Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 24, 1905, Sweiter Theil., Image 16

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    VII We Sonntag.
e Anstrengungen der Frau
, eine warme Stube zu be
Issth —- John Nitsch findet ein
Mrmnngsmittel und entdeckt
vhallet ein heilmtttcl
iftet Editeri
Ich muß of course grad gestern so e
Kalt gehatt howe, daß Jch fchun des
Ist-Wege nit hätte ausrn Haus gehn
Nah Des heißt, Jch wär doch ge »
Flug-n Beim Tichalli hätt Jch any
how e warmej
Stab gehatt.j
Awwer Jch hen
simpli nit gehn«
könne« weil Ich
biseits dem Kalt
noch was Anne
res gehatt hen
Nämlich Mei
Füß! Haupt
sächltch der An
neu. Un beson- (
ners der großej
Zeh derw. Detj
Dotter fegt es
wär die GautÄ
un es thät vumi
Weitrinte un
vum gute Lebe
kimme, awwer
Ich glaub es
sein die Stim
l
wel. Mei Deiägonoseg loder heim eg
Deiogänes?) is soaar daß es oum
Weitrinte vergeht Also annhow Ich
hen es gestern gehatt biseiig dem Kalt
Könne. Sie mich blamirn, daß Ich
geflucht hen wie e Töri? lBei der
Gaut is nämlich des Fluche tec Sünd,
da thut es Jeder; das heißt, es is nit
die Gaut es is oun die StiwweL ) Die
Atti hot mich dermit getrost daß Jch
emol en recht gemiithliche Sonntag
derheirn verbringe könnt Am Nach
mittag thiit die Misses Meyer an der
Eck timme un mer tdäte Kassee trinke
un da thäte mer die schönste Zeit vim
der Welt hawwe un everntdina tbät
lovli sein gehn. Korz, Jch war drin
derfor
Jch humpel also nunner in I Dei
ningroorn un merk glei das-, es e
Hundstält is Die Alti scat, Ich sollt
Mich hisetze, wo die Hitz oum Förnäß
eraus timmt, da war-s schö warm
Des Mädche hätt die Fenster in der
Mich uffmache müsse, weil des-Linden
feuer nit hott agehn wolle un es.so
geschmott hätt
Jch setz Mich also uff denS iuhl wo
met die Atti higesetzi bot, und wo, wie
die Alti gesagt hot Ich pres entli so
warm wern thät, wie Toast. Jch setz
noch tee finf Minutie da, so is Mir so
sonny im Rücke. un es schüttelt Mich
otntich voe Kält. Ich lang also mits
der Hand an das Loch, wo die Hisz
eraus timme sollt ——e eiskalter Luft
stronr.macht Mir die Hand erstarrn.
Die Atti hot zwar erst behaupt, des
wär blos wieder so e Gered vun Mir,
blos damit Jch ticke könnt-die Atti
bedankt nämlich Einiges, so lang wie
es das Gegetheil vun dem es, wo Jch
sag,-—awwer feinelli hot sie sich doch
der Madschoriti füge müsse, weil all
die annere Members vun der Fämili
es juniinimoßli gemacht bawwe, daß
e zähntlappernde Hundtält wär.
Un anestigäschen hot erwäge
itellt, daß die Grät dum Förniisz ver- .
dtoche is un daß tonseauentli im För
IZI tee Feuer gemacht wern könnt.
Es is glei nach dem Ofe- oder För
sich-rann geschickt wom un der hot
Wet, des wär e Kleinigkeit des
sollt e bald gefixt hatt-we Des wär
III-lich e ausgezeichneter Förniiß.
S- sttt thäte hier ie New York gari
edit gemacht wem Un er wollt den;
Istnäß wieder sein uffixe. Alles«
was er zu thun braucht, des wär, !
nach Bufsalo ze schreibe sor e neue
Erst — des heißt, er wär nit schur,j
IS der Förniß noch gemacht wern thiit »
uä ob noch so e Geist ze hawwe wär. !
ja thät er nach Pittödurg schreibe, da
Mt so e ähnliche-r Förtiiiß gemachtj
W — des heißt, er wißt nit sor
gar ob er jest noch gemacht werni
t—, ern-wer anydow wär Mei ör- ;
III ÅeNomder Onk, er, der fe-"
W hätt en selber eigesetzt also thiits
sek- Eissc, un Jch könnt Mir wagen
MA- daß Ich ihn hätte, de Förnäß
Mäch. uit de Ofemann.
Jn der Zwischezeit war es immer
kälter geworn, trotzdem Ich, während
daß die Alti mit m Ofemann im Kel
ler war, zwee Wuppdichs gennmme ge
hatt heu. Der Küchenfe, wo an warme
Täg e sitz gebt zum Vertiicktmern, hot
immer noch kefjuft, zu brenne. Awwek
geschmokt bot ek, als wenn er’s bezahlt
friege thät.
Jch hen die Moschen gemacht, daß
Jch in eme Heck zum Tfchalli trans
pokted wem sollt Die Atti hot aw
wer ditlätt, des wär nit nöthig. Wir
hätte ja den Gäsftov vun der Kohle
ßteszeit bek. Den ihät sie runner
hole un azünde Un da wär ka in we
uisee wie gar keiner Zeit to--"-fortiibel
me suche-vorm un dann kännte Wir
Hebt gemäthlich sei.
Also der Gasofe is grad vor Mich
t un a zünM worn. Es hat
IV Warst ch fein vorn geroasted
W Un hintre me Ich eiskalt Die
XII-Muse TIWfM hotfawwee net-:
M aae enge na
IIM fis III-net is es nach
" . tequ vie Atti horch
Wie-M Uns bot glaube
XWIIII H- EIN beis küßte un He
Ethiit Inst dem Gässchmell nix ushtisse.
Es is awwer doch ausgetörnt, daß die
Robber s vun dem Gässtod gestärkt
war. er hardwärstormann bot nit
ofse gebett. konsequentli war lee an
dere Robberhos ge kriege un Ich hen
Mei Moschem daß Ich in eme Hätt
zum Tschalli gebracht wern sollt, noch
emol get-alt "
Die Alti hot awloer die Moschen
wieder uss de Tisch gelegt un bot
aus’m Keller en alte Kerosinstov age
schlept gebracht, vun dem sie getliimt
hot, daß er in sins Minutte so warm
mache thät, daß Wir’s nit aushalte
könnte. Des bot aach gestimmt. Mer
hawwe es aach nit aushalte könne,
awwer nit wege der His, sonnern weil
des Aas vun eme Oelstov gestunle un
geschmokt bot, daß Wir all die Kränl
gekriegt hawwr. «
Jn der Zwischezeit hawwe aach op
stairs die Fenster ussgemacht wern
müsse, weil die Alti e Kaminseuer
agemacht, awwer die Klapp nit gefun
ne bot, so daß des ganze Zimmer voll
Schmot geworn is.
Da hab Ich en Gedanke gebatt..Jch
hen nämlich immer e gute Eidie zu
der richtige Zeit. Jch hen nämlich so
e Spiritus - Theelessel - Arkansas
ment, wo Jch als Wasser soc heiße
Hot-Stotsches heiß mach. Des ben Jch
Mir hole lofse, ageziindt, un ben an
dem Kessel Mei steise Händ gewärmt
un wie des Wasser gekocht hol, da hen
Jch mit heiße Aeppeltschäcls gemacht.
Immer Een nach dem Annerr.
Ob Sie es glaabe oder nir, Mister
Editer, des hot Mich nit nor ward un
tomsortäbel gemacht, sonnern Mei
Fuß is so viel besser geworn, daß Jch
mei Schuh hen azichn un zum Tschalli
gehn könne. Des is der beste Repreis
derior, daß es nit die Gaut iss son
nern vun die Stiwwel timrnt. JH es
nit?
Jm Uebrige hot die Atti Recht ge
hott: Es is noch e ganz gemüthlicher
Sonntag geworn. Des heißt, beim
Tschalli. nit derheim. Wie Ich heim
bin. ben Jch auch gar nimmer kalt ge
fühlt. Sonnetn im GegetheiL
Jhne des Ditto dervo toiinschend
Mit Rigards
Yours
Jobn Nitsch Esa.
Sie sollte emol unner «Medieini
sehe-ji« was enei thun, daß es gege
Gaut, wo vun dieStiwwel limmt,« nix
Besseres gebt. als heiße Aeppelschiit.
Wean Du des ersteMal net suckziedest,
trei, trei agän.
— D. O. Esq.
Eine DiskaelisAuetvote.
Bekanntlich hat Ruszland 1878 Ba
tum anneltitt, welchen Schachzug
England durch die Anneltirunsg der
Jnsel Cypern wettmachte. Bald dar
auf war der Berliner Kongreß. Eines
Morgens sandte Gortschalow einen
seiner Attaches rnit einer Mitiheilung
an Digraeli. der im Kaiserhos wohnte
und gerade beim Frühstück saß. Die
Einladung, daran theilzunehmen,
lehnte der Attache mit dem Bemerten
ab, daß er bereits gesriihstiickt habe.
Darauf sagte Disraeli. ans eine Fla
sche zeigend: »So nehmen Sie wenig
stens ein Glas von diesem vorzügli
chen Cypernwein — »probaturn est«!'·
-.-——--——
Ersirlichei Miste-sen
»Fränlein C.lara, ich liebe Sie aus
tichtig und gedenke, Sie zu meiner
Frau zu mathem«
»Ach, wäre es möglich, Herr För
stet? Wenn Sie nur dieses eine Mal
wenigstens die Wahrheit sprechen
wollten!"
Unterseite-n
Die Madam: «Minna, ich bin em
pört! Wie lomrnt es, daß ich gestern
Abend einen Soldaten bei Jhnen in
der Küche sah?«
Minnm «Det versteh« ich ooch nicht!
Jedensallg haben Sie durch’«5 Schlüs
selloch geguctt. Sie sollten sich wat
fchiirnenl«
Nesauchesxlüitr.
Onlel: »Was hast Du denn da siir
ein Buch, Rudi?«
Radi: »Das ist das Tagedieb mei
ner Schwester. Jch will blos ’mal
nachsehen, ob sie auch die Ohrfeige
richtig notirt hat, die ich gestern von
ihr bekommen habe. will je ihr
nämlich, wenn ich gro bin, alle wie
; dergeben.« -
Gtifm Renommasr.
»Na, wieder fleißiå Coupong ge
schnitten?«
» Nennen »Seht fleißig! Gaum-n
;cheete glühend gewiorden.«
f -
Gusse-entstammt
Freier: »Wieviel bekommt denn
Jhr Fräulein Tochter mit?«
Bankier: «heißt e Frag’! Wieviel
wünschen S’ denn?« ·
Einicisli0.
Moderner Dichter (zu seiner
Braut): »O, zweier nicht an Unserem
Fortkommen mit trägt jeit schon je
der Oberster-strich den ich· mache,
dreißig Pfennig ein!« , -
Ei- IIM Sei-sent
»Von wem ist die Locke, die Sie da
in hiem Medaillon trag-us«
« « meiner Schwiegermutter-K
»Meis« .
»Nun ja, ste hat mir sie einmal
sen und an meinem Namens
KJII diese-n Mednillvn senkt-gege
foik Schkkckku da Belagerung
s Die Nachricht von der Kapitulatton
»Von Arthurs verleiht einein Brief
Ides Korrespondenten der Londoner
»Daily Matl«, B. W. Norregaards,
der die Belagerung bei der Arnree
Nogis mitgemacht bat, ein besonderes
Interesse. Der Brief« schildert mit
« großer Anschaulichleit die Schwierig
keiten und die Schrecken einer moder
nen Belagerung aber auch den Helden
tnuth, den die Kämpfer auf beiden
Seiten entfalteten.
wie die Japaner nach dem Scheitern
ihres allgemeinen Angriffs mit größ:
ter Vorsicht vordrangen, um den An
greifern keinen geringeren Schuy zu
gewähren, als ibn die Vertifeidiger
hinter« ihren Wällen hatten. Kein
Schritt Landes durfte genommen
werden« ohne daß ein Etdwall oder
Sandsöcte vorgeschoben wurden. Ka
sernatten mußten aus dern Wege ge
baut werden, in denen die Mann
schaftetr nach ihrer Ablösung ruhen
und Nachts schlafen tonnten. Meilen
lange Laufgriiben (Sappen) mußten
gegraben werden, bald durch weichen
Alluvialbodem bald durch Schiefer:
felsen, dann wieder durch Gestein, das
ein Gemisch von Kaltstein, Kiesel und
Quarz und so hart war, daßes aus
gemeißelt werden mußte. Dabei durf
ten die Sapven natürlich nicht gerad
linig gegen die Fortg vorriiclen, son
tern in Zickzackliniem und da auch
von rechts und links her Forts- droh
ten, mußten die Sappen in mehr Wins
dungen angelegt werden als gewöhn
lich. .. Alle Ausfiille der Russen wur
den Nachts unternommen, so daß sie
die Unterstützung der Scheinwerfer
hatten. Sie griffen z.B. jede Nacht
tie eingenommenen Palungforts an
rsnd wurden jede Nacht zurückgeschla
gen. Jn den ersten paar Wochen be:
trugen die japanischen Verluste durch
schnittlich 100 Mann an einem Tage.
Wenn die Japaner ihre Sappen etwas
vrn ihrer Basis entfernt vorgeschoben
hatten, begannen die Rassen in jeder
Nacht ihre Angriffe auf die arbeiten
rsen Mannschasten Eine lleine Schaar
Soldaten schlich sich unter dem Schutz
rer Duntelheit näher, stürzte auf sie
los, tödtete sie mit Kugeln, Bajonet:
ten oder Tynanritbomven, zerstörte in
wenigen Minuten vielleicht die mitb
smne Arbeit eines ganzen Tages und
zog sich dann eiligst zurück
Zuniichst stellt vder Verfasser dar, l
Zu den schlimmsten Hilfsmitteln
der Russen gehörten die Drahtver
baue. Die einfachen oder doppelten
Reihen dieser Verhaue waren die
stärkste Wsstve Vertheidigung der
Forts. Die Japaner schnitten sie mit
ihren Scheeren durch, zerrissen sir in
ihrer Wuth auch mit Händen und
Zähnen, zerschnitten die Pfähle, an
denen die Drähte befestigt waren, oder
befestigten Seite daran und zogen sie
von den Gräben aus nieder. »Dann
nahmen sie noch lange mit Pulver ge
stillte Bambusstäbe, zündeten sie an
nnd verbrannten die Drahtverhaue.
Diese Bambusstiide brauchten sie auch
beiAngrisfen aus Kasemattenz wenn
der schwarze Dampf die Vertheidiger
fast erstickte und blendete, unternah
men sie ihren Endangriff. Als letztes
verzweifeltes Mittel hatten die Japa
ner große, eiserne Schilde im Gewichte
von 40 Pfund; durch diese geschützt«
zerschtiitten sie am Tage im Angesicht
der Feinde die Verhaue. Die feind
lichen Kugeln drangen nicht durch die
Schilde, warfen aber die damit Be
waffneten nieder. Trotzdem standen
die Leute immer wieder auf und ge
langten an die Drahtverhaur. Eine
äußerst wirksame Vertheidigung san
den die Russen auch in ihren Schein
wersern, die die Japaner vollständig
blendete-i und verwirrten und den
Rassen ihre Stellungen verriethen. so
daß jene erbarmungslos dem Feuer
l
der russischen Repetirgeschiitze ausge
setzt waren. Sie mußten Bodenerhe
bungen oder kleine Erdhiigel als Deck
ung benutzen; sie konnten nichts thun.
wußten nicht, wo sie waren und wo
der Feind war, und konnten nur in
ihr Lager zurückkehren Die Japaner
waren vor der Belagerung nicht an
Scheinwerser gewöhnt; ein Ofsizier
sagte: »Das sind die tödtlichsten Waf
fen. en wir ins Auge zu sehen
haben«. Von Zeit zu Zeit hörte man
das Sausen einer Sterngranate. Eine
dünne. kaum bemerkbare Funtenlinie
stieg himmelwärts« ein Re .n weißer
Phasphorsterne sank lanng durch
die dunkle Nacht hernieder-, und auf
einige Augenblicke war das darunter
liegende Land so hell erleuchtet, wie es I
zehn Scheinwerser·nicht erhellen löst-l
nen; kein Mann konnte sich unter dem s
Lichtschein bewegen, ohne entdeckt zu ·
— werden. ’
Ueber die Thaten persönlicher
Tapferkeit könnte man Bande schrei
ben. Es sei nur ein Vorfall während
des Angriffs auf die Palunaforts her
vorgeht-dem Ein junger Offizier ret
tete den Tag durch seinen Heldenniuth.
Er wollte nicht folgen, als seine Ka
meraden Kehrt machten; er ertlomm
mit einer Handvoll Leute vie Brust
wehr und Pflanzte eine kleine japani- .
fche Fahne auf die Bruftwehr. Er
wies auf das Zeichen und rief seinen
Leuten zu. sich zu sammeln; sie hielten
in ihrer Flucht inne. Unter mörderi
fclieni Feuer ftiirrnten sie zum zweiten
Male den hilgel hinauf, und obgleich
sie zu Dutzenden fielen. waren sie
diesmal nicht aufzuhalten. Jrn Nu
iiiuberten sie das Glaeii und stürm
ten zur Fahne hinauf, die über dem
Leichnam ihres tcvferen Führers
We und see zu größeren Thaten nn
sersertr. Andere Twppen nahmen den
stampfrul auf sind stiirnrten vor
wärts; dann verschwanden sie im Jn
1:(rn des Fort-. Ueber echs Stunden
wogte der Kampf mit ren, Ba
jonetten, Handgranaten und Repetlr
Geschüäen bin und her; bald hatten
die Nu en die Oberhand, dann wieder
die Japaner. Am hefti ften todte der
Kampf um die Fahne. z iinfzehn Mal
rsssen die Rassen sie fort, aber immer
wieder kämpfte sich ein tapferer tleiner
Japaner zu der Stelle und pflanzte sie
von neuem auf; dann wurde der
Iapsere von der tödtlichen Kugel ge
troffefn. Bei dem allgemeinen Angriff
hatten die Japaner in sechs Tagen
14.000 Mann verloren und weitere
4000 bei Tutuschan und den Hitgeln
westlich von Louisa Bay; soviel hatten
tje auf die ganze Einnahme der Fest
ung gerechnet. Die A-Division war
fast auf die Hälfte reduzirt, manche
Regimenter waren thatsächlich vernich
ret. Ein Regiment bestand am 25.
Augleft aus sechs Ofsizieren und 208
Mann; anderen ging es nicht viel
lesfet.
Die Repetirgeschiine von 8 Milli
meter Kaliber sind den Russen bei der
Vertheidigung sehr werthvoll gewesen,
da sie von ein paar Leuten von Ort zu
Ort gebracht und fast gar nicht ent
decht werden können. Sie schießen er
staunlich sicher und sie wurden vorziig
lich bedient Die kleineren Ausfiille
und Gegenangrifse der Russen wurden
mit der größten Entschlossenlyeitaus
geführt, und obgleich sie nie ein verlo
renes Fort zurückerobertem machten sie
doch den Japanern das Leben zur
Hölle. Bei diefen Gelegenheiten fan
den die verzweifeltsten Kämpfe statt;
auf beiden Seiten wurde mit rück
sichtsloser Tapferkeit und Wildheit ge
tämpst. Unter den vielen Tropbären,
die in General Nogis Hauptauartier
gesammelt wurden —- russische Ge
wehre, Theile von Repetiergeschiitzen
Granaten in allen Größen, Werkzeuge
der Sappeure, Theile von Kontaktnri
nen u. s. w. —- befindet sich eines der
gewöhnlichen lleinen leichten Schwer
ter ohne Stichblatt, die die russifchen
Offiziere gewöhnlich in ein Weltwe
henl geschlungen über der Schulter
tragen. Ein hölzernes Anhängsel zeigt
eine Inschrift in chinesischen Buchsta
ben und berichtet in wenigen Worten
die Geschichte, wie es genommen wur
de. Zwanzig Ruser drangen in das
Fort West-Palnng, wurden aber in
einem ver-zweifelten Handgemenge von
der Garnison zurückgeworsenx nach
beldenmiithigem Widerstand wurde je
der Mann getödtet. Die tapferen Ja
paner bewunderten diese That und
sprachen mit der größten Achtung von
dem rusfifchen Offizier. Sein Schwert
wird sicherlich in einem Museum in
Totio einen Ehrenplatz erhalten.
M
Iannettnrte Stimmen-beten
Von Alters her werden dieSiimm
gabeln zum Stimmen von Musikin
strumenten benutzt, weil sie einen rei
nen, klaren. von Nebengeräufchen faft
völlig freien Ton haben und weil sie
den Ton auf den sie einmal abge
timmt find, sehr laege Zeit unverän
dert beibehalten. Aber vor einer Sache
muß man die Stimmgabeln sorgfältig
hüten: Man darf sie nicht magnetisi
ren. Denn wenn eine folche Gabel
magnetisirt ift, üben ihre Zinten einen
folchen Einfluß aufeinander. daß sie
ganz anders fchtoingen. alfo auch ei
nen ganz anderen Ton angeben, als
wenn sie nicht magnetisift sind. Nun
wird sich wohl kaum jemand denSvafz
machen, eine braucht-are Stimmgabel
mit Absicht zu magnelisiren; aber bei
den heute vielfach vorhandenen elektri
schen Anlagen kann es leicht vorkom
men, daß man mit einer Stimmgabel
in der Tafchr an eine im Betrieb be
findliche kräftige Donomomafchine
herantritt: fchoti diefe Nähe der elek
trifchen Maschine kann es bewirken,
daß die Stimmgabel, an die man vor
her gar nicht dachte, ganz unbrauch
bar wird, wie ja bekanntlich auch Uh
ren, die man in die Nähe einer elektri
fchen Maschine brachte, in vielen Fäl
len verdorben sind.
Der Hering als Cheftifter.
Aus London wird berichten Der
Heringsfischfang ist im verflossenen
Jahre an der schoitifchen iiste sehr gut
gewesen. Die Folge davon ist eine be
deutende Zunahme der Eheschließun
gen unter den fchottischen Fischem
Jn Buckie wurden am Sonntag 19
Paare in der Kirche ausgebaiem Die
Männer verfüaten durch den Verkan
ihres Fangeg über reiche GeldmiiteL
Jn Yarmouih war die Heringsfaifon
’in diesem Jahre die zweitbefte, die
man kennt. Jrn Ganzen wurden 39,
672 Lassen Heringe gelandei; da jede
Last 13,200 heringe enthält, fing
man im Ganzen 523,670,400 Fische.
Mißverständnis-.
Richter: »Sie ha n eingestandener
maßen aus der ohnung des Be
zirks - Feldwebelö dessen Helm vor
fäylich entwendei. Wissen Sie nicht.
was darauf steht?"
Dieb: »Ei ja wohl! Mit Gott für
König und Vaterland!«
SUZTIIMU
Richter: »Für die Ohrfeige erhalten
Sie Izwei Tage Arrest oder dreißig
Wärst-est i »Da bitt ch schon
as er: ’ i
lieber unt die dreißig Mart«
-
sit-ers hohlen-m
Das sitirische Dorf Zitma ist das
letzte Dorf vor Nertschinttl, jenem ges-l
fürchtetsten aller sibirischen Verban-«
nungöorte, in dem sich die Goldminen
befinden. Zitma besteht, gleich allen
anderen sibirischen Dorferm blos aus
einzelnen Häuschen, Jsha genannt.
Do keinem Menschen hat je der Name
Zitma fo wohl gellungen als ent-.
flohenen Verbannten; denn dort sin
den sie Nahrung, vielleicht auch Ob
dach, und wissen, daß fie, nur wenige
Meilen weit von thutst entfernt, auf
der Straße nach Europa sich befinden.
Alljährlich soll es auch vielen Ber
hannten gelingen, iiber Zitma zu ent
kommen. Jn den seltensten Fällen
wagen es die Flüchtlinge, in irgend
einem Hause um Obdach zu bitten,
und.selbst die Erlangung von Nah
rungsmittel wäre mit großen Schwie
rigkeiten und Gefahren verbunden,
mituntet auch ganz unmöglich. wenn
ihnen nicht von unbekannter und un
gefehener Hand der nöthigste Lebens
unterhalt auf ihrer Flucht gespendet
giiirdr. Das geschieht folgenderma
en:
Jn einer am Ende des Dorfes ge
legenen Jsba, die allem Anscheine nach
einein wohlhabenden Bauern gehörte,
tvar die Gornitza tjener Wohnraum,
der nur bei besonderen Festlichleiten
benutzt wird) hell erleuchtet und der
große Kachelofen sprühte. Die Fami
lie hatte sich vollziihlig versammelt,
um den Weihnachtsabend mit einem
Feftmahle würdig zu begehen. Knapp
’««nter dem Fenster stand ein gedecktes
Tischchen mit einer hellleuchtenden
Lampe, einem Kruge Wafser und ei
nem Stück Brot« und bei jedem frifch
; aufgetragenen Gerichte stand dieToch
? ter des Hauses auf und setzte eines der
besten Stücke auf diefen Nebentisch.
Das Mahl war bereits zu Ende und
man hatte die gebräuchlichen Choral
gefänge angestimmt, als plötzlich die
Stimme von draußen tlar und deut
lich die Worte rief: »Gott sei mit
Euch!« Wie mit einem Schlage ver
; stummte der Gesang und der Haus-va
»ter, von seinem Sitze aufftehend, ohne
»sich jedoch von seinem Platze zu rüh
’ren. antwortete iu feierlichem Tone:
»Und mit Dir. Wir haben Dich er
ivartet Dein Theil ist bereit. " Drau
szen vor dein Fenster vernahm man
. nun das Geräusch tnarrender Schritte
im sestgesrorenen Schnee, das Fenster
wurde ein wenig geöffnet und eine
Hand erschien in dem Spalt, tasiete
etwas umher, ergriss dann das Brot
nnd verschwand Alle Anwesenden
hatten sich ernst und.schiveigend erho
ben und standen mit gesalteten Hän
den und zu Boden geschlagenen Augen
; da. Jetzt erschien die Hand zum zwei
"ten Male und nahm den Krug.
»Nimm ihn hin!« sprach der Miischil,
ohne den Nops zu wenden. »Heute ist
ja der Heilige Abend. Willst du noch
etwas?« —-- »Betet siir mich!" tam die
Antwort zurück. Man hörte, wie der
Krug in langen, gierigen Zügen ge
leert iourde, und dann verhallteii all
mählich die sich entfernenden Schritte
Fim trachenden Schnee . . . .
l In allen Häusetn Sibiriens wo
wohlmeinende Menschen wohnen, steht
»jahraus, jahrein ein solch gedeckter
sTisch mit Lampe, Brot und Wasser
beim Fenster bereit siir jene, die man
nicht sehen soll, das heißt siir die
Flüchtlinge. Die Leute thun es, weil
sie sagen, daß es Gottes Wille sei, daß
sie entstiehen, und somit müsse Jeder
ihnen nach Aräsien beistehenx nur zu
Gesicht will man sie nie bekommen, um
den etwaigen Verfolgern mit gutem
Gewissen sagen zu lönnen, man habe
Niemanden gesehen und wisse nichts.
«--——
Der Hund als Sturm-.
Eine Pariser Straßenszenu Ein
vornehni getleideter herr ries seinen
hund: «Trompette! Trompette!« Mit
großen Sätzen tam Trompette heran
gesprungen, steckte die Nase in die Lust
und schnupperte, als wenn er Unheil
witterte. Jn diesem Augenblicke stretst
ein Passant den Herrn des hundes
mit dem Aerinel Ein Sprung, und
Trompette hat-den Mann am Bein
gepackt und beißt sich tviithend in seinei
Hase ein. Das Opfer schreit vorl
Schreck laut aus und macht vergebliche
Anstrengungen, sich lag-zureißen Bald
hat sich eine große Menschenmenge an
gesammelt, die erregt aus den Herren
des Hundes loosährt. Trompette be
kommt Prügel, aber er gibt seinen Ge
sangenen nicht srei. und sein Knurren
klingt sehr bedrohlich. Da erscheint die ,
Polizei, und ihi gelingt es, die start
derangirte Hase aus dein Gehege der
Hundezähne zu entfernen.
Nun begibt sich aber etwas Uner
tvartetes: der gebissene Mann tvill sich
schleunigst entfernen und nicht einmal
die Entschuldigungen Des Herrn des
hundes anhören. Trompettes Herr
schöpft plötzlich Verdacht und betastet
mechanisch seine Taschen. Richtig: die
Uhr ist sortl Nun wird ihm alles tlar, -
und die ganzeGesellschaft wandert zur
Polizei, Trompette siegesstolz bellend
und lliissend an der Spihr. Aus der
PolizeitVache durchsucht man die Ta
schen des Gebissenen«und findet bei
ihm wirllich die goldene Uhr und-rette
des Dundebesthert Er hatte sie mit
geschiettern Griss erbeutet, ali er den
Denn sliichtig streii.å Trompette
stimmt in seinem S estaumel ein
Bellsolo an. das durch Mart und Bein
geht; das Publikum, das ihm soeben
noch so feindlich gesinnt war, L . "
ihm zu, und derPolizeiiomnriss r II
sich herab, ihn anerkennend du stre -
cheln. was Trompette mit tillsierWltri
de iiber sich ergeben läßt. Tags da
rauf erhält er von einein Anouytnus
ein prächtigee Halsband als Geschentz
es trägt die Inschrift »Ehre dem Ta
vferen!« und wird sicher den Neid der
gesammten Pariser hundewelt erre
gen. Man trägt sich auch mit dem Ge
danken, Trompette fiir einen der Tu
gendpreise der Akademie in Vorschlag
zu bringen.
Ein antei- Wächter-.
Jn Clichy bei Paris besißt eine
Dame einen großen Hof, der mit al
lerhand Gewier bevölkert ist. Jn ei
ner Nacht schlich sich ein Dieb in den
Gänsestall. Er hatte bereits drei
Gänsen den Hals umgedreht, als er
plötzlich ein Geräusch zu vernehmen
glaubte. Eiligst flüchtete er aus dem
Stall und gelangte nach wenigen
Schritten vor einer Hütte. Mit einem
kräftigen Griff riß er das Vorlege
schloß ab und drang in das dunkle
Jnneue ein, um sich zu verstecken. Doch
er hatte es sich hier kaum bequem ge
macht, als zwei lleine, aber sehr feste
Hände sich um feinen Hals trallten
und zwei siarte Zabnreihen sich in ihn
verbissen. Aus Schmerz und Angst
rief der Einbrecher um Hilfe, die
denn auch nicht ausblieb. Die Besitze
rin des Hofes iain mit ihrem Gesinde
und befreite den Eindringling aus
den Händen des —- Asfen, der in der
Hütte eingesperrt war und sein Haus
recht so gut zu wahren gewußt hatte
Wy
Llllzu wirtlich gen-innrem
Richter: »Was tönnen Sie iiber
den Angeliagtrn aussagem Zeuge
Müller?"
»Des is ’n guder Mensch, Herr
Nichter, der dut leener Fliege was!«
Richter: »Er hat aber doch seine
Frau geschlagen!«
Zeuge: »Ja, här’n Se, herr Rich
ter. des is aber ooch teene Fliege
nich!«
« Unmislieln
Gast: »Sie habekkda um dkkißig
Pfennige zu wenig gerechnet.·'«
Zahltellner: »Ja wenig, das
giebt’g nicht!'«
Glückliche Elte
»Was Ihr Reisender nicht früher
Buchhalter bei Ihnen?«
»Ja wohl. Uns-den Reifepoften hat
er sich erst denn-them nachdem er sich
verheirathet hattet«
-..-...-.·.«
Ein kleines Mißverständnis-.
Tochter: »Papa, wenn ich heirathe,
so heirathe ich nur aus Neigung.«
Papa: »Selbftverftändlich muß
einer dazu geneigt fein.«
Geschäftcskifd
Lehrer-: »Welchen Nahm bringt
das Getreide?«
Schüler: »Wie soll ich das wissen,
wenn Sie mir nicht sagen, wie theuer
man es ton und verkauft-«
Einlenchtend.
»Warum drücken Sie immer eisn
Auge zu, fo oft Sie mich anfehen2«
»Erlauben Sie, wenn ich beide Au
gen zudriicken würde, dann könnte ich
Sie ja nicht nnfehen."
Fein sesebern
»Jhre Kinder waren wohl sehr P
trank und in ärztlicher Behandlung
»Von-us schließen Sie das« Den
Professor?«
»Weil sie oft dieZunge ausfireckenk
Bsrshnnns. «
»Meine Alte macht ja gar nicht
aqu Die muß wohl den Besen nicht
finden!
Das Hauptpunkt-m
Bürgermeister »Sol! mck jeßt
z’erft a bissel tarteln oder kegeln oder
Politit treiben7«
but-erbauen »Raaf’n mer liaber
gleich.«
Schwer usfssrlar.
Luftfchiffer (in der öhe zu feinem
Gefährten): »Unser autiger Aus
flug mißgliiett wieder, —— ich möchte
vor Scham in die Erde sinken!'«
tin-stetig.
Führer: »G’rad ist der schöne
Thurm eingestürzt, den ich Ihnen zei
gen wollte!«
Tour-ist: »Den ziehe ich Ihnen aber
vom Iühreriohn abt«
Geselitslxtlh
Frau: »Du, der hausherr war da
Wenn wir bis heut’ über eine Woche
den Zins nicht bezahlt haben, fliegen
wir 'raus-P —
Mann: Prächtiger Mensch! Wie
der auf acht Tage eine Sorge loss«
Dichter-Ueber Miit-ritt
reundim »Nun, fag' mir doch.
lie Ertra, warum in aller Welt Du
Deine Verlobung mit Herrn Honig
seim aufgehoben hasti» «
Senat »Weil er nii in empörender
Weise beleidigt hat« ckt mir der
Men ch ein teibftverfaßtes Gedicht rnit
der eberfchriftx »Als wir jung tw
ren«. Als ob ich es nicht noch witte.«