Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 10, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    Die große Frasse. N
U Nitsch Esq. über Polizei-Re
. Hm in New York —--— Das »Sh
nf
« erklärt. —-- Die wichtige
gabe der Bürger Ner Yott5.
Mister EditerZ
Es macht Mich sick un teiserkd un
M fühl. wieJedem, wo afängt, drüw:
Ut sc falte, ze sage: »Verge e Sie
CI Des is, wie Ich fühle thu.
Nämlich die
Polie«sfors. Des
is nämlich, wo
allerveil Jeder
dtüwiver tallt
oder schreibt oder
Spietfches macht,
zoder Moschens
derwege putt,
oder sich versam
melt un Re olu
schean drüwwer
päßt mit plenty
Wirasses un
Thetfors drein
un dorchwachsfe
mit schöne
Spküch vun Un
sere Weiber un
Kinnek Un dem
Heilgthum vum
Ihiiuscichk Herd
tm of - course aaas mir « »
in Jndignäschen iiwwer de Karnrval
of Kreim un mörderische Gängs, dene
die Strieis ausgeliefert sein. Un ganz
New York is junänimoßli drüwwer,
daß die Polies risormt wern muß un
jeder Jnhäbitänt is e Kammitti. es ze
ihmy awwer Jeder hot wieder en an
nete Weg, es azesange. Blos, wo sie
all innänimoßli drein fein, des is,
daß im Jnterest vun Moräliti un
Wti un die höhere moräl un resid
schsß Jnteresis der Kommjuniti. un
hauptsächlich aach, um des Büßneß ze
belebe un de ssremdevertehr ze hebe, die
Stadt so schlecht gemacht Ivern muß
wie möglich un for Publit Print e
Deskripschen dervo gemacht wern
muß, daß die Heimatl) vun dem Rai
suli so harmlos wie e Sonntags-schul
dergege ig.
Es is ungeheuer wichtig un impor
tänt, Mfter Editer, der übrige Welt
dir Jmpreschen ze gen-we daß New
York Vun bewaffnete Räuberhorde ge
rönnt werd, daß Fraue un Töchter
Merhaupt nit un Väter un Söhn
blos vnn halb elf Vormittag bis zwei
pi em Nachmittags usf die Guß gehn
Witwe mitaus qeiillt, gerobbt, genia
vocketet un außerdem noch assaulted un
getidnäpt zu wem, während daß e
Volks-wann oder zwei mit die Händ
in der Hofetasch un e Finfezwanzig
cenisiggar im Maul sei-guckt
Was Mich wunnert, Mister Editer,
des is, daß die Spitzbnbe un Rohr-ers
nn Mörderes es in so erer schlechte
Stadt üswwerhaupt noch aitzhalfe un
sieh nit vor die Poliesleit, iro als noch
mel größere Spitzham, wie sie selber,
Mgestellt tretn, fürchte.
Of course, Mistee Editer, is die
Stab nach an Unserem Stamrntisch
beim Tsrhalli zur Sprach getimme un
Ich fein gefragt worn, was Jch Lier
die Sach denke thäi. Well, Mister
Shim, obwohl Mich die ganze Such
schon lang sit-P und teierd macht, so ho:
metd och als e poblit Karätter un e
Prominenter sei poblit Duties un Jch
Den heint March-e en Spietsch gemacht,
m Sie als Jnterwjuh bringen könne
m- wo eigentlich die ganze Questschen
Un die Lösung deroo in erer Notschell
gebi.
»Ihr Bube« hen Jsch geseggt »der
- se Trommel mit der Polirs is des
». m. Sie könne die Poliehs nit
seit-Une- mitaus des Sistemm ze töt
- jäh Des Sistemrn kann awtoer nit
gewier wern mit-aus Laws un Led
« Misan un Ledschisläschen kann
« seit erriegt wern mitaus Influenz uti
»F ever-z rs nit ze hacowe except mer
hoc Pull bei dem Sistemm un mer
share ke Pull bei dem Sistemm kriege
·" einst-ins de Mann höher enusf gesehe
« se hawwr. un de Mann höher enufs
F km mer nit sehe mitaus mer hot
M bei dem Sistemm. Die Polies
s W all right. Blos des Sistemm is
- IS toso ze blamirn is.
« allgemeinem Beifall un be
» »Bei is es awwer aach«-Ruse
M Mdlsepp hen sch diese korz
W eidrucksvolle ed beendet ge
M In mer sollt denke, daß es Jedem
. » - eileuchte solle Un daß die Quest
z; cis gesoivt hätt konsidert wern
.» » . Da fragt der Dörre Quetsche
Fug-: »Was is dann eigentlich des
Leim- JFMJ. » - ·
J Josua Uneumuoaienes" yen Hm
aefagt »Der kannst mir lieid thun. Des
is, was met thun kannst, wann Du
noch nit emol weeßt, was- des Si
stennn is. Des Sistemm is Ich meen
des Siftemm hor, das heißt — des
is es ewwsr. Es is nämlich das Prin "
zipell vun dem Siseemm, fiftemmäti
Mk verheimliche wo drein es ton
He thut. Wie kann mer wisse. was
Z Ssstemm is, wann des Siitemm
Zell-et es nit sage wiss? Und daß es
« M nit sage will. des is akad, wo drein
M Siftemm vun dem Sifiemin liegt.
Da hofcht Du die ganze Such Hannes!
M weist Du’s doch- endlich verstehn.
; M thust De noch nit?«
Der Hannes bot immer noch so e
Makel Gesicht gemacht, als wann er l
st- M so recht versteh-n thiit, awiverl
TM M Bube bawwe ihn so ausge- j
»M, W et sein-M dikiätt bot, die 1
N W M Mfkck g klin.
M M Mir-licht nnfchknd
Mk Rissen
Its-II Nitsch Esq.
Im inmzvrrhse durch Zimqu
So weit unsere Gerichtshöfe in Be
tracht kommen, ist wohl kein Verbre
chen so häufig,« wie dasjenige des
Meineidsi Die Anwälte winen das
besser, als jeder Andere und einer die
ser erklärt in einem neuerlichen Wert,
daß heute kaum ein einziger Proceß
geführt werd-, ohne daß der Meineid
sich mehr oder weniger in demselben
breit mache. Seiten zwar ist die Aus
sage eines Zeugen von A bis Z wis
sentlich unwahr; vielleicht ist sogar der
größere Theil davon derWahrheit ent
sprechend —- aber nicht in dem Punkt,
auf welchen Alles ankommt.
Viel ist bei uns die Kunst dessireuz
verhörs schon mißbraucht worden;
aber sie hat unstreitig auch schon sehr
wichtige Dienste in der Aufdeckung fal
schen Zeugnisses geleistet. Ein Mei
ster in dieser Kunst war auch der nach
malige Präsident Abraham Lincoln
schon im Beginn seiner Anwalt-Hauf
bahn. Dies zeigt er auch im ersten
Fall, in welchem er einen des Mordes
Angeliagten zu vertheidigen hatte, nnd
Richter Js. W. Donovan erzählt diese
interessante Episode folgendermaßen:
Ein gewisser Grayson war ange
fchuldigt, in einer religiösen Lagert-er
sammlung einen gewissen Lockwood
getödtet zu haben, und ein Mann Na
mens Sovine wollte Augenzeuge des
Mordes gewesen sein. Lediglich aus
die Angaben des Letzteren, welche sehr
vollkommen mit den Umständen zu
barmoniren schienen, wurde die Mord
llage gegen Grayson erhoben, und
derselbe entging mit tnapperNoth dem
Gelynchtwerden. Grayson’s Mutter
bestellte Lincoln als Vertheidiger ih
reizf Sohnes-.
Ul- eH zur Verhandlung kam, er
hob Lincoln gegen keinen der Geschwo
renen Einwand und nahm auch keinen
Zeugen in’s Kreuzoerhör —- mrt Aus
nahme des letzten, welcherSooine war.
Dieser schwor, daß er die beiden an
der-en Männer getannt, und dacgch er
Grayson den verhängnisvollen « uß
habe abfeuern und davonlaufen sehen.
Der Schuldbeweis schien ein volltom
mener zu sein.
Lincoln musterte den Zeugen still
schweigend, und ohne Bücher oder No
tizbliitter führte er sodann folgende-E
Berhön
»Sie waren also bei Lockwood un
mittelbar vor der Schießerei und ha
ken diese gesehen?«
»Iatvohl,« antwortete der Zeuge.
»Und standen sehr nahe bei ihnen«
trug Lincoln weiter.
»Nein. etwa 20 Fuß entfernt.«
»Waren’—:« nicht vielleicht nur zehn
Fuß?«
»Nein, es waren 20 oder mehr.«
»Im offenen Felde-«
»Nein, im Gehölz.«
»Buchenschlag.«
»Die Blätter daran sind im August
nohl ziemlich dicht?«
»3iemlich.« .
»Und"Sie denken. das Pistol hier
war- das tenutzte?«
»Es sieht fo ausl«
»Sie lonnten den Angeklagten schie
seen sehen — konnt-en die Richtung des
Laufes und alles Sonstige sehens«
»Jamhl.«'«
»Wie nahe war dies zum »Camp
meeting?'«
»Eine Dreiviertelmeile weg.«
»Wo waren die Lichter-«
»An der Tribiine des Geistlichen.«
»Ehe Dreiviertelmeile weg?«
»Jawohl, hab’ Jhnen das schon ein
mal gesagt.«
»Haben Sie nicht bei Lockwood oder
Grayson eine Kerze gesehen?«
»Nein. Was wollen Sie denn mit
der Kerze?'·
»Wo haben Sie dann die Schieße
rci gesehen?«
»Beim Mondschein« (trotzig).
»Also Sie haben die Schieszerei um
10 Uhr Abends gesehen, im Buchenge
hölz, eine Dreiviertelmeile von den
Lichtern —- sahen den Pistolenlauf —
sahen den Mann feuern —- sahen das
mindestens zwanzig Fuß entfernt —
sahen Alles beim Mondschein und na
her eine Meile von den Campmee
tina-Lichdern?«
«Jatvohl, wie oft soll ich Ihnen das
sagen?«
Nubig zog Lincoln aus seiner Rock
tasche einen Kalender, in blauem Um
fchlag, unterbreitete ihn als Beweis
osateriab schlug ihn anf, zeigte ihn den
«Geschtvorenen und dem Richter und
llai dann mit bedächtiger Betonung
aus der betre senden Seite die Mit
theilung vor, sz der Mond in der be
wußten Nacht gar nichtTrchtbar war,
sondern erst uin l. Uhr am nächsten
Morgen ausging!
Allgemeine Verblilffuna. Lineoln
aber stellte sofort den Antra , den
meineidigen Zeugen unter Anlisage des
Mordes zu verhaften, da kein anderer
Beweggrund als der, sich selber zu
entlasten, ihn habe bestimmen können,
tolcherart das Leben eines Mitmen
schen wegzskchwiiren zu suchen· So
nne gestand nachher wirklich die That.
--q
Des-inst
Gebirgler (sieh!, wie ein Bekgfex
auf fern Gastbauötifch einen Strauß
gepflückt-et Disteln ordnet, und ruft):
«M-ahlzeit!«
Der zornig-: Qui-un
»Hab' ich eine Muth in mir!
Hätt’ ich nur gleich"’was recht Billiges
bei der Hand. kurz und klein thät’
ich«s schlagen!«
Verdacht
Köchin: »Halt da muß ich horchen,
denn da wird was ganz Aussage
wshnliches verhandelt, weil ’s sogar
deu Wiss-i ans dem Zimmer gekro
ges W« -
I
War-tun vie Japaner so klein
sind.
Jtn vorigen Jahre stellte, wie man
sich erinnern wird, eines der verbrei
tetsten japanischen Blätter mit großer
Beitiibniß se t, daß das Niveau der
menschlichen tatur nirgends so nied
rig ist wie in Japan. Es ist bekannt,
daß Männer von 1,60 Meter im
JHeere des Miiado eine Ausnahme
bilden; solche Menschen werden im
Reiche der ausgehenden Sonne schon
als Riesen betrachtet. Zeit wäre es
also, mit derartigen Zuständen, die
für den- japanischen Stolz so demüthi
Haend sind, ein Ende zu machen. Eine
Kommission von Gelehrten trat zu
’ sammen, um nach den Ursachen des
)nationalen Uebelg zu sorschen und
Mittel zur Abhilfe ausfindig zu ma
en.
Die Kommission hat nun ihre Ar
beit beendet und kam in ihrem inter
essanten Bericht zu dem Schluß, daß
die körperliche Kleinheit des japani
schen Volkes aus den Gebrauch von
Matten an Stelle von Stühlen und
Betten zurückzuführen sei. Das Sißen
nach Schneiderart soll den Kreislauf
des Blutes in den unteren Gliedern
stören und da die Beine mit dem
Wachsthum des übrigen Körpers nicht
Schritt halten können, bleiben sie
schwach. Einige Blätter verlangen
nun von der Regierung daß sie den
Gebrauch von Matten untersaae und
sie durch Stühle ersetze. Die Schüler
in den nach euroväischer Art eingerich
teten Schulen seien bereits stärker aus
den Beinen. Aber es wird noch viel
Zeit vergehen, bevor es gelingen wird,
die Statut der Nation zu heben. Es
ist offenbar viel leichter, Zwergbiiume
zu erzielen, als die menschliche Figur
zu verlöngern
Uebrigens werden sich die Japaner
zwischendurch vielleicht über dieses De
sicit an robuster Körperlichteit be
ruhigt haben. Sie haben aller Welt
aezeigt, wie fest sie aus ihren kurzen
Beinen stehen und wie rasch sie mit
diesen Gehtoertzeugen vorwärts kom
men.
-.--—
spuke- sein Nesse und sein
Große-esse.
Der Feldmarschall Graf Moltte,
neben dem großen Friedrich Deutsch-:
lands größter Feldherr, war nicht nur
einer der edelsten Charattere seiner
Zeit, sonder auch der treueste, anhäng
lichste Verwandte Allen seinen Ge
schwistern, seinen Neffen und Richten,
sväter noch deren Kindern, ist er wäh
rend seines langen Lebens Freund und
Berather gewesen. Jrn besonderen
Maße wurde seine Fürsorge seine-m
kürzlich verstorbenen Neffen Wilhelm
Ieoltte, dem ältesten Sohn seiner-Bru
ders Adolf, zu theil. Den betrachtete
er, der Kinderlose, von früh auf als
seinen Erben und behandelte ihn wie
einen Sohn. Wilhelm v. Moltte war
ein trotz auffallendrr Körpergröße
schwächliches Kind und zeigte als
Jüngling Anlage zu einem Lungenlei
den. Da bestand Onkel Helmuth dar
auf, daß er die Schule in Altona mit
der im wärmeren Wiesbaden vertau
sche. Der Lntel selbst brachte den da
mals Siebzehnjährigen dorthin, rich
tete ihn in einer Pension ein und fand
bei all seiner gerade in jener Zeit so
gewaltigen Arbeitslast Zeit. in regel
tnäßiaernBriefwechsel mit ihm zu blei
ben, seine Studien zu besprechen, ihm
Rathschläge für seine Gesundheit zu
ertheilen Als Wilhelm von Moltte
dann, völlig hergestellt, Soldat wurde,
unterstützte der Onkel ihn ohne Unter
laß mit Rath und That und setzte ihm
eine Zulage aus. Moltte hatte in den
an Entbehrungen so reichen Jahren
seiner Juaend den Werth des Geldes
kennen gelernt. Er blieb bis an sein
Ende sparsam, so gern und oft er ab.
Aber er verlangte von dem Emp än
aer, daß er mit dem Gelde »verst·andig
umzugehen« wisse und schalt wohl ein
wenig, wenn dies einmal nicht derFall
zu fein schien· So hatte er am 28.
November 1866 seinemNeffen geschrie
ben: »Deine Zulage für das erste
Quartal werde ich-Dir zum l. Januar
über-senden, wenn Du aber wegen der
außerordentlichen Veranlassung dieses
Sommers inBedriingniß gerathen sein
solltest, so schreibe mir . . .'« Und der
Reffe schrieb. Wahrscheinlich hatten
tich die Bedrüngnisse des jungen Kit
rassievFiihnrichs größer herausge
siellt, als der Onkel erwartete. Denn
inr nächsten Briefe mahnte dieser:
«Glanbe mir. wer nicht in derJugend
lernt, mit Wenig-ern auszureichem der
wird auch im Alter mit Bielein nicht
sertia.« Schon etwasstrengey aber
in jenem tdstlichen ironitchen Lune, den
Maltte gerne anfchlug und durch den
doch immer die Güte, der Grundzug
seines Wesens, durchleuchtetr, heißt es
dann am 2 Dezember: »Mein lieber
Wilhelm! Wenn in Zukunft Die Je
mand anbieten sollte, Deine Rechnun
qen zu bezahlen, ein Fall, der all r
isings inPraxis recht selten vortom t,
so möchte ich Dir rathen, ihn nicht vier
zehn Tage ausAnttvvrt warten zu las
sen. Es ist aufmerksamer und klüger-,
dann bald zuzuateisen Wenn ich
zwar nicht Nun-Reiter der zweiten
Reitabtheilung bin, so hat-e ich doch
sonst mancherlei Geschäfte auf dem
hals und zu tin-nöthier Briesen teine
Zeit, aber die Vierte stunde zu ein-ein
nöthigen Brief hat man unter allen
Umstanden.«
Als Wilhelm v. Moltte durch seine
Heirath mit der Gräsin Ella Bethustp
buc, einer Tbchter des bekannten Par
lamentariers, seinen eigenen Hauc
itnnd gegründet hatte und eine Schaut
munterer Kinder um ihn aufwuchs,
fand der Fetdennrschall, von den Klei
nen «O·papa« genannt, noch im teßten
Abschnitte seines Daseins hierin das
I Gläckeineö neuen Familienlebens. Er 1
; rorrespondirte Mit denGroßnes en und
! Groß-richten so liebevoll und t ilnelk
i :iend wie friihet mit ihrem Vater, und
nicht ohne ein Lächeln der Rührung
vermag man zu lesen, wie noch in den
; Brieer des fast nennzigjälzrigen
) ,.)«.)papa" das Thema des verniin tigen
z Geldwerbrauches wiederkehrt Am 29.
JOltober 1889 hat er seinem Rothen
; tinde Helmuth zum Is. Geburtotage
l ,,ganz ausnahmsweise« fünf Mart ge
H schickt, damit der Knabe seine Uhr re
FPariren lassen könne. Aber er iigt
f hinzu: »Im Uebrigen mußt Du ch
T mit Deinem Taschengelde einrichten,
nnd wenn Du tein Geld hast, Deine
»Uer nicht zu Tode repetiren.« Ein
iJahr später sind es zwanzig Mart,
die der Großnesse bekommen hat. Er
.tragt an, wie er die Summe verwen
sren solle und erhält vom Großontel
s die.Antwort: »Ich habe Dir das Geld
fgeschickh damit Du bei Zeiten lernst,
T mit Geld umzugehen. Wenn Du den
inanzen Betrag in Deinem Sparkas
i icnbuch anlegtest, wärest Du ein
! Geizhals, wenn Du ihn in lurzerzZeit
I verläppertest, so wärest Du ein « er
Hchwendeu das Richtige liegt in der
, Mitte. Wie Du mit diesen 20 Mart
l oersährst, so wirst Du einst mit grö
iiteren Summen wirthschaften. Wer
feine Einnahme voll auggiebt, wird
es zu nichts bringen; wer mehr aus«
s giebt, wird ein Bettler oder ein
itZchwindler.« Das klingt wohl ein
, wenig pedantisch, aber doch wie zärt
« lich und sorgend zugleich! Jetzt ist des
Marschalls Pathentind in Folge des
Todes seiner Vaters der dritte Gras
v. Moltte geworden.
Futter-.
Eine angesehene Hamburger Zei
tung brachte neuerdings zahlreiche
"kizzen von dem dortigen früheren
mehrjährigen Aufenthalt der Frau
litnestine Schumann-Heini
aus der Feder des Schriftstellers G.
Wendling Wir lassen hier eine der
packendsten dieser Slizzen folgen·
H II sit
Die Sprechftunde ist vorüber.
Der Arzt ist gerade im Begriff, die
Gasflammen in seinem Zimmer aus
zudrehem Er will schnell Toilette
machen fürs Theater, denn er hat
seiner Frau versprochen, heute mit ihr
»Was Heiling« zu hören. Ernestine
Schumann-Heini singt die Königin
I der Erdgeister.
E Da klovft es und das Dienstmäd
’chen meidet noch eine Dame. Der
»Am hat laum Zeit, eine unwillige
1Bemerlung zu unterdrücken, als ihm
auch schon eine wohlbekannte Stimme
entgegentönt: »Seien’5 halt nit· bös,
« Doktor, Walier ist eben von derTreppe
gefallen; Sie werden wohl fliclen
müssen. Der Wa n, der tnich zum
Theater als-holen Illig ftand gerade
vor der Thur, und da dachte ins es sei
Jhalt das beste, ich packte den ungen
iein und führe mit ihm her.«
I Der Doltor nimmt der Eintreten
dne den Knaben ab, den«sie auf den
Helrmen hereingetragen bat. Er unter
sucht die nicht unbedeutende Wunde;
die ganze Oberlippe ist aufgeschlagen,
» Blut fließt aus Mund und Nase.
»Ich werde dem Jungen wohl et
was weh rhun müssen: sind Sie im
Stande, qnädige Frau, den Kleinen
zu halten? Ein paar Nadeln sind nicht
zu vermeiden.«
f Walter liegt willenlos im Arme der
JMutterx der Schreck sowohl, wie der
Blutoerluft haben ihn arg erschöpft.
« »Herr Doltor,'« erwidert sie, »eine
! Mutter kann alles, machend nur
:schnell, in einer halben Stunde muß
»ich im Theater sein.·«
? »Sie wollten wirtlich singen nach
» all dieser Aufregung?«
; »Es muß sein, Doktor, es geht
; nicht« -————
? Und es ging wirklich! Und wie schön
kund mit welch« tiefer Jnnerlichkeit
i sang sie am Abend die durch ihre hohe
Lage fiir eine Altftimme ohnehin fchon
schwierige Partie der Königin der
Erdgeister.
Der Dotter kam gerade noch recht
zeitig genug, um den größeren Theil
des Vorfpiels mit anzuhören. Aber
einem rechtm Genusse konnte er sich
an diesem Abend nicht hingeben.
Er meinte immer unter dem dunk
len Gewande der Königin das Mut
terherz voller Angst und Sorge schla
gen zu hören und durch das blitzende
Stirnband ihre Gedanken ableer zu
tönt-en, die aus der schimmernden
Felsenhöhle hin.wegeilen. — nach
Haufe —, wo der kleine Liebling noch
kinntier nnter Schmerzen wimmernd,
reg .
Eine große Sängerin als
i
s
s
— -——--—
--»
Dr. Schweuinqerw Leitsåtzr.
1. Schafft euch einen qefunden, ge
nuß- und arbeitsftendigen Körper,
übt ihn, aber überanstrengt ihn weder
im Genuß noch in der Arbeit. 2.
Fürchtet nicht den Excefz, aber seine
zur Gewohnheit werdende Wiederho
lung. Z. Macht euch frei und hütet
euch von der Schablone. 4. Liebt
den Muth und haßt die Aengstlichleit.
ö. Fürchtet nicht die sogenannten
Feinde von außen lBazillen, Witte
rungseinsllisse u. s. w.), sondern
wappnet euren Körper gegen ihren
Einfluß nnd ihren Einbeuct). fi.
Hütet euch am meisten vor den eigenen
; edlem 7. Glaubt nicht, daß euch
sundheit oder Genesung geschenkt
wird, sondern wißt, daß sie erarbeitet
werden wollen. 8. helft dem Arzt
also bei seiner Arbeit, wie ihr hofft,
due et euch helfe. S. Vergeßt nie,
da es hauptsächlich auf euch nn
tommt, daß euer Kiste-er das Instru
ment ist« ans dem der Arzt in Tagen.
wo es euch schlecht geht, spielt, daß er
sein wichtigstes Heilmittel ist. JO.
Meidet die GetrohnhettL U. Strebt
nach lörperlicher und feeliscter Har
monie. Lernt euch selbst kennen, tri
tisiren, diöciplinirenk — Auch diese
Sätze werden den Tod nicht bannen«
das- Leben nicht über die natürliche-;
Grenze hinaus oerlönaern. Wer sies
befolgt, darf aber hoffen, nicht eherl
vom Licht scheiden zu müssen, als bis
in toeifer sparsamer und doch nicht!
lnausigerer Lebensölonomie der letzte
Rest feiner Kraft verbraucht ist.
---—-.----—-—
Eine Wolfeiagd irr den
Ahruzzerh
Die Kälte in diesen Wochen hat die
Wölfe der Abruzzen aus ihren ge
wohnten Schlupswinteln gefchencht.
Sie durchziehen Nachts hungrig die
Ortschaften und fügen den Heerden
empfindlichen Schaden zu. Jn Capoc
cia erwürgte ein Wolf 40 Lämmer und
20 Ziegenböclchen. Jn anderen Ge
meinden sind die Verluste noch größer,
so daß sich die Gemeindevorstelier zu
fammenthaten und einige tapfere Leute
mit Flinten bewaffneten, damit sie ge
gen einen guten Lohn die Raubthiere
abschösscn oder auf andere Weise ver
tilgten Bei diesen Jagden passirte
folgende ergötzliche Geschichte. Zehn
bis an die Zähne bewaffnete Jäger
fanden auf ihren Streifziigen in eine
Falle eingellemmt eine starle Wölfin
die aus Schmerz über ihre jammervolle
Lage in erbärmliches Klagen ausbrach.
Schon bereiteten sie sich vor, die Anm
fte mit Kniitteln und Aexten todtzu
schlagen, da wurde plötzlich am Wald
saume ein Rudel von 20 Wölfen sicht
bar. Die Stöcke fortwerfen, das Ge
wehr um den Hals hängen und fort
laufen, was die Beine tragen konnten,
war das Wert eines Augenblicks fiir
die tapferen Nimrodr. Als sie sich am
nächsten Tage wieder vorsichtig der
Falle näherten, hatte die Wölfin aufge
hört zu tlagen und die Wölfe waren
verschwunden Sie hatten dem Leiden
ihrer Schwester ein schnelles Ende be
reitet, indem sie sie auffraßen nnd ge
sättigt dadoneilten. Den Jägern war
als Jagdbeute nur die in der Klemme
stecken gebliebene Vor: erpfote der Wöl
fin in die Hände gefallen
Verhängnißvolleo Mißver
ständntß.
Jn der ersten juristischen Staats
priifung fragte der Examinator einen
nicht gerade übermäßig vorbereiteten
Kandidatem unter welchem Kaiser die
»Carolina« das Licht der Welt er
blickt hätte. Verlegenes Schweian
auf Seiten des armen Schwergepriif
ren.
»Na, unter Karl dem ....« suchte
der prüfende Professor ihm drauf zu
helfen.
Der Angstschweiß trat dem »reine«n
Thoren« auf die Stirn. Hülfeiuchend
irrte sein unfteter Blick über die weis
heitsstrotzenden Köpfe der Prüfungs
tommifsion hin, ob nicht ein Geistes-«
blitz von diesen fein dunkles Hirn er
leuchte. Und siehe, seine letzte Hoffnung
iriigi nicht. Ein mitleidiger Professor
will ihm die Antwort durch die Zei
chensprache übermitteln und hebt zu
diesem Zweck die fünf ausgebreiteten
Finger der einen Hand oftentativ in
die Höhe, um die Zahl fiinf damit an
zudeuten, thut dies aber so auffällig
und zum Unglück für den Rathsuchen
den hinter dem Haupte eines glahtöpfi
gen Kollegen
Freudestrahlend verkündet der Kan
didat feinem Peiniger: »Unter Karl
dem Itahlen!«
W
Kalxhlüitg.
»Jhretwegen, EinjährixrsFreiwilld
ger Huber,« so fährt der Hauptmann
Wütig einen feiner Einjiihrigen an,
»hat heute die ganze Campagnie nach
cxerzirtz Jhretwegen mußten Griffe
und Wendungen immer von Neuem ge
übt werden. Das nächste Mal fliegen
Sie ohne Weitereg drei Tage in’s
Loch.« »Verzeihen der Herr haupt
mann,« will der Einjiihrig-Freiwil
lige einwenden, aber ein träftiges
»Man! gehalten, Herr,« des herrn
Hauptmann heißt ihn sofort verstum
men. »Der Herr Major« der Herr
Oberst, ja auch der General wurden
aufmerksam aus Jhr heutiges miserab
les Exerzirem die ganze Campagnie
haben Sie allein verdorben-« »Aber,
Herr Hauptmann,« wirft endlich der
Einjiihrige ein, »ich war ja heute gar
nicht bei dem Exerzieren zugegen.« —
»Dann war es ein anderer,« lautet die
taltblütige Antwort des ruhig sich ent
fernenden häuptlings.
——- —
- — 1
Gegensätze berühren sich. (
A.: »Ich höre, Du haft Deinen;
Gehäler fortgejagt?« :
B.: »Jawohl! Siehst Du, erstens’
war der Kerl zu gar nichts zu brau
chen, und zweitens war er zu Allem
fähig!"
Der Unter-»Me- im Zu.
Untetofsizier Pusste (im soulagi
fchen Gatten zu seinen Nettuten):
»Na seht Euch ’mal das Nhinozeros
ordentlich an, von dem Jhr schon so
viel gehört both«
Ins den- wes-Missetat
»Sie sind Achan-ist« zum Klä er
flangu haben: »Der Teufel soll ie
o en
«Ge[agt hab’ ich es ei war
aber nur ein frommer Maul-W
Weis-SEND
» Das soll mir Einer nachnmcheni
uesekfahks ich gen-m Nacht cha- La
terne, aus verbotenens Weg, in straf
baeem Tempo, mit einem gestohlenen
Fahrer einen Schuß-traun . . .. ohne
erwischt zu werden!"
Ueberraschung.
Bräutigam ieinige Tage vor der
it zu sein-er Bratw- »Das eine
dar ich Dir nicht verschweigen: ich
trinke ab und zu ein Gläschen Bier
sehr gerne und verschmähe auch gele
gentlich ein Schnäpschen nichi!«
Braut: »Na, und ich erstl«
Rückblick.
Bauer izahlreiche Goldstücke vor
ihm auf dem Tische zähiend, zu seiner
Frau): »A’ guat’s Jahrl is heuer
g’tves’n: Jm März is uns unser
Häusl ab’brenni, im Sommer bin i’
zweimal überradelt und oamal von
au’ Schnauserl überfahren wor’n, und
im Herbst hab’n s’ mi« auf der Jagd
dreimal ang’schoss·n . . . . wirkli« a«
guai«s Jahrl!«
Frech.
Hausfrau: »Schon wieder zwei
Teller zerbrochen; wo soll das hin?«
Dienstmädchen (frech): »Wi) auch
bieandern hingekommen sind; in den
Aschiasien!«
Niemals
»Jetzt ift ’s schon ein Jahr, daß Sie
leine Miethe zahlen, und der Haus
hekr verlangt kategorisch, daß Sie
auszieh’n.«
»Ich auszieh’n, el)’ ich bezahlt
habe? Niemals!"
Berti-sticht Anzeisr.
Festvorstellung im Stadt-Theater.
Zur Feier des hier tagenden Vereins
der Hotelbesißer eigen-s neu einstudirt
und in Seene gesetzt: »Die Räuber«
von Friedrich v. Schiller.
Beneidenawertlies Lon.
»Wie manche Gelehrte versicheer
werden die Blonden im Laufe der
Zeit ganz augfterben.«
Junge Dame: »Ach, wie beneide
ich da ini voraus die letzte hübsche
Blondine aus Erdenl«
Kenner-: »Zwei Paar Bratwiirste
für Herrn Bierhuber."
Wirth: »Dein stellen Sie nur ein
Paar hin, der ist ja schon-betrunken
nnd sieht alles doppelt.«
Kellner: »Geschicht schon, er hat
ja vier Paar bestellt.«
Iliisar.
Sie: »Unter Ihrer Leitung habe
ich doch schon sehr gute Fortschritte im
Eislaufen gemacht!«
Er: »Ja, leider . . . ."
Sie: »Wieso leider?«
Er: »Nun werden Sie bald allein
laufen tönnen."
odchste Zett.
»Aber, lieber Kund, die Leute la
chen schon über - ine totette Tochter!
. . .. Ned’ ihr doch zu, daß ste endlich
dreißig Jahr alt wird!«
In Gedanken.
»Denten Sie, Frau Mithin« gestern
wurde unser Kirchthurmwiichter von
einem Automobil übersahren!«
»Ja,«ja, es wird immer ärger! Jetzt
ist man nicht einmal mehr auf dem
Frirchthurm vor diesen Ante-mobile
sichert«
Ueble Folge.
hausfram »Herr Doktor, wie
denken denn Sie eigentlich über das
Frauenstudiurn?«
Student: »Der Teufel sollst ho
len! Seit meine Schwester in heil-el
berg studirt, pumpt f mir beim Onkel
alles vor der Nase weg!«
Aus-seien
Dame, auf der Soiree zu einer
Freundin: »Sei-en Sie diese Dame
dort, die eben mit demszaushertn kon
vetsirt, hat einen Roman geschrieben
und ist nun eine Persönlichkeit! Vor
knapp zwei Jahren war sie noch eine
Person!"
A.: »Wenn ich ’mal Nachts lange
ineipe, bin ich am nächsten Morgen
ganz zerschlagen!« ,
V.: »So? Sind Sie auch verhei
eathet?«
So ist es!
Frage: Was ist unverschämt?
Wenn ein Rechtsanwalt von einem
Alienten zwei Hasen geschenkt be
kommt und ihm fiir den Dantbrief
Gebühren berechnet.
Ein Grund.
Köchin: »Warum bist Du denn
gestern Abend nicht geiommen?«
Soldat: »Ach, mit war's so
schlecht . . . . ich hätt’ doch nichts
essen können!"
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