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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 3, 1905)
Merrenloses Gut. Roman von warte Bernhard (22. Fortsetzung) hanna Piotrowötyl Was sollte-. Eos sagte ihr dieser fremde Name? Wo, wann und wie hatte er sie ge sunden? Durch welches Mittel war es ihr geglückt, ihn derartig zu entzücken, daß er sie zur Ehe begehren konnte? War sie so schön, diese Hanna Pio trewskhs So jung, so bezaubernds Wie von ungefähr hob sich der Blick der Gräfinz noch immer stand sie in der Nähe des Kamins, und über die sem Kamin war ein breiter Spiegel »in die Wand eingelassen Sie sah sich isn ihm —sah sich mit unbarmherzi Selbfttritik: das blasse, trotz Idee und Schminle verfallene Ge t, die eingesunkenen Sch-läfen, die vielen strahlenförmigen Fältchen um die Augen-. den schlafer Zug um den Mund, das haar, das so sorgsam gepflegt. so kunstvoll gefärbt wurde, und das dennoch, dennoch begann, dünner zu werden und zu ergrauen. Wäre diese Krankheit nicht gekommen, diese entsetzliche, tückische Krankheit, vielleicht hätte sie für ein paar Jahre noch den trügerischen Schimmer, den Rest ihm einst so berühmten Schön heit festzuhalten vermocht, während jegtm Vorbei! Sie schnitt mit der Hand durch die Luft, als trenne sie energisch das Einst von dem Jetzt. Ein wildes, wehes Lächeln zuckte um ihre Lippen. Es gab siir sie nichts mehr zu hoffen im Leben.. . » es müßte denn die Aus sicht auf Rache fein —- aber woher die nehmen? — Und wie sie immer noch wie ge bannt ihr eigenes Bild anschaute, da schob sich mit einem Mal in ihres Geistes Auge ein Gesicht neben dies Spiegelbild. . . ein Köpfchen . . . das hatte sie nie in Fleisch und Blut ge sehen. nur aus Thon war es geformt wesen, aber Leben hatte es doch ge glit, und greifbar deutlich fah sie es vor sich: er hatte es ja geschaffen! Die ganze Szene erlebte sie jetzt von neuem in seinem kahlen, unwirtlp lichen Münchener Atelier: wie er ihr die kleine Büste durchaus nicht hatte Zelt-gen wollen, wie sie mit ihren vielen ·nglichen Fragen endlich mühsam ein paar widerwillige, halbe Antwor ten ihm abgerungen hatte... von feiner allerersten Jsugendliebe, über die er in all den langen Jahren ihrer in timen Freundschaft noch nie ein Wort « ihr gesprochen hatte, über die wun derbare Aehnlichkeit zwischen einer Lebenden und einer Todten-— endlich sein herrisches Verbot: »Jkdt ist es g! Jch lasse mich nicht weiter aus ragenl Was ich nicht sagen will, das sage ich eben nicht!« War sie das, Hanna Piotrowsly, jenes Tontnodell, seine jetzige Frau? Sie würde sie auf den ersten Blick er kennen, sie sah die kleine Büfte Zug um Zug vor sich, und er würde kom men, ihr seine junge Gattin vorzustel len—sicher! Sollte sie das geschehen lassen, sich dieser Qual aussetzen? Oder fort von München —- morgen —- heute noch? iWohin aber? Nach Rom zurück? Wer konnte ihr sagen, wie bald schon ihn, den Unberechenbaren, den Mann der raschen Entfchlüst die Sehnsucht nach der ewigen Stadt packte und ihn sammt feinem Weibe dorthin führte, wo sie täglich fast zusammentrafenZ Zudem —- es würde sehr bald zu heiß werden, dort unten im Süden, und biek in Deutschland begann jetzt der III-den« Fruhltngl Welcher Hohn in dem W lag —- für sie, in deren Herzen es so plötzlich Winter geworden war «- unwiderruflich starrer, eisiger Winter. 18. Vor einem der großen, elegnnen Kaufgeschöfe der Kaufingerstraße — prachtvoll? Metallsachen und Bronzen waren an den Riefenfenstern Zur Schau gestellt —— ging langsam sck ,-len Vernd ein hochgeioachsener Herr die rechte Hand mit dem aufrecht gestellten Stock in einer Tasche feines hellen Ul fiers geborgen, den weichen großen Filzhut ein wenig schräg gesetzt, auf den breiten Steinfliesen des Fußwe ei auf und ab. Offenbar wartete er er auf Jemsa.nden, denn von Zeit zu «t schickte er einen Blick in das Jn vene des Kaufhauses, aber ohne Unge duld; es schien ihm ganz amiiüsirlich, hier hin nnd her zu wandern, die Vor Jst-gehenden anzuschauen und seinen zsekmsen nachzuhängen die wohl s« « - steh-er Art sein mußten, denn der gennßfiichtig getchmnngene b unter dem weichen braunen , ·. Wchelte ein wenig, und die · Mitten voll ruhigen Behagens. Hin kllehe-irr unge Leute kennen vor . Må hiesig, und der im ufs nnd hicheeitende konn der eine sum andern im "mfgeregter Wicht gieit hemmte: de der den angesehen? Das war « ihr berühmte Bildhmm Cotta « i der lebt »Jetzt hier und hat . Hirn kärm verschlai die , « »M« Das-Lächeln us m « « Appetit-Wie sich. Er if c Mi, daß vie Leute aus v der Straße ihn einander zeigten, aber er mußte jetzt denken: schade, Riß Hanna das nicht mit angehört hat! Der würde das Spaß machen! Eben bog eine Dame utn die zu nächft gelegene Straßenecke, sie kam gerade auf ihn zu . .. müden, läfsiaen Ganges, als hätte die weiche Früh lingsluft sie matt gemacht. Das ele gante, mit Spitzen und kostbarer Handftickerei exerzierte Kleid schleifte am Boden, die Rechte, die den zusam lmersgellappten Sonnenfchirm hielt, hing schlaff nieder. Willsried Cotta stntzte und tniff die Augen ein; in der nächsten Minute hatte er ein paar lange Schritte ge macht und den Hut gezogen. »Weiß Gott. Cillnl Sind Sie’s wirklich, oder ist es Jbr Geist?« Scherzkyaft war es gemeint, und «scherzhaft sollte es klingen. Allein, dem lSprecher unbewußt, kam doch ein Un sterton Von Erstaunen, von Mitleid in jdie freundlichen Worte hinein. und das empfindliche Ohr der leidenden Frau. hatte ihn sofort erfaßt, »Noch bin ich lörperli chvorhandew, aber wenig hätte gefehlt, Und diefe PBegegnung wäre uns bei wäre k IIIan erspart geblieben.« , »Nu, warum denn so tragisch, so auf den Ton und die Augen der Duse gestimmt? Und noch immer keine Hand da für mich? So ist’s recht! Griiß’ Sie Gott. Cilly! Sind Sie denn ernsthaft krank gewesen, daß ich Sie so — sey-« Er stockte und betrachtete sie mit ei nem ausdrucksvollen Kobfschiittelm »So verändert und so alt geworden wieder-finde —- sprechen Sie es nur aus,« vollendete sie bitter. »Nun denn: ja! Sie sind verändert —- warum sollen zwei alte Freunde wie wir einander Komödie vorspie len? Was hat’s gegeben. Cillh, das Sie so bös zugerichtet hat?« Krankheit aus Leben und Tod in Lemberg —- schwere innere Entzün dung, monatelanges Siechthum . . aber umzubringen bin ich einmal nicht, wie Sie sehen!« »Gott sei Dank dafür,« sagte Cotta warm und sah mit seinem liebevollsten Blick und Lächeln aus sie nieder· »Wär’ ja noch schöner aewesen, wenn das Schicksal mir den Streich gespielt hätt’, mir meine beste Freundin, mei nen treuesten Kameraden abwendig zu machen, jetzt gerade, wo . . . . Sie wis sen doch von mir, hm? Sie sind doch in den »Vier Jahreszeiten« abgestie gen und haben das Blatt vorgefun n —« »Die Anzeige, daß Sie sich verhei rathet haben —- jawohl! Zuvor habe ich nicht eine Zeile von Jhnen erhal ten. trotzdem ich Ihnen vor meiner Ertvankung mehrmals schrieb!« Cotta ließ die feine Hand der Grä fin. die er bis dahin herzlich in seinen beiden Händen gehalten und abwech selnd gedrückt und geschüttelt h-1tte, los; er machte eine verleaene Gebärde. »Ja, weiß der Teuer, Cillo, wie das so kam! Sie wissen ja, ich bin im mer ein erbärmlicher Briesschreiber gewesen, und die Briefe, die ich be komme ja, die freuen mich na iirlich ungeheuer, aber sie mir aufheben und Adressen draus notiren —- schauen Sie, das thu’ ich eben nichts Und das FetzerL woraus Sie mir Ihren Lem berger derzeitigen Wohnsitz draus ge schrieben hatten, das war auch weg, Hund da wußt’ ich halt nicht, wohin lmich wenden. Ueberdies, da war in xdiesex Zeit just so vier-km um mich Jherunn Sie werden sichks ja denken I können . . . .« ) »O ja! Sie hatten zu lieben und I geliebt zu werden, sich zu verloben, zu jverheirathen und glücklich zu sein! lDas Geschick hat die entge ngesetzten fRollen an uns beide vert ’lt: wäh ) rend Sie das Leben studirten, studirte Iichymsopr , H . I »O —o!« machte er, halb verlegen, ! halb entrüstet. »So wollen wir nicht iweiter reden, Cilly. Das Leben hat feben den Sieg behalten, Und die bösen Nachziigler, die Melancholie und die Bitterteit und den Pessiinismus, die sschlagen wir jetzt miteinander tapfer ) in die Flucht in diesem kurios liebli tchen deutschen Frühling. Sollen schon ! wiederFarbe bekommen und glänzende ;Augen«! Alle Tage wollen wir mit J einander spazieren fahren in der guten Lust —«·s gibt hier um München he rum so viele hübsche Punkte —- Sie werden staunen« — »Und Jhre Gemahlin-? Was wird die dazu sagen?«Meinen Sie, daß Sie Ihnen so ohne weiteres die Erlaub niß dazu gibt, täglich mit mir inMiin chean Umgebungen spazieren zu sah ren « »Meine Frau? O. die thut mit!« tiefer lebhaft. »Die kennt nichts Liebes-es als das, was mir Freude macht! Und Erlaubniß? Ja, glauben denn Ste, Jhr alter Freund Will Cotta tönnk sich jemals unter irgend etwas ducken-, wag wie ein och aus sicht. . . oder wie ein Panto el, sei er auch noch so klein und hii ch?« Die Gessin antwortete nicht. Sie sah ihn an, wie et so vor ihr stand, kraft-soll undlebetesirotend und über mitthig —- die rkchtige Demnach-h die mittelst-wert ihre Wege geht, sieh teil-sc Jzu Lust und Be gen; ob an dere tue sie und durch leiden, was —-—k ficht sie das an? So hatte sie ihn immer gekannt und heiß geliebt, und eine Zeit hatte es geg-eden, da war auch sie von ihm heiß getiebt und be gehrt worden« da hatte er über die Ketten, die sie fesselt-en. geschiimnt und getobt. Aber als endlich diese Ketten fielen.und sie frei wurde, siehe, da war der ungestiirne Liebhaber »verniinstig« geworden, der wilde Eotta war zahm. und sprach von »Jugendthorheit« und »ausgebranntem Feuer« und schloß mi ihr Freundschaft fürs Leben. Auch hier« auch setzt, taum acht Tageveps l,eirathet, ich er ihr nicht aus, wie je- s mand, der seine Freiheit drangegean hat, der sich fügen lernt! Nahm er die « Ehe ähnlich leicht, wie alles sonstige,1 was Pflicht und Rücksicht hieß in sei- I nem Leben, ·alles sonstige,» bis auf seine heilige Kunst? ——— Ach, auch sie, Cilly von Sc,zobiedsta, wäre ihm eine siigsame und willsiihkige Gattin ge-; worden, ganz in ihm ausgehend. nur? sür ihn bedacht, nur um seinetwillen lebend. Konnte denn ein anderes« Weib auf Erden diesen Man-n lieb-eins wie sie ihn lichtes Reine Antwort —- hrn?« Cdtta lachte sie an. und sie hatte es immerj to gern gesehen, dies sorglose» hübsch-es Lachens »Und auch keinen Glück wunsch, wenn ich mir’s recht überlege. Das pflegt doch sonst unter Freunden so Usus zu sein, wenn einer von ihnen ein Bündniß siirS Leben schließt. Sie wollen wohl warten, Cillh, bis Sie meine Gattin sehen und wissen können. wozu Sie mir eigentlich Glück wün- J schen sollens« l Sie preßte mühsam ein paar banale s Worte hervor, die nach einem Scherz klingen sollten, aber teiner waren. : Wie es sie marterte, ihn so selbstver- - siändlich von »seiner Gattin« sprechen zu hören! Willfried Cottas Gattin! War dies denn tein böser Traumii War dies Wirklichkeit? i »Eccola!« Er hatte ein wenig denj Kon seitwärts gedreht, lächelte fest und niclte einer schlanlen jun en Dame zu, die, in ein enganliegen s lichtgraues Friihlingstostüm gekleidet, ein Hütchem ganz aus weißem künst lichem Flieder und Veilchen zusam mengestellt, auf dem duntlen Haar, mit elastischem Schritt herankom. » »Sie gestatten, liebe Cillh: meine Frau! Monsi, dies ist die Gräfin Sczolobiedsta von der ich dir so viel erzählt hab’, von der du auch durch andere gehört hast! Es hilft euch nichts, meine Damen, eg ist dringende Nothwendigteit, daß ihr zwei einander außerordentlich lieb gewinnt und große Freundschaft schließt!«« Willfried Cotta wünschte das wirt lich, undes war für ihn sehr leicht, es auszusprechen... weniger bequem war es fiir die beiden Frauen, seinen Willen ohne weiteres in die That um zusetzen. »Als-) das ist fiel« dachte jede von ihnen, und die blauen und die schwarzen Augen tauchten tief in einander in intensioem Forschen. hanna neigte im allgemeinen nicht zur Eifersucht. Sie war aber in aller Stille doch sehr gespannt gewesen auf diese Politische Gräsin, die ihr Gotte seine beste Freundin nannte, von der Ellh Rode ihr früher so ertravagante Dinge berichtet hatte. Die beiden. Willfried und die Griifin, sollten ein ander einst leidenschaftlich geliebt ha ben, und die chronique scandaleuse von Rom wußte zu erzählen, daß diese heiße Liebe bei der Frau noch nicht erloschen sei. Jetzt stand sie vor ihr, und die be rechtigte Neugier der jungen Frau wurde sofort in tiefes Mitleid um e wandelt. Was sie da sah, schien ihr eine Ruine zu sein, eine alternde, lvante, verblühte Frau. Als Freun din als tunstverstiindige Genossin Willsried Cottas konnte fee noch zäh len... als Weib tam sie nicht mehr in Betracht, das war sicher. Wenn tie aber den Mann immer noch liebte, leidenschaftlich liebte wie doppelt bellagenswerth war sie dann! Die Grösin ihrerseist hatte beim ersten Blick del-Z Tonmodell aus dem Münchener Atelier, das ihr soviel schon zu deuten gegeben, wiederer tannt, und während sie hannai dar gereichte Hand ergriff und festhielt, sagte fie, mit einem oerstiidnniszoollen Blick auf Cotta: Also das ist Jhre Auferstehung! Lassen Sie sich von mir jetzt Gliia wünschenF «Sie weiß nichts davon," warf der Künstler hastig dazwischen,« und han nas Augen wanderten erstaunt von der Gräfin zu ihrem Gemahl und wie der zurück- Auferstehung? Sie weiss nicht-Bd aooni Was hatte das zu be deute-is Danach zu sorschen blieb fiir jetzt teine Zeit, denn Cotta hatte vorge schlagen, miteinander weiterzugeben, eine baldige Zusanimentunft, eine gemeinsame Ausfabrt zu verabredein mit einem Wort, er bemächtigte sich mit großer Lebhaftigteii der Unter haltung und wußte dieselbe so geschickt zu dirigiren, daß an ein 0uriietgreifen auf vie eben gefallenen Bemerkungen nicht zu deuten war. langsamen Weiterschlendern bemer te Hunnen wie die Augen der Gräfin unablässig an rbr hingen-das machte sie, vie ohne hin ganz Fremden gegenüber wori targ und ern wenig scheu war, eltfam befangen. Dazu tam noch, ba Cvtta und die Gtäfin in einen lebhaften Gedanken-« und Meinungsaustanfch iiber Rom und ihre dort lebenden Be kannten und Freunde gerathen waren. Der Professor stand lagen-d, keine einzige der r mischen uschriften, welche die er ten Wochen seines deut schen Aufent ltes ihm gebracht hat ten, beantwortet u haben, zeigte aber großes Interesse Für das Ergehen vie ler Leute, mit denen er in Rom eifrig verkehrt hatte —- seine Freundin konnte ihm von diesen berichten. sie hatte mehrfach Nachricht don ihnen empfangen. So schevirrten denn eine Menge fremder Namen, Begebenheiten nnd Reminiszenzen an Hannas Ohr vorüber, sie konnte sich selbstverständ lich nicht in das Gespräch mischen und schritt stumm neben den beiden einher. Als dann die Rede eine Weile später auf die Kunst im allgemeinen und auf Cottas Werte im besonderen kam, wäre die junge Frau wohl im stande gewesen, rnitzusprechen; es fand sich aber, daß von Willfrieds Arbeiten hauptsächlich solche erwähnt wurden, die Hanna entweder nur vom Hören sagen oder gar nicht tannte. Sie hatte tcinePhotographien von ihnen gesehen. ! durfte sich also auch kein Urtheil da- T rüber erlauben. Die Gräfin dagegen j war auf diesem Gebiet vollkommen! tu Hause, sie erwähnte Details beis der Entstehung und Ausführung die- ; set Stulpturen. die nicht nur auf ein ( bedeutendes Kunstverständnifz, son- j dern dor allem auf das intimste Ein- ! qehen in die Jdeen des Schäpfersj dieser Werte schließen ließen, so daßJ es taum iibertrieben tlang, als Cotta ; von ihrer »Mitarbeitetschaft« sprach-? Sie war über den Verbleib, über das J spätere Schicksal einger Arbeiten desl Künstlers besser orientirt wie dieseri selbst, sie wußte genau das Jahr der l Vollendung, den Häuser-, das Honorar anzugeben; es war ganz natürlich, daß i Cotta ihr Gedächtnis fisk dies-Dinge ! ,,aeradezn bewunderungswiirdig« ge nannt. Dabei fiel es ihr nicht ein, ihm dirett zu schmeichtlm ihm das zu wiederholen, was er von tausend Mneschen seit langen Jahren schon bis zum Ueberdruß gehört hatte: day er einn geniale-r Künstler sei, daß eine — » -——— -.. ..————.————-——— zuerre ieoren uno was vergleichen ou lige Gemeinplätze sonst waren. Die Gräsin hob nur das Jndividuelte jeder der von ihr genannten Arbeiten her- » vor—dasz sie saber aus jedem dieserz Werke ein eingehendes und liebevolles » Studium gemacht hatte, lag aus der hand. Ein- oder zweimal versuchte: Hunnen eine Frage, eine Bemerkung in das animirte Gespräch der beidenl zu werfen. alsbald aber geriethen sie ; aus Jugendarbeiten Cottas, und er wandte sich zu seiner jungen Frau mti den lachend hingeworfenen Wor ten: »Das war zu einer Zeit, Mausk, als du noch kaum das r aussprechen tonntest1« hanna wußte, es war ein Scherz und nichts lag ihrem Gatten ferner, als sie tränken zu wollen-aber es that ihr doch weh, daß er sie so ne benher absertigte, sie nicht theilneh men ließ an seinem Gespräch mit der Gräsins ihrer Meinung gar kein Ge micht beileate. Und er hatte doch mit ihr Studien iiber Archiiologie und ttunstgeschichte getrieben, hatte ihren Eifer, ihre Kenntnisse gelobt, ssie auf jede Weise zum Fortfahren ercnuthigt. Freilich, gean das Wissen und Kön nen der Gräfin gehalten, erschien Hannas tijnstlerische Vorbildung di lettantisch und lüctenhast —- Willsried durfte aber nicht vergessen, daß seine Freundin mehr als doppelt soviel Jahre zählte, wie Hanna. »6illn,« rief Cotta, der allgemach in die animirteste Stimmung getonis men war, ietzt aus, »Sie müssen uns baldigst besuchen, das ist keine Frage. Jus Atelier aber taß ich Sie obald nicht hinein — was ich da vorhab’, das ist noch zu sehr im Neglige, das kann sich noch nicht gut sehen lassen vor Ihren kritischen Augen!« »Aber was es wird, das darf ich doch erfahren« . nicht wahr, Cotta?« »Was es wird? Wollen wiss ihr verrathen, Maus-, wass« Er zwinterte hanna schelmisch zu, ihr junges Ant litz war mit einm Mal toie mit einer Rosenwelle übergossen: »Ach nein, Will. bitte, nein!' sagte sie leise und ängstlich. « »Sie hat ein süßes Gesicht, schöne Augen, eine anmuthige Gestalt . . aber aber sie scheint außerordentlich unbe deutend und geistig unreif Zu sein!« dachte die Gräfin währen de en. »Keine Frau. die einem Will ried Cotta eine unbezwingliche Leidens st einzuslößen, die ihn dauernd zu e eln imstande ist! Warum hat er ie ge heiratheti Geschah es dieser Aehn lichkeit wegen, die er damals eine Ans erstehung nannte? Liebt hier irgend ein Röthsel? Er scheint selbst Regt nicht einmal sonderlich in sie ver ie t zu sein...- er kann und will sich zu wenig beherrschen, und ich kenne ihn zu aut, habe ihn zu oft gesehen, wenn eine vorübergehende Leidenschaft ihn erfaßt hatte... er ist anders dann ganz anders-, wie er na) heute zeigt! Er behandelt sie, wie man ein gutes hübsches Kind behandelt, das noch nicht mitreden darf! Also das —-— Las ist die Frau, die ihn mir genom menh ai! Nein, nicht genommen, denn ihr gehört er nicht! Jhr nicht!« EZ tam etwas wie ein Triumph aefühl über die Frau während dieäes Gedankenganges. Immer wieder le r ten ihre Blicke zu dem Gesicht unter dem Blumenthiitchen zurück . . . sie konnte nicht umhin, es reizend zu fin den, aber sie wußte genau: äußere Reize allein thaten es auf die Dauer bei Willfried Cotta nicht. Er brauchte teine gelehrte, leine bochgebildete Frau, aber er brauchte eine, die ihn innerlich beschäftigte, interessirte, die ihm viel zu deuten gab —»— und so gerade sah das junge Geschde an seiner Seite nicht aus! »Mausi,« sagte Cotta fünf Minuten xpiitey nachdem ma salzig unter Ver prechungen baldig iederse us, von einander tren hatte, »i sie nicht ’ne fam e rion, die Cillyi mein’ natürli nrcht äußerlich . . . sieht ja file erlich reduzirt aut, nnd es ist sehr Irr-R ob sie sich - von dieser insamen Krantheit ·emals wieder ganz erholt. Jammer chadei Die hättest du vor zwölf. siin zehn Jahren sehen sollen! Eine pompiise Schönheit sag’ ich diri« · »Und du —- und du hast sie —- hast sie geliebt, nicht wahr?" sra te nna ganz leise. mit stockendem Herz chlag. »Das hat dir wohl dertJ axi Rode und deine Freundin Elln und meine liebe Schwii erin und Gott soll wis sen wer sonst noch, erzählt?" fragte Cotta sorglos lachend. »Ich würd’ es aber auch gar nicht ableugnen, selbst wenn ich mir Erfolg davon ver sprechen könnte. ’s ist lerne Schande, das Betenntnisz, eine Sczolobiedsla geliebt zuh aben. Und wie hab’ ich fre geliebt! Himmel und Erde hött’ ich mögen in Bewegung setzen, um sie zu haben!« In welchem Ton er das sagte! Wie die Augen ihm dazu leuchtetenl Selbst der Abglanz dieser längst erloschenen Leidens st brachte einen Ausdruck in sein Geicht. den Hannas Gegenwart noch nie darin entzündet hatte. Sicher, er hätte niemals Himmel nnd Erde in Bewegung-setzen mögen, um die u gewinnen. die jetzt als eine Gattin neben ihm dahinschritt. « s hatte er ja auch nicht nöthig gehabt —- seine Werbung war nicht aus den geringsten Widerstand gestoßen: Hanna war srei und liebte ihn über allesv -—geschwin delt hatte es ihr vor unnennbarem Glück, als sie es faßte, verstand, daß er sie, wirklich sie zu seiner Frau machen wollte. »Aber als du sie haben konntest-— spiiter -——da ——da" —- der jungen Frau setzte der Athem aus vor inne rer Erregung. « Fortsetzung folgt.) —-—--— Waö dem sagen zugemuthet wird. Man muß eigentlich staunen, welche Behandlung sich der menschliche Kör per gefallen lassen muß, ohne, wie man sich ausdrückt, aus dem Leim zu gehen«. Gegen Nichts auf der Welt sündigt der Mensch so sehr und so viel wie gegen seinen eigenen Körper, seine eigene Gesundheit· Es soll ohne Weiteres zugegeben werdn, daß es höchst langweilig wäre, streng »gesundheitlich« zu leben, ganz abgesehen d«avon, daß der Kampf um das Dasein eine derartige »brave'« Lebensweise gar nicht gestattet; es soll auch zugegeben werden, daß der menschliche Organismus daraus ein gerichtet ist, Unregeliniiszigleiten zu. ertragen und zu überwinden, aber man darf auch nicht zu weit gelkm denn schließlich wird auch hier ie Grenze erreicht. Die Saite zerspringt und das Instrument ist unbrauchbar. Wenn Arbeit und Pflicht solche Un regelmäßigkeiten diltiren, dann ist Nichts zu machen, dann muß man es eben ertragen oder daran zu'Grunde gehen. Wenn aber der Mensch nur aus mißverstandener Genußsucht und aus Bequemlichkeit oder Denlsaulheit seinem Körper Unerträgliches zumu thet, dann muß man ihm den Vor wurf sträflichen Leichtsinnes und der Sünde an dem besten Gut, das er be sinh der Gesundheit, machen. Von allenOrganen’ wird der Magen und der Darm am meisten maltraitirt. Gutwillig soll der Magen Alles in sich aufnehmen, was der Mensch in seiner Unpernunft ihm einverleibt, in ihn inpreßt. Udn wenn er revolutio nirt, dann wird er durch ein paar »Mittelchen« beruhigt, ein bischen Schnaps, eine Dosis Pepsin, etwas Nation, und dann vorwärts, los, hinein in den Magen, was nur Platz »U. Kein Thier übersriszt sich, nur dem Menschen bleibt es vorbehalten, sich zu überessen. Dach nein, es giebt auch Thiere, die sich den Magen verderben. Das sind die Hausthiere, die der Mensch zu seinem Spielzeug erkoren hat und die dann generations-weise ihren thierischen Jnstintt abgelegt und die menschliche Unvernunsi angenom men haben. Das Thier frißt, um das Hunger gefiihl zu beseitigen und hört damit auf, wenn es seinen Zweck erreicht hat. Anders »liegen die Verhältnisse beim Menschen. Der Mensch genießt das Essen durch Vermittelun der Ge schmacknervcm Auch der ruch spielt bei ifm eine hervorragende Rolle. Der Men ch ißt natürlich auch, um sein Hunger fühl zu beseitigen, hat aber, wenn s erreicht ist, immer noch den« Reiz des« Geschenackeö, der ihn veran last, weiter zu etten; Ia et ißt oft nur dieses Reises wegen, ganz ohne HungekgesiihL Eine nicht untvesents liche Rolle spielt hierbei das Auge. Wir sehen eine appetitlich, gustiös zu bereitete Speise, und »es läuft uns das Wasser im Munde zusammen«; wir hegen den Wunsch, davon zu essen, » auch wenn wir tein direkte-Z hunger gesiiht haben. Natürlich auch das mit Auswahl. Wenn wir eben vom Mit tagessen kommen, wird uns der Gänse btaten nicht eben reizen, hingegeni tann un dsie Totte verleiten, obwohl : wie ganz satt sind. s Die meisten Menschen wi en über- ! haupt nicht, wann sie satt ind. Das I klingt zwar etwas absorb, ist aber in ! ver That ganz richtig. Man glaubt, i man habe noch Appetit, und ißt; würde man aufhören, dann wittde man auch die interessante Beobachtung machen, baß man wirklich satt ist« iir diesen Punkt kommt nämlich ein m- s Wo in Betracht, der von geo »Be tung ist, nämlich det, daß as Ge fiihl der Sättigung eine ganze Weite ( nach dein Eisen eintritt. Wenn man fbeispielsweise selyr bungri ist und Inimmt eine Kleini teit zu ch, dann Itemn man ftunden ang wieder ohne HNahrun aushalten. Das Hun er Igefiibl ift keboben, ohne daß das ah rungsbediirsniß befriedigt wäre. l Natürlich wäre es falsch, seine Er Jnäbrung zu einzurichten, daß man Himmer nur von Zeit zu Zeit tleine Wissen zu sich nimmt, um den Heiß ihunger zu beseitigen; dabei läme der Körper zu kurz. Man muß vielmehr mindestens eine inhaltsreiche Mahlzeit täglich zu sich nehmen, die all’ das enthält, was der Körper zu seiner Fortentwickelung braucht. würde eine solche Muster-Mahlzeit, unter Berücksichtigung des Klimas, etwa folgendermaßen zusammenstellen: Wenig Bouillon mit einem Eigelb oder einer mit Eiern zubereiteten Ein lage. Als zweiter Gang ein-Seefifch oder frisches, phosphorhaltiges Ge n.iise, wie Bohnen, Erbsen, Blumen tchl, Spinnt, Linsen. Dann ein aus reichendes Stück Braten, und zwar vom Rind, Hammel, Schwein oder Wild. Zur Abwechselung tann es auch gebratenes Geflügel sein. Als Dessert pflege ich meinen Patienten immer nur Früchte zu empfehlen. Diese dürften meiner Ansicht nach nie mals an der Mitta stafel fehlen. Wie viel man e en soll, läßt sich leider nicht vorschreiben, da sich dies nach der Individualität des Essenden richtet. Der einzige Maßstab mag fiir einen vernünftigen Menschen folgender sein: Man esse nicht, bis man sich tief aufathmend in den Stuhl zurücklegt und sagt: »So, nun tun-n ich nicht weiter,« sondern man höre aus« wenn man das Gefühl hat, daß man eigent lich noch eine ,,Rleinigteit« zu sich nehmen könnte. Sehr wichtig ist es, eine gewisse Regelmäßigteit bei der Nahrun sauf nahme walten zu lassen. Auch Magen und Darm bedürfen der Ruhe und fühlen sich am wohlsten, wenn fee jeden Tag zur selben Zeit ihre Arbeit zu verrichten haben. Vor Allem ist das »Außer-der-Zeit-essen« zu vermeiden, erstens nach dein atten Sprichwort, »Wenn man ißt, eh’ man ißt, kann man nicht essen, wenn man ißt«, und zweitens, weil, wie schon gesagt, der Wägen unbedingt »sei’ Ruh«« haben wi . Ein bedeutender Faktor bei der Ge sunderhaltung des Magens ist auch das Tempo, in dem man ißt. Das Sprichwort, das da sagt: »Wer lang sam ißt, lebt lange,« hat gar nicht so Unrecht. Wenn dem Magen innerhalb weniger Minuten große Mengen an Nahrung zugeführt werden, so bedeu tet dies für die Körpermaschine eine ganz erhebliche Anstrengung, eine An strengung, die man sich ersparen kann, wenn die Nahrung langsam, succesive, mit tleinen Pausen zu sich genommen wird. Es ist nicht schwer, seinen Magen in Ordnung zu halten« durchaus nicht schwer-, wenn man sich nur daran ge wöhnen will, den Magen als das zu betrachten, was er ist: als eine em Hpsindtiche komplizirte Maschine, die sauber gehalten, gepflegt, geschmiert und behütet werden muß, wie ein kost bares Uhrwert. Wenn man sich dies immer vor Augen hält, so wird man Hganz von selbst es unterlassen, glühend heiße Kartoffel mit Eiswasser hinun ter zu spitlen, Bier zu trinken. das Hnahezu bis zum Gesrierpuntt abs » tühlt ist, sich den Magen vollzustopsen, ;bis man nicht weiter tann und siinf iGänge in ebensoviel Minuten zu ber « schlingen. »Wenn man über etwas im »Unttar»en ist, dann lause man weder ; zum Arzt noch zum Apotheker, sondern sman besrage seinen eigenen Verstand ; und höre auf die Stimme des Magens » Ein Dr. Brann, Mitglied der New Yorter Schulbehörde, hat erklärt, daß Jdie Liebe ein Beweis der Verriicttheit »sei. Daß Verliebte oft verrückt sind, Tläszt sich nicht leugnen, ebenso wenig, Idaß Professoren und sonstige Ge lehrte« ohne verliebt zu ,sein, ost Be weise ihrer Verriicttheit liefern. «- sis ei » Im Langener Wochenblatt liest man unter Allertei: »Ich kenne einenMann, »der augenblicklich eine eit der Ruhr genießt, wie er sie seit einem Hoch zeitstage noch nicht erlebt fhat.« Gerade site den Hochzeitstag ist ein Nuhransall keine angenehme Zugabe. Ueberhaupt kann man bei der Ruhr eigentlich nicht von einem Genuß sprechen. I-« II s « »Zum Krickuck,« sagt Pai zu seinem Landsmann von der grünen Insel, »der ist nun alles irisch hier in der »grate country« Und von den 32 Staaten der Union hat nicht mal ein einziger einen irischen Namen-« »Yer wrong,« erwidert Mite, ,,einer ist da, tennst Du nicht O’Nsegon?« si- n- i Von der Strenge des Winters in Deutschland lann man sich eine Vor stellung machen, wenn man liest, daß in München ein Mann 44 Ueberzieher gestohlen hat ’ Es It If . Japan schafft sich noch immer mehr Unter eeboote an —- doch nicht etwa zu dem « cke, einen weiteren Verkehr mit der russischen »Unterseeslotte« zu unterhalten? « . Den schwersten Schaden fügt das russis Knoten-Regiment dem ma narchi then Prinzip zu. « s «- - Am zartesten heilt h der A t, de selbst verwundet nettes-T « r