Tris sp» r M Jubal, der Fiötenspieler. Mittär-Dumoreste von A. P reuß. »Lanten, die Sache mit der Blon tsen stimmt nicht.« »Aber ich bitte Sie, ich kenne die Dame wirklich nicht!" »Neh, so auf Handkußschußweite, was?« »Wirklich nicht.« »Komisch, hübsches Frauenzimmer, tuckt uns beide nicht an, wird dunkel scharnroth verlegen, während ihre Freundin wie ein kleiner Spitzbube lacht —- unklare Sache.« Die beiden Leutnants, welche die· ses Gespräch führten, waren nach Berlin zur Kriegsschule tonimandirt, von Lanken war Dragonerleutnant, ein große, schlanker und sehr ruhiger Herr, der andere, von Heinwald, ein kleiner, sixer Husarenleutnant. Beide Herren hatten sich in Berlin kennen· gelernt und näher aneinander geschlos sen. Der schöne, sonnige Herbsttag hatte sie zu einem Spaziergang ver lockt, und unter den vielen schönen Töchtern des Landes, die auch die Straße unter den Linden langspazier ten, war von Heinwald eine hübsche, große Blondine ausgesallen, die doch nicht gut ohne jeden Grund so verle gen werden konnte. ,,Nee, Kam’rad,« begann von Hein wald .wieder, ,.Sache stimmt nicht ganz, Blondine ist doch auch eine seu dale Erschenung, würden ein famoses Paar abgeben.'« »Hätte gar nichts dagegen«, meinte von Lanken, aber vorläufig tenne ich die Dame noch nicht, wer weiß auch, worüber sie erröthete.« »Ach, hätten gleich nachgehen sollen, war wirklich eine hübsche Erscheinung, müssen doch heirathen oder wollen Sie erst General werden?« »,,Y!ennL ich es»vermeiden kann, nicht, Ulc OIUUUIIM« lUlllllc still sufull g( lut len, aber-— »Ob sie den nöthigen Mammon bat, « lachte der Husarenleutnant, »na, da muß man sich eben ertundigen.« Die beiden Offiziere plauderten lu stig weiter, und als es herbstlich zu dämmern begann, nahmen sie von ein ander Abschied. Leutnant von Lanken, der in dem etwas entfernten Westen Berlins wohnte, hatte sich dort eine Wohnung in einem Gartenhause gemiethet, in welcher er ungeniert feiner Neigung nachleben konnte. Er spielte nämlich Flöte und das mit einer anerkannten Meisterschaft auf Grund einer gewis senhaften Ausbildung Hier in der Vorstadt wurde er mit feinem Spiel sicher niemandem lästig, zudem schloß sich an den tleinen Garten vor seinem Fenster der Garten desNachbargrund stücks der nächsten Straße an. Leutnant von Lanten, der in meh ieren Familien Berlins ein gern gese bener Gast war, hatte fiir seinen Abendbesuch noch Zeit, und so suchte er seine Flöte hervor und blies noch ein Stündchen sich selbst zur Freude und niemandem zu Leide. In den »Kreisen seiner Bekannten mußte er dfter ein Stückchen zum Besten geben, und er that es gern. So überraschte es ihn am Abend nicht, daß man seine Mitwirkung für ein Wohithätigkeitsfest in Anspruch nehmen wollte, und schon am nächsten Tage erhielt er von einem Sommer zienrath Linter den üblichen Brief mit der Bitte, sich in einem Saale des Architettenhauses einfinden zu wol len. Leutnant von Heinwald hätte »auch gerne mitgeholfen, da er aber nur Scat und sonst weiter nicht spie len konnte, mußte er seine Hülfe auf seine Thätigieit als zahlender Gast beschränken. Das Concert fand unter großer Betheiligung statt, an den verschiede nen Büfets in den Nebensälen spen deten ebenso schöne wie liebenswür dige junge Damen Speise und Trank für theures Geld: von Lanken, der selbstredend nur im schnöden Fraci erschienen war, hatte während der Concertpause soeben den Saal betre ten, als auch schon der Husarenleut nant auf ihn zueiltr. . »Schnell, Lanken, ich habe Jhre blonde Dame entdeckt, sie verkauft Thea« « Damit zog er den Kameraden nach einem Rebensaal und eine Minute später standen beide vor einem Büffet, an dem der Thee verschentt wurde. »Neh, gnädiges Fräulein, Thee schmeckt samos, bitte auch für meinen ireund eine Tasse Kam rad Jubal, der große Flötenbläser. hat riesigen Beifall gehabt. « Von Lanten war ebenso überrascht wie die blonde Dame, die mit igrer Freundin den Verkauf des T ers übernommen hatte, es waren die bei ten Damen von Unter den Linden. Von hetntvatd der natürlich zient lich die ganzen Kosten der Unterhal tung trug, hätte wohl noch zwei Tas ten bestellt, aber inzwischen hatte sich der Saal gefüllt un es herrschte auch rege Nachfrage nach Thre. Nach Beendigung des Konzerte-'s waren die mitwirkenden HerrenKünst: ler durch den Vorsteher des Konzert Comites, Herrn KommerzienrathLiw ter, zu einein tleinen Jntbiß eingela len, der in einem Nebenzimntet servirt wurde. Herr Linker spielte selbst in liebenswürdigster Weise den Wirth, er wollte sich die eehrten Kräfte fiir vorkommende Fä e sichern. Natürlich waren besonders die jüngeren Herren genöthi t, bei dern Beten Kommer zienratå Visite zu nia en; denn dieser trug d Kosten der Bewirtbung auf eigene Rechnung Am nii sten Vormittag trat Leut nant von anten denn auch pünktlich bei Kommerzienrath Linter an und» — --— entdeckte zu seiner freudigen Ueberra schung in der Tochter des Herrn Kom merzienraths die schöne Blondine, für die er sich eigentlich Ischon ganz bedeu tend interessirte. Während die drei noch plauderten, platzte Fräulein Teila Baumann, die uns schon bekannte Freundin der Tochter des Hauses-, in fröhlichster Stimmung in das Zimmer. men wie gerufen,« lachte der Kom merzienrath, »Herr Leutnant, Sie müssen mich für einige Minuten ent schuldigen, ich habe da noch einen Auf trag zu erledigen, der-—--« »Aber ich bitte, Herr Kommerzien rath, die Pflicht geht vor.« »Lasse Sie auch in guter Gesell schaft, Herr Leutnant, Fräulein Thella sorgt schon für Unterhaltung Tochter meines Freundes Baumann, reicher Fabrikant.« Damit verließ der Kommerzienrath das Zimmer. »Herr Leutnant,« —— wollte Fräu lein Linier vorstellen. »Jubal, der große Flötenbläser," lachte Fräulein Thetla,"»weis3 schon, weiß fchon.« Ein Viertelstündchen unterhielt man sich noch; dann empfahl sich der Leut nanL Vierzehn Tage waren inzwischen verstrichen, die kleine Künstlerfchaar, die bei dem Wohlthätigkeitsconcert mit einander bekannt geworden war, hatte einige vergnügte Abende zusam men verlebt, von dem Kommerzien rath hatte v«on Lanken eine weitere Einladung nicht erhalten, und von Heinwald schien merkwürdig beschäf tigt, er hatte nie Zeit. »Ah, Fräulein Thetla, Sie kam-« i Das er oen Faoriranten Baumann kennen gelernt habe und auch öfter in dessen Familie verkehre, hatte er wohl von Lanlengelegentlich mitgetheilt, an Fräulein Linler war dabei nicht weiter gedacht worden, und so mußte sich von Lanlen sagen, daß der Kom merzienrath ihn wohl nicht als zu künftigen Schwiegerfohn betrachte. Aber Fräulein T la und ihr Karl —- nämlich der H arenleutnant von Heinwald — forgten doch für ihre Freunde, während Fräulein Anna iinter noch immer zu einer Freundin hinausfuhr, um mit dieser Leutnant von Lauten zu laufchen, wenn dieser Fliite spielte; der Herr Kommerzien rath war übrigens ein Freund der Offiziere, wenn feine Tochter in Frage kam. Da fiürmte eines Vormittags Fräu lein Thetla wieder in das Zimmer, in welchem Fräulein Linter von der Zukunft träumte. ,,Guten Morgen, Anna, ach es ift zu entfetzlich.« Damit fiel Fräulein Thella erschöpft auf einen Sessel. »Aber was denn, Thetla?« »Der Leutnant Jubal,« ftieß diefe hervor, »der bübfche Leutnant, ach, vielleicht ift er fchon todt.« »Von Lanlen todt, ah, das ist nicht möglich«. Fräulein Linter war bleich geworden und zitterte. »Na, vielleicht ift es auch noch Zeit. E n Affessor hat den Leutnant ver h· nt und ihn Jubal genannt, der Veinaine ftammt von Deinem Vater. Du weißt, wie die Männer sind. Hier meine Karte. Morgen früh acht Uhr im Grunewald. Piff, paff und da liegen zwei Leichen.« »Aber Thetla, das ifi ja entfeßlich, rathe mir, was foll ich thun, der Leut nant foll nicht fchiefient« ,,Schicle Deinen Vater zum Leut nont hinaus, er foll ihm die Schieße rei verbieten. Adieu, Anna, ich muß zu meinem Elias-» der muß auch zu dem Leutnant hinaus.« Damit war Fräulein Thella ver schwunden und Fräulein Anna brach schluchzend in einer Sofaecte zusam men. Nur wenige Minuten. dann hatte sie sich gefaßt und eilte zu ihrem slater. ,,Papa, Du mußt fofort zu Leut nant von Lanten, der hat ein Duell vor under darf nicht sterben.« Fräu lein Anna bedeckte ihr Gesicht und weinte bitterlich. »Aber Kind, was geht mich die Sache an, und was habe ich mit dein Leutnant zu fchaffen?« »Du haft den Leutnant Jubal ge nannt, dann haben sie ihn verhöhnt, und jetzt muß er sich schießen, aber Du ksift an aiiem fchuld,»und · wenn er IUcUI, Will icy clUclI nicht nicyk lchU." Der Kommerzienrath sina an zu teareisen und fuhr mit der Hand nach Iscinem Kopfe, um sich zu überzeugen Jxaß dieser noch an der richtigen-e- -tell-! : cr. i »Die Familie Jubal kenne ich ja Haar nicht,'« meinte er tonlog, ,,glanbe kaum dasr mir der Herr Leutnant ge horchen wird.« . »Ich verbiete es ihm auch « klarste Fgaulein Anna, »ph, esist zu schreck li « - ,,,So so.« Nun, ein guter Vater thut alles für sein Kind. »Sei vernünftig, Anna, was ich für Dich thun kann, geschieht; hatte es mir wohl anders Gedacht aber Glück ist die Sonne im -nschenleben und über uns allen waltet die Liebe des großen Vaters der Welt. « Damit gin der Kommerzienrath. Ei war ein chwerer Weg· für ihn, seine Tochter, seinen einzigen Stolz, dem Herrn Leutnant gewissermaßen anzubieten; er hatte es anders, ganz anders gehofft. Der Leutnant von Lauten war zu hause über den Besuch des Kommer zienraths nicht besonders überrascht, es handelte sich Jedenfalls um ein neues Wohlthätig eitsKonzerL Nachdem derKommerzienrath Platz genommen und etwas Athem geschöpft hatte, fing er an: « »Herr Leutnant, ich stehe in teiner so nahen Verbindung zu Ihnen, daß ich berechtigt wäre,- einen Wunsch zu a«1ißern, da ich aber die Ursache für einen Streitfall sein soll, durch den »Mensche»nleben gefährdet sind, so halte ich es sur meine Pflicht, zu interveni ren.' . »Aber verehrter Herr Koininerz ——« »Bitte, lassen Sie mich ausreden, Herr Leutnant. Ich soll Ihnen den Spitznainen »Jul:al« beigeleat haben, man hat Sie mit diesem verhöhnt und Sie stehen jetzt vor einem Zweikampf auf Tod und Lelien.« ,,Ah!« Der Leutnant fing an zu begreifen· »Herr Lentnant, ich bin ein Mann der alten, einfachen Zeit, ich möchte nicht in meinen alten Jahren den Tod eines Menschen auf dem Gewissen ha ben; wenn also meine Bitte für Sie einen Werth hat, so stehen Sie von dem Duell ab, ich werde mit Jshrem Gegner sprechen. Meine Tochter bit tet Sie auch.« Jetzt erhob sich der Leutnant ernst. »Herr Kommerzienrath, es wäre wider Pflicht und Sitte, wenn ich nicht sofort den vorliegenden Jrrthum auftlären würde, ganz besonders da Sie so warm fiir mich eintreten. Der kleine ZwischensalL der sich anfangs dieser Woche ereignet hat, ist bereits auf gütlichem Wege erlediat. Der Beiname »Jubal, der Holzvfeifer« ist mir schon vor zehn Jahren beigelegt. Aus dem Schlusse Jhrer Rede ent nehme ich, daß auch Ihr Fräulein Tochter an meinem Wohl und Wehe Antheil nimmt.« Der Kommerzienrath nictte, die Sache ging gut, er brauchte nicht zu bitten. »Ich wäre ein Thor,« fuhr der Leutnant fort, »wenn ich es nicht fiir ein Glück halten würde, Jhr Fräulein Tochter heimzuführen, aber in zwei bis drei Jahren ziehe ich meines Kö nigs Rock aus, um nach alter Fami lientradition, die Verwaltung des vä terlichen Gutes zu übernehmen. Glanz und rauschende Festlchteiten kann ich meiner Gattin nicht bieten, aber eine Fenchtete Stellung in den besten Krei en.« »Aber das ist ja herrlich, bester Herr Leutnant; vergnügungssiichtig ist meine Tochterdurchaus nicht, um Ihren bunten Rock hätte sie heute sicher nicht geweint.« »Geweint?« Darf ich Sie nach Hause begleiten, Herr Kommerzien rath?« »Wird mir viel Vergnügen machen, ordnen Sie die Sache mit der bewuß ten Dame nach Gefallen, ich bin mit allem zufrieden. Kommen Sie, Herr Leutnant, wenn wir zu lange bleiben, tenlt das-Kind, Sie sind schon todt.« Jn der nächsten Woche war Ver lobung; bei Fabrikant Baumann auch, hier war Leutnant Heinwald der Hahn im Korbe -—--..—.-—-— · Um Baaresbreite Von N u s u s. »Die Firma, deren jiingerer Part ner ich war, so erzählte mir ein alter Freund, .,pflegte große Quantitäten von Wolle einzutausen, und ich mußte manchmal weite Reisen in die Sierra hinein machen, wobei ich gewöhnlch ausende von Dollars in Gold bei n:ir hatte. Diese führte ich in einem Paar derber Satteltaschen, in denen außerdem auch ein Paar guter Re volver steckten. Das Geld war nöthig, weil die ,,Wollhabenden« damals Papiergeld entweder gar nicht oder nur ungern annehmen, und die Re volver waren fiir das Gold nöthig, denn der Weg führte durch wilde Thäler und Schluchten, in denen sich mancherleiGesmdel umhertrieb. Schon zweimal war ich vorher angefallen worden, und ich durfte keine Vor sichtsmaßregel unterlassen. Aber der Profit bei der Geschichte war zu gros, als daß ich mich hätte abhalten lassen, die Reisen zu machen. Eines Tages erhielten wir von unseren Geschäftsfreunden im Osten die Depesche, daß wir alle Wolle, die wir bekommen könnten, aussaufen sollten, der Preis werde bedeutend hinausgehen. »Das bedeutet wieder« eine böse Tour siir mich,« dachte ichs sofort, aber je schneller ich daran gehe, desto besser ist esW und am nächsten Morgen um neun Uhr war ich schon unterwegs, mit dem üblichen Gold in den Satteltascken. Drei Tage lang ritt ich in die Berge hinaus, zu Mittag am vierten Tage erreichte ich den Lamm des Gebirges und nun mußte ich langsam aus der anderen Seite hinab. Diese Abhange waren·zum Theil dicht mit Tannen, Fichten und Föhren bewachsen, doch ein Theil lag offen und hier war vorzügliche Weide für die Schafe. Zahlreiche Heerden mit Tausenden von Schaer wurden hier gehalten. Ich mußte ganz besonders einen Mann. Namens Ruder besuchen, der seine Schafe den ganzen Sommer ilber auf einer hohen und ziemlich unzus aänalichen Bergtette weitab von der Landstraße hielt. Jch hielt zu Mit-· iaa in einem Gaste-aufs wenn man das kleine Ding mit diesem Namen lseehren kann-es war eigentlich nur fiir die Aufnahme von Fuhrleuten bestimmt, welche das Holz von der nahen Sägemiihle holten und weiter beförderten. Ein Halbindianer nahm mir das Pferd ab und ich erkundigte mich bei dem Wirth nach dem Schaf Camp von Rucker. » »Ja, der Platz ist schwer zu finden,« » sagte derWirth und machte sich da-J ran, mir den Weg so gut wie möglich « zu beschreiben Aber i sah bald, « daß ich nach einer solchen schreibung « niemals zum Ziele gelangen würde,J da konnt-e kein Mensch daraus klug ne·rden, und diese Dsutzende von Ecken und Steinen und Bäumen konnte inan sich icht merken Jch sagte also dein Wirth, daß es mir nicht möglich sein werde, den Platz ohne Führer zu finden, und fragte ihn, ober mir nicht e nen Mann mitgeben könne, der den Weg wirllich kenne. Er besann sich einen Augenblick und sagte schließlich: . »Der Einzige, der den Weg ordentlich » kennt, gerade so gut, wie Rucker selber. ; ist der Halbindianer Bill —ich denke, i er wird mit Ihnen gehen.« ; Bill wurde geholt und war bereit, ? für zwei Dollars den Weg zu machen. zDer Handel wurde abgeschlossen und iwir machten uns auf den Weg. Bill war ein verständiger Bursche sind nicht so einsilbig und verdrieß »lich, wie seine Rassegenossen es mei stens sind. Er unterhielt sich mit mir iund gab mir allerlei Auskunft über idie Gegend, die mich interessirte. Als iwir aus Rucker’s Camp anlangten, swar derselbe zuerst nicht da und es s dauerte eine Stunde, ehe wir ihn san sden Dann brauchte er zweimal so s riel Zeit, um uns zu erzählen, wie er unter Bären, Panthern und Coyoten s zu leiden habe, als um das eigentliche Geschäft abzuschließen, und als das Jendlich geschehen war und wir nach idem Gasthause zurückkehrten, war es szn spät um noch an diesem Abend f weiter zu reisen. Jn der dunklen Nacht wollte ich nicht reisen, des Gol des wegen Jch nahm daher das An erbieten des Wirthes, mir einenStroh sack zum Schlafen zu geben, an—er hatte nichts weiter, und ein Schuft ist, der mehr giebt, als er hat« Gerade vor dem Abendessen trafen noch zwei Reisende ein, denen auch Stroh-sinke für die Nacht zugesagt wurden. Sie waren damit zufrieden und waren ziemlich esprächig· Aber eins fiel mir bald aus, ich hörte, wie sie den Wirth nach mir und meinem Geschäfte augfragten. Was für ein Interesse hatte das fiir sie? Auch machte es mich stutzig, daß der eine von ihnen, als ich nach dem Abend effen mit meinen Satteltafchen das Zimmer verließ, zu mir sagte: »Sie sind ja sehr ängstlich mit ihren Sat teltaschen —— Sie haben wohl ein-en reichen Fund in der Mine gemacht?« Jch gab eine ausweichende Antwort und sah, wie der Halbindianer mir ein Zeichen mit den Augen gab. Jch wartete draußen auf ihn und er sagte zu mir: ,,Haben Sie die Beiden be obachtet, die auf Pferden angekommen sind?« Jch nictte bejahend, und er fuhr fort: »Der eine schlechter Mann, hat »die Posttutsche beraubt und ist im Zuchthaus gewesen. Jetzt wieder frei ——- kommt zurück vom Zuchthaus.« Also ein Posttutschenräuber -—-das s trar ja recht nett. Der Halbindianer ’ sagte noch, daß er den Mann sofort : erkannt habe —— derselbe glaube, daß Niemand ihn kenne Er, der Halb indianer, habe dem Wirth gesagt, wag er wisse. Jch dankte dem Jndianer mit einem « guten Geldgeschenk und beschloß, auf der Hut zu sein. Als ich in meine Dachtammer ging, rückte ich das Bett » vor die Thür, schloß das Fenster fest von unten nd hielt mich nun fiir sicher. Jsch s lief endlich ein, erwachte s aber um Mitternacht von einem Ge räusch nnd fühlte, wie meinBett lang sam geschoben wurde. Also die Kerle waren richtig hinter meinem Geldel her-site hatten die Thiir geöffnet nnd schoben mit derselben das Bett. Die Nacht war duntel —-- dennoch konnte ich sehen, wie die Thür sich weiter öffnete-, und als sie fo weit of fen war, daß ich meinte, jetzt könne ein Mann hereinommen, packte ich meinen Revolver, der neben mir lag, end schrie: »Halt, oder iaj schieße!« Ich hörte nur, wie ein Kerl herein srirang und schoß nach der Richtung hin. Ein Schrei, dann eilige Flucht i —-— ich hörte, wie die Burschen hinun ter-sprangen und dann auf den Pfer den, die fie offenbar vorher bereitete siellt hatten, sortgaloppirten. Offen bar hatten sie Alles vorbereitet gehabt, um mich zu berauben und dann zu entkommen Im Hause herrschte naturnch große s Aufregung, doch die Räuber waren fort, nnd schließlich wurde es wieder i ruhig Am nächsten Moran sah man · eine blutige Spur, doch dieselbe wurde nicht weiter verfolgt: mein Schuß hatt-e offenbar den Einen getroffen, aber nicht schlimm. Jch glaubte, daß mein Abenteuer damit zu Ende sei, und reiste am nächsten Morgen weiter. Stunden lana ritt ich durch wilde Gegenden« mlltanische Felsen, die sich wie Fest- l ringswerte aufthiirntten, Alles uml mich her lag in tiefster Stille. Da auf einmal hörte ich einen Knall, nie-In Pferd bäumte auf nnd brach zu faininem und von einem Felsblock her hörte ich den Ruf: »Wir haben ihn!« s-— Jch erkannte dieStimme des Man nes, der mich am Abend vorher nach meiner Satteltasche befragt hatte. Mein Pferd war so unglücklich ge stürzt, daß ich mit dein re« n Bein unter ihm lag und mich nich Frei ma chen konnte. Jch griff schne nach nietner Pistole, —- meine Situation war im höchsten Grade kritisch. Die beiden Kerle sprangen auf mich zu. Jch seuerte meinen Revolver ab und traf den einen in die Hand, o daß er sein Gewehr fallen ließ. it einem Fluch sprangen sie zurück und suchten Deckung hinter den Felsen. Jn die-. sein Augenblick machte mein Pferd, welches sich in Todestriimpfen wand, eine plötzliche Wenduna, ehe es veren dete. Dadurch wurde mein Bein frei, und nun faßte ich Hof nung.——— »Wir wollen doch sehen, ob hr mein Geld betommt,« murmelte ich vor mich hin. Jch sprang nach dem nächsten Fels block, nur wenige Schritte von dem Platz entfernt, wo ich gelegen hatte, und stellte mich hinter denselben. Aber ich konnte von dort aus meine Gegner nicht sehen, so sprang ich ein paar Schritte weiter hinter einen anderen größeren Felsen, und hier kletterte ich ein paar Fuß hinauf. Sie sahen mich end schossen; ihre Kugeln pfiffen an mir vorbei und die eine traf eine kleine Tanne und brach dieselbe um. Sie fiel gerade vor mir nieder, und durch ihre Aeste hindurch sah ich jetzt meine Geg ner, welche ein paarSchritte näh-erge tommen waren. Ich schoß auf den einen, traf ihn und er ließ sein Ge wehr fallen. Jn diesem Moment sah ich »den anderen und schoß —- er stürzte und war offenbar todt. Der andere sprang wieder auf und packte sein Ge wehr von Neuem, aber ein guter Schuß lzerschmetterte ihm den Arm, fo daß er das Gewehr wieder fallen ließ. Trotzdem sprang er aus mich los-, er hatte ein mächtiges Bowie niesser in der noch unperletzten Hand. Ich wollte wieder schießen, aber der Revolver versagt-e — ich hatte alle Kugeln verschossen und der andere Revolver war in der Satiseltasche an dem todten Pferde. So ließ ich denn oen Burschen herankommen, und in dem Moment, als er eben mit seinem Messer mir einen Stoß ersetzen wollte, schlug ich ihn mit meinem Revolver nieder. Jch packte sein Gewehr und wollte ihm damit den Rest geben, aber er erqab sich und bat mich, ihn nicht zu tödten. So sprang ich denn nach dim Pferde und holte meinen Revol der und nun ließ ich den Räuber — der andere war wirklich todt —- vor mir hermarschiren, bis wir nach der nächsten Ansiedelung kamen. Dort nahm der Friedensrichter ihn in Ge wahrsam. Die Sache wurde sofort untersucht, ieb wurde von jeder Schuld und Ver antwortung freigesprochen, der Todte wurde begraben und ein paar Wochen später wurde sein Gefährte zu langen Jahren Zuchthsaus verurtheilt. — Das war mein Abenteuer mit Räu kern in der Sierra!« lCaL Demokrat.) -«.-—-— »Premicr Diamonv Mitte-« Die Geschichte der »Premier Dia mond Minina Coinvanh«, in deren Gruben jüngst der Riesendiamant aes funden wurde, ist recht interessant. Die Farm von JJIUO Acres bei Pretoria gehörte ursprünglich einem Biiren Na mens Joachim Prinsloo, der einen Kauspreis von 5()0,000 Mark dafür aus-setzte Man glaubte, das Land wäre diainantenhaltig, aber die Rand magnaten wollten das Geld dafiir nicht hergeben. Nach dem Ende des Buren krieges im Jahre 1902 kaufte T. A. Cullinan, der jetzt Vorsitzender der Gesellschaft ist, dasLand für 1,100,000 Mart. Jm Dezember desselben Jahres wurde die Gesellschaft niit einem Ka pital von 1,600,00() begründet und Antheilscheine von 20 Mark ausgege ben. Erst 1903 begann man mit dem Schürer. und bald wurde die blaue vultanische Tuffschicht, in der die Diamanten liegen, die größte in der Welt, gefunden. Darauf wurden 8000 weitere Vliiiheilscheine auf den Markt gebracht, die 1,485,000 Mart brach ten. Jetzt sind die Antheilscheine in solche von 5 Mark getheilt worden, die 250 Procent jährlich geben: das ursprüngliche Kapital von 1,600,(n)() Mart hat jetzt einen Werth von 144,0()(i,()00 Mark. - Wer kein Geld hat, braucht uichtzu essen. Ein ieszt fast vergessener deutscher Schriftsteller, der Leipziger Friedrich Rochlitz lgeb. 1769, gest. 1842)», der sich aber durch sein Eintreten sur den Genius Beethovens große Verdienste erworben hat, erzählte einmal von einer Beaeanung mit dem großen Komponisten in Wien die folgende Ge schichte- Sie fand in einem Wirths hause statt, wo Beethoven gleich nach seinem Eintritt eine Flasche Wein be stellte und sofort mit der in höhsnischem Ton abgeaelsenen Bemerkung bezahlte: »Heute hah’ ich wieder einmal Geld.« Rochlitz siel der Sarlasmns in diesen Worten ebenso sehr anf, wie die ver legene Miene, mit welcher der Kellner davon schlich, und auf seine Frage, was Beethoven mit dem Kellner habe, erfuhr er das Folgende: Der Meister hatte dieses Wirthghiaus schon seit Jahren besucht und sein-e Zeche stets redlich bezahlt. Eines Tages aber« fehlte es thn an Geldwes handelte sich um 46.Kreuzer -—— und als es nach dem Essen an’s Zahlen karn, bat er um Kredit. Der Kellner, der ihn so lange kannte, behandelte ihn zwar nicht gerade als »Zechvreller«, er schrieb ihm aber doch (Beethoven war damals schon taub) auf die Rückseite der Speisekarte die folgenden Worte: »Wer kein Gelh hat« braucht nicht zu essen. Wenn Sie morgen nicht zahlen gibt’s nichts mehr.« ,,Seitdem,« schloß der Meister seine Erzählung, »Lüge« ich den Kerl und zahle alles baar, tvas ich bestelle.« — l Ein munter Fleck. A. (im Gasthause zu B.): »Warum ist denn der Wirth jeht nicht mehr so freundlich gegen Sie, wie früher?« B.: »Ja, wissen Sie, den hab’ ich neulich beleidigt-A A.: ,,Beleidigt, lvieso denn?« B.: »Ich wollte ihm voriges Jahr zu Ostern als kleine Aufmerksamkeit eine hübsche Ansichtslarte mit Oster Hasen schicken. Weil aber im Laden eine solche mit Hasen nicht mehr zu haben war, habe ich ihm eine mit Katzen geschickt —- und das hat er als eine boshaste Anspielung aufgefaßt.« Eine echte Xautippr. Frau: »Heute kannst Du ein Glas Bier in der Krone trinken, hörst Du? Jch werd’s morgen bezahlen, wenn ich vorbeikomme.« Bescheiden. »Wie, Herr Leutnant, per Automo bil? Haben gewiß eine starke Tour hinter sich?« «Nich’ von Belang, Herr Baron. Als Anfänger nur ’n bißchen Kilome ter jenascht!« Altbewälirt. J »Hier; lieber Freund —— stelle ich Dir meinen Oberbuchhalter vor — ein altbewährter, treuer Mitarbeiter-, der bei mir schon sieben Konkurse mitge macht hat!« Nicht so einfach. ,, . . . . Diese Räthin ist eine entsetz liche Plaudertaschei Man kommt rein nicht zu Wortl« »Nun, in einem solchen Falle be schränkt man sich eben daraus, einfach »ja« und »nein« zu sagen.« »Ja, wenn man nur dazu täm’!« Schlechte Aus-rede. »Aber, Herr Jnspettor, das ist nun schon der sechste Hase, a dem Sie heute vorbeigeschossen habe !« »Macht nichts, Herr Förster — heut’ ist mein Geburtstag, und da will ich nur vergnügte Gesichter um mich sehen!« Deplaeirtcs Sprichwort » . ...Sie wollen nicht tanzen, meine Gnädige?!...So eine hübsche Frau wie Sie?« »O bitt-e, schmeichelnSie nicht, Herr Doktor —- ich war einmal schön!« »Jawohl, meine Gnädige —- aber: »eine schöne Schüssel giebt schöne Scherben!« Jm Schrecken. »Da sieh’, Weibchen, was iiir einen Prachthasen ich Dir geschossen hab’!« »Was, Du wagst es, mir eine so alte, noch dazu zaundiirre Kreatur mitzubringen!...Da hört sich doch alles auf!« »Sei nur ruhig lieb-?- Weiberl, — ich dars ihn ja umtauschen!« Einnmangem »Warum hast Du denn eine solche Wuth auf Deinen Mann?« »Ach, denk« Dir: Als ich heute Vor mittag weaen eines neuen Hutes in Ohnmacht fiel, hat der Unmensch rasch den Stuhl weagezoaen, so das-, ich, um nicht ans der Rolle zu fallen, eine Viertelstunde lang auf dem hartem Fußboden liegen mußte.« Vorschlag zur Güte. « »Herr Baron schulden mir jetzt 30, 000 Mark und sag-en selbst, daß Sie nicht zahlen können! (Zeiat eine Pho tographie.) Diese Dame sollten Sie heirathen —-— die besitzt das Doppeltc!« Nee, mein Lieber! Wissen Sie was: heirathen Sie das alte Möbel, und zahlen Sie mir die Differenz heraus-l« Auch ein Trost. Tot-rist the-im Dorskarbier): »Ist Jhr Rasirmesser sehr schars?« Barbier: »Ach nein; Sie brauchen keine Angst zu haben, es ist ganz stumpf!« seinderlogit »Warum unten-hältst Du Dich nie mit Dein-en Alterggenossen Fritz — hasi Du denn gar keinen Freund?« »O ja, Mania, einen hab’ ich — aber den hasse ich.« Treffendc Austedr. Richter: »Warum stahlen Sie außer dein Geld auch noch Kleidungs stiicke?« Angeklagier: »Meine Frau sagt im mer: August, Geld allein macht nich glücklich!« Aus der Kinde-titulie Mntter: »Weshalb meinst Du denn. Trudchen?« Trudchen (schlnchzend): »Wir spie-— len Doktor und Patienten Und da hat der Fritz Nachbars Grete Malzbon bons verschrieben und mir Leber thran.« Schnieitlieltmst. . Professor: »Haden Sie meine Et klärung verstanden, TräuleinV Fräulein: »O vollkommen, Herr Professor!« Professor: »Na, also, ich hatte sie in auch so zurecht gelegt, daß sie dec Dümmste begreifen mußte.« Unter Freunden. A. (zu B.): Was machst Du deu fiir ein trauriges Gesicht? B.: Meine Wirthin schimpft den ganzen Tag, weil ich ihr Geld schuld-· A.: Ja, mein lieber Freund, M mußt Du Die gefallen lassen, das M eben die Zinsen.