sssss « Mr Schreibebrief non E « INte kankatengei. Z No. 147. — Jch hen schon dausend mol Larrie gefühlt, aß ich zu selle » Wedding ge- ; wese sind, Jchi will jo mt sa-! ge, daß ich mit 1 den Philipp ; was mein Hos- z band is, unglücklich gewotde sin, ow toer ich dente doch, ich hätt e bessere Bardie mache könne. Awwer das isi jetzt zu spät un es is kein Juhs, daß met immer gespillte Milt greine duht. Also wie mer selten Obend von die Ketb heim sin gange, do hot sich der Phil in alle Riegards als en Schmel mann gezeigt. Er hot mich gestaäh ich soll mich an sein Arm hänqe un o sin mer dann ganz schön gange. An den Weg do hot et gesagt, daß er atig froh wär, dasz er meine Ettvehntenz gemacht hätt un hot mich gefragt, ob ich schon e Vetbältnisz hätt. Do henl ich gesagt, ich hätt nit, wer soll dannx ennihau sor so e armes Meedche wie: mich kehre. Der Philipp sagt, tonnn’ Jemand annerschtet die Rieinart ge- I macht hätt, dann deht et en Brictstein neinme und dehts ihn so lang Usf sein z Most erumklopve, bis er’ so fliitt wär, wie en alter Pennie. Er hot gesagt, ich wär das gutguctigste Meedche too et in sei ganzes Letve gesehn hätt un wann ich teine Obtscheckschen hätt, dann deht er als amol an mich kahle. Well, ich muß soge, das hot mich trin dek getickelt, bilnlig wann ich von sein dumme Eckspreschen in sei Fehs abge schn hen, dann is der Phil gar nit so schlappig gewese. Jch lsen ihn gesagt, wo ich in Dienst steler un den ihn ne sagt, er sollt sclxon den nächste Obend an mich kahle. Do hot er sich gefreut tosie alles un ich muß sage ich sin auch froh gewese. Welt wie mer heim sin kommt-, do hot er diesent sein Hut ne tippt un hat aesaat, well gunachi. Tag' trar der erschte Dag. Wie ich in mei Betiche gelege ben, hen ich noch entol so innrer die Ereignisse von den Daa nnchaedentt un do is mich ufs eemol eingefalle, daß·ich den Phil noch nit emol gefragt ben, was er duhn dicht un was sein Name is. L dier. o dier, do hen ich awiver ebbes gemacht; un dann is mich noch ebbes annerchter eingesallk: ich hen den Vhil iniveitet ach-abt, an mich zu tahle: wei, das ht ja en gan schreckliche Rrach gew we, wann das mei Herrschaft ans sinne deht, wo die so itriclt sin. Ofs Koth mit den alte Mann hätt ich’s schon fickse könne. awwer er bot nit viel zu sage gelyadtx die Maddam war wie met uss deutsch saae duht, das ganze Ding. Well, well, well, was ben ich dann do nor duhn könne-! Mit Angst un Schrecke hen ich den Obend komme sehn un ich hen grad zu die Maddam gehn un e kliere Bres- mache wolle, do kommt en Messenscherbeu im bringt en Brief. Den hen ich inieit ac nomme, sor ihn die Maddam zu gew we un dann dieselwe Zeit zu frage, ob ich den Philipp in die Kitschen sehn iönnt Die Maddam bot den Brief reiteweg usfgeinacht un gelese un dann sagt se: «Lizzie, mein Hosband schreibt mich, daß mir beut Nacht zu en Rieseppichen eingelade sin un do muss ich mich oss Kobrs gleich rettig mache. Gewwe Se schön uii das Haus acht un mache Se alle Dohrs gut zu. daß kein Fremder inseit lomms dubt.« Ei tell jub, do hen ich mich awwer aes steui, daß ich die Maddam en Riß hätt gen-we könne. Jn lefz denn e Stund, war ich ganz alleins ins Haus un ich kann Jhne sage, mei Herzche hot mich doch qebobbelt. Jch hen schnell e wenig Futterche gesictst sor den Phil. bitahs ich weiß ja, daß die Felletsch immer banger den. Ich hen mich schnell e wenig ussaesickst un hen e tliene Ehpren angeteid un dann hen ich mich hingehockt un hen ewiari. Zehn Minnits später war der hilipp do im ich musi sage, mer hen e arig gute Zeit gehabt. Jch hen in die erschte Vettelstund den Philipp schon so gut gegliche. als wann’s mein Bru der wär un nach e Stand do ben ich zu mich gesagt, den Mann heitatdst du, odder i chgewwe e alte Mehd. Der Philipp bot meine Jetebbe!s alle Ehr widdersahtse losse: er hat itvwerhaupt e ari einnehmendes Wese gehabt un wie Lin Huuaer gestillt war, do bot er gesagt: »Lizzie, ich will dich emol ebbes sage; ich hen en gute Schapp un deht aleiche zu heirathe: wie denkst du den Weg?« De sehin hier, hen ich ne sagt un do hot er mich den erschte Fiiß gewtre, das war sein! alvwer es is mich doch aria schennierlich gewese. Jn die Juneitet Steht3, do is en List for die junge Meedetscher gar lein Sitt preis nit, bitahs hier gibts den Lisz Bazillius, wo die junge Leut scbon seit ihre sriiheste Jugend mit behaftet sin, awwer in die alte Kontrie do is es different Well, um widdek uff tsk Philipp zu tomnie, er hot also propohst un ich hen äckzeptet un dabei is uns die Zeit so schnell vergange, daß mer gar nit feuchtißt den, wieviel Uhr es war. M t einem mal is die Dohr ron die Autleit Ussgelaclt worde un der Herr un die Madam-n sin herein lam me. Jch hen den Phil heide wolle, alv wer er bot grad en Tschoit gemacht un do den mer so gelacht, daß die Herr schast in die Mischen is komme, sor zu sehn, was die Mütter witt. Die Madamm bot purtt nier die Fitz kriegt, wie se den Phtl gesehn hat un .-««--« bot gehet mi ehen Rohst zu gen-non das war nit mehr schön. Do hätte Se awtver den- Philipp sehn solle! Bei Galle, der hot awtoer die Madamm en Pies von sein Meind gewwe! Er hot gesagt: Jetzt ftappe Se emol reit hier; Sie altes Spittfeuer; die Lizzie is meine Braut un wann ihre Zeit bei. hne um is, dann gehn mer heirathe. nn Jhne das awwer nit hasse duht, s dann sage Se’s nur, dann nemm ich se gleich mit un dann könne Se sich jemand annerschtcr suche, wo Jhne Jhren Dreck fege duht. So lang wie die Lizzie noch bei Jhne steht, kahl ich alle Nacht an se un wann ich nor Das allergeringfte höre daß Sie se insoltet hen, dann mach ich Kindliawutt aus Jhne un mit Ihren plattiöppige alte Mann weip ich de Flol)r. So, gunacht LI zie, geb mich noch en Kiß un ich eckfpeckta daß dich niemand ebbes in den Weg lege dul)t.« Den Weg hot der erschie Dag for mich geend wo ich e Braut gewese sin. Mit beste Rieaards Yours Lizzie Hanfftengel Wie lebt man lange-. Aus London wird berichtet: Die Frage, wie man lange lebt, beantwor ten einige alte Leute in einem Artikel der Februarnummer des Grand Ma gazine wie folgt: Lord Gusde 95 Jahre alt: Nicht tauchen, körperliche Uebungen im Freien, Mäßigleit Lord Grimthorpe, 88 Jahre alt: Nicht rauchen, Mäßigleit im Essen und Trinken. Carl Reis-Jn, 522 Jahre alt: Nicht rauchen, frgih aufstehen, Vliäßigieii, feine Meriikamente. Sir W. .ij)nggins, 81 Jahre alt: kiiilst tauchen, wenig Fleisch, Milch csiät. Sie W. L. Drintwater, 92 Jahre "i.-:lt: Nicht rauchen, Leibesiibungen im Freien, sieben Stunden Schlaf. Professor Manor, 81 Jahre alt: Wicht rauchen, strenger Vegetarianigs mus, teine Leibesiibunaem lebt von ZPmce Cetwa17 Pfennig) täglich, steht um vier Uhr aus, sieht noch mit voller Schärfe. Dr. Ein-arge E. Keith, 86 Jahre alt: Raucht gelegentlich trintt dann und wenn Wein, wenig Fleisch odrk Fisch und viel Milch. W. P. Frith, M Jahre alt: Zwei Mahlzeit-en täglich. drei Zigarrem einen Eszlöiiel voll Whistn, nnd regel mäßige Leibesiibunaen. H. G. Dadis, 82 Jahre alt: Nicht rauchen, rrei träftine Maiszeitem re gelmäßige Leibe-Zähringen Sir F. S. Heiden, 86 Jahre alt: Lieben Stunden im Bett, trenig Fleisch und wenig Wein. Bemerkenswerth ist, dasz der-einzige Achiziger, der raucht, ertlärtx »Ich wünschte oft, ich hätte die Gewohnheit des Rauchens nie angenommen, denn ich bin sicher, daß sie nicht gut thut.'« Jsm Interesse aller mäßigen Raucher ist zu hoffen, daf; sich jetzt eine Menge hundertjähriger Greise finden wer ten, die die Erklärung abgeben, das-. sie einzig nnd allein dem Rauchen ihr methusalemitischeg Alter verdanten. Lansing, Mich. Nach dem Jah resbericht des Versicherungztotnmis särs Barry haben während der ver gangenen drei Jahre die durch Bräude erlittenen Verluste der Gesellschaften nur 46 Procent von den von ihnen rollectirten Prämien betragen. Die Rate fiir letztes Jahr war dieselbe wie für 1903 und 1902, während sie vor dem zwischen 47 und 72 Procent ran girte. Während des Jahres 1904 wurden im Staate Policen im Ge betrage von S499,453,000 ausge schrieben; dafür tollettirten die Ge sellschaften Prämien im Betrage von 56,948,804, während ihre Verluste nur 83,180,990 betragen. - sb-- - Englifches Alter-tei. Jn den letzten 25 Jahren sind 13, 716 britifche Schiffe untergegnngen Und 40,840 Mens n verloren durch Schiffbruch ihr Le en. Diese tragi fchen Ereignisse trugen fich meist an der britischen Küste, besonders zwi schen Flamborough Head und North Foreland zu. Es ift berechnet wor den, daß London an einem nebligen Tage für besondere Beleuchtungskoften 8125,000 verauggabL Die jährliche Speiserechnung für London wird auf 625 Millionen Dollars beziffert. Die Londoner Versatziimter beleihen in einer Woche Gegenstände im Werthe von 114 Millionen Doktors-. Londoner Rowdies werfen jährlich etwa 1500 Scheiben von Straßenlaternen ein. Vierzia vom Hundert der Londoner besuchen mehr oder minder reqelmiißig Kirchen und Gottesdienstr. Cornwall iit die einzige englische Grafschaft, die lein Theater besitzt. Für die Stem relfteuer einer Urkun e entrichteten zwei englische Eifenbahngefellschaften fiinaft die Retordfumme von 819,500. tkifenlotomotiven verbrennen in Schottland 2, in Jrland nicht ganz IX. Millionen Tonnen Kohle. —--—«—--·--—--—s—s Der Tagedieb ift der einzige Dieb, der, je mehr er stiehlt, desto weniger hat. e- - « Eine amerikanische Erbin hat einen Mann mit einem Grafentitel laufen lassen und einen Amerilaner ohne Ti tel eheirnthet. Vielleicht beaeht der Graf jetzt eine That der Verzweiflung und s— arbeitet. e- i- i Zkunft treiben sollte nur der dazu Berufene, sich an Kunst bilden und er freuen sollten aber alle Menschen Von Maurice Level. Autorisirtel Uebersetzung von Wilhelm Thal. kHhr Name, Jhr Alter und Jhr Be- « ru « Jm Gerichtssaal erhob sich in dem zfcharfem von den hohen Fenstern fal lenden Lichte ein kleiner, alter Mann smit blauen Augen, dessen sanftes Ge Isieht von einem weißen Backenbart unt «rahrnt wurde, von der Anklage"bank. Dem Präsidenten zugewandt, ant vswortete er mit etwas treifchender iStimmc ,,Jacques Malidrot, 80 Jahre alt, Rentier!« »Es ist gut, Sie können sich setzen!!« Als die Verlesung sder Anlageatte Idendet war, ergriff der Präsident wie-· der das Wort: »Sie haben die Anklage gehört, MalidrotZ Sie find angetlaat, in der Nacht vom 17. zum 18. Oktober dieer Jahres Jhre 75 Jahre alte Frau er mordet zu haben. Sie waren bis dahin kein unbefcholtener Mann und find nie bestraft worden. Haben Sie etwas zu Jhrer Vertheidigung zu bemerken?« » »Wenn Sie gestatten, Herr Präsi ;’dent, so könnte ich Ihnen einige Er i llärungen liefern.« ! »Svrechen Sie; wenden Sie sich an sdie Herren Geschworenen!« j Der kleine, alte Mann neipte kurz sseinen Oberkörper und begann lang isani, seine Worte suchend, in äußerst kgelvählter Sprechweise zu reden. Höf ltlich und bescheiden hielt er den Hut in sit-er Hand, und unwillliirlich von der IMajeftiit seines Alters bewegt, hörten ider Gerichtshof und die Geschleorenem Hohne ihn zu unterbrecisen, diesen acht HPiajahrigen Greis an, der vor ihnen I einen Kopf verthcidiate. l »Um meine Handlnnasweise« — so tbegann er —- .,wenn auch nicht in Ih sren«f21ugen zu rechtfertigen, so doch zu I etlaren, muß ich sehr weit in meinen - ikrinnerungen zurückgehen. Mit 25 ! ahren machte ich, da ich keine Eltern « esaß, allein in der Welt dastand nnd einen kleinen Wohlstand mein eigen tnannte, der mir ohne Sorgen siir den nächsten Tag zu leben aestattete, eine sLiebesheirath Diese Worte klingen ; chlecht im Munde eines alten Mannes-, och Sie müssen es trotzdem wissen. Zehn Jahre lang war ich der glück lichste Mensch von der Welt. Jch betete . meine Frau an,« nnd sie liebte mich. Allerdings zeigte unser Himmel eine kWolket wir hatten tein Feind. Doch Jwir liebten uns so sehr, daß ich kaum « weiß, welchen Plan wir diesem kleinen EWesen in unserer Zärtlichkeit hätten seinräumen können, wenn eg. gekommen ztväre; schließlich dachten wir nicht ( mehr daran und dedauerien auch nichts. So verfloß unser Leben "et:r sanft nnd leicht, ohne einen Ansion ohne ikinen Argwohn. f « Jch muß Ihnen nun saaen, meine ! Herren Gesclnoorenen, daß man in meinem Alter mehr seine Zukunft alk seine Verganaenhcit vertheidiat, und daß ich zu Jhnen in der vollen Auf Zrichtiakeit und Wahrhaftigkeit meiner I Seele spreche wie in Veichtvätern, die F Sie ja gewissermaßen auch sind.« ; Er machte eine Pause, nahm mit ; fcinen zitternden Händen fein Taschen j tuch und trocknete sich die Stirn. Dann s fuhr er fort: l i i I t »Ich sollte das Alles weiter reines l’len. Eines Tages schlich sich der Arg Htvohn in mein Gliict. lfiner meiner Freunde, der älteste-, dkr beste, Verfolate "meine »Frau mit beunruhiaender Lie « bengwiirdigteit, und sie stief-, feine-Stil «bigungen nicht zuriict.(Woratt ich Dai ·tnerite? An txiekerdetu an War ’ten, an sileiniateitem an alt’ diesen ;«unbe«oeutenden Dingen, die einem doch ; has Herz zerreißen und einem den ,Verstand verwirren können. Von nun jun lernte ich den Zweifel kennen und tsuchte stundenlang in der Nacht das Islüchiige Licht, das meine Schritte lei Iten sollte. Jch beobachtete sie, ich folgte ihnen. Doch ich fand nichts-. Jch wurde igehässtg und bog-haft; doch, konnte ich Haus ein-en Verdacht hin. ohne irgend ? welche Jndizien einen Standal hervor F rufen? Und doch, ich schwöre ethnenk ibiitte ich sie beide überrascht, ich hätte Hie in einem Ansall von Wuth tödten tlönnen; doch ich hätte tnich keinen Au Igenblicl gewundert —- so sehr war ich «;meiner Sache. so bestimmt fühlte ich, jda der Verrath iiber mir schwebte. ; ieses Leben dauerte Jahre hin "(ourch. Jahrelang suchte ich, ohne et— ätvas zu finden, dann verging die Zeit zgxtd wars auf alle Dinge den Schleier r Vergessenheit und Verzeihung Jch Uglaubte schließlich, ich hätte mich ge iäiuschh und die Ruhe lehrte wie in der Z ergangenheit zurück, ohne dasz weder Hineine Frau noch mein Freund je Etwas geahnt hätten. ; Das Alles lag so fern, dasz ich mei ; nen Freund, als er vor einigen Jahren starb, wie einen Bruder beweinte und mich durchaus nicht iiber die Thriinen 1vunderte, die meine Frau iiber ihn vergosz. Wir waren schon alt, sie 65 und ich 70. Das ist die Zeit, wo man in der Gegenwart vegetirt und nur pnoch in der Vergangenheit lebt. Wie der vergingen Jahre, da — eines Ta 1lges — ich weiß nicht, welche Vision der Zukunft mich dazu trieb! —- dachte Fch an unser bevorstehendes Ende. Ich agte mir, daß in unserem Alter jede Stunde gewonnen ist, und daß es gut ist, an der Neige des Lebens, wenn der Fug zu Ende geht, zu wissen, wo man ein Haupt für die Ewigkeit betten wird. So dachte ich mit großer Ruhe andas stille Grab Unter den schiattigen Daumen, an die Blumen, die es schnitt-· sen sollten, an die Marmortasel . . . Jch sprach darüber mit meiner Frau und sie lächelte. »An alles das habe ich schon lange vorher gedacht,« sagte fie, »und auf dem Montmartre - Kirchhof in einem stillen Winkel den Platz gesucht, wo wir nebeneinander ruhen wollen." · Sie deutete mir den Ort an, und ich ging hin. So wandelte ich an den Gräbern auf und ab. Am Ende einer Allee blieb ich stehen. Hier war es; ein Winkel mit ungepslegtem Gras, ringsumher nichts als Gräber. Aus Neugier — wie man in einem Waggon die Leute betrachtet, die mit eine mreifen — betrachtete ich die Nach-bargräber. Da las ich auf einem, dein nächsten, den Namen meines Freundes-. Nun erinnerte ich mich, daß wir die sen Weg ja häufig zurückgelegt hatten. Jch erkannte die trockenen Blumen und die Kränze, die wir alljährlich hintriigen. » Diese Erkenntiiiß peitschte mich wie tein Gertenhieb und blendete mich mit idem Licht eines Brandes. Mit einem iSchlage richtete sich meine ganze Ver :gangenheit, insein ganzer Haß. mein igaiizer Argwohn wieder vor mir auf. Unser Ruheplatz! Bei ihmt Und sie ;l)atte ihn gewählt! » Ich kehrte nach Hause zurück, ich jmußte wohl wie ein Wahnsinniger jaussehew Beim Mittag af; ich nichts. Es war der 17. Oktober. » »Aber wa- hast Du denn, mein Freund?« fragte meine Frau. ’ »Ich? Nichtst« »Doch, doch, Du haft etwas!« Es mochte gegen zehn Uhr sein. » Von der Straße drang das-Geräusch tin der Traurigkeit dieser Herbstnsaclist, in der der beiilende Wind auf die end lose itlagedeg Reacan antwortete, ikur gediimvft zu mir. »Nun denn, ja, Du hast recht: ich habe etwas, und, ich will Dir auch sa gen, was ich habe. Du warst die Ge liebte Frernonts, und zwanzia Jahre lang habt Ihr« mich betroaen, Jhr Elenden!« - Sie erblaßte. Ueber ihr kleines, al tes, armes Gesicht huschte ein Schat ten. Jch weiß nicht mehr, ob es Ueber raschung oder Anast war. »Im-einzig Jahre lang ..... hörst Du mich? Meine ganze Jugend, mein ganzes Leben hindurch! O wie llar ich jetzt sehe, wie ich jetzt al les begreife, wie sehr mein Argwohn gerechtfertigt war. Und ich machte mir Vorwürfe, daß ich es waate, Dich mit dem Schatten eines Arawohns zu lränlenl Der Straflosiateit sicher wolltest Du mich bis in den Tod hin ein betriiaen. Du wolltest zwischen Deinem Gatten und Deinem Geliebten ruhen. Bis unter die Erde warst Du mir treulos!« Ein-e wahnsinniae Wuth ergriff mich. Jch ging auf sie zu und packtej ihren Hals mit meinen Händen Ich muß wohl wie toll zuaedriickt haben. Ich weiß es nicht mehr. Am Morgen fand man mich ohnmiichtia am Boden. Das ist Alles!« st q Er setzte sich. Große Ihrs-irren liefen seine elfenbeinfarbsenen Wanaen hin-« ab. Der Vertheidiaer erariif nun zu einer kurzen Rede das Wort. Der Staatsanwalt erwiderte einiae Worte. Dann zog sich die Jurn zurijcl nnd sprach den Mörder frei. ----——-.-.-—— Betroaene Bicrtrinker. Auf gutes Einschenten sollten alle Bockbiertrinler achten, denn in einem Cirlular, das der Verband vZur Ve tiimpsuna des betriiaeriietieu Burschen lens in München versendet. wird aus gerechnet, um wieviel jäbrlich die Bier triuler im Köniareich Vaieru retroaen werden. Die nach llnterlaaen des lö nialich statistischen Bureaus Mund-en aufgestellten Berechnunaen eraeben siir klltünchen bei einem Biertonsum von 1,745,495 Hektoliter ltei Annahme von nur 1s10 Liter AJtinderIuaß pro Liter 174,549,5l10 Liter Schaden. Unter Zugrundeleguna des ortsüblichen Preises von 26 Pfennig pro Liter eri giebt dies jährlich das nette Sämm chen von 4538287 Mark. Dieselben Verhältnisse auf ganz Bayern ange wendet, würde das Publikum allein durch schlechtes Einschenlen um die Summe von 39,562,782 Mart betro gen werden. Rekrutenwervuug in England. Da in England eine Militärpslicht nicht besteht, muß zu Weibern Izu-i flucht genommen werden. Jhre Ueber: ! rednnggliinste vernidgen indessen auch; nicht« den Mangel an Rekruten zu be- s seitigen, der immer fiihlbarer wirds Bei einem jüngsten Lielsestnalsl degs zweiten siissexrenincentg meinte dahers ein Redner, man solle einen alten; Brauch aus den Tagen König Georgg s res Dritten wieder ausfrischen, näm-: - lich hübsche Frauen gewinnen, die sich den Shilling ldaH Handgeld) »auis kein Munde tiissen lassen«· Damals war es nämlich üblich, daß die Schö: nen das IMrbegeld zwischen die Zähne » nahmen und junge Burschen ausspr derten, sich durch einen Kuß dem Hee resdienste zu verpflichten. Ob sich da zu noch heute englische Herzoginnen oder Aristokratinnen finden werden — von den Rekruten einstweilen über- » haupt abgesehen —« ist eine anderel Sache... ’ » ----·-.---——- T "Komisch, daß Großfiikst Wcadimikl eine Erkältung kriegen konnte. Es yird dem Großsürsten jeyt doch so sehr eingeheiztt Il· st· Der normale Mensch verfolgt sein » Ziel. der Nervöse wird von seinem - Ziele verfolgt W Riesen und speise. Jn den Märchen unserer Kinder tage spielen Erzählungen von Riesen und Zwergen eine wichtige Rolle. Auf solche Eindrücke ist vielleicht die Vor stellung zurückzuführen, daß einst mals und in anderen Ländern das Menschengeschlecht an Körperwuchs und Größenmaß von dem unsrigen ganz verschieden gewesen und daß wir besonders durch Degeneration der Rasse den angeblichen Riesen früherer Zeiten gegenüber gewissermaßen zu Pygmäen herabgesunken seien Nichts til falscher als eine solche Annahme Gewöhnlich theilt man die verschie denen menschlichen Rassen ein: in kleine Rassen unter 1,60 Meter, in mittlere zwischen 1,60 und 1,70 Meter lind in große über 1,70 Meter. Die kleinsten Rassen sind: die Egkimos l1,58), die Lappen (1,5:";), die Negrk tos der Philippinen (1,50) und end lich die Atkae des südlichen Afrikas (],42 Meter). Die Bewohner Süd stliloedenLi, Polen5, Livlands, der 12lraine, Sachsenz Preußens, Eng lands und Nordamerika-Z sowie die Ysltandschlr oder chinesischen Tartaren können unter die großenRassen gezählt werden. Schließlich sind auch die ttiatagonier durch ihren hohen Wuchs renommirt. Wenn nun Liegende und Tradition oon Rassen erzählen, deren giganti: scher Wuchs alles übertreffen würde, ioas unsere Phantasie sich vorzustellen vermag, so gehören alle jene Riesen der Fabel und nicht der Geschichte an. Noch im Jahre 1718 versicherte ein Islkademiter Henrion ganz ernsthaft, daß Adam mindestens 41,60 Meter, Eva 4(), Abraham 6,60, Moses 4,70 und Goliath 4 Meter gemessen haben. Tausende von menschlich-en Skeletten sind aber an den verschiedensten Punkten der Erde ausgegraben wor den, und die Anthropologen haben nach ihnen den Beweis geführt, daß in prähistorischen Zeiten der Mensch sei nen heutigen Wuchs nicht übertraf. Wenn man bisweilen aufgefundene Knochen alten Riesen zuschrieb, so hat stets eine genaue Prüfung die Halt losigleit dieser Annahme dargethan. So glaubte man eines Tages das Grab desCimbernlönigg Teutobochus, der durch Marius eine Niederlage er litt, gefunden zu haben, und nach dem Knochengeriist wäre jener minde stens 80 Fuß hoch gewesen. Allein bei näherem Zusehen fand sich, daß die Sinochen allerdings einem Riesen, aber einem Riesen der Elefantenart,einem Etsianunuth gehörten. « Denn also wirkliche Rassen von Riesen nicht eriftirt haben, so finden sich doch im Laufe der Zeilen Men schen, die sichtlich den Wuchs ihrer Jllitmenschen iiberragent haben doch einzelne von ihnen fast leeter Höhe erreicht. Wir erinnern an Maxiniis lian Müller, geboren 1674 in Leipzig der 2,74 Meter maß, an einen Riesen, den man 1755 in Rouen sah und dessen Wuchs 2,:Jl) Meter erreichte, einen schwedischen Bauer und einen Finnländer, von denenBuffon erzählt, daß sie 2,6» Meter grofi gewesen seien. LIItan tann noch im Museum zu Mün chen das Etelett eines Riesen von 2,45 Meter sehen, und in Erinnerung tverss Tien noch sein der Chinese Chang, der lich 1878 sehen lief; und 2,4l) Meter hatte, und der Oesterreicl«,er Franz Wintler, der 1887 im Alter von 21 Jahren met-r als Lij Meter aufwies. Bei den Niesenfranen ist der Wuchs gewöhnlich »kleiner« als bei den Män i:ern. Die größte bekannte Frau set-eint eine Deutsche, namens Mas rianne, gewesen zu sein« die 1885 im Alter von 17 Jahren in London in einem Stiicte als Königin der Arna zouen austrat Sie starb sehr jung. Katharina Brockner, eine andere Rie tm, war eine sehr hiibsibe Schweizerim die im Alter don Eis-: Jahren 2.1!·) Me ter Höhe hatte. Endlich besitzt die Sammlung des Museum-« von Stockv tolm das- Stelett einer Lappin, die :?,(s:). Meter maß, was um so anstilli aer ist, als sie zu einer sehr kleinen tltassc gehörte. Die Liste der bekannten Riesen ist lang und bis auf den Risesenslliachnow i noch durch manches Exemplar zu er- s weitern. Aber sind alle diese Men- s schen von sehr hohem Wuchse wirtliche Riesen? Mit anderen Worten: zeigen sie sich so, daß die Harmonie des Baues ihrer verschiedenen Organe of fenbar normal ist trotz der außeror dentlichen Entwicklung ihre-S Wrtcliseg? Sind ihre physische Kraft und ihre Widersinndssiihigteit proportional Dieser ungewöhnlichen Entioicllung3 Die medizinische Wissenschaft ant tnortet daraus von Ausnahmen al) gesehen -— mit einem entschiedenen Nein. Ersahrungggemiiß steroen sie meistens jung, ost an der Schwind sucht nach einer Periode sriihzritiger Senilität Die medizinische Wissen schast betrachtet den ,,Gigantis««-mng« als eine Krankheit, und besonders die durch Autopsie gewonnenen Resultate des englischen Arztes Dsana lassen ex: uns nicht bedauern, daß eine Rasse von Riesen nicht aufgelommcn ist und mitkommen wird. Wenn nun gewisse Individuen sichtlich die mittlere Statue« ihrer Mitmenschen übersteigen, so sinden sich dagegen andere, die durch ihren außer ordentlich kleinen Wuchs sich bemerk lsar zu machen wissen: das sind die Zwerge. Die Geschichte hat uns die Erinne rung an zahlreiche Zwerge überliefert So fand man solche häufig in der Umgebung römischer Kaiser. Augustus und Tiberius hatten ihre Zwerge, die sie sehr verzogen, und Domitian ließ sie in Zirtuskämpsen auftreten und amiisirte sich, sie mit Frauen von gro ßer vlastischer Schönheit tikmpfen zu sehen, die eigenthiimlich rnit der Häs lichkeit ihrer Gegner kontrastirtr. Die Orientalen hatten die Griechen und Römer die »Kunst« gelehrt, das Wachsthum aufzuhalten, und man ,,.schus« nunmehr Zwerge. Bald hatte jede rörnische Dame ihr ,,kleines Un aeheuer«. Es wurde dies zu einer wirklichen Mode, allerdings einer bi zarren und unmenschlichen, da fee die Umbildung in elende Wesen bei Jn dividuen begünstigte, die normal hat ten sein können. Bis ins Mittelalter findet sich in Italien diese Mode. start der Fünfte hatte an'seinem Hofe einen berühmt gewordenen Zwerg-, Kornelius von Lithauen, der bei ei r.em großen Turnier in Brüssel im Jahre 1545 einen Preis wegen seiner Anmuth nnd Geschicklichkeit errang. Buch in Frankreich gab es lange Zeit hindurch Hofzwerge, und Franz I. hatte außer seinem iiberaug häßlichen Isarren Triboule mehrere Zwerge, die itxn zerstreuen mußten. Die größte Vereinigung von Zwergen scheint in Moskau Von der Prinzessin Nathalie, der Schwester des Zaren Peter I., ver anlaßt zu sein. Ein großes Fest wurde zu deren Ehren gegeben. Etwa »O Zwerqe kam-en aus den Verschieden sten Gegenden des russischen Reiches l-.,usammen; man führte sie in 15 klei nen Wagen umher, die von je sechs w"n,.i,igen Pferden gezogen wurden. Jn der ersten-Kutsche waren ein Zwer genpaar mit Ehrenherren und Ehren damen, in einer anderen befanden sich Zwergmusiker. Dieser eigenthümkxfbe Zug wurde durch sein Regiment Drä anner von vohem Wuchfe eskortirt, die einen seltsamen Contrast bildeten nnd die Helden des Festes noch kleiner er scheinen ließ. Der kleine Wuchs der Zwerde wie die hohe Statur der Riesen wird ge wöhnlich einem bestimmten pathvlogi schen Zustande zugefchrieben und im allgemeinen durch den Rachitismus oder dieMikrokephalie verursacht. Jn dessen hat man auch sehr wohl propor tionirte Zwerge gesehen, aber auch diese fallen im Gegensatz zu gewissen tieinen Rassen lLappen, Regritos oder Atlas) aus dem Rahmen des Normalen heraus-: die Wissenschaft be trachtet fie als Mißgeburten. Als vollendetes Beispiel einesZwer ges ohne nachzuweisende Dis-propor tion ist Jefsery Hudson zu nennen, der am Hofe Karls l. von England war und dem Walter Scott in einem seiner tliomane ein Denkmal gesetzt hat. Mit 90 Jahren maß er nur 47 Zentimeter, das ist beinahe derDurchschnittswuchs eines woblgebildeten Neugeborenen. Er erwarb sich ein großes Vermögen nnd soll sagar im Duell seinen Geg ner getödtet haben. Nach vielen Jah ren Stillstand im Wachsthum schoß er »in die Höl:e«, nnd als er 1692 im lespettabien Atter von 78 Jahren starb, maß er 1,16 Meter. Die Ge schichte dess- Zwerges des Königs Sta niglaus, Hierzogs von Lothringen, ist ,«-,u dekanni, als daß wir sie hier wie dirzugeben brauch-en. Nur daran sei erinnern daß er nach Angabe seiner Eltern bei der Geburt 11,--L»- Pfund wog und am Tage seiner Taufe auf einem Teller präsentirt wurde. · Er schlief lange Zeit in einem Schuh, und« sein Mund war so klein« daß er bei seiner Mutter nicht die Nahrung fin den konnte, man gab ihm eine Ziege als Amme-. Er starb im Alier von 133 Jahren und maß beim Tode nur W Zentimeter Sein Skelett ist im ksjskuseum aufbewahrt. Der berühm ten Zwerge giebt es eine ganze An ,:-ahl. Das Zwergthum ist im. allge neinen das-« Resultat eines friihzeiti gen Stillstandes des Wachsthums und in allen Fällen ein pathologifcher Zu stand wie das tktigautenihunn Das bestätigt auch schon der äußere An blick. Anders ist dies bei zwerghaften Völkern, wie den Pygmäen Afrikas. Diese machen leinen vertriippelien est-er vertunnnerren Windrneh auch wenn sie in schlechtem Ernährungszu stande sind. Sie sinds nicht schön, aber auch nicht niißgestaltet, vielmehr schei nen sie in einem jugendlichen Wachs .lnnns3stadiuin stehen geblieben zu sein; eine vererbte, rachitische Kno :1«-enertrantung, die den kleinen Wuchs bedingen könnte, hat nisan nie beob-· achtet. Im Verhältniß zu ihrer Kör Pergrösze sind sie kräftig, aber auch beweglich nnd augdauernd Sie wis fen überall in den dichten Wäldern nniherznstreifem wo größere Leute kaum vorwärts kommen; sie treten äußerst leise anf und bewegen sich vor sichtig, ohne an einen Ast anzustoßen, nm nicht durch- sein Rascheln das Wild zu verjagen. So sind sie her vorragend geeignet, sich an Wild her an zn schleichen. Von Charakter sind csiete Zwergvölter schon wie wilde Thiere, dabei im höchsten Grade arg nsöhniseti und verschlagen. Sich beob achtet zu wissen, ist ihnen unange nehm. Sowie Freindlinge ihre Nie derlassungen gesehen haben, ziehen sie ein einen anderen Ort. --- -—-—p-.-s--— Jn seinen 28 Tagen brachte der Fe« vrnar wenigstean 56 verschiedene Sor ten von schlechtem Wetter. ::« st- -t Eine Hand wäscht die andere — aber reiner wird keine davon. st- -i- st· Die unwiderleglichsten Beweise ge gen etwaige Friedendneigungen der striegsiihrenden werden aus dem Kriegsschauplatze selbst geliefert. III Ik It Stromer-Karl:· »Tirn, möchtest Du nicht in den Tropen leben, tvo Du unter einem Kotusbaum liegen könn test, von dem die reisen Nüsse herabsies len?« —- Timt »Komm-L wer würde die Nüsse sür mich ösfnen9«