Herrenlcdses Gut. MAX Ue-« warte Kemvakd (18. Fpnszwgtz E Mkk ciskm MAY feste er fein Wert Ali Wieder III das Brett zurück, Mk m TM- dariibee, ließ den Go bkckk PCH G M verdecken, es ging al kks bllsick . Jch gewahrte nun, daß sich, treu von vek Menschen Skupphsdvei. vier Glieder losgelöst hakt-ZU und im Be iff waren, zu uns iu. kommu. Da the er hastig: JOHN was Sie eben jetzt gesehen haben-» ist nur eine flüchtige Arbeit,1 als Versuch zu denken, um festzustel len. ob« . gleichviel! Als ernsthafte Wäsche Arbeit kann es nicht genom men werden! Jch hoffe aber, daß ich später das Recht haben darf, Jhren W gründlich zu modelliren —- und ich möchte, daß Sie mir heute fchon dd provisorische Erlaubniß dazu er stcxilem Fräulein Hanna!« Das konnte wieder harmlos gemeint slfein und irgend einer Aeußerlichteit zgeldem die ihm an mir gefiel . . . allein Tdie Art, wie er die Worte betonte: -.Jch haffe, daß ich später das Recht haben darf« —- und der Blick, der diefe f Worte begleitete —- mein Name zum erstemal von seinen Lippen —- nnd wieer meine and dazu in feine Rechte nahm nnd fe , feft drückte . . . mir hat es vor den Augen geduntelt, und das ganze Atelier mit allem, was darin war, begann sich vor meinen Augen zu drehen. Was ich geantwortet, ob ich ihm die «provifvrifche Erlaubniß«, um die er gebeten, ertheilt, was ich mit den andeven geredet habe... nichts mehr weiß ich davon —- nichts mehr! äst- acht bis neun Tagen soll das Je bei feinem Bruder sein. Die Zeit is dahin wird mir langsam und schnell zuzleich vergehen. Langsam, denn ich fo ihn fo lange nicht fehenz schnell, denn ich darf fort und fort an chn denken —es kann niemand von mit verlangen, daß ich einen einzigen Gedanken für etwas anderes übrig So alfo ift es, wenn man liebtl Mit jedem Pulsfchlag, jedem Athem zog liebt —- besinnungslos, blind Wi Sol So qualvoll selig! Später. — Jch bin seine Braut! ! Nun habe ich es geschrieben, nun steht j es da ans dem Papier, nun glaub' es 1 doch endlich, du inein armes, reiches, s banges Herz —nun glaub’ es doch! » Schilderu, erzählen, toie alles kam, ’ ich werd’ es ja nicht können, weilJ mein ganzes Sein in Aufruhr ist . . . s total aus den Fugen gerissen, trotzdem s ich äußerlich möglichst vernünftig bin, ; Red« und Antwort gebe und, wunder- s bat-erweise, noch nichts Verlehrtes an gerichtet habe! Goitlob, daß mir nie mand ins Herz sehen kann! Von ihm wünsche ich es wohl, er wird es auch können, wenn er will, ihm ist nichts versagt, er ist mein Allmächtiger — Alleinziger —- ich möchte nur immer knieen und stammeln: »Du! Tu!« Aber für späterOZeiten will ich doch die Erinnerung festhalten —- fiir mich nnd für ihn! Ich will also versuchen; Wäre mit nicht alles so überwiiltigend rasch gekommen! Vor der Gesellschaft bei seinem Bruder mußte ich dort im Hause einen Besuch machen — da traf ich ihn. Er hat mir die Porträtbiisten seiner klei .sen Reser gezeigt — herrliche Schö pfungen eines genialen Künstlers, der juglich ein genialer Mensch ist — und set Hat die beiden Buben hereinholen l« en und hat sich gefreut, als ich i mit ihnen abgab und als sie zu tranlich zu mir wurden . . . der kleinste mir aus dar Schooß kletterte, der äl M Willfried geheißen, wie er, mich M, ob ich sein Schautelpferd und Soldaten haben wolle. —- Ob ich W liebe? Ob ich gern mit Kin w sei? Es bedurfte wohl der rage sticht —- er sah es ja! Wir ben dann eine Weile mit den Buben ge «- li, so oft berührten sich unsere - « i. . . Feuerströme, ans und th, sind dabei durch meinen ganzen Ists-er gezogen-. - Use e- dann zugegan n ist, weiß « "" sicht, aber mit einem al sind wir — ; gewesen. Frau Kitth hat wohl erklett, sie mii e . zu den Kindern, ssbet Darum der Baumeister fortgegan " ist und wohin, das ahne ich nich-t. ja auch nichts zur Sache! Ich bin aufgestanden und habe auch fort wollen, zumak er kein Wort sprach -—nur dafaß und mich ansah, als wolle er mein Gesicht auswendig ler nen-— aber da fuhr er aus seknem Sinnen und aus seiner Stummheit aus« drückte mich ohne weiteres in den Lehnsessel zurück und sagte sehr ener sisch: «Kein Gedanke an Gehen! Sie bleiben noch hier! Jch habe mit Ihnen set sie-den« M konnte ich thun, «als hilflos Mln nnd bleiben? Wir sind dann ins Plaudern ge sonnen-, zuerst ganz harmlos. Ob ich auch nicht etwa in Engagement zu TM vergessen hatte. . . neulich, von R »Hier auszieiienkhktx Oklich n a n as eumen eid Un Fest feine-s Bruders anziehen »Das-? Js- tnuhie lachen und sa te s"JJQriend: »Es bleibt mit sehen ni ts Hei-W ihrig, denn ei ist fest das · V Ballileid, was ich habet« Und Mund halb ärgerlich: »Sp? Also, wenn Sie ein Dutzend Sesellschastkp toben zur Auswahl hätten, dann zö- z gen Sie’s nicht an2« ,,Jn solche un- ( erhörte Situation —- Bestherkin »eines ! Dutzend Balltoiletten —- kann ich mich I wirklich nicht hineinphantasiren!« ! Dann wurde das Gespräch ernster. ; Von meinem Leben daheim wollte er ! wissen, von meiner Ta.geseinthei- I lnug, merken häuslichen Pflichten. Da bei iam es natürlich her-aus« daß » Mama so viel krank ist, daß ich fiel ost vertreten muß. Ob ich das gern thäteZ Mama zuliebe sehr gern — aber sonst... Welches meine liebste Beschäftigung sei? Das hätte ich ihm ja schon erzählt: Kunststudien treiben! Ob ich kunsthistorische Vorträge hier in München gehört hätte und bei wem? Ob meine Bildersammlung schon sehr reichhaltig sei? Jch habe gewissenhast alles beant wortet, hatte aber fortwährend das Gefühl dabei: das ist alles nur. Ne bensache, es ist ihm um etwas ganz anderes zu thun! Und so war es auch! Er sprach mit einem Mal von Ellh —ob es wahr wäre, dasz die meine beste Freundin sei? Er könne sich das gar nicht denken! Jch wurde verlegen, denn Ellh ist wirklich sehr gut zu mir, und ich weiß, daß sie mich aus ihre Art lieb hat. Aber ihm gegenüber eine Ausflucht brauchen oder gar eine Unwahrheit sprechen... unmöglich! Es käme mir wie die größte Sünde vor, und ich könnte es auch überhaupt nicht! Also sagte ich, wir paßten eigentlich nicht gut zusammen, unsere Interessen seien zu verschieden, und ich könnte mir kaum denken, daß Elly und ich Freundinnen fürs Leben blei ben sollten! Ob ich in einem Freund schaftsberhältniß zu meiner Mutter stünde? Das wußte ich nicht recht! Jch habe sie sehr lieb und kann ihr man cherlei sagen, aber lange nicht alles, was ich denke und empfinde, das dars bei einer echten Freundschaft doch"nicht sein! Und nun kam die Hauptfrage: von wem ich meine ganze Geistesricky tung und Charakteranlagez die ja vor wiegend ernst sei, geerbt hätte . . . wem ich überhaupt ähnlich wäre: dem Vater oder der Mutter? Das hat man mich schon hundertmal gefragt, und ich habe ebenso ost ausweichende oder ab lentende Antworten gegeben . . . seinem forschend aus mich gerichteten Blick ge genüber war ich es nicht imstande! Jch schüttelte traurig den Kon undl sagte leise: WAch ich sehe keinem von beiden ähnlich, und habe weder mein Aeußeres, noch meine Beanlagung von den Eltern geerbt, das kann ja auch nicht sein! Jch bin herrenloses Gut — nceine Ettern haben mich zu sich ins Haus genommen, als ich ganz, ganz tlein war — ich weiß nichts über meine Hertunft, über meine Angehörigen ich soll auch nichts davon wissen!« Und ich erzählte ihm das wenige, was Papa mir damals gesagt und später ergänzt hatte — und wie ich rnit Mama nicht darüber sprechen dürfe, da jede Aufregung Gift fiir sie sei —- und wie ich seit Jahren hungere und dürfte nach einem Einblick in meine Vergangenheit, meine Familie . . . und immer, immer vergebens! Das alles hatte ich noch nie über meine Lippen gebracht, aber ihm mußte ich es sagen, da er mich gefragt hatte —- ja, ich mußte! Er sah mich sehr ernsthaft und sehr mitleidig an, während ich redete, u ich war bebend gäspannt auf seine Ant wart —- aber ist Frau Kitty ins Zimmer zurückgekommen, und wir sind nicht mehr allein geblieben. Jch kann nicht weiterschreiben, ich muß mich sammeln, die Feder bin legen, mich in den Stuhl zurücklei nen, die Augen schließen und versu chen, mein Glück zu fassen, zu begrei senl Jch glaube, ich lerne das nie! Wie ich mich zu dem Fest schmückte bei Baumeister Cotta, wird ein Bulett siir mich abgegeben: nichts als than srische weiße Rosen und grüne feine Zweige, von einem breiten, blaßgrii nen Bande zusammengehalten, ganz zu meinem Anzug passend. Wie ich das Melusinenlleid anziehe und in den großen Spiegel blicke, bin ich ganz erstaunt so sremd sehe ich mir auf-! Immer wieder muß ich hinseben, bin ich das denn wirklich? Nun die großen hellen Zimmer, die vielen Menschen, ich wie träumend dazwischen . . . und er kommt aus mich zugeschritten, bleibt neben mir, nimmt mich ganz in Beschlag — ich srage mich von neuem: bin ich dass Die Musik, der Wein, das Lachen und Plaudern ringsum, und bei Tisch er neben mir stundenla ! Er hat viel mit anderen reden mii en —- die Men schen wollen alle so viel von ihm — am meisten aber sprach er doch mit mir! Gleich seine erste Frage war: ob ich in der Zwischenzeit, seit unse rem lezten Begegnen, viel an ihn - dacht habe? Und wie ich halb me - nisch »ja« sage und mich gleich daraus schäme, da nickt er und sagt rasch: »Das ist rechtl« nimmt sein Glas, syst mich unverwirrt-di an und leert ej n einen Zug. Nach Tisch, wie wir ums von der Tasec erheben-, nimmt er weine Hand nnd agt in ganz gebiete-« eischem Ton: . e Tänze, die Sie( Maxi Rade zugesagt haben, mögen» Sie tanzen — aber dann nicht mehr! » Jch komme Sie len, wir gehen ins Boudoir meiner wögerin, da stört ; uns niemand!« I « Jch bin keine passionirte Tänzerin ——— siir mich hat es etwas Peiniichos und Unpassendes, von einem sremden Menschen um die Taikle gefaßt und mnhergewirbelt zu werden . . . aber wäre der Tanz auch meine stärkste Leidenschaft —- ich hätte willenlos ge horchen müssen! Und in dem Boudoir. beim ge dämpsien Licht einer goldgelb der-E schleierten Lampe —- wir zwei allein miteinander —- all der Lärm und die Tanzmusit nur gedämpst herübertlin gend . .. da bleibt er stehen und sagt: »Melusine! Wirklich, Sie haben so ge lyeimnißvoll leuchtende Augen. wie eine Meernixe, die eben aus den Wellen empor-getaucht ist und sich nun welt fremd und verloren in ihrem neuen; Bereich umschaut! Wie sagten Sie doch » neulich, als ich Sie fragte, wem SieE ähnlich sähen? Als was bezeichnen Sie ; sich?« T An seinem Ton hörte ich, daß er es ; genau wußte, nur eben wünschte, es nochmals von mir zu hören, und ge horsam erwiderte ich ganz leise: »Als herrenloses Gutt« »Das sollst du nie mehr sagen dür senl Wenn du es willst, so hast du keinen Herrn jetzt gesunden! Sag’ mir, Hanna —- Melusine: willst du mein eigen seini« Jch habe nichts antworten können, ein Schwindel faßte mich —- ich fürch tete, zu fallen, aber sein Arm hielt mich aufrecht, sein Antlitz neigte sicj über mich, und ich sah wieder diese zärtlich behütenden, mitleidsvollen Blick . . . mir so nahe diesmal! Gott im Himmel — es kann doch nicht Wirklichkeit sein! Jch muß dies alles doch träumen! Es ist so rasch alles gekommen —- so märchenhaft rasch und unerwartet! 13. »Nein. Dorchen, ich bitte dich! Reg’ dich nicht aus, du weißt, das schadet dir! Schon diese ganze Verlobungs geschichte hat dir geschadet, der Schwie gersohn, der uns mit einem Mal wie vom Himmel heruntergesallen kam — bums, da war er! Da hatten wir die Bescheerungl Und, glaub’ du mir, dem Kind ist die Sache auch zu schnell iiber’n Hals getommenl Sie tann sich 1a gar nicht fassen! Die Hanna ist eine von den Langsamen, Besonnenen, das ist so ’ne tief angelegte Natur« bei der muß sich alles nach und nach entwickeln. Was hat er da nun zu kommen und die Verlobung vom Zaun zu brechen und uns das Kind ganz topsscheu zu machen! Konnt’ er nicht noch n' paar Wochen warten, daß sie doch zur Besinnung kommst Nein! Platzt los wie ine Bombe! Und nach allem, was ich bis jetzt gesehen und gehört hab’: so ganz blind und tollnin das Kind verliebt ist er nicht ma .« »Aber-, Arnole Wie willst du das wissens? Weil er vor uns nicht den überzättlichen Bräutigam spielt? Es gibt Männer-, die es nu mal nicht über sich gewinnen, der Braut in Gegen wart anderer, und ob es die Nächsten und Liebsten sind, auch nur einen ein zigen Kuß zu geben —- sie bringen das nicht fertig, halten es für unzart, und, nach meiner Idee, nicht mit Un recht! Kannst du wissen, wie er gegen lZagna ist, wenn er sie für sich allein t « »Ja, gewiß! Kann ich!« Herr Pio trowsty steckte beide Hände in die Hosentaschen und begann, mit wuch tigen Schritten vor seiner Gattin auf und ab zu gehen. »Wie ich das ge macht hab’? Ganz einfach! Mich ans Schlüsselloch gestellt und durchge leben-t« »Aber, Arnald, pfui! Wie darf man so etwas thun?« »Na, was ist dabei? Mich interessirt doch das, und hab’ ich als Vater etwa tein Recht dazu? Was ist da gleich »pfui« zu sagen, Dorchen! Nein, als Fett-n man ein Verbrechen begangen a .« «Wie —- wie benahm er sich denn also gegen stei« »Aha! Nun lornrnt es! Nun wollen wie doch gern alles wissen, nicht waer Benommenf Na, eigentlich gar nicht! Denn bei-nehmen thut sich in meinen Au n ein Bräutigam nur dami, wenn et Fin- Braut im Arm hält und ge bsrig abiiißt —-und eben, das hat er nicht gethan!« »Er bat sie gar nicht gelüst, Ar noldi« »So hinu und her mal n Hand luß und ein-, zweimal aus den Mund Was will das sagen! Zwei Küsse! Jst das Manier für 'n Verlobten? Wenn ich denke, wie ich bei der Sache war als Bräutigam —- weißtdu noch, Darcheni Wir beide konnten uns sehen lassen als Brautpaar dazumal ——was?« Frau Dom lächelte glücklich. Ach ja ihre Brautzeitl Die schöne, thö richte, glückselige Brautzeitl »Ist dvch’ n hiibsches Mädel, unsere Dann-hu und jetzt, in ihrem Glück, ist so n neuer Reiz über sie gekommen ganz wag Apartesl Findest du nicht-s Wie ich sie neulich unter so vielen anderen Mädchen sa sie scho den Vogel ab, sag ich dir! Was sie iir n aar Augen im Kopf hat! Und dies taumerische — diese Art zu lächeln —- der Maxi Rade hat sie nicht schlecht angeschenachtetl Wenn der nicht seinen Meister so verehrte und liebte, het, der wiird’-nicht schlecht nei disch sein aus ihn!« »Aber, Arnald, wenn Cotta unsere Hanna ni liebte, warum- hiitte er dann um se geworbenL Reich ist sie nicht... nun, aufs Geld braucht es ihm freilich nicht anzulornmen Sie sagen ja aber alle — sein Bruder, seine Schwägerin, Maxi und noch viele andere —- er habe überhaupt gar nicht heirathen wollen, er habe die Ehe ein sär allemal verschworen gehabt. . . es hat ihn ja keiner gezwungen, um Hanna zu sreienl« »Wer sagt denn, daß er sie nicht liebt? Du hast ja recht: warum hat er sie sonst gewählt? Aber in seiner gan zen Art ihr gegenüber liegt so was — irie soll ich gleich sagen —Protegi rendes, Gütiges -——ich sind« nicht den rechten Ausdruck! Es ist, als ob er sich verpflichtet hielte, recht gut zu ihr zu sein, sie mit Geschenten zu über schütten... aber mir kommt immer der Gedanke: der mit seinem Tempe rament, was ihm aus den Augen sieht nnd auch aus seinen Werten spricht — s der met doch noch ganz anders lieben können! ;n dem muß doch, zum Teu fel, Gluth und Leidenschaft sür zehn stecken! Und wenn er auch in seiner » Rünsilerlausbahm und wo die Weiber . so wild hinter ihm her sind, wirklichl schon ein gut Theil von seinem Feuer s berausgabt hat —- er ist ja in den be- " sten Jahren, da muß doch noch genug da sein!" »Vielleicht — vielleicht,« meinte Frau Dora nachdentlich, »hat er ge merkt, daß Hanna ihn so abgiittisch4 liebt ——-und —und hat deshalb —« »Hab’ ich auch schon gedacht! Denn sie, das Mädel, ja, die ist ja wie ver hext, wie hhpnotisirtL Das tennt tei nen eigenen Wunsch und Willen mehr, das ist bloß noch Liebe und nochmals Liebe! Wenn der Mensch ihr heute t»orschliigt: tommt mit mir nach Au stralien, du siehst die Deinigen nie mehr wieder —- sie gibt ihm die Hand und geht blindlings mit! Da verlaß du dich sest draus!'« hetrn Piotrowstys Stimme war etwas unsicher geworden, er röusperte sich mehrmals kräftig. »Und das hat inan nun groß ge zogen und gepflegt und geliebt . . . na lassen wir es! s ist das Loos der Mütter und Vaters Aber, was ich sagen wollte: das, was du muthmaß rest, kanns auch nichtseinl Der Maxi Rode hat mir erzählt, was die Frauen zimmer in Rom und früher in Wien alles aufgestellt haben um den Cotta zum Heirathen ranzutriegenko Spaßig tönnte mans nennen, wenns nicht auch etelhaft wär’! Heutzutage ist das anders wie früher, als unsere jungen Mädchen und Frauen hübsch sittsam warteten, bis der Betreffende tain und um sie warbl Jetzt ergreifen die Wei ber ohne weiteres die Initiative — das grämt sich nicht und das schämt sich nicht! Ra, die Sorte wird dem Professor denn nun wohl auch gründ lich zuwider sein« aber der Maxi sagt, irelche sind darunter gewesen, die ihn wirklich auf Tod und Leben geliebt ha ben-Her hat nun mal so was, daß er die Frauenzimmer leicht an der Angel hat! Kann mir’s deuten —’n interessanter Kerl ist er, und seine Stulptureii noch dazu. .. ich versteh« nichts davon, aber wer Kenner ist, der steht ja Kopf über die Figur-en! Hals aber alles nichts-, sagt der Maxi —- nicht das Zudringliche und nicht das Rührende, nicht die Jugend und nicht die Reise, nicht die Leidenschaft und nicht das inniglich Zarte... er that’s eben nicht! Also, daß ihm die hanna in ihrer Unschuld vielleicht et was deutli chgezeigt hat, wie es um sie stand— das kann es auch nicht ewesen sein, sondern nur sein eigener freier Wille! Dise polnifche Gräsin da, die ihm übera nachreist, die wird schön angeben, wenn sie von der Ver lobung hört. sagt der tleine Maxi! Sie ist da irgend wohin nach Polen gefahren zu ’ner hochzeit... sie soll noch immer blindioiithigin den Cotta vernarrt sein und sich über dieThats sache, daß er sie nicht heirathet, nur mit der anderen Thatsache bisher ge Xåltet haben, daß er überhaupt nicht irathett Na, also, wenn die Bäuchen zurücktomnit und er fährt, was sich er inzwis be .giiten rgenl La der otta ich hübsch in acht nehmen« und beson ders feine funtelndeii Spiß haben au n, daß sie ihin die nicht austraßtt tpolnischeii Weibern st nicht Rt Kirsckxn essen, wenn fees mit der - sersucht kriegen-! Es sind ja meine Landsmtinninnen — ich iiniß sie ten nen!« »Aber sie muß doch in reisen Jah rri sein«-—etwas älter als er, wie ich höre-—- da tomnit inan doch zur Bet nunst!« »Erst recht nicht, meine Liebe! Mit fünf-, sechsundzwanzig Jahren, da läßt sich so etwas noch wenden und enden, man schwimmt im vollen, star ken Strom des Lebens, es bietet sich rechts und links noch allerlet, woran man si klammern, womit man sichim Nothfa trösten kann. Aber mit fünf-, sechsundoierzig Jahren« -—- herr Pio trowsty psiss durch die Zähne und zog die Brauen hoch —- ,,da wird’ö bedenk lich. Da ist’s mit der Ueberlegung zu Ende, und bloß noch die Leidenschaft ist Tannpr «Ob sie denn noch schön ist, diese Polin? Gut sonservirts« »Das nun nicht, nach des Maxi Be schreibung. Dem Bengel kommt sie uralt oor—natiirltch, sie tönnt’ ja gut und gern seine Mutter sein-« s »Was meinst du Arnold, am Ende ’hat cotta t r, der Gräfim gar die-Ehe versprochen « »Er wird den Teufel gethan haben! Nein, da set du ruhig, lso dumm Ist der nicht; der ist mit a en Wassern gewaschen, und im Kapitel «Weiber«, da tennt er sich aus! Mag er sich wissen mit dieser alten Flamme! Für mich handelt sich’s um die Demna alles übrige ist rnir Lust! Was sagst du denn vor allem zu dieser verrück ten Idee von ihm, die Hochzeit so be schleunigen zu wollen? Jn sechs Wo chen! Jch dachte, ich hörte nicht recht! Und teine bleibende Stätte haben in München-, »einstroeilen« 'ne Wohnung hier miethen und möbliren;.» zum Herbst »vielleicht« nach Rom zurück, ,.vielleicht« auch zuerst nach dem Orient herüber! Wie so 'n Zigeuner, der sein Zelt heute hier, morgen dort auf schlägt! So einer muß sich aber leine Frau nehmen, die aus geordneten Verhältnissen herkommt und es anders gewöhnt ist!« »Das ist Künstleran liebsterMannl lind hast du denn bemerlt, daß Hanna viel dagegen geredet hätte?« »Tie? Dagegenss Jch sag’ dir ja, die geht mit ihm heute nach Australien, nach dem Nordlap, nach Kamtschatta, was weiß ich! Aber ich rede dagegen! Jch a-:b’ sie nicht her, ich thu’ es ntchi, « ich finde diese Eile abgeschmackt und unanständig, das Kind ist mir auch noch Fu jung —" »Ich war noch sechs Monate jünger, wie Hanna, als ich heirathete!« »Du warst aber ein halbes Jabr verloth und außerdem hast du mich geheirathet, nicht so ’n Winditus von Lehmlneter, das gibt der Sache ein total anderes Gesicht! Wie es dir bei tommen kann, dieser übereilten hei ratberei das Wort zu reden, das fass ich einfach nicht!« Entsetzung folgt.) Btörnson als Landwirt. Arn 8. Dezember beging Björnson seinen 72. Geburtstag. Jnd vorver gangenen Jahre feierten Hunderte von Schriftstellern den « siebzigjährigen Jubilar. Aestheliter und Kritiler sangen das Lob des großen Jdeali- ; sten und Dichters, Journalisteni das des muthvollen Kämpfers und; hellsehenden Resormators, des vielma strittenen Polititers und Vollssüh rers. Jch möchte in aller Bescheiden heit von dem Landwirth und Haus vater Björnson erzählen. Björnstjerne Björnson ist ein eifri gcr Landwirth, und Aulestadhos ist sein Stolz und seine Freude. Aber es gibt auch kein schöneres Besitzthurn im ganzen reichen GudbransthaL Der Wald ist herrlich, und die Aecler stehen infolge der Bearbeitung mit den besten Maschinen in hoher Kultur. Die Ge bäude sind mit den praltischsten Ein richtungen siir Menschen und Thiere versehen. Kein Hof im ganzen Thale lann so schnelle Verbesserungen und so lutrative Ausnutzung der Erde auf weisen. Vjörnson will ihn zu einem Musterhos machen. Es bereitet ihm große Freude, die Bearbeitung zu überwachen, er sieht gern zu, wenn Steine gesprengt und ausgehoben n-erden, und scheut sich nicht, mit Hand anzulegen, wenn es die Bewältigung größerer Erd- und Steinmassen gilt. Viele Tausende Fuhren von Steinen sind schon sortgesiihrt und von der höhe hinabgestiirzt worden« wo sie nun am Fuße des Berges wie ein Rie sengrabhügel erscheinen. Jedes neu-. gewonnene Stück Erde macht ihm Freude als ein lleiner Schritt zu Nor wogens Glück; nach seiner Meinung kann und muß jeder Landwirth den Nationalreichthum vermehren. Die Kosten fiir alle diese Meliorationen sind recht hoch. aber Björnson scheut sie niemals. Früher war es ihm auch eine Freude, bei der Heuernte als Erster an der Spitze zu mähen, dabei konnte ihm dann niemand zuvorlom men; aber jetzt arbeitet er nur noch mit der Axt, richtet die Waldwege bei seinen täglichen Spaziergängen oder überbriiett einen Bach. Er ist über haupt ein Mann der Ordnung par exeellence. Bei ihm muß alles, vom Kleinsten bis zum Größten, in tadel loser Ordnu kein. Seine Stallun gen und Lichtes e sind lustig und hell, und so gedeiht ein Vieh auch prach ti . Aulestads s hat 40 bis 50 Niilchtiihy etwa 70 Schweine, einen gro en Gesliigelhos. Wenn Björnson i e Thiere besucht, macht es ihm stets besonderen Spaß, die Schwachen egen die Angrisse der Starken u be chiihen Sein Liebling i das serd »Abraham«, das er sa wie ein menschliches Wesen behandelt. Früher war B"örnson selbst ein stramnier. sicherer osselenler, jetzt hat er die Zügel abgegeben. Auch die eigentliche Aufsicht des Hofes hat er seinem jüngsten Sohne übergeben. Gilt es dann, eine Verbesserung zur Wohlfahrt fiir Mensch oder Tlfier vor unebmen, so nimmt er lebhafte ten An heil, und das Nothwendige muß dann unverzüglich ausgeführt werden. Der große Menschenfreund will, daß feine Umgebung es in jeder hinsicht gut habe; nur so lann er sich selber wohl und zufrieden fühlen. Einmal hatte einer feiner alten Stallknechte den brennenden Wunsch, fein Zimmer llblau eftrichen useben.B1iirnson chritt sofort zur usfitbrung Wer von den beiden der Beglücktere war, ist schwer zu entscheiden. Zuweilen liest Björnson seinen Leu ten etwai vor oder spricht belehrend über irgendein Thema. Eine alte Wittwe erzählte mir, wie sehr ihr Mann Björnson geliebt habe. Aus seinem letten Kra tenla er hatte er nur den einzigen uns , Bernspn noch bei Lebzeiten aus dem Auslande zurucklehren zu heu. Aus dem Tod tenbette hat er e, ihn ans— Fenster zu tragen, damit er noch einmal iider das Thal nach dem Aulestadhos blicken könne. Seine Unter benen vergöttetsn Björnson, denn er it ihnen ein wah rer Vater, im besten Sinne des Wor tes. Jch cntsinne mich, wie er einmal als Schiedsrichtee nach dem Armen haus geholt wurde, und mit welcher engelgleichen Geduld er den ieifenden :Weidern zum Guten zuredete und sie ! auch schließlich versöhntr. Wie so ost appelliete er auch wieder hier an das Gute im Menschen und wurde durch den Erfolg reichlich belohnt. Björnson ist weit und breit beliebt. Den ganzen Sommer über gehen bei ihm Freunde ein und aus, und sein Heim, das seine Frau allen angenehm zu machen weiß, ist eine Stätte un begrenzter Gastsreundschast. DieGiiste werden mit Flaggenschmuck aus aller Herren Länder bewilltommnet. An den drei Hauptmasten wehen schwedi sche, norwegische und dänische Flag n. « Das hochgelegene Aulestad im « taggenschmuck, von allen Seiten durch blauschimmetnde -Hi5hen be grenzt, macht dann einen höchst fest lichen, malerischen Eindruck. Die zahlreiche Familie ist gewöhnlich zum Empfang auf dem Ballon versammelt; Björnsons große, glockenhelle Stimme til-ertönt die munteren Stimmen der Jugend und die tlaren Kinderstimmem Und das gemeinsame «Willtommen" klingt so warm und echt, daß man es nie netaessen kann. und auch als etwas ganz Besonderes, nie zuvor Erlehtes empfindet. Das erste, was Björnson seinen Gästen zeigt, ist das Badehaus; er ist ein leidenschaftlicher Anhänger der Wassetbehandlung Die Natur ist hier herrlich —- ringsumher Berge mit Wassersiillen von keiner Thalsperre begrenzt, und gegen alle Winde durch hohen Tannen- und Laubwald ge schützt. Von einem dieser Sturzbäche ist das Wasser zu einer gewaltigen Dusche abgeleitet. Diese benutzt der einundsiebzigjiihrige Mann im Som mer täglich mindestens einmal, wenn die Witterung es nicht verbietet. In dem mächtigen Wasserhassin hat die Ctugend ein köstlich erfrischendes Schwimmequ Jrn Gegensatz zu den meisten Dich tern ist Björnson äußerst pünktlich. Er steht sriih auf und geht zeitig zu Bett. Der ganze Tag hat seine he srimmte Zeiteintheilung, und die Morgenarbeit am Schreibtisch darf durch kein-e Störung unterbrochen werden. Mit dem Glockenschlage mits sen die Mahlzeiten bereit sein, und wehe der Köchin Waren, wenn das Essen nicht auf die Minute fertig ist. Dann ruft er mit Donnerstimme: »Kann, Karm, willst Du mich Hun gers sterben lassen? Du bist doch ein Unthier, das mich morden will!« Ge wöhnlich kommt dann das Essen wie aus einer Kanone geschossen, und die Mahlzeiten werden Feststunderu Björnson ißt mit dein Appetit eines gesunden, frischen Menschen, am lieb sten einfache Hausmannskofi. Bistnsons Stimmung ist siir ge wöhnlich prächtig. Wenn er auch ein mal rast und tobt und ein Gewitter mit schwarzen Wolken Krach und Donner bringt, so nimmt man es ruhig hin, denn man weiß, daß bin nen turzer Frist wieder strahlender, heller Sonnenschein leuchten wird. Sein innerstes Wesen ist Sonne, alles andere ist Zufall und schnell vorübergehend. Jst er einmal hart und ungerecht gewesen, so hat er keine Ruhe, bis er alles wieder dreifach gutgeniacht hat. Es geht ihm gegen die Natur, irgend jeman m U annehmlichteiten zu bereiten, er mochte un Gegentheil Licht und Freude bis in die weitesten Kreise tragen so weit es nur in seiner Macht steht. Auch liebt er die helligteit außeror deutlich Er hat eine eigene elettrigpe Anlage auf Anleftad- hof. Die gro Vogenlampen leuchten meiienweit und mildern die lange Dunkelheit des Herbste-s und Winters Jener Gegend. Wenn Aulestad am Abend im Lichtglang erstrahlt und ans den Fenstern es zu einem idealen Dichter heim umgewandelten Bauernhauses seine Strahlen über das schneeige Winterthal wirst, dann ist eö selbst ein Bild von Bjötnsons Le ben," eines Lebens, das der Aus lliirung, der Schönheit und dem Glück der Menschheit geweiht ist. Hennh Bock-Neusmann. —- — Man kann aber auch viel zusam mengesetzter tomponiren und so sei noch das Recept einer weiteren Wunsch bowle verrathen. Der Erfinder ist tein Geri rer als Kaiser Wilhelm. Sein jüngt ersundener Jagdtrunt, der tochendheiß servirt wird, besteht« aus: Bier, ucker, Cttronenschalen« Jngkver, 12 idottern, Rheinwein, Madetra, altem St. Croix —- Rum und Butter. Nach einem Glas dieser Mischung sollen selbst vor den Augen des stärksten Mannes die Wände des Zimmer-s rundum gehen, und er un möglich im Stande sein, das auszu rusen, was seht der Mann mit den X Strahlen den Lesrrn zurust: Prosit Neujahrt . . Wenn ein englischer Gelehrter be hauptet. daß Amerika niemals rohe riststeller hervorgebracht hast« o beuzfekt er Ssigkäbszverstiinldtichcxnth a o ( rt e er, tve I ausschrläeden ch· he