III-— - -s —- ssJ W schreit-ebnes non Ist-Tit InnkatengkL No.143. Well, Mistcc Edi thor, ich hen . se immer noch, das meint die Gtipm ich - kann Jhne sa ge, daß ich nie» j nit gedenkt hätt, daß eim »das so krank un so missetebbel mache deht. Truhel is, ich kann immer noch nicks psse, hen en beese Koff un dann das Schnießel Wei, ich hen schon hun uertmol eclspeckiet, daß mich mei Nos eraus fliege dehi un ich kann heut noch nii sehn, wie das Riechohkgen so en Abbjuhs siende kann. Wie ich so zwei oder drei mal gefchnießt den, das hoi mich gut fühle mache un ich hen atig lliek in mein Kopp gefühlt Wann’g jetzt geslappi hätt, dann hätl ich ja auch gar nil geliclt; es war awwer nur das Pteluhdiium, wie mer la schön jage duhi, so wag mer uff deutsch die Jndrodockschen rufe duht. Das Schnieße is immer weiter gange; zu erscht hen ich gezählt, awwer wie ich siwwe un neunzigmol gezählt gehabt ben, mitaus, daß das geringste Simp iem da gewese wär, daß das End in Seit wär, do hen ich gestappt zu zähle Jch hen mich mein ganze Kopp in e Blänlet eingewicleli un hen nur die Nos eraus gucle losse. Das war so e Keind von e Sehfiie Walf, sor daß ieine Ecksplohschen stattgefunne hot. Ei tell juh, ich sin e arig misserable Frau gewese. Der Philipp, was mein Hosband is, hot mich wann un dann en Wißlie gewwe, awwer ich tann nit sehn, was mich das hot gut dnhn solle. Jch hen jedesmal so en kleine Jiick kriegt un hen dann for e Stund odder so geschlose. Wann ich awwer widder ufsgewacht sin, dann hen ich e ganz lchreckliches Heitehl gehabt. Un nir Ives sin ich gewese! O mei, o mie. Wann eins von die Kids in mei Ruhm is komme un hot mich ebbeg gefragt, dann sin ich so eckseitet geworde, daß ich. sor e haltve Stund ganz das Schnieße vergesse heu. Un wann der Philipp mit seine große Fuß in den Haus herum is, dann hot das gefühlt, als ob er mich ufs mein Kopp erum trämpe deht. Well, den Weg hen ich so ebaut siwwe Dag ins Bett gelege; dann hot das Kalt gestappt un das Schnieße; mein Kopp is e gutes Diehl tiierer gewese, ich hen widder e wenig tippeteit kriegt un es wär also putti nier alles widder in en gute Schehp gewese. Jch hen denn auch reiteweg getreit, ufszustehn, awwer wie ich ne toig mein Bett gestanne heu, do sin ich puttiniet zusammegebroche. Schiwiß, was sin ich ja so ausgeteiert gewese! Jch hen emol nach mei Nos greife wolle, awwer mein Arm is mich erun ner gefalle, als wann er gar nit zu mich belange deht. Well, do lönne Se sich denke, daß ich reiteweg widder in mei Bett getrawwelt sin. Noch zwei Tag sin ich liege gebliwwe un dann hätte mich awwer teine zehn Gail mehr ins Bett gehalte. Es is ja dann auch so langsam gange, osf Kohrs hen ich nit dran denle lönne, harte Arbeit zu duhn, awwer das hen ich ja auch nit nöthig gehabt. Die Wedesweilern is immer Nachmittags zu mich tomme nn die Britschet, was unsern sisarlie seine Alte is, die war immer Morgens do. Die hen das nothwendigste ge schafft. so daß das Haus doch nit zu schrecklich geguclt hot. Oss Kohrs, ich sin schuhr, daß se’s nur gedahn heu, for daß se alles bei mich hen aus ichnuppern könne, awwer was hen ich drum gewwe. Der Philipp hot sich auch gut behehft un hat morgens das Feier gestart un hot iwwerhaupt eini ges gedahn, sor das Lewe iesig for mich zu mache. Nachmittags, wenn die Wedesweilern komme is. dann hot er sich immer eclsjuhsi; er hot gesagt, er deht en lleine Näpp nemme un ich hätt ja Jemand, wo Kehr von mich nemme deht. Do hen ich auch gar nicks dagege sage wolle. Uss en schöne Nach mittag hen ich widder ganz gut gefühlt un die Wedesweilern hot gesagt, Liz zie, hat se gesagt, ich denke, du kannst ietzt mitaus mich duhn« ich sin daheim arig billig un ich lann Uedlie Die sen spehte. Ahleechi, hea ich gesagt, geh nur. im schlimmste Fall ruf ich den Philipp-. Se is dann fort un fo ebaut e halwe Stand später hen ich en frech lerliche Dorschi kriegt. Der Daelter hol mich gesagt, ich sollt einiges esse nnd drinle, wo ich zu fühle deht un weil es diesmal grad Bier gewese is, fJVO ich Eppeteit zu gehabt heu, do hen ich gedenkt, der Philipp lann mich ja Aernol e Peintche hole. Jch sin dann in sei Ruhm, for ihn uffzuwecle, answer exk Philipp ig nil da gewese. Well, - n ich gedenkt, sell is fonnie, wo lann t denn nur lein? Jch hen dann se att, bis die Schul ausgelosse hol un « ann hen ich die Kids gelagi, se sollte Ttmol ihren Po suche. Sell is iesig, Esel der Bennie gesagt, er hockl doch je den Nachmittag bei den Misier Wehes «veilek. Well, das duht cum-ver doch einiges biete, hen ich zu mich gedenkt. IAwwet ich hen nlcks gesagt, un hen sei-»ble- bie Mds geiggh le beäuchle nit Mr ihren Pa zu gucke. Wiss lo pul ee eitler sechs Uhr war, do is et uff eenwl ans sein Ruhm komme un hot gesagt, das wär awwek emol en die sentee Niipp gewese, blos e wenig zu« lang. Wie mer Sappet gehabt hatte, do sagt er, well, jeßt deht er denke, daß er e wenig Bier verdient hätt. Er deht fett e wenig zu den Wedesweiler gehn, sonst deht der am End mäd wer’n, wann er sich gar nit sehn deht losse. Do kann mer awwer doch shn, was die Mannslent for Fieluhs fin! Jch hen ihn auch jetzt gehn lossc, mitaus e Wort zu sage; es is meine Jntenfchen gewese, ihn e warme Riefeppschen zu gewwe, wann er widder heim deht komme, biiahs in die erschte Lein hen ich doch augfinne wolle, wie lang er itehn deht. Jch hens mich ins Bett ge legt un hen gewartiun gewart, awwer ich hen ihn nit gehört; tnei Mädneß is so groß geworde, daß ich mich schon nach den Bruhm un den Buhttschäck nn annere Wurfgeschosse umgegnckt hen, awwcr denke se emol, die Müdig keit hot mich iivwermannt un ich sin cingeschlofe un hen mein Rohst for mich behalte könne. Awwer gekriegt bot er ihn doch noch un das will ich Jhne das nächste mol verzählr. Mit beste Riegardg Juhrs Lizzie HanfstengeL Ostern 1905. Das diesjährige Osterfest fällt aus Sonntag, 23. April. Mit der Festsetzung des Osterfestes ist es in diesem Jahre eine eigene Sache. Nach dem Kalender tritt am 21. März 4 Minuten vor 5 Uhr Mor gens nach mittlerer Greentvicher Zeit Vollmond ein. Danach müßte man glauben, daß gemäß der fiir dasOster fest gültigen Vorschriften dieses aus den Sonntag fallen müßte, der dem 21· März folgt, also auf den 26. März. Warum das doch nicht der Fall ist, verdient doch wohl eine Aufklärung Der Mond, von dem in den Kalendern die Rede ist« entspricht nicht dem wirklichen Mond am Himmel, der zu einer ganz bestimmten Setunde voll wird, sondern einem supponirten » Mond, dessen Zeitphasen so angenom «men werdens daß sie nicht viel von idenen des wirtlichengMondes verschie den sind. Der Grund ist der daß-« die Angaben fiir alle Längegrade der I Erde im Durchschnitt richtig sein sol-· Wen Würde man sich an die that »sächlichen astronomischen Verhältnisse Halten, so müßte siir jeden Meridian kein anderer Kalender ausgegeben « werden. x Jn dem fraglichen Beispiel, in dem xder wirkliche Mond also nach Gran toicher Zeit vollwird, hat beispiels weise Washington den Eintritt des Vollmondes um 12 Minuten vor Mit ternacht des vorausgehenden Tages, gleichfalls nach mittlerer Ortszeit be rechnet. Unter diesen Umständen wür den die Leute« die nach Greentvicher Zeit rechnen, den Ostersonntag am 26. «März begehen, und die Leute, die nach der Zeit von Washington rechnen« am M April. Vielleicht der einsachste Ausdruck siir das Datum des Passah vollmondes ist dasjenige Datum des März, das sich nach Abzug der Epalte von 44 ergiebt. Die Epatte ist die Zahl, die das Alter des-Mondes am 1. Januar des betreffenden Jahres nach Tagen bezeichnet. Wenn die Epatte kleiner ist als 24, so erhält man das Datum des Passahvollmondes im März durch Abzug von 44 direkt. Jst die Epatte gleich oder größer als 24, so vermittelt diese Rechnung das Da tum des vor-ausgehenden Vollmondes. Das des Vassahvollmondes getoannt man dadurch, daß man 29 hinzu addirt Im laufenden Jahre ist nun die Epatte gerade gleich 24, somit trifft der Vollmond des Kalenders auf den Lit. März. Dies ist aber nach der obigen Vorschrift nicht der Passah vollmond, sondern der vorausgehende Ersterer tritt vielmehr erst 29 Tage später, also am 18. April, ein, und der Ostersonntag ist demzufolge aus den 28. April festgesetzt. Die Kupfer-mite. König Ludwig der Erste unterhielt sich gern mit dem groben, aber witzigen Pserdehändler Fräntel in München. Er neckte ihn ost und wolle sich todt lachen über die derbe Art, mit der ihm Fräulel antwortete. Eines Tages sagte er zu ihm: ,.Fräntel, Jhr habt eine so schöne rothe Nase, die ist gewiß aus echtem Kuper geht doch in jene Kupferschmiede und verkauft sie; Jhk belommt gewiß ein aanz hübsches Stimmchen dafür-t« ,,Beim Kupfer schmied,« lautete die trockene Antwort, »bin ich schon längst gewesen, der sagte mir aber, das muß doch ein rechter Esel gewesen sein, der Euch diesen Rath gegeben hatt« -.. Es ist etwas sehr Meschiedenes, ein gemiithlicher Mensch und ein Mensch ron Gemüth zu sein« c Of III Der Stolz nimmt genau so viel Plav im hientasten ein, als die Dummheit ihm einräumt. II O c Aber-mais haben die Japaner einen . britsckyn Dampser abgesangen, der mit J Kohlen für die Rassen in Wladiwostocl « beladen war. Das ist ja schrecklich! Wie kommen denn die Japaner dazu, ; einem Bundesgenossen das Geschäft zu » vertiimmerni « . Vier Wochen getrennt. Novellette von H. Waldemar. »Ich begreife dich einfach nicht« Dore, daß du die Geschenke behalten Willst, trotzdem Jhr —- du —« Die S recherin verstummte vor dem Zornesbltch den ihr die Schwester zu ivarf, zuckte dann die Achseln und schnippte mit den Fingern in die Luft. Dai n sagt-e sie: i »Na, mir kanns ja eigentlich gleich sein, .;bc: sein finde ich es nicht von dir, dass du die Geschenke eines Frem den, mit dein du vserlobt gewesen bist, l-:,alten willst. Was gehen sie dich denn noch an? Jhr habt euch getrennt, und damit hört doch alles- auf. Freude haben kannst du doch nicht mehr an den Sachen!« Mit lxocherhobeneni Haupte verließ Lutu, nachdem sie ihren letztenTrumpf augzeszkelh die Veranda, wo die bei-: den Schwestern mit einer Handarbeit I Yore, eine etwas blafse Blondine mit weichem Ausdruck in den blauen Augen« sah der Schwester einige Se iunden nach, wie sie durch den wohl gepslegten Garten ging, dann, als eine Biegnng des Weges sie ihrem Blicke entzog, seufzte sie auf, schlug beide Hände oor das Gesicht und brach in bitteres Schlnchzen aus. Doch nicht lange währte dieser hef tige Schmerz· Dore faßte sich, raffte ihre Stickerei zusammen und eilte auf ihr Zimmer, die Thüre desselben hinter sich doppelt verschließend. Nun war sie allein! N konnte sie znm, sie wußte felbft ni , wievielten Male die Geschenke ihres Hans aus zsarken und ansehen und bewundern. »Ihr-es« Han5?! Ach, er war ja gar nicht mehr ihr sie hatte ihn verloren durch eigene Schuld. —— Nein, so war's nicht, er war hart und ungerecht, er Dore senkte-den feinen Kopf. Sie war doch zwgerechh als daß sie ihm alle Schuld beigemessen hätte —- sie kannte sich selbst enau, sich und ihren Eigensinn. —- Ager was nützte diess alles jetzt? Vier Wochen sind es her, daß sie sich getrennt. Vier endlosi lange Wochen liegen hinter ihr, voller Sehnsucht, Qual und Selbstborwiirfe. Und nun die Gefchenlel Lulu war doch auch zu sonderbar-, warum sollte sie ihm die Sachen wiedergeben, wenn e sie nicht wollte? -—- Hatte er nicht gesagt, erfände das Zurückgeben la cherlich? Meint-: er- denn nicht, er habe die Geschenke doch nicht nur geborgt, um sie einst wieder zu verlangen? Nein, nein, er glaubte, wir wiirdenes hijbsch finden, an jene Zeit zuriietzu denken, sobald wir sie nns ansehen. — Nun ja, in zehn oder zwanzig oder noch mehr Jahren, dachte Don-, könnte das sein, aber jetzt s— von neuem brach sie in Thranen aus --— jetzt schmerzte ihr Anblick gar zu sehr, o wie sehr. — ; Da war die reizende kleine Uhr, mit - Türlisen ganz besetzt, deren Farbe ihren Vergißmeinnichtaugen gleich rein, wie er so hübsch sagte, alg er sie ihr bracl te Wie eifrig verfolgte si die Bewegung der goldenen Zeiger, um ja gewiß ganz piinltlich am Ort des Rendezvous zu fein. — Sie da gegen hatte ihm einen zierlichen Rom pasz gegeben, damit er den Weg zu ihr niemals verfehle Mauc- einer Straße in die andere! Wie hübsch war dies alles-, und doch lrie bitter nun! Wird der Kompaß ihn nicht am Ende jetzt in ein anderes Haus, zu einein anderen Mädchen führen-Z O, die Qual! »— Ella Macle natürlich würde es sein die ihn erringt. »Wie thoricht ist sie gewesen, dies nicht längst zu ahnen. — Alle Welt glaubt es doch auch, daß er Ella lieben gelernt, Ella, die ihr da mals bei ihrer Verlobung lein Wort der Freude nnd der Wünsche zu sagen wußte. —— Und war es nicht erst ge stern noch, als sie Ella begegnete? Und mit welch triumphirendem Lä - cheln hatte sie der armen Dore in das blasfe verweinte Gesichtchen geblickt2l Dore weinte, nachdem sie in ihren Cedanten so weit gekommen, als sollte ihr das Herz brechen Sie war ja immer überzeugt gewe sen von ihrer Liebe zu Hans, aber wie heiß und innig sie ihn liebte, das wußte sie erst, als sie ihn verloren hatte. Und er? Wie hatte er gegen dac— Zurückgeben der Geschenk-: geeifert es erschien ihm grausam, hart, lieblos, eine sons derbare Mode, nur, weil man ein Ver löbniß brach. —— So damals. Jetzt aber war er zu der Ueber zeugung gekommen, dasz doch ein guter Sinn in dieier Sitte liegt, daf; iie doch nicht so gar sonderbarist, wiees ihm anfangs gedünkt. Es war ihm so schmerzlich, all die Meinen Kunstwerke zu sehen, die Dore selbst angefertigt nnd womit er seine »Bude« qsniiithlich und behaglich ge macht. Am liebsten käme er nicht wie der nach Hause. Und doch fand er es feige, die Zeugen jener herrlichen Ver lobungszeit wegzuräumen, er glaubte es als Mann beweisen zu sollen, daß er auch ohne äußere Hilfsmittel über Schmerz und Enttiiuschung hinweg kommen würde. Aber im innersien Herzen wiinschie er doch, er hätte sich der Sitte gefügt, hätte ein Ende mit Schrecken gemacht und Dore alles zurückgeschickt, anstatt Paß ein Schrecken ohne Ende vor than Og Eines Tages kam er auch nerbös, Verdrießlich zum Frühstück, das ihm IeineWirthin zurechtgestellt Das nied z liche Meißener Service war ein Ge fchenk der einfügen Braut, dieDecke, woran es stand, eine Arbeit von ihr. ——Er sprang auf und versuchte zu mucherr. Schon zog er die Scheere aus der Tasche-, um die Spitze abzu schneiden, da ein Laut, fast tlan-g’s wie ein Fluch, und die Scheere flog in eige Ecke des Zimmers —sie war von »i r«. Zu seiner Erleichterung saher auf seinem Schreibtifch die Frühpost lie gen, dabei ein Psaclei. Während er die Briefe las, beruhigte er sich etwas. Aber die Schrift auf der Schachtel er ngte ihn wieder. Rasch riß er die Schnur herunter, öffnete und entnahm dein Packet einen Zettel. Darauf stand, er sal) es mit Freuden, daß das Papier Thränenspuren zeigte. »Lieber Hans ---— ich bitte Dich, nimm alles zurück. Jch tann«es nicht ertragen, e zu sehen! —- Dore.« Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen, und jetzt sah er doch ein, daß seine Weigerung, die Geschenke zurück zunehmen, nicht nur Laune, sondern ron einer Eingebung des Herzens dik tirt war. Hätten sie in der Hitze des Streites alles zurückgeschiclt, so wäre ilnen Reue unmöglich gewesen. »Ich lann es nicht ertragen, es zu sehen«, schrieb sie. Lag darin nicht ein ganze? Geständniß, nicht die Qual und Sehn sucht einer viertoöchigen Trennung? Vor vier Wochen war’s. Er sah die ganze Szene greifbar vor sich. Es war in einer Tanzschule. Dore tanzte mit einem hübschen Fremden dreimal hin tereinander, obwohl sie merk-en mußte, daß es Hans unangenehm war. Ja, sie stellte den Fremden auch nicht vor, und wußte ihres Verlobten Eifersucht geschickt zu reizen. —- Vergeblich er tlitirte sie in der Auseiniandersetzung, die am anderen Tage erfolgte, daß der Fremde ein Vetter gewesen, der weit her gekommen sei, um seine Braut zu holen. Vergeblich war ihr Bitten und Versicheru, daß sie es nicht böse ge meint ——— Hans fühlte sich beleidigt und verspottet, er gab ihr harte Worte, sprach davon, ihr nicht mehr vertrauen zuftönnem und löste die Velobung au . — Vier Wochen hatten genügt, um ih nen beiden das Thriöchte ihres Thuns vor Augen zu führen, sie beide bitter bereuen zu lassen, daß sie zu hitzig ge wesen« Sie wußten nun, daß ihre Liebe rein und wahr und tief genug war, um ein ganzes Leben zu über dauern, um eines des andern Fehler und Schwächen in Geduld zu ertragen Hans mußte ins Geschäft. Hastig sah er nach der Uhr. Es fehlten noch fünf Minuten an der bestimmten Zeit. "Die wollte er ausniitzm So setzte er sich hin und schrieb: »Liebe Bote-« bitte, nimm mich zuriict, ich kann es nicht ertragen, Dich nicht mehr zu sehen. --- Haus« Und so geschah es. Damit aber nicht noch einmal ihr Gliick gefährdet würde, beschlossen sie so schnell als möglich sich fiir immer zu vereinigen. -- — Diebs-hienieden Aus der Kreisstadt Borisfogljebst im Gouvernement Tambow berichtet iie St. Petersburger Zeitung: Vor einiger Zeit drangen Diebe während per Nacht in das Lokal der Duma (Stadtverwaltung), raubten 2500 Titubel und erbrachen einen Kasten, in kein die Halsietten des Stadthauptes, feines Gehilfen und mehrerer Stadt-— rerordneten aufbewahrt wurden. Nach rer Veriibung des Diebstahl-J veran stalteten die Einbrechcr iviisie Zechge jage, die natürlich in der kleinen Stadt ai.sfielen und die Verhastung der Thäter veranlaßten. Beim Verhör erzählten sie, daß sie sich nach der Ver iilsung des Diebstahls die Halsketten umgelegt und in fornseller Sitzung, angethan mit den Abzeiitxen amtlicher Würde, iiber ds: Vertheilung des Gel des beraihen hätten, nachdem sie zu vor der Stadtberwaltung eine Riige ijber die nachlassiae Aufbewahrung s!a«dtischer Gelder ertheilt hätten. CH Am Südpoh Gelegentlich der belaischen Endpol expedilion ans der Belaiea haben Arc towoti und Dobrowolgki untersucht, ol) jenseits des südlichen Psolarlreiseg das acfrorene Wasser einen anderen iiiorphograptsischen Halsitus besitzt als bei uns im Winter. Die Grundform aller Schneeaebilde bildet stets das reauläre Sechseck. Sehr häufig wur den Spalten, Löcher nnd kapillare Hohlriiume in den Kristallen beobach tet. Die Individuen vom zweiten Ty pus ließen sich wieder in zwei Klassen sondern. Die Ajkehrzalsl ensbrsich einen sich zuspitzenden Stabe von sechgecliaen Querschnitt, die Minderzahl einem liinalichen, geraden Prisma mit sechs tiantem Zuweilen verschmolzen auch beide Körpersormen Der blinkende Schneestaub, der bei hoher Kälte die ruhige Lust erfüllt, war schwer zu un tersuchen. Ranhreis, wie er jene schönen Fe dern bildet, die wir als Winterschmuck unserer Wälder kennen, konnte selbst verständlch in den antarltischen Ge bieten nicht beobachtet werden. Dort erscheint der Rauhreis entweder als Ueberzu der Schneetörner oder in aranulöyen Bildnnaen von oft recht fremdartigem Aussehen, die aus Ag gregaten polyedrischer Körnchen be stehen. Jm allgemeinen aber bietet die Südpolarzone keine grundsätzlichen Verschiedenheiten in den stereometri schen Formen des sestaeivordenen Wassers dat. ) Eine halslssiidhcschkthclcd , Petersburg, 11. Januar. Beste chung und Bestechlichleit sind häßliche Worte, bei denen jeder ehrliche Mann sofort an die betreffenden Paragra phen des Gesetzbuches denkt. Der Rasse hat für diese Worte den viel be quemeren und lange nicht so unange niehm klingenden Begriff Nehmen sub stituirt. Die Wsjatla (da5 Nehmen), ar- der ein großer Theil der russischen Beamtenwelt trankt, und die in den fünfziger Jahren deg vorigen Jahr Jbunderl5 als etwas durchaus Legalegi »und keineswegs Ehrenriihrigeg ange sehen wurde, ist dag, was wir in diir Ten Worten Besiechung nennen. Gegen »die ijatta ist im Laufe der Jahre fleht energisch angekämpft worden, Huld eg läßt sich nicht leugnen, daß ; zwischen den Zeilen Nikolaus des Er slen und denen des zweiten Nikolaus ein großer Unterschied in dieser Hin sicht besteht. Zur Charakteristik jener Zeitepoche sei ein historisches Gespräch zwischen Zar Nikolaus dem Ersten und seinem damaligen Premier, dem Grafen Adlerberg, angeführt. Der Zar ließ den Grafen kommen und redete ihn mit den Worten an: »Ich habe gehört, daß in allen Behörden gestohlen wirts.« ,,Jawohl, Majestiit,« lautete die schüchterne Antwort Adler bergs, »das dürfte zutreffend sein.« »Kennst Du einen Menschen, der nicht stiehlt und unbestechlich ist?« »Nein, ,Majestät.« »Dann sieh’ mich an, Du Lump, denn Du stiehlst auch!« Seit jenem Vorfall ist iiber ein halbes Jahrhundert vergangen, die Zustände haben sich gebessert, gestohlen wird wohl auch noch zuweilen, namentlich im Rothen Kreuz, aber die-— Wsjatta ist leider nur zum kleinsten Theil aus gestorben, wie nachstehende Geschichte lehrt, die hier viel Beunruhigung und mannigfache Koninientare hervorgeru fen hat. Die sogenannte dritte Abtheiluug oder das gegenwärtige Departement Hoer Staatspolizei ist eine viel gefürch tete strenge Behörde, die mit außer gewöhnlichen Befugnissen versehen ist nud allen jenen Elementen scharf auf die Finger sieht, welche sich mit Um sturzideen oder Attentaten oder der gleichen Sachen beschäftigen, fiir die der gewöhnliche Sterbliche meist gar tein Interesse hat. Außerdem ruht in der Hand dieser Behörde auch die Auf sich über diejenigen Leute und Natio Italitätem deren Rechte in Rußland beschränkt find. Jn dieser Behörde diente ein Setre tär, die rechte Hand des Direktor5, sein Vertrauter, durch dessen Hände alle wichtigen Angelegenheiten gingen, und der c-« im Laufe seiner achtzehn iiihrigen Dienstzeit verstanden hatte, sich das volle Vertrauen seineI Borg-: setzten zu erwerben. Gelegenheit macht Diebe; to lam es, daf; der getreue Beamte allmählich darauf sann, auch einen realen Vortheil ans feiner hohen Stellung zu ziehen. Eine-J Tages kam ein Bittsteller zu ihm, mit dem er schon öfter zu thun gehabt hatte, dem e5 daher nichts Neues mehr war,daß Herr W.S. Sybin für Geld oder Geschenke gern gefällig war, zumal er sich eines gewissen Einflusses auf sei nen obersten Vorgesetzten nnd dessen Gemahlin riihmte. Der Bittfteller, ein hier in Petergburg sehr bekannte-» reiche-: nnd angeseheneö Mitglied einer in Rulearid nur geduldeten Rasse-, hatte ein Llnliegen an das Polizei departement, daS wohl gewisser Opfer werth fein mußte, denn Herr Shbin gab dem Manne zu verstehen, das-, seinem Wunsche nichts im Wege stehe, wenn er der Gemahlin seines Chefg eEn schönes Halgband fijr zwei-» oder dreitausend Rnbel scheuten würde Am nächsten Tage befand sich dac Halgband in den Händen des ge wandten —Eeki«etärg, und der Bitstetlcr entfernte sich uiit dem Versprechen, in einigen Tagen wieder zu toznnun,1un den Eindruct des schönen Geschmeid-es zu erfahren· Als er wiederkam, konnte Ihm Herr Shbin leider noch nicht die gewünschte Antwort get-en. Er machte dunkle Andeutungeu, daf; das Ge schenk nicht den gewünschten Eindruck geinacht und man offenbar mehr er wartet habe.... Gleichzeitig lief; er stillem-daß er noch heute Abend sein Möglichsteg thun werde, um dieFrau seines gestrengen Chef-H milder zu stimmen, weil er eine Einladung ers halten habe, sie in die Atsendvorstelx lnng im kUlichaeLTheater in ihre Loge zu begleiten. Der Bittsteller entfernte sich, ging an die Theaterlasse und lie sorgte sich einen Partettplatz für die selbe Vorstellung, weil in ihiu ein auälender Verdacht rege gelrordeu war. Die Vorstellung begann; eine seichte französische htomodie wurde gegeben, die unseren Mann nicht interessirte. Da öffnet sich eine der Logeuthiiretn und herein trat dac- ersehute Paar. Am Halse der Frau schimmerte auch das schöne Halggeschineide, das nun doch Gnade vor den Augen der stren gen Richterin gefunden zu haben schien. Ein Theil des schwarzen Ver-, dachte-H schwand auc- der Brust unseres Mannes, aber er war nicht gewohnt, auf halbem Wege stehen zu’bleiben. Kurz vor Schluß der Vorstellung ent fernte er sich aus dem Theater, suchte sich eine Drofchte mit einem guten Pferde aus und erwartete das Erschei nen feines Pärchen-D weiches-auch nicht allzu lange auf sich warten ließ, zu feinem Erstaunen gleichfalls eine ge wöhnliche Drofchke nahm und sich auf den Heimweg begab. Der Halsbandspender folgte. Jn einer weit vom Centrum entfernt lie genden Straße macht die Droschtedei Paar-es vor einem Hause Halt, und oas Pärchen verschwand im hof. Das lani unserem Mann doch etwas son derbar vor, daß die Frau des Direk tors des Polizeidepartements im Hofe einer gewöhnlichen Miethsslaserne , wohnen sollte. Er gabdeni brausen Wache Haltenden Hausknecht ein Trinkgeld, und fragte ihn nach dem Namen der Leute. »Das ist Herr Sybin mit seiner Maitresse,« lautete die Antwort, welche die schwersten Berdachtsniomente des grprellten Mannes bestätigte. Schmerzen Her zens ging er heim, er war um sein Geld betrogen morden; aber er wollt-e sich Gerechtigkeit verschaffen Der nächste Morgen fand ihn im Limpsanquaal des Fürsten Sloiato noli Mitgli, des Ministers des Jnncss ren. Er brachte seine Sache vor, schweigend hörte der Minister ihn an, dann drückte er aus einen Knopf, warf einiae Zeilen ·an ein Blatt Papier und bat den Mann, am nächsten Tage wiederzutommen. Was zwischen dem Minister des Jnneren und dem Di rektor des Polizeidepartements in der hierauf folgenden Unterhaltung ge iprochen worden ist, wird«Geheim"niß der vier Wände bleiben. Herr Shbin wurde nach einem sehr eingehenden Verhör noch am Abend desselben Ta ges für immer aus dem Staatsdienst entlassen und ihm die Möglichkeit ge nommen, je wieder in denStaatsdienst zu treten. Die Untersuchung hat hierbei fol gendes festgestellt, daß Sybin seit Jahr und Tag Wsjatki nahm und sich gern für Geschenke und Geld in jeder Hinsicht gefällig erwies. Dadurch setzte er sich in den Besitz von Sum men, die es ihm ermöglichten, ein weit über seine Verhältnisse gehendes Leben Izu führen Jn das Publikum sind über den angeführten Fall nur sehr idunkle aber um so beunruhigendere Gerüchte gedrungen, und es wird der Wunsch nach Oeffentlichkeit laut. Selbstverständlich ist der ertappte Be amte nicht der einzige Schuldige, denn hier hat man .s mit einem wsohlorga uisirten System zu thun. Der hoch angesehene Direktor des Departements ist über jeden Verdacht erhaben, ob gleich er der verantwortliche Theil siir derartige Bestechliehteiten ist. Nur »l-eriihrt es mehr wie sonderbar, daß ter Chef der geheim-en Staatspolizei« tie im Jahr viele Millionen Rubel verschlingt, der über alles unterrichtet sein sollte, nichts davon gewußt hat« das-, seine Beamten nichts taugen und ten Staat nnd die Gesellschaft betrü gen Schon tauchen in der rnssischeu Presse versteckte Andeutungcn auf. daß Her Chef einer so wichtigen Institution ein unfähig-er Mensch sein muß, wenn derartige Bestechungen in einem so grossen Umfang in seinem Departe ment obnc sein Wissen vorkommen. Hierbei darf es nicht weiter Wunder nehmen, wenn in der Gesellschaft das Gerücht kursirt, daß auch die soge nannten Grheimsummen, welche dieser Behörde zur Verfügung stehen, und obgleich sie viel-e Millionen betragen, der Reichslontrolle nicht unterstellt sind, mißbraucht und verschwendet werden. Am offensten spricht sich der alte Fürst Meschtschersti im Grash danin aus, indem er behauptet, Ladu cttin, der Chef des Departements der ·"Z-«-taatspolizei, habe enorme Summen ausgegeben und dabei gar« keine Ge heimpolizei gehabt, was sehr glaub würdig erklärt, warum er nie davon unterrichtet war, was in den revolu tirnären Kreisen vorging. Die ge siirchtete Geheimpolizei hat als-J zum größten Theil nur auf dem Papier existirtz sie war ein ähnliches Mach wert wie die Pot-: inkinschen Dörfer! Das schone Hals-band hat übrigens vie falsche Frau Lopuchin freiwillig zuriictaegeh :,n obgleich sie dazu keiner il-; das Ge: just hixjs isoiugen können Dir New Yori Dissoriation ostfiousei hold sitt-search hat beschlossen, daszein Dienstmädchen nicht mehr Servant. sondern Doniesskic Eniplohr genannt its-erben darf. lieber diesen Titel wer den die Dienstmädchen sich sehr sreueu, wenn sie ihn auch für eine LohnAöh-« nng gerne hergeben würden. Zi- dk Ik Die Posnneisterin von Sweetmancis N. Y» ein Fri. Geneva Nivison, will Ten Posten nicht länger bekleiden. Ge gen den lltamen des Ortes hat sie nichts einzuwenden, um so mehr da gegen, das; sich ihr Einkommen ini ganzen letzten Jahre nur auf Bis-tm belaufen hat· Ein Professor der Nationalökono mie lefiirloortet, daß die Ehefrau die Mosis-In der Hanslmltuna tragen hel sen sollte. Das thut sie ja so wie so durch die prachtvollen Sachen, die sie fiir die Trading Stamng eintanfchl nnd in die Haushaltnng fisceli. dk Il- -l Der am Schaho in Winteranarties un liegenden Armee Kuropatling in c·ne große Menge Unterhaltung-Stel iisre überskmdt worden. Einen bedien ienden Theil davon bildet Clara Vie bia’g Roman »Das schlafende Heer«. Li- sis If: »Die fahrende Hochschule« dürfte slch für junge Leut-e mit wenig Sitz fleifch als loahxer Segen erweisen. si- si Einen Menschen muß man haben, zu dem man sagen kann: Dir gegen über bin ich — ich! III III O » Mancher hat schon dadurch, daß er ncls auf die Rennbahn begeben — sein-i F!«v»i"bn verschenk.