« also aus Stie
gen, Gängen, Brüdern in Wohnriin
men, Tanzsälen u. s. to. Man setzt also
stir die Berechnung solcher Konstruts
tiongtheile voraus, daß sie von Men
schen Mann an Mann besetzt sind,
und hat gen-Mc Dnrrnlchnittgvelastun
nen als allgemein giiltig eingcsiilirn
die sür den Quadratmeter des nettes
senden Fußboden-z mit 400 bis Inn
Rilogranun bemessen sind, also zum
Beispiel iiir gewöhnliche Stiegen nnd
Gange 400 Siilogramnh siir Ge
schöstglolale, Magazine n. dal. 500
bis 550 Kilograinin u. s. lo· Bei Ge
banden siir besondere Zwecke, wie
Theatern und Konzertsälem Waaren
häusern, wurden die Belastungen int
nier speziell ermittelt.
Nun hat der amerikanische Inge
nieur Johnson schon vor einiger Zeit
die in Europa angewendeten Durch
schnittszissern als zu niedrig bezeich
net und die Dusrchsiihrung von Ver
suchen angeregt. Diese haben nun er
»geben, daß ans einein Raum von 6
Quadratineter 67 Personen gedrängt
May haben; diese 67 Personen tout
den gewogen und hatten einGesammt
gewicht von 4602 Kilogramim wag
einem Durchschnitts-geweht von 68
spricht. Ailogramm per Person und
leiner Belastung von 767 Kilogramm
sper Quadratmeter entspricht. Es ist
also das Menschengedriinge mit bei
lcusig 800 Kilogramm site denQua
dratmeter anzunehmen, was rade
das Doppelte des bisher gewahlten
« Durchschnitteö ist.
—
Eine Enthüllung.
Erzählung von M. G aland.
Else Brenner hatte sich sonst vorzüg
lich mit ihrem V ter verstanden, aber
seit sie beschlossen tie, nach ihrem ei
gensten Geschmack zu heirathen und
nicht nach dem ihres Vaters-, war ein
Riß in das gute Einvernehmen gekom
men.
Der alte Herr Brenner war ein see
bensguter Mann, er hatte aber eine
Eigenart und das war die Furcht vor
der Lächerlichteit. Sich lächerlich zu
machen, das erschien ihm als das
schwerste Geschick der Welt; und andere
lächerlich gemacht.zti sehen, war ihm
beinahe ebenso unerträglich
Gerade in dieser Beziehung gingen
seine und seiner Tochter Ansichten aus
einander, denn immer fand er etwas
lächerlich, worin Else durchaus nichts
sand, und andererseits verlangte er
von ihr Dinge, die ihr lächerlich er
schienen. Zu diesen letzteren gehörte
seine Idee, daß sie den Baron Mar
bach heirathen sollte.
Wie kann man von einem jungen
Mädchen aber auch verlangen, daß sie
einen Baron heirathet, wenn sie einen«
Jngenienr liebt!
Eise Brenner liebte den jungen Jn- :
genieur Eberhard Barteis von ganzem F
Herzen, und wenn Eise etwas von gan- «
zem Herzen that, dann gab es keins
Schwanken und kein-e Möglichkeit, sie«
davon abzubringen.
Vater Brenner wußte von dieser
Herzensneigung seines Töchterchens,
aber mit der gar so häufigen Verblen
dung der Väter meinte er, das werde
vor-übergehen — mit der Zeit werde
sie diesen Herrn Eberhard schon ver
gessen lernen. Um das zu erzielen,
hatte er ihm den Zutritt zu seinem
Hause untersagt. Die natürliche Fol
ge hiervon war, daß Eise ihren Eber
hard um so häufiger außerhalb des
Hauses sah.
Besonders im Hause der sogenann
ten Tante Wachiing —- einer Jugend
freundin von Eises verstorbener Mut
ter —- sah sie oftmals den Geliebten,
denn er war der intimste Freund von
Tante Wachlingg Aeitestem, dem Leut
nanL
Dieser Lentnant Wachling saß in
seinen Mußestunden gern mit Eber
hard zusammen nnd zerbrach sich den
Kopf, auf weiche Weise er ihm helfen
könnte, zum Ziele —- das heißt, zur
endlichen Vereinigung mit Eise zu ge
langen. Eberhard selbst sah keine
Möglichkeit, dieses Ziel anders zu er
reichen, als durch Geduld und Treue.
Er und Eise hatten sich gelobt, wenn
es sein müßte, zu warten, bis zu Ei
ses Mündigkeit —— — das heißt noch zwei
lange Jahre. Dem Leutnant erschien
dies als eine unabsehbare lange Zeit,
nnd man konnte ihm das nicht derben
ken, denn er selbst war ein glücklicher
Bräutigam mit der angenehmen Aan
sicht aus Heirath binnen drei Mona
ten.
Aber so oft auch im Rathe der Drei
verhandelt wurde, es wollte sich keine
Lösung finden. Neuerdingö satte sich
nun, wie erwähnt, aig völlig unüber
steigbares Hinderniß in Herrn Brens.
nerH Ron die Jdee festgesetzt, daß sei
ne Eise mit keinem anderen Mann
glücklich werden könne, ais mit Baron
Marbach Dieser Baron war sehr
reich, sehr vornehm und sehr zuverläs
sig, im Charakter von großer Bestän
digkeit —-— wie man letzteres besonders
gern ist, wenn man jenseits der Fünf
zig angelangt ist.
Natiiriich bestritt der Baron, schon
aus dieser fataien Grenze angekommen
zu sein. Er liebte die kleine hiibsche
Eise, machte ihr mit jugendlichem »
Feuer den Hos, wenn man aber vom
Alter sprach, so verstand er, ohne ge
rade zu iiigen, anzudeuten, daß er dass
Schtvabenaiter »so ungefähr« erreicht
habe. .
»Mein liebes Rino,« pflegte Herr
Brenner zu saaeii, »wenn Du den Ba .
ron l)eiratl)est, so wirst Du Dich wie-«
in einem sicheren Hafen fühlen, fern
von den Stürmen des Lebens, fern
Von den Ausregungen und Kämper
die sonst in einer lflse unvermeidlich
sind-« «
»Ich will aber Aufreaunaen und
Stiirnie und stänipse!« rief Else mit»
liliszenden Augen.
Worauf Herr Brenner trocken sagte:
»Du bist nicht bei Trost.« ;
»Ich heirathe ilni nie s-— Deinen al H
ten, greulichen Baron! Nie, nie, nie!« l
versicherte Else und bei jedem ,,nie«s
tichlug ihre tleine Faust auf dief
Plüschdeete des Tisches. «
Herr Brenner lächelte -—— wie er
glaubte: nachfichtig, wie Elfe faud:l
diabolisch —-—- und sagte: ,,Dar- werden
wir ja sehen.«
Eines Tages erllärte Elle ihrem
Eberlsard und Wen Freund, daß sie
der bäuslichen Kämpfe bald iniide fein
werde und daß es nur ein einziges
Mittel gäbe, ihren Vater zu bekehren:
wenn man denBaron lächerlich machen
könne und zwar vor möglichst großer
Gesellschaft Dann sei sie sicher, daf;
ihr Vater sie fernerhin nie wieder
mit seinen Oeirathspliinen belästigen
würde.
Eberbard schwieg. Unmöglich konnte
er selbst diesen Nebenbuhler lächerlich
machen, wenn er das auch eigentlich
von Herzen gern gethan hätte. Aber
der Leutnant sprang wie elektrisirt
aus .
,,Machen wir, machen wir, Kinderl«
rief er aus. ,,Laßt das nur meine
Sorge sein! Diesem greulichen, alten
Gerippe einen Schabernack zu spielen,
das wird mir eine ganz besonderel
Freude bereiten!«
»Laß Dich warnen, Hans Wach
ling,« sagte Eberhard in seiner ruhi
gen Art. Der Baron versteht keinen
Spaß, und ich möchte um keinen Preis
daß Du meinetwegen mit ihm in
Streitigkeiten geräthst.«
,,Streitigkeiten? Fällt mir gar nicht
ein! Was ich mit ihm anstellen wer
de, weiß ich zwar selbst noch nicht
aber ich habe zuweilen meine Inspira
tionen. Es wird gar nicht lange dau
ern und Euer Baron soll blamirt wer
den vor möglichst zahlreich versammel
tem KriegsvolL «
Eise wars den Kon zurück und
machte ein grausames Gesichtchen Es z
lag sonst nicht in ihrem Charakter»
boshaft zu sein, aber wenn es die Hei- !
rathsfrage betrisist, so wird sast jedesi
junge Mädchen zu einer kleinen Teu
selin. l
Vierzehn Tage später fand in der!
Rossource ein Ball statt, zu dem so-l
wohl die Wachlings wie die Brenners-T
und natürlich auch der Herr Inge
nieur Bartelg erschienen.
Jm Borsaal flüsterte der Leutnant
seinem Freunde zu:
»Paß aus, heute soll die Bombe
platzen!«
Eberhard nidte und lachte.
»Mir soll alles recht sein,« sagte er.
Denn er war in freudigsterStimmung
weil er einen ganzen Abend mit seiner
geliebten Else zusammen sein durfte,
ohne daß der seindliche Schwiegerva
ter in spe etwas dagegen sagen konnte.
Während er sich mit Else im Wal
zer wiegte, sliisterte er ihr zu: »Frau
lein klein —— merlet Euch sein — heute
Nacht wird der Freiherr blamiret
sein!«
Eise war gespannt, was folgen
würde, allein der Ballabend verlies
zunächst ohne jedes besonder Ereig
nis;.
Als jedoch der Kotillon nahte, da
nahte auch das Verhängniß siir den
Baron. Dieser hatte sich den Kotillon
mit Else gesichert. Zwar tanzte er
nicht gern —— er behauptete, die Unter
haltung mit einer Dame sei doch sehr
viel schöner, als das Herumschroenken
derselben » aber in diesem Kotillon
stvollte er doch »initthun«.
’ Vielerlei hübsche Touren waren be:
reits getan-It worden, da kam die so
genannte Angeltour an die Reihe.
Sechs tanzende Herren unter ih
nen Leutnant Wachling erhielten
je ein zierliches Stöckchen in sechs ver
schiedenen Farben mit einer Schnur,
daran ein Angelhaten hina. Die sechs
Damen hatten Papiermiitzen aus in
Form von bunten, phantastischen Fi
schen: und nun mußten die Herren sich
je ein Fischchen angeln.
Leutnant Wachling schritt durch den
Saal, denn die seiner Farbe entspre
chende Fischmiitze schwebte ans Eises
Köpfchen Er erhob seine Anael und
siehe da -- handhabte sie so merkwür
dig ungeschickt, daß der Angelhaken
anstatt in Elses Papiermütze in den
Scheitel des Baron-s gerieth.
»Ach, tausendmal pardon!« rief der
Leutnant, indem erJiigleich mit einem
Ruck seinen Angelstock erhob.
O Schauder — - o-Entsetzen! Mit
dem Angelhaken zugleich erhob sich die
Prachtvolle Perriicle des Barons in die
Lüste und blank wie eine Billardkugel
leuchtete der Kopf Marbachs durch den
Saal.
Den Bruchtheil einer Setunde
herrschte Todtenstille ringsum, dann
erhob sich ein erst leises, dann an
schtvellendes und zuletzt tinbe·3ähn1ba
res Gelächter.
Der Baron stürzte hinaus, der
Leutnant mit der Perriicke in der
Hand hinter ihm her, unaufhörlich
tsntschuldiaungeu ftaimnelnd
It- It- ds
Von Stund an war die Vorliebe
des alten Herrn Brenner siir den Ba
ron ausgelöscht, und kurze Zeit darauf
zoa der Ingenieure Eberhard Bartels
als siegreicher Eidam bei ihm ein.
—-—
Der Giftzug der Panamabahn.
Der Verwaltung der Panainabahn
verursachte das Beseitigen des Pflan
zcnwuchses der in kurzer Zeit mit
tropischer lleppigteit das Bahngleis
überivucherte und den Betrieb benach
theiligte, nicht unerhebliche Kosten. Um
die Handarbeit hierbei entbehrlich zu
machen. wurde seit einiaer Zeit mit
gutem tfrsolg das Besprengen der
Pslanzendecte mit einer Salpeters und
Arsenillösung versucht. Unter der
Einwirkung der in der Flüssigkeit ge
ldsten Salze sterben die Pflanzen ab,
oder es wird doch ihre Triebtrast un
terdrüclt. Daraufhin hat man beson
dere Sprengwagen gebaut, die mit
ein-er Fahrgeschwindigteit von etwa 5
Meilen in der Stunde über dieStrecke
geschickt werden und hierbei die ge
nannte Lösung ausspritzen Nach den
bisherigen Erfahrungen genügt es,
wenn dieser Giftng jährlich zweimal
über die Strecke geht. :
-
Man soll nicht der Sklave seiner
Laster sein, aber auch nicht seiner Tu
genden.
Unheimltche Zahlen.
Nachts 2 Uhr ist ein Mord entdeckt
worden. Der Entdecker macht in
der ersten Viertelstunde noch zwei
Personen Mittheilung; jede von
diesen benachrichtigt in der zwei
ten Viertelstunde wieder zwei Perso
nen, und nun wollen wir annehmen,
daß die Sache so weiter geht, daß
nämlich jeder, der die Schreckens-that
erfährt, in der nächsten Viertelstunde
zwei Personen davon in Kenntniß
setzt. Wir fragen nun: Wieviel Leu-«
te können schon beim Frühstück über
die Sache reden? Jn der dritten
Viertelstunde erfahren es 8 Personen,
in der vierten 16 : um 1 Uhr wissen es
also schon 32 Personen. Jn der
zweiten Stunde erfahren es der Reihe
nach 32, 64, 128, 256 Personen; um
2 Uhr wissen es also schon 512 Leute«
Wer Lust hat, weiter zu rechnen, wird
finden, daß Morgens um 71,(- Uhr die
Geschichte schon aus der ganzen Erde
bekannt sein muß; denn schon um 714
Uhr wissen 1,073,741,822 Menschen,
und die in der letzten Viertelstunde,
d. h. in der Zeit von 7 bis 71»-4 Uhr
benachrichtigten 536,870,912Personen
brauchen überhaupt nur höchstens
noch je einem Mitmenschen Mitthei
lung zu machen, da die ganze Erde
nur etwa 1500 Millionen Bewohner
hat. Die Rechnung stimmt, davon
icnn sich ein jeder überzeugen. Ob
aber auch ihre Voraussetzung zutref
fen wird, dasz nämlich jeder seine
Pflicht thut und in der folgenden
Viertelstunde zwei Personen benach
richthrtt oder überhaupt henachrichti
·aen kann, dasin wird wohl niemand
Garantie übernehmen wollen.
Die eben hehandelte Ausgabe ist der
bekannten Schachbrettausgabe nachge
bildet. Der Erfinder des Schach
spiels, Sessa Ebn Daher —- so er
zählt die Legende s-— von dem indi
schen König Shehram aufgefordert,
sich eine Belohnung auszubitten, er
bat sich soviel Weizen, als man er
hielte, wenn man auf das erste Feld
l
l. ans das zweite Z, aus das drittel
4 und überhaupt aus jedes folgende "
Feld immer doppelt so viel Korner
legen würde, als aus das vorher
gehende. Der König, anfangs etwas
ungehalten über die scheinbar so ge
ringfügige Bitte, mußte zu seinem
Erstaunen bald erfahren, daß sie un
ersiillbar sei, da es überhaupt aus·der
ganzen Erde nicht so viel Weizen
gibt. Es sind nämlich etwa 18 Tril
lionen Weizenlörner nothwendig, und
das würde ausreichen, um das ge
sammte Festland der Erde J Centr
meter hoch mit Weizen zu bedecken.
Diese alte Schachbrettaufgabe ist
der Typus sür eine große Anzahl von
Aufgaben. Immer handelt es sich
darum, die Summe einer Anzahl oon
"Gliedern der Reihe
1 2 H R list-s:211.s.w.
zu bilden. Musere erste Ausgabe war
ein Beispiel dafür. Weitere Beispiele
finden wir mit einer gewissen Regel
möszigleit unter den verrnischtenNach-s
richten unserer Zeitungen. Da kann
man immer wieder lesen, dafz der
Kunz dein Hans ein Pferd nach der
Anzahl der HufnäaeL ein Haus nach
der Anzahl der Fenster oder Fenster
scheiden, einen Ochsen nach seiner in
Centimetern ausgedrüclten Lange,
ein Schwein nach seinem Gewicht in
Kilogramm verkauft habe, in der
Weise, daß für den ersten HusnageL
sur das erste Fenster oder die erste
Fensterscheibe, siir den ersten Centi
meter, siir das erste Kilogramm 1 oder
aar nur 1-«1()0 Pfennig und dann im
mer das Doppelte bezahlt werden
muß.
Hier wollen wir noch drei Aufgaben
dieser Art betrachten.
Die erste: Wenn ein Mensch 25
Jahre lang jedes Jahr einen anderen
zur Schlechtigteit verführt und jeder
dieser Verführten, seinem Vorbild
treu, auch jedes Jahr einen anderen
verführt, wieviel solcher unglücklichen
Opfer sind es nach 25 Jahren? Die
Rechnung ergibt die stattliche Zahl
von st-'1,554,4.·Z1. Unser Mathematik
lehrer lniipfte seinerzeit die Nutzan:
wendung daran: Nehmen Sie sich ein
Beispiel, Sie sehen, wie weit es der
Mensch bringen kann, wenn er sich
nur Mühe gibt.
Als zweite Ausgabe betrachten wir
die sogenannte Schnseeballensamin:
luug, wie sie mitunter zu wohlthäti
gen Zwecken in Szene gesetzt wird.
Irgend jemand, der seinem Namen
noch den Buchstaben Ä zufügt, bittet
in zwei gleichlautenden Schriftstücien
zwei Personen, die als l’- bezeichnet
werden, uin ein-en kleinen Beitrag und
um die Liebenswiirdialeit, das
Schriftstiick zweimal abzuschreiben
und an je zwei Personen (« weiterv
zugeben; es sind also schon 4 Perso
neu mit dem Buchstaben (7; dann
werden es 8 l), und so geht es fort
-Lis zum Z -—-— oder es geht auch
Inicht; denn wäre die Sache wirklich
durchführbar, so würden ini ganzen
1(5,777,215 Personen angebetteltund
Iselbst eine Zehnpfennigsammlung
wurde iiber lI,-- Millionen Mark er
tragen.
« Die dritte Aufqabe bildet dieFrage:
iWiediel Ahnen hat ein jetzt lebender
Mensch zur Zeit von Christi Gebiirtk
IJni allgemeinen hat der Mensch-. » El
lern, 4 Großeltern 8 Uraroszeltern
u s w Rechnet man auf das Jahr
i«liundert drei Generationen, so halen
lirir in 19 Jahrhunderten 57 Gene
rationen Die Fahl der Ahnen zur
Zeit von Christi Geburt, die übrigens
nicht verwechselt werden darf niit der
noch größeren Gesammtahnenzahl bis
Hu Christi Geburt, beträgt dann
144,115,188,075,855,872,
ialso über 144, 000 Billionen. Soviel
jMenschen hat es wohl im ganzen, seit
die Erde steht, noch nicht gegeben; je
—
densalls haben soviel niemals gleich
zeitig aus der Erde gelebt; denn ie
haben überhaupt gar nicht Platz aus
derselben. Da nämlich die Oberfläche
der Erde rund 510 Billionen Qua
dratmeter beträgt, so kämen aus den
Quadratmeter 280 Menschen.
Die Lösung liegt in den Verwand
tenheirathen. Schließen wir Geschwi
sterehsen aus, lassen aber sonst Heira
then in jedem Grad der Verwandt
schaft zu, so hat der Mensch immer
2 Eltern und 4 Großeltern; weiter
kann er aber 4——8 Urgroßelte«rn, 4——
16 Ururgroßeltern u.s.w. haben, je
nach dem Grad der Verwandtschaft,
in dem die Heirathen geschlossen wor
den sind. Die Mindestzahl 4 würde
resultiren, wenn sich stets Geschwister
linder geheirathet hätten.
Die eben behandelten Beispiele aus
dem Gebiet der sogenannten Reihen
bilden eine erste Gruppe von Aufga
ben, die auf unheimlich-e Zahlen füh
ren.
Zunächst die Zinsegzinsrechnungem
Nehmen wir einmal an, einer unserer
vorhin erwähnten Ahnen hätte die ver
nünftige Jdee gehabt, um Christi Ge
burt 1 Pfennig auf Zinseszins an
zulegen, welches Kapital könnten wir
jetzt Ende 1904 erheben? Eine relativ
einfache Rechnung ergibt bei 4 Pro
zent 2,700,245,000,()00,000,000,000,
000,000,000, das heißt 2 Quintillio
nen 700,245 Quadrillionen Mark.
Die Trillionen, Billionen, Millionen
und sonstigen lumpigen Mark schen
ken wir. Bei 5 Prozent hätten wir
gar zu beanspruchen 221,017,766,
000,000,!)00,000 , 000,000,000,000,
000, das heißt 221 Sextillionen 17,
766 Quintillionen Mark.
Um eine ungesähre Vorstellung von
diesen Zahlen zu geben, wollen wir
folgenden Vergleich anziehen. Der
mittlere Erdradsius beträgt 6870
Kilometer; daraus berechnet sich das
Volunien der Erde zu 1,082,699,
800,000 Kubikkilometer oder 1,082,
699,800,000,000,00(),000,000 Kubik
decimeter. Ein Kubildecimeter Gold
weigt 10,25 Kilogramtn. Würde die
csrde aus gediegenem Golde bestehen.
so wäre ihr Gewicht 20,341,906,000,
000,000,000,000,000 Kilogramm. Da
nach dem deutschen Münzgese aus
einem Münzpsund (500 · amm)
693,-4 20-Martstücke ausgeprä t wer
den, so hat 1Kilograrnm Gol einen
Werth von 2790 Mart und eine gol
dene Erdtugel könnte man um 58,
148,920 , 000 ,000,000,000,000,000,
000 Mark tausen. Der Werth der
beiden oben angegebenen Summen
entspricht also bei 4Prozent 46 und
bei 5Prozent gar 3,800,992,100 gol
denen Erdtugeln.
Jn einem Gasthaus haben 8 Stu
denten ihren Mittagstisch Sie über
reden den Wirth, ihnen so lange zu
pumpen, als sie ihre Plätze wechseln
können. Das Gesicht des Wirthes
braucht hier nicht geschildert zu wer
den, als er erfährt, daß der Putnp
125 Jahre dauert. Und doch ist die
Sache ganz einfach. Eine Person kann
überhaupt nicht wechseln; zwei Per
sonen a und l) können ihre Plätze in
der Reihenfolge n l) oder l) a einneh
men. Stommt nun zu den zwei Per
sonen eine dritte Person c, so kann sie
entweder den Platz vorn oder in der
Mitte cder hinten einnehmen; aus
jeder Platzsolge der zwei Personen
entspringen drei neue, nämlich cat),
n (- it, n l) is Und c i) ir, l) c a, i) a c,
also gibt es für drei Personen 2 . 3
—(; verschiedene Möglichkeiten. Eine
vierte Person kommt entweder vor die
erste oder zwischen die erste und zweite
oder zwischen die zweite und dritte -
oder hinter die dritte Person, sodaß
eE im ganzen fiir Vier Personen 2.3
.4 -—-— 24 Möglichkeiten gibt u. s. w.
Es ist also leicht einzusehen daß es
fiir 8 Personen 2.I,t.4.5.6.7.8
45,:360 Möglichkeiten gibt. Soviel
Tage können die 8 Studenten wech
seln, es sind fast 125 Jahre.
Auf unheimlich große Zahlen hat
diese Aufgabe noch nicht geführt, nur
ans ein iiberraschendeg Resultat. Et
was größer ist aber das Resultat,
wenn wir fragen, wie ost die 24
Buchstaben des Alphabetg miteinan
tser vertauscht werden können. Das
geht nämlich 1 .:3.31.4 24 oder.
f32(1,448,4(t1,71121 , WILL 4I3518),I-305(t,()()t)l
mat.
Beim Etat hat man 312 Karten;
jeder der drei Lilitspielenden erhält 10
Karten, Z bilden den Stat. Es sind
HEXEN-«)8,.',()4,64lt Vertheilungen
möglich· Jn wie anerkennenswerther
Weise sich auch die Statspieler Miihe
geben mogen, die möglichen Spiele
durchzuspieleu, esJ wird ihnen doch
nicht gelingen. Denn, selbst wenn die
ganze LUteuschlxiL Männer, Weiber,
Rinden nicht-«- zu thun hätte, als Tag
und Nacht Stat zu spielen und jedes
Spiel 5 Minuten in Anspruch neh
men würde, so wären hierzu fast 53
Jahre nöthig.
Wollte aber die Menschheit sämmt
liche Whistspiele hier werden 52
Starken unter 4 Spieler gleichmäßig
vertheilt - durchspialem so hätte sie
schon vor ihrer Existenz anfangen
rniissen und wäre immer noch nicht
fertig. Denn es gibt 54,644 Qua
drillionen, genauer 5:«t,644,737,765,
488,792,852S),4:37,44(I,()s)0 verschiedene
Whistspiele, und dazu wären, wiede- -
rum FiMinuten aus ein Spiel gerech
net, mehr als 1300 Billionen saht-e
nöthig. Noch ein anderer Vergleich ist
gemacht worden. Wenn die ganze
()71dob-ersläche, Wasser wie Land, Mit
Whisttischrhen besetzt werden tönnti.
und zwar so, daß der Tisch mit den
vier Spielern nur 1 Quadrnttneter
bedeckte und nun überall in je 5 Mi
nuten ein Spiel gemacht werden
würde, so wiirde es doch über 1000
Millionen Jahre dauern, bir- die letzte
Runde anaesagt werden könnte.