s« IS böse Contnrrenz « « ists Pier-sich Theden W Mstrimsche Dorf Buchenwald, » s weltentrttckt und zwischen den T , . versteckt, blühte immer mehr seitdem die Eisenbahnlinie Neu «T "» , -Deusiadt ihm eine Haltestelle HÆ Mit die Verbindung mit den Wien der Provinz sowohl wie seit hamburg Obracht hatte. . Eine Holzhandlung in der wald ceiehen Gegend war die erste bemer Leniwerthe Neuanlage in der Nähe des kleinen Bahnhofs, und sie wuchs sieh durch die hervorragende Intelli genz ihres Besitzers in wenigen Jah ren zu einem Unternehmen aus, für das die Arbeitskräfte im Dorfe nicht mehr ausreichten und mehrere hundert fremde Arbeiter herangezogen werden mußten. Dem ersten Unternehmer gesellte sich ein zweiter, der, ebensallg am Bahnhos ein Kornspeicher errichtete und einen schwunghasien Getreide handel in’s Leben rief. Die dritte Folge der Eisenbahn war eine Ziege leianlage, die nicht zur Verschönerung der Gegend diente, dafür aber wieder um der kleinen Gemeinde einen Zu wachs von einigen zwanzig Familien brachte. Andreas Gehter, der einzige Krä mer des Ortes, schwamm, wenn er auch gewohnheitsmäßig ein finfteres Gesicht aufzustecken suchte und den Heimischen gegenüber die zugezogenen Arbeiter ziemlich refpeltwidrig be nannte, in Wonne. Er konnte zuerst den Aufschwung seines Geschäftes nicht recht fassen und betrachtete ihn staunend und miß trauisch zugleich. »Was, all wieder alle?« pflegte er kopfschüttelnd und mit wirklicher Ue berraschung feine Tochter Andrea zu fragen, wenn das hübscheMiidchen ihn anf diese oder jene Lücke des Bor raihes mahnend aufmerksam machte. »Das fliegt ja wie aus ’m Schorn stein. Na, denn will ich man wieder nachdestelleiU »Bestell doch doppelt soviel, Vater,« rieth das rasch gewitzigte Mädchen. »Doppelt —? Nec, nee —« ent gegnete Andreas mit pedantischer Vorsicht »Das will doch alles be zahlt werden und liegt und vertonimt uns dann. Nee, nee, man immer langsam — was wir nicht zu viel haben, kommt nicht um —- und wenn mal hier Und da was ausgeht, nach triegen können wir es immer.« Die Folge war, daß die Verlegen heiten im Laden sich ebenso mehrten, wie die Kundschaft an Kopfzahl und Bedürfniß zunahm. Die Unzufrie denheit der Kundfchaft steigerte sich dann bald zu einer gewissen Gereizt heit« und besonders der Jnspettor der Ziegeiei machte aus seinem Aerger tei nen Hehl. Er suchte den Krämer an einem Nasen Ottobertage persönlich auf. «Werm Jhnen der Kram über den W wächst,« fuhr er auf ihn ein, »dann machen Sie Jhre Bude doch zu! Meinen Sie, meine Leute haben nichts anderes zu thun, als zwischen Ihnen und der Ziegelei hin- und her ziapendeln und nachzusehen, was Sie wieder mal nicht da haben?« Sehter funkelte mit den wasser hetlen Augen den Mahner gereizt an, M Undeea bekam einen rothen Kopf. «Berzeihung, Fräulein Gehrsen,« Wie sich der Jnspeltor an das junge Mädchen. »aber es geht ja wirklich so nicht, das müssen Sie doch geben« Und-ten nickte flüchtig und entfernte verlegen. Geht-sen suchte sich zu beherrschen. »Was soll es sein, Herr — Just-el »istf« knurrte er mit verhaltenem Der Kunde reichte ihm eine lange « schicken Sie her?« fragte »Mgeschästsmiißig. « — einer Stunde. Fehlt wieder QMJF · »Ictc.« »Was denn —?« « Der Krämer stöberte in den Fä chem, Schnbtästen, Kisten und Fäs fern. machte Merkzeichen auf der Liste nnd brummte: « «Sprit reicht nicht ganz. Der The- ifi alle und —— — Et zählte noch einiges auf, was ausgegangen war . «Ueberrnorgen Herr Jnspek tot —« »Sti! Und heute brauch« ich’H. Ein gnsiergiiltiger Geschäftsmann sind ke.« Dem Jnspettor brannten die Wan gea » »Geber! Sie mir den Wifch zurück,« herrschte er. »Bitte —!« fauchte Gehter aufge »Ich werde das Fahtgeld drauf am mich mit Ihnen nicht mehr Wwbal n. Und — here An MM en: ich werde dafür sor M Sie Konkurrenz erhalten — "- . Sie sieh das hinter Jhre Sie, mit id noch nicht W- ksku di noch ein i I »Den innen-er zu, Herr Jnspeitor Maus Messen, ich balks aust« «Odet auch nicht« Der Juspetior besann sich. »Mir Ihre Tochter thut mir leid!« sagte er milder. »Aha-en Sie die Tbür von außen zu,« forderte Gehter brüst. »Wer thut Ihnen leid? Die geht Sie den Teufel an.« »Adieu.« Der Jnspektor ging ohne ein wei teres Wort. Andreas Gehrfen kochte vor Zorn. »So ’n eingebildeter —- —« « Er brauchte ein grobes Schimpf wori. »Ein saubern Patron!« sagte er zu. feiner wieder in den Laden tretenden Tochter. »Müssen nicht alle warten und gerade der nicht? Soll ich mir’ das ganze Haus vollstopfen demj Hausnarren zuliebe?« j »Habt Ihr Euch erzürnt-« fragte! das Mädchen stockend. 1 J ,,J wo —- bloß ’nausgewiesen habe H ich ihn.« s »Vater!« ; »Na — a —- —?- Meinst du, ich : werde mir von dem auf der Nase her »umspielen lassen? Nicht um seine jganze Lehmkleisterei. Und der sollte Inicht wiederkommen? Heute nicht« morgen vielleicht auch nicht. Ueber morgen wird er seinen Verstand aber wohl wieder finden. Und wenn nicht, denn nicht. Meinetwegen kann er feine Backfteine für ’n Butterbrot ’halten.« ! Das Mädchen machte sich still zu schaffen, aber ihre Hände zitterten. und der Athem ging unruhig —- — ) An einem der nächsten Abende er-« Ihielt Gehrsen von einem Dörfler eine Jbeunruhigende Kunde. Jn einem ;Hause, das demjenigen Gehrsens ge sgenüberlag sollte ein noch junger, Hstädtisch gekleideter Mann erschienen Exin und ein Kaufgebot gemacht ha . n. » »Dreitausend Thaler will er ge Jben,« berichtete der Ueberbringer der Nachricht. . »Na, und Heinrich Werger?« fragte der Krämer. Werger war der Eigenthümer des Nachbarhauses. Der Befragte zog die Schultern hoch. »Soll ich mal «nübersteigen ———?« forschte er. »J bewahre, meinetwegen nicht." Zu Gehrsens unangenehmer Ueber raschung bestätigte sich die Unheils kunde aber bald. Das Haus war wirklich verkauft worden, der neue Besitzer kam und mit ihm hielten Maurer ihren Einzug in das Haus, nahmen Umbauten vor und schufen in der Straßenwand große, viereckige Oeffnungen, die nur zu Ladensen sstern bestimmt sein konnten, wie EGehrsen sie von Neumiinster hers kannte. Andreas war außer sich. Also wirklich Konkurrenz, auch jetzt noch, wo er sich thatsächlich Mühe geben wollte, jeden Anlaß zur Unzu friedenheit fern und das Waarenlager nach Möglichkeit komplett zu halten!" Eine fieberhafte Unruhe kam über ihn. Erhob er sich in der Frühe von sei nem Lager, so galt sein erster Gang dem durch eine Gardine verhängten Fenster des Wohnzimmers, von dem; Glaser und Maler in der Nachbar schalt an, das in glänzenden Goldbuchstaben auf rothbraunem Grunde den Namen «Heinrich Rieffen« trug. Andreas schaute rnit großen Augen und schlug mit der Faust auf den Tisch· aus er das Nachbargrundstück unbe merkt übersehen konnte, und beobach-’ tete mit ohnmöchtigem Zorn das Trei- J ben der Maurer, Tischler und endlich; Und dann kam ein Firmenschild hinüber, prallte, als er zwischen dens das Schild befestigenden Arbeitern; durch den Namen entziffert hatte, vom I Fenster zurück, stürzte in den Laden »Himmelfapper —- Himmelfapper!" Er siiitzte sich auf und stierte vor sich hin, bis ein Kunde ihn feinem Brüten entriß. Schweigend bediente er. »Heinrich Riefer —- -- ist das nicht dem Jnspeitor sein Bruder?« fragte der Käufer harmlos. »Mehr-wegen sein Großvater," Polterte Gebrfen aufgeregt. »Wün schen — noch was?« »Nee.« Der Käufer ging ziemlich verdubi. »Andrea!« rief der Krämer laut durch die Thüre. Das Mädchen kam in großer, blauer Kiechenschiirze. »Da-. Gehrsen wies auf das Schild. »Dein habeelurnpen sein Bruder! Der macht Z wie der Kuckuck — schreit jedem seinen Namen zu, der ihn wis sen will und der ihn nicht wissen will. Unsinn —- unb Verschwendung. Der wird's lange treiben — s-— — nicht ein Vierteljahr, saa' ich, und er kann seine Siebensachen wieder einpacken. wert-' ihm helfen. himmel cppet —!" . Der Laden drüben isi fertig,' hörte Andreas ein paar Tage später von seinen Minder-. »Mich soll wun dern, wer dahingeht,« versicherte jeder einzelne eilferiig. »ich gewiß nicht« net-. ve- gesik nicht. W- auch »Ist-regt »Ja-ersichtlich und nieste Iei nen Besuchetn so freundlich zu, als es ihm in seiner erregten Stimmung m lich war. er gewiß nicht —? Wer nichts fragte sich Andreas .ftiihnend, als zu Anfang Dezember »die Eröffnung des Konkurrenle Idens erfolgt war und er alle ihm wohlbekannten Gestalten zu dein Nachbar haschen fah, während er in der Todtenstille feines eigenen hau feå eine Maus hätte laufen hören können. Er nagte sich die Lippen wund, irampfte die Finger in den Fenster Vorhang und flog am ganzen Körper-. Mittag- und Abendessen rührte et nicht an. »Ich mag nicht!« sagte er barsch ablehnend. Als die Dunkelheit hereingeerchen war, starrte er auf die großen, hell erleuchteten Schaufenster, zählte die ihm sichtbaren Besucher des Ladens und sah den Besitzer lächelnd und eilfertig bedienen. Jn weiter vorgerückter Stunde er schien auch der Jnspettor. Er pflanzte sich breit neben dem Laden tisch auf, gerade unter einer Lampe, die ihren vollen Schein auf ihn warf, und schien sich angeregt zu unterhal ten. Andreas Gehrsen sog das Bild in sich. Er konnte kaum aus den Füßen stehen, glitt auf einen Stuhl und brütete der sich hin. Ein Frösteln ließ ihn nach gerau mer Zeit auffahren. Er erhob sich schwerfällig wankte in den halt-dun keln Laden, griff nach einer Rum flasche und setzte sie an den Mund. Er that einen langen Zug, setzte die Flasche an ihren Plan zurück und trat bar das Haus-. Eine schneidende Kälte umfing ihn, und ein den Dsorfweg herabbrausen der Wind trieb ihm feine Schneetri stalle ins Gesicht Der Nachbarladen war noch be sucht, und Gehrsen sah den Jnspettdr mit einem Käufer anstoßen, indem er einen Werkmeister der holzhand lung erkannte. der bis dahin zu sei nen geduldigsten und besten Kunden gezählt hatte. " Gehrsen zog sich zöhnetnirschend zurück, suchte im Wohnzimmer nach Mütze und Ueberzieher, schlang ein Wollentuch um den Hals und strebte wieder hinaus. Er drückte sich dicht am Hause entlang, stellte unter den Gästen des feindlichen Geschäftes noch mehrere seiner angesehendsten Kunden fest, stieß einen heiseren Wuthruf aus und stapfte den Dorfweg entlang. Nahe der Ziegelei blieb er stehen, sah auf einen Steg, der über- einen an zwei Meter breiten und mehrere Meter tiefen Entwiisferungsgraben führte und lachte höhnisch. Der Steg bestand aus einer einzi gen, starken Eichenbohle und diente dem Jnspektor als Uebergang nach seinem bescheidenen Junggesellenheim in einem provisorisch ausgeführten Fachwerkbau. Gehter sah sich scheu nach allen Seiten um und horchte angestrengt in die nächtliche Stille. Keine mensch liche Gestalt war zu sehen, kein Laut zu hören als das hohle Brausen des schneetreibenden Windes. Andreas Gehrsen bückte sich. hob die Bohle mit Mühe hoch und schob sie soweit vor, daß sie nur eben noch die Kante der steilabfallenden Gra benwand berührte, aber teinen halt mehr an ihr fand. Dann entfernte er sich mit hoch tlopsendem herzem erreichte sein Heim auf einem Umwege, legte rasch ab und suchte nach seiner Tochter, die er in der Küche neben dem herde ein geschlafen fand. Er schloß den Laden und weckte das Mädchen. «Leg’ dich hin,« sagte er rauh. »Gute Nacht-« . Er fand keinen Schlaf, verließ das Lager frühzeitig und suchte Zeitver treib im Laden. Gleich der erste Kunde brachte ihm die Nachricht, daß in der vergangenen Pacht der Ziegeleiinspettor verunglückt er. »Nanu?« stieß Andreas hervor. »Und in den Graben gestürzt?« wie derholte er die Neuigieit fragend. »Das Brett ist weggeglittenz er ist nach rückwärts gefallen und mit dem Kopf auf die hartgefrorene Graben lante geschlagen ——— —'· I «Schlimm- ———?« forschte Andreas. ; »Mus; wohl sein. Und ein Wun Jder, daß er in der Nacht noch gefun I den worden ist. Ein Knecht, der bald nach ihm aus dem Dorfe karn, hst sein Stöhnen gehört und hilfe geholt. Sonst wäre er verloren gewesen, wäre er sicher erfroren.· Wenn bloß der Doktor käme. Aber der ist in der Nacht weggeholt worden, und nie mand weiß, wo er ift.« »Also schlimm ——?« wiederholte Andreas unsicher und sah bestürzt aus seine Tochter, die in die Ladenthür getreten« war und sich todtenbleich gegen den Thürrahmen lehnte. Er trat rasch auf sie zu, schob sie zurück und warf die Thiir ins Schloß. Wie gelähmt stand Geheer hinter dein Ladentisch, nnd blitzschnell war ihm durch den Anblick seines Kindes zur Gewißheit geworden, was er bis dahin nur oherfliichlich vermuthet hatte —- —-— daß seine Tochter sich site den Mann, den seine nächtliche That aufs Kranken- und vielleicht aufs Sterbelager geworer hatte, interes Inst-, ihn im geheim richte —- us daß er in dem sechsten Manne sein eigenes Kind getroffen hatte. .Eine Ilnth von quälenden Em pfindungen strömte auf ihn ein nnd drängte ihn in vie Nähe des Mäd chens. Er suchte sie in der Küche, im Wohnzimmer, iibrrall im hause nnd fand sie nirgends. Er rief nach ihr urd erhielt teine Antwort. Dann sah er in ihrem Kleider fchrant nach. Jhr Mantel fehlte. Sie war fort. Wohin —- wohin? fragte tsich Gebrsen qualvoll. Zu ihm? Zu dem Geliebten —- zu dem Feinde des Vaters? Oder wohin sonst? Erst nach Stunden kam Andtea zurück. Jhr junges Antlitz glühte, ihre Augen leuchteten. »Wo —- warst du?« fragte der Alte stockend. « »Beim Dotior,« entgegnete sie freu dig. »Der Müller von Radeholm ift schwer trank —— da müßte er sein« dachte ich. Und da war er und ist initgetvmmen -——--« l Gehrsen schüttelte den Kopf. »Warst du —- mit ihm — bei — bei dem Jnspeltor?« stotterte er. »Ja, Vater —" »Und —- und »i« »Ich weiß nicht — ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe nur den Dol tor hingebracht.« Gehrsen machte sich zu schaffen. »Der Doktor will mir —- Bescheid ichicken,« bekannte das Mädchen be sangen. »Schön,« sagte Gehrsen gegen ihre Erwartung. Nach einer Stunde lam der Arzt selbst. Aus Andreas Augen sprach die Angst. Aber der Arzt lächelte ihr zu. »Hätte schlimmer werden tönnen,« sagte er freundlich, »die dicke Mütze bat ihn geschätzt Ein paar Wochen Ruhe, dann wird es schon wieder werden. An Sie, Fräulein Andrea, soll ich einen Gruß bestellen und die len Danl.«« Die schlichte Botschaft zauderte ein Freudenleuchten aus Andrea’s belebte Züge und ließ sie die ihr zum Abschied bingestreckte Hand des Arztes mit se stem Druck umspannen. »Na, ob das eine Hochzeit geben wird?« fragte der Doktor draußen rertraulich den Krämer Gehrsen antwortete mit einem lechselzueten »Kommet! Sie bald wieder, Herr Tottor,« lud er ein. »Natürlich, Gehrsen.« Der Arzt hielt Wort, kam jeden lZweiten oder dritten Tag, hatte Gu tes zu berichten und brachte endlich ten Relonvaleszenten selber mit. Kiaus Riefsen war in heiterer Stimmung. »Sie haben mir zwar das haus verboten,« sagte er zu dem deriegenen Andreas, »aber meinen Dank dars ich doch wohl abstatten? Oder —- wollen wir uns wieder aussöhnem Geht sen?« Andreas wiirgte an einer Entgeg nung, aber sie blieb ihm im halse stecken. Er nickte nur unbeholfen. »Dann bitte ich um ein Wort unter vier Augen, Gehrsen —« Der Arzt und Andrea traten in den Laden. »Gehrsen,« suhr der Jnspettor sort, »ez ist mir hart angekommen, Ihnen meinen Bruder aus den hals zu schi cken. Ich wußte selbst nicht · recht, warum. Aber mich trieb keine rechte Freudigkeit, nur der Groll, und der widerstrebend. Jetzt weiß ich, warum das. Jch war nicht ganz gegen Sie, eine heimliche Stimme in mir sprach siir Jhre Tochter und damit stir Sie. Jetzt ist sie lauter geworden, Gehrsen, und deutlich, Gehrsen. Andrea ist mir gut, sie hat es mir gezeigt; und ich weiß jetzt, ich bin ihr auch gut. Wollen Sie sie rnir zur Frau gebeni« Oel-sen rang nach Athenn «Eine Frage,« stammelte er, »wis sen Sie, wer —- wer — der Thäter wart« » »Nein. Gehrsen.« »Jch!« »Sie —- ———?« Aus der Frage llang ungläubig-e Ueberraschung. » Der Krämer stand schuldbewußt. »Ja, ich,« wiederholte er. Klaus Riessen schwieg und sah ernst aus den Schuldigem Erst nach langer Pause nahm er von neuern das Wort, und die noch nicht überwundene innere Erregung zitterte in seiner Stimme wieder. »Ich habe Sie siir einen Ehren mann gehalten, Gehrsen,« ·erklärte er langsam, »und ich habe mit keinem Gedanten Jhnen den Streich zuge schrieben. Jch weiß jeßt auch noch nicht« wie Sie das —- thun konnten. Wenn ieh nun todt geblieben wäre oder jetzt als Krüppel vor Ihnen stände —- hiitten Sie das tragen tön nen?« Die Frage klang eindringlich, wenn auch ohne Born-urs. »Waren Sie so topsloö geworden, Geht-sent Ra ·- ich will nicht richten. eh meine ja auch, daß i Sie gereizt tte . . . Geben Sie in r die Hand, Gehrsen. Es ist noch alles gut abge laufen. Und darum soll dac, was Sie mir gesagt haben, unter uns blei ben. Nun freilich« —- Klaui Messen wies durch das Fenster aus den Nach tarlatien —- ,daran ist nichts mehr zu l ändern. Mein Bruder bat sein kleines Vermiigen dineingesteckt. nnd das darf er nicht verlieren. Wäre er nicht da — rufen wurde ich ihn nicht mehr. Nun ilssen Sie sich aber miteinander ad nden; dulden müssen Sie den Mit bewerber und Frieden halten mit ihm, wie er mit Jhnen.« f Gehrsen«i Erstarrung löste sich. »Sind Sie damit einverstanden?" feste der Jnspeltor fragend hinzu. Andreas nicktr. »Ich —- ich muß woll,« bestätigte er. Dann wandte er sich langsam ab. »Andrea!« rief er in den Laden. Das Mädchen lam zögernd und verwirrt. »Willst du Klaus Riessen zum Mann haben?« klang es ihr unver mittelt entgegen· Sie schluchzte auf und barg das glühende Antlitz an der Brust des Vaters. »Auch ein Ja!« fiel der Arzt von der Thür her ein. »Und ein Wort mit Thkänen hält doppelt.« Perkeo. Humoreske von Georg Böttichen Jn Frohburg waren fte eingestiegen, die fünf Korpsstudentem vier schmucke, stattliche Gesellen und ein jin-ergatte ges, verwachsenes, windschiefes Kerl chen, dem aber Mutterwitz aus den Ren goldbebrillten Aeuglein leuchtete. « sonst nur erster Klasse zu fahren Pflegt-en, in ein Coupe dritter Klasse waren sie eingestiegen, verlockt durch et nen bildschönen MödchentovL der aus dern Wagen schaute. Der Kleine war als erster in den Waggon geklettert lund hatte behende Posto neben der Schbnen gefaßt, die in der That eine prachtvolle Erscheinung war, »eine entzückende Krabbe«, »ein reizender Käfer«, wie sich die in diesem Punkte ziemlich ver wöhnten Musensöhne zuraunten. Zwei ordinäre Kerle, die nach Schweiß und Lederzeug rochen, hatten dem hübschen Kinde gegenüber Platz genommen. der ihnen leider nicht gut mehr streitig zu machen war. »Kinder,'· sagte der schöne helbig leise, mit einem beredten Blick auf die Schöne. »der lange Tun nel vor Bentheim muß ausgeniint wer den! Laßt mich nur erst mit Perieo den Platz tauschen." Aber der verteu felte Perleo erklärte, nicht von der Stelle weichen zu wollen. »Andre Leute,« gab er sliifternd zurück, »La ben auch Spaß an so ’was." Auf den nfcht mißzuverstehenden geringschätzi gen Blick helbiqs hin setzte der Ver wachsene seine sartastische Miene auf. »Weißt Du, selbig, ein Kuß im Dun keln ist eben kein Kunststiich Aber es während der Tunnelfahrt fertig zu bringen, daß die Gelüszte Hand in Hand mit Dir sitzen bleibt, wenn schon der Turmel pafsirt ist — getraust Du Dir das, Schönster der Schönen?! Alle lachten. Aber Perleo setzte schnell hinzu: »Du wohl schwerlich, aber ick!« »Nun wird’s gut!« —- »Solche Ne nommage!« ---— «Re.inster Größen wahn!« —- schallten die Rufe durch einander, ungeniert laut und von vol lem Gelächter begleitet, da die Schöne ja hieraus nicht ahnen konnte, um tan es sich dabei handelte. «Wetten!« sagte Perteo einfach s «Perkeo ist übergeschnavptt Die Kleine ist ja offenbar hoch anständig!«——Aber Perleo zog ruhig sein Taschenbuch: »Mein soll ich zehn gegen zehn-—Sei del natürlich —- notiren? Allen vieren also? Abgetnachtt« Und die Fahrt ging, in akspannter Erwartung von seiten der Vier. eine Weile lang wortlos weiter. Die Schö ne, die, ein Handtäschchen auf dem Schooß, bisher sittsam zum Fenster hinausgeschauh einige Male auch sicht liche Befangenheit bei dem Getuschel und Gelächter der Studiosen gezeigt hatte, wurde jetzt von ihrem Nachhirn Perteo artig auf eine schöne Fernsicht aufmerksam gemacht und dankte errö thend mit leichtem Kopfnicken für die Aufmerksamkeit Petteo schien the darauf noch einige Details iiber den Aussichtivunkt mitzutheilem doch mit so leiser Stimme, daß keiner von den Vieren Genaueree davon zu verstehen vermochte· Sie bemertten nur, daß das retzende Kind ihn daraufhin wie fragend beinahe erschreckt anblickte. Dunn aber ertönte der langgezogene WamugspfifL der jeder Tut-midn fahrt voranzugehen pflegt, und im nächsten Moment hüllte alle tiefste Dunkelheit ein. Zwei, drei, vier Mi nuten vergingen —- endlote Minuten, in denen man nur das metallene Rol len des Zuges über die Schienen ver nahm, dann erschallte kurz hintereinan «der zweimal das unverlenbare Ge räufch eines herzhaften Kuffes . . . und als wenige Setunden darauf die Dun kelheit jäh dem einfallenden Tages lichte wich, sahen die verdlüfften Bier, daß die Schöne mit der Rechten des triumphirend um sich blickenden Per leos Linie feft umllammert hielt, die sie nun freilich mit einem Mal und in FOR reisender Verwirrung fahren re« . Jm nöchften Moment hielt der Zug —- ——— «Bentheim!« riefen die Schaff ner — —- und die Studenten stiegen lachend aus« »Ein Teufelilerl!« ;- ,.Fsabelhsaft!« —- «Be«mahe unglaublichs« So mach ten fich die Kommtlttonen Luft. als sie nun, nachdem der Zug wettergebrauft, den grinfenden Perteo umstandesn »Kerl, wie haft Du das angefangen?!« «Spiiter, später-t« defchwichtigte Perlen Jedenfalls sind vierzig Set del fälligt« brummte hell-ig, noch im c n mn o du« ff Mmkä· UWIO KM Okl- sse dann im streipsiinrnee des Hotel Freita vor dein frisch - ten Sioss sa , schrie alles an Pet teo ein: ,, igerr Perser-n beichtet-l Aber die reine ahrheit sagen-i« Ader erst nach der dritten Runde verstand sich Perleo dazu. «Gut!« sagte er. »Wenn ihr mir versprechi, keinen un lauterm Gebrauch davon zu machenc will ich’ö erzählen. Also, ihr saht doch, daß ich die Schöne aus die Eberödnrg aufmerksam machte und ihr gleich dar auf einiges zuflüsterte? Das aber hatte nichts mit der Burg zu thun, sondern lautete: »Fräulein, wenn fest der große Tunnel kommt, dann halten Sie ja die Hand auf Ihr handtiifchchen Sie sehen die zwei da gegenüber: in Tunneln isi solch ein Täichchen im Nu wegstibitzil Und wenn Sie eine Hand danach greifen iiihlen -—— dann dreist zusassen und festhalten, bis Licht ein dringt! Jm iibrigen verlassen Sie sich :an uns.« Nun, daß es meine Hand war, die im Tunnel danach ariss, bran che ich wohl nicht erst zu sagen, nnd daß diese daraufhin von der Schönen festgehalte ward, habt ihr selbst ja ges schein. Die zwei Fliisse vorher aab ich »naturl-ich aus meine Hand ab, denn» zwenn ich das Mädchen aeliißi hätte, ware ja der ganze Plan vereiteli ge wesen-" L Brand des Ptllnltzer Kame lieu-Baumes. Die schöne alte Kamelie im Vill niszer Schloß, die allsommerlich von vielen Touristen besucht wird, ist durch einen Brand des höhnt-entwin terschutzhauses fast vollständig ver nichtet worden« Die im Jahre 1780 angepslanzte Kamelie hatte der Kur siirst Friedrich August ll. vom dama ligen Zaren geschenkt erhalten; sie war in mehr als anderthalb Jahrhunder ten zu einem stattlichen Baum von annähernd 8 Metern herangewachsen. Die Krone hatte einen Umfang von 27 Metern. Tausende der herrlichsten rosa Blüthen trieb der Baum im Frühjahr; er war der älteste und schönste im Freien wachsende Kame lienbaum des Kontinent-L Der Zar hatte die Kamelie aus Japan holen lassen, das damals siir die Russen nur wissenschastliches, man möchte sagen, nur exotisches Interesse hatte. Jn dem hölzernen Schutzhause das während des Winters den berühmten Kame lienhaum im Schloßparte umgieht, war infolge einer schadhasten Stelle in der Feuerungsanlage ein Brand aus gebrochen. Die Schloßseuerwehr und diejenige von Pillnisz waren zwar so fort zur Stelle, aber leider hat der weltberühmte Kamelienbaum durch das Feuer so empsindlichen Schaden erlitten, daß er nicht mehr zu halten sein dürste. ----— Eine japanische stechen-na · schme« Die Japaner machen einen ausge dehnten Gebrauch von dem sogenann ten Soroban, ihrem mechanischen Re chenmeister, der einigermaßen ähnlich der alten Nechenmaschine unserer Kin derschulen mit ihren verschiedensarbi gen Holzlugeln ist. Statt des Papiers und der Feder nimmt jedes Kind und auch sast jeder Erwachsene in Japan, wenn eine Rechenausgabe zu lii en ist, zuerst den Soroban zur Hand und rasselt mit dessen Kugeln, als handelte es sich darum, sich damit zu belustigen. Der Grundsatz des kleinen Apparates ist folgender: Jede der süns Kugeln der breiten unteren Abtheilung des Brettes stellt eine Einheit dar, und jede Einzelne Kugel in dem schmalen Obertheil süns Einheiten, jede sent rechte Einheit ist deshalb gleich zehn Einheiten. Ferner bedeutet jede sent-« rechte Reihe zehn mal mehr Einheiten, als die Reihe unmittelbar rechts da neben, genau, wie es in unserem aka hischen Zahlensystem stattsindet. Aus dem Soroban kann nicht nur jede Summe genommen werden, sondern man lann durch seine Vermittelung auch Quadrat- und Kubikwurzeln ausziehen. «-.---·— Jn- heirathdbnream Dame: »Sie haben mir gesagt, der Herr wäre Thierbändiger —- ich habe abersiersahrem daß er Daringsdiindis get i .« Agent: »Nu, ist etwa der häting lein Thieri« Klug und weite. Er: »Allo, die Nachbarin hat Dich beschimpft! Gut, vertlagen wir sie!" Sie: «Unfmn Kauf mir tie ber eine neue Pelzgarnitur, das gitt’ sie mehr, als wenn sie ein paar Dot lars Strafe zahlen müßte!« Hawaii-· Redakteur tzum Dichterting): »Warum sind denn Jhre Gebiet-te auf Blech geschrieben, Here Schmacht hohn?« Dt erting: »Das thue ich aus Votf , damit die Redakteure sie nicht verbrennen Minnen-« Iris-e Lust M set-nd. Jinn »Beste« Vater scheint ein fürchterlicher Cmnt in puneto frische Luft zu fein." DIC- «Woher weißt Du das?« Jun: »Er jagte mich neulich ohne weiteres aus feinem Haufe in die kalte Lu t hinaus und« sagte, es wert-e für ne Gesundheit weit istitriiglicher sein, wenn ich draußen bt ebe.«