» Das Räthfel von Elvcrshijh. Roman von Yeintjocd Ertmauw EtstesKapiteL Crit Vallager ließ für einen Mo , Mut die Hand mit dein Pinsel sinken M wandte sein blondes Haupt lau schend ge n die grüne Waldes-dämme kttng zu einer Linken hin. Jedesrnspal W sich während dieser letztenStunde da drinne zwischen den alten Buchw fütn men etwas geregt hatte das für ein feines Ohr dem Geräusch eines ten Menschentrittes glich, war da elde erwartungsvoll-fremden Auf leuchten über sein Gesicht gegangen, hatteet mit derselben charakteristischen Kypsdewegun die blauen Augen von einem halb ertigen Bilde erhoben. r das Ereigniß, auf das er unver kennbar in dieser ganzen Zeit gehofft Ette, stellte sich noch immer nicht ein. ieder mußte ihn ein Vogel getäuscht oder ein durch das Unterholz des Reh Nach Verlauf einer Minute war Crit Hallager seines neuen Jrrthurns eseworden und dhne ein merk liches Anzeichen des Bekdrusses nahm et eine Arbeit wieder auf. ! r kleine waldumschlossene Wei her, an dessen schilfbewachsenem Ufer er seine Staffelei aufgestellt hatte, war in all einer traulich anheimelnden Stille in feiner anspruchslosen Lieb lichtenng fder Leinwand wiedergege den; ein LulichIlauer Sommerhiuimeh mit schweigen Lämmerwöltchen über t, glänzte, wie jetzt in der Wirt-. ,so auch auf dem Gemälde über dessem- dunksetz jserspiegel und die deren ahleiide Scheibe noch Mdis zur Pohe der alte-nE Zaum etnporgeld tie r, » o hier da ihre chgmldig gSiijPtzenden Licht Moder s grüne Blättergewirr. n auch auf dem Bilde noch die Este entscheidende Vollendung fehlte, wem noch u-?z...ä?1htft THISle « tzi ein kleines Meister rt das die net »bsige und dabei auffallend schön Se IVMU Ray-e ««' US MADE da hervor -« Gaul-M bott; ..d Crit ailager selbst, wie es dein echten Kii stler geziemt, stand of sie-bar ganz in dein Bann seiner Schö IIqu Jth lauschte er nicht mehr wie vorhin mit gespannter Aufmerk Hambeit auf jedes Geräusch, das drin M im Walde laut wurde; er über das eine Knacken der dürren ge un das schwache Rauschen «;des modernden Läubes unter einem ? raschen Menschenfuß ja, er vernahm nicht einmal das leise Knistern von JiFrauentleidern hinter seinem Rücken, s kund es traf ihn mit dein ganzen won- i 7 sei-gen Schrecken holder Ueberraschung As ch pldnlich zwei weiche kleine mit festem Drucke über seine : legten. MINI« Ills ein lauter, tlingender Jubelruf i wes von seinen Lippen gekommen. i Geleite, Malstocl und Pinsel —alles wasi n an dem freien Gebrauch sei nde behindern konnte, lag in Ist nachsten Setunde auf dem Boden, nnd tnit einer stürmifchen Bewegung e er sich nach der lebendigen Ur seines Schreckes ugmewendet, um voll freudigen Ungestütns in die fließen ·"- Endlichß Endlich! Seit einer ·« Strmde, du Treulose, habe ich mit sen auf dich gewartet. « ne Spr hatte den eigen Wichett Ton all des deutschreden Ist den Standinaviers; aber seine Stim menan hell und martig. Sie würde wohl auch fähig gewesen sein, das Ge Essen-l einer Schlacht zu übertönen. «Wisrilich? Darf ich dir glauben Mam man so sleißig sein, wenn man mit Schmerzen auf Jemand wartet?« Nur ein einziges Mal hatte er ihre L per- tiissen dürfen, dann hatte sie ß sanft aus seinerUmarrnung befreit war an die Staffeler getreten. Eis niederhöngender Buchenzweig streifte ihren Hut, so hoch undschlant issar egewathsm Die Linien einer aebildeten Gestalt zeichneten steh unter dem schmiegsamen Stoff des leichten Sommertleides ab und das Engliche zartgesiirdte Gesicht über dem seinen weißen Halse war Von außer ordentlicher Schönheit. »Aufmertsam, mit klarem, eindring lichem Blick betrachtete sie das Bild, » read ihre Augen leuchteien, als sie sichs Odem Maler wieder zulehrte. " »Weißt du auch, daß ich keinem an gönnen möchte, es zu sehen? e ist, als ob du unser heimliches - mit hineingemalt hättest in dies - und dieVorsiellung, daß fremde, « ltige Menschen es mit stumpfer « : M e anstarren werden, ist mir so . all ob ich ihnen damit zu miser aheFanzeö Geheimniß preis - ssipetden wir es ihnen nicht - preisgeben müssen, Editha?« ne lächelnd »Man kann sich doch " seid-den nnd verheirathen ohne "M Muthes-zu lassen daß N IM« ßeitler naschen Kopfbewegung ihew wieder dem Ge wendet. Rein — natürlich heriih wiinschte, es könnte Hebt-idem wie es während die s set letzten vier Wochen war! Und wir werden unser Geheimnisz bewahren, so lange wir dazu im Stande sind-— nicht wahr-s Ein Glück, das man den Leuten offenbaren muß, ist seines hol desten Zaubers schon beraubt.« »Wird es mich in deiner Achtung her-absetzen. Liebste, wenn ich gestehe, daß ich von solcher Empfindung durch aus nichts verspüre? Wie schön und poestevoll auch immer das tomaniische Waldmärchen sein mag, das wir hier durchlebt haben-das Beste soll ihm doch erst folgen. Und meinetwegen könnte es morgen schon die ganze Welt erfahren, daß ich in einigen Wochen oder Monaten der glückseligste Kerl unter der Sonne sein werde.« ; »Warum erst dann? Bist ou es den-n nicht schon jetzt?« , Er iegie seinen Arm um ihre Schul tern und bemühte sich, ihr in die Augen zu sehen. «Solange du bei mir bist-— sa! Aber was bedutet diese eineStunde gegen die dreiundzwanzig anderen, die ich ohne dich verleben muß? Was ist eine Wonne. deren Dauer nach Minu ten bemessen wird, neben der brennen den Sehnsucht, dem verzehrenden Bangen eines langen Hie und da hilft mir die«Arbeit wohl ein wenig iiber mein heißes Verlangen hinweg. Aber es bleibt noch immer so viel Zeit rast loser Ungeduld übrig, da ich an nichts anderes zu denken vermag als an dich, daß mir's wohl zu verzeihen ist, wenn ksh VL Romantik unserer heiinlichen Liebe mss tausend reuden eintauschen möchte gegen di alltägliche Prosa einer b entlichen Verlbbiiiig.« Edii s Wangen hatten sich dunkler färbt, während ex spxcxch Seinen suchenden Blick vermeidend, ldsie sie sich abermals ans seinem Arm und lseß sich aus einen moosbewachsenen Stein hart ani Rande des Weihers nieder. . — » »Warum auiitst du mi . CAN Habe ich dir nicht gesagt, dei» die Zeit noch nicht da ists Und waren wir nicht übereingekomnien, noch zu warten?« »Ja das heißt, ich hatte mich dei ner itte gefügi, meinem Herzen zum Tros. Aber du solltest nicht grausam daraus bestehen, daß ich dies unnatür liche Versprechen halte. Was kann denn Fürchterliches geschehen, wenn ich mich morgen im Herrenhause von El oershöh einstelle, um bei deiner Mutter und deinem Großvater um dich zu werbeni Vielleicht werden sie einen Versuch machen, dich mir zu versagen. Aber was thut das? Kann ich nicht um dich kämpfen? Und was kümmern uns schließlich ihre Vorurtheile, wenn wir uns lieb haben? Sind wir nicht start genug, uns selber unser Glück zu er bauen? Haben sie etwa die Macht, dich qu halten, wenn du mit mir nach T Norwegen gehst, ivo du eine neue Hei maih finden wirst, eine zärtliche Mut ter, ein trauies Häuschen und einen Gatten, dessen Arme stark genug sind, dich durch dasLeben zu tragen? Wahr haftig, ich kann diesen Adelsstolz dei ner vornehmen Verwandschast nun einmal durchaus nicht tragisch nehmen. Wenn sie sehen. daß es uns ernst ist, bleibt ihnen ·a nichts anderes übrig, als Ja und men zu sagen.« »Du kennst eben meinen Großvater nicht. Und auch meine Mutter — ge rade weil sie sich in demüthigender Ab hängigkeit von ihm befindet, wiirde sie niemals einwilligen. Wahrscheinlich hat sie in Bezug aus mich allerlei hoch fliegende Pliine —" »Die du selber vereitelt hast, indem du die Thorheit begingst, dich in einen Maler ohne Adelswappen und fürst liches Bermsgen zu verlieben. Ja, Schatz, so bedauerlich es fiir deine Mutter sein mag, daran ist nun nichts mehr zu ändern. Und ich denke, je früher wir sie austlären, desto besser ist es fiir sie und für uns.« Aber sie schüttelte energisch den Kopf. Das alles ist nicht so leicht, Eritl Du vermagst eben die Verhält nisse nicht zu beurtheilen, mit denen ich leider zu rechnen habe." »Gut, so lehre mich diese Verhält nisse kennen, damit ich zu einem bes seren Urtheil gelange. Bis jetzt weiß ich ja von ihnen fast nichts.« »Es wäre rettungslos um unseren sonnigen Märchentraum geschehen, wenn ich unllug genug sein würde, deiner Unwissenheit ein Ende zu ma chen. Jst der rechte Zeitpunkt gekom men, so wirst du alles erfahren. Bis dahin aber will ich mir das Glück un serer heimlichkeit nicht rauben lassen. Nenne es meinetwegen thörichten Ei gensinn oder romanti che Laune; wenn du mich nicht betrüben willst, darfst du dich nicht dagegen sträuben« »Nun, da wären wir also wieder auf dem alten Fleck,« seufzte derMaler mit unterdrücktern Unmuth. »Und ge stern, als mich die Sehnsucht nach dir beinahe närrisch machte, habe ich mir's hoch und heilig geschworen, diese Ty rannei nicht langer zu ertragen. Wie kann ich mich deinen grausamen Wün schen stigen nach einein solchen Eid?« Sie sah zu then aus und lächelte. Sicherlich erschien dies bezaubernde Lächeln nicht oft ans dem stolzen, fast herrischen Gesicht, und sicherlich war es gerade deshalb von so unwidersteh licher Gewalt. »Ich entbinde dich deines Schwanes, Erit, und ne alle Verantwortung auf mich. Jt dir das nicht genagt Er schüttelte den Kopf. aber ihr Lächeln hatte auch den Schatten von seinem Antlitz verscheucht »Du bist eine gefährliche Zauberin. Manchmal kann ich mich wahrhaftig der Furcht nicht erwehren, daß es wirklich nur ein Märchen ist, was ich erlebe, und daß du eines Tages nor meinen Augen als Nixe hier im Weiher verschwinden wirst, vielleicht mit einem neckischen Hohnlachen über den dummen Sterb lichen, der dich ganz prosaisch zu seiner Hausfrau machen wollte. Sicherer wäre es immerhin, wenn ich dich jetzt auf meine Arme nähme und dich hin über-trüge nach Nordland, wo dumir wkibrlich nicht mehr entschlüper soll te t.« »Bist du dessen so sicher? Würdest du mich da oben zu einer Gefangenen machen wollen?« »Nein. Aber wohin ich dich brächte, würde dir nimmer ein Verlangen kom men, wieder die Heimath aufzusuchen. Du weißt nicht, Editha, wie schiin es bei uns ist, wieviel freier man lebt, wie viel ruhiger und glücklicher als« hieri« »So erzähle mirs davon, Erit! Jch will versuchen, mir alle die Wunder auszumalem von denen ich höre.« «Weshalb sollte ich es unternehmen, zu schildern, was sich nicht schildern läßt? Du wirst es ja mit eigenen Augen ssehern Und dann-ich fürchte mich sa t, dir von meinem Vaterlande zu sprechen. Wurdest du nicht gestern mit einem Male verstimmt undtrau rig, als ich es that?« Sie senkte den Kopf und zerstiesz mit der Spitze des Sonnenschirms den weichen Moosteppich zu ihren Füßen ,,E»B war eine Thorheii, Crit —- ich schame mich, daß du es bemerkt hast« und ich bitte dich, es zu vergessen.« ·«Jst meine Märchenprinzessin denn wirklich auch einer Thorheit fähig? Du glaubst nicht, mein Lieb, wie viel Ver gnügen mir diese Entdeckung bereitet. Und fwas war es nun eigentlich, das dich so tief-verstimmte?« - »Weil ich eine Strafe verdient abe, will«drr's beichten. Jch war user-stich ttge . . , Ein solches Geständnis hau- ek pf ,enbar am allerwenigsten erwartet; ,Eifersiichtig?« fragte er erstaunt. »Da-h nicht aus ein lebendes Wievi« »Ja. Und vielleicht daer du mich darum nicht einmal tadeln. Schien es nicht« als ob der Name dieser Thhra Jensen mit jedem deiner Erlebnisse, mit jeder deiner Erinnerungen unlös lich verwoben sei? Was auch immer du mir aus deinem Leben erzählen moch tesi, jedesmal wurde es zuletzt nur ein Loblied auf sie.« Erik lachte nicht mehr; aber es war auch nichts von Besangenheit in sei nem plötzlichen Ernst. «Habe ich wirk lich so viel von ihr gesprochen? Run, du wirst es begreiflich finden, sobald du sie kennen elernt hast, meine old herzige Schwe r Thhra mit hrer zärtlichen Seele und ihrem sonnigen Gemüth.« »Da bist du schon wieder Feuer und Flamme. Und doch dürftest du eigent lich zu mir nicht mit solcher Wärme von einem Mädchen sprechen, das in Wahrheit gar nicht deine Schwester ist. Sagtest du doch selbst, sie sei über haupt nicht mit dir verwandt.« »Nein- Aber sie war taum vier Jahre alt, als meine Eltern die Ber waiste zu sich nahmen. Wie Geschwi ster sind wir miteinander aufgewach sen, und es ist uns tautn je in den Sinn gekommen, daß wir es nichts wirklich sind. Sei versichert, Editha, daß niemand dich liebevoller und herz- ; licher empfangen wird als meine Schwester Thvra.« »Ihr schreibt euch natürlich sehr fleißig, nicht wahr?« »Wir thaten es bis vor Kurzem. Seit dem Tage aber, da unser Wald- . märchen seinen Anfang nahm, habe ich nur ein paar Posttarten mit kurzen Nachrichten iiber mein leiin s Wohl er hen nach hause geschickt. s ist das erster Mal, daß ich ein Geheimnis vor eThra habe. Dein Wille war es, der mich dazu wang, aber es i mir gar nicht wohl bei. Jch habe mmer die Empfindung als ob ich damit ein jUnrecht gegen meineMutter und meine » Schwester Wehe-« l »Das heißt, sie gelten dir imGrunde mehr als ich, denn sonst lönnten dir wahrlich nicht sonderbare Gewissens slrupel kommen. Gesteh’ mir’s nur offen, Erit: deines Herzens bester Theil ist drüben in Norwegen geblie ben, und es war nur ein winziger Rest, den du mir zurückbrachtest!« Der Vorwurf sollte scherzhaft klin gen; aber ein herber Zug in ihrem schönen Gesicht strafte den leichten Ton Lügen. Und Erii Hallagrr sah die kleine Falte des Unmutheö wohl. Gottsthng folgt-) — Der Sultan von Maroceo ist, wo möglich, ein noch lriinterer Mann. als der arn Vosporus. Nun, Frankreich wird ihn bald zu Tode rurirt haben. O I i Heut geht das alte Jahr zu Ende, Ein neues zieht am iienhinnnel aus, O daß der ganzen lt es spende, Was sie bedarf. in segensreichem Lauf. I f I Das rulsisrhe ostasiattsche Geschwu der soll wieder umsehen Hoffentlich werden die englischen Fischer in der Nordsee rechtzeitig gen-amt. sitt-ach Roman von Hann- un Zaielth. (17. Fortsetzung und Schluß.) Schnitter Krach hatte die Sense niedergelegt. Sein Werk war gethan fiir dieer Mal. Aus tausend Wunden aber blutete noch immer das Erwerbslebem Ganz langsam nur, ganz allmählich konnten sie sich schließen und verharschen. Und auch das nur, wenn der Sinn für Mä ßigung und weiche Beschränkung Ein zug hielt allenthalben — Immer wieder betonte das Möllet Sieghard. Er übersah die gegenwärtige Lage ganz klar und auch die geschäftliche )Zukunft soweit überhaupt filr »den Kaufmann ein Blick hinter die Schleier des Kommenden möglich ist. Jm jähen Sturz, mit verheerender Gewalt war die Welle niedergebraust. Nun hob sie sich wieder in sachtem, vor sichtigem Anschwellen. Die Lager der Händler hatten sich geleert in den lan gen Monaten, der Bedarf an Waate wuchs und suhrte der Industrie neue Beschäftigung zu; die Einnahmenachw weisungen der Eisenbahnen wiesenl steigende Zahlen auf; Gruben, Hütten, Fabriten bekamen zu thun und konn ten und mußten wieder die Mithilfe der Bauten in Anspruch nehmen, der großen Kreditgeber. Die Hunderttau sende von Arbeitern, deren fleißige Hände brach gelegen hatten oder die doch die Verkürzung der Betriebszeit schwer empfunden hatten, verdienten und konnten wieder verbrauchen. Der Verbrauch der Massen aber bedeutet Umsaß dgt Werthe Lluch die große Weltpolitik war in rugkere Bahnen eingelenkt. Der Ja nu empel war geschlossen. Ein starkes Friedensbedürfniß erfüllte Herrscher und Völker. Schon txjxxLen die gtbße ten Goldlieferanten der Erde« die Mi kien von Johannesburg wieder in Betrieb gefest. ign Ostasien boten sich dem UntMie m igzgeist unter neu ge sicherten Verhältnissen breite Bahnen. Und die Riesenrepublit der Neuen Welt erlebte einen Aufschwung, der zur Zeit auch die Geldmärlte des alten Kontinents befruchten half, wenn schon rnan für die spätere Zukunft mit schwerer Besorgniß den Wetteifer des gigantischen Konkurrenten abwog. Der Handel von Erdtheil zu Erdtheil, der schwer erschüttert gewesen war, wuchs. Die Schiffahrt blühte auf. Auf den Helligen der Werfte reihte sich Neubau an Neubau. Das allgemeine Vertrauen erstarttr. Große und tleine Sparen die in der Periode des Riederganges mit ihren Anlagen gezbgert hatten, brachten ihre Kapitalirn aus den Markt. Die Kurse begannen langsam von dem Punkt ihres größten Tiefstandez wieder auf zusteigen. Die allgemeine Geldflüssigs teit tam Handel und Industrie zu Hilfe — Man athmete auf, vom langen Druck befreit. Auch im Hause MöllevSieghardh war das Schwerste überwunden. Nicht E ohne Rückschläge freilich. Nicht ohne Stunden, in denen selbst Eberhards Zuversicht zu brechen drohte und er schwer beliinimerten Herzens die breite Treppe hinausstieg, um sich bei seiner jungen Frau neuen Muth und neue Kampfeslust zu holen. Die Salestersche Bank war unrett bar verloren, jeder Versuch einer Hilfsattion vergeblich; für die Aktio niire tamen vorauösichtlich nur we inige Prozent zur Vertheilung Aber idie Pronietheusgesellschaft ließ sich ldurch Zusammenlegen der Aktien, theilweisen Verzicht der Obligations inhaber, durch Heranziehung der haft pslichtigen Aufsichtsrathsrnitglieder retonftruiven — auch Win hatte seine Haftpflicht rnit schweren Opfern ein liisen müssen. Seit das neue, aussehen erregende Prallsche Patent für die Ge sellschaft gesichert war. hatte sie ja nach der technischen Seite hin ein festes, ge säugt Fundament — eine sichere Zu Erschwert wurde die Sanirung nur durch den Wirrwarr, die zahllosen Verschleierungen in den Büchern. Bal din blieb verschonen Und der einzige Mann, der außer ihm einen wirklichen Einblick in die verwickelten Verhält nisse besitzen mochte, Salester, starb ganz plötzlich in der Untersuchungs Zirsh noch ehe er vor seine irdischen ichter getreten war. Bei dem riesen starten, scheinbar vor Gesundheit strotzenden Manne hatten sich in der Enge seiner Zelle nervöse Störungen, mit völliger Schlaflosigkeit gepaart, eingestellt. Der Gesängniszarzt gab ihm BetäubungzmitteL Die Dosts mochte ihm aber nicht genügend er cheinen, und er mu te sich durch Be eehungen oder Ver prechungen — es tam nicht heraus, durch we en Hilfe —- selbst eine Quantität orphiurn verschafft haben. Man fand ihn eines Morgens todt in seiner Zelle, das sast eleerte Medizinfläschchen aus dem isch neben sich. nachdem er nach am Abend vorher stundenlang an seiner Bertheidigungsschrift gearbeitet hatte. Das war wenige Tage vorher, ehe Konrad mit Hardi sich nach Stdn-est asrita einschifste. So schritt er noch hinter dem Sorge feines Vaters her. Nur der Annansgkisniche und dek· So n. » r tvar es," sagte er nachher zu seinem Schwiegervater, »als habe ich meine ganze Jugend mit eingesargt —« Der Herbst time gekommen Ein milder Herbst. Jin Gartens hinter dem einstdckigen grauen Haust; färbten sich die Buchenwipfel schon ? goldighraun. Aber durch die weitge- ; öffneten Fenster der Galerieiäle Authe te der Sonnenschein. Gras Wellried trippelte, das Notiz huch in der Hand, unruhiq von einem Raum in den andern. Seine Aus abe war eigentlich erledigt. Er hatte - Für die einzelnen Gemälde die Min-« destsorderungen festgestellt, zu denen sie in nächster Woche zur Aultion ge bracht werden sollten. Er hätte längst zu den andern nach vorn aehen können, aber er mochte sich nicht trennen von den ihm so lieb gewordenen Sälen, von diesen Bildern, bei deren Anlauf er vielfach mitgewirlt, deren jedes für ihn eine kleine Geschichte hatte , Das sollte nun in alle Winde ver s streut werden, in die Hände von Toren kommen und Protzen! Und da vorn lachten sie! Wahrhaftig sie lachten! Wenn der alte Graban dabei war, herrschte ja immer Heiterkeit. Sogar die kleine feine Frau Salester, mit den» traurigen Augen, hatte ein wenig gelachelt. Vorhin —- wie war das doch gewesen? —- als die Depesche die gluckliche Ankunft von Konrad und Hardi in Windhoek meldete, hatte die alte Exzellenz so schön über die Rola nieen gebrummelt. Diese Kolonieent Und die Flotte! Unfug! Der Große Konig wußte, was es hieß, die Kräfte zu tonsolidiren, alles auf das Land heer zu verwenden, auf die Siiule des Staa s.« Ein ganz unmoderner Men , diese grause Kriegsaurgei. Ein Kunstbarbart »Recht ist es, daß du· die alten Schinken losschlägst, Ge hermrcithchen. Nur um den Menzel thut’s mir leid. Vor dem Erzellenz collegen hab’ ich Respekt Aber warum du dies gräßliche Ding, den Its-che grosse. partout böhalten wisltst ; nimms, ir nicht ii el, das ver teh’ i niegz SETZTch Unal"xt.sbi«ld·« r Graf hli te in sehne Notizem Fast eine halbe Million kochte wohl herauskommen, wenn die Sache eini germaßen gut verlies. Und das würde sie wohl. Solch eine Sammlung war ja seit Jahrzehnten ni t auf den Markt glommen. Alle ertreter der großen Otaatsgalerien hatten sich schon zur Auktion angemeldet. Nun ja — sie wußten: gerade hier konnten sie ihre tlassenden Lücken ausfüllen. Möller war doch ein feiner Kenner gewesen . . . und sein eigener Rath auch nicht übel . . . wie damals, als sie in Paris die beiden Carots kauften und den Pracht-Daubignh. von dem noch nie mand recht etwas halten wollte. Und da die drei Lenbachs . . . und der köstliche Leibl . . . Plötzlich standen Lora und Eber hard vor dem kleinen alten Herrn. Sie lachten beide nicht. Ernst sa hen ste aus. Fast feierlich ernst. . . . Ob man’s nicht doch noch ein mal versuchte . . It Jn letzter Stunde . . . »Liebe: Geheimratht Haben Sie doch Einsicht! Es ist ja eine Barbarei. das so zerflattern zu lassen. Das Herz tehrt sich mir im Leibe um. . . . Du bist doch in meiner Schule, sozu sagen, groß geworden, Lorat Sprich du ein Wort siir diese Schiihr. Mein Himmel, ich verstehe ja alles. Aber bester Herr Geheimrath, so verkaufen Sie doch diesen alten Kasten hier — und behalten Sie die Sammlung . .« Möller schüttelte den Kopf. »Nein, zkieber Gras,« sagte er bestimmt. I«Diese Sammlung habe ich erworben — über die kann ich verfügen. Dies alte Haus aber, das gehört gar nicht mir. Das ist von meinen Vätern er erbt, und ich muß es kommenden Gene- « rationen überliefern. Die Sammlung —- sie war mir gewiß ans Herz ge wachsen —- isi ein schöner Luxus. Jch tann ihn entbehren. Auf diesem hause aber ruht die Tradition und ru damit ein stiller Segen. Das ha ’ ich so recht empfunden in dem letzten schweren —- und doch so glück lichen Jahr.« Gras Wellried ging. Er sühlte, auch diese beiden wollten Abschied neh men —- allein — Dicht nebeneinander schritten sie von Gewölbe zu Gemiilde. Sie spra chen wenia miteinander-. Nur hier und dort erzählte Eberhard mit knappen Worten, was ihn einst zum Anlauf be stimmt hatte. Zuleht traten sie vor denRochegrossr. »Du verstehst, Loka, warum ich mich von diesem Bilde nichtv trennen rnag — wie du ja alles verstehst. Es soll mir und den Meinen stets wie eine Warnung vor Augen stehen« eine ernste Warnung vor den Gefahren gerade unsres Berufs. Aber das isi es doch nicht allein; ich will dies Bild behal ten alz Erinnerung an den Abend, an dem ich dich zuerst recht kennen lernte —« Sie hatte seine Hand aenommen und ihren Kopf an seine Schulter gelegt. Zärtlich sah sie zu ihm empor, in seine ruht en, tlugen Augen. » er Sturm ist über uns hinge rauscht -—-« sprach er sinnend weiter. »Er hat uns gebeugt, aber nicht gebra chen. Wir können uns wieder aus richten. Wir werden es. Hardi wis sen wir itn sicheren Hasen. Nur Wil ly. . .Willy. . .« Lora lächelte still: »Sorge dich nicht« Eberhard. Deine Herzensaüte hat auch das Glück ins Haus gebracht, an dem er genesen wird —« »Mutter —'· W »Ja . . . Deimchenk »Es wäre wie eine iignng —« Alles ist Fitgung berhard —· Sie wandten its nnd schritten langsam, Artit in tm, längs der Fensterreihe streitet « Doch plötzlich blieb Lora stehen. St lachte so fröhlich, daß er sie verwun dert ansa? »Aber berhard! Eberhard! Was seh’ ich denn da! Da an deinen Schlit fen. Ganz weiß — ——-« »Ja, Lora —- es hilft nichts. Soll ich färben?« scherzte er. »Das fehlte gerade noch! Du wirst mir doch nicht eitel werden?« »Mir auf dich, Lora. Aber zu än dern ist’s nicht —- du hast dir eben einen alten Mann geheirathet.« Da lachte sie wieder. Wie nur sie lachen tonnte: ein stilles, tanm hörba res Lachen, aus dem es herausilang wie Glockenton. Und sie legte ihre Arme um seine Schultern und tiißte ihn und lachte wieder: »Du Narr —- du lieber, lieber Narr! Du — und alt! Ja . . . wie ein edler Wein —- wie Firnewein bist du! Und die weißen Haare dort! Die will ich gerade lieb haben! Das sind Ehrenzeichen, Eberhard. Der Stuan ist über uns hingebrausi, sagtest du. Uns hat er erst recht zu einander ge führt. Die jungen Schößlinge mochte er knicken. Du bist aufrecht geblieben —- mein Stolz und mein Glückl« —Ende.— W Jüdifche Deferteuee aus stutz land. Aus zionistischen Kreisen schreibt man: Jn letzter Zeit sind in der Presse öfters Berichte aus Rußland erschie nen, in denen auf die unverlsältnißi mäßig große Anzahl von Juden hin gewiesen wurde, die bei der Mobil fnachung sich nicht zum Yienft stellen. Obwohl diese Thatsache durch die ent setzliche Behandlung der Juden in Rußland und durch die Ereignissedon Kischinew und Homel hinreichend er klärt wäre, erscheint sie doch bei gründ gcher Prüfung in einem ganz anderen i t. it 25 Jahren vollzieht sich unter dem Druck der sogenannten Mai gesetze, die das Wahlrecht und die Er werbssreiheit der Juden in einer jede Menschenwürde vernichtenden Weise einschränten, eine stetig wachsende Auswanderung von jiidischen M wertern und Proletariern aus Nuß land, die in den legten fiinf Jahren zwischen 50- und 60,000 Personen jährlich betrug. Unter dieien Aus wanderern befinden sich naturgemäß außerordentlich viele Personen im besten Mannesalter. Dies ergibt sich schon aus der Thatsache, daß nach dem Material, das der kürzlich in Frank furt zur Regelung der Auswanderung tagenden Versammlung vorlag, der Prozentsaß der selbständigen Hand werter unter den südischen Auswande rern aus Rußland 33 rozent aus macht. Es ist clso mit -icherheit an zunehmen, daß ein sehr großer Theil der jiidifchen Gestellungspflichtigen schon lange vor Ausbruch des Krieges irn Laufe der letzten Jahrzehnte aus gewandert ist. Hierzu kommt, daß die Mobilmachi nng zum größten Theil gerade die Militärbezirte betroffen hat, welche die stärkste jüdische Bevölkerung haben, nämlich Grodno, Wilna, Kischinew,, Kiew und andere, wo die jiidische Be völkerung bis 20 Prozent und in den Städten bis 80 Prozent derGesammt bevölkerung ausmacht. Der verhält nißmiißig große Ausfall der jüdischen Gestellungspflichtigen ertliirt sich so auf die natürlichste Weise. Hinzu lommt allerdings die Abneigung gegen den Kriegsdienst aus religiösen Grün den, da die irr der großen Mehrzahl stren an den Speisegefetzen hängen den . uden Rußlands trotz ihrer gro ßen Zahl in einzelnen Regirnentern teine ihren religiösen Vorschriften ent Isprechende Kost erhalten. n le ter Linie gehört auch viel Op erfährgteit dazu, sich fiir ein Land todtschießen zu lassen. wo man nicht einmal wohnen darf; denn wohl be Jmerlt, noch kurz vor Ausbruch des sKrtegeg war es den Juden verboten worden, sich in der Mondschurei nie derzulassen. Selbst die verwundeten Soldaten werden fein Wohnrecht dort erlangen. Nach zuverlässigen Schii ungen beträgt die Zahl der zur Ze in Ostasien dienenden jiidifchen Sol daten über 0,000 Mann, alfo unw fahr zehn Prozent der ge ammten ru - sif en Armee in Ofta ren, und de Za l der zum Kriegsdiensi einge oge nen Aerzte überschreitet sogar 50 ro fent der Gesammtzahi. Die lut teuer, welche die Juden für Ausland entrtchten, dürfte demnach fitr die« Wohlthaten, die re in ihrem «Bater land« durch die fehgebung enteßen, vollkommen genügen. Die ge ellungsi pflichtrgen Polen sind übrigens an scheinend derselben Auffassung viel leicht mit geri ereni Recht, aber sie desertiren gleich alls, wenn sie itber die« Grenze kommen tönnete Wer will den ersten Stein auf sie werfent -—-—-—-— f Wer in demvsxofxtsigen Assortls nenl von Allmas, welches dieser Win jet blelel, nicht dasjenige Klima sin del, daß ihm -paßt, der isl überhaupt niemals zufrievltn ztu stifelleth Dreizehn Schlachlschlsse weist On lel Sams Flotte auf. Wenn die ein mal von einem inde ange rissen werven, so muß rlelbe ach geben« baß lela Unglück Jst-MU