ddiwwwøwwwwwwwwwwwwwwwww Das Räthfel von Elvershijh. Roman von Yeinhokd Ortmanw OOOVOOOQOOOOVOQGPOVVOVOO IOOOOVOOOZ is is H i is Oc Z (7. Fortsetzung) — M Blut schoß ihm in die Wangen Ue einein Knaben. der aus verbotenen M ertapspt worden ist; in seinen Unklen Augen aber, den übergroßen, bläulich umschatteien Augen eines Kranken, leuchtete die ganze Glückselig Mt seiner jungen Liebe, als er, vor dem halb verwachsenen Eingang der Laube stehen bleibend, den Hut zum Gruße lüstetr. »Bei-seiden Sie, Fräulein Redlich, wenn ich Sie gestört habe,« hob er schüchtern an. »Ich wußte nicht-ich hatte nicht die Absicht —« Käthe saß mit einem Buch auf dem schmalen Bänlchen, das sich außer dem iohgezimmerten runden Tische in der Laube befand. Jn dem grünen Däm merlicht da drinnen kam sie ihm mit ihrer vollen blühenden Gestalt und ihrem schimmernden Flechtendiadem noch reizender vor als das Bild, das während des ganzen Tages seinePhan tasie beschäft« t hatte. Sie lächelte ihm zu mit ugen und Mund und kam in bestrickender Liebensivijrdigleit seiner Verlegenheit zu Hilfe. »Sie glaubten mich an ein qualvol les Schmerzenslager gefesselt, nicht wahr, Herr Baron? Und Sie mußten es wohl glauben, nachdem ich Jhnen heute Morgen mit meinem kleinen Mißgeschick so schrecklich viel Mühe ge macht habe. Aber die Sache hat sich als ganz unbedeutend erwiesen. Unsere alte Lene ist ein Stück von einem Na turarzt. Sie hat mir den Fuß so lange gestrichen und geknetet, bis er seine volle Beweglichkeit wieder hatte. Wenn es sein müßte, könnte ich heute Abend Walzer tanzen. —Aber ist es Ihnen nicht unbequem, dort in der Sonne zu stehen? Bei einiger Genüg äciimleit finden wir wohl beide Platz er.'« Sie rückte ein wenig zur Seite, so baß Raum zum Riedersitzen für ihn wurde. »Wenn Sie gestatten-und wenn ich Ihnen wirklich nicht lästig salle —« stammelte er. Ach, Sie sind gar zu rücksichis voll,« sagte sie ,,Schließlich befinden Sie sich hier ja nur auf Ihrem eigenen Grund und Boden.« .Jch? O nein! Sie wissen wohl, Fräulein Redlich, daß mir aus El vershöh nicht eine Handbreit Erde ge hört. Ja, wenn mein Vater nicht ein jüngerer Sohn gewesen wäre — »Das ist allerdings sehr schade — und nicht bloßJhreiwegen Jch glaube, Ihre Untergebenen würden es sehr gut haben, Herr Baron« Er erröthete von neuem, diesmal aber nicht vor Befangenhein sondern Jror Freude. «Glauben Sie das wirk lich? Und darf ich auch fragen, wie Sie zn dieser freundlichen Meinung kom weni« »O, man braucht dazu wohl keine feine Menschenlenneriii zu sein. Sie sind so wohlwollend und liebenswür dig. nicht herrisch und hochmüthig wie Ihr herr Vetter, vor dem hier alles zittert — ich natürlich ausgenommen! Sie würden gewiß nicht bloß den sinnigen Gebieter spielen, sondern Sie Erden auch ein herz siir Jhre Leute hol-ein« « , das würde ich,« versicherte er mit "«rme. »Hätte das Schicksal die sen Besitz in meine hände legt, so würde ich glücklich gewesen ein, mit zuarbeiten an der Aus leichung jener großen Ungerechtigkeit, ie wir soziale « Ordnung nennen« »Hättet- Sie wirklich Selbstverleug — nnng genug besessen, Jhre hochsinnigen Theorien auch in die Wirklichkeit zu Magens« Verwundert fah Prosver zu ihr em por. »Wähle Theorien?« wiederholte er. »Ja, woher können Sie wissen, Fräulein Redlich —« Sie deutete lächelnd auf das Buch, Yes tsie blei tseknnetttn EintrbittB aus der van ge eg e un rosper er kannte das Heft mit seinem Aufsatz Eber die Vertheilung des Boden Wild-s »Das haben Sie gelesen?« fragte er, dunkelroth vor Freude. »Und es bat Sie interessirts Sie stimmen meinen Ansichten zu?« »Ich finde sie jedenfalls bewun dernswiirdig bei einem Manne in Ih per gesellschaftlichen Stellung. Man ches ist mir vielleicht noch nicht voll kommen llar geworden, und wenn es nicht zu unbescheiden wäre, Sie mit tdörichten Fragen zu behelligen ——« Prosper neigte sich zu ihr, und sie hätte wahrlich kein Weib fein müssen, mn nicht aus feinem Gesicht zu lesen, Ins in feinem Innern vorging »Nichts auf der Welt kann mich kiiieilicher machen, als mich mit Ih M über diese Dinge zu unterhalten, Ue mir so sehr am rzen liegen," - · er mit liebender timme. »Au zu meiner Schwester tanzt ich . leider zu niemandem avon Texts Editha ist überdies in Mk Punkten anderer Ansicht »Ich-! Sie werden ein wenig Ge M nett mir haben mit en, here Ba LÆ sean ist dorlanfig "« . ein galt weit-nieE g? en Un » " M VIII die Ln iieren, den Lehrmeister eines unwis ssenden Mädchens zu machen.« »Lassen wir es auf die Probe an « kommen, Fräulein Redlich! WennSie wollen, können wir ja gleich mit un serer ersten Lettion beginnen.« »Es dürfte fiir heute schon zu spät sein. Eine Frage wenigstens aber könnten Sie mir beantworten — eine recht frauenzirnmerliche Frage, dieSie in Jhrer Abhandlung nur flüchtig ge streift haben. Sie sprechen von der Verderblichteit des Kastengeistes, der in unserer modernen Gesellschaft mehr denn je das herrschende sei, und sie führen eine ganze Reihe von Mitteln an, die geeignet erscheinen, die feind lich-en Gegensätze zwischen den einzel nn Ständen zu mildern. Geschah es in besonderer Absicht, daß Sie die Frage der in Ihren Kreisen noch im mer so streng vervönten sogenannten Mesalliancen dabei ganz beiläufig be handeltenZ Halten Sie nicht gerade die Heirathcn zwischen höher und nied Iiger Geborenen für ein vortreffliches Mittel, die bestehenden Gegensätze zu versöhnen?« »Ich muß gestehen, daß ich darüber bisher wenig nachgedacht habe. Und mit einem einfachen Ja oder Nein ist diese Frage auch wohl schwerlich ab zuthun.« »Das heißt, auch Sie stehen halb unbewußt im Bann der uralten Bor urtheile Jhrer Kaste. Jch bin über zeugt« daß Sie Jhren menschenfreund lichen Zwecken unbedenklich ein Ber mögen opfern, sich aber nur schwer entschließen würden, Jhrer Schwester oder Mrein Sohne eine nicht völlig standesgemäße heirath zu gestatten Hier ist die Grenze, über die selbst ein so freier Geist wie der Jhre nicht hin weglommt.« Jn ihrer Stimme war plotzlich eine Traurigkeit. die durch den Gegenstand des Gespräches kaum erklärt werden konnte. Sie hatte den Kon gegen die grüne Laubwand zurückgelehnt « und blickte wehmüthig sinnend hinaus zu den unbeweglichen weißen Wölkchen deren Ränder sich bereits rosig zu ver iiirben begannen. hingerissen Von der Anmuth ihrer Erscheinung und unfähig, sein über -mächtiges Empfinden länger zu mei » stern, erfaßte Prosper ihre matt in den s Schooß qesuntene Hand. »Edthut mir weh, daß Sie so gering von mir den- J ten können, ofriiulein Redlich! Muß ich Jhnen erst versicheru, daß es fiir mein Gefühl nur eine einzige·Art von Mißheirathen zwischeanschen iebt, nämlich, die nicht durch wahre iebe zusammengeführt wurden? Ob es sich um meine Schwester handeln würde oder um meinen Sohn, nie könnte ich in dieser Hinsicht anderen Sinnes werden« »Und Sie selbst, Herr Baron? Werden Sie nicht zuerst unter den Töchtern der vornehmen Familienllm I schau halten, wenn Sie sich eines Ta aes entschließen, eine Lebens esiihrtin zu wählen? Und salls Jhr rz Sie drittlich bestimmte, tieser hinabzustei gen, würde es Sie nicht schwere Küm pte kosten, der Unebenbiirtigen neben kehrst Liebe auch Ihren Namen zu ge n « »Nein, Fräulein Mitbe! Der Elend sie aller Menschen müßte ich ja sein, wenn mir solche Gedanken und Zwei fel überhaupt kommen könnten, da, « wo ich liebe und geliebt werde. Und J wenn Sie es nicht für Vermessenheit ! halten ——«' ; Ein Schatten, der den schmalen I Eingang der Laube verdunkelte, mach te ihn jäh ver-stummen, und hastig zog I Küthe die band zurück, die sie ihm bis dahin widerstandsloö überlassen. Der Förster Fabian stand in der Oeffnung —- hager und düster, die brennenden Au en fest aus die beiden gerichtet. Lang am erhob er die Hand zu der Krämpe seines Hutes. »Ich bitte um Entschuldigung, Fräulein Redlich, ich suche den herrn -Obergärtner·« Sie war aufgesprungen und um das Tischchen herum aus ihn zuge gangen, wie wenn sie ihn mit einem Händedruck begrüßen wollte. Aber der Förster trat sogleich ein paar Schritte zurück. »Mein Oheim ist nicht hier,« sagte sie, und es gelang ihr trotz allem Ve miihen nicht, ihrer Stimme den ge wohnten, unbefangen heiteren Klang zu geben. »Aber wenn Sie gestatten, werde ich Jhnen dehiilslich sein, ihn zu suchen.« Entschieden abweher Jchiittelte Fabian den Kaps. » ch dan e Ihnen fur die freundliche s bsicht. Aber es ist nicht eili . — Guten Abend!" Er wars Lliwsper noch einen seiner .diisteren Blicke zu, griss abermalH » leicht an den Hut und ging mit langen » Schritt-en in der Richtung nach dem Walde zu davon. Köthe stand im Eingang der Laube und blickte ihm nach. Prosper konnte ihr Gesicht nicht se n, und in der be greisltchen Verlegen it, in die ihn die Unterbrechung seines schon halb aus gesprochenen- Geitiindnisses · verseft hatt-, wartete et seduldizn bis sie sich ihm wieder zuwen n winde. Ali es endlich schad, war er betroffen Tiber die Bisses threi Oe t. »He-seiden Sie, er samt-« feste Nicht über miq m ,«;-. » - »ve thörichten Zkugg das Win ge sprochen the— Prosper war an i re Seite getreten und suchte in ihre ugen YÆn Ich weiß mchtt vonT Fräulein Wehe chweiß nur, datä Sie mir versprochen haben mich als Lehrmeister anzunehmen und es würde mich sehr traurig machen, wenn Ihre Zusaae Sie etwa bereits gereute. »Nicht doch!« meinte sie mit einem .erzwungenen Lächeln, das unru und zerstreut genug aussieL werde Ihnen immer mit dem grii ten Vergnügen zahmen, wenn es Jn wirklich nicht zu langweilig ist, mit mir zu plauderm Aber jetzt muß ich fort. Es erwarten mich allerlei häus liche Pflichten« Sie reichte ihm die Hand, und mit Entzücken fühlte Prosper ihren war men Druck. »Auf morgen also!« sliisterte er in nig »Ich werde die Viertelstunden bis dahin zählen. Ach, ich habe Jhnen ja noch so viel, so unendlich viel zu sagen.« »Ja, aus morgen!« gab sie zurück. Und dann, wie nach innerem Kampfe, fügte sie zaudernd hinzu: »Aber Sie müssen jetzt aus dem tiirzesten Wege nach dem Schlößchen zurückkehren-— nicht durch den Wald-. Wollen Sie mir das verfprechen?« Er begriff nicht, was sie zu einem solchen Verlangen bestimmen könne« aber er hätte natürlich ja gesagt, auch trenn ihr Begehren noch viel seltsamer gewesen wäre Ein leuchtender ver beißungsvoller Blick belohnte ihn siir seine Willfährigteit, dann huschte sie von dannen und Prosper besann sich zu spät, daß er weder Ort noch Stunde lt·’;tasbeStiiiedersehens mit ihr verabredet »Nun, ich werde unter irgend einem Vorwiansde bierbertommen,« dachte er. » »Was liegt denn auch schließlich da- I ran, wenn die Leute merken, wie es um uns steht! Ich werde meine Liebe nicht lange wie ein sträsliches Geheim niß verbergen.« Jn der That war es ibm viel leichter geworden, seine Qualen und Kümmer nisse ties in der eigenen Brust zu ver schließen, als es ihn jetzt ankam, sein überschwengliches Glück vor den Men schen zu verschweigen. Seine fröh liche Stimmung wenigstens mußte er anderen mittheilem wenn es ihm denn durchaus nicht gestattet sein soll te, ihre Ursache zu verrathen. Und er betrat eine balbe Stunde später ten so glänzend verwandelten Saan des Schlößchens mit dem strahlend sten Lächeln, das wohl je sein bleichesh von eiden gezeichnetes Antlis ver klärt haben mochte. Erstaunt blieb er an der Schwelle sstebem als er den großen Koffer in mitten des Gemaches und die über Tische und Sessel verstreuten Klei dungsstiicle gewahrte. » »Aber was um alles in der Welt soll das bedeuten, Editha?« ries er seiner allein anwesenden Schwester zu. »Willst Du denn verreisen?« »Ja- und ich suchte Dich vergebens auf Deinem Zimmer, um Dir Mit theilung davon zu machen. Wir ge ben morgen oder übermorgen an die See oder ins Gebirge."" »Wir? Wer ist das, Editba?« »Nun, wer anders als die Mutter, Du und ich! Jch denke, Du wirst nicht den Wunsch haben, allein mit Erwin hier aus Elvershöh zurückzu bleiben.« »Ich werde mich doch wohl dazu entschließen müssen. Jch habe eben erst eine größere Arbeit begonnen, die ich so bald als möglich zu vollenden wünsche.« - »Was von der Art Teines Aus sahes in der »Freien Erde«, Pro sper?« »Ja, eine ausführlichen Darle-l gung und Begründung der Ansichten, die ich in dem Rahmen einer kurzen Abhandlung eigentlich nur andeuten tonnte.« »Die Arbeit magst Du immerhin aufschieben. Vielleicht wirft Du so gar während unsereä Badeaufenthal tes zu der Ertenntniß gelangen, daß es besser ist, sie ganz aufzugeben. An den bestehenden Verhältnissen wirft Du damit ja doch nicht das Geringste ändern, und es ift thöricht« ohne Zweck und Nutzen Aergerniß zu erregen bei denen, auf die man durch Geburt Erziehung und Verhältnisse nun doch einmal angewiesen bleibt.« »Ich sollte also meine Ueberzeu-. gung unterdrücken. nur um die schuld- . bewußte Empfindlichieit meiner Standesgenossen zu schonen? Es; überrascht mich, solche Lehren aus Deinem Munde zu vernehmen, Edi tha! Gerade Du hast mir oft ge nug gesagt, daß ein Mann jederzeit auch den Muth seiner Meinung ha ben müsse.« »So denke ich auch noch heute. Aber das bedeutet doch nicht, daß er diese Meinung bei jeder Gelegen heit in die Welt hinausschreien soll. Auch fiir Dich wird die»rechte Zeit »zum Kämpfen kommen. ' Bis dahin fist es besser, die Waffen ruhen zu lassen und vielmehr auf die Kräfti gung Deiner Gesundheit bedacht sein. Besoner um Deinetwillen Treue ich mich auf diese Reife. haft Du einen bestimmten Wunsch in Bezug auf die Wahl unseres Sommeraufenthalts, so theile ihn mir mit. . werde dafür Jersey daß er Berti , tigung Jo- ur sehr Maus-r nas ,»;·-;:.U ziehe doch vor, zu « ««is?giebt auch außer meiner Arbeit »so"’mascherlei, was mich hier sesthiitt.« Der eigenthiimliche Klaus seiner Stimme veranlaßte Editsch in ihrer »Bei "'sttgung inne-erhalten nnd ihn sors nvanzusehem »Du hast also GeheimniHe vor mir, Pr peti« « »Wie Du vor mie.« ga er scherzend zurück» »Sol! ich Dir wiederholen· was Du mit erst kürzlich über ge wisse Dinge sagtest. die man nieman den anvertrauen dürfet Könnte ich solche Dnige nicht auch einmal erle ben?« , »Es würde mir leid thun« wenn sich hinter diesen Andeutungen mehr versteckte als nur ein Scherz. Denn ich vermuthe, Du bist im Begriff- eine verhängnisvolle Thotheit zu begehen.« »Seht schmeichelhast —- in der That!« lachte er ohne alle Empfind lichkeit. »Ich bin also in Deinen Augen noch immer ein unersahrenes Knäblein, das man nicht von der Hand lassen dars, damit es nicht topsiiber in den nächsten Graben falle. Meß lmlb muß es denn durchaus eine Thor lxeit sein, was ich vor Dir verberge?« »Weil Du sonst keinen Anlaß hät test, mir Dein Vertrauen zu versagen. Du solltest doch wissen, daß es nie mand so gut mit Dir meint wie ich." »Ja, das weiß ich!« rief er gerührt, indem er ihre Hand erfaßte und mit einem verzeihungsflehenden Blick zu ihr aussah. »Im Grunde brauchte ich Dir ja auch kein Gebeimniß da raus zu machen. Aber ich habe eine so heillose Furcht, daß Du mich aus lachen würdest. Und zum Lachen — siehst Du, Editha — zum Lachen ist es nun wirklich nicht." , .So will ich ganz ernst bleiben Was also ist es, das Dich hier zu rückMlh trotz Deiner so oft geäußer ten Reisesehnsucht und iros Deiner Abneigung gegen Erwin?« »O, ich empfinde keine Abneigung mehr gegen ihn. Wahrscheinlich habe ich bisher nur nicht den richtigen Maßstab für seine Beurtheilung ge funden. Jch fühlte mich neben ihm immer so tranl und gebrechlich, daß schon seine Kraft und Gesundheit et was Abfioßendes fiir mich hatte. Aber das ist ja nun alles anders gewor den.« »Es ist anders geworden? Inner halb weniger Tage? Wie soll ich das verstehen?« ,.Jnnerhalb eines Tages, Schwe sterchen —- nein, innerhalb einer Stunde —- innerhalb eines einzigen glückseligen Augenblicks! Jch bin ja noch immer tein Riese, aber ich denke, man muß auch nicht gerade ein solcher sein, um eines edlen weiblichen We sens Liebe zu gewinnen.« Ein Ausdruck der Bestiirzung er schien auf Edithas Gesicht, und um ihren sonst so stolzen und herrischen Mund zuckte es wie schmerzliches Mit leid. »Nein, dessen bedarf es wohl nicht«, sagte sie, ihre Bewegung mei sternd. »Aber Du mußt mir jetzt alles beichten, Prosperl Wie heißt das weibliche Wesen, das Du zu lieben glaubst? nd wie konntest Du hier in der Abgeschiedenheit von Elvershöh ihre Bekanntschaft machen?« »Ja, das ist das Merkwürdigste bei der Sache, Editha, das eigentlich Wunderbare, daß ich sie schon lange kannte, und daß mir die siiße Offen barung doch ert heute gekommen ist. Ich erschrecke noch jetzt, wenn ich denke, daß ich ohne dies glückliche Ungefähr vielleicht bis an das Ende meiner Tage ein einsamer, trauriger Grillen fanger geblieben wäre?« »Und Jbt Name. Prospet — Jht Name? »Wenn Du nur ein ilein wenig scharfsinnig wärest, hättest Du ihn schon heuteVormittag errathen müssen, als ich Dir von meiner Begegnung mit einer holden Zauberin erzählte, die goldencs Haar und smaragdene Augen hat. Nun rathe. auf wen hier in unserer Umgebung diese wahrheits getreue Beschreibung wohl passen mag-" Alle mitleidige Weichheit war mit einem Male von Edithas Gesicht ver schwunden. Mit hariem Griff erfaßte sie ihres Bruders Arm. »Wenn Du Dich so weit vergessen haben iönntest, Prospek! Wenn es die Gärtnerdirne wäre —« Er fuhr aus, als ob sie ihn geschla gen hätte. Fassungsloseg Entsetzen spiegelte sich in seinen Zii en. ,,Editha —dies Wort! Du mußt ies abscheu liche Wart zurücknehmen, wenn Du nicht willst, daß es uns aus immer scheidet« Sie lächelte spöttisch aus, initeinem kurzen, schneidenden Lachen, de en häßlicher Klang leich Messersti n durch seine Seele fuhr. «Soll ich in helles Ent iicken gerathen, weil die schamlose erson dreist genug war, ihre Netze auch nach Die auszuwerfen? Nein, ich kin in tiefster Seele empört, und ich habe ein Recht, es zu sein.« » Prosner athrnete schwer; in schnel lem Wechsel lam und gin die Pathe Hunter der durchsichtigen ut eines Gesichts. Dann, nach tut ein Kam iuse, wandte er sich zur T "r. »Du :bist meine Schwester; darum tann ich Dir nicht antworten, wie ich jedem anderen aus solche Reden antworten würde. Aber nicht meine Schuld ist es, wenn sich von dieser Stunde an un eee Wege trennen.« r wiiee gegan n, wenn sich Edi ihm nicht mi besehlend erhobe nem Arme entgegen stellt "tte. »Bleibt Du hast kein echt, D ge tränkt zu fühlet-· Nicht Die mache lich eine Vorn-urs, weil Du den plum pen Künsten der ersten besten Kolette znm Opfer esallen bist — mein Zorn gilt einzi ieser Berworsenen, die man längi mit Schimpf und Schan de. vorr» hier hätte -Eorttreibw sollen· Sie M sich vortrde auf OE tveebe Erst-dem da tZeso - Mi mir b derliche Schlosses-i bifsh nusintiindigen nrn ib reunbschat retrvillen.« »Solange Du fortsiihrst, sie zu be schimpfen, bleibt mit zu meinem Schmerze lehre andere Wohl« Edithat Jch darf Dir so wenig als irgend ei nem Menschen gestatten, in solchen Ausdrücken oon dem Mädchen zu re den. das ich liebe und dem ich meinen Namen geben werde.« »Deinen Namen? Bist Du von Sinnen, Prosper? Vielleicht hast Du ihr schon einen richtigen Heirathsaw trag gemacht, nnd ihr seid bereits ei nig-« »Nein! Jch weiß zur Stunde noch nicht einmal, ob sie meine Liebe er widert. Aber ich weiß, daß ich VII unglücklichste Mensch unter der Sonne )toäre, wenn meine Hoffnung mich !betröge. Denn —- laß es Dir gesagt Hein, Editha ——— ohne dies Mädchen Hörinte ich fortan nicht mehr leben· s Sie ist das erste Wesen, das mi chgtnz .verstebt, und die Vorstellung, sie mir Izu erringen, chat meinem verpfusch "ten Dasein Zweck und Inhalt gege ben. Begreifft Du nun, daß ich nicht einen Augenblick im Zweifel sein kann, wenn ich vor die Entscheidung gestellt werde, zwischen Dir nnd ihr zu wäh len?« »Und ihr Liedhavert In er seiner Absetzung so ohne weiteres ein derstanden2 Oder gedenkst Du. ihn sür seinen Verzicht zu bezahlen?« . , Prosper taumelte zurück. Ein surchtbarer körperlicher Schmerz. Hder blitzartig seine Brust durchschnitt, sraubte ihm den Athem. s »Ihr Liebhaber? stieß er keuchend hervor. »Ah, das war schlecht, Edithal Das lsiittest Du nicht thun sollen — das nicht!« « »Sollte ich Dich lieber blind und taub in DeinVerderben rennen lassen? So weit ist es doch trotz Deiner Ver blendung noch nicht mit Dir gekom l men, daß Du nur Dein Herz und Dei nen Namen, sondern auch Deine Ehre ; wegtversen willst an diese —« · » Er hob flehend die Hand. und ein Landsmann mitieivswiikdigcs ps Isehen bestimmte sie, das verächtliche iWort nicht auszusprechen, das ihr Eschon aus den Lippen gelegen hatte. ZErschien doch sein Gesicht mit einem Male abgezehrt und verfallen wie das eines Schwertranten, und war doch seine schlosse, hinsiillige Haltun die eines Menschen, der im Begri ist, völlig zusammenzubrechen. Von it leid ers-rissen trat Editha an keine Seite und schlang den Arm um eine -Schultern. « »Sei stark, armer Prosperi Jch weiß, daß Du ein tapferes herz hast; beweise dies auch diesmal, indem Dich aus den Banden einer Leiden schaft befreist, die Deiner so wenig «wiirdig ist« Und laß nicht mich den Schmerz der Enttöuschun entgelten, den eine andere Dir angetåin Denn ich habe doch die Pflicht, ir die Au gen zu öffnen. Wie bitter würdest Du smich wohl dereinst verwünschen, wenn ich es ietzt aus falschem Mitleid un terlassen hätte, Dir die Wahrheit zu sagen!« » Er duldete ihren Arm aus seiner sSchulten aber das, was liebevoll war jin ihren Worten, fand keinen Wider »t,all in seinem herzen »Die Wahrheit!« wiederholte er, zdiister vor sich hinaus ins Leere star irend. »Kann das Wahrheit sein, was iDir der Haß gegen eine Un liiciliche feingibh die nicht da ist, um si zu ver ; theidigeni Wenn ihr unschuldiges Ge lficht eine Lüge getreten sein soll· so l gibt es überhaupt nichts mehr aus Er iden, was Glauben verdient —- auch fDeiu Wort nicht, Einwur - »Du hältst mich für eine Lügnerin? ;Nun, so gehe hin und ertundigeDich ;dei dem Fdrster Fabian, in welchen jBeziebungen er zu der Nichte des Obergiirtnets steht. Er wird nicht die Stirn haben, das Verhältniss zu leug nen, nachdem ich das Pärchen vorwit zem in der zärtlichsten Umarmung überrascht habe.« Ein ducnpser Schmerzensschrei rang sich aus Prospers Brust. n dem Augenblick, da seine Schweter den Namen de- k örsters nannte, wußte er, daß fie die ahrheit sprach, denn mit grausamer Klarheit wurde ihm plötz lich alles ossenbar: Mithens seltsames Erschrecten bei dem unerwarteten Er scheinen Fabians, die düsteren, seind seligen Blicke desv Mannes-, die augen skillige Verwirrung, in der das geliebte Mädchen Von ihm Abschied genommen hatte, und ihre röthselbaste Bitte, daß er nicht aus dem Wege durch den Wald heimkehren möge. Wahrschein lich tte sie gefürchtet, daß der För ster i rn auflauern und daß es zu einer Auseinandersetzung zwischen innen kommen könne. Er mußte blind gewesen sein, daß dieser Verdacht nicht ans der Stelle in ihm ausgestiegen war, und es bedurfte siir ihn kaum nach einer weiteren Bestätigung nach dem, was seine eigenen Augen gesehen. Nicht weil er noch liin r ge weiselt hätte, sondern nur hal me anisch, weil er noch irgend etwas antworten mußte, sagte er: »Alle Du hast sie überrascht, undes ist nicht mii lich, daß Du Dich geirrt dast? Ja, ann treulich — dann muß ich es wohl glauben.« »Sie spazierten Arm in Arm an einer abgelefenen Stelle des Walde-, und so vert est waren ste. da sie erst ansinandersuhrem als ich cho- zuk mittelbar neben tknen d." Ich be greife nicht« woher de Perfcn den Muth nimmt —-—« . »Still, Ediilya!« wehrte er ab. »Sie verdient Deine Vorwürfe nigy und Du haft kein-en Grund, Di gegen sie» zu ereifern. Sie würde mir ihre Liebe zu dem Förfter sicherli nicht verheimlicht haben, wenn ich da rum befragt hätte. Jch habe ihrer Freundlichkeit eben nur eine falsche Deutung gegeben, ich bin in einem Jsrrthum gewesen, und das alles ice nun natürlich vorbei. Jch bitte Dt von Herzen-— laß uns nicht mehr da von reden.« « Es war in feiner gebrochenen Hal tung, in dem heiseren, veränderten Klang feiner Stimme etwas, das sie beunrubigen mußte. Gewiß hätte te ihn gern durch tröstenden Anspruch aufgerichtet, wenn er nicht unt-erkan bar entschlossen gewesen wäre, diese Unterhaltung um jeden Preis zu enden. Kaum hatte sie noch Zeit, ihm nach zurufent »Und Du wirst mit uns fahren — nicht wahr? Jch rechne zu vcrsictitiich auf Deine Begleitung.« »Vielleicht! Jch will mir’ö über legen-« gab er, schon auf derSchwelle stehend, zurück. »Daß ich jetzt nicht l mehr hier bleiben werde, ift jedenfalls lganz gewiß.« Auf jeder zweiten Stufe raiteno, schlich er die Treppe zu seinem Zim mer empor. Die Schatten der Dam merung verdunkelten bereits das kleine Gemach, und es hatte niemals tahler und trübseliger aus-gesehen als jetzt. Der süßlich-sade Geruch irgend eines Meditamentes machte sich. da das Mädchen inzwischen die cFenster ge schlossen hatte, aufdrinali und un angenehm bemerkbar. Eine schwüle. beilemmende Kranken - Stubenatmo sphäre erfüllte den niedrigen Raum. Profper ging zu dem Schreibtisch und zog eine Schublade auf. Mit dem ersten Griff hatte er gefunden, was er darin suchte —- einen schweren länglichen Gegenstand, den er in die Seitentasche seines Jackets gleiten ließ, ohne ihm zuvor einen Blick zu gönnen. Ein einziger Gedanke nur schien ihn jetzt noch zu beschäftigen. Er setzte sich nicht, wie gebieterisch auch seine körperliche Schwäche Nu he heischen mochte. Nur ein paar Se tunden blieb er mitten im Zimmer stehen, mit einem langen Blick die ganze Umgebung erfassend, die so vie le seiner verschwiegenen Leiden ge sehen hatte. »Nein, ich will nicht mehr —- ich will nicht!« stiesz er hervor, und dann. wie erschreckt durch den Klang seiner eigenen Stimme, drückte er den Hut in die Stirn und stürzte hinaus. Vom offenen Fenster aus sah ihn Editha in den Pakt eilen. Sie rief seinen Namen, aber er hörte sie nicht oder wollte sie nicht hören. fFortfetzung solgt.) Ein kostbarer Brautschatp Die Aussiattung der künftigen deutschen Krnnvrinzessin ist zum fro fzen Theil bereits fertiggestellt und oll, wie der Confectionair mittheilt, ehr kostbar und geschmackvoll fein. Viele Stücke davon sind im Ausland geat beitet, in Paris zumeift. und auch eine irische Spidenfabrit ist zur Zeit noch mit der Erledigung eines bedeutenden Auftrages beschäftigt Für die irische Spitzentlöppelei hat die Königin Ale xandra von England unter den fürst lichen Verwandten in Europa mit Er folg Propaganda gemacht. Drei euro päische Hauptitiidte, Berlin, Paris und London, wetteifern in der Herstel lung der Toiletten, von denen mehr als ein Dutzend vorhanden find, vom einfachsten Haustleid bis zur kostbaren Eour-Robe. An einigen Höfem so namentlich in Süddeutfchland und Oesterreich, ist es üblich, den Tronsfeau einer Vrinzessin kurz vor der Hochzeit auszustellen. Dieser Brauch ist jedoch weder in Mecklenburg noch in Preußen herkömmlich. Dagegen ist eine öffent liche Ausftellung der Geschente geplant. Izu-Jauche- Mist-Fu Die Japaner heirathen sehr friih, denn bei den im vergangenen Jahre geschlossenen .":’-46,590 Ehen krar nicht eine der Bräute über 22 Jahre alt. Die Japaner sind qroße Wassertrinler und nicht aerade selten begegnet man Leuten, die täalich 4 Quart Wasser zu sich nehmen. Das japanische Auswa derungsgesetz wurde erft im Jahre 1866 aufgehoben. Seitdem sind viele laufende japanische Neichsangehöriae ausgewanderts vor Ausbruch des Krieges lebten nahezu 200,000 Japa ner im Auslande. Die Kohlengetvim nung ist in Japan im schnellen Stei gen begriffen. Sie ift in den aufein ander folgenden Jahren der letzten Zeit mehrfach verdoppelt bezw. ver dreifacht worden und beziffert sich ietzt durchschnittlich auf 15 Millionen Don nen jährlich. Die jetzt wieder auftauchenden Witze iiber die Frühlingsdichter soll ten mit Chloroform behandelt werden — sie sind alle schon längst iiber 60 Jahre alt. . . est hetßM in St. Vetersburg wie r. der»Anfang vorn Ende fei da. st ja füglich ganz gleich, welcher heil vom Ende es ist, das Ende iiM jedenfalls. . . . Neid ist ar oft ein blinder Wahn, Der an selber leidet; Er dichtet dir das Glück erst an, Um das er dich beneidet.