Merrenloses Gut. Roman von Dakie Bernhard. (20. Fortsetzung) Rein! Ich-B sve lieber nicht!« . M sprach überstiirzt, sie saß da wie Init Blut übergossen. Sie kannte W Mienenfpiel zu gut! Dies Spitz Wlächelm diese übermüthig blitzen UU Augen verriethen ihr deutlich ge sieg, welcher Art die Frage war, die hatte thun wollen. "« «Kletnes Unschuldsliimmchen du! Ra ut, ich bin schon still, spar’ mir’s - file piiter auf, als Frau einessiünsv leri wirst du’s schon lernen, über Musikerische Fragen freier zu verhan deln! Weil-PS denn dabei, daß du fo bald heirathest2« . »Ja —- in vier bis fünf Wochen-—- f ; Will wünscht es so!« : « »Du Glückliche! Du Beneidens- i , mrthet« Elly war ganz aufgeregt. « nz enthusiastifch »Ich gömk dir’s . aber ich möcht’s halt ebenso haben! ,Will wünscht es so,« sagst du! Glaubst du, mein Rudi möcht’ es nicht witnschent Aber wird nichts gereicht —vor dem Herbst ist’s nichts mit der - ochzeit . .. und dazwischen liegt das - aniiver und die Trennung von ihm —’g ist einfach ein Standal!« »Der Brautstand ist doch auch wun derschönt« »Ja, du haft klug reden! Rudi sagt, das ist gar nichts Rechtes, nicht Fisch, nicht Fleisch — und ich muß ihm bei stimment Geht ihr gleich auf Reisen, wenn ihr getraut seid?« »Nein! Willsried mochte nvcy in München bleiben vorläufig und arbei ten-—wie lange, das kann er selbst noch nicht sagen- Das Atelier behält er, aber eine Wohnung miethen wir uns nicht — wir bleiben einstweilen im el oder in chambre garnis.« » cheußlich!« erklärte Elly im Ton anstichtiger Entrüstung-. »Ah würd’ es meinem Rudi gewaltig übelneh men, wenn er mir mit so etwas kom men möchte. Na, er wird sich bitten, et weiß, wie ich denke! Für junge Eheleute gib-PS M nichts Hitblcheres, als sich das eigene Restchen selbst zu sammenzuttagen und nach eigenem Geschmack und Gefallen einzurichten Was sagen denn deine Eltern daan« »Die sind ganz deiner Ansicht; es gefällt ihnen ganz und gar nichi!« nd du selbst? Hast du nicht dein eto eingelegt? Du hast doch als tiinsttge junge Frau ebensoviel in die ser Sache dreinzureden wie er... mehr sogar!« aDann-n senkte ein wenig das dunkle vafchen »Ich bin still gewesen. Wie er es bestimmt, so soll es geschehen!" »Na, bör’ mal, du verwöhnst deinen Professor aber nicht schlecht! siehst dir Xa recht mit Absicht den richtigen Pa cha nnd Despoten heran! Das thut nicht gut, dent’ du an mein Wort! Der Rudi bat zu tanzen wie ich pfeif« —Pnnktum!« Die kleine silberne Standnhr aus « Lunas Kantinsims schlug mit feinem Ton die elfte Stunde. Elly sprang aus wie von einer Feder » emporgeschnellt. ’,- FElst Und um die Zeit sollte ich —spatesiens schon zn hause sein-! Na, Onkel Artbne wird schön schelten, daß ZU seinen Wagen so lange warten sei-Hei Dabei muß ich es doch um Got jies willen nicht mit ihm verderben, Jwß mich Um ihn herum biegen und Les-siegen »wie ein Oben-unn. Gute s- » t, mein süßes Saum-Schnecken Ist Ich hab' dir lange nicht genug »den mainem Rudi vorerziihltl Das W» . ich könnt’ hier siyen und er z » bis an den hellen Morgen — mßtesi doch nicht, was für ein zstäelendeö Geschöpf er ist! Das weiß its-b Ich ganz alles-W Damit zapfte die glückliche Braut · Hanna neckisch am Ohrläppchen, um armte sie stürmisch und wirbelte aus der Thür. Danna stand und lauschte bis der l Wagen fortfuhr, bis das letzte Räder rollen verhallt war. Sie stand auch dann noch in derselben Haltung, als lausche sie immer noch- Ein Lächeln Hing in ihren Augen auf, erlosch aber schnell wieder und machte dem ge z wöhnlichen träumerischenErnst Raum - —- Diese kleine kindische Elly was sie l Wes für Zeug geschwatzt hatte! Und! j» diese Vergleiche zwischen ihrem Rudi s ; nnd Willsried Cotia —- wie sie thöricht » » spannt E» Nur» .ein Stachel —- ein ganz seiner Stachel war von diesen Wörtch ., MNeden und Vergleichen doch in Musczuriickgebliebenl Diese offen lustigung, dieser Hohn, als III erfahren hatte, daß die Freundin ern Verlobten iiber Archiiolog ie W nnftgesichichte redete! iie sie, - - das doch lieber für ich behal i Und dann: Küsse und zärtliche das "re zu einem richtigen isiandt o hatte Elly gesagt — M »Dann-« wenn sie ehrlich sein hatte sich das bis vor einiger I kwenfcho gedacht! Sie wollte »«-- d n anders haben als er »O gewiß nicht! Sie liebte ihn -" fee-er Schlag ihres her jeder Gedanke gehörte ihm, und -I-Menlo"ser Sklave gewor « sie ils- Bräneigam der Sklave s fseiner kleinen, eigemoilligen Braut war —- wahrlich, sie wäre an ihm irre igewordety hätte ihn nicht zu nehm-en Jverstandetu —- Da war nur bisher Feine Stimme in ihr gewesen, leise, Jlaum vernehmbar, jedesmal von ihr rasch und unwillig zur Ruhe verwie sen... die erhob sich jetzt, als Elly von ihr gegangen war, lauter, dreister: . »Du hast den größten Wunsch dei nes bisherigen Lebens erreicht, viel leichter, viel rascher« als du es je hof fen gedurft! Der Mann, zu dem du ausgeschaut hast wie zu einem Gott, hat dich, das »herrenlose Gut«, an sein Herz genommen, als sein Eigen thum. Du darfst stolz und glücklich sein, zahllose Frauen werden dich be neiden, daß er dich — eben dich « die du weder berückende Schönheit, noch Reichthum oder Rang und Stand in die Wagschale zu werfen hattest, vor allen anderen erwählte! Er ist gütig zu dir, er hat dich lieb, läßt dich theilnehmen an seinem Wissen, seinem Schaffen, er schmückt dich und rerwiihnt dich... aber... aber —« und hier siel Hanna wie haltlos und machtlos auf den nächsten Sitz nieder und verhüllte ihr Antlitz mit beiden «"nden, als blende sie ein zu grelles icht — »aber liebt er dich auch, wie ein heiß und ties empfindender Mann das Weib seines Herzens liebt?« 16. Die Verlobung des berühmtenBild hsauers Cotta mit einem jungen Mäd chen, Hanna Piotkowskh aus Mita chen, das niemand kannte, von dem niemand etwas wußte, hatte nicht nur in den römischen Künstlerlreisen, sie hatte auch sonst überall großes Aus sehen erregt. Zahllose Briefe, Karten, Telegrainme liefen als Antwort aus die Verlobungsanzeigen ein —- in al len sprach sich mehr oder-minder deut lich das äußerste Erstaunen sowie die . Frage aus: wie muß das weibliche « Wesen beschafer sein, das einen Mann wie Willfried Cotta erobert, das ihn, den Ehescheuen, zur Verlo-: bung und Heirath gebracht hat? Frau Kitty Cotta, die eigeneSchwQ J get-in des in Rede stehenden, legte sich » diese Frage gleichfalls vor, zum so" und so hielten Male, denn die Verlo bungszeit des vielbefprochenen Paares war beendet, die Hochzeit stand un mittelbar bevor. Frau Kitty hatte Hanna Mahoms ly während der kaum achtwiichenth chen Berlobungszeit sehr oft gesehen, sie hatte sich mit ganzer Seele darxnn - bemüht, ihr näher zu kommen, ein gutes, schwesterliches Verhältniss zwi schen sich und der jungen Schwägerin anzubahnen, und eigentlich war ihr das gelungen. Hanna hatte sich sehr dankbar siir so viel freundliches Ent gegenkommen bewiesen, sie nannte Frau Kitty du, küßte sie beim Kom men und Gehen, war in der Hanslick- » teit des Schwagers wie zu Hause, liebte die beiden kleinen Buben zärtlich und konnte heiter und angeregt mit der jungen Frau von hundert Dingen j plauderrn die diese selbst angingen oder die von allgemeinem Jnteressel waren. Damit war indessen auch alles ge- i sagt. Von hannas eigenem Innen- l leben, ihrem Fühlen und Denken er- - fuhr Frau Kitty so gut wie icht3, und gerade darum war es ihr hauptsäch-» lich zu thun. Die warmherzige undJ tiebenswürdige Frau konnte nicht um- i bin Laune ishr hübsch. iympåtbisch und intelligent zu finden» .d-as war . gut und schön und genügte ihr selbst vollauf. Für ihr Leben gern aber hätte sie herausgebracht, wo für einen Mann, wie ihr Schwa er Willsried, die große Anziehungs rast lag, die ihn gerade diesem Mädchen gegenüber bis zu Verlobung und Heirath getrie benhgtie . eben die konnte sie nicht finden. Sie wußte nun freilich, daß Liebe iiberhaupt sieh nicht definiren läßt, und wäre sie fest davon überzeugt ge wesen, die junge, reizende Hanna habe in ihrem Schwager eine große Leiden schaft entfesselt, deren sie ihn wohl fiir fähig hielt, so hätte sie alles weitere Grübeln über dies ihr so interessante Paar ohne weiteres aufgegeben Von dieser großen Leidenschaft aber merkte Frau itty nicht das mindeste, und doch wußte ste: wäre sie überhaupt vorhanden, so hätte sie sie merken müssen, denn ein o heißes und starkes Empfinden läßt ich nicht unterdrücken, zumal nicht bei einem Mann wie Gotter, der gewöhnt war, jeder seiner Regungen ungescheut nachzugehen. ;Welchen Sinn hätte auch dies gewalt sarne Unterdrücken gehabt, da Hanna idoch seine Braut war? Aus all diesem Sinnen und Grü beln, das sie nun einmal nicht lassen konnte, so wenig es ihr auch half, ward ean Kitty durch eine sehr wich tige benhett herauswrtssem das neue Kleid, das sie sich zur Hochzeits seter in einem der elegantesten Konsis tiont chäfte Münchens hatte anferti gen la en, wurde abgeliefert Eine halbe Stunde später stand sie mit ihrem Gatten davor und staunte die wisset-Inn sicher-gestickte Pracht CI- - »Gehst du«« bemerkte RichardCotta wohlgesiillig »unsetein3 kann steh auch was leisten. hat auch Ges . Jch hab' die dreihundert Märker stir dies dein Staatsgewand mit wahrer Wonne aus meinem Poetemonnaie ktvptgchvld schon weil Ich thie sortan nicht immer wieder den Aus spruch von dir hören zu müssen: »Sie-Ich künstlerisch seinen Geschmack wie Willsried hat doch lein anderer-! Wenn man wissen will, was schick und malerisch und kleidsam ist, darf man nur noch Willsried sragenl« »Aber, lieber Schatz, wahr isi’S doch auch! Die Toilettem die er für Hanna bestimmt hat, diese »teaaowns« und Gesellschaftsroben, das ist doch etwas einziges! Und ihrr Erscheinung so wunderbar angepaßt, sie sieht in jedem von den Kleidern wie ein Bild zum Malen ausl« »Schade, daß bei Wills Metier dir Toilette so gar keine Rolle spielt!'· »Psui, Dickic, du bist sriooll Nein, im Ernst gesprochen, du mußt mir doch zugeben, in diesen Fragen ist Will Autorität. Der einzige Trost ler armen Frau Dora Piotrowsty, die so außer sich ist« daß sie keine Möbel und Vorhänge und Teppiche anschaffen dars, find diese ungewöhn ! xich sxiivoum und emziickmden meidet siir bannal« »Ebenso ungewöhnlich werden auch die Rechnungen sein, die sie dasiir ke Ezahlen wird, die können sie in etwas ; iiber das Fehlen der übrigen Aussiab s lteng trösten!« bemerkte der Baumeister »troolr-n. »Wenn die Auswahl dieser Häleiderpracht wenigstens ihr Werk ;wiire! Ader nein! Sie darf sich in lnichts mischen! Will bestimmt jedes "Tetail an den Gewändern seiner Braut, und Piotrowslns genießen nur den Worzu-L zahlen zu diirfen!' »Die armen Menschen! Sie müssen das einzige Kind hergeben und haben nicht mal die Freude, ihm die eigene Häuslichleit herrichten zu dürfen! Ich weiß nicht... mir will scheinen, als könnten sich Piotrowslns gar nicht recht freuen über Hannas Glückl« »Ja, kleines Weiberl, das bleibt lsoch auch noch abzuwarten! Eine hei rath ist allemal ein Griff in den Glücksbesber. . . mögen beide Bethei ligten noch so vortrefflich und edel sein und einander noch so heiß lieben — fie können dennoch eine Nietbe ziehen! Nicht jederb at so glückliche Hand, wie irb sie habe!« Herr Richard Cotta zog mit eben dieser »gliicklichen Hund« seine Kitly fest an sieb. »Nun noch :n diesem speziellen Fall! Will ist Künstlernatur bis in die Fingerspitzen l;inein, imvulsiv durch und durch. teine Spur Philister, von bürgerlichen LNoralbegrtffen nicht im mindesten angekränkelt Duw eißt, wie lieb ich den alten Kerl hab-nächst dir und den Vubis am liebsten von allen Men schen-wie viel ich von ihm halte . . . aber ob ich ihn mit Vergnügen heira then würde, wenn ich ’n Frauenzim mer wär’, das weiß ich nicht! Leute wie er sollten allein bleiben, die nely tnen es, fürchte ich, mit der ehelichen Treue nicht allzu genau und lönnen sich ferninini generis nur in wechseln den Eremplaren deuten... das ist dann für die betreffende Gattin, wenn sie nicht zufällig die gleiche Auffas sung hat, eine böse Sache. Ich war ganz zufrieden in dem Gedanlen, daß Will Junggesell bleiben würde, sogar du hattest dich, wüthender lleiner EheaposteL der du bist, halbwegs in tiefe Thatfache hinringefunden . . . und nun « »Ja, Dick, du hast doch aber hanna sehr gernl« « «Eben weil ich regern bab’, lann ich um ihr Schick al an Willö Seite nicht ganz unbesorgt sein. Sie ist jung, sie weiß wenig oder nichts vom Leben, ahnt nicht-S von den Versuch ungen eines Künstlers und liebt ihren Zuliinftigen anbetungzvoll Aus all diesen Jngredienzien lann uns der Teufel ne schöne Sappe zusammen lirauen, wenn das Unglück es will, daß unserem modernen Michelangelo einf .biibsches Modell überm Weg liiu t.« »Ach, Dickiei Du meinst wirklich, er könnte auch als verheiratheter Mann —« »Er nimmt Emotion und Vergnü gen, gleichviel woher es ihm kommt, flrnpellos, da lehr’ du mich meinen Will kennen! Jch wollte mich herzlich ;freuen, wenn ich mich irrte . . . aber Hcllzu viel Glück für die süße, lleine spanna schaut mir bei der Sache nicht heraus-F «Wenn ich nur wüßte« .« fing Frau Kitty mit sehr nachdenklicher Miene an, »ich will dich jetzt was fra gen, was dir gewiß entsetzlich dumm erscheinen wird, Dickie-Mann! Setz’ dich mal daher und hör’ mir zu— nein, nein, du brauchst mich dazu gar nicht auf den Schoß zu nehmen, es geht auch so sehr gut, und dies ist eine ernste Angelegnheitt« »Wenn ich dich auf meinem Schoß ) i en haben will, so ist mir das ent ge»’»den auch eine exnste Angelegen i .« «Meinetwegen also! Hals deinen Willens Du weißt, ich hab' mir oft schon meine Geh-unten gemacht, ob der Will die hsnna auch richtig liebt — nicht bloß sehr gern hat, sondern, ver stehst du, so liebt, wie ein Mann sein tünftiges Weib in meinen Augen lie ben musi« Wispielsweife so, wie ich dich liebte, alt wir unt heiratheten!« .Lieber, gpl Dickt Nun a, un ähr in der isei Aber es ndett ja nicht mn uni! Wenn ich Will und Vom beifemmen Ieh« und seine W Aet, mit ihr um ugehen, dann halk ich immer an mänen ältesten Bruder Georg denken mtissent Du erinnerst dich an Georgi« 0Wie sollte ich nicht, Mäuöleini Es war ja aus unserer Hochzeitt« »Aber du hast ihn so flüchtig kennen gelernt, und er lebte schon lange nicht mehr im Elternhau , als du ihn sahst! Früher aber . . . du weißt, meine guten Eltern hatten die drei Söhne und dann iam eine ganze Zeitlang gar nichts —- und dann mit einem Mal kam ich! Seiten hat wohl die Geburt eines Mädels in einer Fa milie solch Furore gemacht! Mein Vater hatte sich immer eine Tochter gewünscht, er hat dicke Freudentbrä nen geweint, als ich erschien —- die Mutter, die Brüder, alles ist aus dem Häuschen gewesen vor Glück! Aber am rarrischsten hat sich der Georg ange stellt, der damals schon über zwölf Jahre alt gewesen ist! Wie der mich geliebt und verwöhnt bat . . . riilyrend ist mir’s heute noch, daran zu denken! Sich mit mir herumgeschleppt, mir« jeden Wunsch erfüllt, eine himmlische Geduld mit mir tindischer Krabbe ge babt so gut, nein... so gut, gar nicht zum Vergessen! Und siehst du Ten Blick und den Ton, den der Georg argen mich gehabt, und die Manier. niie er mich gehätschelt hat, die sind’ ich akkurat beim Will argen Hanna wieder-, obschon er sonst tein Spurchen Llehnliches von Georg hatt Aber so die Augen, wenn er sie anschaut, die Stimme, - wenn er zu ihr redet... aderz verstelf mich, wie ichs meine, Dime: immer wie ein liebevoller Bru der,· der sein hiibsches Schwesterchen verzicht. . . nie aber wie ein richtiger Brautigaml Du sagst doch selbst — und ich glaub’ es ja auch —- dein Bruder, der hat den Teufel im Leib, der hat Leidenschaft fiir zehn zu ver geben! Für Hanna aber, so hübsch und lieb sie ist« hat er keine. .. und darum hab’ ich dich fragen wollen, wenn du mir’s sagen kannst: warum eigentlich hat er sich mit ihr verlobt nnd warum will er sie heirathen — er, dem es um die Ehe an sich wahr ; iich nicht zu thun war, er, der gegen das Heirathen eine Art von «horror« gehabt hat? Sag’ mir noch nichts, lwr’ noch dies eine! Daß der Will die zganze Sache heillos rasch vorn Zaun ; gebrochen hat, das haben mir alle ge . sagt! Kaum hatte er das Möbel zwei-, dreimal gesehen, da war die Verlobung fertig! Neulich war die Elth Rode hier« Abends, ihr Herren rauchtet eure Cigarrette in deinemI s Zimmer, wir drei saßen und schwatz- H ten uns eins. Ich mach’ mir nicht ’ ; vxel aus der Elly, aber sie ist jetzt so j Iselig und so verliebt, sie redet das Blaue vom Himmel herunter. Und da fängt sie an, mich zu fragen, da ich roch solch glückliche k rau bin, ob mir - das nicht auch so be onders siisz wär’, mit dir alles haarklein zurückzudenten wie alles gekommen sei, und wie nnd wann bei dir die Liebe begonnen ; hätte. Jhr Rudi und sie könnten sichs gar nicht genug thun in solchen Erm- l ixerungen —- wann er es gemerkt « hätte und wann sie.» und wie sie ihm in dem Kteid gefallen hätte, und nie er dies und jenes, was sie gesa t oder gethan, nicht wieder hätk vergess «·en können. Natürlich, ich bestätigte ihr das, denn ich tveiß noch zu gut, wie wir Leide, du und ich, als Braut icute auch endlos in solchen Erinne rungen schwelgten. Und meine arme bannen die saß sdabei als Dritte im Bunde, bald blaß und bald roth, nnd sprach tein einziges Wort. Wie sollte sie auch? Sie hat das allmähliche Er tnachen und Reimen von Wills Liebe nicht gesehen, er hat es gar nicht dazu kommen lassen! Er gibt sicher ’ne ganze Menge Mädels, die so etwas l nicht weiter entbehren —- sie sind ver tobt und sind glücklich —- Puntiurnt . Aber zu denen gehört die Hanna nicht s-—di-e ist ganz Liebe, geht nur in dem sGeliebten aus und nimmt jede Klei stiigiein die ihn betrifft, wichtig! Will eher« hat sich selbst und ihr teine Zeit jgelassem die bräutlichen Gefühle zum Ausreisen zu bringen · . . warum, das mag Gott wissen! Aus übergroßer Berliebtheit oder aus Angst, es iönnte ihm jemand Hanna wegnehmen, ist es nicht geschehen, so viel steht fest! Und das siihlt das Mädel heraus, glauh’ Idu mir, denn sie hat ein seines, em ssindliches Seelchen, und, gleich mir, wird sie sich ebenfalls seagent warum hat er eigentlich so rasch um mich ge worden? Warum überhaupt?« Athemlos schwieg die kleine Frau nach dieser langen Rede und schaute ihrem Mann scharf ins Gesicht. Und da gewahrte-sie in diesem lieben und vertrauten Gesicht, das sie seit Jahren so gut »auswendtg lannte,« einen Du den sie, zu ihrem ngen inneren Be made-« in des seht-u it des If uren darin entdeckt hatte —- einen AZug ossenbarer Perle enheit —- den us druck eines Emp indenö, das sich gern Bußern möchte, aber aus irgend wel gienfgewichtigen Gründen nicht äußern ar. «Richardt« Sie sprang von den -Knieen ihres Mannes herab, befreite sich hastig von seinen Armen, die sich Junsont tniihten, sie festzuhalten. und iellte sich terzsengerade vor ihn hin. lausigx sie nannte ihren Gatten » mir dann «Richard«, wenn ei sich site sie untt ethi- äelstondeks eilelnsteficrft - net n ezinaenongen Falk-n hieß ee unweigertich «Dttt.«. E ed! Was ist das siir ein Ge sichtt . W tm aust Rein. bitt-, -,et so gest u ritt-· mir nicht Inst — Das wiiede dir nichts helfen-, ich rückte dir einfach nachl« »Ja, aber, mein sitt-T gutes Kittyi Schubert —« »Ach. wolle mich nur nicht mit Echnteicheleien fangen! Hilft dir gar nichtöt Du siehst aus, als-als hat rest du—ia, als hättest du ein Ge heimniß vor mir-—er deiner Frau —ein Geheimniß.«zuin erstenmal, seit dern wir verheirathet sind! Richard! Wenn ich das an dir erleben muß . . . wie ich das tragen soll . . .« »Aber-, Weibicheni Liebes — kleines —- du mein bestes —- schönstes —« Der Baumeister war auch seinerseits emporgesprungen, et nahm seine kleine Frau fest in den Arm und küßte sie zärtlich. Es war ihm höchst unt-eing lich zu Muthe. Natürlich hatte er ein Geheimniß vor feiner Frau, und da es das erste ernstliche war, das sich nicht um Geburtst«agsgefchente oder spklstigr harmlose Ueberraschungen drehte, so beunruhigte es ihn bedentk lich. (Fortsetzung folgt.) -—----— Krieg-heitern Frucht und dumpf war es in der kleinen Kellerwohnung. Ein Licht stumps in der Flasche aus dem Tisch beleuchtete die armselige Einrichtung: in jeder Ecke ein Bett, in der Mitte ein Tisch und zwei Stühle. An die Schei ben schlug ein kalter Regen. Von Zeit zu Zeit hörte man den Schritt eines nach Hause eilenden Menschen; dann war es wieder still. Aus dem einen Bette in der dunkel sten Ecke regte sich eine schwarze Mas se; man erkannte die Umrisse einer männlichen Gestalt. »Manja, Man ja,« ertönte eine heisere Stimme, »hast Du noch etwas Schnaps?« Die An geredete erhob sich von ihrem Schemel; sie war hoch von Wuchs. ihre Züge trugen noch die Spuren verblichener Schönheit, jetzt hatte sie tiefe Falten im Gesicht, der Ausdruck ihrer Augen war miide und abgestumpft. »Du bist ja schon betrunken, Student,« sagte sie s mit tonloser Stimme und reichte ihm sdie hatt-von- Fcasche. Der »Ganz-w Hrichtete sich halb aus: die rothen Au ; gen, die schlossen Zuge bekundeten den Gewohnheitstrinler. »Sieh, Manja, das ist es eben, Kind; ich trinke und bin doch nicht betrunken; und trinke ich noch so viel, es bleibt noch immer eine Luke da oben, und es brennt uns bohrt in dem armen Kon und quält mich mit schrecklichen Erinnerung-um O, könnt« ich vergessen, so ruhig ein schlafen und niemals wieder erwa chen!« Er nahm einen kräftigenSchluck aus der Flasche. Die junge Frau setzte sich aus den Rand des Bettes· bedeckte ihr Antlitz mit beiden Händen und schluchte bit terlich. aSieh, Manja,« fuhr er fort, «es gab eine Zeit, da habe ich nicht ge trunken. Da war ich jung, energisch, da war Lebensluft in dieser Brust, Sehnsucht nach Liebe, Freiheit. So kam ich aus die Universität; zweiJahre zogen dahin, da zeigten sie mir, was Freiheit war: vier Jahre Festungs hast betam ich. Die Leute sagten, es wäre milde geurtheilt. Und dann die furchtbare Zeit: jeden Tag diese Mau er, dieses Gitter; keine Sonne, kein Frühling, kein Winter. Krank. halb wahnsinnig verließ ich den Kerker. Was war mir die Freiheit, wenn ich von ihr keinen Gebrauch machen konn te? So zog ich dahin; kein Mensch nahm mich aus, gar mancher gab mir ein Stück Brot, Arbeit aber konnten sie mir nicht geben, denn keiner wollte eö mit der Polizei zu thun haben. »So wurde ich Fabritarbeiter. Und da tam das Trinten. Es gehört zum Handwerk, sagten sie mir; oder: »Der Zar will es ja, daß wir trinken, und der will doch niir das Allerbeste«, sag . ten sie, indem sie aus die Karat-rannt ! weinbude zeigten. Ein Glas war der ;Ansang, nun ist es aus. Vor einer » Woche tam der letzte Schlag: die Hälfte der Arbeiter wurde entlassen. »Kriegszeiten«, sagte der Prinzipal achselzuetend, »Kriegszeiten«, wieder holten die Arbeiter und trugen ihr letztes in die Branntweinbude.« Seine Stimme ivar immer leiser geworden, sie sant zu einem Flüstern hinab; er seufzte aus und nahm einen Schluck. Ein lautes Schluchzen entrang sich der gequälten Brust der jungen Frau« sie stützte ihr haupt aus die Knie und weinte leise. Vorige Woche, da war est-auch iiber sie gekommen, wie ein B iß aus heitereni Himmel. »Ja-an Petroiv,« sagte eines Abends ihrs-tu bennachbar, der Schutzmann Ossip, zu ihrem Mann, »hier ist eine Anzeige von der Militörverivaltung —- in siinf Tagen mußt Du Dich stellen.« Wie eine Wahnsinnige hatte sie den Arm des Schuhmannes umtlaininert: «Sag' es ist nicht wahr, Du scherzestt Es ist ein Jrrtliiim, ivie können sie ilin nehmen« er liat ja Weib und Kindi" «Geseß — Kriegszeiteii,« sagte der Alte streng iind wandte sich ab, uni eine Thriine aus dem Gesicht zu wi schem gestern hatten sie ihm auch sei nen Sohn genommen. In einer Nacht war sie gealtertz wie stumpssinnig machte sie alles zur Abreise ihresMaiis net bereit —- dann tain der Abschied. Thriinen, tvaö halsen die, wenn der Zar die Mandschutei brauchte? Ge stern hatte sie ihr letztes Geld ausge geben —- det Kleine schrie nach Milch« das schwarze Brot, in Wasser gerie ben, hatte ihn trank gemacht, er hatte starkes Fieber. Tief outside-end erhob ti- sickd seht sich an die Wiege und fchankelte sie.. Draußen war es ganz dunkel gewet benx der Regen tkommelte eintöntg weiter. Jm Vothauö ektöntenSchtitte. Die Thür ging auf. Der dritte Einwoh «ner, der alte Nikitisch- kehrte von sei nem üblichen Spaziergang zutiiil Wovon er lebte, wußte kein Mensch. Jeden Tag ging et ans, am Abend er zählte er dann die Stadtneuigkeiten. Sie hatten ihn gern; er war stets so gut, so herzlich; auch brachte er immer etwas Neues-, das etleichtette ihnen »Heute haben wir gesiegt,« sagte er laut, ein Stück einer Zeitung aus den Tisch werfend. Ein Schluchzen be antwortete seinen Ruf; der Student lachte höhnisch auf und trank den Rest der Flasche aus« »Großer-Sieg hei Tsi-ti-tient —- sind die Namen, heids nisch wie die Einwohner! Großer Sieg bei Tfientien,« las der Alte mit erhobener Stimme, »fünfzehn Japa ner gefangen genommen . . . KeinLaut ertönte. Das Licht flatterte, es be gann zu oerlöschem ein Windstoß schlug den Regen an das Fenster. Was waren fünfzehn gesangene Japaner diesen tranken, wunden hergen? Was wären ihnen tausend gewesen? »Höre, Manja,·siind, Du sollst nicht weinen,« wandte sich der Alte an die junge Frau. Waben sie Dir deanan auch genommen, vielleicht ist es doch zum Besten; Sieh mal hinaus; da regnet es, und gestern war Sonnen-« schein. So ist es auch im Leben: wiire der Regen nicht da, so wäre uns auch die Sonne nicht so lied. Thränen und Lachen wechseln im Leben Tag und das schwere Elend. Nacht, Sommer und Winter. Sind wir geboren, so ist es zum besten — wo wäre sonst die göttlicheVorsehung2 Auch mich hat das Lebew- nicht ver schont: meine Frau, die war jung und schön, die gefiel dem Gutsherrn, er nahm sie mir weg; meine Söhne, die waren groß und start, die gefielen den Beamten, sie nahmen sie mir weg-in den großen Krieg gegen die Heiden. So war ich allein und verlassen, ein sam zog ich in die Welt hinaus, ein s sam werde ich auch sterben.« Er seufzte k leise, ergriff die Hand der jungen ; Frau und ftreichelte sie sanft. Alles : zum besten,« wiederholte er leise. Das Licht war zu Ende gebrannt; ! noch zweimal flatterte es aus und be leuchtete die vergrämten Züge der jun gen Mutter und spiegelte sich in den freundlichen Augen des Alten, dann erlosch es. Das Kind wimnerte leise im Fieberwndn. Finster war es in dem engen, dumpfen Raum, finster in den Herzen der Einwohner des Kellerstiids chens . . . E. Hen. I —---. -.--.—. Steuerscrüekebemer. New York gilt als die Stadt der Millionäre und Milliardäre. Wer sich oder, schreibt der Deutsche Correspom dent, die in den New Yorter Zeitun gen veröffentlichten Steuerlisten der Stadt ansicht, der ist sehr enttiiuscht über die geringe Zahl der Millionäre in der Metropole am Hudsom Da sind mir acht Personen angegeben, de ren persönliches Eigenthum in der »Ist-e von einer Million bis zu fiinf JMillionen abgeschäszt ist. s Obenan steht Andrew Carnegie, der svon seinen 260 Millionen noch fünf Millionen zum Versteuern hat. Der Mtroleum-lirösus J. D. Noctefeller s bat sogar nur zweieinhalb Millionen, gerade halb so viel, wie Carnegie, an persönlichem Eigenthum zu versteuern. F. W. Vanderbilt und Ruser Sage folgen mit je zwei Millionen steuer baren Eigenthumsz W. K. Vanderbilt, Alice Vanderbilt, Daniel Reid und Saite Crane While mit einem solchen von je einer Million. Emilh Nainey hat 8750,000 nnd elf weitere New Yorker folgen mit je einer lumpigen halben Million. Also nur 20 Leute in New York, die persönliches Eigen » thum von einer halben Million bitt zu fünf Millionen besitzen. Pierpont Morgan ist mit nur 400, 000 Dollars eingeschiitzt, und H. h. Roger-, der Oelmann, mit nur 300, 000 Dollars. Wo bleibt da die into lratie New Yort’s, von der o viel geredet wird? Oder sollten sich die SteuersAssessoren start geirrt haben? Idee aber sind die Steuer-Deklaratio rsen der Millionäre zu niedrige gewe sen? Die Steuer-rate New York-l soll in Folge der ungenügenden Zunahmen des persönlichen Eigenthums wesent lich höher werden. Jm Ganzen be tragen die steuerbaren Werlhe New gotks dieses Jahr 206 Millionen ollars mehr, als le tes Jahr, allein drei Viertel dieser umme entfallen auf Genndeigenthurn, das ch nicht geeaeimlichen läßt, wie der rsonal r . Würden hier zu Lande die steuer triifti en Leute mit ihrem Befih voll ne tener herangezogen, wie es bei m tlenren Mann gewöhnlich go schieht, die Steuern-te würde bedeu tend fallen. und der tleine Mann twtirde wesentlich entlastet werben-— Die meisten Menschen haben teine reude am Steuerzahlem die meisten Leber r aber scheinen sich in der Zä- Yor r Millionären-sie In besin soeben zum sit-isten al ver er t Das ewige Sterngucken he a Ein bekannter Atronom bat P scheint bsi fiir die l di . IRS-BE eser Erde blind Ie