Mem-r schreibeka non Tizzik Innkøtmgei. .-.-«.-—«-k--k W No. 149. Also ! Des Philipp, » was jetzt mein Hoöbend is, hot mich selle mols, wie ich mei Gelumpg eingepäckt ge Z habt heu, von )meine Herr schaft spkkss ) ) ) k I l I k ) k nomine un ei tell juh ich hen gefuhu wie en Großferscht. Denke Se awwer auch emol, nach all den Batter un den Ttubel zum erschte mol frei zu sein un dann noch die Sättisfäckschen zu hen, daß mer ihwen geworde is, for das miene Trietment wo ich all die Zeit ge habt hen, das muß ja e Nielpferd tickele, wie viel mehr so e armes jun ges Mehdche. Wie mer an die nächste Korner komme sm do hen ich gesagt: ,.-—«"«Ll, was gibts jetzt? Dasis iesig, hot oer Philipp gesagt: jetzt werd gehei raspelt. Sehn Se, wann mit schon domals in die Juneitet Stehts gewese wäre, dann wär das Ding argi iesig gewese; dann hätte mer in leß denn no Tein for en Dahler, Dahler un e halb, zwei Dahlet heirathe könne; awwer in die alte Kontrie do sin se sellemols noch nit so obb tu Schnoff gewese. Das hot uns arig schlecht fühle mache, awwer mer hen nit helfe könne. Wie ’s wa sin ich bei mei alte Leut gange un der Phil is in sei Bohrdinghaus. Er hot awwer gleich Stepps genomme, daß mer in vier Woche heiraihe konnte. ’ Jetzt hen ich noch en annere hartei Schapp an Hand gehabt. Jch hen doch J auch meine alte Leut, das meint den« Pa un die Ma sage müsse, daß ich die Jntenschen hätt, mich zu verheiratheJ Wie ich heim sm komme un hen mein Stoff mitgebracht, do hen se en seich tekliche Faß qerehst, bekahs ich hen mein Dienst usfgewwr. Se hen mich e lehsie Ding un e Schlapp geruse un alle böse Worter wo se nor dran hen denke könne. Ei tell fuh, ich hen in einem fort gegreint. Der alte Mann hot in en Anftug von prosehtische Weisheit gesagt: »Ich fm schuhr du host dich e Vethältniß angeschafft un das hen die Leut nit stende wolle un do hen se dich ufsgesagt. Awwer dent nor nit, daß ich so ebbes erlauwe duhn. Ich wehte Nummero see-zehn Schuhsx das kannst du dein Fellet sage.« O mei was hen ich da so schlecht gefühlt! Ich hätt die Nuhs nit zu die alte Leut reche könne, un wann’s mein Doht gewese wär. Wisse Se, ich hen ja gut genu gewißt, daß der Philipp nit essrelst gewese wär, den alte Mann zu täckele, awwet ich hen doch in die Fam milie tei Blutdergieße hen wolle. Well, wie’s Obend is geworde, do sin ich von heim sorkgeschniekt un hen an die Kor ner sor den Phil gewart, sor daß ich ihn e sehte Warning gewwe konnt. Der hot gekickt wie en Stier un hot streht mit mich heim gehn wolle, sot sich den alte Mann vor zu knöppe. Das hen ich ihn awwer ausgetedt un do hen met dannden Beschluß gefaßt, daß mer gar nicks von sage wollte un daß er zuetscht in unser Haus komme wollt, wenn er mich sor die Wedding hole deht. Das hot mich widder e wenig iesiger fühle mache. Awwet in mei Jn feit hen ich doch gewischt, daß der Dag chon morge wär, bikahs die Trietment wo ich heim kriegt hen, die is mit je dem Tag schlimmer geworde. Mein alter Mann hot mich jeden Tag ge fragt, ob ich dann noch nit bald widder en annere Platz nemme deht un ob ich denke deht. daß er en Millionehr wär, daß er mich so mei ganzes Lewme lan. itttere könnt. O, wie mich das ho iihle mache, kann ich Jhne gar nit age; awwer ich hen alles eingesresse un hen gedenkt, es werd ja nit mehr lan dauern. Am Tag hen ich immer zu uhn gehabt Un do hen ich en gute Ecksjuhs gehabt, Obends sort zu gehn for mich nach en laß umzuguckr. Jch hen dann oss Ko is immer nur den Philipp gesehn. Well usf en schöne Obend hot der Phil gesagt: Mokge mach dich in guter Zeit eettig, ich kom me un hole dich. Do bot mich awwer mei Herz gebobbelit Die ganze Nacht hen ich nit schlofe könne. Am nächste Morgen hen ich mich fein ussgeficlst un hen mei neues weißes Kalicko Dreß an zoge. Wie ich so in das Sitten tu m komme sin, do hen se all die Mailer ufljgetisse. Well, hoi der Pa gesa i, hoi du dei Disches schon ge was un die Flohrs gemabbt un dei ne anneke Arweit gedahn, bikahs du bist in alle Früh schon so ussgetäckelti Do hen ich gesagt: »No, ich hen nii un dunlfs auch nit meht.« Do is awwer der alte Mann mähd geworde. Js dai so, hot er gesagt, dann mach daß du autseit komme uhst. »Ich gehn wann ich reddle sin,« hen ich gesagt un in den nämliche Augeblick is auch der Philipp ins Haus komme un hoi gesagt: Gan Dag, ich komme for die Lizzie zu hole, bikahs mir gehn un heiraihe jetzt-« Do hat der alte Mann awmer en Mach gemacht. Er hol den Phil un mich rohste wolle, bis dort enaus, awtoer der Philipp hot gesagt: ,,Newwer meint-, spare Se Jhne Ihren Wind fot bessere Gelegenheite; hier wersn Sie gar nit gefragt; wann mer e Kind so mien triete dicht, dann hot mer auch kein Recht Kansidderelischen zu ekl speckie; Sie leiche nor, daß Jhre Kin nee scha fe. or daß Sie mass-mehr zu fchaf e brauche Un for daß Sie im mer plentie Geld hen sor in den Sa luhn zu gehn. So jetzt wisse Se, wie ich in die Sach denke un wann Se noch ebbes wolle, dan sage Se’s, awwer ich will Jhne nur noch ein Ding sage, daß ich Nummero suszehn Schuhs welfre un die sin mer noch en halwe By ch zu schmal.« Do war der alte ann ganz still un mir sin fort un mitin e Stund sin mer Hosband un Frau gewese. Jch hen mei Hauskn ping gedahn un der Phil is in sein alte Schapp gebliwwe, er is nämlich in e großes Hotel en Beamter gewese, das meint er war Hausknecht. Alles war sehr schön un ich hen arig häppig gefühlt. Wie sich awwer die Fämmil lie so schluckzesiese inlriehst bot, do is die Häppigleit iwwer gewese; enniweh hen mer gemennetscht, daß mer ebbes gesehft hen un der Phil braucht nxets mehr zu schaffe. Off Kohrs hen ich das ganze Bißneß immer geruhlt un den Weg is es am Beste gewese. Mit beste Riegahrds Yours Lizzie HanfstengeL Deutschland und Brasilien. Wenn unsere Jingos von angebli chen Colonisationsprojelten der deut schen Regierung in Argentinien, Bra silien oder anderen der südländischen Republiten schweseln, ist das ärgerlich, weil sie damit in das Horn der dritt schen Hetzer blasen, noch ärgerlicher aber ist es, wenn Reichs-deutsche durch linderständige Aeußerungen den alber nen Verdächtigungen Anhalt geben, wie dies seitens der Pan-Germanisten so gern geschieht. Dieser Thorheit hat sich auch ein Dr. Walter Kundt schuldig gemacht, der ein Buch über »Brasilien und seine Bedeutung für Deutschlands Handel und Industrie« geschrieben, in welchem er der reichs deutschen Expansion das Wort redet und die Berechtigung aus den Ver hältnissen des Landes zu begründen sucht. Er hat damit seinem Vater lande teincn Dienst erwiesen und den in Brasilien wohnenden Deutschen erst recht nicht, weil er das Mißtrauen nährt, das auch dort die Nativisten gegen den Ausländer hegen. Die dor tigen Deutschen wehren sich deßhalb ganz entschieden gegen die Jnsinua tion, daß sie solchen Phantastereien Vorschub leisten. Jn einer Corre spondenz der ,,Kol. Zig« aus Rio de Janeiro heißt es darüber: »Wir alten Brasilianer hier sind ja den ·allwisfenden Herren Expansions schwarmern drüben im höchsten Grade Vetdächtig, obgleich positiv jeder Von iuns, mit seiner infolge ständiger, Tlangjähriger Beobachtung richtig ge siihrten Pionierarbeit hier dem alten Vaterlande vielleicht mehr nützt, und die einzige Expansion, die wir von Rechtswegen erstreben sollten, die jenige für unseren deutschen Handel und demgemäß sür den Absatz unserer heimathlichen Industrieerzeugnisse mehr fördert, als die ganze Sippschaft der Pan-Germanisten drüben und ihrer Proselyten hüben. Viel mehr aber könnten wir erreichen, wenn diese Sippschaft uns nicht unausgesetzt Knüppel zwischen die Beine werfen möchte und uns dadurch in besagter Pionierarbeit —- zum hellen Gaudium der Amerikaner und Engländer, be sonders der ersteren —so sehr störte. Wir haben schon des iQsteren consta tirt, daß jeder solcher Erguß die un- I angenehmsten Folgen für das hiesige Deutschthum hat, indem er den brasis lianischen Ueberpatrioten immer wie der Wasser auf ihre Mühle liefert, mit welcher sie den Gedanken —- der bei ihnen bereits zum Dogma geworden ist —- oon den deutschen Annexionss gelüsten Südbrasiliens immer und immer wieder vermahlen, bis sie ihn endlich auch für die noch nicht über zeugten Mitbiirger tlein kriegen« Jn der Befürwortung deutschländi scher Annexion führt der Dr. Kundt auch an, daß die Ver. Staaten keine betrüchtlichen Interessen in Südbra silien haben, die Attivität der Reichs deutschen sich deßhalb noch lange dort tsethütigen könne, ohne Conslitte mit den Nordameritanern befürchten zu müssen. Die Unrichtigkeit dieser An nahme stellt der Correspondent mit folgenden Fragen klar: »Mit welchem Kapital soll das neue Bahnprojekt in Südbrasilien ausgeführt werden? Mit nordameritanischem. Was fiir Geld wurde zum Bau der großartig angelegten Light di- Power-Stadtbahn in S. Paulo verwandt? Nordameri anisches. Wer bringt das Kapital von 50 Millionen Dollars, also 200, 000 Contos auf, um Licht, Kraft und Stadtbahn in der Vundesiiauptstadtl mit Elektrizität zu betreiben? Es sind wiederum die Ameritaner, die zugleich fast die Hälfte der paulistaner Kaffee Ernte !aufen.« Demnach würden die Pan-Gertnanisten gut thun, sich die; tun-amerikanische Politik zum Muster ? zu nehmen, die leine machtpolitischen Zwecke verfolgt, sondern nur das süd amerilanische Feld dem Unterneh mungsgeiste der ainerilanischen Kauf leute und Industriellen in immer aus gedehnterem Maße zu gewinnen sucht. Wer sich selber zu belauschen pflegt, spricht wenig. « « Der Zar hielt wieder einen Kriegs rath. Ein Friedensrath wäre vernünf tiger und jeden-falls billigen Ein Richter in Pennsylvania hat entschieden, daß die Schwiegermutter keinen Anspruch daran hat, vom Schwiegersohn ausgenommen zu wer den, daß »das Oberhaupt des Hauses« darin vielmehr vollständig selbstherr lich vorgehen könne. Ja, wer ist denn das Oberhaupt, wenn die Schwieger mutter da ist? Auf der Heide. Eine Gespensterges ichte von Peter l i Kron org. Wie eine kleine, blühende Oase liegt das Pfarrhaus mit seinem fruchtbaren Garten inmitten der langgestreckten Wischen Heide. Ehrwürdige alte» "ume umgeben die weißen Gebäude i und den großen Pfarrhof mit seineni tnorrigen Obstbäumen und gro en, weichen Rasenflächen Der wei ge tüncht-e Kirchthurm erhebt sich über die Gebäude und die höchsten Bäume des Gartens, und vom Glockenraum, hoch oben unter dem rothen Zise el dach, hat man eine herrliche Austcht über die weite Haide, deren bräun-! liche Färbung der Landschaft eins eigenthiimliches melancholisches Ge-i präge verleiht s Jn diesem Pfarrhaus brachte ich! meine Sommerferien zu und verliebte ; mich in des Pfarrers älteste Tochterl Karen. Sie erwiderte meine jugendliche Liebe, obgleich wir nie Pläne für die. Zukunft machten und keinem Men schen unser kostbares Geheimniß an-« vertrauten —- sahen wir es doch als ausgemacht an, daß wir einander sür J Zeit und Ewigkeit angehörten Jch entsinne mich noch so deutlich des letz ten Abends, den wir zusammen u brachten; wir waren draußen aus er Haide gewesen und hatten die Sonne untergehen sehen. Jetzt stiegen wir langsam den hügeligen Weg hinan, der zum Kirchhof führte. Ein dich ter, weißer Nebel hüllte die ganze» Landschaft ein, verwischte die Umrisse und verschönte traumhaft das uns umgebende Bild. Sie blieb stehen; ich wandte mich, um ihre liebliche Gestalt su betrachten. Das blondeHaar kräuselte sich leicht um die Schläfen. Das helle Gewand zerfloß undeutlich im Nebel. Umhijllt von dem Zauber-, der in mei nen verliebten Augen über sie ausge breitet war, erschien sie mir wie ein überirdisches Wesen —- ein Mensch von Fleisch und Blut konnte doch nie so geisterhaft leicht sein« so engels rein. Jch selbst fühlte mich in eine Sphäre versetzt, wo das Unsichtbare sich vor meinen menschlichen Augen entschleierte. »Wie still ist es hieri« slüsterte ich glückselig. Sie sah sich um und machte mir ein warnendes Zeichen, die seierliche Stille des Augenblicks nicht zu unter brechen. Dann bückte sie sich, pflückte einen Zweig Heidetraut, steckte ihn an mei nen Rock und flüsterte: »DiefenAbend darfst du nie vergessen. Auch ich will stets daran gedenken: er verbindet un fere Seelen in alle Ewigkeit Vergiß mich niemals!« Dann nahm sie plötzlich meinen Arm, und wir gingen froh und mun ter flüsternd heim, während die Glocken oben aus dem Kirchthurm vom Westwind bewegt, leise erklan gen. Keiner ahnte von unserer Liebe. Ach, und uns ahnte nicht, dafz dies unsere letzte Bewegung sein solltet Am Tage darauf war ich in stoben hegen -. und fing tapfer meine Arbeit an. Mein behagliches Stäbchen unter dem Dach war mein liebster Aufent halt; hier war ich allein mit meinen Erinnerungen an die letzten Sommer serien, die schönsten meines Lebens. Eines Abends saß ich wie gewöhn lich neben dem offenstehenden Fenster und starrte träumend auf den schlan ten Kirchthurm der sich an diesem Abend wunderbar drohend zum stern besäeten Himmelsgewälbe erhob. Die Uhr schlug gerade lZehn, und der dumpfe Klang zitterte durch die Luft und drang mit einem hohlen, schnar tenden Geräusch bis in mein stilles Zimmer hinauf. Jch zählte mecha nisch die Schläge, als ich plötzlich ein helles Licht darin aufblitzen sah. Ich stonnte den Blick nicht davon wenden, ils war wie gebannt: eine weiße Ge stalt starrte zu mir herüber. ,,.5iaren!« rief ich. —---,,Karen!« Aber in demselben Augenblick ber schwand sie. Ein leiser Glockenklang traf mein Ohr, der beständig zunahm, » ie mehr ein allmählich erwachenreg» Bewußtsein sich damit beschäftigtej lfr bildete sich zu Worten —— ihren» Abschiedsworten aus jener glücklich-! sten Stunde meines Lebens —— bald? brausend, bald fliisternd: ,,Vergißi mich nimmt-gr- l In dieser Nacht tam kein Schlaf in meine Augen Ganz Zufällig erfuhr ich ein paar Tage später, daß Karen gerade an jenem Abend ganz plötzlich, ohne vor bergehende Krankheit, gestorben sei. Jch trauerte tief um sie, zog mich von der Welt zurück und duldete teinen um mich. Wohl zehn Jahre dauerte es, bis ich die Geschichte meiner jungen Liebe in den Religuienschrein zu jener getrockneten Heideblume legte, die ich nur selten noch hervornahm. . Da geschah es, daß ich mit einigen guten Freunden einen kleinen Ausflug unternehmen wollte. Eines Abends kamen wir in ein ländliches Wirths haus, wo wir einige Zeit verweilen wollten. Man wies uns im Erdge fchosz unsere Zimmer an. Jch war müde und-abges«pannt nach des Tages Last uno Hitze, offnece ousszsemler uno warf mich in einen Lehnstuhl, um vor dem Abendessen einen Augenblick zu schlafen. Plötzlich weckte mich ein leich tes Geräusch am Fenster. Jch fuhr auf und in dem unsicher-en Licht -die Abendsonne auf dem blonden Haar fah ich -— Kareniz Antlitz im Rahmen des Fenster-Si Sie sah mich an! Jch wollte auffpringen, der Gestalt entge i qeneilen — aber ich war wie gelähmt! Als ich wieder zu mir kam, hatten inei ne Freunde mich aufgehoben und ins Bett gele , wo ich sofort in ärztliche Behandl kam. » Die Erscheinung .« hatte meinen Schmerz um die Verstorbene von Neuem aufgerührt — schlimmer, viel schlimmer, als er je gewesen war. Der Arzt und meine guten Freunde ver sicherten mir, daß ich geträumt habe; daß meine Nerven stark angegriffen seien; daß Ueberanftrengung auf dem Kontor, Mangel an Bewegung, anGe sellschaft, an Zerstreuung, die lächerli chen, überfpannten Wahnvorstellungen hervorgeruer haben müßten. Jch mußte ihnen versprechen, meine Arbeit eine Zeitlang zu unterbrechen und ein-en Erholungsurlaub anzutre ten. So packte ich denn meinen Koffer Und reiste. Jch übernachte in demsel Ben ländlichen Wirthshaus wie da mals, erlebte aber nichts. Halb ent iäuscht zog ich weiter, durchstreifte die große Heide von Jsiitland, die nun in Voller Blüthe stand und mit zahllosen, feinen, lila Glöckchen geschmückt war. Jch wollte ihr Grab sehen-ich wollte wissen, daß es sich nicht geöffnet habe — ich fühlte, daß diese Gewißheit mir Heilung fiir meine kranken Nerven bringen würde. Es war ein stiller, milder Herbst abend, an dem ich den alten Kirchhof erreichte, der hinter dem Pfarrhaus nnd dicht an der weißgeiiinchten Kir chenmauer lag. Jch fand ihr Grab ganz nah am Steig, der über den Kir chenhiigel führt. Plötzlich fuhr ich zu sammen! —- —— —« Da — da unten auf dem Wege, den goldenen Glanz des Heideabends um Haar und Wangen, angethan mit ei nem weißen Kleide, kam sie —- wie an jenem Abend! Jch weiß nicht, ob meine Seele vor Furcht erbebte -— ich erinnere mich nicht mehr; ich weiß nur noch, daß ich sie unbeweglich erwartete, daß ich ihr meineHände entgegenstreckte und ihren Namen flüsterte. Jch hörte nur einen Schrei und sah sie fliehen. Dann fiel ich in Ohnmacht. — Jm Pfarrhaus wurde ich liebevoll verpflegt; aber es dauerte eine Weile, bis ich gesund ge nug war, um demPfarrer mein ganzes Geheimniß anzuvertrauen, meine Ju gendliebe, die Erscheinung im Wirths haus und nun die letzte auf der Heide an den Gräbern. : Der Pfarrer s h mich forschend an. , ,,Jhre Phanta e hat die Obehand lgewonnnen über Jhre Vernunft. Gott i sei Dant, daß Sie hier an den rechten IOrt gekommen sind, um vom Unter gang gerettet zu werden. Die Erschei nung, die Sie im Wirthshaus er schreckte, war dieselbe wie die aus dem Kirchhof — meine jüngste Tochter, die durch ihre große Aehnlichkeit mit Ka ren Jhre Phantasie erhitzt hat. Sie war damals sür kurze Zeit zu Besuch in jenem ländlichen Wirthshaus, wo Sie mit Jhren Freunden abgestiegen, s und hat uns bei Jhrer Rückkehr schon »von Jhrem sonderbaren Betragen er zählt. Lange Zeit blieb ich im gastlichen Psarrhause, viele Tage, viele Wochen, Aber als ich endlich abreiste, hatte ich die Heilung gefunden, die mir noth that. Jch hatte das Band gefunden, womit meine junge, abgeschiedene Braut von jenseits des Grabes ihre Seele für immer mit der meinen ver knüpft hatte; Jch reiste als glücklicher Ehemann heim! --—-—-— Das unendliche Meer-. Jeder, der schon eine Reise zur See gemacht oder vom Strande ans das Meer geschaut hat, spricht von der un endlichen Ausdehnung des erblickten Wassers nnd glaubt, weit, weit ge: schaut zu haben. Und doch ist die Wasserfläche, die sieh beim Anblick des Meeres zeigt, Viel kleiner als man an nehmen möchte. Nur die Idee, das große Meer vor sich zu haben, ist es, was das eigenthiimliche Gefühl von Begeifterung hervorruft, nicht die Größe der erschanten Wasserfläche selbst. staunt kann man es glauben, daß ein Mensch in einer Barte mit ten aus demMeer nur eine-Fläche über blickt, die ungefähr der des Starnber ger Sees entspricht· Ja, selbst der Ka pitiin auf der Kommandobrücke eines großen Ozeandatnpfers hat nur den Ausblick aus einen treisrunden Bo den- oder Genfer-See. Das macht die Rundung der Erde, die z. B. zwischen Starnberg und Seeshaupt schon neun Meter beträgt; deshalb ist es auch un möglich, vom Starnberger Steg den Seeshaupter zu sehen. Woher kommt es nun, daß z. B. der Chiemsee, ob gleich er so groß ist wie die vom Strande aus erblickte Meeressläche, nicht den Eindruck des Meeres hervor ruft? Das machen, natürlich abgese hen von der Brandung, die Ufer aus, die ringsum zu Höhen von mehreren Metern ansteigen· Läge der Chiernsee in einer wirklichen Ebene, so daß seine Ufer nicht höher als einen Meter, weit ins Land hinein, wären, so müßte er genau den Eindruck des Meeres ma chen, was die Fläche anbelangt. HW Was du sprichst, ist ausgegeben, wag du «fci)reibst, ist aufgespatt. st· M III Ein Mann in Pennsylvanien hat feinen letzten Willen in Reimen hinter lassen, jedoch sollen verschiedene Ange hörige nicht bedacht worden sein. Die sen wird das Testament höchst unge reimt vorkommen. « ) Im Reiche des Planetentöuiqb Durch die gesammte Presse des Jn und Auslandes ging die Kunde, daß auf der Licksternwarte mit dem 36 Zöller, dem zweitgrößten Fernrohr der Welt, von Professor Perrine ein sechster Mond des Jupiter entdeckt worden fei. So sensationell diese Nachricht klang, blieb sie dennoch zweifelhaft, denn es konnte sich hier auch um einen Planetoiden handeln. Der Jupiter ist dadurch in den Vor dergrund des allgemeinen Jnteresses gerückt, so daß es den Lesern gewiß willkommen sein wird, wenn ist sie ein lade, mit mir einen Ausflug in sein Planetenfhstem zu machen. Der König der Planeten ist etwa fünfmal weiter als wir von der Sonne entfernt und in schöner Scheibenform die ganze Nacht am Himmel sichtbar. Wenn des Sonnenballes Herrschaft plötzlich aufgehoben würde und die Sonne aus unserem System ent schwände, dann würde Jupiter die Führung über letzteres übernehmen und alle Planeten würden ihn, als Sonne oder Centralgeftirn, umkreisen. Man hat lange Zeit geglaubt, daß Jupiter noch ein starkes Eigenlicht ha be; neuere Beobachtungen, namentlich die photometrischen Untersuchungen Müllers in Rom aber verneinen jene Annahme. —- Aus dem riesenhaften Körper des Planeten könnte man be quem 1330 Erden schneiden, und woll ten wir um seinen Aequator einen Ring legen, so müßte dieser 400,000 Kilometer lang sein. Jnfolge der starken Abplattung an feinen Polen übertrifft der polare den üquatorealen Durchmesser des Kolos fes um 9000 Kilometer. Wollte ein Jupiterbewohner — wenn es solche gäbe «- einem Ge schäftssreunde zum ,,neuen Jahr« gratulieren, so könnte er dies nur nach 11 Jahren, 314 Tagen und 20 Stun den stets thun; aber der Jupitertag ist, infolge der schnellen Notation des Pla neten, schon in genau 9 Stunden 50 Minuten 5 Sekunden verslogen. — Jede Jahreszeit aus ihm dauert drei und eine Polarnacht sogar sechs Jahre. Das prächtige Gestirn ist ebenso einem Phasenwechsel unterworfen wie Mer kur, Venus, Mond und auch die Erde etwaigen Mondbewohnern gegenüber, wenngleich die Phase des Jupiter, in folge seiner fast lreissörmigen, die Erdbahn umschließenden Bahn eine wenig und nur in sehr scharfen Tele slopen wahrnembare ist Jupiter besitzt eine dichte, tiefe, stark mit Wasserdamps durchsetzte Atmo sphäre, in die das Sonnenlicht nicht eindringen kann, und dieser Wolken mantel hat in den letzten Jahren das Interesse der Astronomen mehr geses selt als alle anderen Detailsauf Ju piter. Schon Zucci und Torrizelli, dieser im Jahre 1630, sahen in der Aequatargegend auf der Jupiterscheibe mehrere dunkle, fast rostbraune Quer streisen, von denen wir wissen, daß sie vielleicht etwas Aehnliches aber ganz enorm sind, daß sie bizarre Formen annehmen und großen Veränderungen unterliegen. Oft zeigen sich in diesen Querstrei sen helle, glänzende, bisweilen auch röthliche, runde Wölkchen, sowie kno ienartige Berdiclungen, die Dawes, Lassell, Gruithuisen und Chacornac in den Jahren 1838, 1847 und 1851 zuerst beobachteten. Aus diesen Beobachtungen schlossen dann Beer und 1835 Mädler auf die Achsendrehung des Planeten in der Richtung von Westen nach Osten. Die se Flecken haben außer ihrer Nota iions: aber auch noch eine Eigenbewe gung. se--- -l ». Jllullusllittl slclst lllUll UUI Ucc ,0UPl terscheibe über der sonst hellglänzenden Aequatorgegend nur einen dunklen Hauptstreifen Niemals hat man an den Polen des Jupiterg die Schneekappen, die »wir beim Mars so hübsch wahrnehmen, be obachten können Da die Neigung seines Aequators gegen seine Bahn nur Z Grad beträgt, so sind die Jahreszeiten auf Jupiter ziemlich ohne Wechsel. Wahrscheinlich beherrscht ein ewiger Frühling die Oberfläche des Planeten. Aus dem Farbenwechfel der Wollen gebilde auf der Jupiterschale, der vom tiefsten Dunkelbraun bis hinauf zum zartesten Rosarot steigt, schließt man auf gewaltige stürmische Vorgänge in der Jupiteratmosphäre. Secchi sah 1856 einen großen, ova len, tiesdunklen Fleck, den er nicht an ders als einen heftigen orkanischen, in die Jupiteratmosphäre hineingerisse nen Wirbel zu deuten vermochte, und Trouvelot war im gleichen Jahre Zeu ge eines heftigen Orkans auf der süd lichen halbtugel des Jupiters. Andere Astronomen hielten diese dunklen Flecken, wie Secchi einen sol chen sah, für die durchschimmernde Oberfläche des Planeten oder für un geheure Mengen feinen vulkanischen Staubes-, der durch heftige Eruption in die Jupiteratmosphäre geschleudert wurde. Das Jahr 1876 war für Jupiter und seine Atmosphäre ein ganz beson ders stürmisches. Merkwürdig und bis zum heutigen Tage noch nicht genügend erklärt ist Die Erscheinung, daß wir in den Jah ren mit SonnenfleckewMaxima lis. B. 1905 wiederum) stets überaus heftige Stürme in der Jupiteratmosphiire haben. Jm Jahre 1878 erschien in den Wolkengebilden der oberen Jupiterats mosphilre, etwa unter dem N. Grad südlicher Breite, ein 46,000 Kilom - langer und 15, 300 Kilometer breiter runder leck von dunkelrother zir bung. ieser räthselhaste rothe leck am Anfang größer als ganz Europa, rotirte mit dem Planeten, nahm in der Rotationsrichtung aber, unter dem Einflusse der sehr schnellen Achsen drehung, eine ovale Gestalt an, blieb im Laufe der Jahre m rückläufiger Be wegung langsam hinter den anderen, auf der Jupiterobersläche sichtbaren Detail-s zurück und verdankt wahr scheinlich gewaltigen Vorgängen auf der Oberfläche des Planeten seine Ent stehung Karl Braun meint, daß die Jupiter rinde barst, ein glüh-end heißer Ge birgsrücken aus dem Risse emporstieg : und eine heftige lokale Rirkulation in der Atmosphäre die Folge davon war, ; durch welche die mit Wasserdampf be ladenen Luftmassen, mit etwsas Rauch I untermischt, weit über das Niveau der übrigen Atmosphäre emporgeschleudert ; wurden und sogleich nach allen Seiten Jübserfluthen mußten. — Da nun der rothe Fleck bereits sehr start abblaßt, so muß man annehmen, daß die Hiße jenes neuen Jupitergebirges brillant schen Ursprungs an seiner Oberfläche » schon stark nachgelassen hat. Vielleicht stürzten auch aus den in einem noch sehr jungen Stadium der Weltenbil dung steh-enden Planeten große kos mische Massen, welch-e die Decke des selben durchschlugen und so eine Kata strophe erzeugten, wie sie unsere Erde am Ende der Tertiärzeit erlitt, damals als eine gewaltige, außerirdische Mas se, wahrscheinlich der zweite Erdmond, in ihren Leib einschlug und so das Becken des Großen Oceans mit seinem Vulkankranze bildete. Zu vergleichen ist der rothe Fleck vielleicht auch mit -jensen Lichterscheinungsen »in unserer Atmosphäre im Spatherhst des Jahres 1883 nach der fürchterlichen Explosion des Bulkans Krakatoa am 27. August 1883 in der Sundabai, welche die leuchtenden Nachtwolken und die far benprächtigen Sonnenauf- und -unter gänge im Gefolge hatte. Einen Satelliten fand Marias 1609 und nannte ihn Jo, drei, die sogenann ten medizäischen Sterne, denen Mari us die Namen Europa, Ganymedes und Callisto gab, fah Galilei in der Nacht zum 7. Januar 1610, und den fünften, der ganz nah-e am Haupt körper kreist, erblickte Barnsard 1892 auf der Licksternwarte in Californien. Schon ein gutes Opernglas zeigt wenigstens einen Satelli ten. Es gab aber Menschen, die sie mit bloßem Auge sahen, so der Pater Stoddart in der reinen Luft von Oroomiah in Persien-, Jacob in Madras, Bauks, Mason, Buffham, der ungewöhnlich scharf sichtige Heis und der Breslauer Schnei dermeister Schön, der bis In sein höch stes Alter mit Leichtigkeit, wie Hum boldt erzählt, drei Monde des Pla neten erkennen konnte. Auch heutzu ! tage sehen Seeleute in der reinen Luft f auf dem Meere einigeJupitertrabanten ; mit bloßem Auge. t William Pickering nahm auf der » vom Lick-Observatorium in Peru ein gerichteten Arequipastation im Jahre 1892 sehr eingehende, aber auch da durch eben sehr schwierige Messungen Bezüglich der Große und Umlaufsge schwi ndigkeit der Jupitermonde vor. Er fand, daß der dritte Trabant der größte, der erste und zweite aber kleiner sind, daß ihre Durchmesser zwi schen 3800 u. 5800 Kilometer schwan ken und der erste Mond sich in 23 Stunden Z Minuten, der zweite in 41 Stunden 24 Minuten, der dritte nnd vierte aber, ähnlich unserem Er denmonde, nur einmal während einer Umlaufgzeit um den Hauptkörper um ihre Achse drehen. Der fünfte Mond hat eine Umdrehnngszeit von 11 Stunden 57 TUtinuten 22,()' Sekunden nach Barnardg Messungen. Hochinteressant, namentlich für den Liebhalierastronomem der ein Fern rohr von 2-—-—53 Zoll Oeffnung besitzt, sind die Versinsternnaen Bedeckungen und Voriibergiinae der Jupitermonde. Sunipani beobachtete im Jahre 1658 in Rom zum ersten Male einen Vor iiberaang eines-J Jupiter-Mondes vor der Scheibe des Planeten. Es gewährt einen reisenden An blick, wenn ein Jupitermond wie eine Perle in die Planetenscheide eintritt und als dunkler Punkt iiher letztere hinwegzieht. . Sonnensinsternisse, welche 5—10 Minuten dauern, und Mondsinsternisse von 2——3 Stunden Länge, sind auf dem Riesenplaneten nichts Seltenes. Etwaige Jupiterbewohner hätten in einem Jupiterjahre das Vergnügen, 4000 Mondfinsternisse zu beobachten« und Bewohner des dritten, hellsten Ju pitermondes würden ihren Hauptkör per 1600mal so groß als wir unsere Sonne sehen und ihn für den Zentral lörper des gesammten Sonnensstems halten. Nach allem, was wir vom 8upite1 hörten, ist er ein durchaus reizvollei Planet, dessen vielfach räthselhafte Dz tails noch ein langjähriges Studiuni und genaue Beobachtung erfordetni « W Die Ausrede der Filipinos, sie seies zu arm, um Steuern bezahlen zu kön nen, ist viel zu alt, als daß sie An klang finden iönnte. Die gleiche Aus rede wurde schon längst von Nen Yords Millionären gebraucht. e- i- sp Andy Carnegie erklärt offen, das er sein Vaterland Schottland am mei sren liebe. Ob seine zweite Liebe Ame rila ist, oder der amerikanische Dei lar, darüber ist er noch im Zweifel. -.