Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 24, 1905, Sweiter Theil., Image 15

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    L zuguindischw
Yroudensnrp »
Neuenhagen. —- Ein schwerer
Unfall ist dem Ausgehdiener Ernest
Maruquardt zugestoßen. Auf der
Rückfahrt von. Beyersdorfs scheuten
auf der Chaussee vonFreienwalde nach
Steinbeck infolge Vorbeifahrens eines
anderen Fuhrwerls die Pferde und
gingen durch. Marquardt fiel vorn
vom Wagen und wurde so unglücklich
überfahren, daß er neben anderen Ver
letzungen einen Bruch beider Ober
schenlel erlitt.
Schwiebus. —- Das Dunkel
über den Mörder der beiden Frauen
in der Schupp’sck)en Abdeckerei ist noch
immer nicht gelichtet· Der Winkelschie
ber Mehling befindet sich dieserhalb
noch in Untersuchungshast; es sollen
aber auch nach einer anderen Richtung
bin eifriae Nachforschungcn angestellt
und eine Reihe von Bernehmungen
vorgenommen worden sein. Es ist jetzt
auch ein Berliner Kriminalbeamter in
der Angelegenheit thätig.
Sedli y. ---— Es feierte das Pau
licksche Ehepaar das Fest der goldenen
Hochzeit. Pastor Petril Senstenberg
vollzog in der Dorftirche die feierliche
liinsegnung und überreichte hierbei
dem Jubelpaar die Ehejubiläums
Medaille.
-
Provinz Ohren-rein
G olda p. ——— Von der Eisenbahn
riberfahren und getödtet wurde hier am
Ueberweg bei Elisenthal ein alter rus
sischer Jude Namens Preßol, der aus
einer Königsberger Augenklinit ge
kommen war.
J a st r o w. —- Auf dem Gute des
Besitzers Tarnow tam das Dienst
mädchen Martha Wilke aus Knactsee
mit den Kleidern in die Kurkel der
Dreschmaschine. Bevor die anderen
bei der Arbeit beschäftigtenLeute über
haupt etwas merkten, war das 16
Jahre alte Mädchen niedergerissen und
todt.
Mehl sa ck· Die (5isenbal)nver
waltung will am Bahnhofe für ihre
ständigen Bahnurbeiter ein Wohnhaus
erbauen. Auch die Postbehörde piant
die Erbauung eines solchen Gebäudes-s
fiir ihre Unterbeamten. Als Bauplatz s
soll das Dreieck zwischen dem Bahnhof ;
und der Genossenschaftsmeierei dienen. t
Yes-ins Yes-teuern
Schlvetz. ——-— Die Genehmigung
des Eisenbahnmin« rs für die Aus
führung des Eisen hnbaues Las-to
witstscheczerst ist nach den landes- »
polizeilich gepriiften Bauplänen jetztj
ertheilt worden. Jm Frühjahr soll
mit detn Bahnbau begonnen werden.
Während der Wintermonate wird die
Abholzung der durch die Bahnliniez
berührten Privatforstfliichen stattfin-l
ten müssen, damit im Frühjahr ders
Bau ungestört ausgeführt werden
kann. ,
S t r a ß b u r g. —- Die Aelterleute
der hiesigen Schätzengilde, Rentier
storzanowsti. Rentier Galander und
Schuhmachermeister Gürte, von denen
ersterer 56 Jahre Mitglied der hiesi
gen Gilde ist, sind durch Beschlußder
Generalversammlung zu Ehrenmit
gliedern ernannt worden.
sent-z Hamme.
Schlawe. —- Ein schreckliches
Unglück. das den Tod eines Menschen
zur Folge hatte, hat sich hier ereignet.
Das herrschaftliche Fuhrwerk ausWu
sterwitz hatte einen Arzt zurückge
bracht, auch war noch etwas aus der
Apotheke besorgt worden« Aus der
Rückkehr bei der Pollnower Chaussee
scheuten die Pferde plötzlich vor der
Verm-kommenden Lokomotive und die
Pferde rannten über die bereits ge
schlossenen Schranken. hierbei wurde
der Führer des Wagens aus diesem
heraus efchleudert, und von dem Zuge
überfa ren und getödtet. Der herbei
gerufene Sanitiitsrath Müller konnte
nur noch den Tod feststellen. Der so
plohlich aus dem Leben Dahingeraffte
war der Kutscher Korth aus Muster- »
witz. s
Tempelburg. —- VorOKurzeml
brannte das am Markt gelegene Hotel l
Giese vollständig nieder. Auch das dem T
Posthalter Schönemann gehörige Ge- l
baude wurde in Mitleidenschaft gezo- «
gen und tonnte ebensowenig gehalten
werden wie das erstgenannte Haus.
Drsvinz Zofe-.
Fordom —- Als sich der Rainer
Wordel aus Sophientlial in die
Scheune begab, um Häcksel zu schnei
den. und seiner Frau das lange Ans
bleiben ihres Mannes auffiel, fand
sie ihn bewußtlos auf der Scheunens
tenne lieaend. W. starb in der Nacht
ohne das Bewußtsein wiedererlanat zu
haben. Jedenfalls ist W. bei deni Her
untertoerfen des Strohes liinunteraes
fallen und hat sich dabei eine Gehirn
erschiitterung zugezogen.
Provinz Zitteflem
. G t o t t l a u. — Durch einen Stu
.— denbrand verlor der Dominaltnecht
Au ust hellmann in Geltendori feine
drei-Kinder im Alter von 2 bis 5 Jah
ren. Als h. sich zur Arseit begeben
hatte, entstand in seiner Stube ein
Brand. Da Hilfe nicht rechtzeitig
Hur Stelle war, erliickten sämmtliche
» drei Kinder in dem starken Qualm.
H Das Feuer ist anscheinend dadurch
- entstanden, daß das älteste der Kinder
W Streichhiilzern gespielt hat und
das Bett in Brand gerieth.
statt-with —»- Spurloz ver
k schwanden ilt von hier der Geschäfti
führ-r Staatslaug Krzysal der hiesi
gen Filiale des Zigarrengeschafts
Krüger und Overbeck. Geschäftsbü-?
cher und Kasse sind in bester Ordnung;
man muthmaßt, daß der Verschollene
in einem Anfall von Schtoermuth
Hand an sich gelegt habe.
sent-z zchtmstssxekseiw
K a p p e l n. —- Als die Familie des
Landmannes Henningsen in Mehlby
durch das längere Ausbleiben der au
der Nachbarschaft zum Besuche weilen
den Tochter beunruhigt, fand man das
Mädchen ertrunlen in dem Teiche des
Nachbaraehöftes. Wie man annimmt,
ist das Kind beim Nachhauseaehen vom
Sturm erfaßt und in den Teich ge
worfen worden.
Nordfriesland. —- Gleich
nach dem Fest nahm man die Arbeit
am neuen Deich vor den Reußenlöaen
wieder auf. Auf der Strecke neben der
Schleuse arbeitet man mit Hand- und
Pferdebetrieb. Der Baaaer steht zur
Zeit noch still. Jhn hindert die Nässe
an der Thiitigleit. Sobald eine mehr
trockene Witterung eintritt, will die
Bauleituna es abermals mit ihm ver
suchen. Zur Zeit werden die Ripp
larren mit dem Spaten aesijllt, was
bedeutend mehr Zeit in Anspruch
nimmt, obgleich die Lolomotioen durcb
dieses Aughiilfgmittei Taa fiir Taa
beschäftigt werden können. Man schafft
sowohl an der Ausfiilluna der durch
die Sturmfluth in die Vöschuna ne
rissencn Löcher als auch an der Er
höhung ·der Deichlrone.
Provinz zahlen nnd Thüringew
K o b u r g. »s— Die verstorbene Her
zogin Lflexandrine hat der Stadt sto
burg zu Wohlthätigkeitszwecken etwa
eine halbe Million vermacht, darunter
120.000 Mart zur Einrichtung eines
Vollsbades. Die Alexandrinenschule
erhielt 50,000 Mari. Die gefammte
Dienerschaft wurde von der Fürstin
letzttvillig sehr reichtich bedacht.
Sangerhaufen.—Der junge
Mann, der auf dem hiesigen Bahnhofe
überfahren und getödtet worden ist,
ist der 19-jiihrige Sohn des Berg
manns Königsmart aus Helden.
Schöningen. —--— Der in der
Farbenfabrit in Bonrjan u. Co. be
schäftigte Arbeiter Filetve aus Hötens
leben gerieth beim Auflegen eines
Treibriemens in das Räderwert der
Maschine und wurde mehrere Male
mit herumgeschleudert, Er erlitt schwe
re Verletzungen, die nach kurzer Zeit
den Tod zur Folge hatten.
Aheinkand nnd Yeflphakem
E fse n. -— Zu der Ermordung des
Lehrers Pothntann in Vorher-i berich
teten wir vor einiger Zeit, dafz der
Polizeisergeant Blum nach Berlin be
otdert war. um dort dem der That
verdächtigen Einbrecher Statarzel ge
genübergestellt zu werden. Diese Con
frontation hat nun stattgefunden mit
dem Crgebniß, daß Blum den Stat
arzek mit ziemlicher Bestimmtheit wie
derertannt hat, obwohl dieser noch be
harrlieh leugnet und auch den Gerge
anten Blum niemals gesehen haben
will.
. M e p p e n. —- Der hiesige Landrath
hat an die Gemeindevorsteher des Krei
es Meppen das Ersuchen gerichtet, zur
tämpsung des Altoholmißbrauches
ihren Einfluß dahin geltend zu machen,
dasz die Hochzeiten nicht länger als ei
nen Tag dauern, und während der Fest
lichteit nur Bier oder Wein getrunken
wird, Kinder aber überhaupt teine be
rauschenden Getränte erhalten. Ferner
solle darauf hingewirkt werden, daß
keine Trinkgelage, besonders an Sonn
und Feiertagen, Martttagen und der
gleichen stattfinden, sowie endlich, daß
die vielfach noch zu Neujahr bestehende
Unsitte des Nundgangeg der jungen
Leute in den Häuser-n, verbunden mit
Branntweingenuß und Tanzen, in
Fortfall komme.
Provinz Honmer nnd Draunfchmip
M it n d e r a. D. —-— Die Erbsfnung
der Schlußtheilftreae von Münder bis
Lauenau soll am 1. Februar 1905,
falls nicht nachtheilige Witterungsver
hültnisse den Fortgang des Bahnbaues
verhindern, stattfinden. Die etwa 23
Kilometer lange Bahnlinie Mündu
Dt.-Nenndorf, wovon bereits die Theil
strecke Lauenau Gr.-Neundorf dem
Verkehr übergeben ist« hat mitEinschluß
der Haltestellen sieben Stationen, ab
gesehen don den beiden Endstationen
der Strecke. «
Nie n b u r g. -— Wegen Bigamie
sestsenommen wurde der hier wohnhaste
ter Hentschte. H..verheirathete
sich im Jahre 1901 in lauen und ver
ließ ein Jahr später eine Frau. Er
kam dann nach hier und verheirathete
sich im vergangenen Jahre mit
Tochter eines hiesigen Arbeiters-.
O n e. ----— Den Rolsschen Eheleuten,
die die goldene Hochzeit feierten, ist
nachträglich noch von dem Herzog von
Cumberland eine Prachtbibel mit ei
nem Glückwunschschreiben gestistet.
Schmalenbrnch. Hand leg
te an sich selbst der stolon Lindemann
in einem Anfalle von Geistesgestörtheit,
indem er sich erhängte. Der in besten
Verhältnissen befindliche Mann war
leidend.
seitens-w
N e u st r e l i h. — Das RentnerAd
;ler sche Ehepaar in der Bruch Straße
beging da- Fest seiner goldenen Hoch
zeit.
; Parchim. — Jn Granzin bei
Liin brannte das Gehöft des Gast
wirths Kliißendors ab.
« Wendisch-Priborn.—Der
Gehöftsbesitzer Micheel hierselbst ber
taufte sein Gehöft an den Maurer
Adolph Puls für den Preis von 31, -
800M
Wismar. — Es blickt die Hof
Apothete auf ein 60jähriges Bestehen
zurück; sie ebefindet sich seit ihrer Grün
dung im Besitze der Familie Fromm.
Scheust-es
Petersfehm —- Der bei dem
Writh Herrn Battermann in Arbeit
stehende Arbeiter Holdorf hatte beim
Heuabwerfen das Unglück, vom Boden
aus der Lule zu stürzen und sich dabei
das Genick zu brechen. Der Tod trat
auf der Stelle ein.
print-z Felsen.
Heldenbergen. —- Der als
verdächtig, den Raubmord dahier auf
dem Gewissen zu haben steckbrieslich
verfolgte Metzgergeselle Oslar Hudde
jhat schon, als er in Worms thätig
;war, als gewaltthätiger Mensch von
ssich reden gemacht Gelegentlich eines
Mastenballes versetzte er nämlich ohne
jegliche Veranlassung einer männli
chen Maske einen wuchtigen Messer
stich in’s Gesicht. Das Schöffenge
richt in Worms diltirte damals dem
brutalen Messerhelden eine Gefäng
nißstrafe von 2 Monaten zu. Hudde,
dem diese milde Strafe zu schwer er
schien, ergriff gegen das Urtheil das
Rechtsmittel derBerufung, verschwand
aber, ehe die Verhandlung vor der Be
rufungsinstanz vor sich gehen konnte.
Melgershausen —--- Das 2
jährige Kind des Maurers Gramm
stürzte in ein Fas-, mit kochendem
Wasser und erlitt schwere Brandwun
den.
Qrahherzogthum Heilm.
KasteL —- Beim Einfahren des
Petfonenzuges Frankfurt—-Wie5baden
stürzte der Hilfsschaffner Carl Schä
fer von hier von der Plattforrn des
zweiletzten Wagens und wurde von
dem letzten so unglücklich iibersahreu,
daß der Tod auf der Stelle eintrat.
M a i n z. —-—- Bei einein Braude ei
nes Gebäudes-·- in der Bonifaziusstraße
verbrannte der 8 Jahre alte August
« Eschenfelder.
Ober-Gersprenz. —-- Seinen
90. Geburtstag beging Herr Förster
i. P. Bernhard.
Seligenstadt. —— 075 brannte
das Haus des Herrn Nikolaus Faul
haber, worin ein SpielwaarensGei
schäft betrieben wurde, total nieder.
Höntgreich Fuchse-u
F r o h b u r g. --— Jn Abwesenheit
der Mutter war die neunjährige Toch
ter der- Geschirrfiihrers Knorr mit ih
ren Sachen dein Ofen zu nahe gewin
meu, wodurch die Kleider Feuer fin
gen. Jn seiner Angst lief das Kind
in den Hof, wo ihm auch sofort Hülfe
zu Theil wurde. Leider ist das Kind
uoch an demselben Abend den Brand
wunden erlegen.
N o s se n.-—-—--Wie das hiesige Amts
klatt berichtet, ist der Antauf des Rit
terguteg Augustusberg durch dieStadt
Rossen so gut wie abgeschlossen.
P e g a n. — Zum Weihnachtsfeste
nurden 13 Arbeiter der hiesigen Filz
lnaarenfabril von Ferd· Fischer aus
Anlaß ihres 251ährigen Arbeits-judi
läums durch Diplome und Geschenke
u. a. Sparkassenhiicher mit 200 M.
Einlage, von den Chefg der Firma
ausgezeichnet
Plauen i. B. — Der schon mit
schwerem Kerker in Oesterreich bestraf
te, 26 Jahre alte Handarbeiter Wenzl
Gleißner aus Böhmisch - Neuhäusl,
der seine in der Südstraße wohnende
Ehefrau iiberfiel und ihr durch fünf
bis sechs Schläge mit einein turzstieli
gen schweren Steinschlägerhammer er
hebliche blutige Verletzungen amitopfe
beibrachte, wurde vom hiesigen Land
gerichte wegen gefährlicher Körperba
letzung zu zwei Jahren sechs Monaten
Gefängniß verurtheilt.
R ochlitz. —- Sstadtrath Carl
Heinrich Schlobach, der sich 46 Jahre
lang um das Gemeinwohl unserer
Stadt verdient gemacht hat« wurde
zum Ehrenbiirger unserer Stadt er
nannt. -
gesagtem Yayerm
Jandelsbrunn. —— Jm hohen
Alter von nahezu 80 Jahren ist der in
weitesten Kreisen bekannte Nentier
Herr Joseph Lang, ehem. Brauerei
and Guts-besitzen gestorben.
K ö n i g s h o fe n. ——— DieCement
waarenfabrit Valentin Tratt hierselbst
ist vollständig abgevrannt. DerBrand
schaden ist nur theilweise durch Ver
stcherting gedeckt.
K u l m b a ch. -——— Der hier verstor
bene Brauereibefitzer Chr. Pertsch ver-:
machte unter dem Namen «Chriftian
und Caroline Pertsche Stiftung« der
Stadt den Betrag von 5(),000 Mart.
Langenbruck. —- Der Förstet
Alsong Molitor ist im Alter von 50
Jahren infolge eines Schlaganfalls
plötzlich verschieden.
Rosenheirn. --—— Lehrer und
Chorregent a D ohann Miller be
ging hier in voller örperlicher und gei
stiger Rüstigkeit sein 80. Geburtsfest.
Meinmingen.—-—Der Tod hielt
seit Sylvester in unserer Stadt reiche
Ernte. Kürzlich verstarb infolge Blut
vergistung Schlossermeister M. Metze
ler, dann erlag Notariatöbuchhalter
Schmidt einer plöklichen Lungenliih
mung und jetzt ver chied Milchhiindler
Brehm infolge eines Blutsturzese Alle
drei Todesfälle traten vollkommen un
erwartet ein.
Miesbach — Der Pächter des
Hotels Waitzinger hierselbst, Herr
Auer, hat den Gasthof zur Post in
Burghausen erworben.
N ii r n he r g. —«— Magistratsrath
Weigle, der auch Mitglied des Land
raths war, ist gestorben. Er gehörte
seit 27 Jahren der Gemeindevertre
tung an.
O be r k oh a u. —- Majoratsherr
und Fideikommißinhaber der Kotzau’
schen Besitzungen Patronatsherr von
Oberkotzau, Kautendorf und Gatten
dorf, ist im 82. Lebensjahre verschie
den. -
O b e r otterbach. — .Wegen
schwerwiegenden Verdachtes den vor
einiger Zeit in seiner Wohnung er
schlagen aufgesundenen Rentner Beet
ermordet zu haben, wurden die Arbeiter
Johannes Weber Und Georg Deiß ver
haftet.
Pfarrkirchen. —- Frau Direk
tor Therefe Bernhard des zur Zeit im
Münchener Hof hier gastirenden Schau
spiel-Ensembles, die trotz ihrer 59
Jahre noch in einer sehr anstrengenden
Rolle austrat, wurde auf der Bühne
Plötzlich vorn Schlage gerührt. Der
Tod trat nach kurzer Zeit ein.
W e i d e n. —- Hier fiel in der Nähe
der Badeanstalt der Sohn des- Ober
expeditors Hecht in die Nab und hätte
sicher den Tod gefunden, wenn nicht der
(J7j·ahrige Kaufmanngsohn Richard
Steinhart mit eigener Leben gefahr
ihn den Wellen entrissen hätte.
Scheint-fah
-Kaiserslau·tern.-—Jm Hause
des Bäckernieisterg Phil. Happersber
ger, Wittelsbacherstraße No. 11 hier,
wohnte der verheirathete Gipser Nöß
ling in Miethe. Als Rößling in der
Stadt und seine Frau im Walde war,
Holz zu holen, blieben die Kinder der
Eheleute allein zu Hause-. Auf unauf
getlärte Weise fiel die rag Ofeurohr
schließende Kapsel heraus und die
Kohlengase des brennenden Ofens
drangen in dac- Zinuner, wo sich die
beiden Kinder, 2 und 6 Jahre alt, be
fanden. Das 2 Jahre alte Kind ist
durch die Gase erstickt, während das
6jiihrige bewußtlos-, aber noch lebend
in’5 Krankenhaus gebracht wurde.
Ludwigshaoen Der oft
Jahre alte Privatmann Joh. Jakob
Mohr erschoß sich aus dem hiesigen
Friedhof. Er schoß sich in beide Au
gen und hatte sich zur Vorsicht noch ei
nen Strick unt den Hals gelegt.
Youigreied Yürttemserg.
Rottweil. — Jn Pflaumloh
·O.A. Nerekheiuh starb im Alter von
78 Jahren der pensionirte Lehrer
Heinrich Neher, von .1878 bis 1895
Lehrer an der hiesigen katholischen
Volks-schale.
S a u l g a u. —— Der allgemein ge
achtete Pfarrmeszner Gebhard verstarb
infolge Blutoergiftung. Vor Kurzem
trat er auf einen rostigen Nagel. Nach
scheinbarer Heilung der Wunde trat
Starrlrampf ein, dein der rüstige
Mann erlag.
Sindelfingen.—Der in wei
ten Kreifen bekannte Gastwirth Mart
staller auf dem Schaichhof, einer re
nomntirten Wirthschaft an der Haupt
straße Böblingen-Tiibingen, starb auf
einer Reise zum Weintan an einem
Zchlaganfall
Spaichingen. —- Es fiel in
Nusplingen der 40 Jahre alte Maurer
Jakob Glückler von dort beim Futter
holen durch das Garbenloch in die
Scheuer hinunter und verletzte sich so
schwer, daß er am folgenden Tag starb.
Unterboihingen. —- Die 70
Jahre alte Wittwe Vogel hier kam
beim Ksaffeelochen den Flammen zu
nahe; ihre Kleider fingen Feuer, und
die Unglückliche erlitt so schwere
Brandwunden, daß sie starb. «
Otohlserzosthmn Hadern
Pforzheim. —- Es stürzte auf
dem Bahnhof«in Unterreichenbach der
bei dem Brückenverstärlungsbau von
der Sirma Kuge, Walde undJerath in
Steinbach bei Hall beschäftigte Mon
teur Kaiser aus bedeutender Höhe vom
Geriist und wurde so schwer verletzt,
daß an seinem Aufkommen gezweifelt
wird.
R e n ch e n. — Altlöwenwirth Wör
ner wurde als Leiche Im Mühlbach
ausgefunden. Es liegt ein Unglücks
fall vor.
Weinheim. ——— Den bier wohi
nenden Eltern des Jnfanteristen vom
Reaiinent 17(), Beutel, der vergange
nen Sommer in Offenbura beim Ba:
den ertrant, ift mitgetheilt tvoiden,
daß Leutnant Hempel, der beim Ba
den damals die Aufsicht führte, wegen
Versäumniß der ihm vorliegenden
Dienstpflichten zu 6 Wochen und 1
Tag Festungshaft verurtheilt wurde.
Willftätt -—— Pfarrer Bender
wird atn I. April d. J. in den Ruhe
ftand treten, nachdem er vor Kurzem
sein fünfzigjährigeis Dienstjubiläum
in bemerkenswerther Rüstigkeit ge
feiert hatte.
Zufenhofen. »s— Schwer ver
unglückt ift der hochbetagte Bahnwart
Kraft hier am Zimmerek Uebergan-g.
Bei dem Sturme wollte es ihm nicht
gelingen, die Laterne beim Ueber
gange anzuziindeq Als der Zug in
Sieht war, wollte er die Barrteren
schließen, wurde aber von der Loto
mottve erfaßt nnd zur Seite geschleu
s l
deri. Es besteht keine Hoffnung, den
Verungliiclten am Leben zu erhalten.
Todtmoos. — Aus der Wehm
tal-Straße trafen der 80 Jahre alte
Tagelöhner Noe Kaiser von hier und
der- ledige Dienstknecht Andr. Albiez
von Hornberg, A. Säckingen, zusam
men. Nach kurzem Wortwechsel zog
Albiez das Messer und versetzte dem
Kaiser einen derart wuchtigen Stich in
die Brust, daß dieser bewußtlos zu
sammenbrach und nun zwischen Tod
und Leben schwebt.
Villingen. — Der ledige in
den 60’er Jahren stehende Dienstknecht
Bippele von Dürrheim glitt im Hause
seiner in Klengen wohnenden Schwe
ster auf einer Treppe aus und stürzte.
Er erlitt einen Schädelbruch, an des
sen Folgen er nach kurzer Zeit ver
starb.
F r e i b u r g. — Die hiesige Har
moniegesellschaft, welche zum ersten
Präsidenten den berühmten Volks-wann
Karl Rotteck hatte, begina in den Räu
men des Gesellschafishauses die Feier
ihres 70jährigen Bestehens-.
clsaszszothriugem
Erstein. — Kürzli fand man im
Rhein-Rhonekanal die eiche des Post
boten Koch. Anfangs-schrieb man sei
nen Tod einem Unfall zu, jetzt ist man
aber geneigt, ein Verbrechen anzuneh
men, da die Leiche am Hinterkopfe eine
Wunde hat. -
Weißenburg — Der räthfel
haste Raubmord, der unlängst in dem
benachbarten Oberottenbach an dem
80-jährigen Rentner Becl verübt wur
de, scheint jetzt eine Aufklärung erhal
ten zu haben· Zwei Ackerer sind in
Verbindung damit verhaftet worden«
Mühlhausen. -— Von einem
Eisersuchtsdrama, das sich in Briissel
abspielte und dem die-Tochter des hie
sigen Unternehmers Chr· Müller zum
Opfer fiel, melden hiesige Blätter:
Am 22. December fand man das jun
ge Mädchen mit ihrem Bräutigam todt
auf. Anscheinend hat der Bräutigam
aus Eifersucht erst seine Braut durch
zwei Schüsse in den Kopf geschossen
und dann sich selbst getödtet.
Freie Hiädte.
B rem e n. —— Dem hiesigen Vice
und Deputyconsul der Ver. Staaten
von Amerika, Trederict Hohermanm ist
Namens deg Reichs das Exequatur er
theilt worden.
Die Baumwollspinnerei in Bege
sack:Grohn ist niedergebrannt. Die
Arbeiter mußten flüchten. um sich zu
retten. 5t")0 Arbeiter sind brodloH.
Liibect. ——- Der Verstorbene
Schiffsmaler Gadertz zu Liibect hat
der Stadt zu wohlthiitigen Zwecken die
Summe von 8(I)(),()00 Mart hinter
lassen.
Dem Kreuzer Lübeck ist vom hiesi
gen Senat ein sehr gediegenes Silber
geschent gemacht worden. Es besteht
aus einem Schrank, den ein liibscher
Adler schmückt, und einer tompletten
Einrichtung silberner Tafelbestetle für
18 Personen. Sämmtliche Geräthe
sind in edlem Stil gehalten, gediegen
ausgeführt und tragen in Gravirung
gleichfalls den lübschen Adler
»in-entstieg.
Kautenbach — Als der Zug
von Kautenbach nach Wiltz fuhr, fiel
der Heizer H. Wilmes aus Niederwiltz
von der Maschine und wurde überfah
ren. Man fand die Leiche schrecklich
verstümmelt mit abgetrenntem Kon
aus dem Bahntörper liegen.
E sch. —- Jn der Grube »Heint·ze
berg« zu Esch trennte sich unerwartet
ein großer Steinblock von der Decke
und fiel auf einen Kippwagenx letzte
rer tippte um und begrub den Berg
mann P. Pumpelmeyer unter sich. Der
Verungliickte wurde sofort aus seiner
gefährlichen Lage befreit; doch hat er
schwere innere Verletzungen erlitten.
Oeflerretth-Zlugaru.
Reichenberg —- Jn der Ge
meinde Dörsl waren seit einiger Zeit
drei slowatifche Hausirer, ein Mann
und zwei Frauen, ansässig. Jn ihrer
Wohnung fand man kürzlich den jun
gen Mann und die Frauensperson
todt, die andere Frau bewußtlos. Es
dürfte· sich um einen in selbstmörderi:
scher Absicht unternommenen Vergif
tungsversuch handeln. Es wurden
allerdings Ueberreste von Gift nicht
vorgefunden. Die beiden Leichen, die
des 26-jährigen Florian Rendet und
der Pauline Hreseh, wurden in die
Todtenhalle des Friedhofes überführt,
während die zweite Frauensperson,
die etwa 30-jährige Anna Prousinac,
in das hiesige Spital gebracht wurde,
wo sie aber bald auch verstarb. Jn
der Wohnung wurden 250 Kronen
baares Geld gefunden.
zchwrip
« i r n ach. Hier starb im Alter
von i)8 Jahren Pfarrer Konrad Bren
ner, seit 1888 Iteligionslehrer an der
Fiantonsschule und der Märchensetuni
darschule Frauenseld. Er gehört der
freisinnigen Richtung an.
S t. G alle n. —- Die Maschinen
sabrik der Gebrüder Bühler in Uzrvil
lieferte die 20,0()0. Maschine ab seit
dem Bestand-e des Etablissements. Zu
Uhren dieses Ereignisses vertheilie die
Firma an die Arbeiter und Angestell
ten eine Summe von 50,000 Fr.
T hu r g a u. —- Jn der Jrrenan
stalt Miinstlerlingen ist Herr a. Ge
richtspräsident Baumansn von Eanach
gestorben.
Stbtrten ein-Tiber.
Aus Rom wird geschrieben: Wer
seine Hochschule absolvirt hat Cund
hätte er noch so bisel Kollegien ge
schwänzt), der weiß haarklein zu be
richten, wie die Stadt Rom zur Be
herrscherin des Erdball-s wurde, die
Römer sich Sonn- und Festtags von
Pfauenzungen nährt-en, und Jhre
Majestät Messalina fiir Gladiatoren
dieselbe Verehrung hegte wie manche
moderne Dame für die Athletenclubs.
Er weiß aber nicht —- dee Glückliche!
—- wie sich die alten »ewigen Städter«
mit ihrer Toga und ihren unbedeckten
Waden zu Verhalten pflegten, wenn
der Winter in’s Land zog, die Tra
montana die Nasen am Tiber in glü
- hende Fanale verwandelte und dem ge
Isammten »Senatus Populusque Ro
j manns« sammt der Damenwelt unter
i die Gewänder fegte, daß die sich auf
blähten wie die Röckchen des p. t. Bal
letkorps.
Da über dies alles die Geschichte
schweigt, so nehme ich mit Bedauern
an, daß die antiken Römer von Eis
und Schnee überhaupt nichts wußten,
daß ihr Winter nichts war als eine
sonnige Blumenbrücke vom Herbst
zum Frühling, daß die Nasen nie
mals vor Kälte roth anliefen, und daß
s es erst ihren Ur- Urenteln beschieden
l war, durch sibirische Winter und art
s tische Kälte die Sünden der Väter zu
büßen.
Die historische Einleitung war nö
rlig, um auch nur einen schwachen Be
griff der Leiden zu geben, denen im
IWinter 1904X1905 die guten Römer
ausgesetzt sind, obschon sie im allge
meinen teine Sandalen mehr tragen
und statt der Toga einen warmen
lMantel von unwahrscheinlicher Dicke
um die heroischen Schultern schlagen-.
) Und dennoch muß es geschehen, daß
am »Lapis Niger«, am Romulus
Grabe dieser Tage ein Kustode auf
; dem Glatteis stürzte und so zu Fall
«kam, daß er monatelang an’s Kran
tenlager gefesselt sein wird. Der lan
lgen Rede kurzer Sinn ist also: wir
sfrieren, frieren, frieren jämmerlich,
,entsetzlich, kannibalisch! Wir frieren,
i daß es einen Eskimo erbarmen und
ein Eisbär blutige Thränen weinen
würde· Ueber Straßen und Plätze
fegt der Nordwind, die Tramontana,
I die alles eifchauern und erstarren läßt
nach dem Sprichwort ,,la Tramon
tana bassa per setti panni di lana«
tdie Tramontana dringt selbst durch
! sieben wollene Röcke); die Fontäne ge
sfroren; dem alten ehrlichen Tritone
! an der Piazza Barberini hängen die
tfiszapfen im Haar, und der schmücken
Bronzemaid am Nixenbrunnen ver
i geht die Lust zu Kurzweil und Scha
k bernat.
t Die Römer« die ein grausames
IMnß ins Freie hegt, eilen pustend
i und schauernd durch die Gassen, bis
sboch über die Ohren im Pelzlragen
«- Versteckt, wo selbst König Midas seine
sSchmach verborgen hätte Die ein
zigen, die sich aniiisiren, sind die Stra
ßcnjungen, die es — weiß der Himmel
wie --- sofort heraus hatten, daß sich
auf dem Glatteis um die Fontäne
trefflich schlittern lasse, und daß ein
Bombardement mit Eisklumpen in
das sonst so beliebte Gefecht mit Kie
selsteinen eine reizende Abwechslung
bringe
Wer nicht ins Freie muß, ist wo
möglich noch übler dran. Mit Aus
nahme der großen Hotels giebt es in
Rom weder Centralheizung noch
Oefen, selbst Kamine sind selten, we
nigstens in den neuen Vierteln, die
bekanntlich nur Spekulationszwecken
dienen. Wer also nicht selbst bei Zei
ten für Heizungsgelegenheit gesorgt
und seine kalten Steinböden mit Tep
pich-en belegt hat. mag sehen, wie er
sich gegen die grimme Kälte schützt —
teine Kleinigkeit, da obendrein in« den
meisten Fällen Thüren und Fenster
nicht richtig schließen.
Dasieht man denn allerliebste Sze
nen. Der Eine sitzt am Schreibtisch
in Mäntel und Teppiche gehüllt, daß
aus all dem Kram nur die rothe Hand
mit den steisgefrorenen Fingern her
ausschaut, der Andere hält zitternd
und bebend den Obertörper mit der
rothen Nase iiber ein glühend-es Koh
lenbectenx die Schlanesten aber —
Männlein nnd Weiblein kriechen
in die Federn, das probatcste und bil
ligste Mittel, sich bei Wärme zu hal
ten.
Dasselbe Elend wie in den Privat
bäusern spielt sich in den Osterien
Trattorien und dergleichen ab; auch
hier ist der Steinboden nur in seltenen
Fällen mit Matten bedeckt; es zieht,
daß es eine Art hat, und Jnfluenza
und alle möglichen anderen Kobolde
schlüper durch die Ritzen in’s Lokal
nnd - -- was noch schlimmer ist — in
die Knochen. Die Aerzte und Apothe
ker aber machen es wie die Auguren
der glücklichen Vergangenheit und rei
lsen sich vergnügt die Hände, während
wir besseren Menschen am liebsten ei
nen »Schutzverein fiir die Opfer des
komischen Winters« in’s Leben rufen
möchten, mit dem an allen vier Ecken
der Welt anzutlebenden Aufruf an
tämmtliche Litör- und Ofensabrikan
sten: »Vergesset der srierenden Römer
nicht!«
«
—-——— -.-—-.
,,Johnson wünscht Geld von mir zu
i·.il)en. Können Sie mit Auskunft
über ihn geben?«
»Ich kenne ihn so gut, wie ich Sie
k(snne. Jch möchte ihm nicht einen
Dollar anvertrauen.«
s dk »l
Küssen ist ungesund, wenn der
Vater des Mädchens unversehens da
zwischen Domini.