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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 24, 1905)
«"·"·«" . Mutter nnd Sohn. Eine W Geschichte aus vergange nenTagenvonRufus. » - sum zehnten Male schon legte Frau Itison die Arbeit, an der sie nähte, bei Seite und ging an die vordere Mr des Hauses —- sie hielt die band über die Augen und schaute. hinaus auf die staubige Straße. Endlich fah sie eine Staubwolte in der Ferne — es mußten die Moores sein, die von der Stadt heimkehrten, kein Anderer war heute hier vorbeigetommen. Und auf die Moores gerade wartete "sie«j"a«· — sie sollten ihre Postsachen mitbrin ng — Langsam kam der schwere Farina wagen herangerollt, endlich war er da, und sie fragte mit erzwungener Ruhe, ais ob sie nicht schon Stunden lang ge wartet hätte: »Seid Jhr schon zu rücks« »Ja. Wir hatten nicht besonders viel in der Stadt zu thun. Auf der Post waren zwei Briefe und eine Zei tung für Sie. Aber sind Sie nichts wohl, Frau Watson?« fragte Franz Moore; »Sie sehen ja so elend aus,j und seit drei Monaten habe ich Sie! nicht in der Kirche gefehen.« »Ich bin so wie immer,« antwortetei Frau Watson und nahm die Briefe. Frau Moore fuhr fort: »Es ist unge fähr Zeit, daß das Obergericht Ihren Prozeß entscheiden muß. Es sollte mich nicht wundern, wenn in dem ei nen Briefe etwa-I- davon stände, er ist von Ihrem Advotaten.« Frau Moore hätte gar zu gern er fahren, was in dem Briese stand, aber sie erfuhr es nicht, denn Frau Watson nahm die Briefe und ging in das-Haus Zurück und die Moores fuhren weiter. Frau Moore sah hinter ihr her und agte u ihren Töchtern, die auf dem Sitze hinter ihr saßen: »Die Frau ist trank, sie wird mit jedem Tage elender nnd sieht ganz eingefallen ans.« Und die eine Tochter antwortete: »Ein Wunder ists nicht —- es ist eine Schande, wie Henry sich gegen sie be nimmt nach all’ dem Guten, was sie für ihn gethan hat. Jn der Stadt fagte sie heute, er lasse sich gar nicht mehr bei seiner Stiefmutter sehen, seitdem er den Prozeß gegen sie ange fangen hat.« »Was kann man von einem solchen Halb-Indiana Anderes erwarten?« sagte Vater Moore. »Das ist eine nichtsnutzige Bande.« Und damit hieb er aus seine Pferde ein, daß sie sich in einen schnellen Trab setzten — als ob er damit seine Ansichten über die Halb-Indiana- hetriistigen wollte. Das Haus schien ihr plötzlich duntel ; geworden zu sein und es wart-o ängst- i lich schwül darin. »Ich wi in den; Obst arten hinausgehen," sagte Fraus Bat on zu sich selber, und sie nahm ihre alte silberne Brille und ging langsam hinaus —- es war, als ob jeder Schritt ihr schwer werde. An den Bäumen hingen die reisen Kirschen, die Aeste waren schwer da von. Die Kirschen müssen morgen ab genommen rverden, dachte Frau Wat son, und es war ihr, als hätte sie et was versäumt. Mitten im Obstgarten war der Be gräbnißplatz für die Familie. mei Gräber waren dort — eins mit m Inergriin überzogen, aber ohne Stein, aus dem anderen, dem größeren, lag ein weißer Marmor in einem eisernen Gitter. Dort sant Frau Watson nie der aus ihre zitternden Kniee und sagte leise vor sich hin: »Ich bin ge kommen, John, um hier zu lesen, was uns Beide gleichmäßig angeht.« Und dann nahen sie den einen der Briese und Freudenthränen traten ihr in die Augen und sie sa te: » a, John, ich hin deine rechtmiigige ittwe —- das Obergericht hat entschieden und hat die Entscheidung des anderen Gerichts umgestoszen — jeht tann Niemand die en Trost von mir nehmen« — . mrner länger wurden die Schatten ern Ohstgarten, aber die alte Frau lag noch an dem Grabe-ihr Geist wan derte uriick in vergangene eiten. Da war tie ein Mädchen und ohn war ein Knabe, und wie liebte sie den hüb schen, blonden Jungen! Aber sie war hlsde und konnte es ihm nicht sagen und er ging hinab nach der Küste, weit von ihr, und hatte ihr seine Liebe nicht gestanden. Wie lau blieb er we —- es war eine Ewigkeit- Einmal chrieh er an seine Mutter: »Das ist hier tein Ias siir eine Frau, dieses wilde «zerieben ist nur sür rauhe Män Und dann kam der Tag, wo er in las alte Heim zurückkehrte —— ein ganz anderer John als der, welcher vor Jahren fortgegangen war. Martha war stumm, als sie ihn sah, wie start nnd schön war er geworden. Aber warum war er ihr gegenüber so son derbar, warum blickte er sie so traurig an und so fremd? Sie ahnte nicht, was ihn beküm mertez fee ahnte nicht, was in ihm vor ging, und daß er ein-en schweren Kampf mit sich selber kämpfte. Am besten Abend aber ehe er wieder abwi n wollte, kam er zu ihr und mit der rein-Tit Zeit und Offenheit, die sie eben an m Knaben so seh-e geliebt l « e, sagte e!: »Martha, ich liebes M — aber ich kanns dich nicht heira- ! M —- ith bin ein solcher entsetlicher gewesen. Ich weiß selber nicht, vie das Alles eiommen ist. Und M du ei »F gehört haben wirst dann wirst du nichts sehr von mir Use-i wollen« Aber ich muß ei dir sagen. Stest du, das war dort Alles so neu, eine ganz andere Welt. als ich dorthin kam. Und i lebte mich dort Irin und der die imat . und die Männer baten alle indiani cheFrsamn und-auch ich nahm eine solche. Und als ich das that, da habe ich all’ mein Lebensglück von mir geworfen, ich brn so elend geworden. Aber ich war so einsam dort und so verlassen, und Al les war so wild, und sie war hübsch fund ich dachte, wir würden glücklich em. »Wir hatten zwei Kinder, einen sKnaben und ein Mädchen. Der Knabe ; ist jetzt vier Jahre alt, das Mädchen ist »wde wir haben sie im Gatten begra ben. Als das Mädchen gestorben war, wurde meine Frau ruhelos und oft blieb sie Tage lang weg mit dem Ca noe —- und wenn ich auf der Arbeit im Camp war, dann hatte sie das Haus voll Jndianer. Jch konnte es nicht länger ertragen, und endlich haben wir uns getrennt. Das ist Alles, Martba —- mein Leben ist verdorben!« Ausgeregt schritt John·in dem klei nen Zimmer aus und ab —- er rang die Hände und die Adern an seiner Stirn waren angeschwollen —- es war ihm schwer geworden, der Geliebten seiner Jugend diese Beichte abzulegen. End lich fragte ihn Martha: »Joha, hat dabei eine formelle Trauung stattge sunden?« »Nicht, was du Trauung nennen würdest«, sagte er zögernd: »die Jn dianer haben nur sehr primitive Ideen von der Ehe —- aber es war doch eine Trauung. Du wirst mir das nie verzeihen; je eher ich von hier gehe, desto besser wird es sein.« Schon wollte er zur Thiir hinaus stiirzen, da eilte sie ihm nach, hielt ibn zurück und sprach zitternd: »John Watson —ich habe nichts zu vergeben; das Vergeben ist Gottes Sache. Was bin ich, daß ich Gott vorgreisen dürfteL —« John, ich liebe dich —- und ich habe dich immer geliebt.« sJohn kehrte nicht allein nach seinem Eamp zurück. Das junge Paar baute sich an Stelle des alten Blocldauses in welchem John bis dahin gelebt hatte, ein neues. hübsches Haus« in dem sie zusammen leben wollten. Aber als dasselbe fertig war, sagte eines Abends Martha zu Joth »Eines möchte ich dich noch bitten, ehe wir in’s neue Haus ziehen —- bringe deinen Sohn deinen Hean, hierher, daß er bei uns wohnt. Seine Mutter bat sich wieder l l verheirathet, wie wir gehört haben — sie wird den Knaben oernachlässigen und wird nichts nach ihm fragen.« Und John schloß Martha in seine Arme und küßte sie und sagte: »Du bist mehr als eine gute Frau, du bift eine Heilige!« An das Alles dachte Frau Watson. als sie jetzt am Grabe ihres vor zwan zig Jahren verstorbenen Mannes inte te —- ihr war. als fühle sie feine Um- » armung, als fühle sie sein Gesicht auf ’ dem ihren. Vom hause her rief eine laute Stimme: »Frau Watsonl Frau Watfon!« »Ich lomme schon,« antwortete sie; sie hatte ganz vergessen, daß die Stun -de gekommen war, in welcher der alte Nachbar Peterlon, welcher stets der beste Freund ihres verstorbenen Man nes gewesen war, zu kommen pflegte, urn ihr die nothwendigen Arbeiten zu verrichten. Vor ihm hatte sie tein Geheimniß und er sah es ihr bald an, daß sie irgend eine gute Nachricht er halten haben mußte. So theilte sie ihm denn mit, daß ihr Advotat sie be nachrichtigt hatte, daß das Obergericht die Entscheidung des Untergerichts umgeftoßen und erklärt habe, die nach indianischem Ritus abgeschlossenen Ehen zwischen Weißen und Indian rinnen seien gesetzlich nicht bindltch. Dadurch wurde die Ehe zwischen Mar tha und Johir, die bis dahin für ille gal gegolten hatte, legal geworden. Niemand war mehr erfreut über die se Entscheidung des Obergerichts als der alre Freund Peterson. und er lam jetzt aus den Proceß, den der Stief sohn der Frau Watlon, der halb-Jn dianer Denn-, und dessen indianische Mutter um das von feinem Vater hin terlassene Besihthum gegen die Stief mutter angefangen hatten, Zu sprechen. Er sagte: »Ich kann nicht« begreifen, wie Henry so undankbar sein kann und sich auf Seite feiner indianischen Mutter gegen Euch stellt, die Jhr doch Alles fiir ihn gethan habt. Was würde er wohl heute sein, wenn Jhr ihn nicht aufgezogen hättet?« Frau Watson nahm, die Partei des Stieffohnes. »Er ist immer gut gegen mich gewesen, bis er in lJene wilde Ge sellschaft gerieth —- vie eicht beurtheilt Ihr ihn zu hart —- er hielt es vielleicht für feine Pflicht seiner rechten Mutter gegenüber.« - »Ach was Pflichtgefühl — das Geld ist· eB, was er haben will. Alle diese Halb-Jndianer haben eins Interesse da ran, daß er den Procesz gewinnt und Euch Eure Farm abnimmt. Und es wäre vielleicht besser, wenn Jer jetzt hiniiber in unser Haus zöget. Wenn diese Halb-Indiana hören, daß das Gericht zu Euren Gunsten entscheidet, sind sie zdu Allem fähig —- und Jhr seid hier in r Nacht allein irn Hause und ohne Schutz·« Aber Frau Waisen fürchtete sich nicht —- sie war nie von den halb Jndianern belästigt worden und glaubte nicht, daß dieselben ihr etwas thun würden, und sie dankte dem Nach bar siir sein freundliches Anerbieten. An diesem Abend aber saß sie noch lange in ihrem hause und schrieb ei rsen Brief an ihren Stiessohn — daß die Form ihm gehören solle, denn er sei » der W ihres Man-ex nnd es sei E dabei gleichgültig ob er ein halb Jndianer oder ein Weiher sei. » Spät an diesem Abend legte ein Canoe am Flusse unten an und eine schlanke Gestalt sprang ans Ufer, und im Mondschein ging ein Mann leise hinaus nach dem Hause und öffnete die Küche, die nicht verschlossen war. Ein-en Au endlict stand er still, als ob er unentsålossen sei —- dunn zog er die Schuhe aus und ging leise hinauf und alles war still. Als aber am nächsten Morgen Charlie Peterson lam, um die Kii zu »melten, wunderte er sich, daß rau Peterson noch nicht wach war —- das zwar noch nie da ewesen. Er ging ins !Zimmer, und mtt Entsetzen erblickte er Idort im Stuhle sitzend Frau Watson; —sie war ermordet worden — eine Blutlache war neben ihr auf dem Fußboden. Er rannte zum Tode er schreckt davon, um vom Hause ülxe zu holen. Aus seinem kleinen a - zimmer aber, in welchem er die acht » zugebracht hatte, tam Henrh Watson herab — ihn hatte Heimweh nach der I guten alten Frau gepackt, die ihn so gut und treu er ogen und die ihm so viel Liebe erwiesen hatte, und er war gekommen, um sie zu bitten. daß sie bin alle seine Lieblosigteit der letzten Zeit verzeihe. Todt und lalt fand er sie, sie war in dieser Nacht ermordet worden — wahrscheinlich schon ehe er ins us getommen war und sich hinausg chli chtn hatte in sein Schlaszimmerchen, um sie nicht zu weitem Und vor ihr lag der Brief, den sie in den letzten Stunden ihres Lebens an ihn geschrie ben und in dem sie ihn gebeten hatte, er solle heimkehren, sie habe Sehnsucht nach ihm-— Alles solle ihm gehören. Bald füllte sich das aus mit Men schen—wie ein Laus euer hatte sich die Kunde in der ganzen Gegend ver breitet. Und keiner von diesen Män nern, die hierher zusammengetrömt waren, zweifelte auch nur einen tagen blick daran, daß Henry der Mörder set ——denn er war esja, der das größte Interesse an dem Tode seiner Stief mutter hatte. Hatte er nicht den Pro zeß gegen sie angestrengt, um das Be sitzthum derselben an sich zu reißen? — Und mußte er nicht den Prozeß verlieren, nachdem das Obergericht des Staates die indianische Ehe seines Vaters mit seiner Mutter fiir nicht bindend erklärt hatte? Jn jenen Zeiten und in jenen Ge genden wurde mit Mördern kurzer Prozeß gemacht, ganz besonders aber mit halb-Jndianern. Die Männer flüsterten ominös mit einander, dann sbrach der alte Petersom »Laßt uns ihn selber fragen, was er in seinem Interesse zu sagen hat. Henrh Wat son, was weißt du von derErmordung deiner Stiefmutter Z« »Bei Gott, ich weiß nichts davon! ——-Jch habe sie todt gesunden, als ich von oben herunterlam.« »Warum bist du hierher gekommen, nachdem du Monate lang nicht hier gewesen warst?« »Die Mutterhatte mir sagen lassen, ich sollte kommen; Bob Jones brachte mir diese Bestellung, als ich oben am Flusse arbeitete. Sie sagte, sie sehne sich nach mir —ich solle kommen, der Prozeß thue nichts zur Sache. So tarn ich heute Nacht an und schlich hinauf in mein Zimmer, um sie nicht zu wecken.« . So sprach er, der Wahrheit gemäß; aber die Männer lachten höhnisch, tei ner laubte es, und ein rauher, aber rechtschaffener Schwede sagte schließ lich: »Er hat die Frau ermordet — wir wollen ihn dasiir tädten.« Damit war das Urtheil gesprochen, und schnell wurden die Vorbereitungen für die Exelution getroffen—hinter dem hause sollte er gehentt werden« Schon hatte er hie verhängnisvolle Schleise um den Hals —- man ra te ihn, ob er noch etwas zu sagen ha , sonst lolle er sein letztes Vaterunser beten. Seine Minuten waren gezählt —- in wenigen Augenblicken war es vorbei mit ihm. Da drängte sich plötzlich ein altes Indiana-Weib durch die Menge· Alle machten ihr Platz —— und sie schrie: »Was wollt Jhr meinen Sohn hängen — ich selber habe die Frau da drinnen ermordet. Hier ist das Messer ——- je t hängt mich!« Und mit Blitzesschnee streifte sie die Schlinge von dem Kopfe des Mannes und warf sie über ihren eigenen Kopf. Keiner sprach ein Wort —— Jeder wußte, wer sie war, und daß sie die Wahrheit gesprochen hatte. »Warum hast du Frau Wation er FordetY fragte endlich der alte Peter on. »Ich hatte sie schon zu lange leben lassen. Sie hat mir den Mann ge nommen und dann den Sohn und nun bat ihr das Gericht alles gegeben! Küsse mich, drum-— du hast sie hun dertmal getilßtt« Und der Sohn beugte sich und küßte die alte Jrcdianerin und tiefe Mutter liebe leugete in den wilden Augen der Alten ann wurde der Sohn hin tneagefiihrt und die Manne-e vollbrach ten das Wert der rächenden Strafe. (Cal. Dem-) III-heute Gespräc , Der Prioatier Zuber kam Nachmit ta vom Hofbriiuhauö nach haufe. h MS scho drei vorbei« schimpste girråehftäläh «u.nd Du tinnnst erst vorn pPM « BTI todt-It ihab f hakt eh aazkns g’f· t die englische Arbeitszeit.« Nachablerbst aber Abends da derf new net veran set —Deutf3t int« Von Sign or Saltarino. Wir waren in Trauer und Ber zweislung. «Miß Welda,«’ unsere Löst-midni ain, war gestorben. Der Stern nnd die Hoffnung der kleinen Menagerie Sturm, mit der ich nun schon seit zwei Jahren die deutschen Länder due og. Sie starb nicht auf dem «Schlacht eld »Ur Arbeit.'« wie es so schön in den s Ta blättern heißt, wenn irgend ein » Un all registrirt wird, nicht unter den .Pranten der Bestien, nein, sie betam erst einen aanz gewöhnlichenSchnupfen —in unserer kleinen Budenstadt zog es mörderisch —, den sie weiter nicht trachtete, der sich aber leider zu einer veritablen Lungenentziindung ent wickelte, der die Löwentönigin nach nur achttägigem Kranksein erlag. Und Sie war erst 19 Jahre alt und ein Ur bild von Gesundheit, Kühnheit und Kraft! Sie verband mit der Geschmei digteit der Katzen die Stätte des Bä ien und wenn ihre Peitsche auf die Löwen niedersauste, so gab es einen Pfiff, der so klang, wie der einer Schnellzugsmaschinr. wenn diese in einen Tunnel einfährt. Kurz, war nend, drohend. Ein Dichter würde sagen, daß ein rauher Nordsturm eine feurige Gras natbliithe in die weißen, kalten Höfe der Alhambra geweht habe, wo sie zer treten worden und verdorrt sind· Miß Welda war nun aber nichts weniger denn eine Granatbliithe, sondern ein rechtes und echtes Vagantentind, mit « Horn an ten Händen und hohen Schaftstiefelm Desto mehr trauerten mir um unsern »Stat« denn einen Er satz zu finden war schwer, fast un inöglich.« Und darum waren wir so traurig, denn mit Misz Welda war unser Glück dahin. ,- Unsere nene Este-entstand Herr Sturm taute sich den Schnurr hart ab und Madame hatte geröthete Augen. Diese hatte fie sonst nur, wenn herr Sturm mit dem Jnhalt der Kas sette in die Stadt gegangen war und eingehende Vergleiche des Tropfens im Königreich Sachsen mit dem zu Ba charach am Rhein angeftellt hatte. Aus diesem romantischenStiidtchen stamm te die gloriofe Bändiger-Dyna tie des Sturms und auch Herr Emanuel Sturm war mit·Nheinwaffer getauft morden. Daher feine Sachtunde in Allem, was mit Traube und Treftern zufammenhing Doch feit dem Tode der MißWelda hatte der Prinzipal Studien iiber den Rebensaft des Rheines. wie er dort geleltert und in Sachsen vertauft wird nicht mehr unternommen. Er fürchtete fiir das Geschäft und diefeFrucht hielt tlm von feinen gewöhnlichen Weit-rei fen ad — Wir hattrn unsere lleine Mena erie in T. bei Leipzig aufgestellt, ohne on derliche Geschäfte zu machen. Wie ge sagt, mit Miß Welda war unserGlria dahin. Ein heißer Sommertag sah mich mißmuthia auf der ftaubi en Land ftraße nach Leipzig dahin chlendern. Mir gefiel es nicht mehr bei den Sturms und da ich gehört hatte,— daß in Leipzig einCirtus feine Pforten ge itffnet have, beschloß ich, dort um En gagement nachzufragen, ganz gleich, als was man mich beschäftigen würde. Nach rinem ermüdenden Marsch durch eine häuserreiche Vorstadt ge langte ich an eine Promenade, wo zwi schen Jierdäumen eine kontaine ihre Strah en In die heiße Lu t warf. Jch biicite mich und schöpfte mit der hand aus dem Wasser des Bafsins, um mei nen Durst zu stillen. Da tlopfte mich Jemand auf die Schulter und bewundert drehte ich mich um. »Sieh da,« sagte eine bekannte Stimme, »auch einmal in Leipzig?« In dem Sprecher erkannte ich einen Doktor G» einen Mann, der unferer Familie zu großem Dank verpflichtet wüt. Jch war froh, einenMenschen gefun den zu haben, dem ich erzählen konnte, in welche Italamitiit ich« gerathen, nur dadurch, daß es bei Sturms nicht mehr zum Aushalten war, seitdem Miß Welda gestorben. Auf einer Bank der Promenade schüttete ich dem Man ne mein rz aus. «Na,« agte dieser, »wenn es weiter nichts ist! Egid glaube, ich kann Jhnen Fine neue hierbiindigerin verschaf en.« Jch riß die Augen auf. »Sie, Doktor?« »Ja, ich. Es kommt nur auf eine Probe an.« »Wie tommen Sie aber um Him melswillen zu einer Löwenbraut?« »Das iit meine Sache. Wollen Sie mich begleiten?« Wir verließen die Promenade und der Doktor schlug mit mir den We nach der Arbeitervorstadt L. ein. Na halbstiindiger Fahrt mit der Pferde bahn waren wir am Ziele: einer mo dernen Muthskaferne mit keifenden Frauen, ichreienden Kindern und Miillgeruch. »Folgen Sie mir,« sagte Dr. G» in dem er sich einen Weg durch die an der Hausthüre herumlungernden Kin der bahnte und dann drei Treppen emporkeuchtr. Er klopfte an eine der Thüren und auf ein «herein!« betra ten wir die Stube. - Ein graziöies, dunketiiusgiges Mäd chen sprang behend von der Küchen bank auf und dem Arzte entgegen .Bon jour, herr Doktor,« rief e mit klarer Stimme und etwas frem - ländif in Unent, »Die schön. da Sie unt to der einmal besuchen. ama Ell-Gott sei Dank recht wohl, nur mit hier-He rieb Daumen und Zei Weiser an einander — dauerte et wai. Wie Sie neiget-, ist die enston etwas knapp und Mama ist n t ge Want, haus uhalten. Da muß denn ich die Wir chaft führen, um nur ei nigermaßen durchzutommen.« Von dem Gespräch angelockt, er schien fest auch die Frau Mama auf dem Plan, eine dicke, watschelnde Mo layin mit häßlichem, gelbem Gesicht und wulstigen Lippen. » Sie radebrechte Deutsch und Hollan diich durcheinander. «Welto-m, niijne heeren, waaraan heb ih het genoegen van Uto bezock te danken? 'abe die Herr Doktor goet geslapent« G. lachte. »Danke, Frau Statt, iclf bin schon seit heute Morgen 7 Uhr au den Beinen und jeyt bereits wieder müde.« »Oh, ich sein immer muid, ich kann slapen die ganze Taag.« Und damit verschwand die Dicke wieder, um im Nebengemach auf dem Sopha Platz zu nehmen. »Ja, die Mama«, meinte die Toch ter, »die kann das Klima nicht vertra nen Hatten wir nur das nöthigeGeld, sich bin überzeugt, wir wären längst Jtoieder in Soerabaja. Sie paßt eben I nicht nach Europa.« - »Ich muß Sie daraus aufmerksam machen, junger Freund«, wandte sich der Doktor an mich, »daß der Vater des Fräulein Angelique 14 Jahre lang als Unterofsizier in Diensten der hol tändischen Colonialarmee stand—da her auch diese kleine Pension, von der Mutter und Tochter Ietzt leben. Spä ter war er Bediensteter in einer ro- - ßen Menagerie, die iandien und u- » firatien reiste und vor fünf oder sechs- . Jahren nach England kam, wo sie aus- ; gecost wuer Wie heißt vek Direktor l nur-glei , Angeliques »Jame Hamilton!« »Gan richtig, Hamiltont Also, die Familie-States ging dann nachDeutfch lind, wo man einige Jahre von der Pension und dem ersparten tleinen Capital lebte. Dann ftarb der Vater plötzlich nnd nun ist hier manchmal Schmalhans Küchenmeister. Als Sie mir nun heute Morgen die Geschi te ron ihrem »Stat« erzählten, da te ich sofort an dieses jungeMiidchen hier, das, wie ich während meinem Besuche in Nefem Hause früher erfahren, mit Menagerieverhiiltnissen recht gut Be scheid weiß. Also, Angeligue höre gut zu: Dieser junge Mann ehört zu ei ner Menagerie, deren » töwenbraut« gestorben und für die ein Ersatz gesucht wird. Jch habe sofort an dich gedacht. Hast Du den Muth, die Löwen vorzu fiihren?« Jn das schlanke Mädchen tam Le ben und Bewegung. »Pah,« rief Angeliaue bliskenden Auges-, »wenn es weiter nichts i t! Wie oft hin ich bei Hamilton mit Papa im Käfig gewefen! Jch fürchte die Thiere nicht —- wo sind fie?« »Nicht hier in Leipzig —- in einem kleinen Orte, etwa drei Meilen von ier.« »Dann wollen wir doch gleich hint« »So schnell geht es nicht, Kleine.« antwortete Dr. G. »Zuerst müssen wir auch hören, was die Mutter zu dem Plane sagt' »Oh, Mama ift mit Allem einver standen, was- ich thue; außerdem dürfte fie sehr froh sein« aus dieser Bude hinauszutommen.« Und so war es auch. die dicke Ma lahin wunderte sich gar nicht weiter über den abenteuerlichen Plan ihres schwarziiugigen Töchtercheng und sag te zu Allem Ja und Amen. herrn Emanuel Sturm aber tonnte ich telegraphiren, dafz ich einen Ersag fiir Misz Welda gefunden habe. — Als wir am andern Tage Mittags iu T. antamen, war die erste Fra e des Fräuleins Angelique, nachdem re nur flüchtig herrn und Frau Sturm begrüßt hatte: «Wo sind die Thiere?« »Ich werde sofort die Ehre haben Mademoiselle," antwortete der Fett Prinzipal und griff nach seiner eit che fWir gingen zum Käfig, de en Jn faffen aufsprangen und unru ig hin ter den Traillen auf- und abtie en. »Schöne Thiere, aus Ehre, Herr Sturms« ries das Mädchen, bewun dernd die Besiien betrachtend, »Gebe, mit Madame Sturm eine Tasse Tbee Fu trinken, Mama, ich will mir einmal den Käfig von innen besehen.« Die Alte watschelte davon. »Aber Mademoiselle,Sie miissen sich doch erst mit den Thieren betannt ina chen,« meinte der Mena riebesitzey »sonst könnte der erste Befrich schlecht ablaufen.·« »Pah, ich bin beiHamilton zu stein den Tigern gegangen, ohne daß mir etwas passikt wäre. Und diese lieben Kerle hier —« »Na, Fräulein, wenn Sie durch aus wallen, dann will ich einmal den Käsi öffnen. Jeh gehe aber mit.« »das wie Sie wollen, herr Sturm, nöthig ist es aber nicht,« er widerte die cauragirte Halb-Malai)in und hüpste hinter dein vorausschrei tenden Dampteiir het. » Die Tbiir wurde geofsnet und siel hinter den beiden wieder in’s Schloß. Draußen stand ich niit einer langen ei lernen Gabel und zwei Holzbarrierem la lang, wie der Kasig breit war, und die dazu dienten, die Löwen einzu schließen, wenn Gefahr im Verzug ware. Die riesigen Katzen hatten sich beim Raben der beiden Leute in eine Ecke Meile-gezogen und blickten unwillig aiis die ihnen noch vbllig steinde weib liche Person« , Angeliaiie lebnte sich init deniNttiteii an die Traiileii iind blickte siitchth und lange aus die Thiere. Die tsche, here Cturmk Igp eckigen denn ich umst- das die re beim Erblicken der Peitsche untuh g würden. »Herr Sturm,« schrie ich. geben Sie ihr die Peitsche nichts« « Da lachte der kleine Spru teusel mit seinen wei nsähnen und rt dem Prinzipal die eitsche aus der nd. Mir war, als wollte,das Herz zu schlagen aufhören, als Angeltaue dem großen, wilden »New« mit der Nil pferdpeitsche einen ieb über die Schnauze zog. Das T er stieß ein Ce heul aus, daß der IZanze Wagen Niv terte und die alte alayin die T tasse vor Schrecken zur Erde sallen ließ. Da kvar aber auch schon das tolle Mädchen weiter zu den Bestien vorge drungen, während der Prin ipal an ter Thüre zum Borsetztäfig stand, um im Falle der Noth das Mädchen schnell aus dem grimmen Behälter zu lassen und den Rückng zu decken. lTeich Pllf Hieb sauste jetzt auf die sau n Ny wüthenden Thiere nieder, unun » rerbrochen, mit sich immer erneuernder IKrasL Das Mädchen schien einen lArm von Stahl zu haben. ,,Attention, Fräulein, die Thiere »Damit Sie in Stücke zerreißen!'· ries .r . » In demselben Au enhlict geschah et nkas Ilnerwartetes. staSMiidchen wars die Peitsche weit hinter sich, verschränk te die Arme und hielt wassenlos vor den mäthenden Thieren —- ein —- zwei j- drei Selunden. Dann trat Ange lique einige Schritte zurück, lockte mit der Hand die Löwen« wie man einen Pudel lockt, und siehe da: die Bestien kamen langsam herangekrochen und blieben vor den Füßen des Mädchens schmeichelnd und furchtsam liegen. Wie sperrte da Herr Sturm, der immer auf dem Sprung zum Eingrei fen gestanden, die Augen aus, nicht minder sein liebes Ehrgespons, das bei dem Brüllen der Thüre herbeigeeilt war, während die Malahin wieder ru hig ihren Thee schlitrpfte, als ginge sie die ganze Geschichte nichts an. Fräulein Angelique, Sie sind eine Dompteufe »par excellenre!« rief er in wahrer Begeisterung. Kunststück HerrSturm!" lachte der kleine Satan. »die Thiere da — die kenne ich ja! Der da« —- sie traute detn großen Löwen »New« das Fell-—- »ist jetzt vielleicht zehn Jahre alt, »Brutus« und »Cäsar« mögen acht Jahre zäh len, während mir das Alter der Lö win unbekannt ist—die habe ich noch nie gesehen. Aber die drei männlichen Löwen stammen von Hamilton, der sie vor fünf Jahren an die Menagetik Wombwell vertauste.« »Teufef, das stimmt —- die Löwes sind von Wombwell —« »Na, also. Jch habe die Thiere, bei denen ich früher mit dem Vater wohl hundert Mal im Käfig gewesen, sofort wieder erkannt, die Löwen mich auch. Einige Diebe waren aber nothwendig. um die lieben Kerls nicht gleich von Anfang an zu verwöhnen. Jch werde aber mit ihnen gut auslommen, aus mein Wort, Herr Sturm.« Daran zweifelte nun der ehrenwer the Prinripal durchaus nicht. Er fuhr noch an demselben Tage nach Leipzig und llopfte sämmtliche Weintneipen ab. Mochte auch seine Alte lralehlen — er war froh, daß er eine neue »Löwen braut« gesunden hatte. Solche Mädels entdeckt man nicht alle Tage —- am allerwenigsten in ei ner Miethstaserne, vier Treppen hoch! --—--—— Ein kleiner Irrthmm Ein Bauer lomcnt spät Abend zu einem Zahnarzt und es entspinnt sich zwischen Beiden folgender Dialog: Bauer: »Ich had’ so fürchterlich Zahnweh. Herr Doltot; geben S’ mir doch ein Mittel, daß ’s aus"hört!« Zahnarzt (nachdem er den Patienten untersucht hat): »Ja, mein Lieber, das ist ein hohler Zahn,-—— den müssen wir reißen-" Bauer: »Was tost’ denn ’5 Reißen?« Zahnarzt: »Ohne Gasantvendung 1 Mari, mit Gas 5 Marti« Bauer: «Wissen S’ was, Herr Dok tor, da lomm i morgen beim Tag wie der, wenn S’ toa Gas brauchen!« Ein Paatosseilleld. »Diese Bosheit meiner Frau! Ich sage ihr vorigen Monat, sie liebe mich nicht —- — — seitdem veesaizt sie mir alle Speisen.« Ueber-krumm A.: »Neulich war bei mir Gesell schaft, da spielte ein Komponist eigen händig seine Lieder, und ein Dichter detlamirte seine Gehichte.« B.: »O, da hatten wir es jiingst besser. Ein Wurstmacher aß bei uns seine eigenen Würite, ein Bäcker aß sein eigenes Brot und —- unerhiirt — ein Brauer tront sein eigenes Bier.« Kindliche Rai-tm Mutter ltvelche den lleinen Otto in der Speifelammer erwischt): »Halte ich Dir das Reichen nicht aus das Strengste verboten, insamer Bengel? Du bringst mich mit Deiner Unfug famteit noch in's Graf-P Der kleine Otto: Nimmst Du dann den Speisetammerschliissel mit in’s Grab, Mama?« seien-liebes Zeichen. Lebemann lzum andern): »Ich weiß nicht, ob nicht der Bankier Meter vor dem Mache steht? . . . Ich fah neu lich hei ihm im Solon zwei vertoßete conponscheeren Mi« «